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Reviews: I

Review Juni 06: ICARUS WITCH - Capture The Magic - 2006 (9 Songs, 40:17 Minuten)

Ein ganz heißes Eisen hat das Hamburger Label Remedy Records mit dieser Band aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania im Feuer. ICARUS WITCH schmieden ihren Stahl völlig ohne Anbiederungen an moderne Zeiten. "Capture The Witch" hätte 1985 sicherlich weltweit für Furore gesorgt, heute kommt man damit verkaufstechnisch höchstens noch in die Rubrik "ferner liefen". Aber Verkaufszahlen sagen nun mal nichts über die Qualität eines Albums aus und die ist in diesem Fall verdammt hoch. Klassischer amerikanischer Heavy (oder sollten wir sagen "True") Metal, wie er in den goldenen achtziger Jahren von so großartigen Bands wie OMEN, JAG PANZER, HELSTAR, AGENT STEEL und anderen (CIRITH UNGOL!) zelebriert wurde, steht auf der Agenda von ICARUS WITCH. Und die Jungs erledigen ihren Job dermaßen bravourös, man könnte meinen, hier musiziert eine Band mit jahrzehntelanger Erfahrung. Gerade das Songwriting der Pittsburgher Newcomer lässt so manche etablierte Band mächtig alt aussehen. Allein die ersten drei Songs "Storming The Castle", "Capture The Magic" und "Soothsayer" verpflichten jeden US Metal-Fan zum Kauf dieser Scheibe.  Die restlichen Songs brauchen zwar ein paar Durchläufe, aber dann zünden auch Old School-Perlen wie "Darklands", "Awakening The Mountain Giants" oder das verschroben arrangierte (nochmal: CIRITH UNGOL!) "Nemeton Forest". Musikalische Gäste sind auch dabei, so hinterlässt Frank X Aresti von FATES WARNING auf "The Ghost Of Xavior Holmes" seine Duftmarke und Altmeister George Lynch (DOKKEN, LYNCH MOB) veredelt zusammen mit den ICARUS-Hexen den OZZY-Klassiker "S.A.T.O.". Ich für meinen Teil werde mir die Limited Edition von "Capture The Magic" ordern, die auf einer separaten CD noch die 2004er EP "Roses On White Lace" sowie vier weitere Covertracks enthält. "Tonight... we're storming the Castle!"

Fazit: Geiles US Metal-Debüt aus Pittsburgh, Pennsylvania.  8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 04: ILLDISPOSED - 1-800 Vindication - 2004 (10 Songs, 35:03 Minuten)

Es ist schon sehr beachtlich, was im Moment los ist im kleinen Staate Dänemark (Grönland mal nicht mitgerechnet)!  Unzählige Bands schießen wie Pilze aus dem Boden - auch wenn die meisten davon gar nicht mehr so jung sind, wie im Falle ILLDISPOSED auch - und veröffentlichen ein Hammeralbum nach dem Anderen. Und das klingt auch alles anders als der "gewöhnliche" Skandinavientod. Nun also auch die sympathischen Saufnasen von ILLDISPOSED mit ihrem bereits siebten Longplayer. Produziert wurde das Teil, na, von wem wohl? Die Band kommt aus Dänemark und da scheint es nur eine Adresse, bzw. einen Namen zu geben, was die Produktion und das Mastering angeht. Genau! Tue Madsen und das Antfarm Studio. NWODDM quasi... Unterschrieben haben Bo Summers & Co. in diesem Jahr bei ROADRUNNER. Um mal gleich mit der Tür in's Haus zu fallen: ILLDISPOSED zeigen sich wesentlich experimenteller als auf den Vorgängeralben wie zum Beispiel "Submit", das noch waschechten Death Metal bot. Was sich auf dem letzten Output "Kokainium" bereits dezent abzeichnete, ist nun noch mehr ausgebaut worden. Die satten Keyboardelemente rücken für meinen Geschmack schon zeitweise etwas zu sehr in den Vordergrund, wie in "Still Sane" (einziger Kritikpunkt, ansonsten sind die Synthi-Einsprengsel geschickt arrangiert und erhöhen den Reiz an der Scheibe). Shouter Bo Summers growlt nicht mehr ganz so tief wie einst, aber trotzdem noch tief... Äähm, ja. Das Ganze klingt also moderner. Und mächtig abwechslungsreich. Nach einem kurzen Intro (jemand dreht am Senderknopf eines wohl alten Kofferradios und auf jedem Sender sind Soundschnipsel von ILLDISPOSED zu hören) treten einem die ultrafetten Riffs von "I Believe In Me" ganz mächtig in den Allerwertesten. Einen ganz eigenständiger Sound ist das, was sich der Fünfer mittlerweile da aus den Rippen schnitzt. Das gilt für die satten Riffs, wie für das Rhythmusgerüst und für die Vocals sowieso. Als ein absolutes Highlight stellt sich "When You Scream" heraus. Bo variiert ein bisschen mehr mit seiner Stimme und lässt im Refrain auch mal gekonnt den Krächzer von der Leine. Und diese Riffs! Im Moment findet sich in dem Bereich wohl kaum etwas Besseres. Abgrundtief, wabernd, schleppend und höllisch groovend. Im folgenden "Jeff" wird dann aber auch endlich mal das Gaspedal etwas mehr durchgetreten, denn fast alle Songs dümpeln im Midtempo dahin, was eigentlich keinen wirklichen Minuspunkt darstellt. Nur so manches Mal könnten die Dänen für meinen Geschmack ruhig mehr den Hammer kreisen lassen. Alles in Allem ist "1-800 Vindication" trotzdem ein sehr gutes, melodisches Death Metal Album geworden, mit prägnanten Riffs, geilen Soli und eingängigen Refrains. Wer die Chance hat, die Burschen mal Live zu sehen, sollte hingehen, denn das lohnt sich auf jeden Fall. Davon konnten wir uns auf dem diesjährigen Rock Hard-Festival überzeugen. Wer Anspieltipps braucht, der nehme das mächtige "Dark" und den Hammersong "When You Scream".

Fazit: Fans von ILLDISPOSED, melodischem Death Metal und / oder fetten Breitwand-Riffs kommen voll auf ihre Kosten! 8 von 10 Punkten Michael Jehles

Review: ILL-SANITY - Winter Death - 2002

Direkt zum Einstieg der laut Bandinfo "ersten Studio-Produktion" nutzt das Quintett aus dem Großraum Köln direkt mehrere Features, mit denen normalerweise erst Bands mit einem großen Bekanntheitsgrad aufwarten: das wären eine handnummerierte, limitierte Auflage (wenn sie mal den großen Durchbruch schaffen, ist diese Produktion ja bestimmt was wert), und ein Splitprogramm mit zusätzlichen Live-Aufnahmen. Da die Werbung der "Studio-Qualität" nicht oft genug in der Info betont wird, widmen wir uns also zuerst den produzierten Songs dieser CD-R:  Nach einem stimmungsvollen Intro, welches zu dem recht schönen Innensleeve - Foto passt und den Albumtitel mehr verdeutlicht, knüppelt der Titelsong als kalter Black Metal mit schnellen Blastbeats aus den Boxen. Der Sound, kombiniert mit der Spielweise der Gitarristen macht einen recht guten Eindruck, auch wenn die Produktion noch etwas Mastering vertragen könnte (auch eine Stille von 10 Sekunden am Ende des Songs stört doch erheblich den Fluss des Materials). Insgesamt etwas trocken mittig gehalten, reiht sich die CD in eine Fülle anderer Underground-nahen Produktionen ein, ohne ansonsten unverzeihliche Fehler aufzuweisen. Nach dem schnellen Geknüppel reizt die Band mit dem thrashig-deathigen Stück "Blasphemie" die Nostalgiker unter uns: ein sehr kurzes Spätachtziger-Riff gepaart mit einem Gesang, der mich irgendwie an HOLY MOSES` Sabina in ihren jungen Tagen erinnert. Selbstverständlich muss eine Scheibe die Zuhörer in den ersten Takten mit der besten Stückauswahl in den Bann ziehen. Gefährlich wird es aber, wenn eine Scheibe anschließend stark abfällt und keine Spannungskurve mehr bieten kann. Diese Befürchtung beschleicht den Hörer schon ab der nächsten Nummer, die irgendwie eine erste Zäsur der CD darstellt. Das Material wird noch etwas schleppender, aber auch leider auch einfallsloser. Auch der kratzende Sound der Gitarren will mir nicht mehr so recht munden wie beim Titelsong, und es klingt fast, als wäre die CD in verschiedenen Sessions aufgenommen worden. Die richtigen Ohrwürmer bleiben aus, und bis auf den stets agilen und treffsicheren Drummer macht sich eine gewisse rifftechnische Stagnation bemerkbar. "Heart of a restless machine" wirkt sperrig, wie zu einer unausgeschlafenen Zeit komponiert. Die Idee mit dem düsteren "Circles" mit seiner Mischung aus LondonAfterMidnight&Nosferatu wirkt somit noch als Lichtblick in einer ansonsten eher plätschernden Songfolge, auch wenn dieses Werk wiederum gar nicht mit seinen Vorgängern harmonieren will. Der letzte Studiosong kloppt noch mal auf die Zwölf, kann aber leider nicht mehr die Atmosphäre des Openers erreichen. Abschließend wäre zum Studiomaterial zu sagen, dass sich ILL-SANITY mehr um einen Wiedererkennungswert bemühen sollten. Nichts gegen schubladenfreies Denken, aber wenn man versucht, Schubladen verschiedener Hersteller in einen Schrank einzubauen, wirkt das Gesamtgefüge einfach nicht mehr. Etwas weniger Schielen nach Stilmitteln anderer Bands und dafür eine ehrlichere Präsentation eigener Identität käme der Band sehr zugute, da sonst fast jeder einzelne Song allein seine Zielgruppe suchen muss. Noch einige Worte zum Live-Material: es lässt die Band wiederum in einem völlig anderen Licht erscheinen. Das streckenweise sehr bemüht-düstere "Final Journey" erinnert in seinem cleanen Strophenpart fatal an "Hotel California" der EAGLES, die Schluss-Songs wiederum an die Frühphase der Speedmetal-Kapellen, die damals haufenweise gesignt wurden. Die sehr kultig-traditionellen Riffs von "Generation X" dürften zum Abschluss der CD noch mal begeistern. Schade, dass dieser Song nicht in einer knallenden Studio-Produktion zu hören ist, denn zusammen mit "Winter Death" bietet er das größte Potential dieser Veröffentlichung.

