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Reviews: A

Review September 05: ABANDONED - Forcefed Demo - 2000 (4 Songs, 17:52 Minuten)

Die Darmstädter Thrasher waren mir bis zum Rock Hard Festival 2005 gänzlich unbekannt. Nachdem sie den von SimEvil (legales Downloadportal) einberufenen Bandcontest gewonnen hatten und somit in Gelsenkirchen aufspielen durften, änderte sich das natürlich schlagartig. Der Gig am Festival Freitag wurde von allen Seiten ziemlich abgefeiert. Feiern ist ein gutes Stichwort, denn gleich am nächsten Tag lernten wir trinkfesten Ostfriesen die ebenso feierwütigen Hessen näher kennen und so trank man den einen, oder anderen Becher Äppelwoi zusammen und ließ sich die CDs der Band in die Hand drücken. Genug der Vorrede, ich wollte nur kurz erläutern, warum ich erst jetzt das selbst finanzierte Demo bespreche. Ich werde natürlich trotz aller Sympathien, die ich für die Band hege, Objektivität walten lassen. Logo. Die oft zitierte Floskel "Old School" passt hier wirklich wie der Arsch auf den Eimer. Sofort nach den ersten Tönen des Openers "Forcefed" fühlt man sich 20 Jahre zurück gebeamt, als METALLICA noch Musik gemacht haben und SLAYER und EXODUS in ihren Kinderschuhen steckten. Schöner Midtempo Thrash der nicht allzu aggressiven Sorte mit einem Refrain, der im Schädel hängen bleibt. Der Gesang ist Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Klingt wie ein Tom Araya, nur nicht ganz so wütend. Zum Ende des Songs tönt ein klasse Solo aus den Speakern. Genau wie in dem folgenden "Demonic Invocation", das in ein wahres Sologefecht der beiden Gitarristen Kalli (auch für die Vocals verantwortlich) und Holg ausartet. "Haunted House" wartet mit einer etwas variableren Stimme von Kalli und einigen Halbakustik-Gitarrenparts auf. Den Schlusspunkt dieses kurzen Demos setzt der Song "At The Gates Of Hell", welchen ich zum Highlight küre. Schnelle Stakkatoriffs im Wechsel mit langsameren Parts und der Refrain ist mal obergeil! Alle vier Stücke sind absolut bangertauglich aber hier muss man höllisch aufpassen, sich den Kopf nicht abzumoshen! Den mitreißenden, oldschooligen Charme, den ABANDONED versprühen, bekommt man wirklich nicht alle Tage zu hören. Wessen Interesse ich nun geweckt haben sollte, der begebe sich mal auf die Homepage der trinkfreudigen Hessen, denn dort gibt es die vier Stücke dieses Outputs mittlerweile zum saugen und anschließendem genießen.

Fazit: Thrash Metal mit Bay Area-Anleihen, gute Alte Schule. Für eine Punktewertung reichen die vier Songs allerdings nicht aus. Ohne Wertung  Michael Jehles

Review September 05: ABANDONED - Misanthrope Demo - 2003 (7 Songs, 24:33 Minuten)

Zeitreise gefällig? Gut, schnell noch die weißen Tennissocken rausgesucht und los! Die Darmstädter machen auch auf Scheibe Nummer zwei keine Gefangenen und zelebrieren den guten alten Oldschool Thrash, der sich vornehmlich an der Bay Area orientiert. Da hat sich im Vergleich zum 2000er Output "Forcefed" nichts dran geändert. Auch "Misanthrope" erscheint in Eigenregie und -Finanzierung. Augenscheinlichster Unterschied ist, dass es diesmal ein richtiges, schön aufgemachtes Booklet mit allen Texten der Songs gibt und die CD keine CD-R mehr ist. Die "ohrenscheinlichste" Veränderung gibt es im Gitarrensound, denn dieser tönt um einiges fetter aus den Lautsprechern. Dass die Band auch beim Songmaterial die bereits betretenen Pfade nicht verlässt, ist verdammt gut so! Kalli's raue Stimme weckt wohlige Erinnerungen an die Zeit, als der Thrash Metal noch mit Shoutern besetzt war, die nicht NUR entweder Eierkneif- oder Grunzgesang ins Mikro blökten. Die Gitarrenarbeit von Kalli und Holger ist abermals richtig töfte. Die Riffs und Soli, die sich die beiden da aus ihren Ärmeln schütteln, zaubern einem dauernd ein nostalgisches Grinsen ins Gesicht. Bei allen Anleihen aus den goldenen Glanzzeiten der Bay Area klingt das Dargebotene keineswegs angestaubt, noch wie eine billige Kopie von EXODUS und Co. Ganz im Gegenteil: alles klingt unverbraucht und frisch und man merkt zu jeder Sekunde was für einen Spaß die Band beim Zocken hat. Überhaupt scheint es im Moment sehr gut zu laufen für die Darmstädter. Durch Auftritte beim Rock Hard Festival 2005 oder auf dem WOA 2005 schnellte der Bekanntheitsgrad nach oben und nebenbei konnten die Hessen einen Plattenvertrag bei dem Hamburger Label "Dokyard 1" an Land ziehen, weswegen sich die Band sofort im Studio einschloss, um eine neue CD einzukloppen. "Misanthrope" jedenfalls ist immer noch bei der Band käuflich für Acht Eurökken, zu erwerben. Man darf wirklich gespannt auf die kommende Full Length der Thrasher sein. Thumbs up!

Fazit: Melodischer Old School Thrash, mit massig Bay Area-Anleihen! 7,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Juli 06: ABANDONED - Thrash Notes - 2006 (11 Songs, 48:08 Minuten)

Dieses Album aufzunehmen war für die hessischen Oldschool Thrasher und Äppelwoi-Liebhaber sicher nicht einfach, da die Erwartungen nach den sehr guten Kritiken auf die vorangegangene Eigenproduktion "Misanthrope" hoch waren. Man tourte sich auf diversen Festivals und Konzerten den Arsch ab, gewann mal eben zwischendurch einen Bandcontest und das alles ohne Plattenvertrag in der Tasche. Diesen haben die Burschen aber inzwischen auch an Land gezogen und zwar beim Hamburger Label Dockyard1. Und wer nun glaubt dass ABANDONED aufgrund all dieser Tatsachen irgendwelchen Trends hinterher laufen ist völlig schief gewickelt. Warum sollten sie auch? Der Thrash Metal des Vierers transportiert einen beim Hören mal eben locker 15 Jahre zurück in Zeiten, wo weiße Tennissocken noch als stilsicher galten. Der passend betitelte Opener "The Oncoming Storm" macht dann auch ohne Umwege gleich da weiter, wo man bei dem letzten Output aufgehört hat. Feinster Thrash Metal, der direkt aus der Bay Area der 80er Jahre zu kommen scheint. Zackige Riffs animieren zum Moshen und klasse Hooklines erhöhen den Wiedererkennungswert der Songs, man ertappt sich auch schon mal beim amtlichen Mitgrölen der Refrains. Kalli's Stimme ist rau wie eh und je, dennoch tendiert er auf "Thrash Notes" ansatzweise in einigen Momenten zum Singen, wie in "Return To One" und "Holy Terror" zum Beispiel. Die Produktion auf "Thrash Notes" ist für mich überraschender Weise noch trockener ausgefallen als auf dem Vorgänger, wodurch der Sound ein wenig an Druck eingebüßt hat. Ist aber auch kein Beinbruch, denn die Platte macht trotzdem Spaß. Durchgehend kernige Riffs, mitunter richtig geile Soli ("Breed Machine" oder "Phoenix Rise" - geilomat!), der für mich immer noch bestmögliche Snaresound - nämlich laut und hell töckernd - und nicht zuletzt das gute Händchen der Jungs beim Schreiben von guten Songs lassen die Haare kreisen und den Nacken knacken! Anspieltipps: Das erwähnte "Phoenix Rise" und das vorwärts peitschende, mit klasse Refrain ausgestattete "You're Going Down". Kauftipp für alle Thrashmaniacs!

Fazit: Der Oscar, der für immer an die gute alte Bay Area-Zeit erinnern soll, geht nach HESSEN! 8 von 10 Punkten Michael Jehles

Review April 05: ABORTED - The Archaic Abattoir - 2005 (10 Songs, 36:29 Minuten)

ABORTED gehörten in der Vergangenheit definitiv nicht zur Elite der europäischen Death/Grind-Szene, bewiesen aber sowohl mit ihren Debüt "Engineering The Dead" (2002) als auch mit ihren Zweitwerk "Goremageddon" (2003), dass Potential vorhanden war. Dieses haben die Belgier jetzt genutzt und knallen dem willigen Krachfetischisten mit "The Archaic Abattoir" 'ne ordentliche Kelle vor den Latz. Bereits der Opener "Dead Wreckoning" kann auf ganzer Linie überzeugen. Vor allem der Gesang von Sven De Caluwé, der in allen genretypischen Lagen agiert, ist brillant und lässt teilweise sogar Erinnerungen an die Frühwerke von GOREROTTED wach werden. Auch Riffing und Drumming sind vom Feinsten. Hinzu kommt noch eine echt amtliche Produktion von Tue Madsen (u.a. THE HAUNTED, MNEMIC). Ein Song wie "The Inertia" dürfte wohl auch dem einen oder anderen THE HAUNTED-Fan gefallen. Da wird man das Gefühl nicht los, dass der Herr Produzent der Band im Studio noch den einen oder anderen Tipp in Sachen Songwriting gegeben hat. Wenn das Ergebnis allerdings so positiv ausfällt wie im Falle "The Archaic Abattoir", soll das nicht weiter stören. Obwohl die Band über weite Strecken ein echt höllisches Tempo vorlegt, hat jeder der Songs mindestens einen Groovepart spendiert bekommen, bei dem man als Fan härterer Klänge einfach mit dem Kopf nicken muss. Im Großen und Ganzen sind ABORTED den einst eingeschlagenen Weg weitergegangen, haben ihren Stil verfeinert und um Nuancen erweitert. Zwar gehören die Belgier nach wie vor nicht zu den Top 10 Bands im Death/Grind-Sektor, haben mit "The Archaic Abattoir" aber ihr bisher bestes Album abgeliefert.

Fazit: Der Ali ist positiv überrascht!  8 von 10 Punkten  Ali

DVD Review August 09: ABSTÜRZENDE BRIEFTAUBEN - 25 Jahre Sind Genug  - 2009 (Doppel DVD, 271 Minuten)

Das ist er: Der Soundtrack, der mich während der Metamorphose vom Kind zum, ähem, pubertierenden Kind begeleitete. Was habe ich DIE ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN Ende der 80er / Anfang der 90er geliebt! Und wie müssen meine Eltern unter der Dauerbeschallung mit Songs wie "Heute Doof & Morgen Doof", "Ede Vom Hinterhof" oder "Faxen 88" gelitten haben. Aber ich fand's großartig! Da hat es auch nicht weiter gestört, dass die BRIEFTAUBEN über Jahre hinweg tatsächlich mit den berühmten drei Akkorden ausgekommen sind. Oder um es mit den Worten eines ehemaligen Weggefährten der Band auszudrücken: „An den Tauben mochte ich am meisten, den Mut sich zu zweit af die Bühne zu stellen. Da waren ja zwei Leute, die nicht Schlagzeug spielen konnten, mittelmäßig Gitarre spielen konnten und in ihren Bands, die sie vorher hatten, ja beide auch nicht wirklich Sänger waren (…)“. Und mit diesem Zitat wären wir schon bei DVD 1 angekommen: In der 127-minütigen Dokumentation „Wir War'n Die Tauben“ wird der Werdegang der Band in Bild und Ton nachgezeichnet. Hier erzählen Mirco "Micro" Bogumil (Gitarre, Gesang, Schlagzeug) und der leider 2006 an einem Herzinfarkt verstorbene Konrad Kittner (Gitarre, Gesang, Schlagzeug) mal mehr, mal weniger witzige Anekdoten. Neben allerlei Geschichten aus den Anfangstagen der Band erfährt man u.a., wie es die Band auf die Titelseite der Bravo (!) geschafft hat, dass kurzzeitig sogar versucht wurde, den japanischen Markt zu erobern (so ist das wohl, wenn man bei einem Major-Label unter Vertrag ist) und wie die Tauben jeden Morgen, völlig verkatert, gemeinsam mit Heinz Schenk zu den Dreharbeiten zum Film „Kein Pardon“ gefahren sind. In diesem Zusammenhang lässt es sich natürlich auch Hape Kerkeling nicht nehmen, ein paar Sätze zu den BRIEFTAUBEN zu verlieren (wie übrigens auch Mitglieder von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE und anderen mal mehr, mal weniger "berühmten" Weggefährten). Insgesamt eine gelungene - wenn auch nicht spektakuläre - Dokumentation! Auf DVD 2 gibt es sämtliche Videoclips der Band zu bewundern ("Das Grauen Kehrt Zurück", "Im Strandbad", "Du Brauchst Es", "Fett Und Hässlich", "Zuviel Ist Nicht Genug" und "Herz Eines Boxers" - allesamt eher in der Kategorie "Oh mein Gott!" einzuordnen), sowie den bereits aus VHS-Zeiten (na, wer kennt das noch?) Live-Mitschnitt "Ausser Kontrolle - Live" (Düsseldorf, 26.04.1991) und eine Aufnahme vom 2002er Reunion-Gig "Macht's Noch Einmal Tauben". Beide Konzerte sind nach heutigen Standards in Sachen Bild und Ton eher grottig, bieten aber 'ne Menge echter Hits und sind - vor allem natürlich das Material von 1991- daher absolut sehenswert. Wer DIE ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN zu „Lebzeiten“ mochte, dem kann ich diese Doppel-DVD absolut empfehlen. Ich zumindest hab nach Jahren mal wieder die alten Scheiben rausgekramt, - unter demonstrativem Kopfschütteln meiner Frau - die alten Hits rauf und runter gehört und in (Kindheits-) Erinnerungen geschwelgt. Wer jedoch die Tauben eh nie mochte, oder bei Deutschpunk an DIE ÄRZTE bzw. DIE TOTEN HOSEN denkt, sollte für diesen Doppel-Silberling nicht einen Cent ausgeben! Unentschlossene können sich hier einen ersten Eindruck verschaffen.

Fazit: Wer DIE ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN zu „Lebzeiten“ mochte, dem kann ich diese Doppel-DVD absolut empfehlen. Ohne Wertung  Ali

Review August 04: ABYDOS - Abydos - 2004 (12 Songs, 70:20 Minuten)

Seit vielen Jahren singt VANDEN PLAS-Sänger Andy Kuntz "nebenberuflich" auch vor Musical Publikum: Rollen in "Jesus Christ Superstar", "Evita", "Nostradamus" und der "Rocky Horror Picture Show" haben den Namen Kuntz in der Musical Szene bekannt gemacht. Mir doch egal! Viel wichtiger für unsere Leser ist doch wohl die Frage: "Ist hier Hartwurst in der Verpackung?" Nun ja, Hartwurst-Aufschnitt vielleicht. Im Klartext: "Abydos" oder "The Little Boy's Heavy Mental Shadow Opera About The Inhabitants Of His Diary", wie das Solowerk des VANDEN PLAS Sängers Kuntz richtig heißt, ist Progressive Rock im Stile der Rock Opern der siebziger Jahre, allerdings mit moderner Instrumentierung und vielen Einflüssen aus dem Prog Metal-Bereich. Weite Teile des Materials erinnern an die ruhigen Momente von DREAM THEATER, dann wieder an Kuntz' Hauptband VANDEN PLAS. So steuerte denn auch VP-Schlagwerker Andreas Lill die Drums zu "Abydos" bei. Konzeptionell (konzeptiös? konzeptional? konzeptant?) ist die CD die "Quintessenz eines von Kuntz geschriebenen Theaterstückes", wie das Infoblatt zu berichten weiß. Leider liegen mir die Lyrics zu "Abydos" (übrigens der ägyptische Name einer Kult- und Begräbnis-Stätte im Tal der Könige) nicht vor, ich kann also nicht sagen, was sich textlich hinter Songtiteln wie "You Broke the Sun" oder "Green's Guidance For A Strategy Adventure Game" verbirgt. Musikalisch jedoch geht hier einiges: neben Kuntz' überragender Gesangsleistung überzeugen die beiden angeheuerten Gitarristen und Keyboarder Stefan Glass und Michael Krauss, die eine kongeniale Tasten- und Gitarrenarbeit abliefern. Warum es in der Wertung trotzdem nur für 6,5 Punkte reicht, ist schnell erklärt: ich fühle nichts. "Abydos" läuft nun schon zum zwölften mal an mir vorbei. Hauptsongwriter Andy Kuntz hat es nicht geschafft, aus sehr vielen kompositorischen Kleinodien und überragendem musikalischen Können ein stimmiges Gesamtwerk zu kreieren. Ein bewegendes Hörerlebnis oder gar eine Gänsehaut stellt sich hier leider zu keiner Zeit ein. Warten wir also weiter auf das nächste VANDEN PLAS-Album...

