Alle anzeigen  0..9  A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z

Reviews: B

Review Juli 07: BACKYARD BABIES - People Like People Like Us - 2006 (12 Songs, 38:41 Minuten)

Hier gibt's Rock 'n' Roll von den BACKYARD BABIES! Was hat diese, an sich sehr geilen Rocker, eigentlich geritten, solch ein Album abzuliefern? Geht es hier um den lieben Kommerz? Sind sie jung und brauchen das Geld? Wohl  kaum. Eigentlich hat das so eine Band wie die BACKYARD BABIES nicht nötig - dennoch hat das Ganze hier für mich den Geschmack von schnödem College Party Gekaspere à la "American Pie" und mit Geldscheffelei durch Mainstream-Anbiederung zu tun! "People Like People Like Us" kommt für mich bei mehreren Durchläufen sehr amerikanisch und einfach zu austauschbar rüber. Für mich als Fan von wahrem Rock 'n' Roll ist dieses Album ein Schlag ins Gesicht. Was ist da nur los? Hier findet kaum eine Eingängigkeit statt und der rote Faden ist hier auch nicht wirklich erkennbar. Für meinen Geschmack fehlt hier die Zündung und das Hitpotenzial. Die Schweden haben in den letzten Jahren für unglaubliche Furore gesorgt, aber das hier ist nicht das, was ich erwartet habe. Zwar gibt es hier reichlich feurige Riffs, knackige Grooves und ne Menge sleazy Hooklines - vom Hocker haut mich das Ganze trotzdem nicht. An sich bin ich ein großer Rotzrock-Fan, aber hier fehlt einfach der Dreck! Mit "Cockblocker Blues" hat man sogar den schlechtesten Song der Bandgeschichte aufgenommen und den Vogel abgeschossen. Nun, die CD ist alles andere als schlecht, "Dysfunctional Professional", "Roads" oder "Blitzkrieg Loveshock" sind allesamt geil, aber an die letzten Alben kommt man nicht heran, und das ist nun mal die Messlatte. Hier fehlt der letzte Kick, hier fehlen Rotz-Songs à la "Everybody Ready" und Ohrwürmer im Format eines "The Kids Are Right". Gerade weil Nicke Andersson (Gitarrist der HELLACOPTERS) die Platte produziert hat, haut mich das auch nicht gerade vom Hocker. Anspieltipps gibt es dennoch ein paar: "I Got Spades", "The Mess Age", "We Got A Long Way Back". Mehr hat die Scheibe leider nicht zu bieten.

Fazit: Wer die Backbabes kennt und den alten Stil liebt, wird hier nicht seine Erfüllung finden! 3,5 von 10 Punkten  Natty

Review Oktober 05: BAI BANG - Best Of - 2005 (20 Songs, 77:08 Minuten)

"BAI BANG - One of the most powerful acts from Sweden", so steht es im Infoblatt. Ich hätte geschrieben: "BAI BANG - The most überflüssigst act of the whole world'". Das diese Jungs Sleaze Rock der simpelsten Art spielen, will ich ihnen ja noch gar nicht mal vorwerfen. Wenn man als Band aber auf  einer "Best Of" fast 78 Minuten lang nicht eine eigenen Idee vorstellt, ist das richtig scheiße. Ob nun die zitierten Bands MÖTLEY CRÜE, VAN HALEN, KISS, QUIET RIOT oder LIPPSTICK KIKK (J) heißen - sie alle haben das hier vorgestellte Material tausendfach besser eingespielt als das bei den "Eigenkompositionen" von BAI BANG der Fall ist. Da fällt schon gar nicht mehr ins Gewicht, dass die Texte aus einem MÖTLEY CRÜE Lyric-Generator gepurzelt sein könnten. Das Ganze mag live durchaus Spaß machen (ich erinnere mich dunkel an eine Konzert der Schweden auf dem WOA 2003), auf Platte ist das aber nicht zu ertragen. Beschwerden, Morddrohungen, etc. bitte an uwe@radio-gehacktes.de ...

Fazit: Sleaze Rock der überflüssigen Art. Braucht kein Mensch. 3 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 05: BARATHRUM - Anno Aspera-2003 Years After Bastard's Birth - 2004 (10 Tracks 37:24 Minuten)

Die Finnen von BARATHRUM spielen eine sehr oldschoolige Mischung aus Black und Thrash Metal, wobei der Thrash-Anteil deutlich überwiegt. Größtenteils sehr eingängige Songs im Midtempo-Bereich, die sehr direkt, trocken und unverschnörkelt - teilweise gar rockig - auf den Punkt kommen und durchaus einen unterhaltsamen Charme versprühen. Es wurden auch einige sehr schleppende und groovende Parts eingestreut, die für ein wenig Abwechslung sorgen, aber dennoch ähneln sich alle Tracks in der Machart sehr und dadurch nutzt sich der Reiz über die volle Länge ein wenig ab. Auch klingen sämtliche Riffs wie "schon mal gehört". Der Gesang ist klassisch Black Metal - vielleicht gelegentlich etwas tiefer - mit einigen Hall- und Verzerreffekten. Die Lyrics bedienen alle Oldschool-Klischees, wie auch die Songtitel ("Angelraper", "Corpse Desecrator", etc) belegen. Ansonsten ist der Sound sehr trocken, dumpf und 80er-mäßig, besonders in Bezug auf die sehr polternden Drums. VENOM, SODOM und HELLHAMMER sind wohl die Lieblingsbands von BARATHRUM. Ungewöhnlich für Black Metal ist sicher der deutlich hörbare, ja schon dominante Bass, so dass man sich hier und da auch an Death Metal erinnert fühlt.

Fazit: Innovationsfreie Huldigung der 80er, die kurzfristig zu gefallen weiß, aber langfristig zu trocken und eintönig ist, um wirklich zu begeistern. 6,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Alex "Nekro" Westphal

Review Dezember 05: BATHTUB SHITTER - Lifetime Shitlist - 2005 (14 Songs, 37:59 Minuten)

Holla der Waldschrat! Es ist nicht unbedingt an der Tagesordnung, dass uns Bands aus Japan ihre Outputs direkt zuschicken. So geschehen aber in diesem Falle dieser Grinder mit ihrem Full Length Debüt. Irgendwie schon 'ne coole Sache, wenn man auf einmal den Umschlag mit der sichtlich mühevoll gezeichneten Adresse drauf in den Händen hält und keine Ahnung hat, was einem da entgegen plumpst. Hätte ja auch eine Briefbombe sein können. Was dann aber aus den Speakern tönt, ist ziemlich abgefahrener Grindcore, hörbar von punkigen Einflüssen durchzogen. NAPALM DEATH's "Scum" dürfte den Burschen mit den exotisch klingenden Namen wie Masato Henmarer Morimoto (Vocals),  Yuki Coroki (Bass), Keisuke Sugiyama (Dums) und Gu Toro (Gitarre) wohl mehr als nur ein Begriff sein. Und ich muss wirklich sagen, dass mir das hier Dargebotene gut gefällt. Die Produktion geht mehr als in Ordnung: knackig und nicht zu clean, passt auf jeden Fall gut zur Mucke. Die Vocals sind meist zweistimmig gehalten, also fiesestes Geröchel und Gegrunze auf der einen Seite (beachtliches Organ übrigens), auf der Anderen völlig abgefahrene Screams. Letztere hören sich echt so an, als wenn man einer hysterischen Alten den Schminkkoffer aus der Hand gerissen hat und ihr mit dem selbigen nun auf dem Kopf rumhaut. Alles klar? Nein? Auch egal. Jedenfalls verbraten die Sushis in ihrem Grind nicht nur das eine oder andere punkige Riff, nein auch Einflüsse aus dem Metalbereich in Form von sauber gespielten Gitarrenläufen sind zu vernehmen. Aber Vordergründig regelt hier immer noch der Grind. Von völlig durchgeknallten, knapp einminütigen Wutausbrüchen ("Be Shatter Proof") bis hin zu fünf-Minuten-Songs, in denen mal eben die Hälfte der Zeit gegroovt wird ("Fireworks"), ist alles drin hier. Zudem gibt es noch eine knackige Coverversion von WITCHFINDER GENERAL's "No Stayer". Das Ganze ist mit voller Inbrunst und hörbarem Spaß an der Sache in Szene gesetzt. Coole Sache! Der Bekanntheitsgrad der Band dürfte Anfang 2006 ziemlich nach oben schnellen, denn nicht nur für mich völlig überraschend ist eine Split-CD mit den von mir so geliebten MISERY INDEX angedacht. Da darf man echt mal gespannt sein. "Lifetime Shitlist" jedenfalls ist in Deutschland erhältlich bei "Power It Up/Germany". Näheres dazu, nebst zwei Samples von der "Lifetime Shitlist" gibt es auf der Homepage. Wer auf abgedrehten, guten Grind steht, muss das mal antesten hier. Ich find's knorke! (Unwort des Jahres! Knorke, pah... -uwe) (Ja ja, ich weiß, das sagt heute keine Sau mehr....ABER ICH! Pah! -micha)

Fazit: Durchgeknallter und dennoch vielschichtiger, Spaß machender Grindcore! 7,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review November 04: BEHEMOTH - Demigod - 2004 (10 Songs, 40:47 Minuten)

Keine Ahnung warum, aber ich habe BEHEMOTH immer für eine Black Metal-Kapelle gehalten. Doch bereits der Opener "Sculpting The Throne Of Seth" überzeugt mich vom Gegenteil. Geboten wird auf dem bereits siebten Album der Band nämlich sehr komplexer Death Metal mit einigen wenigen Black/Thrash Metal Anleihen. Weiter hat "Demigod" von Daniel Bergstrand, der in der Vergangenheit u.a. Scheiben von IN FLAMES und STRAPPING YOUNG LAD veredelte, einen amtlichen Sound verpasst bekommen. Am meisten überrascht allerdings, dass man so gut wie keine Parallelen zu den Landsleuten von VADER ausmachen kann, sondern immer wieder an MORBID ANGEL oder HATE ETERNAL erinnert wird. Daran schuld sind vor allem das komplexe Riffing und die Drums. Der Gesang, der einem Anfangs noch mächtig und über jeden Zweifel erhaben scheint, wirkt auf die Dauer leider etwas monoton. Viel mehr kann man allerdings auch nicht kritisieren. Jeder der zehn Songs ist ein echter Schädelspalter mit Langzeitwirkung. Von Double-Bass-Parts über Blast-Attacken bis hin zu langsamen, schleppenden Parts wird auf "Demigod" alles geboten, so dass Freunde von technischem Death Metal hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen! Andererseits muss man aber auch sagen, dass BEHEMOTH noch weit davon entfernt sind, die im Infoblatt beschriebene innovativste und kreativste Band der heutigen Zeit zu sein. Wer mit solchen Slogans wirbt, sollte sich vorher aus dem Schatten der oben genannten Bands lösen. Wenn nämlich die Einflüsse so extrem herauszuhören sind wie im Falle BEHEMOTH, ist eine solche Aussage einfach nur albern. Das ändert aber nichts daran, dass es sich bei "Demigod" um eine geile Metzelscheibe handelt, die auf jeden Fall jedem Fan härterer Klänge die Wartezeit auf den nächsten MORBID ANGEL-Longplayer versüßen wird. Und das kann ja nun auch nicht jede Band von sich behaupten.

Fazit: Kann man anbieten! 8 von 10 Punkten Ali

Review Mai 07: BEHEMOTH - The Apostasy - 2007 (11 Songs, 39:53 Minuten)

BEHEMOTH sind mittlerweile eine feste Größe in der Metalwelt und können auf Auftritte bei so renommierten Festivals wie dem "Sound Of The Underground" oder dem "Ozzfest" verweisen. Exzessives Touren und intensive Liveshows haben ihnen weltweit eine Menge neuer Fans beschert, was nicht zuletzt der Hype im Internet beweist. "Thelema 6" (2000) ist mein persönlicher Fave und konnte von "Zos Kia Cultus" (2002) oder dem letzten Output "Demigod" (2004) - trotz großspuriger Ankündigungen der Band im Vorfeld -  nicht getoppt werden. Auf "Zos..." fehlte mir ein wenig die technische Brillanz und "Demigod" hat aufgrund der übertrieben gedoubleten Stimme von Nergal (Sänger/Gitarrist) eher selten den Weg in meinen Player gefunden. Wie immer kündigten BEHEMOTH auch diesmal das Werk der Werke an. Haben sich sogar einen Chor nebst Orchester an die Seite geholt und durch diverse Online-Videos der Produktionsphase, die gemeine Fanschar gehörig aufgescheucht. Viel Wirbel um nichts oder steckt dieses Mal wirklich ein großartiges Album dahinter? Um es kurz zu machen: "The Apostasy" hat mehr technische Brillianz als "Zos...", keine "nervig" gedoublete Stimme wie auf "Demigod" und eine atmosphärische Dichte wie man es von ihnen bis dato noch nie gehört hat. Der Chor sowie Orchesterklänge sind dezent gehalten und unterstützen die brutalen Stücke an genau den richtigen Stellen. Auf "The Apostasy" zeigen BEHEMOTH abermals, was für talentierte Saitenzauberer sie sind und hauen massenweise komplexe Riffs mit hohem Wiedererkennungswert raus. Zudem können BEHEMOTH mit Inferno (Drums) einen der fähigsten und versiertesten Trommler der Szene ihr Eigen nennen. Während man auf allen Vorgängern seit "Thelema 6" noch starke MORBID ANGEL-Anleihen ausmachen konnte, kann man ihnen heutzutage ihren ureigenen Stil bescheinigen, was im Death Metal schon an Kunst erinnert. Klingen doch zu viele Bands lediglich wie ein lauer Aufguss ihrer großen Vorbilder. Einzelne Songs hervorzuheben, würde dem Werk nicht gerecht werden da hier auf konstant höchstem Niveau gezockt wird und jeder Track für sich ein Lehrstück in Sachen innovativer Death Metal Kunst darstellt. Kurz erwähnt werden sollte lediglich, dass auf "Inner Sanctum" ein gewisser Warrel Dane (NEVERMORE) mit von der Partie ist, die Produktion ganz großes Tennis ist und es im Allgemeinen auch mal etwas langsamer und somit wesentlich abwechslungsreicher zur Sache geht als auf dem Vorgänger.