Fazit: 5 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review März 05: IMAGIKA - Devils On Both Sides - 2005 (10 Songs, 46:58 Minuten)

Lange Zeit dürfte die Besatzung der 1993 vom Stapel gelassenen "MS Imagika" sich nicht sicher gewesen sein, mit ihrem neuen Beiboot namens "Devils On Both Sides" den Hafen, sprich die CD-Regale zu erreichen. Denn als sich 2003 Kapitän und (Hafen-)Sänger David Michael nach mehr als zehn Jahren auf der Brücke in den Ruhestand verabschiedete, trieb die "Imagika" zunächst führerlos umher. Erst der Ende 2003 in den Kapitänsstand erhobene Ex-MACHINE CALLED MAN-Shouter Norman Skinner konnte den Kahn wieder auf Kurs und die Reise zu einem guten Ende bringen. Doch stellen wir die Mannschaft, ähem, die Band kurz vor: Gitarrist und Gründungsmitglied Steven D. Rice hat die Band zusammen mit Drummer Henry Moreno, der auch schon zum allerersten Line Up gehörte, all die Jahre am Leben gehalten. Ebenso zur ersten Besetzung gehörte Tieftöner Mike Dargis, der jedoch im Jahr 2000 nach dem Release der Scheibe "And So It Burns" IMAGIKA verließ und Platz machte für die einzige Frau im aktuellen IMAGIKA Line Up. Elena Luciano zupft seit 2001 die dicken Saiten und sorgt zusammen mit Henry Moreno für ein wummerndes Fundament unter den Gitarrenwänden der beiden Gitarristen. Zwei Gitarristen? Ja genau, denn im gleichen Jahr wie der bereits erwähnte Norman Skinner kam auch Ex-PUNISHER Axeman Pat Toms als zweiter Gitarrist in die im kalifornischen New Almaden beheimatete Band. Wechseln wir nun von Text zu Ton: die Basis des IMAGIKA Sounds ist zweifelsohne der Bay Area Thrash der späten achtziger Jahre, wie ihn z.B. Bands wie FORBIDDEN oder DEFIANCE spielten. Erweitert wird diese Basis um Anleihen der Stilmittel von US Metal-Heroen wie JAG PANZER oder auch HEATHEN. Dass damit die musikalische Bandbreite der Musik auf "Devils On Both Sides" noch lange nicht ausreichend beschrieben ist, zeigen das stark an ICED EARTH (Matthew Barlow-Ära) erinnernde "Evil's Rising" sowie das an die Glanzzeiten von PSYCHOTIC WALTZ gemahnende "Back To The Beginning". Gerade bei diesen Songs wird deutlich, wie groß die Bandbreite von Sangeswunder Norman Skinner ist: von Chuck Billy-Growls über die Kopfstimme bis hin zum Elfengesang à la Devon Graves: Skinner liefert, schwächelt nie. Ähnlich variantenreich ist das Spiel der beiden Gitarristen Toms und Rice, die es tatsächlich schaffen dem Hörer vorzugaukeln, hochkarätige Flitzefinger wie Briody (JAG PANZER), Schaffer (ICED EARTH) oder auch Lee Altus (HEATHEN) wären bei den Aufnahmen zu "Devils On Both Sides" im Studio gewesen, um ihre musikalischen Duftmarken zu hinterlassen. Ähnlich wie bei Alben von FLOTSAM & JETSAM, um nur ein Beispiel zu nennen, verbietet sich auch hier das "eben mal reinhören". Die Kompositionen sind zu vielschichtig, mindestens fünf Durchgänge sollte man "Devils On Both Sides" schon Zeit geben, aber dann ist es da: das Gefühl, als hätte man dir "Ahoi-Brause" ins Hirn gekippt. Ich habe nun mittlerweile die dritte Nachtschicht mit "Devils On Both Sides" im Ohr hinter mir und entdecke noch immer Neues. Auch die Favoriten wechseln: hielt ich am Anfang noch den Opener "In Your Shadows" für den besten Song des Albums, so ist es jetzt der Song "Back To The Beginning", der mich immer wieder aufs Neue fesselt. Jeder, der sich auf dieses Album einlässt, wird belohnt werden. "Devils On Both Sides" erscheint am 21.03.2005 über Mausoleum Records.

Fazit: All Hail IMAGIKA!  8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review August 06: IMAGIKA - My Bloodied Wings - 2006 (11 Songs, 47:21 Minuten)

Eineinhalb Jahre sind seit dem Release der letzten IMAGIKA-CD "Devil On Both Sides" vergangen, der erhoffte Durchbruch blieb leider aus. Auch dreizehn Jahre nach der Gründung der kalifornischen Power Metal-Truppe können die Musiker nicht von den Früchten ihres Schaffens leben. Verdient hätten sie es schon lange, denn wie schon der Vorgänger bietet auch "My Bloodied Wings" superbes Kraftfutter für Power/Thrash Metal-Fans, die auf FORBIDDEN, JAG PANZER und ICED EARTH stehen. Gerade die stilistische Nähe zu ICED EARTH in ihrer Mittneunziger-Phase wurde gegenüber "Devil on Both Sides" noch verstärkt, so dass vor allem Schaffer-Fans, die der Matthew Barlow-Ära nachtrauern, hier auf ihre Kosten kommen dürften. Doch IMAGIKA haben natürlich genügend eigene Identitätsmerkmale, um ihre eigene Fanbasis zu erweitern. Herausragend die Gitasrrenarbeit von Steven D. Rice, der nach dem Ausstieg von Pat Toms alle Klampfenspuren selbst eingespielt hat und dabei mehr als einmal an Mark Briody erinnert. Auf das unglaublich facettenreiche Gesangsspektrum von Norman Skinner bin ich ja schon in meiner Kritik zum Vorgänger ausführlich eingegangen, nur soviel: Norman hat sich eher noch gesteigert. Erwartungsgemäß braucht auch "My Bloodied Wings" ein paar Durchläufe, bis es "Plopp!" macht, doch dann bekommt man musikalische Großtaten wie "Hunter's Moon", "The Darkest Of All Secrets", "Heart Of Icarus" oder den geilen Thrasher "Inhuman" nicht mehr aus dem Kopf. Huch, hab' ich vergessen zu erwähnen, wie geil der Melodic-Thrasher "Forever Darkened" ist? Oder das alleine der Opener "Hunter's Moon" die Anschaffung der CD rechtfertigt? Selbst die Halbballade "One More Day" ist weit davon entfernt, schnulzig zu wirken und steckt voller geiler Gitarrenmelodien. "My Bloodied Wings" ist keinen Deut  schlechter als "Devil On Both Sides" und rechtfertigt auch diesmal wieder fette achteinhalb Zähler. Kaufen!

Fazit: Geiler US Metal für Fortgeschrittene. 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Februar 04: IMBECILE - Welcome To Kanalistic City - 2003 (10 Songs, 40:18 Minuten)

Als erstes fällt einem auf: die Lieblingsfarbe der Jungs ist Grün. Das Cover vorliegender Scheibe, die Homepage, selbst die CD...alles ist in einem giftigen Grün gehalten. Aber das macht ja nix. Machen TYPE O NEGATIVE auch (meistens jedenfalls). Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: mit eben genannter Band hat IMBECILE ungefähr so viel gemeinsam, wie eine Polizeiuniform mit einem Marsmänneken; nämlich höchstens die Farbe. Die Mucke hingegen ist im Grind/Death-Core beheimatet. "Kanalistic Core" bezeichnen die Jungs ihren Stil selbst. 1994 fand sich die Band aus ein paar Punk- und Death Metal-Freaks im Schleswig - Holsteinischen Lütjenwestedt zusammen. Im Mai ´98 folgte dann das erste Demo-Tape und nachdem 2001 erste Demo-CD "Beware Of The Buschemann" erschien, kam im letzten Jahr  "Welcome To Kanalistic City" heraus. Mit verdammt viel schrägen Humor ("Infernal Flatulence"), aber auch mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch ("Beschwerdebrief"), holzen sie sich durch die zehn Songs. Die Songs sind größtenteils im Midtempo gehalten, es geht aber auch mal schneller zur Sache, wie in dem Opener "Infernal Flatulence" (nach einem Intro, wo zu hören ist, wie sich jemand stöhnenderweise vor Schmerzen auf dem Klo abmüht). Textprobe gefällig? Bitte: "All alone, you and the throne, the throne of shit and urine; you would like to shit, but it doesn´t work; infernal flatulence; your anus is closed and all the little bubbles, are playing in your bowels; your stomach is going to explode, gastric acid is running up your gullet; feel the pain of infernal flatulence" Geil! Was an dem Sound von IMBECILE sofort auffällt, ist die Bassgitarre von Wolf. (Fragt mich nicht nach seinem Nachnamen) Diese rückt nicht in den Hintergrund der Gitarrenwand von Benjamin, sondern ist stets laut und deutlich zu vernehmen, weiß auch eigene Akzente zu setzen. Wie in dem Song "Crystal Day", welcher eigentlich schon fast ein Gitarren-untermaltes Bass-Solo ist. Eingeschlagen wie eine Bombe ist bei mir sofort "Imbecility", wo auch es auch mal Blast gibt. Ansonsten: schweinegeile Moshparts, cooler Refrain ("Suck My Dick") und feinste Tempiwechsel. Pogo! Es zuckt ganz gewaltig in den Gliedmaßen beim Genuss dieses obergeilen Songs. Die Stimme von Timo ("Vokalauswurf") pendelt zwischen tiefen growlen und Black-artigen Screams hin und her. Wie eigentlich auf der gesamten Länge des Albums. Richtig gut, die Stimme! Sehr laut kann (muss) man die Scheibe auch hören, denn astrein produziert ist sie allemal! Das drückt gewaltig. Das Schlagzeug, gespielt von Torge ("Schlachtzeug"), klingt ebenfalls genau nach meinem Geschmack; laut, in die Magengrube donnernd und klar! Aufgenommen wurde der grüne Silberling im "Romsky Beat" Studio im schönen Wewelsfleth. Ausgenommen der letzte Song "Wrong People", der stammt aus dem Audio Check Studio in Emden. Nichts für ungut, aber der Sound bei diesem Stück, ist merklich schlechter als die übrigen. Ist ja nur der eine, Gott sei Dank. In "Destroy The Music Business", geht es textlich um MTV, fette Plattenbosse und Radio- und Fernsehsender, welche immer nur denselben Mist spielen. (Gibt es überhaupt welche, die das nicht tun? -micha) (Ja! Radio Gehacktes! -uwe). Timo schreit seine Vokalauswürfe voller Hass in die Gegend und in der Mitte des Stückes agieren die Saiten von Bass und Gitarre richtig abgefahren. In dem Stück "The Hunt" - ohne Text, dafür mit lauter Samples aus Reifenquietschen, Motorengeräuschen und Schiessereien - gibt es massig geile Tempowechsel und haufenweise fette Riffs, welche einen echt zum Nichtstillsitzen animieren. Eine richtig gute Scheibe haben IMBECILE da am Start. Fett produziert, guter Sänger, massig Riffs, die vor eigenen Ideen nur so strotzen, was auch für die lesenswerten Texte gilt. Neulich habe ich gelesen, dass die Jungs sich eventuell noch einen zweiten Gitarristen suchen wollen, was für den Sound ja nur noch besser werden kann. Außerdem suchen sie einen Keyboarder, für die Samples. Mal sehen, was da noch so alles kommt, aus meiner alten Heimat Hedwich Holzbein. Bin mal gespannt. Wie ich der Homepage der Band entnehmen konnte, sind sie auch schon wieder "am Lieder machen". Für 10 € gibt es das grüne runde Monster. Bestellen könnt ihr direkt bei der Band. Schaut einfach auf die grüne Homepage der Wahnsinnigen, denn da gibt es auch zwei Lieder als Kostprobe in voller Länge und gutem Sound zum Saugen! Lohnt sich!

