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Reviews: G

Review Dezember 06: GEIST - Kainsmal - 2006 (6 Songs, 37:00 Minuten)

Ehemals unter dem Namen EISMALSOTT aktiv, können die Mitglieder von GEIST auf eine bereits recht lange Bandgeschichte zurückblicken. "Kainsmal" stellt dabei nach "Patina" die zweite Veröffentlichung unter dem aktuellen Bandnamen dar und wurde überraschend vom Rosenheimer Label Cold Dimensions, statt wie ursprünglich geplant von Omvina aus Norddeutschland, veröffentlicht. Das dies dem Ganzen jedoch ganz und gar nicht abträglich war, zeigen bereits die professionelle Gestaltung und Aufmachung. Erstere wurde von Sindar (seines Zeichens Gitarrist bei LUNAR AURORA) beigesteuert. Nicht zuletzt deshalb ist die erste Assoziation der Musik bezüglich schnell gemacht. Tatsächlich erinnern insbesondere der Gesang sowie der Hang zu verspielten Arrangements an LUNAR AURORA. Die beiden Bands über einen Kamm zu scheren jedoch wäre ein grober Fehler. Die Musik, die GEIST auf "Kainsmal" bieten, ist etwas komplexer und deutlich melodiöser als die des süddeutschen Black Metal-Urgesteins. Überdies ist die Atmosphäre weit weniger grimmig und düster als die insbesondere der späteren Veröffentlichungen von LUNAR AURORA. Stattdessen schaffen es die Nordlichter gekonnt einen Spannungsbogen durch das Album hindurch aufzubauen, der schlussendlich im Titelstück mündet. Dieses stellt, getragen durch melancholische Gitarrenläufe sowie einer einfachen, aber höchst atmosphärischen Keyboardlinie, den klaren Höhepunkt der Veröffentlichung dar. Bis dahin wird feinster Black Metal geboten, der trotz seiner Vielschichtigkeit nie an Fluss und Atmosphäre einbüßt. Besonders positiv sei dabei der elegante Einsatz akustischer Gitarren hervorzuheben, an dem zahlreiche Bands scheitern. Die Produktion ist hervorragend. Offensichtlich wurde beim Abmischen nicht nur Wert darauf gelegt einen rauen, sondern einen insbesondere homogenen Klang zu erzeugen. Dies wird besonders bei den Keyboardpassagen deutlich, die nicht, wie man es von zahlreichen Negativ-Beispielen gewohnt ist, um jeden Preis in den Vordergrund gedrängt wurden. Bei "Kainsmal" kann man sicherlich von einem Glanzstück deutschen Black Metals sprechen, welches GEIST mit einem Schlag an die Speerspitze der hiesigen Szene katapultiert. Es bleibt abzuwarten, inwiefern sie in der Lage sein werden das vorgelegte Niveau bei zukünftigen Veröffentlichungen zu halten oder gar zu übertreffen, im Moment jedoch sollte man schlichtweg die herrliche Musik genießen.

Fazit: Ein Glanzstück deutschen Black Metals. 10 von 10 Punkten Björn "Trial"

Review: GENITAL GRINDER - Genital Grinder - 2003 (15 Songs, 36:02 Minuten)

Beim Anblick des furchtbar lächerlichen Covers befürchtete ich schon das Schlimmste: ein paar Pubertierende, die, gerade dem Kinderzimmer entsprungen, einen auf bösen Metaller machen. Gott sei Dank war ich bei der Musik doch noch recht positiv überrascht, denn übelste Peinlichkeiten werden doch (beinahe) konsequent vermieden. GENITAL GRINDER (allein dieser Name....) spielen recht fundierten Grindcore, der auch vor auflockernden Elementen nicht zurückschreckt. Der Fokus liegt aber ganz klar auf Geballer mit Blastbeats. Das Gegrunze und Gekeife ist streckenweise etwas zu lustig geraten, um diese Band wirklich in die harte Ecke zu stellen. Die Riffs gefallen aber, und so entwickelt sich die Scheibe zu einem kurzweiligen Spaß ohne besondere Höhepunkte, aber auch ohne das Verlangen, weiter zu skippen. Viele Songs kratzen gerade mal - wie es sich gehört - an der 2-Minuten-Grenze. Soundmäßig werden auch keine Schwerverbrechen begangen; das Album klingt recht rotzig-fett, nur die etwas drucklose Verlagerung in den Subbass-Bereich nimmt den Drums etwas ihrer Power. Ab der Mitte kommt der Schalk im Nacken immer weiter durch, wie die beiden spaßigen Grinder "GLPJBTM" und "BLJBTM" (ich möchte eigentlich gar nicht wissen, um was es hier geht) beweisen. Nach ein paar weiteren Ballersongs versteift sich die Kapelle auf Kaspereien unterster Schublade. Da wird rumgefurzt, gerülpst, gelabert, ein Sufflied gesungen (Leute, Sufflieder sind peinlich, und auf französisch sind sie noch peinlicher), und allerlei Humbug von sich gegeben. Aufgrund der recht kurzen Spielzeit eigentlich unnötig und fällt so recht schwer auf die negative Bewertungsseite. Grinder, die sich nicht bierernst nehmen, können bedenkenlos zugreifen; MANOS sind allerdings um Einiges witziger. Leute, die zum Lachen in den Keller gehen, werden passenderen Stoff bevorzugen.

Fazit: 6 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review Dezember 04: G(E)NOM - Not My Enemy - 2004 (11 Songs, 56:13 Minuten)

"Liebe Freunde der gepflegten Hardrockmusik (...) wir wünschen ihnen viel Spaß beim Reinhören und freuen uns auf ihre Rezension." Ihr freut euch auf mein Geschreibsel? Hargh, hargh, nicht mehr lange... G(E)NOM (Wortspiel des Jahrzehnts?) sind: Stephan Küchler (Drums), Torsten Pitz (Bass), Conny Schmitt (Vocals), Marius Schött (Guitars) und Martin Zienke (Guitars). Musikalisch wird fast eine Stunde recht einfallsloser Heavy Rock der Marke URIAH HEEP geboten, der sich ab und zu die speckige Metal Kutte überwirft und eine stilistische Nähe zu IRON MAIDEN (besonders beim Titelsong) zur Schau trägt. So weit, so gut. G(E)NOM sind, laut Anschreiben, "integraler Bestandteil der Köln-Bonner Hardrockszene" und spielen "melodischen Hardrock in breiter Vielfalt fernab aktueller Klischees". Mal ganz davon abgesehen, dass sich die Worte "aktuell" und "Klischee" beißen, sind Songtitel wie "Rock Hard", "Freedom Fighter", "Angel Dust" und "Light My Fire" nicht wirklich frei von Klischees. Und auch die Songideen, Riffs und Leads auf "Not My Enemy" sind so frisch, unverbraucht und fernab von Klischees, wie die Frisur von Atze Schröder. Nee Jungens, mal im Ernst gezz: sischer seid ihr alle eure Instrumente am beherrschen...sein. Und euer Sänger Conny (Ex-CUTTY SARK) kann singen, auch wenn seine Stimme nicht gerade sehr voluminös ist (bei den nächsten Aufnahmen einfach ein paar mehr Gesangsspuren übereinander legen, wirkt Wunder, hihi...). Nur gute Songs schreiben, das könnt ihr nicht. Es reicht heutzutage einfach nicht mehr aus, Riffs, Soli und Melodylines von anderen Bands neu zusammenzusetzen. Außerdem passen Conny's Gesangslinien oft überhaupt nicht zur Musik. Das wird vor allem beim völlig vergurkten "Destroy The Wall" (das nichtsdestotrotz mit ein paar guten Soli aufwartet) deutlich, wo Conny völlig an der Band vorbei trällert. Und "Rock Hard" ist einfach nur peinlich, für den Refrain hätte man euch (zu Recht) schon 1985 die Eier lang gezogen. Einzig "Devil's Dice" zeigt, was ihr so drauf habt, endlich mal ein halbwegs geiler Song. Das reicht aber nicht. Lasst mich noch einmal das Infoblatt zitieren: "Not My Enemy" - gestern noch im Presswerk, heute in ihrer Post." Ja, und morgen in meinem Mülleimer.... Ach ja, da ich mittlerweile eh bei euch verschissen haben dürfte: es muss "Purgatory Blues" heißen, nicht "Purgartory Blues". Nichts für ungut....