Fazit: Prog Rock-Konzeptalbum der faden Art.  6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 05: ACCEPT - Accept (Re Release) - 2005 (10 Songs, 36:24 Minuten)

ACCEPT - die Anfänge. 1 von 4: ACCEPT - Accept - 1978. Anlässlich des 30-Jährigen Gründungsjubiläums und der damit einhergehenden Reunion-Konzerte im Sommer 2005 legt Steamhammer/SPV am 25.04.05 die ersten vier Alben der deutschen Heavy-Metal-Legende ACCEPT neu auf. Leider sind weder Bonussongs enthalten noch wurden die Alben remastered. Auch das Original-Artwork blieb erhalten, allerdings werden die neu gestalteten Booklets mit zuvor unveröffentlichten Fotos, Presseberichten sowie Linernotes von Udo Dirkschneider aufgewertet.

Stahl aus Solingen - diese Gütebezeichnung bekam im Laufe des Jahres 1978 eine völlig neue Bedeutung. Denn 1978 erschien die unbetitelte Debüt-LP einer Solinger Band, die in den Folgejahren eine beeindruckende Karriere hinlegen und zu einer der bekanntesten Heavy Metal-Bands des Planeten werden sollte. Doch 1978 war der 26-Jährige Udo Dirkschneider (geboren am 06.04.1952) froh, überhaupt eine LP seiner Band auf den Markt bringen zu können. Dirkschneider hatte ACCEPT einige Jahre zuvor mit dem Gitarristen Michael Wagner gegründet und seitdem einige Besetzungswechsel hinter sich gebracht. Auch jetzt war das Line Up noch nicht sehr stabil: Gitarrist Jörg Fischer (geboren am 04.07.1957) hatte vor kurzem erst Gerhard Wahl ersetzt. Auch der zweite Axeman Wolf Hoffmann (10.12.1959)  war noch nicht allzu lange dabei. Kurz nach Beendigung der Aufnahmen zu "Accept" kam Schlagzeuger Stefan Kaufmann (04.08.1960) neu in  die Band, Frank Friedrich räumte den Drumhocker. "Accept" war in vielerlei Hinsicht ein Anfang. Von den Verkäufen - gerade einmal 5000 Einheiten wurden bis zum Release des ACCEPT-Zweitlings "I'm A Rebel" verkauft - bis zur musikalischen Ausrichtung, denn die Songs waren hörbar vom Spirit der siebziger Jahre durchsetzt. Nichtsdestotrotz gab es natürlich auch auf dem Erstling der Solinger Stahlschmiede einige bis heute tolle Klassiker. So dürfte jeder, der die achtziger Jahre auf dem Cordsofa eines Jugendzentrums verbracht hat, Songs wie "Lady Lou", "Tired Of Me" und "Take Him In My Heart" kennen. Aber auch die von Basser Peter Baltes (04.04.1958) gesungenen "Seawinds" und "Sounds Of War" (mit dem später für die NDW so typischen Anfang) sind wegweisend. Aber wir wollen auch die negative Seite beleuchten. Und die befand sich auf der zweiten Seite der LP (ja, damals hatten unsere CDs noch zwei Seiten und Rillen!). Die Tracks sechs bis zehn sind, zumindest aus meiner Sicht, durchgehend uninteressant. Aber wie gesagt, es war ein Anfang. Objektiv betrachtet sind jedoch für "Accept" nicht mehr als sechs Punkte drin.

Fazit: Die Hippiezeit der Solinger Stahlschmiede.  6 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 05: ACCEPT - I'm A Rebel (Re Release) - 2005 (8 Songs, 33:41 Minuten)

ACCEPT - die Anfänge. 2 von 4: ACCEPT - I'm A Rebel - 1979. Anlässlich des 30-Jährigen Gründungsjubiläums und der damit einhergehenden Reunion-Konzerte im Sommer 2005 legt Steamhammer/SPV am 25.04.05 die ersten vier Alben der deutschen Heavy-Metal-Legende ACCEPT neu auf. Leider sind weder Bonussongs enthalten noch wurden die Alben remastered. Auch das Original-Artwork blieb erhalten, allerdings werden die neu gestalteten Booklets mit zuvor unveröffentlichten Fotos, Presseberichten sowie Linernotes von Udo Dirkschneider aufgewertet.

Eigentlich hatte Alex Young den Song "I'm A Rebel" für die Band seiner Brüder Malcolm und Angus geschrieben. AC/DC nahmen auch ein Demo des Songs auf, waren jedoch der Meinung, der Song wäre nicht gut genug für ihr neues Album "Highway To Hell". Nun ja, für eine junge deutsche Band namens ACCEPT war das Stück gut genug. Und so wurde aus "I'm A Rebel" der erste große Hit in der Karriere der Solinger. Die gleichnamige LP erschien Ende 1979 und die Zeit danach war die erste große Bewährungsprobe für die Band. Zwar durften ACCEPT den Titelsong im deutschen Fernsehen präsentieren, aber die Unterstützung der Plattenfirma war gleich null. So wurde das Jahr 1980 ein sehr frustrierendes - das Jahr der Anwälte. Stilistisch waren ACCEPT auf ihrem zweiten Album noch immer auf der Suche. Zwar konnte man erkennen, wo die Reise hinging (z.B. beim genialen "Thunder And Lightning"), aber es gab auch Totalausfälle zu verzeichnen - wie z. B. den fiesen Diskoklopper "I Wanna Be No Hero". Bei den wiederum von Peter Baltes gesungenen "No Time To Loose" und "The King" bewiesen die Rheinländer, dass sie auch ähnlich massenkompatible Balladen wie die SCORPIONS oder JUDAS PRIEST hervorbringen konnten. Alles in allem ist "I'm A Rebel" bei weitem kein Meilenstein. Nur das recht gute zweite Album einer aufstrebenden deutschen Heavy-Metal-Band.

Fazit: (Noch) kein ACCEPT-Meilenstein.  6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 05: ACCEPT - Breaker (Re Release) - 2005 (10 Songs, 43:58 Minuten)

ACCEPT - die Anfänge. 3 von 4: ACCEPT - Breaker - 1981. Anlässlich des 30-Jährigen Gründungsjubiläums und der damit einhergehenden Reunion-Konzerte im Sommer 2005 legt Steamhammer/SPV am 25.04.05 die ersten vier Alben der deutschen Heavy-Metal-Legende ACCEPT neu auf. Leider sind weder Bonussongs enthalten noch wurden die Alben remastered. Auch das Original-Artwork blieb erhalten, allerdings werden die neu gestalteten Booklets mit zuvor unveröffentlichten Fotos, Presseberichten sowie Linernotes von Udo Dirkschneider aufgewertet.

1981 - Ein neues Jahr, ein neuer Anfang. Frustriert und mächtig wütend waren ACCEPT im Winter 1980/81 ins Studio gegangen, um ihr neues Album einzuspielen. Und diese Wut hört man "Breaker" wirklich an. Sänger Dirkschneider legte so viel Aggressionen in seinen Gesang, dass währen der Aufnahmen gleich drei Mikrofone entsorgt werden mussten - sie hielten Udo's Geschrei nicht stand. Doch Udo hatte noch mehr Frust auf Lager und so schrieb er den verhassten Plattenbossen ein nettes Liedchen auf den Leib, das seither auf keinem ACCEPT-Konzert fehlen durfte: "Son Of A Bitch". Aber auch sonst gab es mit "Midnight Highway", dem Titelsong und der coolen AC/DC-Verbeugung "Burning" einige herausragende Tracks auf diesem Album. Produziert wurde "Breaker" wie schon der Vorgänger "I'm A Rebel" von Dirk Steffens und Michael Wagner - dem Michael Wagner, der vor fast zehn Jahren mit Dirkschneider zusammen ACCEPT gegründet hatte. Wagner hatte sich in LA einen guten Ruf als Produzent erarbeitet und half nun seinen alten Kumpels unter anderem damit, dass er ihnen einen fetten Live-Sound zauberte. Und noch jemand kam in das Umfeld der Band: Gaby Hauke wurde Managerin der Band. Hauke kam vor allen wegen ihrer guten Englischkenntnisse auch später noch als Texterin der Band zu Ehren - unter dem Pseudonym "Deaffy". Hauke war es auch, die es schaffte, ACCEPT den Support-Slot zur JUDAS PRIEST-Tour zu besorgen, die im Winter 1981/82 durch  Europa rollte. ACCEPT wussten genau, was sie wollten - und vor allem wollten sie sich von niemandem mehr hereinreden lassen. Der Seventies-Pomp verschwand und es kristallisierte sich das heraus, was später einmal das unverwechselbare Merkmal von ACCEPT werden sollte. Die kraftvolle, aber jeder Zeit mit viel Gefühl vorgetragene Twin-Gitarrenarbeit (hier noch von Wolf Hoffmann und Jörg Fischer), dazu das ultrapräzise Rhythmusfundament (Peter Baltes und Stefan Kaufmann) und über allem die unglaublich und einzigartige Reibeisenstimme von Udo Dirkschneider. Aus heutiger Sicht ist "Breaker" sicherlich kein "must have". Wer aber wissen will, wo die Ursprünge dieser kreativen Band liegen, sollte sich diesen Wendepunkt in der Geschichte der Solinger Stahlkocher einmal zu Gemüte führen.

Fazit: Das erste "pure" ACCEPT-Album.  7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 05: ACCEPT - Restless And Wild (Re Release) - 2005 (10 Songs, 43:58 Minuten)

ACCEPT - die Anfänge. 4 von 4: ACCEPT - Restless And Wild - 1982. Anlässlich des 30-Jährigen Gründungsjubiläums und der damit einhergehenden Reunion-Konzerte im Sommer 2005 legt Steamhammer/SPV am 25.04.05 die ersten vier Alben der deutschen Heavy-Metal-Legende ACCEPT neu auf. Leider sind weder Bonussongs enthalten noch wurden die Alben remastered. Auch das Original-Artwork blieb erhalten, allerdings werden die neu gestalteten Booklets mit zuvor unveröffentlichten Fotos, Presseberichten sowie Linernotes von Udo Dirkschneider aufgewertet.

Die beiden Gitarren, die auf der Rückseite der "Breaker"-LP noch mit Stacheldraht umwickelt gewesen waren, standen auf dem düsteren Cover der 82er ACCEPT-Scheibe "Restless And Wild" lichterloh in Flammen. Ein bezeichnendes Bild, denn auch innerhalb der Band brannte es: Gitarrist Jörg Fischer hatte ACCEPT kurz vor den Aufnahmen zu "Restless And Wild" verlassen. Also spielte Wolf Hoffmann alle Gitarrenspuren der LP alleine ein. Und als Quartett kreierten ACCEPT ihren ersten unsterblichen Meilenstein. Und wann immer in den nächsten 20 Jahren ein Musiker sagen sollte, er sei von ACCEPT beeinflusst, so denkt er immer auch an den speziellen Sound eines Albums: "Restless And Wild". Dieses Album gehört, wie auch die ACCEPT-Alben "Balls To The Wall" und "Metal Heart" in jede gut sortierte Metal-Sammlung. Dabei lässt  der Anfang den Hörer noch völlig im Dunkeln darüber, was gleich für ein Gewitter über ihn hereinbricht: "Heidiheidoheida...". Wohl jeder Heavy Metal-Fan kennt das putzige Intro von "Fast As A Shark", Udo's Schrei und dann die Geschwindigkeit, in der die Jungs losbrettern. Nicht wenige sollen später von diesem Song behaupten, er sei der Urknall einer ganzen Musikrichtung gewesen: Speed Metal. Auf jeden Fall befinden sich auf "Restless And Wild" einige der besten Songs, die ACCEPT je geschrieben haben. So dürften neben dem bereits genannten Opener auch das Titelstück sowie der Alltime-Classic "Princess Of The Dawn" (Gänsehaut!) immer noch jede Metal-Party zum Kochen bringen. Aber damit nicht genug, denn "Ahead Of The Pack", "Shake Your Heads", "Neon Nights", "Flash Rockin' Man" und "Demon's Night" lassen auch 23 Jahre nach der Veröffentlichung noch jeden Wackel-Dackel von der Hutablage hüpfen. Die unglaublichen Riffs und Soli, die Wolf Hoffmann auf diesem Album gleich im Familienpack aus seiner Axt holt, haben Heerscharen von Gitarristen bis heute beeinflusst. Für ACCEPT war "Restless And Wild" der endgültige Durchbruch - und zwar weltweit. Natürlich wurde das Album auch ausgiebig betourt, wozu man sich als zweiten Live-Gitarristen Hermann Frank in die Band holte. Ein weltweiter Platten-Deal beim Major RCA/POLYDOR wurde unterschrieben, bevor sich die Band an die Arbeit zur neuen ACCEPT-Scheibe machen sollte. Titel: "Balls To The Wall". Doch das ist eine andere Geschichte...

Fazit: Dieser Klassiker gehört in jede Metal-Sammlung!  9,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Mai 04: ACHERON - Rebirth: Metamorphosing Into Godhood - 2003 (9 Songs, 53:36 Minuten)

Uiiiiiihhhhh.... "Satanic Death Metal"  soll das laut Bio sein, da war ich auf's Schlimmste gefasst! Aber was die Jungens um (Ex-NOCTURNUS-Member) Vincent Crowley hier hinledern, ist gar net so übel. Recht souverän gespielter Death Metal, der mich teilweise wegen der recht stumpfen Riffs etwas an SEPULTURA zu "Beneath The Remains"-Zeiten erinnert. Da vorliegendes Werk bereits die 15.Veröffentlichung von ACHERON ist, denke ich mal, dass den Jungs etwas die Riff-Ideen für die Strophen ausgegangen sind, denn das Riffing ist meist doch schon sehr stumpf ausgeführt. Wenn jedoch die richtig lässigen zweistimmigen, fast MAIDEN-mäßigen Melodien erklingen, wird es richtig gut, zumal die Solos allesamt ziemlich superb sind! Samples sind auch vorhanden, wenngleich spärlich gesetzt, so dass sie nicht zu nervig sind. Mein Anspiel-Tipp ist Track Nummer fünf,  namentlich "The Kindred", der für mich das Highlight dieses doch sehr durchschnittlichen Albums darstellt. ACHERON sollten vielleicht etwas weniger Alben veröffentlichen, dann stimmt's bald mit der nötigen Qualität! "Rebirth: Metamorphosing Into Godhood" ist ein recht durchschnittliches Death Metal-Album mit Höhen und Tiefen, nicht wirklich ausgewogen.