Fazit: Macht richtig Spaß, das Teil! Und in der Band steckt noch mehr Potential, glaubt mir! 7 von 10 Punkten Michael Jehles

Review: IMMOLATION - Unholy Cult - 2002

Ich kann mich noch gut an den verhängnisvollen Abend im Mai 1996 erinnern, als ich auf der CANNIBAL CORPSE-Tour in Hamburg IMMOLATION das erste Mal hören und sehen durfte. Ein echter Hammer, CANNIBAL CORPSE waren mir danach fast egal, so eine Ausstrahlung und Perfektion hatte ich noch von keiner Death Metal-Combo gesehen! Am selben Abend kaufte ich mir die "Here In After"-Scheibe. Für mich ist die "Here In After" ("Hier im After"? Iiihhh... -uwe) auch immer noch die beste Scheibe von IMMOLATION. Der Nachfolger "Failures For Gods" (1999) war mir zu überproduziert und mit der "Close To A World Below" (2000) war ich auch nicht voll zufrieden. Aber eigentlich haben IMMOLATION noch nie was Schlechtes raus gebracht. Nun liegt die neue Scheibe "Unholy Cult" vor. Und diesmal passt wieder alles, super Produktion, ein sehr geiler Snaresound und schöner, schimpfender Gesang von Ross Dolan. Die Gitarrenfraktion (Bill Taylor, Robert Vigna) versteht sich wieder blind. Es gibt, im Gegensatz zu den letzten beiden Scheiben auch wieder einen richtigen Hit a la "Christ Cage" (von der "Here In After", 1996): das fünfte Stück" Reluctant Messiah" ist nämlich der Oberhammer! Bleibt zu hoffen, dass wir die Jungs bald wieder in Groningen bewundern dürfen oder doch noch auf dem Wacken Open Air! Fazit: wer IMMOLATION liebt, wird auch "Unholy Cult" lieben, wer die IMMOLATION - typischen Tempowechsel nicht mag, wird auch hier seine
Probleme haben. 

Fazit: Wer IMMOLATION liebt, wird auch "Unholy Cult" lieben. 9 von 10 Punkten  Gastrezensent: Stefan Sieler

Review Februar 05: IMPALED - Death After Life - 2005 (12 Songs, 42:15 Minuten)

So manch ein grindfreudiger Leser mag mich nun ob der folgenden Aussage steinigen wollen: aber außer, dass mir der Name der Band schon mal irgendwo durch meine Hirnwindungen wehte, sind mir IMPALED's musikalische Ergüsse bislang leider noch nicht zu Ohren gekommen. Einige Nachforschungen später steht jedenfalls fest: die aus Oakland, Kalifornien stammende Band wurde 1997 von Gitarrist und Sänger Sean McGrath gegründet. Dazu gesellten sich Bassist Ross Sewage, der Schlagwerker Raul Varela und als zwote Gitarre Jason Kocol. Nach einem Demo und einem Longplayer gibt's in diesem Monat nun die erste Veröffentlichung unter dem Century Media-Banner. Was die Jungs für einen Sound am Start haben, ist schon irgendwie kultig. Beim ersten Anchecken ist das Erste, was einem einfällt: CARCASS! Die früheren Werke der Ballerveteranen haben hier mehr als offensichtlich Pate gestanden. Dazu kommt der völlig kranke und schräge Humor des Vierers aus Oakland. Herausgekommen ist dabei eine Art Konzeptalbum, in dessen Songs die selbsternannten "Chirurgen" einen Eingriff nach dem anderen verpfuschen. Haha... Auch nicht so ganz alltäglich, würde ich sagen. Das Outfit der Burschen erinnert dann auch - ob der blutverschmierten Ärztekittel - an die Schweden von GENERAL SURGERY. Jo, rein musikalisch erfinden IMPALED den Gore Death/Grind (oder was auch immer) natürlich nicht neu. Dennoch: hat man sich erst einmal an die etwas knarzige und rumpelige Produktion gewöhnt, macht dieses Album wirklich Spaß! Die blutrünstigen Songs werden arschtight und so abwechslungsreich wie es nur geht, runtergezockt. Die rattenscharfen Riffs in "Perservation Of Death" dürften jedem CARCASS-Anhänger der älteren Schule die Tränen in die Augen treiben. Die Gitarren sägen und braten im tiefsten Keller, nur um einem Moment später in ein fiepiges, frickeliges Solo zu verfallen. Die kranken Vocals von Sean decken auf der Scheibe wohl alles ab, wonach es den geneigten Death Metal Hörer dürstet. Von gutturalen Screams und Gegrowle bis hin zu Brüll- / Kreisch-Gesang ist alles dabei. Als Gastvokalist wurde übrigens Billy Anderson (u. A. BRUTAL TRUTH) ins Studio gezerrt. Der Song "Wrought In Hell" versetzt einen dann mal eben 15 Jahre zurück. Das Ding ist roh und ungehobelt und die zahlreichen Tempiwechsel versetzen mich in Entzückung. Und wie auf der ganzen Scheibe gibt es auch bei "Wrought In Hell" haufenweise schräge, kaum mit Worten zu beschreibende Arrangements und völlig abgefahrene Soli. In treibendem Tempo rattert "Resurrectionists" aus den Boxen und durch die bereits erwähnten stimmlichen Variationen von Sean und Gastbrüller Anderson stellt dieser Song einem weiteren Höhepunkt der Scheibe dar. Dem kann man sich nur schwer entziehen. Das ist mitreißend, originell und doch auf den Punkt kommend und der Verfasser fängt vor Freude an zu hüpfen! In dem geilen "Medical Waste", gibt es dann auch mal den auf "Death After Life" sonst eher seltenen Blastspeed und man grölt nach einigen Durchläufen den Refrain fast automatisch mit, geil! Die Burschen nehmen sich im Übrigen selbst nicht so bierernst, was ihnen auf jeden Fall einige zusätzliche Sympathiepunkte einbringt. In musikalischer Hinsicht hingegen sind IMPALED auf jeden Fall ernst zu nehmen. Alle Old School Amideath- aber auch Goregrind-Verehrer sollten sich dringend mal von den Wahnsinnigen behandeln lassen, denn so viele abgefahrene Ideen vereinen sich doch eher selten auf einem Album dieses Genres. Macht mich dann nur nicht für ein eventuelles Ableben verantwortlich... Ach ja, kontrolliert mal die Homepage der Band, denn da gibt es unter anderem auch die herrlichen Texte zu "Death After Life" und jede Menge anderes leckeres Zeug! Zum Abschluss noch ein Statement von NAPALM DEATH's Mark "Barney" Greenway, das er kürzlich über die IMPALED losließ: "We need bands like IMPALED so badly in the death metal scene, it hurts!" No Comment...