Fazit: Gute Musiker, schlechtes Songwriting. So einfach ist das manchmal.... 3,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Dezember 04: GHOST MACHINERY - Haunting Remains - 2004 (13 Songs, 62:48 Minuten)

Ein mehrstöckiges Torten-Werk mit meterdickem Zuckerguss schieben uns die Finnen von GHOST MACHINERY am 03.12.2004 in den Kühlschrank. Angesprochen fühlen dürfen sich bei "Haunting Remains" alle Pappschwert-Schwinger, True Kinderbodenturner Of Steel und sonstige Drachentöter. Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als "Neo-Classical Power Metal". Doch egal, ob man die Mucke als neoklassisches Dingsbums oder als Torten-Metal bezeichnet: die drei Jungs beherrschen ihr Handwerk. Über eine Stunde lang werden sämtliche Trademarks des von mir so geliebten (hüstel...) symphonischen True Metal bemüht, die einzelnen Songs sind so eingängig, dass sie auf keinem Kindergeburtstag stören würden und technisch macht den Finnen eh keiner was vor. Man bemüht sich um Abwechslung, klingt teilweise italienischer als ein Teller Spaghetti, lässt zwischendurch den coolen EDGUY raushängen, bevor dann plötzlich der HAMMER FALL(t). GHOST MACHINERY wurde 2002 von Sänger und Gitarrist Pete Ahonen gegründet, der während seiner Zeit als Sänger und Gitarrist der finnischen Band BURNING POINT viel Material geschrieben hatte, das stilistisch nicht zum etwas heftigeren Gesamtsound von BURNING POINT passte. Unterstützung für sein neues Projekt fand Ahonen in den beiden WILDCARD-Recken Tapsa Pelkonen (Bass) und Jussi Ontero (Drums, Keyboards) mit denen Ahonen im Herbst 2003 ein Fünftrack-Demo aufnahm. Das portugiesische Label Sound Riot Records nahm die drei Grisu-Schubser unter Vertrag und von Dezember 2003 bis März 2004 wurde "Haunting Remains" in der finnischen Konditorei Tonebox Studios  gebacken. Die zwölf Eigenkompositionen auf "Haunting Remains" sind eingängig, technisch einwandfrei umgesetzt und gut produziert. Leider aber oft auch etwas kitschig und gleichförmig. Und die als Besonderheit gedachte Coverversion geht gar völlig in die Hose. Denn für die GARY MOORE-Coverversion von "Out In The Fields" konnte man SENTENCED-Sänger Ville Laihila gewinnen - der an der Vorlage grandios scheitert. Sechs, setzen. Wer sollte sich "Haunting Remains" nun unter den Weihnachtsbaum legen? Hm, vielleicht, wer Magenwände Of Steel hat und seine Kiloportion Marzipan nur mit Sahne zu sich nimmt? Der sollte in Kalorienbomben wie "Dreamworld", dem mit leichtem EDGUY-Einschlag versehenen "Temples Of Gold" oder "In Your Dreams" seine Erfüllung finden. Ich persönlich laufe bei so viel des allzu süßen Naschwerks Gefahr, dass mein Körper die "Eject"-Funktion ausführt. Dagegen hilft dann nur noch eine Runde "Slowly We Rot".

Fazit: "Neo-Klassischer Power Metal" aus Finnland. Nicht schlecht, mir aber zu "süß".  7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review März 05: GIGANTOR - G7! - 2005 (15 Songs, 45:29 Minuten)

GIGANTOR kann man ja schon fast als Dinosaurier im Fun Punk- bzw. College Rock-Geschäft sehen, da die Band nunmehr seit 14 Jahren existiert, und mit "G7!" ihr elftes Album abliefert, welches seit dem 7. Februar käuflich zu erwerben ist. Zunächst sei gesagt, das diese Art von Mucke eigentlich nicht mein Ding ist, da ich mit diesem typischen drei Akkorde-Geschrammel überhaupt nix anfangen kann. Na ja, geben wir dem deutschen Fünfer mal 'ne Chance, vielleicht kann ich meine Meinung ja ändern. Aber schon nach dem ersten Durchlauf merke ich, dass auch diese Combo mich völlig kalt lässt. Die 13 Songs (plus zwei Remixes) lassen sich am ehesten mit Bands wie THE OFFSPRING und GREEN DAY vergleichen, typischer Teenie-Rock also. Mir ist das alles viel zu glatt und vorhersehbar. Die beiden Gitarristen versuchen zwar, mit einigen Soli und genreuntypischen Effekten das Ganze ein wenig aufzulockern. Aber das ändert nichts daran, dass den Songs einfach die Zähne fehlen. Sorry Jungs, aber diese Art von Mucke hört mein zwanzigjähriger Nachbar, wenn er seine siebzehnjährige Freundin von der Schule abholt. Ich will ja nicht sagen, dass ihr eure Instrumente nicht beherrscht, nein. Man merkt schon, das ihr schon lange im Geschäft seit, aber nach dem ersten Hör(genuss) gibt es leider nichts mehr zu entdecken, die Scheibe wird schnell langweilig. Einziger Lichtblick ist da "No More No Drugs" (he he). Hier geht der Sänger endlich mal 'n bisschen aus sich raus, und zeigt uns, wo der Frosch die Locken hat. So will ich euch hören. Ansonsten ist mir das Material viel zu straight und zu fröhlich. Von "No More…" gibt es auch noch zwei Remixes als Bonus. Die erste Version (Torso Remix) ist nur als Totalausfall zu bezeichnen, da hier der Song mit billigstem Autoscooter-Techno verhackstückt wird. Die zweite Version (So Phat Remix) weiß da schon eher zu überzeugen. JUNKIE XL hätten es nicht besser hinbekommen. Tja, wer auf Bands wie THE OFFSPRING abfährt, kann hier ruhig mal aufhorchen, da meiner Meinung nach GIGANTOR spielerisch absolut mithalten kann. Auch den Produzenten Jenzz Gallmeyer kann man eine gute Arbeit bescheinigen. Nur suche ich vergebens Songs, die absoluten Hitcharakter haben. Somit werden GIGANTOR mit diesem Album wohl nicht den ganz großen Durchbruch schaffen. Ich persönlich kann diesem Musikstil absolut nichts abgewinnen, somit fällt meine Bewertung auch dementsprechend aus.

Fazit: Solider Punk Rock, aber nichts für meine Ohren. 3 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review Oktober 04: GOD AMONG INSECTS - World Wide Death - 2004 (9 Tracks, 35:20 Minuten)

Dass es sich bei einer CD um ein Gesamtkunstwerk handelt, bei dem neben der Musik auch das Cover eine Rolle spielt, interessiert die Jungs von GOD AMONG INSECTS scheinbar genauso sehr wie all die 14-jährigen da draußen, deren bester Freund ihr Brenner ist. Das Cover von "World Wide Death" ziert jedenfalls ein gekreuzigter Typ, dessen Körper unterhalb des Brustkorbes abgefetzt ist. Das ganze ist in bester Vincent Locke-Manier gezeichnet und hat daher auch den gleichen Realitäts- / Gruselfaktor wie ein CANNIBAL CORPSE-Cover. Um es kurz zu machen: man erwartet beim Anblick des "Kunstwerkes" nicht viel von der Band. Und anders als bei den Kannibalen wird man auch nicht unbedingt positiv überrascht. Das All-Star Projekt, bestehend aus Emperor Magus Caligula (DARK FUNERAL, ex-HYPOCRISY), Lord K. Philipson (THE PROJECT HATE), Tomas Elofsson (SANCTIFICATION) und Tobben Gustafsson (VOMITORY) zockt Schwedentod der alten Schule, gepaart mit etwas US-Death Metal. Nicht mehr und nicht weniger. Gut produziert von Tommy Tägtgren dümpelt das Material so vor sich hin. Dabei weiß der Opener "Legions Of Darkness" noch zu überzeugen. Danach geht's jedoch ohne großartige Steigerung weiter, so dass "World Wide Death" schnell langweilig wird. Und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass hier ein paar Leute auf den langsam wieder ins Rollen kommenden Schwedentod-Zug aufspringen wollen, um die schnelle Mark (ähem, den schnellen Euro) zu machen. Aufgrund der sonstigen Betätigungsfelder der Musiker hätte ich auf jeden Fall mehr von der Scheibe erwartet. Das hier Gebotene wurde bereits vor über zehn Jahren von anderen Bands perfekt in Szene gesetzt und bedarf meiner Meinung nach keiner Aufbereitung durch eine Band wie GOD AMONG INSECTS (wenn schon Retro, dann bitte mit BLOODBATH-Qualitäten). Laut Band-Info sind die Gitarren übrigens eine Oktave tiefer gestimmt. Da kann man sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen, weil DISMEMBER bereits vor über zehn Jahren damit angegeben haben. Und die hatten's drauf!