Fazit: Sorry Jungs, vielleicht näxtes Mal! 6.5 von 10 Punkten  Gastrezensent: Klaus Kessemeier von  BK 49

Review Juni 05: ACTION JACKSON - Demo 2004 - 2004 (10 Songs, 44:02 Minuten)

Tja Leute, hier halte ich etwas ganz besonderes in den Händen. Denn gegründet wurde die Band mit dem komischen Namen (gab's da nicht mal einem Film?) von zwei Mitgliedern der sauerländischen Death Metal-Formation MORGOTH. Bekanntermaßen lösten sich MORGOTH ja bereits 1997 auf und die beiden Mucker gründeten dann im Jahre 2000 ACTION JACKSON. Wer sich nun die Hände reibt und zünftigen Death Metal erwartet, dem kann ich gleich den Wind aus den Segeln nehmen, denn die zwei Burschen - Marc Grewe (Vocals) und Sebastian Swart an der Gitarre (bei MORGOTH einst am Bass) - haben diese Combo unter dem Vorsatz aus der Taufe gehoben, etwas völlig anderes zu machen. Eine neue Herausforderung wurde gesucht, quasi. Man scharte noch Thilo Mellies als Basser und Harry Ernst für die Drums um sich und die ersten Songs konnten 1999 geschrieben werden. Nun, etwas enttäuscht war ich schon, dass MORGOTH auch in dieser Band nicht weiterleben werden. Man ahnte es, nun herrscht die Gewissheit. Das Kapitel MORGOTH ist somit endgültig abgeschlossen und gleich beim ersten Reinhören bestätigt sich dies. Was ist das nun für Musik, wollt ihr wissen? Tja, gar nicht so einfach, das zu umschreiben. In eine Schublade kann man die Songs nämlich überhaupt nicht stecken. In erster Linie würde ich Schweinerock in den Raum werfen. Aber vielmehr bedienen sich ACTION JACKSON einer gehörigen Hardcore/Punk-Schlagseite, bauen aber auch des öfteren sehr langsame Parts in die Songs mit ein. Gelegentliche Metal-Einflüsse sind in Form von schneidenden Riffs aber dennoch zu vernehmen. Die Vocals von Marc erinnern mich häufig an die von Ken Haus, von den von mir so geliebten SPERMBIRDS. Voller Inbrunst gegröhlt, also. So manches mal schreit Grewe auch schön tief, so dass die Stimme ansatzweise an alte Glanzzeiten erinnert. So zum Beispiel in "White Wedding". Dieser Song ist dann auch der erste, der bei mir so richtig gezündet hat. Herrlich langsamer, fetter, fast schon doomiger Anfang, plötzlich gibt's schön auf's Maul. Mittlerweile gefällt mir die Scheibe richtig gut, das war jedoch nicht immer so. Ganz im Gegenteil, bei den ersten Hörversuchen tat ich dieses Lebenszeichen als totalen Müll ab. Ganz grober Fehler, wie sich langsam herausstellte. Mit jedem Durchlauf gewinnt die Musik des Vierers an Potenzial. Klingt irgendwie frisch, trotzdem erdig und macht mir wirklich Spaß. Diejenigen, die sich eine Mischung aus erwähnten SPERMBIRDS, TURBONEGRO und/oder den RYKERS, gepaart mit KILLING JOKE-Anleihen vorstellen können, sollte es genau so ergehen. Scheuklappen abreißen und dann funzt das hier ungemein gut. Songs wie das geile "Down Below" oder das hammerharte "On A Crusade" verleiten zum Bangen als auch zum Pogen gleichermaßen. Als Anspieltipp muss ich unbedingt noch die schnelle, rotzige Punkrocknummer "MadForce" geben. Klasse! Merke: Marc Grewe kann es immer noch! Nun jedoch in anderer Form. Abstriche muss man bei der etwas schwachen Produktion (es wurde live im Glocksee Studio in Hannover aufgenommen) machen und bei einigen Durchhängern im Songwriting. Unterm Strich ist "Demmo 2004" trotzdem ein Spaß machendes, vielschichtiges Album. Sollte ich jemandes Interesse geweckt haben: auf der Homepage der "Jackson Four" gibt es die Scheibe für lächerliche 6,50€ inkl. Porto zu bestellen.

Fazit: Nach kurzer Eingewöhnungszeit durchaus Okay!  7 von 10 Punkten Michael Jehles

Review November 04: ADARO - Words Never Spoken Extended Edition - 2004 (18 Songs, 77:05 Minuten)

Wir schreiben das Jahr 2004 des Herrn. Vier tapfere Recken und eine wahrlich holde Maid ziehen durch's Land und unterhalten das Volk mit gar vortrefflicher Musik. In Rattenfängermanier haben die Spielleute eine ganze Schar von Mitstreitern um sich versammelt, um ihre frohe Botschaft zu verkünden. Oder so ähnlich.... ADARO, das sind fünf Musiker aus dem Südwesten des Landes. Ich würde die Mucke als Mittelalterrock bezeichnen. Laut Infoblatt hat sich diese Combo schon eine beachtliche und treue Fanbasis erspielt. Da diese "Extended Version" von Inside Out herausgebracht wird, wird die Band in gewissen Kreisen wohl schon bekannt sein. Ich allerdings höre zum ersten Mal von ADARO. Volk, vergebt mir. Ich bin geblendet vom harten Stahl der Moderne. Nach nunmehr vier Studioalben nehmen die Liedermacher aus Deutschland eine Reise in die eigene Vergangenheit vor. Mit "Words Never Spoken" legt die Band eine vergriffene EP von 1999 neu auf. Angereichert wurde diese CD mit im letzten Sommer entstandenen Live-Aufnahmen. Darunter befinden sich eine ganze Reihe von bisher unveröffentlichter Stücke. Alleine deshalb dürfte "Words Never Spoken" für Fans ein Muss sein. Hier wurde auch an Gastmusikern nicht gespart, so das wir eine beeindruckende Instrumentenpalette geboten bekommen. Neben eher neuzeitlichen Instrumenten wie Bass und Gitarre werden unter anderem auch noch Dudelsäcke, Flöten, Drehleier(!), Bombarde, Krummhorn, Flöten und Geigen verwendet. Das allein beweist schon, wie begabt diese Musiker sind. Auch wenn sie nicht mehr alle Latten am Zaun haben mögen (im positiven Sinne). Hört euch nur mal die Geschichte von Hermann Kaletzky an. Dies ist die perfekte Einleitung zu "Dakar". Mann Leute, ich hab' echt Tränen gelacht. Was für eine geile Geschichte. Ich sach' nur : "Die Neger hielten ihn für Gott, doch er war nur Sachse." Bahnhof? Dann schleunigst diese CD besorgen. Sowieso muss man sagen, das die Leutz einiges zu sagen haben. Einige Texte sind komplett historisch und eins zu eins übernommen, andere wiederum berichten von Kreuzzügen oder ähnlichen historischen Ereignissen. Also, Freunde mittelalterlicher Minne, legt euch schleunigst diese CD zu. Ihr werdet's nicht bereuen. Auch das Booklet ist liebevoll mit echt guten Livebildern versehen. Hin und wieder hört man Gelächter oder auch Handgeklapper, so dass ein echt cooles Livefeeling heraufbeschwört wird. Der Sound ist gut bis sehr gut. Also, wer mittelalterlichen Klängen nicht abgeneigt ist, für den ist dieses Album der perfekte Einstieg, um ADARO kennen zu lernen. Für Unentschlossene sei das treibende Drehleier-Instrumental "Feuertanz" oder aber das religiös inspirierte "Non Soffre Santa Maria" zu empfehlen. Zu letztgenanntem Song sei gesagt, das hierzu noch eine schöne Geschichte vom "verlorenem Schnitzel" erzählt wird. Suuuper Lustisch!!!

Fazit: Also Knappen, sattelt eure Pferde und Frauen, geschwind ein paar Flaschen Met eingepackt, und los geht die Party. Ohne Wertung  Daniel "Toppo" Weßling

Review: AD INFERNA - L'Empire des Sens - 2002

AD INFERNA - ehemals DE PROFUNDIS - beginnen den Reigen mit einem stimmungsvollen orchestralen Intro. Nicht übel und macht Lust auf mehr. Womit wir schon beim Problem wären, denn das "mehr" wird leider über die beinahe gesamte Spieldauer ausbleiben. Schon der erste richtige Song fällt durch unangenehm nervige Keys sowie einem grellen, dünnen Sound auf. Das Riffing ist nicht gerade besonders einfallsreich und die Anbiederung an DIMMU BORGIR ist unüberhörbar. Was nicht heißen muß, daß sie auch die Qualität der Norweger auch nur annähernd erreichen. Was wohl für Abwechselung und Eigenständigkeit sorgen soll, geht hier voll daneben: völlig zusammenhanglose Breaks und Wechsel zu einem Baukastensystem des "Ich-mach-mir-einen-Black-Metal-Song"- Prinzips. Man hat viel abgehört bei den ganz großen kommerziellen Bands des Genres, aber wenn man es einfach nicht im Blut hat, kann man auch durch Kopieren stilistischer Trademarks nicht unbedingt ein Kunstwerk erschaffen. Die ganzen Songs plätschern nach diesem Schema daher. Wirkliche Eigenständigkeit sucht man vergebens. "Vampyric Supremacy" läßt durch ein wirklich cooles Riff Ansätze einer gelungenen Umsetzung erkennen, aber auch hier halten spontane Wechsel sowie die allgegenwärtigen Klimperkeyboards den erstmals vorhanden Ansatz von Hörvergnügen direkt wieder recht flach. Einfallslosigkeit, gepaart mit einer drucklosen Produktion und streckenweise hörbaren Timingproblemen, lassen leider keine höhere Bewertung zu. Fans nihilistischer Musik mit leichtem Hang zum Gothic-Grusel, die diverse spielerische Unsicherheiten überhören können, mögen vielleicht Vergnügen an diesem Album finden. Besonders gelungen ist es deswegen noch lange nicht.

Fazit: 3 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review Juni 2004: AEBA - Shemhamforash - 2004 (10 Songs 55:13 Minuten)

Mir bisher lediglich durch das Debütalbum bekannt, nach welchem, trotz ordentlicher Qualität, ich die Gruppe völlig aus den Augen verloren habe, ist mir die, offenbar aus der Nähe Kiels stammende, Black Metal-Band AEBA, welche mit "Shemhamforash" ihre nunmehr fünfte Veröffentlichung vorlegt. Diese zu rezensieren stellte sich schnell als gar nicht so einfach heraus, da ich mich zugegebenermaßen nur recht schwer entscheiden konnte, wie ich das Liedgut zu charakterisieren gedächte, obgleich es mir persönlich recht gut gefällt. Auf der einen Seite nämlich sind zahlreiche Sequenzen des Materials wirklich aller Ehren wert und wissen den geneigten Hörer schnell zu begeistern, auf der anderen Seite dümpelt das Album über nicht unerheblich weite Strecken im absoluten Durchschnitt umher. Jene sind durch etwas unglücklich arrangierte Lied-Abläufe, sowie objektiv betrachtet relativ durchschnittliche Melodien geprägt. Auch der immerwährend recht bescheiden phrasierte Gesang stößt in jenen Phasen doch übel auf. Umso positiver fallen jedoch die Phasen des Albums auf, die in völliger Disparität zu eben beschriebenen stehen, nämlich geprägt sind von dichter Atmosphäre, geschickten Arrangements und wirklich interessantem Black Metal, der deutlich über dem Durchschnitt liegt. Ein wirklich gutes Beispiel dafür ist das Stück "Between The Abyss", im Rahmen dessen interessante Keyboardlinien geschickt mit intensiven Gitarrenparts verbunden werden. So durchwachsen die Musik ist, so durchweg positiv stellt sich die klangliche Gestaltung der Veröffentlichung dar. Diese nämlich findet einen sehr guten Mittelweg zwischen aggressiver Räudigkeit und der bei Metal gegebener Art so wichtigen Homogenität. Wobei diese besonders bezüglich der Integration der Keyboards ausgesprochen gelungen ist. Zu den Texten der Band kann ich mich leider nicht äußern, da sie im Beiheft nicht abgedruckt sind, Titel wie "Into The Dark Valley" oder Hate Is Not Enough"  allerdings lassen eher Uninteressantes vermuten. Insgesamt stellt "Shemhamforash." ein durchwachsenes Album dar, das die Gemüter wohl spalten dürfte, mich mitunter jedoch wirklich zu begeistern wusste.

Fazit: Keyboardlastiger Black Metal, der vor dem Kauf anzutesten ist. 6 von 10 Punkten Gastrezensent: T (dark.trial@web.de)

Review November 03: AFTERFEEDBACK - Afterfeedback - 2003 (11 Songs + 1 Video, 40:37 Minuten)

Sechs weiße Mittelstandskids mit Dreadlocks posieren vor einer Kaktus-Anpflanzung. Mit den Hosen wäre man noch vor 15 Jahren auf jedem Schulhof zum Deppen des Jahres gewählt worden. Damit ist die Marschrichtung auf "Afterfeedback" klar: New Metal. Passenderweise erscheint die Scheibe auch bei "Nu Metal Recordz". Die sechs Jungs grooven sich durch elf Songs nach dem bewährten ILL NINO-, LINKIN PARK- bzw. KORN-Strickmuster. Die Produktion von Detlev Mohrmann (Mohrmann Studios, Bochum) pumpt ordentlich, das Artwork und Layout der CD ist sehr ansprechend, von Songwriting verstehen die Herren einiges und auch die Leistungen der einzelnen Musiker müssen sich hinter denen der Vorbilder nicht verstecken. The next big thing also? Nein, denn einer Verbreitung in jedes Kinderzimmer des Erdballs stehen mehrere Dinge entgegen: Erstens haben AFTERFEEDBACK kein Majorlabel im Rücken, das eine Heavy Rotation bei MTVIVA mal eben anordnet. Zweitens stammen AFTERFEEDBACK nicht aus "God's own Country", sondern aus Spanien. Und drittens kommen AFTERFEEDBACK mit diesem Album mindestens drei Jahre zu spät. Denn während man in Villa Riba noch davon träumt, dass dieses Album die Band "one step forward to the top of the international new metal scene" bringt, ist in Villa Bacho, will sagen: in Los Angeles, die Party schon wieder vorbei. Selbst Vorreiter wie KORN generieren nur noch einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Verkäufe. Und die Zeiten, in denen ein Volldödel wie Fred Durst ungestraft Halle Berry abschlabbern darf, sind, Lemmy sei Dank, hoffentlich bald vorbei. Gute Musik sei zeitlos, sagt ihr? Mag sein, aber ein Trend ist ein Trend ist ein Trend. Punkt. Ich wünsche den Spaniern von AFTERFEEDBACK wirklich alles Gute, da sie sich offensichtlich mächtig Mühe geben und die Mucke wirklich mitreißen kann. Am besten gefallen mir der Smasher "Equilibrium", die Dampframme "Whiteblack" sowie der in spanisch gerappte Kreuzüber-Rausschmeißer "XXX" (Killerteil!) Das enthaltene Video gewährt Einblicke in den Recording Process und stellt eine sehr sympathische Band näher vor. New Metal Fans und auch Metal Fans mit weit gestecktem Horizont sollten AFTERFEEDBACK eine Chance geben.

Fazit: New Metal aus Spanien mit viel Potenzial. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: THE AGONY SCENE - The Agony Scene - 2003 (10 Songs, 36:02 Minuten)

Hey, SLAYER-Fans! 36 Minuten Spielzeit ist ja sonst mehr die Sache von Araya und Co. Hier also das Debüt von fünf Amis, von denen ich vorher noch nie was gehört habe. Also spare ich mir mal die Namen. Kennt eh keiner. Auch die Stadt Tulsa / Oklahoma sagt mir jetzt nicht so richtig viel, ist also nicht als die ultimative Metal Hochburg bekannt. Aber welche Stadt bzw. welcher Landstrich außer Ostfriesland kann das schon von sich behaupten? Düsseldorf? Nicht albern werden J. Aber zurück zu THE AGONY SCENE. Die Musik erinnert mich irgendwie an alles. Also vor allem die Vocals sind nicht so recht in Schubladen zu packen. Der gute Mann mit Namen Michael Williams macht irgendwie alles. Growlt wie ein Schweden-Elch, kreischt wie ein Norweger-Elch und schreit wie ein Hardcore-Elch. Alles zusammen irgendwie. Das muss auch eine Mode sein gerade in "ÜbernTeich". Aber es muss ja auch nicht alles so`n LimpScheissdreck sein, was die an Musik da fabrizieren. Die Musik wird im Presseinfo mit PANTERA zu "Far beyond driven" verglichen, aber Thor sei Dank stimmt das nicht. Die Musik an sich (ohne Gesang) ist sehr Death / Thrash-lastig. Könnte man auch so zusammenfassen: Death / Thrash Metal mit "alles Elch" Gesang :-} Produziert hat den Spass Adam Dutkiewicw von KILLSWITCH ENGAGE. Kenn ich jetzt nicht aber die sind wohl in den USA auch sehr bekannt. Ein Blick auf die Homepage der Band kann ich euch auch nur sehr ans Herz legen. Die sehen eucht scheisse aus J. Aber das ist ja nicht so wichtig. Guckt euch Uwe an. Der ist ja auch hässlich und der wird auch von der Metal-Welt geliebt.  Als Anspieltipps für Uwes Hässlichkeit (schön lieb sein, mein kleiner Adonis...- uwe) sei auf unsere Bildergalerie verwiesen. Als Anspieltipps von dem Album kann ich "We bury our dead at dawn", das Stones Cover "Paint it black" und den Rausschmeißer "The Damned" nennen. 