Fazit: Operation gelungen, alle Patienten tot! Prima Album. 8,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review: INCAPACITY - Chaos Complete - 2003 (10 Songs, 40:49 Minuten)

Ja huch, neee! Es reicht genau ein Takt, um den skandinavischen Ursprung festzumachen. Was da als Startriff vom Silberling donnert, ist IN FLAMES pur, allerdings ohne neumodischen Anflüge. Der zweite Blick ins Infoblatt zur Bestätigung: ja, es sind Schweden. Das war ja mal einfach.... Just another swedish melodic death band? Klar. Aber trotzdem stellen sich INCAPACITY im multidimensionalen Stilraum wieder ein paar Grad von ihren Kollegen entfernt auf. Erstens gibt es leichtes Liebäugeln mit HYPOCRISY (auch die Stimme ähnelt Tägtgren manchmal sehr), brutalere Ballerparts a la DISMEMBER, aber für mich sind die richtig schicken Elemente die retro-modernen Technothrash-Parts, wie sie vor über einer Dekade von HOLY MOSES auf "New Machine of Liechtenstein" zelebriert wurden. Etwas mehr davon, und INCAPACITY hätten genau ihre Nische gefunden. Die Schweden klingen immer eine Spur heftiger als IN FLAMES. "3rd degree suffering" bietet neben tollen Ohrwurmmelodien prima Rödelriffs zum Abmoshen. Beim schweinecoolen "Demon King" griff ich nun schon wieder zu Infos und Booklet und war der festen Meinung, dass das Abyss-Studio noch als Ort des Verbrechens aufgeführt sein könnte. Ist es nicht. Trotzdem haben die alternativen Hallen - hier die Black Lounge Studios in Schweden - die furztrockenen Bass/Klampfe-Riffs beinahe 1:1 hinbekommen. Was soll man sonst zu einem Sound sagen, der bereits in aller Ohr ist? Gar nichts. Fans der oben genannten Bands, die auf Trendanbiederung verzichten können, bekommen hier 100% Programm geboten. Obwohl eigenständige Ansätze vorhanden sind, kommen INCAPACITY natürlich nicht auf volle Originalitäts-Punktzahl. Trotzdem ist es ein solides Album mit cooler Produktion, Grooves (verdammt mächtig: "Faceshifter") und Hooks, die sofort ins Ohr gehen. Und klasse Melodien. Melodic Death für alle Lebenslagen.

Fazit: 7 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review Dezember 04: INCREDIBLE PAIN - Screaming In Agony - 2004 (10 Songs, 43:05 Minuten)

Gleich beim ersten Anchecken des Albums schwirrte mir folgender Gedanke im Kopf herum: "Mensch, die hast du doch schon mal irgendwo gehört... Aber wo?" Nach kurzer Überlegungsphase war auch diese Frage geklärt und die Antwort lautet: Logo! Der Song "Jack The Ripper" vom 2003er Demo "Enter The Realms Of Pain" war es. Der Song war seinerzeit auf der ersten Auflage des kultigen "Joining Forces"-Samplers vertreten und wusste mich über Wochen zu begeistern. Da war ich dann doch um so mehr gespannt, wie sich die Band nun auf ihrem Full Length Debüt schlägt. Das aus der Gegend um den Noch-Fußballmeister Bremen stammende Quartett hat sich dem Thrash Metal verschrieben, wobei auch immer wieder Death Metal-Einflüsse zu vernehmen sind. Im Metalsound-Studio in Osterode nahm man die Scheibe auf und das Resultat kann sich für ein selbst finanziertes Album durchaus hören lassen, auch wenn man manchmal (was den Sound betrifft) den Wunsch nach etwas mehr Druck verspürt. Die Songs bewegen sich überwiegend im Midtempo-Bereich, bieten wenig Abwechslung. Sänger Patrick Bachmann hat zwar eine (wie sich das gehört) brutale und tiefe Stimme, die aber wenig variabel ertönt. Aufgelockert wird der Gesang durch diverse Growls und Screams von Gitarrist Markus Speckmann in zweien der Songs, "Black Death" und "Witchhunt". Ein ganz großes Plus von INCREDIBLE PAIN ist der sehr hohe Wiedererkennungswert der Mucke. Was wohl auch an der Stimme von Patrick, zum größten Teil aber am sehr eigenständigen Sound der Gitarre liegt. Schön tief und dreckig. Markus beherrscht es außerdem, hier und da mal ein geiles Solo zum Besten zu geben, wie in "Black Death" zum Beispiel. Für mich ein Highlight der Scheibe, da in dem Song das Gaspedal ein wenig mehr durchgetreten wird. Als gnadenlos gut muss man den Song "T.O.S." bezeichnen. Dieser fällt zwar - ob seiner schleppenden Eingängigkeit und den melodischen Gitarrenläufen - ein wenig aus dem Rahmen, der geile Refrain setzt sich jedoch sofort im Kopf fest und will dort gar nicht mehr heraus. So sehr man sich auch freut über den Song, der Text ist eigentlich ziemlich traurig und ein Zustandsbericht unserer kaputten Welt, um ein neues Leben, welches in diese hinein geboren wird und die Menschheit, die eben nicht fähig ist, aus ihren Fehlern zu lernen. In Verbindung mit dem Video zu "T.O.S." (gibt es zum Download auf der Heimseite der Band) macht sich bei mir eine megafette Gänsehaut breit. Sehr melancholisch, das Ganze. Geil! Tja, wer nun für elf Euro den Underground supporten möchte, der bekommt mit "Screaming In Agony" ein schönes Death/Thrash Brett der groovenden Art geboten, welches mit einem professionell gestalteten Booklet aufwartet, in dem auch alle Texte abgedruckt sind. Testet die downloadbaren Songs auf der Homepage und entscheidet selbst. Ihr seid ja alt genug...

Fazit: Solides Death/Thrash Album, insgesamt aber ausbaufähig. 7 von 10 Punkten Michael Jehles

Review März 05: INFERNÄL MÄJESTY - One Who Points To Death - 2004 (8 Songs, 46:33 Minuten)

Die Kanadier INFERNÄL MÄJESTY können auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. Bereits 1986 gegründet, hat die Band vor allem mit ihrem Debüt "None Shall Defy" (1987) für Aufsehen gesorgt. So habe ich mir zumindest sagen lassen. Denn der kleine Alex hat 1987 noch Bands wie ROXETTE gehört. Leider sind auch die folgenden Alben der Band "Creation Of Chaos" (1992) und "Unholier Than Thou" (1998, Re-Realease 2001) an mir vorbeigerauscht. Und so stehe ich jetzt vor dem Problem, eine Band bewerten zu müssen, die seit fast 20 Jahren existiert, die ich bisher aber nur vom Namen her kannte. Tja, was soll ich sagen? Wirklich schlecht ist es nicht, was INFERNÄL MÄJESTY so verzapfen, Preise wird die Band mit "One Who Points To Death" aber mit Sicherheit auch nicht einheimsen! Die Band tanzt einfach auf zu vielen Hochzeiten. Zum einen gibt es da Songs, die auch von einer Band wie CARNAL FORGE stammen könnten. Aggressive Vocals, geile Riffs und sogar Geblaste. Leider für modernen Thrash viel zu dünn produziert. Dann gibt es da noch Parts, die extrem nach alten Helden wie z.B. SADUS klingen. Aber mal ehrlich, haben wir diese Zeiten nicht schon lange hinter uns gelassen? Und letztendlich bietet der Silberling 'ne ganze Menge SLAYER-Riffing aus den Achtzigern. Und was machen wir, wenn wir SLAYER-Riffs aus den Achtzigern hören wollen? Richtig, wir schmeißen 'ne SLAYER-Scheibe aus den Achtzigern in den Player! Und trotzdem scheinen INFERNÄL MÄJESTY irgendwie auf dem richtigen Weg zu sein. Eine bessere Produktion und etwas weniger Uralt-Gedudel und die Band könnte in Zukunft in der in der zweiten Thrash Metal-Liga mitmischen. In die erste Liga kann man dann ja immer noch aufsteigen. Beim derzeitigen Stand würde ich aber erst einmal einen Trainerwechsel vorschlagen!

Fazit: Weltmeister wird man so nicht!  4,5 von 10 Punkten  Ali

Review: IN FLAMES - Reroute to Remain - 2002

IN FLAMES beweisen Mut. Anstatt wie immer mit Fredrik Nordström im Fredman Studio aufzunehmen, hat  Daniel Bergstrand das neue Album des Schweden-Fünfers durch die Knöpfchen seines Dug Out Studios geschleust. Man wolle "vom Göteborg-Klischee wegkommen" und "unserem Sound etwas Frische einhauchen" begründet Sänger Anders Fridén den Poduzentenwechsel auf Anfrage. Gut so, besonders der Drumsound hat profitiert, ansonsten halten sich die klanglichen Unterschiede zum 2000er Werk "Clayman" in Grenzen. In allen anderen Bereichen gibt es aber sehr wohl Unterschiede zum Vorgänger (wenn man mal die 2001er Live Scheibe "The Tokyo Showdown" ausser Acht lässt): "Abwechslungsreich" ist wohl das am häufigsten strapazierte Wort in den letzten Wochen gewesen, wenn die Sprache auf die neue IN FLAMES kam. Und so bekommt man auf "Reroute to remain - Fourteen songs of conscious Insanity", wie die Scheibe vollständig heisst, nicht nur straightes Geballer wie "Drifter" (mein persönlicher Lieblingssong auf diesem Album), sondern eben auch gefühlvolle Balladen mit cleanem Gesang wie "Metaphor" oder "Dawn of a new Day" vorgesetzt, wobei man nie das Gefühl hat, dass IF diese Stücke nur mit aufs Album gepackt haben, um den Charterfolg zu sichern. Wie auch, wenn mit "Transparent", dem schon erwähnten "Drifter", "Egonomic" sowie "Minus" erstklassige Hassklumpen auf dem Album stehen, die wenig hausfrauenkompatibel sind ( `stell mir gerade vor, wie meine Mum zu "Drifter" anstatt zu "Winds of Change" durch die Wohnung schrubbt). Ich muss sagen, dass mich gerade "Clayman" in punkto Abwechslung etwas gelangweilt hat, weil es fast nur Mid Tempo-Geballer ohne Überraschungen bot. Auf  "Reroute..." wird dagegen viel mehr variiert, Anders setzt seine Stimme sehr variabel und mit Mut zum Experiment ein, Keyboards werden permanent eingesetzt, stören aber nicht, die Gitarren von Jesper und Björn braten schön fett wie eh und je, der Drumsound ist noch fetter als sonst, alles in allem haben die fünf Schweden diesmal alles richtig gemacht. 