Fazit: BEHEMOTH können auf "The Apostasy" alles halten, was sie versprochen haben - großartig! 9 von 10 Punkten Ulf Bloem

Review Februar 05: BEHIND THE SCENERY - Retroviseur - 2004 (12 Songs, 54:42 Minuten)

"Retroviseur" ist das nunmehr dritte Album von BEHIND THE SCENERY und ist bereits am 13.12.2004 erschienen. Die seit 1996 existierende Band konnte schon mit dem 2000er Album "….Of Honesty Forbidden" neun von zehn Punkten im Rock Hard ergattern. BEHIND THE SCENERY spielen progressiven Death Metal im Göteborg-Stil. Jetzt denkt bloß nicht: "noch 'ne Elchcombo, die keiner braucht." Weit gefehlt. Denn erstens stammt der Fünfer aus Deutschland, genauer gesagt aus Göppingen. Und zweitens haben die Jungs einiges auf den Kasten, vor allem die beiden Gitarristen Stefan Horn und Thomas Lindberg sorgen für unkontrollierbaren Speichelfluss. Die beiden schütteln ein geiles Riff nach dem anderen aus den Ärmeln, ohne es an nötiger Aggression mangeln zu lassen. Geil! Man nehme eine Handvoll OPETH (Gitarren ähneln vom Klang und Stil doch sehr, wobei Horn und Lindberg dem Können der Schweden in Nichts nachstehen), ein bisschen SENTENCED (Vocals erinnern mich an das 93er Album der Schweden, "North From Here" ), und eine klitzekleine Prise CYNIC (man höre sich nur mal das überragende Mittelstück von "De Revelation" an). Es erwartet einen überwiegend treibender Old School Schweden Tod, mit einem Melodiegewitter nach dem anderen, der jedoch immer wieder mit coolen Breaks und Akustikparts aufgelockert wird. Gastkeyboarder Johannes sorgt zusätzlich für angenehme Abwechslung, jedoch werden seine Ergüsse eher dezent eingespeist, so das die Tasten niemals zu aufdringlich wirken. Außerdem wird bei "Queen Of The Swans" noch eine Gastsängerin namens Isabel Jasse ins Boot geholt, die mit ihrer ruhigen, fast zerbrechlichen Art zu singen ein wenig an BJÖRK erinnert und sich so der kalten Grundstimmung des Albums hervorragend anpasst. Mit "Fassadenspiel" wird noch eine Nummer komplett in Deutsch gesungen. Nette Idee, hätte man sich aber schenken können, da mich der Text nicht wirklich umhaut. Bevor mit "Late Night" noch mal 'ne richtig coole Entspannungsnummer eingeschoben wird, gibt's mit "The Architekt" so richtig schön auf die Zwölf. Wer sich von den Fähigkeiten der Band überzeugen möchte, dem empfehle ich die Übernummer "De Revelation". "Retroviseur" ist ein rundherum gelungenes Album, welches vor Ideenreichtum überzusprudeln scheint. Abgerundet wird die Scheibe durch eine mehr als gelungene Produktion, die das nordische Flair perfekt in Szene setzt.

Fazit: Kaufen, Marsch Marsch!     8,5 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review März 06: BELPHEGOR - Goatreich-Fleshcult - 2005 (10 Songs, 41:19 Minuten)

Dass BELPHEGOR mitten im Aufnahmeprozess zu ihrem neuen, noch unbetitelten Album sind und "Goatreich-Fleshcult" bereits einige Zeit draußen ist, soll mich nicht davon abhalten, ein paar Zeilen über diesen Silbering zum Besten zu geben. Wer BELPHEGOR kennt der weiß, dass die Schöngeister um Frontketzer Helmuth ein Garant für schnellsten, anspruchsvollen Death/Black Metal sind und auch in lyrischer Hinsicht immer auf höchstem intellektuellen Niveau begeistern können. Der Opener "The Crucifixus - Anus Dei" lässt mich schon vor dem ersten Hörgenuss schmunzeln. Das Lachen sollte einem jedoch recht schnell vergehen, wenn die Salzburger Höllenbrut dann zum Tanze aufspielt. Wie schon auf "Lucifer Incestus" (2003) gibt man schön Vollgas und erzeugt eine Atmosphäre, die an Gewalttätigkeit ihresgleichen sucht. Düster, aggressiv, krank, aber gekonnt ist das, was man hier vorgesetzt bekommt. Soundmäßig ist natürlich auch alles wieder im, ähem, schwarzen Bereich und es knallt und ballert an allen Ecken und Enden. Was BELPHEGOR so einzigartig macht, ist wohl, dass sie es wie keine andere Band verstehen, die Atmosphäre des Black Metal mit der Brutalität des Death Metal zu paaren und dabei auch noch in beiden Disziplinen ihr Handwerk einwandfrei beherrschen. Diese Männer sind eindeutig vom Fach und wissen wo der Frosch die Locken hat. Ein Paradebeispiel für das hervorragende Vereinen dieser zwei Spielarten ist z.B. das Titelstück. Hier wird nach dem einleitenden Geblöke einer Satansziege ein zähnefletschendes Death Metal-Untier von der Leine gelassen, welches sich dann nach gut 75 Sekunden wieder zurück in die Ziege des Gehörnten verwandelt und schließlich mit Leichtigkeit - unter Zuhilfenahme von kreischenden Gitarrenduellen - zwischen den beiden Biestern hin- und hermutiert, bis beide Höllengeschöpfe eine perfekte Symbiose bilden, die wohl kein Pfaffe der Welt zu bändigen wüsste (Satzungetüm des Monats! -uwe). Insgesamt ist "Goatreich-Fleshcult" einen Tick langsamer ausgefallen als "Lucifer Incestus" (2003) und kann meiner Meinung nach nicht ganz an der Klasse des Vorgänger kratzen. Trotzdem reicht es immer noch, um weite Teile der Konkurrenz locker hinter sich zu lassen. Zu bemängeln gibt es hier eigentlich nicht wirklich was und jeder Anhänger dieser - in allen Belangen kaputten - Truppe dürfte voll auf seine Kosten kommen.

Fazit: Der perfekte Soundtrack, um auf dem nächsten Kirchentag Randale zu schieben!  8,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Ulf Bloem

Review Oktober 09: BENEDICTION - Killing Music - 2008 (14 Songs, 45:19 Minuten)

Großbritannien? Was war das denn noch mal? Ach jaaa, die Heimat vieler Death Metal Legenden! Nach nur sieben Jahren seit der letzten Veröffentlichung von “Organised Chaos“ bringen die Jungs von BENEDICTION mit “Killing Music“ mal wieder ein wahres Prachtwerk des klassischen Death Metal ans Tageslicht. Wer denkt, dass die Briten sich all die Jahre lang in ihrer Stammkneipe verbarrikadiert haben und pausenlos Bier gesoffen haben und nach so einer langen Pause eingerostet seien, der liegt völlig falsch (na ja, bis auf das mit dem Bier trinken) und wird mit dieser Scheibe eines Besseren belehrt. Der Opener “The Grey Man“ geht ab wie Schmitz' Katze und verpasst dem Hörer einen kleinen Einstieg ins bevorstehende Geschehen: schreddernde Gitarrenriffs, grooviger Bass, ein donnerndes Double-Bass-Gewitter und die Growls eines verdammt wütenden Sängers regieren auf dieser Scheibe. An dieser Stelle muss ich schreiben, dass mit Dave Hunt ein mehr als würdiger Ersatz für David Ingram gefunden wurde. Scheiß Laune, tiefe Growls, akzeptable Screams und immer ein Bier am Start...was will man mehr? Aber genug davon. Weiter geht es dann mit Kick Ass-Songs wie “Controlopolis (Rats In The Mask)“, dem Album namensgebenden Song “Killing Music“ und “They Must Die Screaming“, welche die Herzschrittmacher der älteren Fangemeinschaft wieder auf volle Leistung bringen. Während andere Death Metal-Bands an ihren Projekten herumexperimentieren und womöglich alles kaputt machen, was sie sich mühsam (oder auch nicht) aufgebaut haben, bleiben BENEDICTION ihrem Motto treu:  No Experiments! No Compromise! Zuletzt wurden als Würdigung an ihre Wurzeln noch zwei alte Punk/Crust Covers aufgelegt: nämlich “Seeing Through My Eyes“ von den BROKEN BONES und “Largactyl“ von AMEBIX.  Die CD steckt voller Energie, gewaltigem Sound und geballtem Groove, sodass man beim Headbangen sogar eine Enercon-Mühle in den Schatten stellt. Das fast 20-jährige Bestehen will man dieser Band kaum anmerken, weder auf dem Album noch live on Stage!

Fazit: Europe's Death Metal Elite. 9 von 10 Punkten   Björn Meyer

Review April 05: BEN JACKSON GROUP - All Over You - 2005 (10 Songs, 47:00 Minuten)

Ben Jackson war Gitarrist der Band CRIMSON GLORY, mit der er 1989 das bockstarke Heavy Rock-Album "Transcendence" veröffentlichte. Nach einem Album unter dem Projektnamen PARISH, einer CRIMSON GLORY Reunion-Scheibe ("Astronomica", 1999) sowie einer Soloscheibe unter seinem eigenen Namen kommt uns Ben jetzt mit seiner BEN JACKSON GROUP. Eine gute dreiviertel Stunde lang unterhält uns Mr. Jackson mit ganz nettem Gesang (unterstützt von Ex-Kollege Midnight), blitzsauberem Gitarrenspiel - und arschlangweiligen Songs. Einzig die beiden Stücke "Ghost In The Mirror" und "Far And Away" verdienen das Prädikat "ganz nett", der Rest ist Heavy Rock der belanglosesten Sorte. Abrechnung: Ein Punkt für die beiden erwähnten Songs, einen für die gute Produktion (Tom und Jim Morris, Morrissound Studios) und zwei für das äußerst leckere Mädel auf dem Cover. Nun bin ich gespannt auf den Output des Ex-CRIMSON GLORY-Sängers Midnight, der demnächst mit seinem Solo-Output (MIDNIGHT - "Sakada") über den Teich kommt. Schlechter kann er's wohl kaum machen...

Fazit: Belangloser Heavy Rock vom ehemaligen CRIMSON GLORY-Gitarristen.  4 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juli 07: BEYOND FEAR - Beyond Fear - 2006 (12 Songs, 47:19 Minuten)

Über Sänger Tim "Ripper" Owens braucht man eigentlich keine großen Reden schwingen. Er ist nicht nur ein Spitzen Sänger, sondern auch ein absolut humorvoller und netter Typ. Mit JUDAS PRIEST gelang ihm der Durchbruch und er wurde weltbekannt, weil er Rob Halford an den Vocals ablöste. JUDAS PRIEST ist für den "Ripper" Geschichte, da Leatherman Rob Halford zu den Priestern zurück kehrte. Nun hat Tim Owens mit BEYOND FEAR seine eigene Band am Start, die mit ihrem Debüt den letzten PRIEST-Output "Angel Of Retribution" locker in den Schatten stellt. Zudem bekam er das Engagement von John Schaffer, den Gesang auf dem ICED EARTH-Werk "The Glorious Burden" zu übernehmen. Also genügend Praxis für seine Band BEYOND FEAR, wo er endlich schalten und walten kann, wie er will. Das selbstbetitelte Debütalbum bietet knallharten, groove-orientierten (US) Power Metal, der zwar weit davon entfernt ist, auch nur im Ansatz originell zu sein, dafür aber ganz schön den Hammer kreisen lässt. "Scream Machine" - der Opener - ist ein Paradebeispiel für einen fetten Power Metal-Song mit dezenten Thrash Metal- Anleihen. Massive Riffs, kraftvolles Drumming, gepaart mit den Vocals von Tim Owens- ein absoluter Hörgenuss. Ripper ist für mich definitiv der bessere Rob Halford. Das zweite Stück "And... You Will Die" legt sich ähnlich mächtig ins Zeug, hier zeigt sich die Spielfreude mit viel Groove, stampfenden Rhythmen, guten Variationen in Sachen Tempo und einprägsamen Gesang. "Save Me" und "Coming At You" stehen im Zeichen der moderneren PRIEST-Alben "Jugulator" oder "Demolition" und mit der schönen Ballade "Dreams Come True" wagt sich Owens sogar bis weit zurück bis in die 70er Jahre. Leider ist die zweite Hälfte des Albums nicht mehr ganz so hörenswert: Gemächlich und routiniert kommen Songs wie "Telling Lies" daher. Zwei kleine Leckerlies stehen dem Metalhead jedoch  in Form von "My Last Words" und "The Faith" noch bevor, aber auch diese Stücke können nicht mehr an den Anfang der Scheibe anknüpfen. "Beyond Fear" ist ein technisch einwandfreies Power Metal-Album. Leider vermisse ich hier noch etwas den roten Faden für durchgängig gute Leistung.