Fazit: Gutes Debüt. Zwei Punkte Abzug gibt es für die kurze Spielzeit. 7 von 10 Punkten   Czelle

Review Januar 06: AGORAPHOBIA - Sick - 2005 (11 Songs, 48:22 Minuten)

Eigentlich haben wir es hier mit AGORAPHOBIA 2.0 zu tun. "Version 1.0" existierte im Heidelberger Raum als Death Metal-Band von 1989 bis zur Auflösung 1993. Nun aber wollen es die beiden Ur-Gitarristen noch einmal wissen und sind mit einer runderneuerten Formation am Start. Intoleranten Menschen wie mir fällt natürlich sofort auf, dass die "neuen" AGORAPHOBIA mit Maik Wacker einen Hardcore-Shouter an Bord haben, der mit seinem Gebrüll Kontrastpunkte zu den Growls von Christian Horsinka setzt. Das klappt beim eingängigen "Unbreakable" und dem coolen Titelsong ganz gut, bei einigen anderen Songs nervt es mich eher. Die Gitarrenarbeit dagegen ist erste Sahne und auch die aus Jens Payer (Bass) und Heiko Sogl (Drums) bestehende Rhythmus-Fraktion legt ein stabiles Fundament unter die Songs. "Sick" ist ein Album, dass auf recht interessante und überwiegend auch homogene Weise Death Metal, Thrash Metal und Hardcore vermischt. Gerade diese Mischung aus Tradition und Moderne dürfte Puristen eher abstoßen, aufgeschlossenere Naturen sollten AGORAPHOBIA jedoch eine Chance geben. Als Anspieltipp möchte ich euch noch die SloMo-Hymne "Wailing Of Souls" ans Herz legen, die im Original noch von "AGORAPHOBIA 1.0" und vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1992 stammt. Für "Sick" wurde der Song noch einmal mit der aktuellen Besetzung eingespielt. Die komplett in Eigenregie entstandene CD könnt ihr für 10 Euronen auf der Homepage der Band oder per mail an info@agraphobia bestellen.

Fazit: Eigenwilliger Stilmix als Resultat einer musikalischen Neuausrichtung. 6 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: AIRBORN - Against the World - 2002

Power Metal aus Italien? Aaargh - nicht schon wieder! Im Info-Blatt steht was davon, die Italiener hätten "entgegen der gängigen Trends ihren eigenen Weg gefunden, um zu rocken". Klar, die finden auch alle ihren eigenen Weg in meinen Papierkorb. "Schnauze, Harms, schließlich meckerst du ja auch nicht über die tausendste IN FLAMES - oder CANNIBAL CORPSE - Kopie". Hm, na gut, also Lauscher auf "receive" und Kuli auf "line out". AIRBORN sind 1996 in Turin gegründet worden, haben mit "Born to fly" bereits ein Demo veröffentlicht und "Against the world" bereits vor gut eineinhalb Jahren unter der Aufsicht von Piet Sielck aufgenommen. Fragt mich nicht, warum das Teil jetzt erst rauskommt. Das Intro könnte von Jean Michel Jarre oder Michel Cretu sein und ich denke schon, ich bin im falschen Film, dann braten die ersten Gitarren, Keyboards setzen ein.... und ich bin erst einmal baff: das ganze klingt überhaupt nicht nach Pizzabäckern wie RHAPSODY und Konsorten, nö, frühe HELLOWEEN oder GAMMA RAY sind angesagt! Da sind vier kleine Italiener tatsächlich zum Fischmarkt gefahren und haben "Aale-Fiete" gefragt, wie guter Metal zu klingen hat. Fiete hat die Jungs dann gleich weiter geschickt: "Pass ma auf, Ansage hieer, da gehst du zu Hansen sein Kai oder Sielck sein Piet hieer umme Egge, der zeigt dich das mit den Metell". Piet Sielck hat das AIRBORN  - Eisen dann auch schön fett geschmiedet, "Against the World"  atmet den Spirit der Hambuerch - Connection um GAMMA RAY, IRON SAVIOUR und HELLOWEEN. Gutes Songwriting ist oberste Italienerpflicht, da verwundert es nicht, daß jedes Stück sich satt im Ohr festsetzt, am besten gefällt mir der Titelsong, der alle Stärken der Vorbilder in sich vereinigt, aber auch Stücke wie "Wings" (schnell, melodisch, fein) oder Ohrwürmer wie "Hero" und das bereits sechs Jahre alte "Born to fly" hört man sich gerne öfter an. Einen Totalausfall gibt es dann doch noch: die völlig vergurkte Ballade "Cry now" wäre besser irgendwo im Studio einem Bandsalat zum Opfer gefallen, aber "leider" wird das in Zeiten von Pro-Tools und Harddisk - Recording immer seltener. Auch "New Hope" kann das hohe Niveau des sonstigen Songmaterials nicht halten. Ein Video (zu dem Song "Hero") hat man noch mit auf die CD gebannt, aber über dieses Video breiten wir lieber den Mantel des Schweigens. Das AIRBORN mit Remedy Records bei dem gleichen Label wie PARAGON oder STORMWARRIOR unterschrieben haben, ist sicherlich kein Zufall. Mainman Alessio Perardi (all music and lyrics, vocals, guitars, keyboards) dürfte wohl bald Wahl-Hamburger werden. Da kann er sich dann auch öfter mit Aale-Fiete ("was sachst du, der stinkt, der Fisch? Hast du schon mal `n Kabeljau auf diese Entfernung gefressen, du Pavian?! Pass auf, nachher ist Affenjacht !") unterhalten. Vielleicht lernt er noch was, der kleine Italiener.

Fazit: GAMMA RAYiano. Molto bene. 6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: AIRD RIGH - The Crucifixion of the Damned / Unmasked - 2001

"Unmasked" ist das zweite Demo der 1996 gegründeten Band. Laut Bandhistorie wandelten AIRD RIGH eine Weile durch die Stile, bevor sie sich im deathlastigen Black Metal ansiedelten (s. hierzu auch die untenstehenden Bemerkungen zum älteren Demo). Nachdem das erste Demo "The crucifixion of the damned" als ziemlich räudige Kellerproduktion daherkam, wurde beim Nachfolger etwas mehr Wert auf einen klareren Sound gelegt, wenn auch hier noch einiges zu verbessern ist. Das Material klingt etwas limitiert, und vor allem bei den sehr kalten Gitarren vermisse ich Druck und Umfang, was leider sehr auf Kosten der Aggression geht, ohne die diese Musik nun mal nicht leben kann. Im Songwriting versucht man sich am norwegischen Stil, kann aber klassische Metal-Elemente und Riffs nicht ganz ausklammern. Die düsteren Blast-Passagen wollen noch am Besten gefallen, aber leider gibt es immer wieder Dämpfer in Form von verkrampften Metal - Schülerband - Riffs, die einfach den Fluss immer wieder bremsen und so viel Hörspaß nehmen (z.B. beim Opener "Night of the Unrest"). Der Hörer, der sich durch solche songwriterischen Schwächen nicht abschrecken lässt, wird beim Nachfolger "3rd Emperor" mit einem SIEBENBÜRGEN-ähnlichen Stil belohnt. Ein klassischer Headbanger, durchsetzt mit mittelalterlich anmutenden Breaks und Passagen. Das Drumming klingt sehr locker, und durch den hörbaren Spielspass verzeiht man auch die eine oder andere Timingschwäche. Es ist wirklich schade, dass die gleiche Souveränität nicht auch bei den Gitarren zu spüren ist, wo man sich oftmals zu hektisch in simplen Melodien oder einfach Tonfolgen verliert. Die meisten sprichwörtlichen "3-Akkorde-Punkbands" bieten schon mehr Abwechselung als z.B. im unsäglichen "Ravenflight". Nach einem netten instrumentalen Intermezzo bietet der Hochkönig den härtesten Song "My arcane comrade", der ausnahmslos gefallen kann. Ich bilde mir zwar ein, Teile des Songs bereits auf EMPEROR's "Anthems..." gehört zu haben, aber durch den eigenen Stil bleibt der Song dennoch interessant. Ich würde empfehlen, beim Geknüppel zu bleiben. Aufgrund des enthusiastischen und dennoch nicht aufdringlichen Drummings kommen diese Passagen einfach am Besten, und die Schwächen an den Gitarren fallen dort nicht mehr ins Gewicht. Das Vermögen, fesselnde Midtempo-Passagen zu entwerfen, fehlt einfach. Und selbst, wenn diese bereits vorgelegt wurden (das Demo wird von einer RUNNING WILD Coverversion von "Under Jolly Roger" abgeschlossen), springt der Funke nicht so recht über. "3rd Emperor" und das wirklich starke "My arcane comrade" reißen die Bewertung noch auf solide 6 Punkte, aber mehr ist leider nicht drin. Wer nicht anonym im Mittelmaß gefangen sein will, muss seine Stärken erkennen und ausbauen, und Schwächen vermeiden. Bewerten wir also dieses Demo noch als "Orientierungsphase". Ein paar Worte zum ebenfalls auf dieser CD enthaltenen Frühdemo "The crucifixion of the damned", auch wenn es nicht Bestandteil der Bewertung ist: der Sound ist leise, drucklos und flach. Persönlich gefällt mir die Gitarrenarbeit aber wesentlich besser als beim Nachfolger. Die Riffs sind energischer und kommen direkt auf den Punkt. Schade, dass der Sound einiges zunichte macht, denn das Material scheint einiges mehr Potential zu haben als das des neueren Nachfolgers.

Trackliste: 

-= The Crucifixion Of The Damned =- 

01. The Crucifixion Of The Damned - 02. Aird Righ - 03. Shadowgames - 04. Stranger Of The Woods - 05. Obscure Flames  

-= Unmasked =- 

06. Night Of Unrest - 07. 3rd Emperor - 08. Ravenflight - 09. Nameless Dawn - 10. My Arcane Comrade - 11. Under Jolly Roger

Fazit: 6 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review Mai 05: AJATTARA - Tyhjyys - 2004 (11 Songs, 36:06 Minuten)

Kleines Ratespiel: Wo kommt diese Band her? Na? Ein Blick auf den Albumtitel und alles sollte klar sein, oder? Richtig, Finnland. Und so schwarz wie das Cover der bei "Spikefarm Records" erschienen Platte, so düster und verdammt heavy ist auch die Musik des Trios. Keine leicht verdauliche Kost also. Der Bandname kommt übrigens von dem gleichnamigen bösen Waldgott, der in finnischen Mythologien sein Unwesen treibt. Der Albumtitel "Tyhjyys" ist der finnische Ausdruck für die totale Leere, also das Nichts. Hach, haben wir wieder was gelernt heute. Da behaupte noch mal jemand, Metal macht doof im Kopf. Und damit nicht genug, denn die Bandbesetzung ist es auch wert, beschrieben zu werden. Kopf der Band, verantwortlich für die Gitarre, Songwriting und die Keyboards ist kein geringerer als Pasi Koskinen (Ex-AMORPHIS und nun auch bei TO SEPERATE THE FLESH FROM THE BONES tätig). Ein gewisser Atoni zupft den Bass und bildet mit Drummer Malakias III eine Rhythmus-Maschinerie, der man sich nur schwer entziehen kann. Die Musik der finsteren Herren bezeichne ich mal als Black Metal der stumpfen Sorte, mit gelegentlich doomigen Ausflüchten. Abwechslung? Keineswegs! Melodien? Muss man mit dem Mikroskop suchen. Tempowechsel? Machen AJATTARA nicht. Pasi kreischt in bester Panda Manier, die Drums wabern (und das ist hier mal wörtlich zu nehmen) meistens im langsamen Midtempo aus den Boxen und die Keyboards klimpern nicht, sondern setzen den Songs eher einen seichten, epischen Stempel auf. Und wisst ihr was? Ich finde das alles gar nicht mal so übel. Der entscheidende Nachteil an diesem Schwarzling aber ist, dass man es nie schafft, ihn an einem Stück durchzuhören. Man ist nämlich dauernd versucht, aufgrund der Monotonie die Skiptaste zu konsultieren. Schafft man es doch mal und lässt die CD durchlaufen, verschmelzen die Songs zu einem einzigen, so dass man am Schluss nicht den Eindruck hat, eben elf verschiedene Songs gehört zu haben. Die Texte werden übrigens alle auf finnisch gekreischt. Diese Sprache ist mir gänzlich unerschlossen und wer mir erklären kann, was "Katumuksen Kyinen Koura" heißt, bekommt von mir auf dem Party San Festival ein Bier ausgegeben. Oder ich frag' die Jungs mal selber, denn die Spielen da zum Tanz auf. Angucken werde ich sie mir jedenfalls, denn so viel stumpfe Monotonie verdient meine Beachtung. Anspieltipps habe ich auch noch, denn ein Song wie "Naaras" besticht durch seine dezente Melodieführung und das geile Bassspiel. Außerdem kann ich den Refrain schon fast mitgrölen. Auf finnisch und mit rollendem R, versteht sich. Als Gegensatz, stellvertretend für "Tyhjyys" hört ihr euch bitte das sehr doomige, aber verdammt mitreißende "Uhrit" an. Schwarz, schwärzer, AJATTARA!

Fazit: Schwere Black Metal-Kost. Achtung: stumpf und eintönig, aber nicht ohne Reize! 7 von 10 Punkten Michael Jehles

Review März 06: AKERCOCKE - Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone - 2005 (10 Songs, 48:03 Minuten)

Was erwartet man von einer Band, die mit MORTICIAN durch die Lande zieht und deren Sänger auch noch für den ehrenwerten Herrn Rahmer (Frontgrunztier von MORTICIAN) den Live-Gesang (ähm?!) übernimmt, weil dieser seine Finger nicht von polnischen Taxifahrern lassen kann und während der Tour einen Urlaub auf Staatskosten antritt? Richtig, stumpfes Geballer und Rumgegurgel, dass einem Angst und Bange wird. Aber nix da, die Engländer spielen überraschenderweise in einer gänzlich anderen Liga! Auf ihrem vierten Album "Words That Go..." wird in Sachen Death als auch Black Metal zwar schon ordentlich vom Leder gezogen, wie bei "Seraphs And Silence" oder "Eyes Of The Dawn", aber AKERCOCKE können auch ganz anders. Sie päppeln ihre Stücke immer wieder mit avantgardistischen Prog Rock-Einschüben auf und heben sich mit dieser einzigartigen Mischung von allen (mir bekannten) Death Metal-Bands ab. Anfangs klang es für mich schon etwas verwirrend, was die Londoner da so hinzaubern. Doch AKERCOCKE verlieren bei ihrem außergewöhnlichem Stil nie den roten Faden und alles klingt wie aus einem Guss. Ok, würde man jetzt das ruhige "Lex Talions" und den Knüppelsong "Seduced" zusammen auf einen Sampler packen, käme wohl keiner, der die Band nicht kennt auf die Idee, dass hier ein- und dieselbe Truppe am Start ist. Trotzdem klingt das Gesamtwerk in sich schlüssig, auch wenn es dem Hörer schon ein wenig Geduld abverlangt. Sänger und Gitarrist Jason Mendonca glänzt neben seinem abgrundtiefen Organ zusätzlich mit einer sehr guten Singstimme die er - zu meiner Freude - nicht nur sporadisch zum Einsatz kommen lässt sondern, ähnlich wie Mikael Akerfeld von OPETH, in großem Maße ausreizt. Der Rest der fünfköpfigen Truppe weiß technisch zu überzeugen und die von Neil Kernon (u.a. NEVERMORE und CANNIBAL CORPSE) produzierte Platte dürfte den Insulanern bestimmt einige neue Fans bescheren. Ob sie aber jemals eine der ganz Großen im harten Sektor werden, wage ich zu bezweifeln. Dafür ist hier einfach zu viel in einen Topf geworfen worden und das kann die breite Metal-Masse bekanntermaßen selten so wirklich gut verkraften.