Fazit: Für mich die beste IN FLAMES Scheibe bis dato. 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Reviews März 04: IN FLAMES - Soundtrack To Your Escape - 2004 (12 Songs, 44:25 Minuten)

Im Oktober 2003 haben sich die Götheborger von IN FLAMES mit dem Produzenten Daniel Bergstrand (der auch schon bei "Reroute To Remain" an den Reglern saß) für vier Wochen in einem Herrenhaus im dänischen Kaff Strandby verschanzt, um ihr mittlerweile siebtes Album einzuspielen. Am 29.März 2004 wird "Soundtrack To Your Escape" beim Plattendealer eures Vertrauens sein. Mein Eindruck von der neuen IN FLAMES war nach dem ersten Hördurchgang: "Das Beste an der ganzen Scheibe ist die Produktion". Beim zweiten und dritten Hördurchgang kristallisierten sich "Quiet Place" und "Like You Better Dead" und "Dial 595" als die herausragenden Songs des Albums heraus. Und an diesem Eindruck hat sich zwischen dem dritten und dem zwanzigsten Durchgang nichts mehr geändert. Und nun sitz' ich hier und verstehe die Welt nicht mehr: Das kann doch unmöglich dieselbe Band sein, die "Clayman" und "Reroute To Remain" geschrieben hat? "Soundtrack To Your Escape" ist meilenweit von früheren Glanztaten entfernt. Sicher, es gibt auch hier wieder erstklassige Riffs der Herren Gelotte und Stromblad, eine Fülle von guten Ideen im Bereich Samples und Synths, die Leistung von Sänger Anders Fridén ist beeindruckend und die Produktion, besonders beim Drumsound, ist schlichtweg perfekt. Aber das erwarte ich auch beim bestverkaufenden Act eines ganzen Genres. Für eine Bewertung im obersten Bereich der Skala ist das nicht genug. Der Redakteur der "Auto Bild" freut sich ja schließlich kein Loch in den Bauch, nur weil der neue Golf auch wieder vier Räder und ein Lenkrad hat. Nein, meine Herren: Von einer Band, die auf dem Wacken Open Air 2003 großkotzig tönte: "Das Festival beginnt und endet mit uns!" und die weltweit auf ihren T-Shirts mit dem Spruch wirbt: "Probably The Best Band In The World" kann man zu Recht mehr erwarten. Erstklassige Songs zum Beispiel. Songs, die im Ohr hängen bleiben wie Fischer-Dübel. In dieser Hinsicht bietet "Soundtrack To Your Escape" eindeutig zu wenig. Der Großteil der hier präsentierten Songs ist zwar durchaus mit einem starken Riff versehen, dass den Hörer Großes erwarten lässt (ein Paradebeispiel dafür ist "Bottled"), aber dann verlieren sich die Songideen im Nirgendwo, die wirklich starken Hooks fehlen. Effekt: der Song läuft am Hörer vorbei. Versteht mich nicht falsch: "Sountrack To Your Escape" ist kein schlechtes Album, sonst hätte es keine sieben Punkte von mir bekommen. Es ist jedoch ein unterdurchschnittliches IF-Album. Das letzte THE DUSKFALL-Album hatte ebenso viele Ideen, "Figure Number Five" von den Helsingborgern SOILWORK steht eh' über allem. Wer aber alle Releases der genannten Bands bereits hat und dringend Nachschub braucht, kann sich auch "Soundtrack To Your Escape" in's Regal stellen. Ich jedenfalls werde dieses Album so schnell nicht wieder auflegen.

Fazit: Ein enttäuschendes Album von der "vielleicht besten Band der Welt". 7 von 10 Punkten Uwe Harms

Review: OF TREES AND ORCHIDS (INGURGITATING OBLIVION) - Thought Cathedral - 2001

Diese Band macht es einem Rezensenten wirklich nicht leicht. Das fängt schon bei den zwei Namen an. ??? Tja, nach der Veröffentlichung dieser CD haben sich OTAO in INGURGITATING OBLIVION umbenannt, weil die Band der Meinung war, der alte Bandname passe nicht mehr zur textlichen und musikalischen Ausrichtung. Nun gut, aber damit hören die Schwierigkeiten für den geplagten Kuli-Quäler noch lange nicht auf. Ich könnte ja jetzt schreiben, die Norddeutschen spielen seit 1997 Death Metal, komplex und vielschichtig, klingen ähnlich wie Morbid Angel. Basta, 5 Punkte. Geht aber nicht: zunächst einmal ist der Sound von INGURGITATING OBLIVION zwar unleugbar stark von MORBID ANGEL - Einflüssen geprägt. Aber alleine der Umstand, das auf "Thought Cathedral" vier Vocalisten (drei Männer, eine Frau) zu hören sind, verbietet eine solch simple Beurteilung. Von der textlichen Ausrichtung ganz zu schweigen: Was sich Texter, Bassist, Sänger und Gitarrist Florian Engelke da so an Lyrics ausgedacht hat, entzieht sich zum Teil meinem Urteilsvermögen, da fehlt mir der "intellektuelle Zugang". Beispiel gefällig? "Sometimes silence tortures the lucid consciousness to such a degree that the quality of observation dilutes in the passionless void of my apathy. From time to time it oppresses reflection and gnaws at its wings until croaking delusions rot in the blood of their self -caused wounds." (aus: "What might await me beyond the thought – cathedral´s gorge ?") Das klingt toll, begreifen tu ich's aber nicht. Höchstens Sachen wie "During serenades of Chopin and Tschaikowsky the horned serpent Ninnghizhidda winded up the arcades murmuring cryptic spells. Enki, the father of deep sang ancient poems in a warlike manner, and I saw the majestic gardens of Babylon and Ur in their spendid times." (aus "Thought Cathedral"), so etwas spricht mich an, da denke ich an H.P. LOVECRAFT. INGURGITATING OBLIVION jonglieren  mit Sprachen, Literatur, Bildern, Jazz-Versatzstücken, setzen weibliche Vocals (Gast-Sängerin Elfi Ballman) ein, Florian schreibt Lyrics über Bilder von Joel Peter Witkin ("Harvest"), interpretiert Werke von Wolfgang Borchert. Ob der wohl auch mal einfach nur "FICKEN!" schreit? Na, muss man ja auch nicht, kann aber befreiend wirken, hehe. Die technische Seite ist über jeden Zweifel erhaben: Was Florian (rhythm and lead guitars, bass, guitar synthesizer, screams), Karsten Schöning (rhythm and lead guitars, growls) und Drummer Dirk Janssen sich hier aus dem Ärmel schütteln, ist wirklich erstklassig, nach der Produktion (Soundlodge Studio) des Albums hat man sich noch Sascha Hermesdorf (bass) ins Boot geholt. Also, wer Lust hat, sich mit einem komplexen, unglaublich variantenreichen Death Metal Album richtig lange zu beschäftigen, wer nicht vor hörspielartigen Intermezzi und effektvoll eingesetzten Synthesizern zurückschreckt, der sollte sich "Thought Cathedral" auf jeden Fall mal anhören. Wer aber bei Death Metal an BOLT THROWER denkt und sauer ist, wenn sich nach 14 Minuten "schon" das zweite Riff durch die Boxen schiebt, für den ist "Thought Cathedral" pure Zeitverschwendung.

Fazit: Death Metal für intellektuelle Überflieger. 7 von 10 Punkten Uwe Harms

Review: INGURGITATING OBLIVION - Cadence and Perspective in Desolation - Promo 2002

Hmmm ... is' ein komisches Gefühl, eine Band zu reviewen, deren Mitglieder ich echt gut leiden kann! Aber das soll meiner Objektivität keinen Abbruch tun. INGURGITATING OBLIVION firmierten vormals unter dem Banner "OF TREES AND ORCHIDS" mit dem die Band 1996 gegründet wurde. Damals noch eher im Black/Death-Gefilde anzusiedeln, spielen sie jetzt lupenreinen Death Metal. Was allerdings schwierig zu beschreiben ist, da sie sehr vertrackt zur Sache gehen, MORBID ANGEL trifft auf Songlängen alter ENSLAVED-Veröffentlichungen, ohne dabei langweilig zu werden! Die Klampfer (Florian & Karsten) verstehen ihr Handwerk trefflich! Lyrisch ist es, wie von Florian gewohnt, alles sehr poetisch und düster gehalten. Wenn es noch stimmt, was ich mal gehört habe, hat die Band jetzt einen Sänger der nur singt, damit die Gitarristen sich noch mehr auf's Spielen konzentrieren können! Diese Promo macht auf jeden Fall Spaß! Die Produktion ist druckvoll und sauber. Zu erwähnen wäre noch, dass auf diesem Release Dirk von DESPONDENCY die Felle malträtiert, mit gewohnter Intensität! Alles in allem ein rundes Ding ... Ich hoffe die Jungs kriegen mal `nen Deal!! Checkt sie aus, wenn sie live bei euch in der Gegend sind! Anspieltip: "Nothingness" (Killer)

Fazit: Alles in allem ein rundes Ding ...8 von 10 Punkten Gastrezensent: "Aargoroth" Jäschke

Review Februar 2004: INGURGITATING OBLIVION - Poetry Of The Flesh - Demo 2004 (5 Songs, 20:38 Minuten)