Fazit: Für mich ist dieses Album ein Anfang, der sicher ausbaufähig ist. Punkte: 6 von 10 Punkten  Natty

Review Mai 05: BEYOND THE FLESH - What The Mind Perceives - 2005 (10 Songs, 45:37 Minuten)

Technischer Thrash/Death oder, wie die Plattenfirma es formuliert "crisp, tight and intelligent", so kann man die Musik von BEYOND THE FLESH auf die eine oder andere Art bezeichnen Die vier Jungspunde Justin Leary (Vocals, Guitar), Rick Flanegan (Lead Guitar), Brian Gawaski (Bass) und Senen Solis (Drums) haben die Band im Januar 2000 gegründet, 2001 erschien das Demo "Spawned From Flesh And Bone". Am 23.05.2005 steht mit "What The Mind Perceives" das Full Length-Debüt in den Läden. Und das hat es in sich: Für ein Debüt ist die technische und kompositorische Klasse eines Songs wie z.B. "Fleshwound" geradezu furchteinflößend! Großen Anteil daran hat Drummer Senen Solis, der seinen Becken und Cymbals die unglaublichsten Fills und Beats entlockt und sicherlich bald auch einem Dirk Verbeuren (SCARVE, SOILWORK) das Wasser reichen kann. Wobei wir auch schon bei den Vergleichen zu bereits etablierten Bands wären. Den zumindest die Franzosen SCARVE gehören mit Sicherheit zu den Lieblingsbands der vier jungen Amerikaner, ebenso dürften die Kanadier QUO VADIS für die eine oder andere Inspiration gut gewesen sein. Fans dieser Bands sollten "The Flesh", wie die Band von ihren Fans genannt wird, eine Chance geben. Aber auch diejenigen, die (wie ich) den viel zu früh aufgelösten RUINS OF TIME nachtrauern (remember "Man On The Roof"?), dürften sich von BEYOND THE FLESH trösten lassen. Für ein Debüt ist "What The Mind Perceives" auf jeden Fall mehr als gelungen, auch wenn noch nicht alle Songideen zu Ende gedacht werden und auch ein paar Hooklines mehr nicht schaden könnten. Diese Jungs sind auf dem Weg nach oben!

Fazit: Ideenreicher, technischer Thrash/Death Metal. Mehr davon!  8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: BEYOND TWILIGHT - The Devil's Hall Of Fame - 2001

Dänen. Debüt-CD. Sänger heißt Jorn Lande. Das war alles, was ich wusste, als wir diese CD in Wacken 2001 für uns entdeckten. Immer wieder hieß es: "Wir haben auch lange nicht mehr BEYOND TWILIGHT gehört", auch wenn gerade die letzten Töne der CD erklungen waren. Zahlreiche Anrainer auf unserem Camping-Ground kamen vorbei und erkundigten sich nach den Urhebern solch genialer Sounds. Am Samstag waren dann sämtliche BEYOND TWILIGHT-CDs auf der Metal-Börse in Wacken ausverkauft. Mastermind bei BEYOND TWILIGHT ist der Keyboarder Finn Zierler, der eigentlich Schwede ist und das gesamte Material im Alleingang komponiert und arrangiert hat. Das mit der Debüt-CD stimmt übrigens auch nicht ganz, veröffentlichte Zierler doch schon ein Album mit dem Namen "Eye For An Eye" unter dem Bandnamen TWILIGHT, allerdings noch ohne JORN LANDE. "The "Devil's Hall Of Fame" ist ein Konzept-Album, Zierler erzählt hier die Geschichte eines Hackers, der sich mit Hilfe der modernen Technologie in sein eigenes Hirn einloggt und dort einige Entdeckungen macht, die ihn "ein wenig" überraschen. Melodien, die sofort hängen bleiben, geniale Gitarrenläufe von Gitarrist Anders Kragh, eine super Produktion von Tommy Hansen, irrwitzige Keyboardpassagen und über allem thront eine Stimme, die einem Gänsehaut gleich im Familienpack zaubert: JORN LANDE, sonst u.a. bei ARK, MILLENNIUM sowie bei YNGWIE MALMSTEEN beschäftigt, zeigt auf  "The Devil's Hall Of Fame", zu welch grandiosen Leistungen er fähig ist. Von DIO über Tony Martin bis hin zu David Coverdale hat der Mann alles drauf, in "Shadowland" gibt's eine kurze DIO ("Last In Line") -Hommage. Die CD ist aus einem Guss, die Keyboard-Parts, Intros und Zwischenspiele wirken nie deplaziert, im Gegenteil, sie verstärken den Gesamteindruck. Einzelne Tracks hervorzuheben, fällt schwer, aber wen ein Stück wie z.B. "Shadowland" nicht begeistert, der frisst auch kleine Hunde, so! Wenn sich diese Band beim nächsten Album noch steigern kann, steht uns ein Jahrhundert-Album ins Haus. Wer u.a. SAVATAGE, AYREON, DIO, PRETTY MAIDS und DREAM THEATER mag, muss diese CD haben!

Fazit: Ein Melodic-Metal Highlight der Extraklasse! 9,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Juli 07: BILLY IDOL - Devil's Playground - 2005 (13 Songs, 54:27 Minuten)

Dem wasserstoffblonden Briten mit dem zivilisierten Punk-Haarschnitt liegt der Rock 'n' Roll im Blut. Dass es BILLY IDOL jemals wieder auf den Brettern der Bühnen geben wird, war lange Zeit nicht wirklich klar. Rund zwanzig Jahre nach seinem Welterfolg mit dem Album "Rebel Yell" macht der trotz aller Eskapaden erstaunlich jung gebliebene Sänger die Musik, den Rock 'n' Roll, wieder zu seinem Lebensmittelpunkt. Neugierig und mit hohen Erwartungen legte ich den Silberling in meinen Player. Und der gute alte Mann ist  musikalisch eine Wucht geblieben! "Devil's Playground" klingt auf keinen Fall nach anderen Frührentnern, die noch mal mit ihren letzten Atemzügen etwas Rock aufnehmen wollen. Im Gegenteil: Hier wird schweinegeiler Hardrock vom Allerfeinsten geboten! Da wippt nicht nur der Fuß, sondern auch ein Mattenkreisen ist vorprogrammiert! Für BILLY IDOL geht es darum, wieder Lust und Laune an der Musik zu finden. Ein Erfolg, denn in punkto Spielfreude überzeugt IDOL's erstes Studioalbum seit "Cyberpunk" (1993) auf der ganzen Linie. Gleich zu Beginn lässt IDOL die "Punk"-Gitarre auf vollen Touren röhren, so dass selbst THE BONES etwas neidisch sein dürften. Fans des Briten werden ihr Idol hier kaum wieder erkennen. Die typische Intonation, der typische Zungenschlag fehlt hier. "Scream" dagegen macht eine Ähnlichkeit zu "Rebel Yell" überdeutlich. Das ist der Idol, so wie wir ihn kennen und schätzen! Im letzten Drittel der Platte zeigt sich IDOL schließlich von seiner sanfteren Seite, bewegt sich mit "Evil Eye" zuerst im Fahrwasser von SOUNDGARDEN und huldigt bei "Lady Do Or Die" dem zeitlosen Boom- Chacka- Boom, mit dem JOHNNY CASH so manchen Song unterlegte. BILLY IDOL ist wieder oben auf, so viel ist nach "Devil's Playground" sicher. "Yellin' At The Xmas Tree" ist für mich das einzige Manko auf dem Silberling. Ansonsten bietet "Devil's Playground" abwechslungsreiche, zeitlose Rockmusik und hat deutlich den Charakter eines "Alterswerkes". Nicht im negativen Sinne, versteht sich. Viel mehr bezieht sich dieses Attribut auf die Gelassenheit eines Musikers, der keine Trendanbiederung nötig hat, es niemandem Recht machen muss und einfach "sein Ding" durchzieht.

Fazit: Ein schwungvolles und sehr niveauvolles Album für Fans des Rotz Rocks. Welcome back, Billy!  7,5 von 10 Punkten  Natty

Review Dezember 03: BIO´ROT - Live und schlecht ´02 - 2003 (12 Songs, 29:15 Minuten)  

Lange Zeit galt EBOLA BEACH PARTY's Album "Live in Leer" als Referenzwerk schlechter Live-Aufnahmen. Mit "Live und schlecht ´02" von BIO´ROT wurden jetzt allerdings neue Maßstäbe gesetzt. Was hier geboten wird, ist definitiv Krieg für die Ohren: Crust-/Noisecore live, von einer Band, die stolz darauf ist, vom holländischen "Lords Of Metal"-Magazin als "Worst Metal Band Ever" bezeichnet worden zu sein. An dieser Stelle würde ich jetzt gerne auf die einzelnen Songs eingehen, diese zu bewerten ist aber leider unmöglich, da der Sound so mies ist, dass man weder Riffs noch irgendwelche Songstrukturen raushören kann (vielleicht auch besser so!?). Songtitel wie "The Bierhammer Trilogy", "Benjamin Grindcore der Gröhlefant" oder "I cum beer" machen allerdings deutlich, dass es sich bei BIO´ROT um ein Spaßprojekt handelt. Und genau aus diesem Grund soll dieses Review auch kein totaler Verriss werden. Was nämlich beim Hören dieser CD deutlich wird ist, dass mindestens zwei Leute ihren Spaß an diesem Konzert hatten. Diese hören auf die Namen Mr. Greene (vox, drums) und Lord Soth (vox, guitar).

Fazit: Verglichen mit 'ner Wurzelbehandlung beim Zahnarzt ist die Scheibe gar nicht so schlecht. Punkte gibt's trotzdem nicht! Ohne Wertung Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review Januar 07: THE BIRTHDAY MASSACRE - Violet - 2004 (13 Songs, 48:46 Minuten)

THE BIRTHDAY MASSACRE? Wer is'n das… nie gehört! Das war vor knapp drei Monaten meine Reaktion auf die Frage ob ich diese Band kennen würde! Damals wusste ich nicht, was für ein Goldstück sich hinter dem Bandnamen der Kanadier verbirgt. Ihre Musik kann man nicht wirklich in eine Schublade stecken. Also Schubladendenker hört ab hier auf zu lesen! Ich würde sie als eine Gothic- Punk- Electro- Metal Band bezeichnen. Einfach eine klasse Musikmischung und garantiert ein Brenner auf jeder Party! Ihr Album "Violet" ist von Anfang an klasse, wenn man offen für Neues ist, sollte man sich diese Album zulegen. Es beginnt mit einem kurzen, nichts sagenden Opener, der ganz schlicht und einfach "Prologue" heißt, aber das reißt mich nicht vom Hocker. Einer der stärksten Songs auf dem Album ist direkt der zweite Song "Loves End" ein echter Ohrwurm. Guter Sound und dann noch die klasse Stimme von Frontfrau "Chibi". Song Nummer vier erinnert vom Sound her an THE CRÜXSHADOWS und es kommt öfter bei diesem Album vor das man meint, ein Electro-Album gekauft zu haben, deswegen: nur was für musikoffene Metalheads! Der Titelsong "Violet" erinnert vom Sound her an diese High School Rockbands. "Blue" der achte Song des grandiosen Albums ist meiner Meinung nach der beste und stärkste Song. Ein Song mit Hitgarantie, den man sich auf jeden Fall mal anhören sollte. Aber wie soll es anders sein, kein Album ist perfekt! So ist es auch mit "Violet", wie die meisten Alben lässt es zum Schluss hin nach. Songs wie "The Dream" und "Nevermind" geben meiner Meinung nach nicht viel her und ziehen leider das gesamt Bild des Albums runter.

Fazit: Meinen Respekt an die Kanadier, sie haben ein Album auf den Markt gebracht das sich hören lässt. Ein klasse Album! 9,5 von 10 Punkten  Maximilian "Uriel" Rotter

Review April 05: BISS - Face-Off - 2005 (10 Songs, 41:25 Minuten)

"Biss - damit sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können." Ja, schon gut, ich hör' ja schon auf. "BISS - drei Alben, drei Sänger!" Was? Nein, das ist kein Witz! Beim BISS-Debüt ("Biss", 2002) stand Fernando Garcia (Ex-VICTORY) vor dem Mikro, bei "Joker In The Deck" (2003) Michael Bormann (Ex-JADED HEART) und nun Marc Storace von KROKUS. Überflüssig zu erwähnen, dass auch die Rhythmus-Gruppe jedes Mal ausgetauscht wurde. Zwei Konstanten gibt es jedoch in der BISS-Historie: Produzent Michael Voss und Gitarrist Ralf Heyne sind quasi die Väter von BISS. Manieren haben sie ihrem Zögling beigebracht, das muss man ihnen lassen. Das geht so weit, dass die zehn Songs auf "Face-Off" so brav und unaufdringlich sind, dass man die Scheibe problemlos beim Konfirmanden-Unterricht laufen lassen könnte. Melodischer Hardrock, einwandfrei gespielt und produziert, jedoch völlig belanglos und austauschbar. Sicher, Marc Storace ist ein sehr guter Sänger und Ralf Heyne kann gut Gitarre spielen. Das gilt jedoch auch für Max Mutzke und Stefan Raab. Würdet ihr euch von denen eine CD kaufen? Ich nicht...