Fazit: Wer harte Töne mal anders mag, ist hier genau richtig!  8 von 10 Punkten Gastrezensent: Ulf Bloem

Review Oktober 03: ALCHEMIST - Austral Alien - 2003 (11 Songs, 46:22 Minuten)

Relativ unbekannt dürfte die australische Band ALCHEMIST hierzulande sein, die sich schon seit geraumer Zeit vom brutalen Death-Act zu einem innovativen Wesen gemausert hat. Das nun vorliegende aktuelle Album "Austral Alien" dürfte dank einiger Presse hierzulande mittlerweile auch bei ordentlich sortierten Mailordern erhältlich sein. Der Stil von ALCHEMIST lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Nebelumwaberte Hallfahnen, Echos, Gesang zwischen Brüllerei und hypnotisierender Trance, und dazu immer wieder diese fantastischen Melodien, die nicht von dieser Welt sind. Ein Album, zu dem man sich ruhig hinsetzen und je nach Vorliebe auch mal ein wohlschmeckendes Kraut entzünden sollte. Die Gitarren sind definitiv Metal, sprengen aber alle Grenzen und wagen sich in sehr experimentelle Gefilde vor. Fesselnde Wiederholungen packender Melodien oder Grooves hämmern MINISTRY-gleich (ohne deren industrielle Kälte nachzuahmen) und sehr hypnotisch die "Mit-der-Welt-im-Einklang-sein"-Texte der Alchemisten in das Ohr des Zuhörers. "First Contact" ist ein Space Metal-Song und ein Opener allerhöchster Güte. Ein schweinecooler, rhythmusbetonter Midtempo-Banger, der sich durch völlig zugekiffte Flanger-Gitarren langsam auf den einen und wieder anderen Höhepunkt hervorarbeitet. Die Bridge im letzten Drittel trägt dich auch ohne bewusstseinserweiternde Substanzen in schwindelerregende Höhen. Geschwindigkeit ist generell ein Fremdwort - aber dennoch haben die Songs allesamt Drive. Selbst das sehr schleppende und originell durch Digeridoo untermalte "Great southern wasteland" schleicht sich sanft in den Nacken und man ertappt sich, wie man langsam wie auf leichtem Wellengang mitschwankt. Jeder Song ist ein Traum für sich. "Solarburn" orientiert sich an Gitarrensounds, wie sie U2's Edge in den frühen 80ern liebte, bleibt aber SciFi-mäßig modern. VOIVOD-Fans sei hier oder auch bei "Older than the ancient" der vorsichtige Vergleich mit dem "Outer Limits"-Album der Kanadier empfohlen. Pure Metaller werden mit der Verträumtheit mancher softeren Stücke wie "Alpha Capella Nova Vega" so ihre Probleme haben, aber dennoch darf man die Augen nicht davor verschließen, dass es sich hierbei um ganz große Musik handelt, die nichts mit Mainstream zu tun hat. Zwischen Stoner-Rock, Space Metal und Wave tut sich hier ein Universum an neuen bewundernswerten Klängen auf. Einzig mit dem stockenden "Backward Journey" hab' ich so meine Probleme. Dieser Durchhänger und ein paar klitzekleine verstreute Schwächen kosteten das Album leider die Höchstnote. "Nature on a leash" belohnen allerdings das Durchhaltevermögen. Und so läuft die Soundmaschine weiter gut geölt, majestätisch, befehlend, fesselnd. Das Album klingt dann noch sehr gothic-lastig aus. LONDON AFTER MIDNIGHT lassen bei "Speed of life" grüßen. Vocoder-Effekte gehen weit zurück in die 80er, bevor der Ender "Letter to the future" nochmal sehr tief in gewaltige Bratpfannenriffs greift und sehr modernen Metal mit viel Headbangerpotential bietet. Die Stärken spielt dieses Album auf jeden Fall in der ersten Hälfte geballt aus. Klasse produzierter Experimentalsound mit Melodien, die alle Sinne im Körper zum Vibrieren bekommen. Sagen wir es mal so: die erste Hälfte ist nicht von dieser Welt, die zweite Hälfte einfach nur superklasse. Ein ganz großes, souveränes Ding.

Fazit: 9 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review Februar 04: ALPHA SAFARI - Commercial Suicide - 2004 (12 Songs, 40:48 Minuten)

Beim ersten Blick auf die CD-Hülle sticht sofort der Name des Gitarristen ins Auge: Ulf Cederlund (ENTOMBED). Und so freut man sich auf eine Portion guten alten Death Metal und wird bereits Sekunden nach Einlegen der CD bitter enttäuscht. Was hier geboten wird, ist simpler Gitarren-Pop. Mehr nicht. Irgendwo zwischen PYOGENESIS' "Twinaleblood" (1995) und dessen grausigem Nachfolger "Unpop" (1997). Leider sucht man auf "Commercial Suicide" vergeblich nach Hits der Marke "Undead" oder "Addiction Pole" (beide nachzuhören auf o.g. "Twinaleblood"). Andererseits ist das hier Gebotene um Längen besser als der Kram auf "Unpop". Dies ist vor allem Sänger Patrik Wirén (MISERY LOVES CO.) zu verdanken, der durch seine leicht an Bono von U2 erinnernde Stimme die Songs - zumindest ansatzweise - vor der totalen Belanglosigkeit rettet. Gut werden ALPHA SAFARI dadurch trotzdem nicht. Man hat ständig diese Mädels mit den kurzen Haaren, Cordhosen und viel zu engen Trainingsjacken vor Augen, wie sie sich in der Alternativ-Disco um die Ecke den Weltschmerz aus den Hüften zappeln. Und da ich diese Neo-Hippie-Girlies voll nicht leiden kann, darf ich natürlich auch ihre Musik nicht mögen.

Fazit: Ich zitiere Lemmy aus dem Film AIRHEADS: "Ich hab' in der High-School Cordhosen getragen!" Das er daraufhin mit Pappbechern beworfen wird, sagt eigentlich alles!   2 von 10 Punkten  Ali

 Review Juni 08: ALTER BRIDGE - Blackbird - 2007 (13 Songs, 59:00 Minuten)

Dieser Silberling ist ein wahres Meisterwerk, bis ans Dach voll gepackt mit Hits und Ohrwürmern, dass man gar nicht mehr anders kann, als "Blackbird" rauf und runter zu hören. Anno 2004 gründeten die ehemaligen CREED-Mitglieder Mark Tremonti (Gitarre), Scott Phillips (Schlagzeug) und Brian Marshall (Bass) zusammen mit Myles Kennedy (Gesang und Gitarre) die Combo ALTER BRIDGE. Der Stil ist unverkennbar stark an CREED angelehnt. Dennoch schaffen es die Jungs, ALTER BRIDGE einen frischen Stempel aufzudrücken, indem die Songs Gitarren-lastiger, rauer und Doublebass-lastiger werden. Das Debut-Album "One Day Remains" lag 2004 beim Plattendealer und kletterte in den USA auf Platz  fünf der Albumcharts. Sicherlich auch ein Verdienst der Tour, die AB mit 3 DOORS DOWN im Herbst 2004 machten. Dennoch lief die Sache nicht ganz so rund und der Erfolg in Europa war nicht annähernd so groß wie mit CREED. Im Frühjahr 2006 gab's richtig Knatsch mit der Plattenfirma und ALTER BRIDGE trennten sich von Wind-Up Records. Aber auch hier fand sich schneller Ersatz: Am 9. Juli 2007 unterzeichnete Alter Bridge einen neuen Plattenvertrag bei  Universal Republic Records. Das Album "Blackbird" wurde am 9. Oktober 2007 in den USA veröffentlicht, die erste Single-Auskopplung "Rise Today" erschien am 30. Juli 2007. In Deutschland erschien das zweite Album von ALTER BRIDGE am 2. November 2007. Der erste Song "Ties That Bind" rasselt schon mal so richtig fett im Karton, gesanglich außergewöhnlich facettenreich, er besticht durch sehr hohe und konstante Melodiebögen, abgerundet wird die Nummer durch einen absolut eingängigen Refrain, mein erster Anspieltipp! "Come To Life" liegt tempomäßig auf gleicher Höhe, der Song macht seinen Namen zum Programm, dieser Track ist DIE Mitsing- und Mitbanghymne, wenn's Life auf die Bühne geht. Titel drei, "Brand New Start" ist eine Ballade mit Eingangs sanften Klängen, leisem Gesang und leicht"füßiger" Gitarrenarbeit, mischt sich allerdings im Refrain mit harten Riffs und starken Vocals. Das Solo ist Gänsehaut pur! Ebenfalls etwas langsamer schreitet "Buried Alive" ans Werk. Allerdings sind die Riffs bedeutend härter, der Gesang dagegen stellenweise zurückhaltender. "Coming Home" ist eines meiner Faves auf "Blackbird". Die Melodien sind ungewöhnlich "schräg", der Bass schleppt sich durch die Nummer, die Gitarren "seufzen" bleiern, fast melancholisch. Dennoch gelingt ALTER BRIDGE hier eine ausgewogene Mischung aus schwerem und hellem und leichtem Sound! Noch so ein tolles Teil haben AB mit "Before Tomorrow Comes" im Gepäck. Hier dominiert der Gesang, mal filigran, dann druckvoll, kraftvoll und straight zieht Myles all seine stimmlichen Register. Nach der melodischen Steigerung bekommt der Hörer Harmonie dargeboten. Tremonti spielt jetzt nicht mehr nur Powerchords, sondern legt das Plektron auch mal beiseite und widmet sich richtigen Akkorden. Unterstrichen wird der Gitarrero durch den zweistimmigen Gesang,  den man schon bei CREED zu schätzen wusste. Auch hier besteht akute "Repeat-Gefahr". "Raise Today" beginnt ein wenig an NICKELBACK angelehnt. Abwechslungsreich und sehr melodisch verkleidet, lohnenswerte 4:21 Minuten! Nun kommen wir zu einer meiner Lieblingsnummern auf dem Album und zwar "Blackbird". Mit 7:28 Minuten das längste Stück auf der Scheiblette. Dampfwalzend schieben sich die Instrumente durch die Minuten, der Gesang klingt etwas wehleidig und traurig. Der Song handelt textlich von dem Kampf gegen den Tod seines besten Freundes. Nach einem kurzen 3:30 Minuten Intermezzo, "zupft" Tremonti das Gas etwas runter, langsam  und souverän begleitet Myles seinen Bandkollegen, bis dieser schließlich ein Solo hinlegt, was bei mir bewirkt, dass sich alle Nackenhaare aufstellen. Genial! "One By One", "Watch Over You", "Break Me Down", "White Nuckles" und "Wayward One" sind ebenfalls eine perfekte Symbiose aus melodischen Gitarren und Gesangsstrecken, die nicht unwesentlich auf das Konto des Neuen, Myles Kennedy, gehen.

Fazit: Ein grandioses Album! 9 von 10 Punkten  Natty

Review Oktober 04: AMON AMARTH - Fate Of Norns - 2004 (8 Songs, 40:14 Minuten)

Es muss wohl irgendetwas dran sein, an dieser bereits seit 13 Jahren existierenden Band. Zierte sie doch in der Vergangenheit die Cover diverser Metal-Zeitschriften und heimste stets gute bis sehr gute CD- und Live-Reviews ein. Leider bleibt mir der Charme dieser Art von Musik verborgen. Aufgenommen im renommierten Berno-Studio, dümpelt das größtenteils im Midtempo angesiedelte Material so vor sich hin. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht überzeugend gut! Vieles hat man in ähnlicher Form in der Vergangenheit bereits von anderen Bands gehört. Da gibt es melodiöse Gitarrenleads der Marke IN FLAMES zu "Jester Race"-Zeiten, walzende BOLT THROWER-Parts und Black Metal-Geschrammel. Alles zusammengemischt und episch aufbereitet. Aber haut es mich wirklich um? Nein! Spätestens nach drei Songs wird es nämlich langweilig. Über die Jahre hinweg scheint die Band nämlich das Rezept für den - ihrer Meinung nach - perfekten AMON AMARTH-Song entwickelt zu haben. Und exakt nach diesem Rezept wurde auf "Fate Of Norns" acht mal hintereinander gekocht. Aber genau wie beim Essen würde es den Songs gut tun, sie hier und da etwas nachzuwürzen, zu verfeinern. Einfach zu experimentieren. Klar, das kann sowohl beim Essen als auch beim Schreiben von Songs in die Hose gehen. Aber würde es nicht experimentierfreudige Menschen geben, dann stünde heutzutage nicht einmal die Kartoffel auf unserem Speiseplan. Was für eine Vorstellung. Dass die Band nicht ein einziges Mal Mut beweist, ist wirklich schade, denn dass die Jungs absolut talentierte Musiker sind ist unüberhörbar! Alles in allem wird "Fate Of Norns" aufgrund seiner Eingängigkeit vermutlich vielen Metallern gefallen. Ob allerdings die Leute, die das Werk momentan so sehr loben, auch in einem Jahr noch begeistert sein werden, wage ich zu bezweifeln. Da wird sich manch einer sehr schnell satt gehört haben.

Fazit: Ist mir zu glatt gebügelt! 5 von 10 Punkten Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review Januar 07: AMON AMARTH - With Oden On Our Side - 2006 (9 Songs, 42:19 Minuten)

AMON AMARTH sind mittlerweile nicht mehr aus dem internationalen Metaluniversum wegzudenken. 2002 mit "Versus The World" gelang ihnen der Durchbruch. Nun haben die Schweden nachgelegt mit ihrem neuen Werk "With Oden On Our Side". Werden wir sehen, ob sie an den Erfolg der vorherigen Alben anknüpfen können! Wie immer der erste Eindruck zählt und der ist in Ordnung…das Cover…okay, für AMON AMARTH untypisch, aber nett. Kann man sich dran gewöhnen. Der erste Song "Valhalla Awaits Me" ein Kracher! Der Song brennt sich regelrecht ins Gehirn. Ein klasse Song. Dann kommen ein paar typische AMON AMARTH-Songs. Das heißt eine Portion Melodic Death Metal, eine große Portion Viking Metal und als Kirsche oben drauf Black Metal. Fertig ist der typische AMON AMARTH-Sound…einfach genial. Song sechs…der Titelsong "With Oden On Our Side"…mehr als absolut geil kann man dazu nicht sagen. Die Growls passen zum Sound wie die Faust aufs Auge. Das sind keine einfachen Musiker mit Erfolg…das sind nordische Musikgötter mit Erfolg. Der letzte Song "Prediction Of Warfare" ist ein guter Ausklang eines genialen Albums. Ein Album, das mich echt sprachlos macht. Mehr kann ich nicht sagen!