Mit diesem Fünftrack-Demo wollen die Oldenburger einen Plattenvertrag an Land ziehen. Wurde der Vorgänger "Cadence And Perspective In Desolation" noch im Mechasound Studio aufgenommen, pilgerten sie für diese Aufnahmen nach Celle in die Pivo Studios. Der Sound ist jedenfalls sehr druckvoll und sauber und auch bei voller Lautstärke ist noch alles sehr gut zu verstehen. Musikalisch orientiert sich der Fünfer am Ami Death der brutaleren Art. Oft vernimmt man Vergleiche wie MORBID ANGEL. Das trifft nur bedingt den Nagel auf den Kopf, da IO doch um einiges vertrackter und ideenreicher zu Werke gehen. Und textlich sind IO - ehemals als OF TREES AND ORCHIDS unterwegs - eh' eine Klasse für sich, denn was Florian Engelke, der Schreiber und Gitarrist der Band, sich da mal wieder so hat einfallen lassen, ist schon ganz große poetische Kunst, wenn ich das mal so sagen darf. Leider lagen mir zum jetzigen Zeitpunkt keine Texte dieser Scheibe vor, aber da wird sich im Gegensatz zu den Vorgängern wohl wenig getan haben, denn auch dort hatte Florian dieses bereits übernommen. Das Zusammenspiel von ihm und dem zweiten Gitarristen Sascha Hermesdorf - welcher auch für die Backing Vocals verantwortlich ist - eine wahre Freude! Tonnenweise schwere, schnelle, vertrackte Riffs, strotzend vor abgefahrenen Ideen, die einen ein ums andere Mal ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubern. Gleiches gilt für die Rythmusabteilung. Basser Henning Dinkla und Drummer Florian "Flobotter" Neumeyer, machen keine Gefangenen und grooven, vielmehr Blasten alles in Grund und Boden. Klasse Schlagzeugarbeit, oft sehr vertrackt und scheinbar disharmonisch, aber immer gut nachvollziehbar. Absolut exaktes Timing ist an der Tagesordnung. Die Vocals von Ulrich Kreienbrink sind sehr tief gegrowlt und oft an der Schwelle zum leckeren Gurgeln. Wenn dann der Gesang auch noch zweistimmig mit Sascha daherkommt, wie es in "Veil Of Perception" eindrucksvoll praktiziert wird, gibt es für mich kein Halten mehr. Kürzlich konnte ich mir auch von den Live-Qualitäten der Band ein Bild machen, wobei sie restlos überzeugten. Als Anspieltipp geb' ich hier das absolut geile "Veil Of Perception". Killer! Ingesamt herrscht auf den vier Stücken (der Opener "Unfolding" ist ein atmosphärisches Instrumental-Intro) ein bemerkenswertes hohes technisches Niveau. Ich gönne es den Jungs von Herzen, dass sie mit solch genialer Mucke einen Vertrag an Land ziehen, denn die mit vielen durchschnittlichen Bands übersäte Death Metal-Landschaft wird mit dieser besonderen Band ein ganzes Stück reicher werden.

Fazit: Ganz hohe Death Metal-Schule! Death Metal Highschool, quasi... 8 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Juni 04: INSOMNIUM - Since The Day It All Came Down - 2004 (8 Songs, 53:45 Minuten)

Tja, der Bandname sagte mir erst mal nix, aber ich denke (und hoffe), dass sich das ändern wird! Nach einem schönen, relaxten Klavier-Intro wird man gleich in das erste Stück geworfen, welches auch gleich das Titelstück der CD ist, nämlich "The Day It All Came Down". Dieser Track ist auch gleich mein Fave auf der Platte, die Melodie der Klampfe ist echt Zucker (etwas PARADISE LOST-mäßig, zur Orientierung)! Es geht weiter mit "Daughter Of The Moon", auch ganz cool, geht in Richtung SISTERS OF MERCY, ist mir aber schon fast zu poppig. Bevor ich jetzt jeden Song Revue passieren lasse und Langweile aufkommt, mache ich es etwas kürzer: INSOMNIUM's erster Output ist qualitativ nicht schlecht, aber es fehlt ein wenig der Wiedererkennungswert, ich höre immer wieder PARADISE LOST, SISTERS und in der zweiten Hälfte der CD OPETH heraus, wobei die musikalische Qualität nicht immer mit den "Originalen" mithalten kann. Ein trotz der beachtlichen Flut von Neuerscheinungen gelungenes Debüt! Ich mag die Platte, denn man hört ihr den Spaß an, mit dem sie eingespielt wurde. Cool ist auch Track Nr. 7, "Resonance", schönes Akustik-Stück, wobei wir dann bei OPETH wären .....! Track 8 heißt "Death Walked The Earth", auch sehr schön, bis der Sänger den Sprechgesang benutzt (der für mich größte Kritikpunkt, denn so etwas kann er gar nicht, und es klingt auch nicht cool), trotzdem gibt es auch hier wieder schöne Hooks! Ab und zu hört man auch schöne zweistimmige Gitarrenarbeiten wie auf METALLICA`s "...and Justice for All". Nicht von schlechten Eltern, meine Herren (da könnte sich der Kirk mal glatt wieder 'ne Scheibe von abschneiden!) Mein Anspieltipp ist trotzdem das Titelstück, denn hier zeigen INSOMNIUM, dass es auch nicht nur mit "Entleihen" geht. Trotzdem: irgendwie kommt einem alles irgendwie bekannt vor. Ich denke mal, dass Fans der ersten Alben von Holmes, MacIntosh und Co. auch mit "Since The Day It All Came Down" warm werden können. Hau mich tot, irgendwie habe ich 70-80 % der Platte schon irgendwie, irgendwo gehört, aber trotzdem hat "Since The Day It All Came Down" den Charme, den ich heutzutage oft vermisse! Fans von PARADISE LOST, OPETH und Co. dürfen ruhig mal reinhören!

Fazit: Ein bisschen mehr Eigenständigkeit, dann kann da was richtig Gutes draus erwachsen!  8 von 10 Punkten  Gastrezensent: Klaus Kessemeier von  BK 49

Review September 04: INSTIL - Fire Reflects In Ashes - 2004 (12 Songs, 54:48 Minuten)

So, das nächste Metalcore-Ding steht in den Startlöchern. Diesmal aus Holland, Groningen, um genau zu sein. Die Stadt dürfte vielen Ostfriesen wohl bekannt sein, als Anlaufstelle für gewisse Genussmittelchen, welche in Deutschland... aber lassen wir das, falsches Themengebiet. Jedenfalls wird für meine Begriffe das ganze Metalcore-Zeugs in letzter Zeit arg gehypet und somit mächtig überstrapaziert. Aber irgendeinen Namen muss die Chose ja haben, verkauft sich wohl besser so... Trotzdem wollen wir mal völlig unvoreingenommen an das Debüt (eine MCD und die Split-CD mit HEARTOPSY nicht mitgezählt) des Fünfers herangehen. Aufgenommen im Studio "Die Tonmeisterei" in Oldenburg, gemastert wurde im bekannten "The Antfarm" Studio in Dänemark, unter der Leitung von Tue Madsen. Und so wuchtete man den fertigen Silberling unter dem ebenfalls in Holland ansässigen Label Garden Of Exile Records bereits im Mai in die Regale. Gleich bei den ersten Tönen des Openers "Stronghold", überrascht einen die mächtige Soundwand, die hier aufgefahren wird. Doublebass Attacken vom Allerfeinsten treffen auf die eher Genre untypischen tiefen Vocals von Rene Smit. Soll nicht heißen, dass hier gegrowlt wird, es ist immer noch Brüll-/Kreisch-Gesang, eben nur tiefer als die meisten Sangeskollegen. Im folgenden "To The Manner Born" wird das Tempo etwas angezogen und heftigste Hardcore-Moshparts wechseln sich mit dem eingängigen Refrain ab. Der Gitarrensound ist etwas gewöhnungsbedürftig, wie ich finde. Nach kurzer Zeit kümmert einen das aber nicht mehr und die ausgefeilten Riffs knallen, was das Zeug hält. Die Rhythmus-Maschinerie aus Arnold Schönewelle (Bass) und Jaap Vissering (Drums) weiß ebenso zu überzeugen. Druckvoll und auf den Punkt gezockt. Dies ist definitiv keine Platte, mit der nur Hardcore- oder Metalcore (uuups, da isses schon wieder, nennen wir es doch einfach Thrash Metal mit Hardcore-Einflüssen...) -Fans etwas anfangen können. Vielmehr sollte "Fire Reflects in Ashes" jedem Fan härterer Kost mehr als nur ein zustimmendes Kopfnicken abgewinnen. Denn: natürlich mixen INSTIL ebengenannte Stilmittel zu einem höchst geilen, aggressiven Cocktail. Aber die traditionellen Elemente, welche hier zum Zuge kommen, sind unüberhörbar. Und das macht den größten Reiz aus, die Platte öfter als zwei oder drei Mal in den Player zu schleudern. Als bestes Beispiel sehe ich da den Titeltrack "Fire Reflects In Ashes", welcher ein Highlight auf der Scheibe darstellt. Wuchtige Gitarrenriffs, die auf richtig guten Ideen aufbauen und mörderische Tempowechsel sind an der Tagesordnung. Auch hier ist der Refrain wieder sehr eingängig und Hardcore-lastig. Gut geeignet zum Mitbrüllen. Zum Ende gibt es eine kurze, ruhige Piano Passage, gespielt vom Drummer Jaap Vissering. Im Anschluss jagt ein Kracher den nächsten. "Time Love And Memories" möchte ich fast schon als reinrassigen Hardcore-Stampfer bezeichnen. Tu ich auch! Voller Inbrunst gebrüllter Refrain, schnelles Riffing und haufenweise mitreißende Midtempo Rübewegbang-Parts. Das etwas melancholisch angehauchte, aber trotzdem harte "Prioritized Security" glänzt durch seine melodischen Gitarrenläufe, welche es zwar durchweg auf dem ganzen Album zu hören gibt, hier aber richtig dolle sind! Zum Schluss gibt es gar ein richtig geiles metallisches Solo. Gute Songs haben sie also am Start, aber der Wiedererkennungswert der selbigen könnte wirklich größer sein. Denn die Songs ähneln sich alle ziemlich, was den Aufbau angeht; schnelle Anfänge, zur Mitte hin das Tempo ein wenig gedrosselt und ein paar Moshparts eingestreut. Trotzdem: Wer sich auf INSTIL und ihren neuesten Output einlässt, bekommt ein Saft und Kraft versprühendes aber dennoch melodisches Thrash Metal-Album mit viel Hardcore Schlagseite, (ich wollte nicht wieder Metalcore schreiben...) das auch nach vielen Durchläufen noch Spaß macht. Und wenn man mal vergisst, am Ende den Player auszuschalten, bekommt man nach etwa zehn Minuten noch eine coole rockige Nummer, getarnt als Hidden Track, geboten. Wenn ich nur wüsste, an was mich der Song erinnert... Egal, Spielzeit geht auch völlig in Ordnung. Auch nach Abzug der zehn Minuten bis zum Hidden Track. Auf der Homepage der Burschen gibt es "Sole Rights" und "Time Love And Memories" zum Saugen, ebenso kann man sich "Fire Reflects In Ashes" dort ordern. Starke Tendenz zur "Acht"!