Fazit: Muss man nicht haben.  5,5 von 10 Punkten Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review Juli 05: GODDESS OF DESIRE - Awaken Pagan Gods - 2005 (12 Songs, 43:52 Minuten)

Das holländische Kasperle-Theater wird erwachsen. Was vor zehn Jahren als Funprojekt und Coverband begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einer ernst zu nehmenden Größe im Metal-Zirkus entwickelt. GOD haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Spirit der achtziger Jahre hochleben zu lassen. Dass dabei Showeffekte eine wichtige Rolle spielen, dürfte klar sein. Folgerichtig ist Bandmitglied Delilah ausschließlich für die "Female Effects" auf der Bühne zuständig. Für die musikalische Umsetzung sind drei Männer zuständig: Lord Arydon (Guitar, Vocals), Count August (Bass, Vocals) sowie Kesselflicker Bastard. Die zwölf auf "Awaken Pagan Gods" enthaltenen Songs stecken natürlich knietief in den Achtzigern und klingen wie ein räudiger Bastard aus RAVEN-, TANK-, MOTÖRHEAD- und SODOM-Einflüssen. Doch natürlich klingt auch noch GOD's Vergangenheit als Coverband durch und so versuchen die Niederländer bei einigen Songs, die Vorbilder zu imitieren. So klingt z.B. der Gitarrensound bei "Bloodstained Sight" wie der auf den Mittachtziger-Scheiben von CELTIC FROST und bei "Nothing's Free" könnten Laien auf die Idee kommen, das Stück sei tatsächlich von MOTÖRHEAD. Und so macht es eine Zeit lang Spaß, sich zu fragen, von welcher Band man nun dieses Riff oder jenen Sound kennt. Ich allerdings höre "Awaken Pagan Gods" jetzt schon seit zehn Stunden ununterbrochen und langsam geht mir die Scheibe auf die Nerven. Was, nach zehn Stunden geht einem jede Scheibe auf die Nerven? Quatsch, lest euch mal mein Review zu BLOODBATH's "Nightmares Made Flesh" durch.... Zurück zu GOD's neuem Machwerk: für den kleinen Hunger zwischendurch mag dieser Old School-Overkill ganz nett sein, aber die nachhaltige Wirkung dürfte in einer Live-Situation eher gegeben sein als auf CD.

Fazit: Metal For Muthas!  6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: GOD DETHRONED - Into The Lungs Of Hell - 2003 (9 Songs, 39:16 Minuten)

Mannomann, was für ein Album. Die vier Deather aus Groningen haben wieder zugeschlagen. Allerdings hätte ich einen solchen Vorschlaghammer (wie heißt eigentlich "Hau den Lukas" auf holländisch?) nicht erwartet. Zunächst zu den Fakten: GOD DETHRONED sind langsamer geworden. War man beim Vorgänger "Ravenous" (2001) noch größtenteils mit dem Fuß in der Ölwanne, so haben die Niederländer das Tempo nun merklich gedrosselt, so dass sich die melodischen Leads, das hasserfüllte Gebrüll von Henri und vor allem die RIFFS mehr entfalten können. Es entstand ein Hörgenuss, der mich ein ums andere Mal an die Glanztaten der Landsmänner von GOREFEST erinnert. Alle Songs auf diesem Album sind Hits, die jedem Death Metal-Fan eine zweiwöchige Erektion bescheren dürften. Die Parade-Stampfer von Rhinozeros-Format "The Warcult", "Soul Sweeper" und "The Tombstone", die Slo-Mo Hymne "Into The Lungs Of Hell", das sich bis zur Raserei steigernde "Gods Of Terror", was Sattler, Beef, Jens und Co. hier auffahren, ist vom technisch wie kompositorisch vom allerfeinsten. Textlich geht es, wie gewohnt bei GOD DETHRONED, Genre-untypisch zu: Henri hat auch dieses Mal wieder sozialkritische Texte zu Themen geschrieben, die ihn bewegen: So zum Beispiel zum Thema Massentierhaltung und Tierquälerei ("Slaughtering The Faithful"), den gläsernen Bürger im Überwachungsstaat ("Enemy Of The State") und über Kriege mit religiösem Hintergrund (gibt es überhaupt noch Kriege ohne religiösen Hintergrund?) ("The Warcult"). Die sehr fette Produktion entstand diesmal im schwedischen Berno Studio, Malmö, das Material wurde innerhalb von zehn Tagen auf Datenträger gebannt. Die Erstauflage der CD wird von Metal Blade als Doppel-CD veröffentlicht, auf der Bonus-CD befindet sich eine Neueinspielung des Debut-Klassikers "God Dethroned", ein POSSESSED-Cover ("Satan's Curse"), zwei Video-Clips sowie sieben Live-Aufnahmen vom letztjährigen Auftritt der Band im legendären "Whiskey A Gogo" in Los Angeles. Value For Money also. Jens hat die meisten melodischen Leads komponiert, die Riffs und die Texte stammen zum großen Teil von Sänger/Gitarrist Henri Sattler. Wo wir gerade bei Herrn Sattler sind: kommt euch der Titel der Scheibe "Into The Lungs Of Hell" bekannt vor? Zehn Bonuspunkte, MEGADETH haben ihre '88er Scheibe "So Far, So Good...So What?" mit einem gleichnamigen Instrumental eröffnet. Für den MEGADETH-Fan Henri Sattler Ehrensache, seinen Helden auf diese Weise Tribut zu zollen. Auch bandintern hat sich etwas getan: nachdem man auf dem letzten Output im Studio noch auf die Hilfe von NILE-Drummer Tony Laureno angewiesen war, hat man jetzt endlich wieder einen festen Drummer gefunden: Arien heißt der Gute, und wer behauptet, die neue GD-Scheibe sei nur deshalb langsamer, weil der neue Drummer nicht so gut blasten könne wie Tony, der hat bei Stücken wie "Tombstone" oder "Gods of Terror" wohl nicht richtig zugehört. Fazit: Bei GOD DETHRONED stehen die Zeichen auf Sturm, und wer den definitiven Nachfolger von GOREFEST's "False" sucht: hier ist er!

Fazit: Ein würdiger Nachfolger von GOREFEST's Meisterwerken. 9 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Dezember 04: GOD DETHRONED - The Lair Of The White Worm - 2004 (9 Songs, 40:10 Minuten)

  Nicht nur die gegenüber dem Vorgänger "Into The Lungs Of Hell" mehr als verdreifachte Anzahl der Soli (17 zu fünf), auch die melodischsten Songs der GD-Historie machen deutlich, dass Holland's Finest derzeit eine ähnliche Entwicklung durchlaufen wie die Schweden von ARCH ENEMY: sie bewegen sich weg von den reinen Knüppel-Fans, hin zu einer breiteren Käuferschicht. Ich hab nichts dagegen, solange die musikalischen Ergüsse so genial ausfallen wie hier. Großartige Death Metal-Lehrstücke wie der Opener "Nihilism", die eingängige Hymne "Sigma Enigma" oder der Opus "Arch Enemy Spain": bessere Stücke haben GOD DETHRONED nie geschrieben. Größter Unterschied zum Vorgänger ist die gewachsene stilistische Bandbreite von "The Lair Of The White Worm". Dabei hatte Hauptkomponist und Mainman Henri Sattler im Vorfeld auch diesmal wieder mit Besetzungswechseln zu kämpfen. So stiegen der langjährige Gitarrist Jens van der Valk und der Sattler-Sidekick und Bassist Bert "Beef" Hovink aus, sie hatten schlicht nicht mehr die Motivation, all ihre Zeit und Energie in das Unternehmen GOD DETHRONED zu investieren. Übrig blieben Sattler und Drummer Adrien van Weesenbeek, die sich nun nach neuen Mitstreitern umsehen mussten. Schlussendlich wurden mit Henk "Henke" Zinger (Bass) und Gitarrist Isaac Delahaye zwei geeignete Leute gefunden. Und so wurden - zwei Wochen, nachdem Delahaye angeheuert hatte - die Segel auf der "God Dethroned" gesetzt. Es ging auf große Fahrt nach Schweden, um im Berno Studio in Malmö unter der Leitung von Henrik Larsson das neue Album einzutüten. Und sie haben wohl getan: gleich der Opener "Nihilism" stellt für mich das Beste GOD DETHRONED-Stück überhaupt dar, was Komponist Henri Sattler hier abliefert, ist ganz große Songwriting-Kunst. Zu einem "Soon To Be Classic" wird "Nihilism" jedoch durch die brillanten Leads von Isaac Delahaye, der mit seinem Spiel ein ums andere Mal an Michael Amott (CARCASS / ARCH ENEMY) erinnert. Was für ein Einstand! Das folgende "Arch Enemy Spain" behandelt textlich den 80jährigen Krieg zwischen Holland und Spanien (1568 - 1648). Auch musikalisch ist hier epische Breite angesagt, inklusive der kongenialen Gitarren-Arbeit von Sattler und Delahaye. Das an den Titelsong des letzten Albums erinnernde "Sigma Enigma" ist mit einer Melodielinie zum Niederknieen ausgestattet und wie geschaffen, um live für Stimmung zu sorgen. Hymne! Der Titelsong basiert auf dem gleichnamigen Buch von Bram Stoker und erzählt die Geschichte von Lady Arabella....mehr wird nicht verraten! Dieser Song hat alles, was sich GOD DETHRONED Fans wünschen. Neben dem Spitzendrumming von Arien van Weesenbeek fällt hier wieder auf, wie gut sich die beiden Axeman Sattler (mit leichtem SLAYER-Einschlag) und Delahaye (ARCH ENEMY lassen grüßen) ergänzen. "Rusty Nails" fließt langsam und tödlich wie Lava aus den Boxen. Der langsamste Track des Albums weist Parallelen zu den Epen von AMON AMARTH auf. Textlich hat sich Sattler hier eine ziemlich drastische Schilderung der "Passion Christi"-Thematik einfallen lassen. "Loyal To The Crown Of God Dethroned": treibender Brecher, live mit Sicherheit ein Killer. Geil! Nicht ganz so geil ist "Last Zip Of Spit", ein schneller, jedoch wenig gehaltvoller Song mit "Kill Bill"-Lyrics. Für mich der schwächste Track des Albums. Auch das von Drummer Arien van Weesenbeek geschriebene "The Grey Race" (Killer-Drumming!) kann mich nicht wirklich mitreißen. Der Rausschmeißer "Salt In Your Wounds" ist gut, eingängig und heavy, aber hält den Vergleich mit den ersten Stücken des Albums nicht stand. Alles in Allem ist "The Lair Of The White Worm" jedoch wieder ein tolles Album von GOD DETHRONED geworden, mit sechs alles überragenden und drei guten Songs. Zu wünschen wäre es Henri und seinen Mannen, dass sie in absehbarer Zukunft nicht mehr von ihren Dayjobs abhängig sind und von ihrer Musik leben können. ARCH ENEMY haben das schließlich auch geschafft.... Holt euch die Erstauflage von "The Lair Of The White Worm" im Digi-Pack mit Bonus-DVD!