Fazit: Hat überhaupt keinen Biss. 4 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: BK 49 - Join The Dead - 2003 (9 Songs, 45:20 Minuten)

BK 49 sind bei dem kanadischen Label Grind It Records unter Vertrag, kommen jedoch aus Deutschland, genauer: aus Ostfriesland. Mit "Join The Dead" setzen uns die fünf Auricher Gorehounds nach ihrem Debüt "Zombified" (2000) nun ihre zweite Schlachtplatte vor. Besetzung: Bernd Reiners (Vocals), Arne Berents (Guitar), Klaus Kessemeier (Guitar, dürfte einigen noch als Gitarrist von ASSORTED HEAP bekannt sein), Patrick Feist (Bass) sowie Marc-Andree Dieken (Drums, auch bei den Oldenburger Deathern OBSCENITY an den Kesseln). Neun Tracks mit so sinnigen Namen wie "I'll Dig Your Grave", "Flesh Ripping Horror" oder "House On Massgrave Hill" belegen textlich die Vorliebe der Jungs für die Horrorfilme von Regisseuren wie Lucio Fulci oder George A. Romero. Auch die musikalische Untermalung ist nichts für den Teenachmittag im Seniorenheim. Amerikanischer Death Metal? Wer jetzt aufspringt und "CANNIBAL CORPSE!" ruft, kann sich gleich wieder setzen. Wer bei dem Begriff "Thrash Metal" jedoch an "Reign In Blood" denkt und bei "Death Metal" an "Scream Bloody Gore", der ist bei BK 49 genau richtig. Die Mucke auf "Join The Dead" ist so OLD SCHOOL wie meine Oma und verbrät so viele Einflüsse aus der glorreichen Hochzeit des Death und Thrash Metals, dass es einem die Mundwinkel unweigerlich nach oben zieht. Wie das klingt? Wie 'ne Mischung aus "Hell Awaits", "Pierced From Within", "Beneath The Remains", "Litany", "Experience Of Horror", "Finished With The Dogs" und "Leprosy". Alles klar? Sänger Bernd Reiners growlt brutal, aber immer noch verständlich, die Gitarren fiepen und quietschen, als wollten sie den Kerry King Gedächtnis-Preis gewinnen und der Snare-Sound töcktöcktöckt vor sich hin und versetzt mich zurück in die goldenen Achtziger. Zu den Songs der Thrash- und Death Metal-Elite hüpfte ich damals durch mein Kinderzimmer, hatte eine dicke Gänsehaut und zappelte herum wie 'ne Ente auf Spüli. 20 Jahre, 20 Kilo und einige Wirbelsäulenschäden später sind meine Bewegungsmöglichkeiten mittlerweile zwar etwas eingeschränkt, das Gefühl und die Begeisterung für diese Art der Musik ist jedoch ungebrochen. Und die Gänsehaut ist immer noch ein untrüglicher Indikator für Musik, die mir buchstäblich unter die Haut geht. Gleich der Opener "I'll Dig Your Grave" macht dein Auto um zehn Km/h schneller, ich hab's auf dem Weg zur Arbeit jetzt zwei Wochen ausprobiert. "Flesh Ripping Horror", ein tonnenschwerer Stampfer (herrlich: "töcktöcktöcktöck") steht dem in nichts nach, bevor BK 49 mit dem eingängigen Hit "Death Is The Crown Of Creation" den ersten Meilenstein setzen und beweisen, dass sie das Songwriting ebenso beherrschen wie ihre Instrumente. Ganz große Klasse und live mit Sicherheit ein Knaller. "Assembly Of Souls" kann dieses Niveau zwar nicht halten, aber schon mit "House On Massgrave Hill" sind BK 49 wieder voll da. Was das Gitarristenduo Berents/Kessemeier hier abliefert, ist absolute Oberliga. Marc-Andree Dieken liefert auch hier gewohnt erstklassige Kunst ab. "Join The Dead" heißt der nächste Hit und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Man sieht die Matten förmlich fliegen, Kessemeier und Berents schicken ein paar nette Grüße in Richtung Hannemann/King und auch Reiners zeigt sich variabel. Ein gezupftes Intro ("Morbid Interlude"), dann fliegen dir beim Anfang von "Morbid Funeral" sämtliche Plomben aus dem Fressbrett. Was für ein Song! Killer! Im Mittelteil hört man dann auch mal Basser Patrick Feist heraus. Der Rausschmeißer "Buried (But Not Deep Enough)" ist der längste Song des Albums (die Filmeinspielungen erinnern an "One" von METALLICA) und hat durchaus seine Momente, ist aber im Vergleich zum Rest des Albums eher ein Filler. Ich hör lieber noch einmal "Morbid Interlude / Morbid Funeral". Da ist sie wieder. Die GÄNSEHAUT. Danke, Jungs!

"Join The Dead" könnt ihr für faire 10,00 Euro zzgl. Porto bei Klaus Kessemeier, Blücherstrasse 16, 26603 Aurich bestellen.

Fazit: Für Old School Thrash- und Death Metal Fans ein Pflichtkauf.   9 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Januar 06: BLACK ANGEL - From The Darkness - 2005 (9 Songs, 53:41 Minuten)

Ein schmächtiges Männchen steht vor einem Steinhaufen in der Sonne. Er trägt eine schwarze Hose und klobige schwarze Lederstiefel, auch seine Arme stecken in schwarzen Lederstulpen, die mit vielen langen Nägeln bestückt sind. Passend dazu die riesige Gürtelschnalle und der Patronengurt, der um seine Hüfte baumelt. Wegen der Hitze hat das Männchen sein T-Shirt ausgezogen. Sein blasser Oberkörper will nicht so recht zu seiner schwarz-weissen Gesichtsbemalung passen, die ihm das Aussehen eines Gen-Experimentes zwischen Panda und Pavian beschert. Dieser menschliche "Pandavian" stammt aus Lima in Peru, hat sich selber den Namen "Hector Corpus" gegeben und ist Gründungsmitglied und Bassist der Band BLACK ANGEL. In den Jahren 1988 (Gründung von BLACK ANGEL) bis 2003 wurden ganze drei Demos veröffentlicht, dann erschien das Debüt "From The Darkness", allerdings erst im November 2005. 2011 ist ein neues Bandfoto geplant, weil sich Hector Corpus einen Bart wachsen lässt. Und spätestens 2036 ist dann die Aufnahme eines neuen Demos geplant - Arbeitstitel: "Back To Darkness". Ja nun.... Einstweilen wollen wir uns jedoch mit dieser, über Ketzer Records (sinniger Name übrigens) erschienenen Schwarzwurzelscheibe beschäftigen. Neun Songs sind auf der CD, sie tragen Namen wie "Possessed Minds", "Harlots Of Satan" oder "Slaves Of Evil" und sind - laut Infoblatt - "ancient underground black metal". Im Klartext heißt das: völlig uninspiriertes Geschepper, zu dem ein altersschwacher Hahn kräht. Die Rhythmusgitarre spielt über die gesamte Spielzeit nur das "Orgasmatron"-Riff mit variierender Geschwindigkeit. Eine Leadgitarre verirrt sich nur ganz selten in die Songs, kurzes Solo, wieder weg. Einen Schlagzeuger gibt's auch zu hören, allerdings klingt er, als würde er mit seinem Kit die Treppe runterpurzeln (Abaddon, anyone?). Damit wäre über die musikalische Seite bereits alles gesagt, selbst die alten Rumpelgötter MAYHEM klangen bei ihren ersten Aufnahmen professioneller. Aufgenommen wurde "From The Darkness" 2003 "in the bloody lands of Columbia", wie uns das Infoblatt wissen lässt. Warum, bleibt im Dunkeln. Vielleicht war Hector sein Heimatland einfach nicht black, evil oder ancient genug? Auch die Frage, ob neben Hector noch andere Musiker an der Entstehung des Materials beteiligt waren, konnte leider weder das Infoblatt noch die Website der Band beantworten. Auf der Rückseite des Booklets prangt noch ein schönes Logo: "Black Angel, Comas, Lima, Peru" ist da zu lesen. Comas ist ein Stadtteil im Norden von Lima und die Heimat von Hector. Wahrscheinlich ist Comas aber auch ein Synonym für eine besonders harte Gegend - wie South Central L.A., die Bronx oder Loppersum. Sei's drum: dass mit so einer Scheiße Geld verdient werden soll, prangere ich an!

Fazit: Ein-Mann-Black Metal aus Comas, Lima, Peru. 1 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Mai 04: BLACK ROSE - Explode - 2004 (10 Songs, 43:12 Minuten)

Toller Typ, dieser Axel Thubeauville. Wer, fragt ihr? Axel Thubeauville. Der betreibt in Bochum seit dem frühen Mittelalter ein Plattenlabel namens "Shark Records". In den achtziger Jahren war Shark Records erste Adresse im Bereich deutscher Heavy Metal, u.a. hatten Shark Bands wie WARLOCK, HOLY MOSES, LIVING DEATH usw. unter Vertrag. Heute nicht mehr. Heute beweist Axel ein untrügliches Gespür für Bands, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keiner mehr hören will, aber deren Musik wohl seinem persönlichem Geschmack entspricht. Und die nimmt er dann unter Vertrag. So etwas imponiert mir. Mit untrüglichem Gespür am Markt vorbei, quasi. Ein bisschen so wie bei Radio Gehacktes... Und so kommen wir in den Genuss von Werken wie "Explode", der schwedischen Melodic Rocker BLACK ROSE. Die sind schon seit über zwölf Jahren dabei und warten noch immer auf den Durchbruch. Und sind mit ihrer Mucke mindestens 15 Jahre zu spät dran. Ähnlich wie die Labelkollegen EMERALD (oder auch HYPNOTIC FACE) hätten BLACK ROSE mit dieser Scheibe im Jahre1985 mächtig abgeräumt, wetten? Ach ja, 1985... Da waren die Bäume noch grün, die Gummistiefel aus Leder und Himmel wurde noch mit "P" geschrieben... Da war es auch egal, ob ein Sänger das "Ti Äitsch" aussprechen konnte. Heute nicht mehr. Johan Spinard, Sänger bei BLACK ROSE, weiß das noch nicht. Ist aber auch gemein, dass man ihm einen Songtitel wie "Thunder And Lightning" vorsetzt, da kann man schließlich leicht mal mit der Zunge hängen bleiben.... Johan kann das "Ti Äitsch" nicht, dafür kann er singen. Nicht so hoch wie die Eierklemmer aus Italien, sondern eher so wie Gary Moore, Phil Lynott oder Glenn Hughes. Nur nicht so gut, haha. Spaß beiseite: insgesamt klingen verdammt viele Einflüsse von einstigen Helden wie etwa EUROPE, THIN LIZZY, TREAT (kennt die noch jemand?) durch. Gitarrist Ola Carlsson liefert passend zur Old School-Atmosphäre eine Gitarrenbreitseite nach der anderen ab und brilliert mit einer Menge hochklassiger Soli. Ist das 'n Vetter von Yngwie? Großer Sport! Wenn es trotzdem nur sieben Punkte gibt, dann aus zwei Gründen: Zum einen verhagelt die sehr undifferenzierte und matschige Produktion ein besseres Ergebnis. Zweitens klingen weite Teile des Songmaterials mächtig nach Schema F und lassen jede eigene Note vermissen. Aber wenn BLACK ROSE am Songwriting arbeiten und sich das nächste Mal im Studio Fredman einnisten, könnten diese Jungs doch noch in die Oberliga aufsteigen. Das Potenzial ist da. Was für ein Gitarrist......!

FAZIT: Melodic Rock / Metal mit Schwächen.  7 von 10 Punkten Uwe Harms

Review Juli 04: BLAKE - Starbringer - 2004 (13 Songs, 41:41 Minuten)

Angeblich sind diese vier Jungs aus Helsinki auf einer Mission. Nämlich "to create the most powerful rock music the universe has ever witnessed". Auf die Mission geschickt hat sie ein Mann namens "Blake", der dann auch prompt zum Namensgeber der Combo wurde. Über die Existenz oder Nichtexistenz dieses Mannes geht aus dem Infoblatt nichts hervor. Ebenso wenig kann ich aufgrund der mir vorliegenden Informationen etwas über die beteiligten Musiker sagen. Ich kann jedoch zum Missions-Ziel etwas sagen: das haben die Jungs nämlich klar verfehlt. Die Mucke auf "Starbringer" ist in etwa so "powerful" wie der Händedruck meiner 90-Jährigen Nachbarin. BLAKE mischen ein wenig MONSTER MAGNET mit DANZIG und einem Schuss FIREBALL MINISTRY, kommen aber kompositorisch nie auch nur ansatzweise in die Nähe der Vorbilder. Hey Jungs, ich habe ein neues Missions-Ziel für euch: Löst euch einfach wieder auf......