Fazit: Grundsolide Metalcore (da ist es wieder, grrmpf...) -Scheibe mit kleinen Abstrichen im Songwriting.   7,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review: INTENSE - Second Sight - Promo 2003 - 2003 (12 Songs, 62:08 Minuten)

Die aus England stammende fünf-köpfige Band ist für jeden Metal-Fan ein Muss. Wie man hört, bin ich jetzt schon begeistert. Elf Songs plus ein Bonus Track in knapp 62 Minuten. Mit dem ersten Song kann man schon nach 1:50 min/sec erahnen, was da kommt; heißt auch wohl nicht umsonst "Premonition" (Vorahnen). "War of Angels" (für dich Uwe; ich hoffe, du spielst es mal) (klar, gerne, wenn du sagst, der ist gut... - uwe), "Skull of Sidon", "Inside Torment", "Final Breath", da gibt es richtig was auf die Ohren. Es kommt nix zu kurz; sei es die Gitarre, der Gesang, Drums. Ich kann nur sagen HEADBANGEN ist angesagt bei dieser Band. Jeder Song hat seinen eigenen Stil und man taucht in die Welt von INTENSE ab. Das Einzige, was ich zum Gesang sagen möchte: Ich würde mich nicht einmal im Dunklen fürchten! Die Stimme ist klar und deutlich und sehr hörenswert; verursacht keine Ohrenschmerzen. Die Band gibt es schon seit 1997, INTENSE haben schon mehrere Demos / Promos auf den Markt gebracht, unter anderem auch in Japan und Kolumbien, aber auch in anderen Ländern. Mit der Promo "Second Sight" haben INTENSE für mich einen totalen Volltreffer gelandet. Ich hoffe, euch mal live zu sehen!

Fazit: Ich möchte die Band nicht vergleichen, aber ihr Stil trifft für mich auf ICED EARTH.  8 von 10 Punkten Gastrezensent: Insa Beitelmann

Review Februar 04: INTO ETERNITY - Buried In Oblivion - 2004 (10 Songs, 43:08 Minuten)

Regina, Saskatchewan ist bekannt als eine der sonnigsten Großstädte Kanadas, trotzdem toben alljährlich viele Schneestürme über sie hinweg. Dieser Kontrast spiegelt sich auch in der Musik von INTO ETERNITY wieder, ein steter Wechsel zwischen Dunkelheit und Licht. Auf ihrem neuen Album "Buried In Oblivion", das am 23.02.2004 in Europa veröffentlicht wird, setzen INTO ETERNITY Standards in Sachen Abwechslung. Power Metal meets Death Metal, getreu diesem Motto spannen INTO ETERNITY den musikalischen Bogen zwischen Bands wie zum Beispiel DREAM THEATER und OPETH. Sie vermischen dabei gekonnt melodische Vocals mit derben Death Metal-Growls und unterlegen diese mit klassischen, progressiven Power Metal in Verbindung mit Virtuosität und messerscharfen Riffing. In einigen Passagen erinnert mich das Gitarrenspiel an den legendären Yngwie Malmsteen, um kurz darauf wieder in metallische Aggression zu verfallen. Die Rhythmus-Sektion mit Drummer Jim Austin und den Bassisten Scott Krall bilden dabei stets ein solides Fundament, auf dem die Gitarristen Rob Doherty und Tim Roth zusammen mit Shouter Chris Krall ihre Spielwiese finden. Discography: "Into Eternity" (2000), "Death Or Dreaming" (2001), "Buried In Oblivion" (2004) Line Up: Chris Krall- lead/death vocals, Rob Doherty - guitar/death vocals, Tim Roth - lead/death vocals/guitar, Scott Krall - bass/backing vocals, Jim Austin - percussion/death vocals. Mein Anspieltip : Track Nummer neun, "Black Sea Of Agony"

Fazit : Wer abwechslungsreichen Power Metal gepaart mit leichten Death Metal-Einflüssen mag, sollte sich "Buried In Oblivion" mal reinziehen!  7,5 von 10 Punkten Günter Czerlikowski

Review September 06: INTO ETERNITY - The Scattering Of Ashes - 2006  (11 Songs, 41:19 Minuten)

Das 2004er Album "Buried In Oblivion" der rührigen Kanadier INTO ETERNITY schlug in der Szene ein wie die viel zitierte Bombe. Die gnadenlos gut in Szene gesetzte Mischung aus melodischem Power Metal, Death-Growls und High Speed-Thrash war etwas total eigenständiges, das man in dieser Form bislang nicht kannte. Doch 2005 war ein verdammt turbulentes Jahr für die bereits 1997 gegründete Band. Nicht nur Gitarrist Rob Doherty (der mit seinen Death-Metal-Growls ein Grundpfeiler im Sound von INTO ETERNITY war), auch sein Sidekick Chris Krall (Gesang) sowie dessen Bruder Scott Krall (Bass) stiegen aus und die ersten Stimmen verkündeten bereits das Ende der Band, als auch Drummer und Gründungsmitglied Jim Austin die Segel strich. Doch Bandleader und Hauptkomponist Tim Roth ließ sich nicht entmutigen und fand in Sänger Stu Block (OMEGA CROM) einen Sänger mit erstaunlichem Stimmspektrum. Der Death Metal-Anteil musste auf Grund der bereits erwähnten Weggänge allerdings gehörig zusammengestrichen werden. Zwar versucht Tim Roth nach Kräften, mit seinem Gebrüll Kontraste zum Cleangesang von Block zu setzen, füllen kann er die Lücken, die Doherty und Krall hinterlassen haben, aber nicht. Soviel zu den Akteuren. Auf der musikalischen Seite sieht es dagegen nicht so schlecht aus. Das Songwriting ist schon wie beim superben Vorgänger ebenso ausgereift, facettenreich und eingängig, so dass alle bisherigen Fans auch "The Scattering Of Ashes" lieben werden. Gleich mit den beiden ersten Stücken (nach dem Intro) "Severe Emotional Distress" und "Nothing" haben INTO ETERNITY zwei absolute Übergranaten auf Polyvinylcarbonat gebannt, die alleine schon den Erwerb der CD rechtfertigen. Und auch, wenn die übrigen Tracks ein paar Durchläufe benötigen, um es sich im Langzeitgedächtnis bequem zu machen - das Niveau ist über die gesamte Distanz beängstigend hoch. Der aus meiner Sicht einzige Kritikpunkt ist der arg "topfige" Drumsound von Jim Austin, der (nur) für die Aufnahmen zu "The Scattering Of Ashes" zur Band zurückkehrte. Hier hat der ansonsten über alle Zweifel erhabene Produzent Andy Sneap wohl etwas auf den Ohren gehabt. Das - und der Umstand, dass die so lieb gewonnen Death-Growls nicht mehr früherer Stärke dabei sind - kostet "The Scattering Of Ashes" die Neuner-Wertung. Aber auch so bleibt eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Anspiel-Tipps gibt es gleich mehrere: Die Stücke "Severe Emotional Distress", "Nothing", "Out", "A Past Beyond Memory" und "Paralyzed" sind im Moment meine Favoriten. Zur Zeit besteht die Band nur aus Tim Roth und Stu Block. Obwohl mit Troy Bleich ein Tour-Basser bereit steht, dürfte die Umsetzung der anspruchsvollen Songs in dieser Minimal-Besetzung (zumal ohne Drummer, s.o.) nicht machbar sein. Es stehen also weitere personelle Umwälzungen im INTO ETERNITY-Lager an. Auf dem Laufenden über die Entwicklungen in der Band haltet ihr euch am besten über die offizielle My Space-Seite der Band. "The Scattering Of Ashes" erscheint am 04.09.2006 über Century Media Records.

Fazit: Tolles Progressive Thrash-Album - natürlich aus Kanada. 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juli 04: IQ - Dark Matter - 2004 (5 Songs, 52:20 Minuten)

Gerade haben sich meine Hirnwindungen vom neuen AYREON-Meisterwerk "The Human Equation" erholt, da bringt mir der Postbote schon den nächsten Prog Rock-Überflieger aus dem Hause Inside Out Music. IQ sind seit 1981 (!) aktiv und "Dark Matter" ist die neunte Veröffentlichung der Briten. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von IQ bisher noch nie etwas gehört habe. Nach einer kleinen Internet-Recherche weiß ich zumindest, dass die IQ-Fangemeinde dass 1997 erschienene Werk "Subterranea" für das bisher Beste hält und dass die Fachjournaille in den letzten Jahrzehnten oft Vergleiche zu den Frühwerken der Genrekollegen von GENESIS und MARILLION gezogen hat. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn so "limitiert" sind IQ mitnichten. Gleich die zwölfminütige Opening Suite "Sacred Sound" schlägt auf wunderbare, fesselnde Weise den Bogen zwischen RUSH's Meisterwerk "2112" und SPOCKS BEARDS's monumentaler Seelenreise "The Kindness of Strangers". Das anschließende, atmosphärisch dichte "Red Dust Shadow" weckt Erinnerungen an Kevin Moore's CHROMA KEY-Debüt "Dead Air For Radios" und auch Track Nummer drei, "You Never Will" hat alles, was ein großartiges Prog Rock-Stück braucht. Dass absolute Album-Highlight kommt aber erst noch: "Born Brillant" ist vertonte Gänsehaut. Punkt!  Sänger Peter Nicholls (der übrigens auch für die genialen Texte verantwortlich ist) hat genau die Stimme, die dich an die Hand nimmt, um dich an entfernte Orte zu bringen. Orte, von denen du nie dachtest, dass sie existieren. Keyboarder Martin Orford hat den fliegenden Teppich geknüpft, der dich sanft und sicher durch die laue Luft trägt. Bassist John Jewitt und Drummer Paul Cook liefern dazu ein stets treffsicheres und starkes Rhythmus-Fundament und der etwas verschroben wirkende Gitarrist Michael Holmes.... mir fehlen die Worte. Überhaupt ist es sehr schwer, ein Album mit Worten zu beschreiben, dass man erleben, fühlen muss. Lasst es mich so sagen: "Dark Matter" ist das Album für Nachts um halb drei. Alle Gäste sind gegangen, notdürftig aufgeräumt ist auch schon wieder, jetzt noch in Ruhe einen letzten Drink und ein wenig Musik genießen. "Dark Matter" einlegen und Abfluuug... Fans von RUSH, YES, GENESIS und MARILLION werden bei IQ gleichermaßen in Verzückung versetzt und auch der aufgeschlossene Rock-Fan darf hier ruhig mal reinschnuppern und sich verzaubern lassen. Und wenn der fast 25 Minuten lange, in fünf Kapitel unterteilte Mammutsong "Harvest Of Soul" das unglaubliche Niveau der ersten vier Tracks über die gesamte Spielzeit gehalten hätte, wäre "Dark Matter" ein glasklarer Fall für die Höchstnote 10 geworden. Aber auch so reicht es zu fetten neuneinhalb Punkten und zu der Gewissheit, dass ich von IQ noch ein paar mehr Scheiben ordern muss...