Fazit: Das bisher melodischste und reifste GOD DETHRONED-Album. 9 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Februar 04: GOD FORBID - Gone Forever - 2004 (9 Songs, 41:43 Minuten)

Aus New Jersey kommt dieses Quintett. Melodischer Death Metal die siebenhundertachtunddreißigste, möchte man sagen. Sag' ich auch. Das ganze mutet wie eine Mischung aus KILLSWITCH ENGAGE, SHADOWS FALL und HATESPHERE an, nur eine gewisse Note aggressiver im Gesangs- wie auch im Instrumentalbereich. Moderner Metal also, aber weiß Gott ohne an irgendwelche fucking megasellenden New Metal-Bands anzubiedern. Hört sich alles verdammt nach Schweden an, isses aber ja nicht... Auf jeden Fall klingt es nicht nach einer billigen Kopie obengenannter Bands, sondern es ist ihr ganz eigenes Ding, was die Jungs hier auf Silicon geschwurbelt haben. Der schnelle Opener "Force-Feed", macht auf jeden Fall eine sehr gute Figur und Lust auf mehr. Schön schnell geht es zur Sache, ein Refrain, der zum mitsingen animiert, höchst intensiv knallendes Riffing und ein Gitarrensolo, das auch im traditionellen Metal Bereich sicher Anerkennung finden wird. Nahtlos gut geht's auch im folgenden Song "Antihero" weiter. Der Gesang ist fast immer zweistimmig und dabei höchst wütend und aggressiv. Kurz zur Bandhistorie: Gegründet wurde GOD FORBID im Jahre 1996 und war damals mehr dem Thrash/Death zuzuschreiben, was die drei Vorgängeralben, beweisen. Das ist nun seit "Gone Forever" nicht mehr der Fall, weshalb Doc Doyle (Git.) auch an die Fans folgende "Warnung" losließ:"...bitte erwartet keine Fortsetzung des Vorgängers 'Determination'...'Gone Forever' ist ein großer Schritt nach vorne für uns..." Nun ja, als Stilbruch würde ich die neue Scheibe trotzdem nicht bezeichnen, es ist definitiv noch in der Thrash/Death Metal-Ecke zu finden, ist halt nur eine ganze Ecke melodischer ausgefallen. Und Shouter Byron Davis singt nun auch mal mit völlig cleaner Stimme. Was aber richtig gut zum Sound der Band passt, wie ich finde. Also, wenn er das wirklich alles alleine singt: Hut ab! Geile Stimme. Es soll ja alte Fans der Band geben, die sich nun angewidert abwenden angesichts der neuen melodischen Stilmittel. Mir gefällt's und der Band sollte es egal sein. Oder machen sie etwa des Geldes wegen Musik? Sowas gibt es doch gar nicht... ;-) Na ja, bei Century Media sind sie auf jeden Fall schon mal unter Vertrag... Bestes Beispiel für die cleanen Parts, ist das Lied "Precious Lie". Der Refrain ist so was von melodisch und clean gesungen, dass er auch von LINKIN PARK hätte stammen können (äähemm). Damit meine ich natürlich NUR den Refrain. GF scheuen sich auch nicht, eine ruhige Passage einzustreuen, ganz leise von einem Piano untermalt. Ansonsten dominieren - wie auf der gesamten Albumlänge - Byron's wirklich langen Schreie und die äußerst treibenden Riffs der Gitarrenfraktion. Absolute Oberklasse. Moshpit inklusive! Apropos Gitarren: nehmen mal wir das Solo in dem Stück "Precious Lie": sowas Geiles an Gitarrenarbeit hab' ich wirklich lange nicht mehr gehört. Wann hab ich zum letzten Mal bei einem Gitarrensolo eine Gänsehaut bekommen? Jetzt!! Ein verdammt gutes Händchen haben die Jungs, was das Schreiben von feinen Melodien angeht, im Gesangsbereich, wie auch bei den Soli. Ein weiteres Highlight ist definitiv "Living Nightmare", ein vierminütiger Stampfer mit schönem Doublebass-Drumming, coolen Breaks, aber auch wieder eingängigen Gitarrenläufen. Das schnelle Solo in diesem Song ist auch - wie soll es anders sein - Spitzenklasse. "Soul Engraved" erinnert ein bisschen an MACHINE HEAD, von den Melodiebögen her und dem Gesang von Byron Davis, der hier besonders aggressiv zu Werke geht. Klasse Song! Im Titeltrack "Gone Forever", dominieren wieder die äußerst langen Screams des Shouters, astreiner zweistimmiger Brüll-Kreisch-Wechselgesang und ein eingängiger Refrain. Und Zack: schon wieder eine Gänsehaut beim Solo! Gibt's doch gar nich... Als Rausschmeißer fungiert das sechsminütige "Judge The Blood", das klar macht, zu was die Band in der Lage ist, was das Songwriting angeht. Allerfeinste Melodien hier, geiles stampfendes Riffing, und klar: wieder zur Perfektion ausgereifte Gitarrenarbeit. Zur Produktion sei nur soviel gesagt: das Drückt. Alles, wie es sein soll. Aufgenommen wurde der Output in den Trax East Studios, gemixt vom legendären Colin Richardson, der schon für unzählige Bands gearbeitet hat. Genannt seien hier nur CARCASS, MACHINE HEAD und FEAR FACTORY. Alles klar? Habe selten eine Scheibe gehört, wo der Bogen zwischen Melodie und Härte so gekonnt gespannt wurde, wie hier. Das können IN FLAMES auch nicht besser, glaubt mir! Wer also mal wieder vor lauter guter Gitarrenarbeit eine Gänsehaut bekommen möchte, das Moshen aber auch nicht an den Nagel hängen will und Bock auf Melodien hat, die nach Genuss der Scheibe immer noch im Kopf bleiben und auf eine Platte, die einen nicht sofort umwuppt, sondern das ganz langsam  - ein Song nach dem anderen -  erledigt, der greife hier zu. Äußerst fesselnde Angelegenheit!

Fazit: Ein ganz dickes Lob an die Gitarrenfraktion! Klasse Scheibe, danke danke danke!!!  8,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review: GODSMACK - Faceless - 2003 (12 Songs, 50:15 Minuten)

  So, da ist er also, der Nachfolger von "Awake". Was für mich unmöglich schien, hat sich auch als unmöglich erwiesen. Nämlich, dass GODSMACK "Awake" noch überbieten. Aber "Faceless" ist ein mehr als würdiger "Awake" -Nachfolger geworden. Das mittlerweile der Drummer ausgetauscht wurde, merkt man schon mal überhauptgleichgarnich. Der Gitarensound ist immer noch heavy as shit und 1,60cm Brüllaffe Sully Erna schimpft wieder schön ins Mikro. Mit dem großen Unterschied, dass er bei "Faceless" auch teilweise sehr melodisch singt, was aber sehr geil rüberkommt. Mit einem schönen Kriegsintro bricht dann auch der erste Song ins gebälk: "Lie To Me" haut einem gleich 'ne schöne GODSMACK-Gitarrenwand ins Hinterteil! Ich bin auch diesmal wieder völlig begeistert von diesem Gitarrensound. Bei dem zweiten song "Faceless" hört man dann erstmals den oben genannten Gesangsunterschied von Sully, ansonsten wieder ein typischer GODSMACK-Song, geiler Groove, supergeile Soli. Das geht dann auch die ganze Scheibe so weiter, bis kurz vor Schluss noch 'ne kleine Überraschung kommt: mit "The Awakening" folgt ein Percussionintro, welches in "Serenity" überleitet. Ein düsterer, ruhiger Song, der als "Voodoo" -Nachfolger von "Awake" angesehen werden kann. Das Geile bei GODSMACK ist, dass sie auch eine brillante Liveband sind, leider kriegen die Jungs keine anständige Headlinertour zustande. Vor zwei Jahren musste ich mir LIMP BIZKIT antun, nur um GODSMACK eine dreiviertel Stunde bewundern zu dürfen. So wie es aussieht, touren GODSMACK dieses Jahr als Support von HIM und OZZY durch Europa!