Fazit: Meinen Respekt an Johan Hegg und Co. Da denkt man, "Versus The World" kann nicht getoppt werden. Hier haben wir den Beweis, dass es geht! 10 von 10 Punkten  Maximilian "Uriel" Rotter

Review Mai 05: AMORAL - Wound Creations - 2004 (10 Songs, 52:36 Minuten)

Immer wieder vor mir her geschoben habe ich das Review zu dieser Platte. Denn, dies sei gleich gesagt: einfache Musik ist was anderes. Und ich bekenne mich dazu, einfachere Dinge im Leben den Vorzug zu geben (ja, brüllt nur alle: "Das ist untrue". Mir doch Wurst!). AMORAL zelebrieren auf "Wound Creations" Death Metal der verfrickelten, progressiveren Sorte. Lässt man die zwei vorangegangenen Promos außer acht, ist "Wound Creations" das Debüt der Finnen. Und da entfaltet sich nach eingängigem Hören und unzähligen Durchläufen eine ganz feine Blüte des Death Metal. Die einzelnen Songs müssten eigentlich allesamt platzen, so prall sind sie gefüllt mit verspielten Rifforgien, gnadenloser Brutalität, aber auch wunderbaren Melodien. Vergleichen kann man die Mucke auf "Wound Creations" getrost mit den technischeren (späteren) Alben von DEATH. Richtig brutal und fies hingegen ist die Stimme von Shouter Niko. Dieser hat eine derbe und tiefe Stimme, die mich nicht selten an die von George ''Corpsegrinder'' Fisher erinnert. Geiler Kontrast zu dem doch eher progressiven Material der Jungs. Die Songs bewegen sich fast immer im gemächlichen Midtempo, aber auch noch langsamere Groove Parts oder (seltener) auch mal Blastspeed wird gekonnt eingestreut. Die Übergänge sind fast immer fließend, so dass die starken Songstrukturen nicht zerballert werden. Der Song "Atrocity Evolution" kommt mit seinen doppelläufigen Gitarrenriffs mächtig schwedisch rüber, nur ist eben alles sehr frickelig. Und das ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich hier habe: Es ist mir alles ein bisschen ZU technisch, kommt nicht immer auf den Punkt und ist somit auch nicht immer einfach nachzuvollziehen. Öfter mal solche losgelösten, straighten Parts wie in "Other Flesh", mit seinem arschtretenden Groove, und alles wäre in Butter und würde die doch zeitweise aufkommende Langatmigkeit dezimieren. Wieder große Klasse ist das folgende "Distract". Wenn ich Gitarrist wäre, könnte ich bestimmt auch anmerken, was hier für ein Effektgerät benutzt wurde. Bin eigentlich nicht so der Freund von Effekten, aber hier hätte es wohl nicht besser passen können. Hammergeile Soli werden eigentlich in jedem Song zum Besten gegeben. Hört euch nur mal das über acht Minuten lange "Nothing Daunted" an. Unglaublich geil! Auch der Sound der auf Spikefarm Records erschienen Scheibe ist von allerbester Qualität. Der Bass ist immer schön zu hören und die Drums tönen mächtig druckvoll aus den Speakern. Auch hier also alles im grünen Bereich. Ich glaube ganz fest, dass Spikefarm Records mit AMORAL einen Glücksgriff getan haben. Denn: noch mehr Veröffentlichungen vom Kaliber "Wound Creations" und die Band wird mal ganz groß! Empfehlen kann ich die Scheibe denjenigen, denen es beim Death Metal nicht nur auf Geschwindigkeit ankommt und die sich gerne mal technische Finessen im Ohr zergehen lassen.

Fazit: Filigraner Frickel-Death mit grandioser Gitarrenarbeit. Sperrig, aber trotzdem stark!  7,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Februar 06: AMORPHIS - Eclipse - 2006 (11 Songs, 47:54 Minuten)

Nachdem AMORPHIS mit Alben wie "Tuonela" und "Am Universum" immer mehr dem Death Metal den Rücken gekehrt haben, verließ auch mich ganz schnell das Interesse an der finnischen Combo. Nachdem ich die Band im Jahre 2003 im Rahmen ihrer "Far From The Sun"-Tour im Hamburger Logo live begutachten konnte, musste ich feststellen, dass viele Fans immer noch den alten Gassenhauern nachtrauern. Die neue Mixtur aus finnischer Folklore und 70er Jahre-Rock ist ja ganz nett anzuhören, nur passiert einfach viel zu wenig in den Songs. Doch mit neuem Frontmann (Toni Joutson von SINISTHRA) präsentieren sich AMORPHIS 2006 wesentlich homogener als in den letzten acht Jahren. Gleich der Opener "Two Moons" haut mich förmlich aus den Latschen. Toni's kraftvolle Vocals wechseln zwischen harmonischem Gesang und energischen Growls. Auch auf "Eclipse" setzt man hauptsächlich auf 70er Jahre-Rock, der vom unverwechselbaren Hammond-Sound lebt. Nur besinnt man sich wieder viel mehr auf seine Wurzeln. Hört euch nur mal "Leaves Scar" an. Alleine dieser Song rechtfertigt die Irrungen der letzten Jahre. Was für eine Hymne! AMORPHIS lebt von unendlich geilen Melodiebögen, die sich sofort festsetzen und einen nicht mehr loslassen. Trotz extremer Eingängigkeit verlieren die Songs auch nach mehrmaligem Hörgenuss nicht an Intensität. Und Nachtigall Toni scheut sich nicht, auch mal einen fetten Grunzer zu bringen. Hat man auf den letzten drei Scheiben immer mal wieder Lückenfüller zu verbuchen gehabt, höre ich auf "Eclipse" nur Hits. "The Smoke", "Brother Moon", "Empty Openinng", alles Hymnen, die zum Mitgrölen einladen. Auch textlich ist man wieder zu den Ursprüngen zurückgekehrt und widmet sich ganz dem finnischen Nationalepos, der Kalevala. Auch die Produktion ist wieder fetter und druckvoller ausgefallen und bietet den fetten Melodiebögen den richtigen Rahmen. Wer am 17. Februar in die Plattenläden stürmt, um sich die Limited Edition von "Eclipse" zu sichern, wird mit dem Bonussong "Stonewoman" belohnt. Außerdem steht seit dem vierten Januar 2006 die Singleauskopplung "House Of Sleep" in den Regalen. Kaufen!

Fazit: "Elegy" meets "Am Universum". Welcome back!   8,5 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review Mai 04: ANASARCA - Dying - 2004 (10 Songs, 33:00 Minuten)

So, Freunde der gepflegten Musik.... Kleine Zeitreise gefällig? Dann lasst uns die neue ANASARCA reinschmeißen und in Gedanken an die gute alte Zeit schwelgen. Denn "Dying" wimmelt nur so von Zitaten alter Helden wie MONSTROSITY, VADER oder CANNIBAL CORPSE. Im Prinzip also PROBOT für Death Metaller. Klar, man könnte ANASARCA mangelnde Eigenständigkeit vorwerfen, aber gerade in einer Zeit, in der jeder zweite Sänger zum Pitchshifter greift und die Drums meistens bis zum Anschlag getriggert sind (es gibt halt Schlagzeuger, die das nötig haben - grmpf!), freut man sich über 'ne solide Death Metal-Scheibe der Marke "Dying". Los geht's mit "Hasten Death", einem Song, der mit 'ner fetten Blast-Eruption beginnt, um kurz darauf alles niederzuwalzen. Hinzu kommt noch ein cooler Chorus und fertig ist der perfekte Opener. Danach geht's ohne Verschnaufpause weiter mit "Inside My Head". Cooler Song, cooles Riffing und coole Tempowechsel - allerdings im Vergleich zum Opener ein Song, der erst nach mehreren Durchläufen so richtig zünden will. "Final Goodbye" wird Live definitiv für ausgerenkte Nackenwirbel sorgen. Bei "Anopheles"  muss ich beim ersten Blast-Part sofort an VADER's "Carnal" denken. Aber wie sagt man so schön: besser gut kopiert als schlecht neu erfunden! Also auch bei diesem Song kein Grund zum meckern. "Blame Myself " hingegen ist mitnichten ein schlechtes Stück, will bei mir aber auch nach dem x-ten Durchlauf nicht so recht zünden. Mit "Terminal" geht's dann thrashig weiter, um kurz darauf mit "Aggressive Killer" wieder den Death Metal-Vorschlaghammer auszupacken. Auch die letzten drei Stücke ("Complete Surrender", "Inflammation", "Dying") fügen sich nahtlos in das restliche Songmaterial ein. Bleibt unterm Strich 'ne fett produzierte Death Metal-Scheiblette (die Zeiten des "Godmachine"-Staubsaugersounds sind vorbei), die darauf hoffen lässt, dass sich die momentan nur als Duo fungierenden ANASARCA wieder zu 'ner richtigen Band mausern, um uns so bald wie möglich live zu beglücken.

Fazit: 33 Minutes Pure Fucking Death Metal!  8 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review Mai 05: ANDRALLS - Inner Trauma - 2005 (14 Songs, 46:28 Minuten)

Thrash Metal aus Brasilien. Wer da nicht direkt an SEPULTURA denkt, dem entziehe ich hiermit die metallische Staatsbürgerschaft! Allerdings sollte man sich in diesem Zusammenhang auch den Namen ANDRALLS merken. Die vier Brasilianer lärmen bereits seit 1998 herum und bescheren uns mit ihrem dritten Longplayer "Inner Trauma" einen echten Thrash-Leckerbissen. Bis auf den Gesang von Sänger/Gitarrist Alex Coelho - der tatsächlich ein wenig an Max Cavalera zu "Arise"-Zeiten erinnert - hat die Mucke der Jungs kaum etwas mit der von SEPULTURA gemein. Vielmehr hat sich die Band dem 80er-Jahre-Sound von SLAYER verschrieben. Uffta-Uffta-Beats, King/Hannemann-Riffs und Links/Rechts-Solos (genau wie bei SLAYER ist sogar im Booklet vermerkt, wer wann und wo ein Solo spielt). Trotzdem hat man nicht den Eindruck, mit "Inner Trauma" nur eine billige SLAYER-Kopie zu hören. Das mag zum einen am bereits erwähnten Gesang liegen, zum anderen bietet das Songwriting genügend Eigenständigkeit, um jedem Plagiatsvorwurf zu trotzen. Abgerundet wird der mehr als gute Gesamteindruck durch eine Produktion, die der Mucke absolut gerecht wird (nicht zu dünn, aber auch nicht zu fett) und ein cooles, eher Metal-untypisches Artwork. Für den europäischen Markt gibt es mit "Andralls On Fire" sogar noch einen Bonustrack. Wer mit Neo-Thrash wie z.B. SOILWORK nix anfangen kann, oder jedes Mal den Schlüpfer wechseln muss, wenn ein Riff auch nur ansatzweise nach den Herren King/Hannemann klingt, sollte "Inner Trauma" im Regal stehen haben!

Fazit: Da hatte doch bestimmt der Kessemeier seine Finger mit im Spiel...  8,5 von 10 Punkten  Ali

DVD Review Dezember 04: DIE ANGEFAHRENEN SCHULKINDER - Kann man Spinat eigentlich aufwärmen? - 2004 (18 Tracks, 113 Minuten)

Manch einer mag sich jetzt fragen: "Ein Review einer Comedy-Truppe zwischen all den Death/Thrash/Black Metal-Bands? Passt das?" Und ob das passt! Wer die vier Osnabrücker jemals Live erleben durfte, der weiß, wovon ich rede. Denn lange, bevor ein gewisser Ingo Appelt "FICKEN!" im TV gesagt hat und dafür bis heute für diverse Kollegen als DER Revolutionär der deutschen Comedy-Szene gilt, haben die Jungs dieses Wort (und viele andere, die man nicht von der Mama lernt) in ihr Programm "eingebaut". Und genau wie diverse Metal-Bands müssen sich auch DIE ANGEFAHRENEN SCHULKINDER seit Jahren mit der Zensur herumquälen. Weiter hagelte es in der Vergangenheit Unterlassungsklagen und Schadensersatzforderungen von so illustren Personen wie Steffi Graf oder Peter Maffay. Das wichtigste Argument für ein Review an dieser Stelle ist allerdings die Tatsache, dass jeder, der auf hemmungslosen schwarzen Humor steht, an dieser DVD nicht vorbei kommt. Und von solchen Leuten soll es ja gerade in der Metal-Szene 'ne ganze Menge geben. Der mir vorliegende Silberling ist ein Mitschnitt der "Kann man Spinat eigentlich aufwärmen?"-Tour. Bild- und Tonqualität gehen in Ordnung, wenngleich mit nur einer Kamera gefilmt und ohne Surround-Sound und sonstige Kinkerlitzchen. Hier zählt einzig die Show! Und die hat es in sich. "Silber für Deutschland" z.B., setzt sich setzt sich völlig hemmungslos mit dem Thema Paralympics auseinander. Moralapostel mögen jetzt denken, dass spätestens hier die Grenze des guten Geschmacks überschritten wird. Wer sich allerdings einmal eine solche Sendung im TV angesehen hat, der weiß, dass sich die SCHULKINDER mit ihrer Interpretation dieses sportlichen Ereignisses gar nicht so weit vom Original entfernen. Es kommt halt immer nur auf den Blickwinkel an. Weiter gibt es "Solidaritätsbeiträge zum 11. September", eine Darmspiegelung mit den Volksmusikhelden Marianne und Michael, Gedichte, Musik und und und. Genau die richtige DVD, um sich mit 'ner Kiste Bier und zwei Kumpels einen schönen Abend zu machen, während sich die Frauen zum x-ten mal die "Sex And The City"-DVD-Box reinsaugen. Zu beziehen ist die DVD für 17,-€ (inkl. P&V) über die Homepage (www.dieangefahrenenschulkinder.de) der Truppe. Auf dieser gibt's auch 'ne Menge weiteres lustiges Material (Musik, Filme, Bilder, Berichte usw.), sowie allgemeine Informationen zum Thema Zensur in Deutschland. Ein Besuch der Page lohnt sich also auf jeden Fall!

Fazit: Wer über Ingo Appelt, Oliver Pocher, Dieter Nuhr und all die anderen Konsorten genauso wenig lachen kann wie ich, der sollte sich schleunigst diese DVD zulegen! Ohne Wertung  Ali

Review April 06: ANGER - The Bliss - 2005 (12 Songs, 46:19 Minuten)

Mein erster Gedanke beim Betrachten des Bandfotos war: "Ach du scheiße! Was'n das für'n Tuntenballett?" Die Portugiesen von ANGER sehen auf den Promo-Fotos aus wie die 2005er Ausgabe von SOFT CELL. Bjäch! Auch die Mucke der fünf Jungs aus Aveiro tönt gewöhnungsbedürftig: Modern ("Nu" darf man ja schon lange nicht mehr sagen) Metal mit melodischen Alternative-Einsprengseln und verdammt eingängigem Songwriting. Die 1994 Band hat "The Bliss" bereits 2003 in Portugal veröffentlicht, zwei Jahre später erscheint das Album dann auch in Deutschland und dem Rest der Welt. Fans von KORN, Linkin Bizkit und Limp Park (oder so) dürften auch ANGER in ihr trendverseuchtes Herzchen schließen. Schlecht ist die Mucke der Marc Almond-Clones beileibe nicht, nur vielleicht nicht ganz so zeitlos, wie es die Plattenfirma Armageddon Music gerne hätte. Gleich beim heftige Opener "Feel My Anger" zeigt Shouter Pedro Pereira, dass er bei Screamo-Parts ebenso glänzen kann wie beim Clean-Gesang. Hut ab, guter Sänger, guter Song! Leider sind nicht alle Songs auf "The Bliss" von gleicher Durchschlagskraft, neben dem schon erwähnten Opener kann noch "Say (What You Wanna)" und das KORN-inspirierte "Nenemy" uneingeschränkt überzeugen, daneben gibt es das übliche Mittelmaß. Aber was soll ich euch lange zutexten: auf der Homepage der Jungs gibt es Samples von sämtlichen Songs zum Selberhören. Auf nach Portugal...