Fazit: Stoner Rock auf Grundschul-Niveau.   4 von 10 Punkten Uwe Harms

Review: BLIND GUARDIAN - A Night At The Opera - 2002

Die Könige der ProTools und Audiospuren im 3-stelligen Bereich haben wieder zugeschlagen. Schon bei der letzten aufwändigen Produktion war klar, dass sich die Wächter von dem eigentlichen Metal-Segment entfernen. Aber müssen sie den langhaarigen Hörer direkt mit kalten E-Goth-Samples erschrecken? Und müssen direkt rhythmische Stakkato-Chöre eingebracht werden, wie man sie nur von choreographierten Boy- und Girlgroups kennt? Überhaupt wird überdeutlich, dass die Vocals an allererster Stelle stehen. Die Gitarren wirken kastriert und verbergen sich hinter Drums und einer gnadenlosen Wand von Stimmen. Zwar ist der leicht quäkende Sound bei den charakteristischen Leads unverkennbar und somit ein Trademark, welches die Band vom ersten Longplayer bis in die heutige Zeit retten konnte. Aber die Einflüsse von Mittelalter, Klassik, Soul und Musical (ja!) sind sowas von stark, dass man ohne diese bekannten Klampfen eigentlich eine völlig andere Band vor sich hat. Hinzu gesellen sich trendige Keyboardsounds und experimentelle Gitarrenlicks (z.B. am Anfang von "Sadly Sings Destiny"). Durch das Bedürfnis, unglaublich komplexe Produktionen zu fahren, mutieren diese Songs zwangsläufig zu grossen "Bühnenstücken" wie Musicals mit Chor und Orchester. Aber dies ist so intensiv, dass es dem Metalfan wirklich schwer fällt, einen Eingang zu finden. Prinzipiell habe ich nichts gegen das Stilmittel, und BLACK SYMPHONY haben schon bewiesen, dass man solche Songs auch purmetallisch und nicht minder anspruchslos dem Banger näherbringen kann. Hier entsteht allerdings ein so bunter und erzwungener Stilmix, dass sich die Krefelder konkret zwischen alle Stühle setzen. Dem Opernfan ist's natürlich zu hart, dem Musicalfan zu monoton, dem Metaller zu weit vom Schuss. Was bleibt? Wer für die pathetischen Stücke von den alten QUEEN ein Faible hat und trotzdem auf metallisches Ambiente steht, wird hier seinen Gefallen dran finden. Die songwriterische Leistung ist über jeden Zweifel erhaben und die komplexen Arrangements öffnen sich noch genug, um sie schnell genug zu begreifen. Das gleiche gilt natürlich auch für die spielerische Umsetzung - allem voran der mittlerweile äusserst geschulte Gesang von Hansi. Die Produktion allerdings ist hochgradig enttäuschend. Ich kann es ja verstehen, wenn man den vielen Dutzend Studiospuren einen Platz im Spektrum einräumen muss. Wenn es aber nur noch geht, indem man die Dynamik auf ein Minimum reduziert, nichts mehr knallt und rummst, die Bässe kaum druckvoll rüberkommen und die Instrumente sich durch extreme Filter nur noch auf ihren engsten Tonbereich einschränken, wirkt die Musik auf mich leblos, klinisch, schweissfrei. Sie lässt mich kalt. Ich will BLIND GUARDIAN für ihren eingeschlagenen Weg nicht verurteilen und angesichts des hohen musikalischen Niveaus wären weniger als 7 Punkte pure Missachtung. Dennoch werde ich mich auch weiter lieber an den alten Bangern erfreuen und lege gleich erst mal "Banished from Sanctuary" auf.

Fazit: 7 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review Oktober 06: BLIND GUARDIAN - A Twist In The Myth - 2006 (11 Songs, 51:52 Minuten)

Endlich war es soweit, BLIND GUARDIAN's neuer Silberling fand den Weg in meine Hände. Das ganze nur knapp vor dem Konzert der Band in Stuttgart, bei dem ich anwesend war, aber dies ist eine andere Geschichte ;-). Ausnahmsweise hatte ich vor Veröffentlichung des Albums "A Twist In The Myth" so gar nichts darüber gehört. Normalerweise bekommt man eigentlich immer so etwas wie "Musst Du unbedingt haben", "Lass lieber die Finger weg" oder sonstige Kommentare mit. Dies war diesmal nicht so und somit ging ich auch völlig unbeeinflusst an diese Scheibe ran. Na ja, "völlig unbeeinflusst" stimmt eigentlich auch nicht, man erwartet ja durchaus eine bestimmte Sorte Musik, wenn man einen Silberling der Krefelder Jungs in Händen hält. Ob sie die Erwartungen erfüllt werden können - nun, we will see. Stürzen wir uns also in die Einzelkritik:  "This Will Never End": Der Opener… schnelle Riffs eröffnen den Song, gefolgt von ebensolchen Drum-Attacken. Dann ein orientalisch klingendes "aaahhhaaaahhhaaaa" und los geht's. Druckvoll, temporeich, fast ein BLIND GUARDIAN-Song der alten Güte. Es gibt eingängige Refrains, melodisch ist der Song auch, schnell und druckvoll …. Also, was ist anders? Das Keyboard ist für meinen Geschmack zu sehr im Vordergrund, das passt irgendwie nicht so ganz zu BLIND GUARDIAN. "Otherland": Langsamer als der erste Song eröffnen die Gitarren diesen Song. Bass und Drums gesellen sich dazu und schon dann beginnt Hansi Kürsch zu singen. Erst ruhig  wie die Gitarren, doch alsbald steigert sich das Tempo und der gesamte Song wird druckvoller und druckvoller. Ein gelungener, ein echter "Mitsingsong", der alles hat, was ein guter BLIND GUARDIAN-Song braucht! "Turn The Page": Hm, was soll ich davon halten? Der Song eröffnet gewohnt schnell, gewohnt melodisch aber mit ungewohnt vielen Keyboardklängen. Doch noch bevor ich diese Überlegung zu Ende führen kann, übertönen Gitarren und Drums das Keyboard und der Song steigert sich von Sekunde zu Sekunde. Schöne Gitarrensoli wechseln sich mit nur von Drum und Bass untermalten Gesangspassagen ab. Ein Song nach meinem Geschmack - bis auf den Anfang eben. "Fly": Dieser Song erschien zuerst auf dem deutschen Markt als Singleauskopplung. Ob er das wert ist? Drums und Keyboard zur Eröffnung, dann stakkatoartige Gitarren gepaart mit den Drums. Hansi fällt mit einem eigenartig klingenden Gesang in den Song ein. Erst singt er relativ hoch, dann relativ tief, dann wieder zu hoch… Na ja, wer's mag. Manche Passagen des Songs sind recht gut, aber im Großen und Ganzen ist mir der Song zu keyboardlastig und zu unausgeglichen. "Carry The Blessed Home": Ein sehr ruhiger Beginn. Leise, langsame Gitarrenläufe untermalt vom Keyboard (hier passt das!) Ebenso langsam singt Hansi diesen traurigen Song. Im Verlauf des Songs wird das Tempo nur unmerklich erhöht, der Song nimmt an Härte zu, aber man darf hier getrost von einer Ballade sprechen, von einer sehr schönen sogar. Tempowechsel und Härtegrad wechseln hier stetig, aber auf einer unaufdringliche Art und Weise. Auch der im Chor gesungene Refrain weiß zu gefallen. Ein wirklich sehr schöner Song, bei dem ich auch das Keyboard in keiner Weise als störend empfinde. "Another Stranger Me": Ein Song, der auf nahezu jeder der bisherigen BLIND GUARDIAN-Platten hätte enthalten sein können. Nein, das meine ich nicht negativ. Er eröffnet schnell und endet schnell… ein echter BLIND GUARDIAN-Song eben. Kenner wissen, wovon ich rede ;-). Viel kann man über diesen Song nicht sagen, warum auch? Er hat alles was ein schneller Metalsong benötigt… Gitarren, Bass, Schlagzeug und einen Sänger, der mit dem Tempo umgehen kann! "Straight Through The Mirror": Ein melodischer, schneller Song erwartet uns. Das merkt man schon zu Beginn, wenn druckvolle Bassläufe sich mit ebensolchen Gitarrenriffs abwechseln, sich vereinen und die Basis eines genialen Songs bilden. Auch dies ist ein Song der guten alten "BLIND GUARDIAN-Schule", ein Song, den man sich merken sollte. "Lionheart": Was erwartet einen bei solch einem Titel? Eine Ballade? Ein Knaller? Keyboard, Drums und Gitarren beginnen den Song. Die Gitarrenläufe werden schneller, das Keyboard gerät in den Hintergrund und Neuzugang Frederik Ehmke ballert dazu seine Doublebass... Dennoch beantwortet keine meiner eingangs erwähnten Vermutungen die Frage nach der Qualität dieses Songs. Keine Frage, der Song ist ziemlich gut, aber eben nicht mehr. Da können auch die choralen Refrains nichts ändern. "Skalds And Shadows": Kennt ihr diese mittelalterlichen Gitarren? Bzw. deren Klang? Genau so startet dieser Song. Nur diese Gitarre und dann noch der Gesang von Hansi Kürsch. BLIND GUARDIAN unplugged? Na ja, fast. Ab und an mischen sich andere Stimmen und leichte Drums in den Song mit ein. Alles in allem ein sehr ruhiger, für BLIND GUARDIAN ungewöhnlicher Song, aber auch ein sehr schöner. Ballade umschreibt es meiner Meinung nach nicht richtig, es klingt mir eher nach einem Party-Song. "The Edge": Dieser Song geht sofort in die vollen… hammerschnelle Drums, das Geprassel der Gitarren und dann geht's rund. Schnell, laut, hart... einfach edel. Mehr gibt es zu diesem Song nicht zu sagen. Für BLIND GUARDIAN-Verhältnisse sehr schnelle Passagen wechseln sich mit fast ebenso schnellen Refrains ab. Das ist ein Song für die Nackenmuskulatur! "The New Order": Auch hier beginnt der Song relativ ruhig, mit einer Akustikgitarre, eine zweite Gitarre gesellt sich hinzu… dann noch die Drums, fertig ist ein langsamer Power Metal-Song. Ja, so einfach geht das... Und wenn man dann noch mit Hansi Kürsch's Stimme singt, dann klingt das Ganze sogar noch ziemlich genial. Zwar nicht gewohnt schnell, aber mit mindestens ebensoviel Druck. Kommen wir zum Schluss (au ja! -uwe): "A Twist In The Myth" ist ein Album mit Höhen und Tiefen, Glanzlichtern und massiven Schwächen. Da das Konzert, soviel sei erwähnt, aber hammergenial war und die Songs dieses Longplayers live richtige Kracher sind, bleiben immerhin noch eine "befriedigende" Wertung. Die Limited Edition-Edition von "A Twist In The Myth" enthält übrigens noch einen Bonus-Track namens "Dead Sound Of Mysery" sowie ein Audio-Interview mit der Band.

Fazit: Ein Album mit Höhen und Tiefen, Glanzlichtern und massiven Schwächen. 7 von 10 Punkten  Oliver Kohlhammer

Review: BLOODBATH - Resurrection Through Carnage - 2002

Jahaaa, liebe Kinder, das isses! BLOODBATH - der Name zergeht jedem Anhänger schwedischen Todesstahls auf der Zunge wie Nutella. Dan Swanö (Drums, EDGE OF SANITY), Mikael Akerfeldt (Vocals, OPETH), Anders Nyström (Guitar, KATATONIA) sowie Jonas Renske (Bass, KATATONIA) zelebrierten bereits auf ihrer 2000er Mini CD "Breeding Death" die Wiederkehr des klassischen schwedischen Death Metals. Alle Trademarks sind auch hier am Start: Auf Grundwasserniveau abgesenkte Gitarren, pumpende Bassläufe, extrem hasserfüllter, tiefer Gesang, dabei immer abwechslungsreich und mit tonnenweise majestätischen Melodien ausgestattet. Die Produktion muss natürlich nach dem legendären Sunlight Studio klingen, in dem die Klassiker dieses speziellen Genres unter der Leitung von Kult-Produzent Thomas Skogsberg entstanden. Dan Swanö, der das ganze auch standesgemäß produziert hat, musste eigenen Angaben zu Folge lange rumkramen, bis er die "alten Effekte wiederfand und versuchte , für ein paar Wochen Thomas Skogsberg zu sein". Operation geglückt! Der Promi-Vierer hat alles richtig gemacht. Zehn mal Elchtod vom Allerfeinsten in 40 Minuten, keine Ausfälle. Leider sind BLOODBATH keine richtige Band, sondern nur ein Projekt und werden demzufolge auch nicht auf Tour gehen. Kaufen muss man "Ressurrection Through Carnage" aber auf jeden Fall! Und wenn ihr gerade dabei seit, kauft "Breeding Death" gleich mit. Wer ENTOMBED's "Left Hand Path" jeden Abend vor dem zu Bett gehen einen Kuss auf's Cover drückt, wird bald zweimal küssen.

Fazit: Schweden ist gar nicht tot! 9 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 04: BLOODBATH - Nightmares Made Flesh - 2004 (12 Songs, 45:09 Minuten)

Tag 1: Geil, gerade die neue BLOODBATH aus dem Postkasten geholt. Und im Karton des schwedischen Death Metal Projektes hat es mächtig gerappelt. OPETH-Sangesgott Mikael Akerfeldt hat BLOODBATH verlassen, um wieder mehr Zeit für seine Hauptband zu haben. Und Dan Swanö (EDGE OF SANITY) hat den Drumhocker gegen den sechssaitigen Thorshammer eingetauscht. Martin "Axe" Axenrot (WITCHERY) verdrischt nun die Felle und am Mikro hört der prominente Neuzugang auf den Namen Peter Tägtgren (HYPOCRISY, PAIN). So weit, so bekannt. Im Vorfeld waren viele BLOODBATH-Jünger skeptisch, ob Herr Tägtgren durch seinen doch etwas höher als bei Akerfeldt angesiedelten "Gesang" nicht zu viel vom Gesamtsound  des Blutbades verändern würde. Tausendsassa Tägtgren hat sich jedoch schnell ein paar Grizzlys einverleibt und überrascht nun mal eben mit der besten Gesangsleistung seiner Karriere. Unglaublich, was der Mann alles drauf hat. Unmenschliche Growls und Screams gibt es hier zuhauf. Hut ab! Noch mehr Respekt nötigt mir jedoch die kompositorische Leistung der Herren Anders Nyström (Bass) und Dan Swanö ab. Das von Nyström komponierte Hammerstück "Outnumbering The Day" kann man getrost in die Ahnenreihe neben Göttersongs wie "Enigma" oder "Left Hand Path" stellen. Aber auch die anderen Stücke gehören zum Besten, was der schwedische Death Metal je hervorgebracht hat. Die tonnenschwere Doom Death-Hymne "The Ascension" lässt nur verbrannte Erde zurück, ebenso "Eaten", das von der "Kannibale von Rothenburg"-Thematik inspirierte Monster von einem Song. "Brave New Hell", "Cancer Of The Soul", "Soul Evisceration", ja verdammt, so muss Death Metal aus Schweden klingen! "Draped In Disease", "Feeding The Undead" "Year Of The Cadaver Race": alles Meisterwerke, die keinen Fan von UNLEASHED, DISMEMBER, CARNAGE, GRAVE und frühen ENTOMBED kalt lassen werden. Wer klassischen schwedischen Death Metal liebt, kommt an "Nightmares Made Flesh" nicht vorbei. Punkt. Die Produktion? Sunlight Studios Goes Digital, würde ich mal sagen. Von der Stimmung und den Effekten klingt vieles nach Thomas Skogsberg und seinem berühmten Stockholmer Studio. Alles in allem gibt es an diesem Werk nichts zu meckern, "Nightmares Made Flesh" ist den auch nicht gerade schlechten letzten Werken von UNLEASHED und DISMEMBER haushoch überlegen und als "Referenz" einzustufen. Ein klarer Fall für die Höchstwertung eigentlich, aber bevor ich mich dazu durchringe, will ich das Album erst noch ein paar Tage intensiv hören. Also Discman auf "Repeat All" und einen dicken Packen Batterien eingepackt...