Fazit: Pflichtkauf für jeden, der Stromgitarren mag.
9 von 10 Punkten  Gastrezensent: Stefan Sieler

Review September 05: GOREFEST - La Muerte - 2005 (12 Songs, 61:48 Minuten)

GOREFEST haben sich nach ihrem '98er Release "Chapter 13" und einer Tour im Vorprogramm von JUDAS PRIEST aus dem Metalzirkus verabschiedet. Man habe alles mit GOREFEST mögliche erreicht und wolle sich jetzt neuen Projekten widmen, hieß es. Viel vernommen hat man von diesen Projekten allerdings nicht. Dass die Herren Bonebakker und Co. sich über kurz oder lang wieder ihrer Stammband widmen würden, war wohl nur eine Frage der Zeit. Die Comeback-Alben von UNLEASHED und OBITUARY haben bewiesen, dass eine Reunion durchaus Sinn machen kann. PUNGENT STENCH beispielsweise haben jedoch gezeigt, dass es nicht ganz so einfach ist, den Spirit der Neunziger ins neue Jahrtausend zu retten. Umso gespannter war ich also auf "La Muerte". Der erste Eindruck war sehr ernüchternd. Alle GOREFEST-Trademarks waren vorhanden. Die unverwechselbare Stimme von Jan Chris de Koeijer, das präzise Drumming von Ed Warby und die unvergleichbaren Soli von Boudewijn Bonebakker. Und trotzdem wollte mir das Material nicht schmecken. Warum? Keine Ahnung! Nach mittlerweile mindestens 30 Durchläufen muss ich allerdings sagen, dass "La Muerte" ein absoluter Hammer ist. Die Songs wachsen mit jedem Hördurchlauf. Allein der Opener "For The Masses" gehört mit zu den besten GOREFEST-Songs ever! Hat sich der Chorus einmal im Hirn festgefressen, wird man ihn nicht mehr los. Über-Song! Das gleiche kann man auch vom folgenden "When The Dead Walk The Earth" behaupten. Der Song kommt zwar im Gegensatz zum Opener ohne Blast-Part aus, rockt aber trotzdem wie Sau. Wo "For The Masses" noch Erinnerungen an alte "False"-Zeiten wach werden lässt, hätte "When The Dead Walk The Earth" auch auf "Soul Survivor" Platz gefunden! Mit "You Could Make Me Kill" folgt eines der langsameren und melodiöseren Stücke auf "La Muerte". Eine kurze Verschnaufpause, bevor es mit "Malicious Intent" wieder in die Vollen geht! Einer der aggressivsten GOREFEST-Songs seit langem, bei dem sich die Band mal eben das Hauptriff von NAPALM DEATH's "Greed Killing" geborgt hat. "Rogue State" dröhnt zu Beginn zäh wie Lava durch die Boxen, schafft es trotzdem, wie Sau zu grooven und wird zum Ende hin durch einen fetten Blast-Part aus dem Hause Warby veredelt. "The Call" kann man wohl nur mit dem Wort "Groovemonster" umschreiben! "Of Death And Chaos" kommt etwas gebremster daher, ist jedoch wieder mit einem geilen Chorus und noch geilerem Solo ausgestattet. Das folgende "Exorcism" erinnert vom Drive her schon fast an MOTÖRHEAD, wohingegen "Man To Fall" wie eine Hommage an Zakk Wylde beginnt, um danach in einen der heftigsten Songs des Albums zu münden. "The New Gods" rockt einfach nur, wohingegen das mit einer fetten Double-Bass unterlegte "Till Fingers Bleed" auch von BOLT THROWER stammen könnte. Mit dem Titeltrack "La Muerte" beendet die Band die Scheibe. Das fast zehn Minuten lange Instrumental beweist noch einmal, dass GOREFEST auch im Jahre 2005 noch zu den geilsten Bands des Planeten gehören. Allein mit den Riffs, Harmonien und Solos des Rausschmeißers würde manch andere Band ein ganzes Album füllen. Auch wenn es schwer fällt, aber für diese Band muss man Holland einfach lieben! Der Erstauflage der CD liegt übrigens eine Bonus-DVD mit Studioimpressionen, Interviews und einer Live-Version des GOREFEST-Klassikers "From Ignorance To Oblivion" bei.

Fazit: Viva la muerte!  10 von 10 Punkten  Ali

Review März 06: GOREROTTED - A New Dawn For The Dead - 2005 (8 Songs, 33:55 Minuten)

Dass der chaotische Haufen stets betrunkener Briten auch auf "A New Dawn For The Dead" das musikalische Rad nicht neu erfinden würde, war klar. Ein wenig überrascht hat mich das Album aber trotzdem. Die typischen GOREROTTED-Trademarks sind zwar nach wie vor vorhanden. Allerdings begibt sich die Band hier und da auch in andere musikalische Bereiche (wobei man dem brutalem Death Metal und/oder Grindcore stets treu bleibt). So gibt es Songs, die ganz klar vom Grindcore der gaaanz alten Schule beeinflusst sind (beispielsweise der Opener "...And Everything Went Black") und richtig schön nach vorne losgehen. Aber auch Songs, die schon beinahe in Richtung MACABRE gehen ("Fable Of Filth", "Pain As A Prelude To Death"), mit eigenwilligen Melodiebögen und Gesangslinien arbeiten und beim ersten Hören irgendwie gar nicht nach GOREROTTED klingen wollen. Was mir persönlich ein wenig fehlt, ist der "Extreme Voice Terror", der vor allem "Only Tools And Corpses" (2003) zu etwas ganz Besonderem machte. Auch wenn die beiden Sänger "Goreskin" und "The Wilson" sich noch so sehr bemühen, sie können den Weggang von "Mr. Gore" nicht wirklich kompensieren, dazu war das eigenwillige Gekrächze des schmächtigen Sickos einfach zu einzigartig! Teilweise wird man auch leider das Gefühl nicht los, dass die Band ein wenig über ihren Fähigkeiten als Musiker zu agieren versucht. So verlieren sich Gitarren und Schlagzeug bei den technischeren Passagen ein ums andere Mal. Live mag das nicht so sehr ins Gewicht fallen, da GOREROTTED verdammt gute Entertainer sind. Auf Konserve fällt es beim genaueren Hinhören hingegen schon auf. Trotzdem sind GOREROTTED nach wie vor GOREROTTED. Und "A New Dawn For The Dead" kann man ohne Probleme jedem Fan der Band unter die Nase halten, ohne dass dieser selbige rümpft!

Fazit: Nicht ganz so stark wie "Only Tools And Corpses", jedoch nach wie vor ein sympathisches Stück organisiertes Chaos.  7,5 von 10 Punkten  Ali

Review Januar 04: GOREZONE - Promo 2003 - 2003 (4 Songs, 13:28 Minuten)

Um Himmels Willen, was für ein Inferno! So oder ähnlich hab ich beim ersten Anchecken laut gedacht, nachdem mir die Kinnlade in den Aschenbecher unter mir geplumpst ist. Eine oberamtlich sauber und sehr druckvoll produzierte Promo-CD haben die Oldenburger da am Start. Verantwortlich hierfür zeichnet das Rhauderfehner Soundlodge-Studio, in dem GOREZONE diese 4-Track CD zusammen mit Jörg Uken verwirklicht haben. Unbekannt ist die Band im Underground wahrlich nicht mehr. Ehemals unter dem Namen WOLFSHADE knüppelten sie sich durch die Botanik und wollen nun mit der aktuellen Promo einen neuen Vertrag an Land ziehen. Zur Mucke sei nur soviel gesagt: der Bandname sollte eigentlich alles klarstellen. Pfeilschneller Death/Grind, abgefahrene Drumparts, mal schneller Blast und so manches Mal groovt es mächtig aus den Boxen. Die Songs "Panzerterror", "Feeding The Insane", "Fuck You" und "Bunker Buster" haben es wirklich alle gewaltig in sich. Drummer Markus Strehlau verlangt seinen Double Bass Pedalen wirklich alles ab. Blast vom Allerfeinsten und der Sound tritt wirklich Arsch, besser kann ich es nicht umschreiben. So definiere ich einen guten Drumsound! Der Gesang von Torben Waleczek kommt so richtig schön krank, meist übelst tief growlend, aber auch (noch krankere) Screams stehen bei Torben auf dem Programm. Überhaupt ist die Scheibe trotz aller Brutalität so abwechslungsreich, wie es eben nur geht in diesem Genre. Der abwechslungsreichste Vertreter ist "Fuck You".  Insgesamt wird bei diesem Song etwas auf's Bremspedal getreten. Völlig abgefahrene Riffs machen diesen Song zu einem echten Zerstörer, zumindest, was Nackenwirbel und sinnlos in der Nähe 'rumstehende Möbel angeht (Gruß an meine Glasvitrine...). Völlig geil! Wer nach brutalem Death Metal amerikanischer (oder natürlich ostfriesischer) Schule lechzt, sollte, nein, muss die Homepage der Jungs anchecken, denn da gibt es den Song "Panzerterror" zum "saugen"! Dat lohnt sich, liebe Knüppelfans!