Fazit: Modern Metal für die Kajal-Fraktion. 6 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 04: ANGRA - Temple Of Shadows - 2004 (13 Songs, 66:32 Minuten)

Mit einem Konzept-Album über einen Kreuzritter, der die Ideale der katholischen Kirche infrage stellt und die Auswirkungen seiner Zweifel auf sein Leben möchten die Brasilianer von ANGRA am 15. November unsere Wohnzimmer erobern. Musikalisch setzen die Südamerikaner nach wie vor auf Power Metal vornehmlich deutscher Prägung, wie in zum Beispiel auch EDGUY und HELLOWEEN zelebrieren. Aber auch STRATOVARIUS-Fans könnten mit ANGRA warm werden. Die zwölf Songs auf  "Temple Of Shadows" sind opulent instrumentiert, die Produktion (Dennis Ward, PINK CREAM 69) ist differenziert und fett, die Musiker gehen sehr versiert zu Werke, der oft an Tobias Sammet (EDGUY/AVANTASIA) erinnernde Sänger Edu Falaschi gibt sich auch keine Blöße. Und als Sahnehäubchen konnte man sich der Mithilfe von drei hochkarätigen Gästen bedienen: Kai Hansen (GAMMA RAY), Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) und Sabine Edelsbacher (EDENBRIDGE) "dürfen" hier ihre Duftmarken setzen. Das große Manko: leider kann das hier vorgestellte Songmaterial die durch die opulenten Rahmenbedingungen geweckten Erwartungen nicht erfüllen. Dazu verliert man sich in folkloristischen Ausflügen und findet dann nicht zum eigentlichen Song zurück. Gerade einmal zwei Songs, der schnelle Opener "Deus le Volt!" sowie das von Kai Hansen veredelte "Temple Of Hate" können mich begeistern, der Rest versinkt im Mittelmaß. Und wenn das Infoblatt vom "bislang reifsten, kreativsten und gelungensten Werk der Band" spricht, dann wohl eher aus Zweckoptimismus als aus Überzeugung. Tut mir leid, Jungs: selbst, wenn ihr Ronnie James Dio als Gastsänger verpflichtet hättet, wäre aus "Temple Of Shadows" kein besseres Album geworden. Mehr als sieben Zähler sind da nicht drin. "Temple Of Shadows" erscheint neben der normalen Version auch in einer Limited Edition mit Bonus-DVD.

Fazit: Trotz hochkarätiger Gäste nur ein mittelmäßiges Album. 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Mai 07: ANNIHILATOR - Metal - 2007 (10 Songs, 55:06 Minuten)

Mit seinem zwölften Album "Metal" meldet sich der Meister der Gitarrensoli zurück. Man sollte meinen, dass Herr Waters nach 18 Jahren Bandgeschichte und unendlich vielen Lineup-Wechseln mal die Puste ausgeht. Als wollte uns der Kanadier eines besseren belehren, knallt er uns mal eben sein neuestes Werk "Metal" um die Ohren. Die ständigen Wechsel in der Band hat er auch geschickt bemäntelt: Es sind so viele Gastmusiker auf der Scheibe zu finden, dass Jeff Waters den größten Teil der Soli an seine Verehrer und ANNIHILATOR-Fans abgegeben hat. Darunter findet man z.B. Jeff Loomis von NEVERMORE, Michael Ammot von ARCH ENEMY, Jesper Strømblad von IN FLAMES, Corey Beaulieu von TRIVIUM, Alexi Laiho von CHILDREN OF BODOM, Anders Bjørler von THE HAUNTED, Steve 'Lips' Kudlow von ANVIL und Jacob Lynam von LYNAM. Trotzdem hat Jeff Waters auch noch viele Soli selbst eingespielt. Das Album platzt geradezu vor Gitarrensoli. Auch einige Gesangsparts übernehmen hier Gastsänger. Bei dem Song "Couple Suicide" besteht das besagte "Couple" aus Danko Jones (DANKO JONES) und Angela Gossow von ARCH ENEMY. Die Songs kommen sehr frisch daher, so als wollten ANNHILATOR uns noch mal eben daran erinnern, was Metal ist und wer so alles dazugehört. Und das Metal zusammenschweißt und das auf der ganzen Welt, zeigen nicht nur die Musiker aus den unterschiedlichen Metal-Richtungen, die auf Jeff Waters zugekommen sind, sondern auch der Text von "Army Of One". Wer nicht unbedingt auf technisch einwandfreie Gitarrensoli steht und eine Ballade auf dem Album sucht, für den ist "Metal" nichts (im doppelten Sinne). Alle anderen sollten auf jeden Fall mal reinhören. Hier ist für jeden was dabei, aber trotzdem immer typisch ANNIHILATOR. Wir können und schon auf die Europa-Tour mit TRIVIUM und einige Festivals freuen. Da gibt's bestimmt ein paar Überraschungen...

Fazit: ANNHILATOR gehören zum "Metal" wie das Bier zu Festivals. 8,5 von 10 Punkten Mario Naujoks

DVD Review November 2004: ANTHRAX - Music Of Mass Destruction - 2004 (CD: 12 Tracks, 61:40 Minuten, DVD: 18 Tracks, 134:18 Minuten)

Was hab ich mich über diese Veröffentlichung gefreut. Ein Live DVD/CD-Doppelpack von einer der geilsten und innovativsten Metal Bands überhaupt. Und schon beim Blick auf die Tracklist wird klar, dass hier kaum Wünsche offen bleiben. Die gesamte ANTHRAX-History findet Beachtung. Ich möchte an dieser Stelle allerdings die CD außen vor lassen und nur auf die DVD eingehen, denn wer diese einmal gesehen hat, wird dem Audio-Silberling kaum noch Beachtung schenken (zumal es sich ja bei der CD eh nur um eine abgespeckte Version der DVD handelt). Zu sehen gibt es ein Konzert auf einer recht kleinen Bühne, ohne Pyro-Show und sonstigen Schnickschnack. Akzente werden lediglich durch die dezente, aber sehr passende Lightshow und einige Backdrops mit dem Logo der Band gesetzt. Die Bildqualität ist nicht immer der Hammer und der Schnitt teilweise doch sehr hektisch. Und trotzdem macht die DVD von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß. Was hier zählt, ist die Musik! Und wozu braucht eine Band Pyros, wenn sie einen Derwisch wie Frank Bello in ihren Reihen hat (ja, der ist auf der DVD noch dabei). Der Mann ist/war ein Ereignis für sich. Genau wie natürlich Scott Ian, auf den man an dieser Stelle wohl nicht mehr großartig eingehen muss. Und auch der Rest der Band ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Aber kommen wir zum eigentlichen Thema: dem Konzert! Los geht's mit "What Doesn't Die", dem Opener von "We've Come For You All". Die Band präsentiert sich absolut tight und hat die Massen vom ersten Ton an im Griff. Der Sound ist knackig (wahlweise Dolby Digital 5.1 oder 2.0 Stereo), klingt aber zu keiner Sekunde nachbearbeitet. Live-Feeling pur. Weiter geht's mit dem "Persistence Of Time"-Kracher "Got The Time". John Bush stellt bei diesem Song unter Beweis, dass er zu den geilsten Sängern im Metal-Bereich gehört und auch alte ANTHRAX-Nummern singen kann, ohne deren Charme zu zerstören. Danach wird die Bühne in ein tiefes Blau getaucht. Spot auf Scott Ian, der die ersten Töne von "Caught In A Mosh" anstimmt. Ich sag mal so: Scott Ian = Charisma. Als dann der Rest der Band in den Song einsteigt, treibt es einem echt die Freudentränen in die Augen. Absolut zeitlos. Absolut geil. Absolut ANTHRAX! Weiter geht's mit "Safe Home". Nach "Caught In A Mosh" für die Leute im Publikum eine willkommene Verschnaufpause, die dankend angenommen wird. Der Song wird vom Publikum genauso lauthals mitgesungen wie das folgende "Room For One More". Dass anschließend bei "Antisocial" die Leute vor der Bühne völlig ausflippen, dürfte wohl jedem klar sein, der diesen Song, bzw. diese Band, schon einmal Live erleben durfte. Danach ist Benante-Time. Was der gute Charlie bei "Nobody Knows Anything" leistet, muss ihm erstmal jemand nachmachen. Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk knüppelt sich der Typ durch den Song, der mit einem kurzen Drumsolo endet (will jemand mein Schlagzeug kaufen? Ich geb's auf!). Dass das folgende "Belly Of The Beast" mittlerweile auch schon fast 15 Jahre auf dem Buckel hat, mag man kaum glauben. Fett! Mit "Inside Out" folgt dann wieder ein Song der neueren ANTHRAX-History, bei dem John Bush wieder gekonnt in allen Tonlagen agiert. Bei "Refuse To Be Denied" soll das Publikum den Anfangsschrei übernehmen und bekommt von Bush eine Anleitung, wie man sich selber dazu bringt, so laut wie möglich zu schreien ("Grab your balls, pinch your nipples, hit yourself on the fuckin' skull..."). Und so gewaltig, wie der Schrei aus den Kehlen des Publikums kommt, vermute ich, dass nicht wenige diese Anleitung befolgt haben. Nach dem Mini-Song "604" steigt die Band abermals in die Zeitmaschine und präsentiert "I Am The Law". Wieder absolut tightes Zusammenspiel und keinerlei Gründe zum Meckern. Das anschließende "Only" kann wohl als DIE ANTHRAX-Hymne schlechthin bezeichnet werden. Hier singt sogar der letzte in der Halle mit. Die Band bedankt sich bei allen Anwesenden und verlässt die Bühne, um kurz darauf den Zugabenteil mit "Be All End All" (allerdings ohne Cello) zu eröffnen. Der Song fordert von allen Anwesenden noch einmal die letzten Reserven. Genau wie das folgende "Indians". Doch noch immer schütteln die Leute ihre Matten und lassen sich auch vom Crowdsurfen nicht abbringen. Dass beim folgenden "Bring The Noise" die Halle nicht einstürzt, grenzt an ein Wunder (Kompliment an den Statiker). Das nenne ich Party! Der Song geht nahtlos in METALLICA's "Whiplash" über, John Bush klettert auf den Boxenturm und springt in bester Billy Milano-Manier mit einem Salto ins Publikum. Die Band bedankt sich abermals und verlässt unter tosendem Applaus endgültig die Bühne. Warum? Es fehlt doch noch so viel: "N.F.L", "Keep It In The Family", "Now It´s Dark", "Fueled", "Crush", "Nothing", "Friggin' In The Riggin'" und, und, und! Also ich freu mich schon auf die nächste Tour der Band! Und da will ich echt alles sehen. Sonst hat der Arsch aber Kirmes!

Fazit: Wer nach dieser Vorstellung keine Lust auf den in Kürze erscheinenden Longplayer "The Greater Of Two Evils" bekommt, dem ist echt nicht zu helfen. Ohne Wertung Ali

Review November 04: ANTHRAX - The Greater Of Two Evils - 2004 (14 Songs, 73:18 Minuten)

Montag, 29. November 2004: Ein ganz besonderer Tag. Ich hab's heute tatsächlich geschafft, bereits vor dem Mittagessen aufzustehen (für einen Studenten eine beachtliche Leistung). Aber ich hatte ja auch einen verdammt guten Grund. Es ist der Tag der Veröffentlichung von "The Greater Of Two Evils" von ANTHRAX. Dem Album, auf dem die Band ihren eigenen Klassikern der ersten fünf Alben Tribut zollt. Also aufgestanden, Kaffee getrunken und dann ab zum nächsten Media Markt. Nachdem ich mir den Weg durch ca. 60 Pappfiguren mit dem Antlitz von Oliver Pocher gebahnt habe, erreiche ich die CD-Abteilung. Aber was ist das? Unter dem Buchstaben "A" ist nix zu sehen vom neuen Album der New Yorker. Ich also zur nächsten Verkäuferin und vorsichtig nachgefragt. Die Antwort: "Ja, die Scheibe kommt im Laufe des Tages und kostet 17,99 €". Ich denke: "Lass dich nicht verarschen, vor allem nicht beim Preis" (den Spruch hatte ich heute irgendwo gelesen) und mache mich auf den Weg zu Telepoint. Tja, man mag über diesen Laden denken, was man will, aber dort habe ich den Silberling als limitiertes Doppel-Digipack mit drei Bonustracks für 15,99 Euronen bekommen. Also ab zum Auto, die CD in den Player geschoben und die Anlage voll aufgedreht. Schon der Opener "Deathrider" brachte mich dazu, sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen zu missachten und mit 140 km/h durch die Oldenburger Innenstadt zu brettern. Zuhause angekommen dann der Blick auf die Tracklist. Und diese dürfte wohl jeden Fan der Band dazu bringen, mit der Zunge zu schnalzen: "Deathrider", "Metal Thrashing Mad", "Caught In A Mosh", "A.I.R.", "Among The Living", "Keep It In The Family", "Indians", "Madhouse", "Panic", "I Am The Law", "Belly Of The Beast", "N.F.L.", "Be All End All" und "Gung-Ho". Absolut zeitgemäß produziert (obwohl an nur einem Wochenende eingeholzt) brauchen sich die Songs vor den Originalen nicht zu verstecken. Vor allem John Bush's Gesang verleiht den Stücken neuen Glanz und lässt sie auch im neuen Jahrtausend nicht altbacken wirken. Nichts gegen Neil Turbin oder Joey Belladonna, aber was ihr Nachfolger hier leistet, ist einfach genial. Das werden auch die Leute zugeben müssen, die seit "Sound Of White Noise" (1993) und dem damit verbundenen Einstieg des Sängers bei jedem neuen ANTHRAX-Album die Nase über den Gesang gerümpft haben. Diese Scheibe muss man sich zum Weihnachtsfest einfach unter die Tanne legen lassen. Für mich 'ne glatte Zehn-Punkte-Nummer! (Ja, nur schade, dass wir Best Of Scheiben - gleich welcher Art - nicht benoten, Schatzi... -uwe)

Fazit: Mehr als ein Best Of-Album! 10 von 10 Punkten, ähhhm Ohne Wertung Ali

Review Januar 06: DVD - ANTHRAX - Alive 02 - 2005 (DVD / CD)

Was war ich sauer, als ich erfuhr, dass ANTHRAX John Bush und Rob Caggiano den Laufpass gegeben haben, um mit Joey Belladonna, Frank Bello und Dan Spitz auf große Reunion-Tour zu gehen. Klar, ANTHRAX ohne Frank Bello sind zumindest Live kaum denkbar. Aber sowohl Dan Spitz (den ich mir ja noch gefallen lasse) als auch Belladonna können ihren Nachfolgern nicht das Wasser reichen! So jedenfalls war meine Meinung, bis ich "Alive 02" zum ersten Mal im Player rotieren ließ. ANTHRAX schafften es tatsächlich, mich zumindest ansatzweise vom Gegenteil zu überzeugen. Mit welcher Spielfreude die Band hier zu Werke geht, ist kaum noch zu toppen. Der ca. 80-minütige Gig - aufgenommen am 03.06.2005 in New Jersey - ist mit das geilste, was ich je auf DVD gesehen habe. Das liegt zum einen natürlich an der perfekten Songauswahl: "Among The Living", "Caught In A Mosh", "A.I.R.", "Madhouse", "Efilnikufesin (N.F.L.)", "Deathrider", "Medusa", "In My World" "Indians", "Time", "I'm The Man", "Be All End All" und "I Am The Law". Noch Fragen? Zum anderen sind sowohl Bild- als auch Soundqualität der absolute Hammer. Und nach wenigen Songs hat man sich sogar an das teilweise doch recht schiefe Gekeife des Herrn Belladonna gewöhnt. Ganz großes Tennis! Fast noch besser als die eigentliche Show ist jedoch das Bonusmaterial. Jeder von uns hat vermutlich das eine oder andere 15 Jahre alte Foto im Schrank, welches besser niemals in die Öffentlichkeit gelangen sollte. Was sich allerdings an Peinlichkeiten auf dieser DVD ("Documentary" / "Photo Gallery") befindet, ist absolut unglaublich. Klar, die Achtziger waren - modisch gesehen - eh nicht so der Hammer. Die modischen Entgleisungen der Herren Ian, Belladonna und Co., dokumentiert auf Fotos und Konzertmitschnitten, übertreffen jedoch alles. Des Weiteren gibt es einen ganzen Haufen kurzweiliger Interviews (leider alle ohne Untertitel). Hier erfährt man unter anderem, dass Frank Bello ursprünglich "nur" Roadie bei ANTHRAX war, Charly Benante bei der Band landete, weil er "Fast As A Shark" von ACCEPT spielen konnte, Scott Ian schon als Kind nur in Gitarrenläden rumhing und Dan Spitz die letzten Jahre als Uhrmacher in der Schweiz verbracht hat (hier sieht man auch, was passiert, wenn man einen kleinwüchsigen Uhrmacher mit einer Hantelbank kreuzt). Richtig interessant wird es allerdings, wenn sich die Band zur Reunion und der damit verbundenen Trennung von John Bush und Rob Caggiano äußert. Hier wird klar, dass man ANTHRAX wohl so schnell nicht mehr mit Bush sehen wird! Es wird aber auch deutlich, dass die Reunion wohl tatsächlich aus Überzeugung und nicht aus Geldgier stattgefunden hat. Ansonsten hätten einige Bandmitglieder für gewisse Interviewsequenzen echt einen Oscar verdient! Und dass die ANTHRAX-Jungs keine guten Schauspieler sind haben sie bereits vor Jahren in der Serie "Eine schrecklich nette Familie" bewiesen! "Alive 02" kommt mit Bonus Live-CD. Hier wurden "Madhouse" und "I Am The Man" gegen "Antisocial" und "Lone Justice" ausgetauscht, ansonsten handelt es sich um die gleichen Songs wie auf der DVD. Eine neue CD in der aktuellen Besetzung kann ich mir trotzdem nicht vorstellen. Ich werde John Bush vermissen!