Fazit: Knapp an der Höchstwertung vorbei. Groß!   9,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review August 07: IRON MAIDEN - A Matter Of Life And Death - 2006 (10 Songs, 72:05 Minuten)

Eines vorweg: Mich an dieses Review heran zu wagen, ist nicht ganz einfach. Ich bin seit der ersten Stunde ein absoluter Fan der "Eisernen Jungfrauen" und wage kaum, auch nur ein schlechtes Haar an meiner Lieblingsband zu lassen. Meine NWOBHM-Idole, die in den 80ern in knallengen Spandexhosen die Konzerthallen aufmischten und bei mir in den 90ern einen absoluten Hype auslösten, sind ihrem "alten" Stil anno 2006 kaum treu geblieben. Nein, die Briten beschreiten mit "A Matter Of Life And Death" neue Wege. Ich nehme an dieser Stelle meine rosa-rote Brille ab, man muss auch als "Die Hard"-Fan objektiv bleiben. Auch bei diesem Album heissen die Messlatten "The Number Of The Beast" (1982) und "Powerslave" (1984), für mich neben "Somewhere In Time"(1986) die besten Alben, die IRON MAIDEN je beim Plattedealer abgeliefert haben. Beim ersten Durchlauf war mein Eindruck: Ziemlich lang, dramatisch und düster, aber auch ganz schön heavy. Der erste Track, "Different World", setzt sich mit sauberen und eingängigen Vocals sofort in den Gehörgängen fest. Harris und Co. geben genauso Gas wie "Frontsau" Dickinson. Wie Bruce mit seinen Stimmbändern jongliert, ist absolut phänomenal. Erfrischend und einfach nur genial sind die Wechsel zwischen den sehr hohen und sehr tiefen Tönen. "Different World" hat Dampf und ist eine geile "Mitsinghymne". Bei "These Colours Don't Run" schreitet man Anfangs nicht direkt mit Volldampf ans Werk, sondern verpasst dem Hörer mit leisem Bassläufen erst einmal 'ne fette "Putenpelle". Die zunächst langsam einsetzenden Gitarren, dann immer schneller werdend, synchronisieren sich nach einigen Riffs mit Bruce's Gesang. Der Song fängt recht viel versprechend an, wird zur Mitte hin jedoch durch die langen Soli etwas zäh. Bei den Ohhhohoooooooo-Parolen wird mein leicht gelangweiltes Gehör dann doch wieder wach. "Brighter Than A Thousand Suns", ein 8:46 Minuten langes Stück, lebt vor allem vom Rhythmus. Zum ersten Mal fällt hier Nicko richtig ins Ohr (Huch! Wie macht der das denn? -uwe), während vor allem die mehrstimmigen Soli willkommene Kontrapunkte bieten. Musikalisch zwar etwas weniger Abwechslung, dafür aber ein gesundes Maß an Kraft. Hier höre ich zum ersten Mal die klassischen MAIDEN-Riffs und den typischen "Jungfrauen"-Gesang". Ein kleines Stück Vertrautheit weckt "The Pilgrim" in mir. Hierin steckt ein leichter Hauch "Powerslave" und auch zu "Fear Is The Key" ("Fear Of The Dark", 1992) gibt es viele Parallelen. Astreine Breaks, ein feines Gitarrensolo und ein Bruce Dickinson in Höchstform. Kurzum: Schön und knackig! Das Intro von "The Longest Day" kommt - wie auch die Vocals - sehr düster rüber. Kein Wunder: der Text handelt vom Krieg und der ist alles andere als heiter. Exzellent gesanglich umgesetzte Thematik durch viel Theatralik, teils leise Passagen, dann wieder kräftige und "leidende" Melodiebögen, druckvolle Gitarrensoli mit tragischem Charakter. Nicko's hart einsetzende Drums unterstreichen das Szenario: "The world's alight, the cliffs erupt in flame No escape, remorseless shrapnel rains Drowning men no chance for a warrior's fate A choking death enter hell's gate" ...  Hier passt alles! "Out Of The Shadows" könnte aus den 90ern stammen....Genau genommen kommt mir der Chorus sehr bekannt vor: Ich entdecke hier Ähnlichkeiten zu "Wasting Love" (auch von "Fear Of The Dark") trotzdem ist "Out OfThe Shadows" ein starker Song. Die erste Singleauskopplung wurde "The Reincarnation Of Benjamin Breeg" und dürfte dem einen oder anderen MAIDEN-Maniac bereits bestens bekannt sein. Dazu gab es dann noch ein feines Video auf der I-Net Seite der Briten. Hier verklickert uns Bruce etwas über seine Träume und was ihn so runter zieht, für meinen Geschmack ist diese ganze Geschichte aber etwas zu langatmig erzählt. Der Track an sich ist jedoch eine recht straighte Nummer. Sehr düster und ungeheuer kraftvoll. Ich vermisse auf "A Matter Of Life And Death" allerdings einen Reißer à la "Be Quick Or Be Dead" oder "The Number Of The Beast". "For The Greater Good Of God" ist nicht schlecht, aber so langsam bekomme ich Depressionen. Auch wenn die Soli ordentlich walzen und die streichinstrumentartigen Gitarrenriffs etwas am Stimmungsbarometer schrauben: Das "Teil" holt mich nicht gerade aus der Hörkrise. Ich würde sagen, hier ist eine schlechte Kopie vom legendärem "Seventh Son Of A Seventh Son" entstanden, kann man sich anhören, muss man aber nicht. Deutlich progressiver zeigt sich "Lord Of Light".  Und nicht nur das. Wieso ist das Ungetüm auch noch so lang? Da kam in mir doch glatt das unstillbare Verlangen hoch, die Fast Forward-Taste an meiner Stereoanlage gedrückt zu halten. Mein Vorschlag: Mit mehr Hummeln im Hintern hätte man dieses Album locker um zehn überflüssige Minuten kürzen können! Das wird definitiv kein Song, der es auf meinen selbst zusammengestellten Sampler schafft. Bruce zeigt sich bei "The Legacy" noch einmal überraschend facettenreich. Sanft kriechende Vocals werden umgarnt vom Zupf-Gitarrenspiel, unterstrichen durch den Einsatz der Elektrik, hier wippt wieder der Fuß! Und auch sonst ist der Song endlich mal wieder eine "Maidenhymne", wie wir Fans sie hören wollen. Der Chorus ist absolut eingängig und setzt sich sofort im Gedächtnis fest. Der Aufbau ist sehr interessant gehäkelt und abwechslungsreich. Zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber dennoch gut. Ein Highlight des Albums und auch im Fundus der Band allgemein. Hier hat Janick Gers (neben Steve Harris) auch mal bewiesen, welche Qualitäten in seinem Songwriting stecken!

Fazit: Ein durchwachsenes Album mit drei sehr starken Songs, insgesamt aber zu lang!  6,5 von 10 Punkten  Natty

Review Juli 04: ISENBURG - Erzgebirge - 2004 (6 Songs, 39:16 Minuten)

Bei dem Albumtitel „Erzgebirge“ dachte ich, mich erwartet eine Heimathuldigung vom Feinsten. Jedoch wurde ich jäh enttäuscht. „CANNIBAL CORPSE auf Drogen“ war das erste, was mir zur Musik von ISENBURG einfiel. Beim ersten Track „Isenburg“ erwarteten mich ein wenig Orgelgedüdel, was wohl atmosphärisch klingen soll, und wild durcheinander geworfene Synthie-Klänge. Ein wenig Gitarren- und Schlagzeugvergewaltigung, der ich nicht viel abgewinnen kann. „Wave Of Weakness“ verbessert das Bild, das ich bis jetzt von ISENBURG habe, auch nicht. Die Riffs halte ich auch nicht für sonderlich abwechslungsreich, was ich eigentlich von gutem Death Metal erwartet hätte. An „The Return“ versucht sich der relativ annehmbare Growler wohl an Gesang, wovon ich ihm jedoch abgeraten hätte. Jede Atmosphäre, die man versucht, aufzubauen, wird unterbrochen, sobald man ein wenig in sie hineingerutscht ist. So auch in „Pandemoniac“, doch dort entdecke ich zumindest gute Ansätze. Bei „Hymn Of The Son“ das selbe Spiel wie bei Track Nummer 1, weiter nicht wirklich erwähnenswert. Auch bei dem letzten Titel „Erzgebirge“ merkt man, dass sie entweder auf zweitklassige Musik stehen, oder einfach nicht wissen, wie Ideen umzusetzen sind. Fehlt die Übung? Der Sänger soll doch ein erzgebirgisches Metal-Urgestein sein. Ach, nun entdecke ich etwas. ISENBURG sollen angeblich Black Metal spielen. Davon hör ich aber nichts! Ansatzweise Black/Death, aber auch nur ansatzweise. Weder der Bandname, noch der Albumtitel oder auch die Beschreibungen halten, was sie versprechen.

Fazit: Vielleicht was für CANNIBAL CORPSE- und MY DARKEST HATE-Fans mit wenig Ansprüchen, jedoch nichts für mich. 3 von 10 Punkten Gastrezensent: Julia Herrmann