Fazit: Wenn das mit dieser Scheibe nichts wird mit dem Deal, weiß ich auch nicht! 8 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Dezember 04: GOREZONE - Hate, Peace & Understanding - 2004 (13 Songs, 35:07 Minuten)

Der zweite Longplayer des Oldenburger Knüppelkommandos und wichtigen Mitgliedes der EMA (Eastfrisian Metal Association) ist endlich da! Im letzten Jahr noch mit einer 4-Track Promo auf Labelsuche, haben die Jungs nun mit "Chainsaw Fisting Records" eine hoffentlich seriöse (sicher unheimlich "seriös", bei dem Namen... -uwe) Adresse gefunden und dort unterzeichnet. Eingespielt wurde die Scheibe wieder unter der bewährten Leitung von Jörg Uken im Soundlodge Studio, wo einmal mehr sehr gute Arbeit geleistet wurde. Und eines muss ich noch ganz klar feststellen: das von Basser Torsten Nieland entworfene Cover wie auch das Booklet machen richtig was her. Sehr professionelle Aufmachung! Auf "Hate, Peace & Understanding" beziehen die GOREzonis - statt irgendwelche Splatter- oder Gore-Texte zu verbraten - lieber unmissverständlich politisch Stellung. Vor allem den unsäglichen Dabbeljuh Bush und seine beschissene Weltpolitik nimmt man sich vor. Besagter Herr Bush wird dann auch im Intro in Form eines Samples zitiert. Sollte nicht das letzte Mal sein in den folgenden 35 Minuten, aber wir sind hier ja nicht bei "Maischberger" und deswegen kommen wir jetzt zur Musik. GOREZONE haben sich im direkten Vergleich zur Promo vom letzten Jahr nochmals gesteigert. Was nach besagtem Intro mit "The Hate You Breathe" nämlich folgt, versetzt mich in ungläubiges Staunen. Bester, brutaler, schneller Death/Grind. Ok, das ist man ja gewohnt von den Burschen, aber dieser Song prescht dermaßen gnadenlos nach vorne, die Gitarren (Markus Krügel / Thilo Neidhöfer) knarzen und braten, was die Verstärker hergeben und Shouter Torben Waleczek kotzt sich die Seele aus dem Leib. Letzterer geht diesmal ein wenig variabler, aber auch kraftvoller zur Sache, abgesehen von tiefen Growls und Grunts gibt er auch lange, kranke Screams in höheren Lagen zum Besten. Dass diese Tatsache die Scheibe nicht minder brutal erscheinen lässt, wollte ich nur am Rande erwähnen. So soll es sein! Beim Song "Bunker Buster", welcher auch schon auf der eingangs erwähnten Promo von 2003 enthalten ist und offensichtlich neu eingespielt wurde, ist es dann mal wieder soweit beim Schreiberling; die zerstörerische Kraft von GOREZONE macht sich im Kopf breit und vereinnahmt die Bewegungsabläufe der gesamten Körpermotorik. Wahnsinnig schnell gespielte Gitarrenläufe, die im Verlauf des Songs einfach so noch schneller werden und ein unglaublich geiles, weil gutes, perfektes Drumming von Markus Strehlau tragen Sorge dafür, dass Death Metal-Freaks willenlos alles voll sabbern... Zur Mitte des Songs lockert ein Moshpart, unterlegt mit Doublebass-Attacken im Nähmaschinentakt, das tödliche Inferno etwas auf. Überhaupt zeigen sich GOREZONE immer dann besonders stark, wenn sie den Gasfuß mal etwas lupfen, wie auch zeitweilig in dem auch sonst sehr starken Knaller "Duck & Cover". Ein weiteres geiles Highlight stellt der Song "Bloodsports" dar, bei dem der Ausdruck "schnelles Gitarrengeschrubbe" eigentlich neu definiert werden müsste. Absoluter Wahnsinn! Sogar ein kurzes, knackiges Solo tönt fiepend aus den Boxen. Das Outro ist ein lose aneinander gereihtes Riffgewirre, wieder unterlegt mit "tollen" Samples von diesem "Politiker" aus... Wo kam der her? Wie hieß der nochmal? Vergessen! Egal. Wer allerdings jetzt nicht den Player stoppt, kommt in den Genuss einer ganz besonderen "Hiddentrack-Polka" mit Studioflair. Als Gast der Polka trieb kein Geringerer als Michael "Mr. Deichkot" Eden, Sänger bei TEARS OF DECAY sein Unwesen. Im Ganzen betrachtet, ist "Hate, Peace & Understanding" ein großer Fortschritt für GOREZONE geworden, was vor allem für die variableren Vocals gilt. Selbstverständlich büßen die Jungs trotzdem kein Stück ihrer alles vernichtenden Brutalität ein! Schön so! Wer immer noch unentschlossen ist, der klickt mal die Homepage der Band, denn da gibt es "The Hate You Breathe" als Download und den Silberling kann man sich natürlich auch dort ordern.

Fazit: Für Brutal Death- / Grind-Anhänger ergeht absoluter Kaufbefehl! 8,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Dezember 04: GRAAF - Frozen - 2004 (10 Songs, 47:25 Minuten)

Obwohl bereits 1985 gegründet, ist die Berliner Formation GRAAF nie wirklich über den Underground-Status hinaus gekommen. Das soll sich nun, mit dem Album "Frozen" und dem wiederbelebten Label B.Mind Records im Rücken, ändern. Die ersten sechs Songs bieten recht makellos in Szene gesetzten melodischen Heavy Metal der alten Schule, der teilweise fast schon progressiv arrangiert ist. So weit, so gut. Spätestens jedoch bei Track Nummer Sieben, "Now Through The Ice",  hat Bassist/Sänger Jörg Zimmermann die gute Laune des Rezensenten auf dem Gewissen. Die Vocallines wiederholen sich, die Phrasierung ist immer die Gleiche, die Betonung auch, Zimmermann hat sein Pulver verschossen. Und auch wenn seine Mannschaft (Danny-Guitar, Ralf Zimmermann-Drums, Van Da Kutsch-Keyboards) bei den nächsten Stücken noch das eine oder andere musikalische Kabinettstückchen zum Besten geben, bleiben die Mundwinkel unten. Jörg ist zwar ein leidlich guter Sänger, kann aber den Vorgaben seiner Musiker nichts mehr entgegen setzen. Und so kommt es, dass das pathetische Genöle - gerade bei den in Deutsch gesungenen "Junk", "Es wird Zeit" und "Triebe" - einfach nur noch nervt. Es hatte alles so gut angefangen: die ersten sechs Songs bemühte sich Zimmermann, seine Stimme möglichst variabel einzusetzen und schaffte es tatsächlich, die mit reichlich Finessen ausgestatteten Songs - denen auch gute Hooklines nicht fehlen - stimmig (und stimmlich) abzurunden. Mit zunehmender Spielzeit wird jedoch offenbar, dass das Zimmermannsche Repertoire begrenzt ist und seine Stimme das viel zitierte schwächste Glied in der Kette darstellt. Nun gibt es sicherlich Menschen, die beim Hören einer Metal-Scheibe nicht so auf den Sänger fixiert sind wie ich. Und die sollten sich Songs wie das Titelstück, das es übrigens auf der Bandhomepage zum Downloaden gibt, ruhig einmal durch die Lauscher ziehen. Musikempfinden ist eben subjektiv...

Fazit: Melodischer, raffinierter Heavy Metal mit Schwächen beim Gesang. 6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 05: GRAND MAGUS - Wolf's Return - 2005 (11 Songs, 38:15 Minuten) 

Man nehme eine große Portion Stoner Metal, ein paar Esslöffel BLACK SABBATH und einen Schuss schwedischen Wikinger-Schwermut, und Voilà, man hat alle Zutaten für die starke Musik von GRAND MAGUS zusammen. Genau wie schon auf ihren ersten beiden Platten "Grand Magus" (2001) und "Monument" (2003) haben die Jungs das oben genannte Rezept auch auf der neuen Platte "Wolf's Return" sehr gut zusammengemixt. Das einzige, was man dem Album anlasten kann ist, dass es ein wenig unausgeglichen ist. Entweder sind die Songs super - oder eben nur mittelmäßig. Dem starken Opener "Kingslayer" folgen zum Beispiel zwei Songs die "nur" ok sind, bevor es mit "Wolf's Return" wieder einen Song der geileren Sorte gibt. Andererseits gibt es auf der Scheibe auch keinen richtig schlechten Song. Ab und zu übertreiben es die drei Schweden J.B., Fox und Trisse dann auch ein wenig bezüglich der Geschwindigkeit und werden für meinen Geschmack ZU langsam, aber das gleicht sich durch coole Riffs und schöne Gesangsmelodien wieder aus. Anspieltipp: "Kingslayer", "Wolf's Return" und "Ashes".