Tag 2: "Soul Evisceration", "Draped In Disease", "Eaten"! Was für Songs! Was für ein Album! Noch mal hören...

Tag 3: "The Ascension"! Waaaaaahh!!! Hört Euch das bitte mal an! Ich hör' dieses Blutbad jetzt bestimmt schon zum hundertsten Mal  und das Alpenpanorama auf meiner Epidermis ist schon chronisch.. "Soul Evisceration", "Brave New Hell" und dann der Oberhammer "Outnumbering The Day"! Wahnsinn! Dauernd läuft mir Sabber aus dem Mund, ärgerlich. Bei der Arbeit fragt mich mittlerweile jeder zweite: "Geht's dir gut? Du siehst so komisch aus! Kann ich dir irgendwie helfen?" Zuerst habe ich gedacht: Was haben die denn alle? Heute Nachmittag habe ich zum ersten Mal zurück geknurrt: "Das geht dich gar nichts an! Und wenn du mir die Ohrenstöpsel raus ziehst, BRING' ICH DICH UM!!"

Tag 4: "Outnumbering...THE DAYYYY!" Die gucken alle so komisch... Na, jedenfalls spricht mich keiner mehr an. Irgendwann muss ich wohl meine Schuhe verloren haben. Aber ich hab noch Batterien für meinen Discman, hähä... Mittlerweile kann ich jeden Text und jede Gitarrenmelodie mitsingen. Mach' ich natürlich auch. Meine Ohren bluten seit heute Morgen, ob das normal ist? Und warum geht diese Erektion nicht wieder zurück? 

Tag 5: "Draped In Disease"! Bin gerade aufgewacht. Hier ist nicht mein Zuhause. Aber die Leute sind nett. Dämlich, aber nett. Ich konnte sie sogar dazu bringen, mich mit "Herr Tägtgren" anzureden, hihi. Idioten. Ein schönes Zimmer hab ich auch. Ein wenig karg eingerichtet. Aber die Wände sind schön weich, da tut man sich beim Bangen nicht so weh.

Tag 6: "Eaten"! Mit dem Zeug, was der Dealer hier umsonst verteilt, kommt die neue BLOODBATH noch besser. So, aber jetzt lasst mich raus hier, ich hab 'nen Termin. Zuhause in Schweden. Und neue Batterien brauch ich auch. Hallo? Haalloooooo!

Fazit: zehn? Zehn. ZEHN. ZEHN!! 10 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: BLOODFLOWERZ - Diabolic Angel - 2002

Nicht so richtig Metal, auch nicht so richtig Gothic ist das, was hier gerade in meinem CD-ROM rotiert (Gottseidank sind kleinere Produktionen heutzutage noch frei von dieser unsäglichen Kopierschutz-Behinderung). Vier Herren und eine Frontdame, die mich auf den ersten Blick an JINGO DELUNCH's Ivonne erinnerte. Der Stil ist eine durchaus moderne Gothic-Variante, veredelt durch bratende Gitarren. Irgendwie eine Kombination von Nu Metal und dem klassischen Gothic diverser Zillo-typischen Bands. Der kuttenbewehrte Mattenschwinger wird jedenfalls die etwas traditionelleren Bands vorziehen, aber er dürfte mit allen Keyboards und Loops auch nicht zur Zielgruppe dieser Band gehören. Ich habe ja wirklich was gegen Schubladen, aber wer sich so zwischen die Stühle stellt, muss sich seine Hörerschaft wirklich hart erkämpfen. Kompositorisch wirkt man arg bemüht. Zu bemüht für meine Belange. Oftmals scheint ein Song in einer Sackgasse zu stecken und kommt nicht richtig vom Fleck. Ist zwar natürlich ein subjektives Empfinden, aber gerade im Opener passiert einfach zu wenig, um den Zuhörer auf die CD einzustimmen, und ein Instrumental im Sinne von "Mea Culpa" baut keine Atmosphäre auf, sondern verleitet zum weiter zappen. Gerade die Strophen stellen die auffallenden Schwachpunkte im Songwriting. Da helfen auch paar Vocal-Effects wie in "Season Of Love" nicht weiter. Ganz im Gegensatz zu den Refrains: die Mehrzahl dieser Passagen sind das Highlight des jeweiligen Songs! Mehrstimmige Vocals, tolle Melodien... endlich was Greifbares, welches nicht nur durch's Ohr reinkommt, sondern auch mitreißt! Wirklich toll, und ich frage mich, warum man die Energie auf solch kurze Momente konzentriert. Als Ausreißer im positiven Sinne sei aber hier noch unbedingt "Sadness" genannt. Ein absolut runder Klassesong, bei dem offenbar endlich mal aus Intuition und nicht aus Kalkulation gehandelt wurde! Wäre das Album komplett auf diesem Niveau, wäre ich jetzt auf der Stelle Fan. 10 Punkte sind dazu da, dass man sie ausnutzt, und Mittelfeld ist beileibe kein Verriß - und das in einem musikalischen Segment, in dem auch die von mir vergötterten LACUNA COIL mitreden! Die oft wirklich tollen Refrains und ein Song vom Kaliber "Sadness" reichen auf jeden Fall zu einer knappen 6.

Fazit: 6 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review Juli 05: BLOOD RED ANGEL - Promo 2005 - 2005 (4 Songs, 12:42 Minuten)

Auf ihrer neuen vier Track-Promo knallen uns BLOOD RED ANGEL nach eigenen Angaben "Rhine Area Thrash" um die Ohren. Ich würde diese Stilbezeichnung sofort unterschreiben, denn tatsächlich reichern BRA ihre offensichtlichen Bay Area-Einflüsse mit reichlich Lokalkolorit an, passend dazu hat man sich die Domain "www.thrashmetal.de" gesichert. 1999 gegründet, haben die Krefelder bereits ein Demo sowie drei Alben veröffentlicht, die nun vorliegende Promo soll die geneigte Hörerschaft einstimmen auf den kommenden, noch unbetitelten Longplayer. Die ersten beiden Tracks ("Abyssland" und "Enforced") werden auch auf der Full Length enthalten sein, wobei ersterer eher unauffällig geraten ist. Die beiden folgenden Tracks, "The Antagonist" und "Damaged" sind neu eingespielte, ältere Stücke der Nordrhein-Vandalen. Der Chorus von "The Antagonist" erinnert stark (hüstel...) an "Damage Inc." von METALLICA. Mal sehen, was uns BRA auf dem vollständigen Album so anbieten werden. Die vorliegende Promo haut mich noch nicht vom Hocker.

Fazit: Thrash Metal der unauffälligen Sorte. Ohne Wertung   Uwe Harms

Review: BLUDGEON - Crucify The Priest - 2002

Alter! Was für ein Brett! Wäre dieses Album 1986 erschienen, hätte es jetzt den Status der Frühwerke von MORBID ANGEL, MASSACRE oder EVIL DEAD. Zwölf Old School Death / Thrash Granaten in 40 Minuten, ultrafett produziert von Joey DeMaio (MANOWAR). Der hat diese Band nicht nur entdeckt, sondern auch gleich für sein Label Magic Circle Music gesignt. Stellt euch mal die Gesichter der Chicagoer Jungspunde im Herbst 2000 vor, als Joey höchstpersönlich, mit Metal Blade Labelboss Brian Slagel im Schlepptau, bei den Jungs zu Hause aufkreuzte und um ein Privatkonzert im Haus von Bassist Eric "E" Carol bat. Nach dem die vier Thrasher den beiden VIPs ein paar Stücke vorgespielt hatten, war Slagel bereit, das Debüt von BLUDGEON unter dem Label Metal Blade weltweit zu vertreiben. Im Februar 2001 stand dann Joey DeMaio wieder vor "E"`s Tür, um sich für ein paar Wochen in der Höhle des Bassisten niederzulassen und das Album zu produzieren. Das ist Metal! "Crucify The Priest" dürfte wohl mit Abstand die geilste Produktion sein, die je in einem Wohnzimmer geschmiedet wurde. Sänger und Rhythmus-Gitarrist Mark Duca gröhlt ähnlich wie Barney Greenway von NAPALM DEATH zu "Harmony Corruption"-Zeiten. "Zero Tolerance" erinnert an das Stück "The Hood" von EVIL DEAD. Alle Stücke sind sehr eingängig, es gibt keinen Ausfall zu verzeichnen, herausragend sind auf jeden Fall "Tortured Through Lies" und der Opener "Smoke Screen". Alles in allem ein Debüt, das so manche alteingesessene Band sehr alt aussehen lässt und über die gesamte Distanz den Spirit der glorreichen Achtziger aufleben lässt. Alter!

Fazit: Back To The Eighties! 8,5 von 10 Punkten Uwe Harms

Review November 05: BOLT THROWER - Those Once Loyal - 2005 (9 Songs, 39:27 Minuten)

Wir schreiben das Jahr 11 nach "… For Victory". Ganz Europa ist von innovativen Death Metal-Bands besetzt! Ganz Europa? Eine kleine britische Band leistet den Eindringlingen noch immer Widerstand. Wir kennen sie gut, diese Band! Sie nennt sich BOLT THROWER und veröffentlicht zur Freude ihrer Fans in regelmäßigen Abständen immer wieder das gleiche Album. So auch im Jahre 2005 unter dem Titel "Those Once Loyal". Das Album hätte aber auch "…For Mercenary, Honour, Valour & Pride" heißen können. Aber hat tatsächlich jemand größere Veränderungen erwartet? Wohl kaum! Und irgendwie ist es auch ein wenig cool, dass man bereits vor der Veröffentlichung eines BOLT THROWER-Albums weiß, dass man es blind kaufen kann. Wie erwartet walzt die Kriegsmaschine auch nach 19 Jahren noch alles nieder. Irgendwie schaffen es BOLT THROWER, sich von Album zu Album - zumindest, was die Produktion angeht - zu steigern. Beim Hören von "Those Once Loyal" guckt man jedenfalls tatsächlich das eine oder andere mal aus dem Fenster, weil man sich das Vibrieren der Fensterscheibe nur durch einen vorbeifahrenden Panzer erklären kann. Nächster positiver Punkt: Karl Willetts ist zurück. Nichts gegen Dave Ingram. Aber der Mann gehört zu BENEDICTION. Und einen besseren BOLT THROWER-Sänger als Willetts hat es nun mal nie gegeben (NEIN, auch van Drunen war nicht besser!). Jetzt aber mal Butter bei die Fische: Muss man "Those Once Loyal" wirklich haben? Nein! Zumindest nicht, wenn man "…For Victory", "Mercenary" und "Honour, Valour, Pride" bereits im Regal stehen hat, oder auf die ganz alten BOLT THROWER-Sachen steht! Metal-Neulingen kann ich die Scheibe hingegen nur ans Herz legen, da "Those Once Loyal" im Prinzip nichts anderes ist als eine "Best Of mit ausschließlich neuen Stücken". Zum Schluss noch ein paar Worte an die Herren Plattenfirmenbosse: Es ist schon klar, dass es ärgerlich ist, wenn CDs bereits vor der Veröffentlichung von irgendwelchen Idioten ins Netz gestellt werden. Die Songs durch permanente "Your listening to…"-Sprüche zu versauen, kann aber auch nicht die Lösung sein. So macht es auf Dauer jedenfalls keinen Spaß, Kritiken zu schreiben! So, das musste gesagt werden!