Fazit: Wenn die Platte etwas ausgeglichener gewesen wäre, hätte es von mir eine 9 gegeben. So bleiben 7,5 von 10 Punkten  Martin Missy

Review Dezember 06: GRAUPEL - Auf Alten Wegen - 2005 (10 Songs, 49:02 Minuten)

"Auf Alten Wegen" ist das lang erwartete Debüt-Album der Aachener Schwarzheimer von GRAUPEL. Diese konnten mit ihrem 2001er Demo "Als der Nebel.." berechtigterweise einiges an Aufmerksamkeit auf sich ziehen, so dass schnell von DER deutschen Black Metal-Hoffnung die Rede war. Entsprechend hoch waren natürlich meine Erwartungen an den nunmehr vorliegenden Nachfolger. Leider wichen diese schnell einer gewissen Ernüchterung, denn "Auf Alten Wegen" ist sicherlich eine solide Black Metal-Veröffentlichung, keinesfalls aber der erwartete Hammer. Geboten wird insgesamt recht schneller Black Metal mit deutlichen Thrash  Metal-Anleihen, so dass die Riffs mich obskurer Weise ein Wenig an IMMORTAL erinnern. Die einzelnen Stücke ähneln einander so stark, dass man kaum merkt, wenn sie ineinander übergehen. Dazu bei trägt sicherlich auch der zwar homogene, aber deutlich zu undifferenzierte Sound, in dem die Riffs bei schnelleren Liedpassagen völlig untergehen. Und doch: So unspektakulär das Gros der Riffs und Songs auch sein mag, schafft es die Band das gesamte Album hindurch eine beachtliche Atmosphäre aufzubauen, die wohl maßgeblich auf den wirklich hervorragenden Gesang zurückzuführen sein dürfte. Besonders kommt dieser bei dem einzig heraus stechenden, fünften Stück zum tragen. Das "Requies Filii" titulierte Stück ist genau das, was man eigentlich von "Auf Alten Wegen" erwartet hätte und damit der absolute Höhepunkt der Veröffentlichung. Klagender Gesang wird begleitet von melancholischen Gitarrenläufen, die sich über einen kraftvollen Drumteppich legen. Die Texte sind auf gewohnt hohem Niveau und erinnern vom Stil her verständlicherweise stark an die NAGELFARs. GRAUPEL stechen damit positiv aus der Masse der Bands heraus, die sich nicht mehr um vernünftige Texte zu scheren scheint.

Fazit: Insgesamt stellt "Auf Alten Wegen" insbesondere aufgrund seiner Atmosphäre ein empfehlenswertes Album dar. Dennoch sei potentiellen Käufern empfohlen vorher ein Ohr zu riskieren. 7 von 10 Punkten Björn "Trial"

Review August 04: GRAVE - Fiendish Regression - 2004 (9 Songs, 38:47 Minuten)

Nach dem allseits abgefeierten Album "Back From The Grave", kommt nun zwei Jahre später "Fiendish Regression" über den Skagerrak gedümpelt. Besetzungswechsel gab es seit dem letzten Output ausschließlich auf dem Drumhocker, auf dem nun ein Gewisser Pelle Ekegren Platz nimmt. Und man muss dieser Langrille, der schwedischen Ur-Death Metal-Institution echt ein paar Durchläufe Zeit lassen, damit sie ihre Qualitäten voll ausspielen kann. Das gilt vor allem für die größtenteils im Midtempo gehaltenen, oft sogar sehr schleppenden Songs. Simples, aber immer sehr druckvolles, auf den Punkt kommendes Riffing ist an der Tagesordnung. Typisch GRAVE eben. Aber das ist wohl auch der Grund, warum ich die Schweden nie zu den ganz großen zählte. Der Funke will nicht so recht überspringen. Der Opener "Last Journey", mit seinen schon fast doomigen Parts, würde mich völlig kalt lassen, wären da nicht die Hammervocals von Ola Lindgren. Der Mann ist mit einer äußerst kräftigen, sehr ausdruckstarken Stimme beseelt und nutzt diese in Angst einflößender Weise. Der Mann growlt alles in Grund und Boden. Sechs Fuß tief, quasi. Das zwote Stück "Reborn", lässt dann schon mehr aufhorchen. Die tiefer gestimmten Gitarren fräsen einem hier eine amtliche Rille in den Schädel. Einfach, aber sehr sehr wirkungsvoll, das Ganze. Und so extrem Ola auch das Mikro malträtiert, man vermag sogar über weite Strecken den Text zu verstehen. Die vielen Tempowechsel von schleppend zu Midtempo sowie der eingängige Refrain tun ihr übriges. "Reborn" ist ein fettes Groovemonster der Extraklasse! Unbedingt erwähnt werden muss auch "Breeder" mit seinem langsamen Beginn, untermalt von ellenlangen Doublebass Attacken. Plötzlich eine Geschwindigkeits-Eruption, die einen schier überrollt. Wutausbrüche im Blastspeed wechseln mit langsameren Parts und immer wieder die Ola's Stimme, der Blut zu spucken scheint! Der Rausschmeißer "Heretic" haut in die selbe Kerbe und ist unbedingt als furioses Ende zu bezeichnen. Nun ja, die beschriebenen Songs sind ohne Frage der Hammer. Doch der Rest des Materials haut mich einfach gesagt nicht vom Hocker. Wird wohl zum Teil an der für Death Metal-Verhältnisse beachtlichen Länge der Songs liegen und zum Anderen ist es für meinen Geschmack über weite Strecken zu schleppend. Verehrer von DISMEMBER oder UNLEASHED, denen es nicht immer auf Geschwindigkeit ankommt, können aber zugreifen! Ach ja: auf der limitierten Erstauflage des bei CENTURY MEDIA erscheinenden Longplayers wird es zwei Bonus-Tracks geben. Zum einen eine Coverversion von SAINT VITUS' "Burial At Sea" und zum anderen ein nagelneuer Demo-Track namens "Autopsied"... Release-Datum von "Fiendish Regression" ist der 23.08.04.

Fazit: Solider Schweden Tod mit Schwächen. 7 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review August 06: GRAVE - As Rapture Comes - 2006 (10 Songs, 41:10 Minuten)

Von einer neuen GRAVE-Scheibe etwas grundlegend Neues zu erwarten, wäre vermessen. Eine GRAVE-Scheibe ist eine GRAVE-Scheibe ist eine GRAVE- Scheibe (eine Rose ist eine Rose ist eine Rose..). Und so ist es fast schon eine kleine Revolution, dass die Schweden auf "As Rapture Comes" ausgerechnet den Grunge-Klassiker "Them Bones" von ALICE IN CHAINS covern. Allerdings zerschrotet der Schweden-Vierer um Fronter/Gitarrist Ola Lindgren das Stück dermaßen, dass man es kaum wieder erkennt. Daneben gibt es (natürlich) noch neunmal in bekannter GRAVE-Manier auf die Fresse. Klassischer Schwedentod, der aber seine amerikanischen Wurzeln nicht verleugnet. Herausragende Tracks sind neben dem Titelstück und dem geilen Opener "Burn" noch das streng nach BLOODBATH riechende "Battle Of Eden". Qualitativ befindet sich das Songmaterial auf einem etwas höherem Level als auf dem Vorgänger "Fiendish Regression" (2004), allerdings hatte das 2004er Machwerk eine wesentlich druckvollere und differenziertere Produktion. Hier haben sich Ola und seine Mitstreiter mit dem Vorhaben, das Album dieses Mal selbst zu produzieren, wohl etwas zu viel zugemutet... Sei's drum: GRAVE-Fans wissen, was sie erwartet und werden nicht enttäuscht. Wer Überwerke wie "Left Hand Path" (ENTOMBED, 1990) und "Nightmares Made Flesh" (BLOODBATH, 2004) jedoch noch nicht im Regal stehen hat (schämt euch!), sollte den Kauf dieser beiden "As Rapture Comes" vorerst vorziehen... "As Rapture Comes" erschien am 21.07.2006 über Century Media Records.

Fazit: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose... 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 05: GRAVE DIGGER - The Last Supper - 2005 (12 Songs, 52:00 Minuten)

Das 13. Album der deutschen Heavy Metal Institution kommt ohne ein ausuferndes Konzept aus. "Es bot sich diesmal keine durchgehende Geschichte an", lässt Bandkopf Chris Boltendahl im Interview mit dem Magazin "Metal Hammer" verlauten. "Eine Zeit lang liebäugelten wir mit einer Story aus der griechischen Antike und über Troja. Doch dann kam der gleichnamige Film in die Kinos... Das war uns etwas zu stumpf, auf Biegen und Brechen eine Art Soundtrack zum Kassenknüller nachzulegen. Außerdem hat es wieder richtig Spaß gemacht, frei von der Leber weg Ideen zu verfolgen, die uns spontan in den Sinn kamen, ohne uns die Köpfe zu zermartern, ob und wie das alles zum bisherigen Material passt. 'The Last Supper' geriet so zu einer Sammlung düsterer Storys, die teilweise - und das stellt ein Novum für GRAVE DIGGER dar - einen aktuell-politischen Bezug besitzen." Konzept hin, Novum her: eigentlich ist bei GRAVE DIGGER alles beim Alten geblieben. Nach wie vor sind die Songs von GRAVE DIGGER musikalisch so innovativ wie die von, ähem, RUNNING WILD. Nach wie vor haben die Jungs ihr neues Album in den Principal Studios unter der Fuchtel von Chris Boltendahl, Jörg Umbreit und Vincent Sorg aufgenommen, nach wie vor kann Gitarrist Manni Schmidt (auch schon wieder fast fünf Jahre bei GRAVE DIGGER) seine RAGE-Herkunft nicht verleugnen. Und nach wie vor klingt Sänger, Hauptkomponist und Ober-Grabschaufler Chris Boltendahl wie ein Vorschul-Elch auf der Suche nach seiner Mama. Doch erstens hat "Olle Bolle" nie behauptet, ein toller Sänger zu sein und zweitens weiß man bei ihm immer, was man bekommt. Verlässlichkeit ist eine Tugend, das weiß Chris und weicht deshalb keinen Millimeter von dem ab, was die Fans von GRAVE DIGGER erwarten. Dienst am Kunden also. Die  Musik auf "The Last Supper" zu beschreiben, hieße, Metaller nach Wacken zu tragen. Die breite Fanbasis, die sich die Band in den zwanzig Jahren seit der ersten Scheibe "Heavy Metal Breakdown" erarbeitet hat, wird auch dieses Album wieder kaufen, alle anderen werden es auch diesmal wieder im Regal stehen lassen. Für die Paar Unentschlossenen unter euch sowie für Neulinge in Sachen GRAVE DIGGER, empfehle ich die ohrale Einfuhr des Titelsongs, der die Qualitäten des Albums gut widerspiegelt.  Ich persönlich war nie ein Fan von GRAVE DIGGER - und werde es auch mit "The Last Supper" nicht werden.

Fazit: Das neue Album von GRAVE DIGGER. Toll... danke, Mama....  6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review März 06: GREEN CARNATION - The Acoustic Verses - 2006 (7 Songs, 43:32 Minuten)

Etwas außergewöhnlich waren sie ja schon immer, die Norweger um Bandkopf Tchort (Ex-EMPEROR, BLOOD RED THRONE). Als Death Metal Kapelle angefangen, haben sie sich über die Jahre hin zu einer eher progressiv ausgerichteten, (und im besten Sinne) alternativen Rockband entwickelt. Mit "Light Of Day, Day Of Darkness" (2001) veröffentlichten sie seinerzeit ein 60-minütiges, aus einem Song bestehendes Album, welches mich aufgrund seiner emotionalen Dichte sofort gefangen nahm. Fünf Jahre und drei Alben später präsentieren GC den Fans anlässlich ihres 15-jährigen Bestehens mit "The Acoustic Verses" erneut einen ganz besonderen Leckerbissen. Als ich spitz bekam was GREEN CARNATION vorhatten zu veröffentlichen, war ich mir schon ziemlich sicher, dass dieses Unterfangen kaum scheitern dürfte. Hatten sie doch schon bei diversen Live-Auftritten bewiesen, dass sie in der Lage sind ihre regulären Songs als grandiose Unplugged-Versionen darzubieten, die teils das Original noch übertrafen. Gescheitert sind sie mit "The Acoustic Verses" auch keineswegs, sondern haben sich mit diesem romantisch-melancholischen Werk noch mehr in mein Herz gespielt. Leise Keyboard- und Percussionklänge unterstützen das sanfte Gitarrenspiel und laden zum Träumen und Nachdenken an. Kjetil Nordhus' charismatische, leidende Stimme ist aber das wohl stärkste Instrument auf diesem durch und durch ruhigen Album. Unterstützt wird sein Gesang immer wieder durch die zweite Stimme von Stein Roger (Bass), die wunderbar mit der von Nordhus harmoniert und ein ums andere Mal für gehörig Gänsehaut sorgt. Als musikalischen Vergleich könnte man durchaus ANATHEMA heran ziehen, nur dass die es bisher nicht geschafft haben, ein dermaßen mitreißendes (ohne einen einzigen Aussetzer versehenes) Werk zu kreieren.

Fazit: "The Acoustic Verses" gleich mit einem guten Buch und einer Flasche Wein in den Warenkorb legen! 9 von 10 Punkten Gastrezensent: Ulf Bloem

Review Dezember 06: GUT - Pimps Of Gore - 2006 (8 Songs, 11.11 Minuten)

Es ist im Allgemeinen kein Geheimnis für Leute die mich kennen, dass ich eher die technischere Fraktion des Metals bevorzuge. Und wenn es schon nicht technisch ist, sollte eine Idee dahinter stecken. In diesem Fall hab ich gesucht…und das nicht nur einmal, und wie zu erwarten war hab ich auch nach dem fünften Durchgang nichts von beidem gefunden. Was ich gefunden hab, ist sinnloser "Billig-Grind", der selbst eingefleischten Fans dieses Genres die Tränen in die Augen treiben sollte…und das nicht vor Verzückung. Ich wusste gar nicht, dass man zwei Töne so malträtieren kann. Na ja, anschließend hat man versucht die Minussuppe mit sehr merkwürdigen Porno-Trailern und noch merkwürdigeren HipHop-Beats aufzuwerten. Und das nicht allzu knapp, denn zieht man von der Spieldauer von insgesamt zwölf Minuten Intros von fast fünf Minuten ab, bleiben ca. sieben Minuten "Musik" (wobei das ein Grenzfall für die Definition Musik ist). Albern und überflüssig. Man kann sich nur fragen, was sich die Herren von GUT bei dieser auf 999 Exemplare limitierten Mini-CD gedacht haben.

Fazit: Wer unbedingt Geld loswerden will, kann es mir auch überweisen, dann wäre wenigstens einer glücklich. In meinen Augen ein Comeback, das niemand braucht. 0,5 von 10 Punkten.  Harald "Hate Me" Flessner

Review Oktober 06: GWAR - Beyond Hell - 2006 (12 Songs, 46:53 Minuten)

Wow, wie geil, endlich wieder mal ein neuer Release von den Geisteskranken aus Antarctica. Die Stimme von Oderus ist variabler, kranker, geiler und furchteinflössender als je zuvor, die Songs sind größtenteils wunderschöne, abwechslungsreiche Demonstrationen von modernem Metal (ob Ihr das jetzt glaubt oder nicht, aber ich WEISS es!) Nehmen wir nur beispielsweise den Schlussteil von "Go To Hell": wie kann man mal eben so etwas raushauen, wenn man sonst den ganzen Tag Kostüme bastelt?  Oder "Tormentor"... was für Backing Vocals, was für'n Chorus, was für Gitarren, da muss man zwanghaft die Anlage aufdrehen und durchdrehen. Okay, nicht jeder Track weiß musikalisch so zu überzeugen, aber überdurchschnittlich ist das eh alles hier. Textlich wird wieder jede Menge Wahnsinn abgedeckt: ein Bastard aus Jesus und Hitler, genannt "Jitler", wird (u.a. wohl auch leibhaftig auf zukünftige GWAR-Show-Besucher) losgelassen, er begleitet GWAR in die Hölle, man berichtet von bekloppten Fans (und deren weiblicher Begleitung), denen es ordentlich besorgt wird ("The Ultimate Bohab"), und der ganze Story-Mumpitz wird im sehenswerten Booklet mit genialen Liner-Notes miteinander verwoben. Devin Townsend hat als Produzent zwar gute Arbeit abgeliefert, kann aber nicht wirklich seinen Stempel aufdrücken. Die letzten zwei GWAR-Scheiben waren ähnlich gut produziert, da merke ich keinen großen Unterschied. Erwähnenswert wäre noch die sehenswerte Bonus-DVD. Endlich mal (leider nur kurze) Einblicke in die GWAR-Werkstatt, wo die ganzen Kostüme und Bühnendekos gebastelt werden. Dazu Dave Brockie (Oderus), der auch mal unmaskiert auftritt, aber trotzdem entweder total auf Drogen ist oder es - wie ich vermute - glaubhaft spielt, sowie weitere kleinere Episoden und Ausschnitte aus dem GWAR-Kosmos, die man gerne als Bonus mitnimmt.

Fazit: Außerirdisch geil! 8,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Thomas "6666" Kopshoff