Fazit: IN A WORLD OF COMPROMISE..... SOME DON'T...   8 von 10 Punkten  Ali

Review Juli 05: BOOMERANG - Balance Of Hate - 2005 (10 Songs, 49:48 Minuten)

BOOMERANG machen nach eigenen Angaben "Wurf Metal". Soll ich die Scheibe dann gleich in den Müll werfen, oder wie? Na egal, bei mir kann ja jeder machen, was er will. Von mir aus könnt ihr euch auch WAPITI nennen und eure Musik "Hirschpenis Metal". Für mich ist das, was die Jungs aus Frankenthal musikalisch fabrizieren, eine Mischung aus normalen Metal und progressivem Midtempo-Thrash. Die komplexen Arrangements erschweren dem unbedarften Hörer etwas den Einstieg in die musikalische Welt der Wurfhölzer. Doch auch nach 15 Hördurchgängen beschleicht mich ab und zu das Gefühl, die einzelnen Musiker würden aneinander vorbei spielen. Daran sind zum einen die Arrangements, zum anderen die Vocallines der beiden (!) Sänger Thomas Fahrnbach (der auch noch die Gitarre wirft, äh, bedient) und Axel Johann schuld. Das Ergebnis klingt dann manchmal wie NEVERMORE (live), manchmal wie die verschrobenen Schweizer Thrasher DRIFTER und manchmal einfach nur wie Geschwurbel. BOOMERANG sind 1996 aus den Resten der Band ARCUS entstanden. Nach einem Demo ("Real Unreal", 1999) sowie der Full Length "Weaveworld" (2002) ist "Balance Of Hate" nun der zweite volle "Auswurf" der Pfälzer. Wenn die fünf Jungs von BOOMERANG beim nächsten Mal mehr Wert auf ausgewogenes Songwriting legen statt auf möglichst komplexe Arrangements und auch eine bessere Produktion hinbekommen, kommt das dritte Wurfholz vielleicht zum Werfer zurück und bleibt nicht wieder auf der Wiese liegen. Bis jetzt haut mich das hier nicht um. Anspieltipp? Das Titelstück.

Fazit: Komplexer, aber doch beliebiger Thrash.  5,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 04: BORKNAGAR - Epic - 2004 (12 Songs, 57:47 Minuten)

Episch ist es wahrlich geworden, das neue Album der Norweger (und eines Schweden). Viel klarer Gesang, Flöten, Synthies, Orgeln und, was mir besonders gut gefallen hat, akustische Gitarren. Trotzdem ist es kein Album, dass mir in Erinnerung bleiben wird, dazu ist es mir zu verspielt und "süß". Aber auch für so etwas finden sich sicherlich Anhänger. BORKNAGAR sind ihrem Stil treu geblieben, jedoch hört man eine Weiterentwicklung deutlich heraus. "Epic" ist ein sehr vielschichtiges Album, dem man viel Zeit und Aufmerksamkeit schenken sollte, um den Umfang und die Details zu begreifen. Man muss BORKNAGAR anrechnen, dass so manche Gruppe aus den Ideen eines Liedes auf "Epic" wohl ein ganzes Album geschaffen hätte. Was wohl auch mit sich zieht, dass es bei den ersten Malen hören überladen scheint. Alles in allem ein sehr progressives, verträumtes und spielerisch gekonntes Album mit eingängigen Melodien, ich werde damit trotzdem nicht warm.

Fazit: BORKNAGAR-Freunde werden sicher nicht enttäuscht sein, mein Stil ist es nicht. 5 von 10 Punkten Gastrezensentin: Julia Hermann

Review November 2005: BRAINDEADZ - Hang 'Em Highschool - 2005 (9 Songs, 47:31 Minuten)

"Absolut anachronistisch und deswegen genial!", seien die BRAINDEADZ, so das Infoblatt. Der Vierer aus Hessen serviert uns auf seinem Debüt eine herzhafte Schlachtplatte mit Old School Thrash Metal, wie er in Deutschland Mitte der 80er Jahre Hochkonjunktur hatte. Klar, dass da Songtitel wie "Thrash Attack", "Killer" und "Violator" dabei sind. Als musikalische Parallelen müssen zwei Bands zuerst genannt werden, nämlich DESTRUCTION und NECRONOMICON. Deren Frühwerke dürften Jason Sanati (Vocals), Ardien (Guitar), Thorsten Weiss (Bass) und Christian "Hausi" Hauske (Drums) wohl in- und auswendig kennen. Doch auch ASSASSIN, DEATHROW und EXUMER (hach...) dürfen als Inspirationsquellen herhalten. Und weil Limburg - die Homebase von BRAINDEADZ - in der Nähe von Frankfurt liegt, bekam der Song "Devil In Disguise" gleich einen typischen TANKARD-Refrain. Handwerklich gibt's nichts zu meckern, Jason's Gesang ist vom Feinsten, das Songwriting ist schon recht ausgereift und auch die Produktion klingt lecker nach Old School. Also sollten Fans der oben genannten Bands mal auf die Homepage der sympathischen Jungs gehen, dort gibt es den Titelsong zum downloaden. Support the fuckin' Underground!

Fazit: Leckerer Old School Thrash á la DESTRUCTION oder NECRONOMICON. Ich finde BYWAR trotzdem noch ein Stückchen geiler. 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 2005: BRAND NEW SIN - Recipe For Disaster - 2005 (13 Songs, 47:16 Minuten)

Ja ja, das Alter. Ich hatte vor einiger Zeit die Scheibe einer Band auf dem Schreibtisch, deren Sänger ähnlich cool grölen konnte wie Joe Altier von BRAND NEW SIN. Wie hießen die noch? Waren die nicht bei Nuclear Blast? Egal, bevor ich jetzt den ganzen Nachmittag grüble, befasse ich mich lieber mit "Recipe For Disaster". Hard Rock heißt die Kategorie - irgendwo zwischen den DANZIG-Frühwerken, der bekifften Coolness von MONSTER MAGNET und dem Feedback-Meister Zakk Wylde und seiner BLACK LABEL SOCIETY fühlen sich BRAND NEW SIN musikalisch wohl. Dazu noch 'ne Südstaaten-Flagge und ein Karo-Hemd aus Seattle - fertig ist "Recipe For Disaster". Diese Musik ist so uramerikanisch, dass sie eigentlich nur über die Anlage eines Ford Pickup-Truck auf einer staubigen Wüstenstrasse ihre volle Wirkung entfalten kann. Leider hat unser Astra Kombi nur wenig Ähnlichkeit mit einem solchen Gefährt und auch eine staubige Wüstenstrasse konnte ich zwischen Emden und Oldenburg partout nicht finden. Diese Umstände hatten zur Folge, dass die Wirkung der CD bei mir sehr schnell nachließ. Wer jedoch außerhalb des Regenparadieses Ostfriesland wohnt, einen coolen Wagen fährt oder einfach nur auf erdigen Hardrock steht, der kann BRAND NEW SIN gerne eine Chance geben. "Recipe For Disaster" erscheint am 30.05.05. Anspieltipp: der aufgemotzte Dragster "Black And Blue".

Fazit: Ein vertonter Big Block.  6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: BROKEN DAGGER - Into Madness - Demo - 2003 (6 Songs, 37:14 Minuten)

"Hier, mach mal 'n Review", sacht Uwe und drückt mir 'ne CD in die Hand. Mmmmh, BROKEN DAGGER? Sagt mir nix! Ein Blick auf die CD-Hülle: ahhhh,  Schweden. Ich liebe Schwedenmetal und auch BROKEN DAGGER tragen ihren Teil dazu bei! Wobei ich mit "Schwedenmetal" hier ausnahmsweise mal nicht Bands wie ENTOMBED, IN FLAMES oder SOILWORK meine. Auf ihrem aktuellen Demo "Into Madness" lassen BROKEN DAGGER 37 Minuten feinsten Melodic Power Metal ab. Blitzsaubere, filigrane Gitarrenriffs, die sofort im Ohr hängen bleiben, gepaart mit einem druckvollen Bass und exakter Drumarbeit, bestimmen den Sound der sechs Songs. Einzig der Gesang könnte etwas variantenreicher sein, wobei Sänger Niklas Olausson durchaus ein guten Job macht! Für ein Demo ist die Aufnahme nicht übel, aber auch nicht so blitzsauber, wie die Band es verdient hätte! Ich bin auf jeden Fall gespannt, was als nächstes von BROKEN DAGGER kommt und drücke den Jungs die Daumen, dass es mit einem Vertrag bei einem guten Label klappt! Hervorheben möchte ich keinen der sechs Stücke, egal ob "Embrace Insanity", "Kiss Of A Broken Dagger" oder ein anderer Song des Demos, alle sind sie hörenswert und zeigen einen eigenen Stil! 

Fazit: Absolut empfehlenswert! 8 von 10 Punkten Günter Czerlikowski

Review Oktober 05: BRUCE DICKINSON - Tyranny Of Souls - 2005 (10 Songs, 43:29 Minuten)

Cool, ein neues Album von Reusi! Ihr wisst nicht, wer Reusi ist? Na, Roy Z.! Auch "Reu Sie" ausgesprochen. Der Gitarrist und Songwriter, der alle Jahre wieder einmal dem IRON MAIDEN-Sänger Bruce Dickinson ein Album auf den Leib schneidert. Eigentlich ist Reusi ja Gitarrist der Band TRIBE OF GYPSIES, die er 1991 gründete und für die er die meiste Musik komponiert. Aber der in Los Angeles lebende Songwriter und Musiker verdient die meiste Kohle wohl mit dem BRUCE DICKINSON-Alben. Schon wieder sieben Jahre alt ist das letzte Werk der beiden, "Chemical Wedding" und so ganz nebenbei haben Bruce und Roy damit 1998 ein Album eingetütet, das Dickinson's Hauptband bis heute nicht hat übertreffen können. Nun also ist es wieder einmal Zeit, in die Welt von Mr. Dickinson einzutauchen, doch stellen wir zuerst die komplette Band vor. MAIDEN-Kollege Adrian Smith ist nicht mehr dabei, Gitarrist, Songwriter und Produzent Roy Z. übernimmt die komplette Arbeit an den Saiten. Mit Drummer David Moreno sowie dem Keyboarder mit dem Pseudonym Maestro Mysterio ist die BRUCE DICKINSON-Band komplett. Die klassische Distanz einer dreiviertel Stunde wird nicht ganz erreicht, aber das, was wir hören, ist vom Feinsten. Nach dem atmosphärischen Intro ("Mars Within") überfällt uns Reusi erst einmal mit heftigem Riffgewitter, bevor uns die göttliche Stimme von Bruce Dickinson in "Abduction" wohlige Schauer über den Rücken jagt. Und ab da bin ich immer weggetreten... Jetzt mal ehrlich, dieses Album zu besprechen, ist sinnlos. Jeder Fan von "Brucie" muss dieses Ding haben. Je mehr Durchläufe man diesem Scheibchen gönnt, desto höher wächst das Gebirge auf der Epidermis. Einige Songs zünden sofort ("Soul Intruders", "Navigating The Seas Of The Sun" oder "River Of No Return"), andere brauchen etwas länger ("Believil", "Devil On A Hog"), großartige Melodic Metal-Perlen sind sie alle. Eine besondere Geschichte hat der Titelsong. Ursprünglich für ein Projekt mit den drei Sängern Geoff Tate (QUEENSRYCHE), Rob Halford (HALFORD, FIGHT, JUDAS PRIEST) und Bruce Dickinson geschrieben, war der angedachte Titel "Trilogy Of Souls". Als das Projekt wegen der vollgepackten Terminkalender der drei Über-Fronter platzte, machte Bruce "Tyranny Of Souls" aus dem Song und übernahm die Parts der Sangeskollegen gleich selbst. Großartig, wie Dickinson im Anfangspart die beiden Sangeskollegen imitiert! Fassen wir zusammen: Hielt ich bis jetzt "Accident Of Birth" (1997) für das beste Album von BRUCE DICKINSON, so ist nun ein Thronfolger gefunden. Jeder Fan des Engländers MUSS dieses Album besitzen!

Fazit: Schlicht und einfach große Klasse. 9,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review August 04: BUGEN HAGEN - Unbag The Cudgel - 2002 (6 Songs, 18:42 Minuten)

Als "Heavy Thrashing Metal" bezeichnet die Band aus Ostfriesland ihre Mucke selbst. Das kann man auch so stehen lassen, denn die Musik ist glasklar vom Thrash der 80er Jahre inspiriert. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Drummer Torsten Buß (ex-DEFORMED) und Gitarrist Uwe Hansen (ex-NECROBIOSIS). Aufgenommen haben sie diese MCD bereits 2002 im Mastermix Tonstudio in Leer. Der Bandname kommt einem beim ersten Mal etwas seltsam vor. Aber Tatsache ist, alle fünf Bandmitglieder sind Fans der "Omen"-Trilogie, in der ein gewisser Carl Bugen Hagen eine Rolle spielt. Zur Musik: Also, natürlich darf man auf der in Eigenregie vertriebenen MCD keine Soundwände Marke SLAYER oder EXODUS erwarten, dennoch ist das Gebotene recht gut, wenn auch oft etwas drucklos. Auf jeden Fall braten die Gitarren ganz ordentlich und gute Ideen, was Riffs und Soli angeht, haben die Moormerländer auch. Dennoch will das Material der sechs Songs bei mir nicht so richtig zünden. Es mangelt wohl einfach ein bisschen an gutem Songwriting und einem ausdrucksstärkeren Sänger, der über weite Strecken zu schwachbrüstig rüberkommt. Dennoch hat die Band Potential und sie befinden sich auf dem richtigen Weg, das kann man nicht abstreiten. Zwei Songs gibt es als Kostprobe auf ihrer Homepage, nämlich "Face Of Death" und "Soilent Green". Übrigens heißt "Unbag the Cudgel" frei übersetzt soviel wie: "Knüppel aus dem Sack". Na, das passt ja...

Fazit: Solider Old School-Thrash. Ausbaufähig. 5,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review August 04: BUGEN HAGEN - Expulsion - 2003 (5 Songs, 15:02 Minuten)

Mein lieber Scholli, da ist bei den fünf Ostfriesen seit ihrer ersten MCD "Unbag The Cudgel", die 2002 erschien, verdammt viel passiert. Nein, keine Besetzungswechsel und gewiss auch kein Stilbruch. Hier wird immer noch Old School Thrash ohne Schnörkel gezockt. Was als erstes positiv auffällt, ist Shouter Jörg Seegers. Der Mann hat deutlich an Ausdruckstärke und Variabilität gewonnen. Erinnerungen an Mille zu "Flag Of Hate"-Zeiten werden wach. Im zweiten Song dieser doch recht kurzen MCD, "No Breeding Ground", wird dies besonders deutlich. Schöner aggressiver Brüll/Kreisch-Gesang. Die Songs haben mehr an Struktur gewonnen, die Riffs knallen mehr und die Gitarrenfraktion geht nun wesentlich differenzierter zu Werke, ohne natürlich die bereits betretenen Pfade zu verlassen. Für die Aufnahmen zu "Expulsion" entschied man sich für das Soundlodge Studio in Rhauderfehn. Die Produktion kann sich wirklich hören lassen, da gibt es nichts dran zu mäkeln. Mein persönlicher Favorit ist "Horror Channel", mit seinen geilen Gitarrenläufen in der Mitte und dem supereingängigen Refrain. Der letzte Song "Selfish Nation" beginnt mit einem melodischen Gitarrenpart, der mir irgendwie bekannt vor kommt. Schon mal gehört.....aber wo? Ich weiß es nicht, jedenfalls lässt man nach diesem zum Schunkeln animierenden Anfang wieder den Hammer kreisen. Mitreißende zweistimmige Vocals, vorwärts peitschendes Drumming und kurze Moshparts machen auch diesen Song zu einem Nackenbrecher. Wer auf traditionell gespielten Thrash Metal, ohne Firlefanz und großartige Experimente steht, sollte auf jeden Fall mal die Bandhomepage konsultieren. Da gibt es den Opener "It Shall Never Be Done" und "These Things Must Be Nipped In The Bud" als mp3-Dateien zum Download. Bei Gefallen kann dort auch die MCD für 6,50 inkl. Porto geordert werden. Für die kurze Spielzeit gibt es zwar Punktabzug, aber auch das wird sich bald relativiert haben. Wie ich kürzlich las, ist die Band fleißig dabei, ein vollwertiges Album einzuspielen. Man darf gespannt sein, denn wenn es die fünf "Omen"-Fans schaffen, noch einmal so einen Qualitätssprung zu verzeichnen, wird's ein Hammeralbum.

Fazit: Anhänger von gut gemachtem Old School Thrash dürfen ruhig zugreifen. 7 von 10 Punkten Michael Jehles

Review August 06: BULLET - Heading For The Top - 2006 (11 Songs, 41:21 Minuten)

Diese putzigen Schweden liegen mit ihrem Sound genau in der Schnittmenge von zwei Bands, nämlich AC/DC und ACCEPT. Eigentlich liegt "Heading For The Top" auch genau in der Schnittmenge zweier Alben der eben genannten Bands. Will sagen: diese Debütscheibe klingt wie ein Bastard aus "For Those About To Rock" und "Breaker". Trotzdem kann man den Jungs mit dem Plagiatsvorwurf nicht in die Suppe spucken, denn genau diesen Sound wollen sie machen. Außerdem werden AC/DC wohl so schnell kein zweites "For Those About To Rock" von der Kette lassen und ACCEPT sind eh Geschichte. Und so lässt es sich zu ein paar Bierchen auch wunderbar mitwippen, wenn die Schweden von den "Midnight Riders" erzählen und wir kommen der Aufforderung "Turn It Up Loud" gerne nach. Doch bereits nach kurzer Zeit setzt Ernüchterung ein, denn nach den beiden genannten, wirklich guten Openern haben BULLET ihr Pulver bereits verschossen, die restlichen Tracks bieten nur noch gleichförmige Variationen der ersten Tracks. Schade, denn mit etwas variantenreicherem Songwriting wären sicherlich mehr Punkte drin gewesen. "Heading For The Top" erschien am 28.04.2006 über Black Lodge Records.

Fazit: "For Those About To Accept". Leider etwas lau. 6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review August 04: BURNING SKIES - Murder By Means Of Existance - 2004 (12 Songs, 51:16 Minuten)

Lifeforce Records sind wohl so etwas wie das Label der Stunde. Die auf Hard- und Metal Core spezialisierte Plattenfirma aus Chemnitz schickte Bands wie CALIBAN, ALL THAT REMAINS und HEAVEN SHALL BURN in's Rennen. Nun also BURNING SKIES aus Bristol. "Murder By Means Of Existence" ist das Debüt der fünf Briten. Und offenbart schon, wo die Jungs mit aller Macht hinwollen: nach Oben! Auf der Haben-Seite: ultrabrutales Metal Core Riffing mit mächtig Death- und Thrash Metal-Einschüben der beiden Axeman Liam und Ben. Drummer Stu schafft es, mit seinem Doublebass-Geballer die Ohrstöpsel auf dem Tisch tanzen zu lassen (probiert's aus!) und Frontmastiff Merv kommt gesanglich wohl nur beim Duett mit Celine Dion an sein Grenzen. Hardcore-Gebrüll, Thrash Metal Shouts, Death Metal Growls, bei Merv gibt's das alles in der Familienpackung. Was für ein Talent! Ganz fett im Soll sind die Newcomer allerdings noch, wenn es um das Schreiben von Songs mit Wiedererkennungswert geht. Kennt man einen Song, kennt man alle. Schade, denn eine Band mit so einem brutalen und hasserfüllten Sound bekommt man nicht alle Tage auf den Tisch. Zumal die Produktion (State Of Art Studios, Bristol) erfreulich druckvoll UND differenziert ist. Warten wir also auf das nächste Album der Hopefuls von der Insel und hoffen darauf, das sie beim Songwriting Fortschritte machen. Wenn Merv bis dahin noch nicht seine Stimmbänder rausgekotzt hat, kann hier noch was Großes kommen. Wer an meinem unter zwei Minuten dauernden Anspieltipp "Thrash Gordon" (was für ein Titel!) Gefallen findet, hat die Scheibe im Grunde genommen schon Intus: alles, was den Sound von BURNING SKIES ausmacht, ist hier auf eine Minute und 52 Sekunden komprimiert eingedampft. Jungs: ihr habt fast alles richtig gemacht, jetzt müsst ihr nur noch gute Songs schreiben...

Fazit: Ultrabrutales Death Core-Debüt mit Schwächen beim Songwriting.  5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Februar 05: BURNTHE8TRACK - The Ocean - 2005 (12 Songs, 44:36 Minuten)

Das 2001 gegründete, kanadische Quartett durfte schon mit Genre Größen wie THE MISFITS die Bühne teilen und stellt nun mit "The Ocean" sein Debut-Album vor. Die Musik bietet einen mit jeder Menge Punk Rock-Einflüssen angereicherten Emo-Core. Wenn ich mir die zwölf Songs anhöre, bekomme ich sofort gute Laune. Die Musik der Kanadier klingt trotz des melodischen Punk Rock-Geschrammels von Jason Kun (Bruder von Derek Kun, Shouter der Ahornblätter) ziemlich energiegeladen und sorgt für heiteres Kopfnicken. Die stärksten Momente hat die Band immer dann, wenn ordentlich gerockt wird. Zum Beispiel der Titelsong sorgt live bestimmt für den einen oder anderen Moshpit vor der Bühne. Insgesamt betrachtet klingt mir "The Ocean" aber nicht selbstständig genug. Gesang und Riffing hat man alles schon mal irgendwie gehört. Das ist auch der Grund, warum ich diese CD nach mehrmaligem Hörgenuss erstmal beiseite lege. Sicher, man muss das Rad nicht neu erfinden, aber ein paar neue Ideen sollten schon für frischen Wind sorgen. Fairerweise muss man sagen, das die Band noch am Anfang ihrer musikalischen Laufbahn steht. Von daher wird BURNTHE8TRACK bestimmt noch auf sich aufmerksam machen. Zum Schluss sei noch gesagt, dass Produzent Justin Koop ( Billy Talent ) einen guten Job gemacht hat. Somit empfehle ich dieses Album all denen, die auf Bands wie BILLY TALENT oder AT THE DRIVE IN abfahren.

Fazit: Nettes Debut, mehr aber leider nicht. 6 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review: BY BRUTE FORCE - By Brute Force - 2003 (8 Songs, 38:01 Minuten)

Im Oktober 2002 haben mich BY BRUTE FORCE live sehr beeindruckt, da sie zu zweit (!) ein absolutes Inferno entfesselten. Das berüchtigte Basser-Problem beschäftigt auch die Jungs aus Gummersbach schon seit der Gründung der Band im Jahr 2001. Die beiden Bandgründer und Hauptkomponisten Aldo Mancarella (Drums, Vox) und Simone "Stiefel From Hell" Milizia (Vox, Guitar) haben sich aber um Verstärkung bemüht. Laut der Band-Homepage scheint man im Moment mit "Punker" einen Viersaiten-Quäler gefunden zu haben, außerdem malträtiert "Dr. Gasmask" die zweite Gitarre. BY BRUTE FORCE mischen auf ihrem Debüt Death Metal im Stil der frühen DEICIDE mit Thrash Metal der ganz alten Schule. Im Gegensatz zu Ober-Piepmatz Glen Benton und seinen Vasallen sind BY BRUTE FORCE nicht ständig mit dem Fuß in der Ölwanne, sondern lockern die Songs mit einer Menge Feeling für songdienlichen Groove auf. Diese Musik ist geschaffen für Live-Konzerte, das spürt man bei jedem der acht Tracks. Der Opener "Provocation Of Christ" legt mit seinem Slayer-Riffing, den Blastbeat-Attacken und den bitterbösen zweistimmigen Vocals gleich die Marschrichtung fest: Christraping Death Metal! Alle Vorzüge des Albums sind hier schon einmal vorweg genommen. "Suicide Bomber" kann diese Niveau zwar nicht ganz halten, hat aber allerfeinstes Riffing zu bieten, das an den DEATH-Klassiker "Infernal Death" erinnert. "Let Them Burn" war auch schon auf dem ersten Demo enthalten und ist eine Death Metal-Planierraupe ersten Ranges. Allerdings sind wohl die Lyrics in einer Phase entstanden, als die Jungs des Englischen noch nicht so mächtig waren: "Let them burning......Christ Soul burning......Let them burning......In the Sky they want returning", hihi. Egal, das Stück ist trotzdem klasse. "Demons Wait" haut mich dagegen nicht wirklich um, auch wenn das Riffing mich an meine Götter INFERNAL MÄJESTY erinnert. Das schnelle "God Is Guilty" war auch schon auf dem Demo vertreten und ist räudiger als der versiffte Köter, der immer durch unsere Siedlung streift. Straßenköter-Metal quasi, auch wieder mit zwar ernst gemeinten, aber doch erheiternden Lyrics ausgestattet. Das Titelstück ist auch ein alter Bekannter vom Demo und ist sehr von MASSACRE inspiriert, eine eingängige Dampframme mit feinen Old School-Leads. Auch "Slave Our Souls" würde den Altmeistern aus Tampa, Florida gut gefallen haben. Der letzte Track heißt "Munera Romanum", hat mehr Groove als Godzilla und scheint wohl eine Abrechnung mit der katholischen Kirche zu sein, leider fehlen mir hier die Lyrics. Alles in allem eine für ein Debüt sehr überzeugende Leistung und eine gegenüber dem Demo beeindruckende Steigerung, auch wenn noch Schwächen bei der Ausarbeitung der Lyrics bestehen. Wenn die Jungs mit dieser Intensität weitermachen, werden sich diverse Szene-Größen bald warm anziehen müssen. 

Fazit: Taken By Brute Force! 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: BYWAR - Invincible War - 2002

Vier Jungs aus Sao Paulo, die uns zeigen wollen, wie man Old School in Brasilien schreibt. Eines ist gleich nach den ersten Takten klar: "Old School" meint in diesem Fall: Thrash Metal aus Deutschland, Mitte der achtziger Jahre, genauer: DESTRUCTION, KREATOR und SODOM. Dass man bei mir mit einem solchen Sound offene Türen einrennt, dürfte bekannt sein. Nach dem stimmungsvollen Marines Intro geht es dann auch gleich in die vollen: "Thrashers Return" ist uns schon bekannt vom ersten THRASH TILL DEATH Sampler (Review hier) und wäre 1985 bei uns auf jeder Metal Party in der "Heavy Rotation" gelandet, "Metal Ripping Your Flesh, Can't You Feel The Pain? You Hear Hell's Sound And Your Ears Explode", göttlich. Sänger / Gitarrist / Hauptsongwriter Adriano Perfetto röhrt wie ein auf einer Südamerika Tour gezeugter Sohn von DESTRUCTION´s Schmier und auch Victor Regep (g), Enrico Ozio (d) sowie Helio Patrizzi (b) lassen die guten alten Achtziger mit ihren Instrumenten aufleben, das Songwriting orientiert sich ganz eindeutig an den Frühwerken von Schmier, Mille und Co. Die Songs haben ein durchgehend hohes Niveau, echte Ausfälle sind nicht zu verzeichnen. Herausragendster Track ist der eingangs erwähnte Opener "Thrashers Return", aber auch Rübenschüttler wie "Broken Witchcraft" oder "Killing The Pharisee" können punkten. BYWAR können trotz ihrer jungen Jahre auf bereits sechs Jahre Band- und Live-Erfahrung zurückblicken. Zahlreiche Gigs in ihrem Heimatland haben der Band einen Ausnahmestatus im brasilianischen Underground beschert, nun ist es an der Zeit, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Wer diesen Plan unterstützt und diesen "IchbineinEwiggestrigerundstolzdrauf"-Klassiker haben will, muss nur 15 € Pfandgeld zusammenklauben und mir `ne email schreiben..

Fazit: Du sollst keine anderen Götter haben neben (Sch)mi(e)r... 8 von 10 Punkten   Uwe Harms