Fazit: Absolut überzeugendes Bild- und Tondokument. Esaelernikufesin.  Ohne Wertung  Ali

Review: ANVIL - Still going Strong - 2002

Das wird `n kurzes Review. ANVIL aus Kanada wüten nun schon seit 23 Jahren und machen auch auf ihrer zwölften Veröffentlichung wieder mal alles richtig: No breaks, no experiments, just hammering the ANVIL. 42 Minuten, 10 Songs, alles beim Alten, ANVIL Songs erkennt man sofort an Lips` (bürgerlich übrigens: Steve Kudlow) unverkennbarem Organ und Robb`s Power-Drumming. Herausragend sind die beiden Tracks  "Race against time" (Power Granate ersten Ranges) und "In Hell" (tonnenschwerer Stampfer). "White Rhino" ist ein "recht nettes" Drum Solo. ANVIL haben die Geschwindigkeit ihrer Songs wieder ein Stück zurückgenommen, wie auf dem Vorgänger "Plenty of Power" (2001) schon angedeutet wurde. Anscheinend war vielen Fans das mitt-90er-Material zu schnell. Und da Lips (v), Robb  Reiner (dr), Glenn Five (b) und Ivan Hurd (g) eine kleine, aber fanatische Fanbase haben, tun sie alles, um ihre Fans zufrieden zu stellen. Wer den Jungs jetzt vorwirft: "Ihr spielt doch schon seit 20 Jahren das gleiche Lied", dem sei an dieser Stelle gesagt: Erstens: "Fuck you, I`m old school!". Zweitens. "Ist es dir lieber, die Band , die du liebst, verändert ihren Stil so wie eine andere Band, die mit "M" anfängt, mit "A" aufhört, und sich für mich vor 12 Jahren aufgelöst hat"? Maul halten. Amen.

Fazit: Der Name der Scheibe ist Programm. 6,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review: ANVIL OF DOOM - Died before dawn - 2003 (4 Songs, 22:42 Minuten)

Auch aus Spanien kommen Finnen. Äh, genauer gesagt: eine Truppe namens ANVIL OF DOOM schickt sich an, den Stil der CHILDREN OF BODOM zu kopieren. Spielerisch sind sie auch gar nicht mal so übel. Die klassisch-melodischen Licks und Riffs können sich durchaus hören lassen. Auch der keifende Gesang ist quasi 1:1 von Alexi abgeguckt. Aber auch Peinlichkeiten gibt es zu vermelden: wenn man wie die CHILDREN spontane und kunstvolle Licks einbauen will, greift man hier lieber in die Studiotrickkiste und versieht die Songs mit grauenvoll aufgesetzten Overdubs. Apropos Studio: hätte man das Teil hier nicht wenigstens etwas mastern können? Dumpf und drucklos poltern die Songs daher und wollen sich gar nicht im Zimmer entfalten. Alles etwas sehr angestaubt. Auch sind manche Sounds einfach schlecht ausgesucht (neben den oben schon erwähnten Overdubs z.B. auch die Keys in "...waiting"). Im besagten "...waiting" warten die Spanier mit einem fast Goth-Metal-mäßigen Mittelteil auf, der gar nicht mal so übel klingt und eine wohltuende Erholung vom andauernden Gefrickel darstellt. Völlig neben der Spur liegt allerdings der Start des folgenden "H3". Schleppend und planlos kommt der Song nur sehr schwerlich in die Pötte. Mit der Strophe bessert sich dies zwar etwas, aber man merkt doch, dass hier sehr krampfhaft versucht wurde, so etwas wie Pathos zu erzeugen. Klappt aber leider nicht. So hat der Hörer schon beim vorletzten Song etwas Lust eingebüßt und ist geneigt, den Skip-Button zu drücken. Keine guten Voraussetzungen für das letzte Stück, welches zwar wieder im Klassik-Stil, aber irgendwie nicht weltbewegend rüberkommt. ANVIL OF DOOM sind zweifellos ordentliche Musiker und haben auch die Theorie verstanden. Zwei Tipps möchte ich ihnen dennoch auf den Weg geben: 1. werdet bitte etwas eigenständiger, und 2. gebt euren Songs etwas mehr Seele - von mir aus auch dadurch, dass ihr euch beim komponieren mal ordentlich die Birne zuschüttet und ein paar Skalen vergesst.

Fazit: 5 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review Oktober 04: ANYONE'S DAUGHTER - Wrong - 2004 (9 Songs, 48:25 Minuten)

 Klasse, es gibt tatsächlich noch Dinge, für die sogar ich zu jung bin! Als die deutsche Art Rock-Band ANYONE'S DAUGHTER 1979 ihr Debüt "Adonis" veröffentlichte, saß ich noch mit dem Kassettenrekorder zwischen den Knien vor dem Fernseher, um bei "Disco" mit Ilja Richter die Musik aufzunehmen. Und regte mich jedes Mal fürchterlich auf, wenn mir Mama in die Aufnahme quatschte. Mein Kassettenrekorder ist Geschichte, "Disco" ist zu einem Schimpfwort mutiert ("Death Before Disco") und Ilja Richter mittlerweile als Schauspieler und Synchronsprecher etabliert. Es gibt aber auch noch Konstanten: meine Mutter bringt immer noch keinen Funken Verständnis für meine Musikbegeisterung auf und ANYONE'S DAUGHTER sind auch immer noch da. AD haben es in über 25 Jahren Bandgeschichte auf gerade mal sieben Studio-Alben gebracht, dazu kamen dann noch zwei Live-Alben. Nun melden sich die beiden Ur-Mitglieder Matthias Ulmer (Keyboards) und Uwe Kampa (Gitarren) mit neuer Mannschaft und dem Album "Wrong" zurück. Und begeistern mich auf Anhieb. Nix is' mit tüdeliger Musik nur für ehemalige Vollzeitkiffer und jetzige Teilzeit-Pädagogen! Nein, hier lassen grandiose Musiker und Komponisten ein Album vom Stapel, das von großartigen Melodien und Hooklines zum Niederknien nur so strotzt. Und ab und zu wird sogar gerockt, dass es nur so eine Art hat, wie der Münchner so sagt. Und in diesem Kontext hat dann plötzlich auch der Begriff "Art Rock" wieder seine Berechtigung. Kommen wir zu den Songs: meiner Meinung nach ist der etwas sperrige Opener "The Wrong" nicht gerade die Idealbesetzung, um Ersthörer zum Bleiben bzw. zum Weiterhören zu animieren. Hier hätten der Hit "Out Of This World" oder das mit einer genialen Hookline ausgestattete "Happy Go Lucky" sicher mehr Ersthörer zu Käufern gemacht. Die beiden Songs sind, wie das Infoblatt treffend beschreibt, "eingängig im besten Sinne, ohne in's Banale abzurutschen." Das kann man so stehen lassen. Aber auch das eigenwillige, mit einem tollen Chorus ausgestattete "Your Time" bleibt sofort im Hirn kleben. Es gibt noch mehr zu entdecken: die Ballade "Without You (The Way It Was)" schafft es trotz des kitschigen Titels, voll und ganz zu überzeugen und die beiden Progrock-Stücke "Helios Reloaded" (könnte auch von SPOCK'S BEARD stammen) und "Miscellanous" setzen Maßstäbe. Stücke wie "Far Away" (mit dem majestätischen Mittelteil) und die interessant instrumentierte Halbballade "Fade Out" laden dazu ein, sich mal wieder mit dem Kopfhörer hinzusetzen und die Augen zu schließen. Nein, zu meckern gibt es hier wenig, "Wrong" wirkt wie aus einem Guss, ein gewisser Qualitätslevel wird über die gesamte Distanz gehalten, so dass sich AD achteinhalb Punkte redlich verdient haben. Großen Anteil daran hat Sänger André Carswell (ex-LANZER), ein in Deutschland lebender Amerikaner, der sich mit seiner ausdrucksstarken und warmen Stimme als wahrer Glücksgriff für AD entpuppt und den unbestreitbaren Leistungen aller Beteiligten die Krone aufsetzt. Mir jedenfalls gefällt "Wrong" jetzt schon besser als eine Wiederholung von "Disco". In diesem Sinne: Licht aus - "Wrong" an!

Fazit: Art Rock in des Wortes wahrer Bedeutung. Mehr davon!  8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 07: APOCALYPTICA - Worlds Collide - 2007 (11 Songs, 48:19 Minuten)

"Worlds Collide" ist APOCALYPTICA's achtes Album, das am 14.09.2007 in die Läden wanderte. Die finnischen Cellisten lassen wieder einmal zwei Welten aufeinander krachen: Metal meets Classic. Und weil man jetzt nicht wirklich weiß, wie man diesen Stilmix beschreiben soll, findet sich bei "Wikipedia" mal ein richtig guter Begriff dafür: Cello Rock. Bei den ersten Durchläufen von "Worlds Collide" fällt auf, dass die Instrumente sehr facettenreich und ungewöhnlich interessant arrangiert worden sind. Für meinen Geschmack wurde hier aber einen Tick zuviel mit dem Verzerrer gearbeitet, im Ganzen ist das Album sehr anstrengend für die Lauscher. "Worlds Collide", der instrumentale Opener, kommt durch sein weiches, anfangs extrem langsames Cellospiel eingängig und hymnenhaft, aber auch düster-melancholisch in Fahrt. Dass die Nummer heftig abgeht, verdankt der Track den druckvoll von Mikko Sirén verdroschenen Drums und den dunkel gestrichenen Celli. "Grace" hat richtig was von "Friends", dem ersten Track von JOE SATRIANI's Album "The Extremist". Nur, dass das Ganze hier eine Spur dunkler und bombastischer klingt. Ich bin mir nicht sicher, ob der japanische Songwriter Tomoyasu Hotei sich der Ähnlichkeit bewusst war, als er "Grace" schrieb? Corey Taylor (SLIPKNOT, STONE SOUR) leiht dem Stück "I'm Not Jesus" die Stimme, eine sehr kommerzielle, Alternative Rock-lastige und radiotaugliche Nummer. Zwar wippt auch hier mein Fuß, kreist auch durchaus mein Nacken, aber der typische Charakter von APOCALYPTICA geht durch die extrem verzerrten Celli verloren. Wenn ich jetzt keine Ahnung von Musik hätte, würde ich sagen, da sind E-Gitarren am Werk. Trotzdem rockt "der Typ", auch wenn er "nicht Jesus ist", eingängig. "Ion" ist dagegen ein absolut krasser Gegensatz: Ein orientalisch angehauchtes Instrumental, das schwermütig, düster und melancholisch schleppend durch 3:48 Minuten kriecht. Allerdings entdecke ich hier erneut eine leichte "The Extremist"-Anleihe, gerade zum Ende hin. Eine dicke Überraschung birgt "Helden" in sich. Der Song wurde einst von DAVID BOWIE gesungen. Dass sich APOCALYPTICA für dieses Cover die RAMMSTEIN-Frontsau Till Lindemann ins Boot holen, entpuppt sich als klarer Glücksgriff. Akzentuierte Celli, wunderbare Melodiebögen und Gesangeslinien, mal rauh, mal sanft, mal euphorisch, mal schwermütig. Das erste Viertel geht zunächst ruhig und gelassen zur Sache, ab der Hälfte hören wir RAMMSTEIN typische Vocals, knackig, klar und markant. Für mich ein Highlight des Albums, da "Helden" auch technisch keine Wünsche offen lässt. Da bleibe ich mit "Stroke" weiterhin beim Thema RAMMSTEIN! Die Riffs erinnern durch ihre Spielart, ihr Tempo und Härte an die deutsche NDH-Combo. Dominant ist hier vor allem die Kraft und die Präzision, mit der die Saiten beackert werden. Was "Last Hope" ausmacht, kann ich nicht wirklich sagen. Für mich ist dieses Rumgeschräddel (??? -uwe) und Verzerren der Saiten extrem nervig, allerdings ist das Drumming genial. Dave Lombardo (SLAYER) liefert hier saubere Arbeit ab. Kompositorisch schwächelt das Stück jedoch und schmälert den vorgelegten Schnitt. "I Don't Care" packe ich dann mal in die selbe Schublade wie "I`m Not Jesus". Wobei ich diesen Song als etwas schlechter, nur "befriedigend" benoten würde. Dennoch hat Adam Gontier (THREE DAYS GRACE) einen Ohrmuschelwiederkehrer kreiert - da wippt zwar mein Fuss, mein Nacken bleibt aber eher unberührt. Um mal so richtig zu "brennen" klingt "Burn" wieder genau richtig: klassisch, schwermütig, melancholisch und sehr eingängig. Ein Hauch Dramatik, leicht schräg angezogene Saiten geben dem Track die nötige Tiefe, eine gelungene, homogene Komposition, der schleppende Takt ist DAS Sahnehäubchen auf "Burn". Bei "S.O.S (Anything But Love)" hören wir LACUNA COIL-Sirene Cristina Scabbia. Die sanft und behutsam gestrichenen Celli begleiten Cristina durch eine tiefsinnige Ballade, die - wie große teile des Albums - melancholisch, traurig und schön ist. Das Finale nennt sich "Peace" und ist der ideale Ausstieg aus gut gemachten 48:19 Minuten. Stilistisch eine typische APOCALYPTICA-Hymne mit mal harten und mal etwas weicheren Melodiebögen. Klassisch arrangiert, mit einem gewissen Trauerflor und wunderbar schleppender Note. Besinnlich, aber nicht zu viel, die Mischung macht's hier...

Fazit: "Worlds Collide" ist bis auf ein paar nicht so tolle Tracks eine Reise ins "andere Musikbiz" wert! 7,5 von 10 Punkten  Natty

Review Juli 04: APOKRYPHA - To The Seven - 2004 (10 Songs, 46:44 Minuten)

Es war für das Quartett aus Würzburg kein leichter Weg zu ihrem Debüt-Album: Bereits im Herbst 2002 wurde von der Band ein angebotener Plattenvertrag unterschrieben. Die Arbeit mit diesem Label entwickelten sich allerdings zum Fiasko, da sich das Label als unfähig herausstellte und somit nie mit einer Produktion begonnen werden konnte. Erst gut ein Jahr später wurde ein neuer Vertrag über drei Platten mit einem anderen Label unterschrieben, welcher nun eine Frucht namens „To The Seven“ trägt. APOKRYPHA ist eine Band, die laut Homepage „apokalyptischen Black Metal“ fabriziert (was auch immer das sein soll). Allerdings wusste ich das noch nicht, als ich mir die CD das erste mal anhörte. Für mich war es zunächst eine stilistisch undefinierbare Musik. Dann entschied ich mich doch zu einem Genre zu tendieren: Melodic Death Metal. Was APOKRYPHA aber zu großen Genrevertretern wie zum Beispiel IN FLAMES unterscheidet, ist der Versicht auf Doublebass. Trotzdem klingt das Schlagzeug der 1999 unter dem Namen „TO THE SEVEN“ gegründeten Band nicht minder weicher. Wo ich nun doch noch eine Parallele zum Black Metal gesehen bzw. gehört habe, ist der fast schon kreischende Gesang. Sänger Andreas Hoffmann beherrscht neben der Gitarre auch seine eigene Stimme recht gut. Von der ersten Minute bis zur Letzten spürt man energiegeladene Vocals, die sich zusammen mit den hochgestimmten Gitarren im Genrevergleich nicht verstecken müssen. Trotzdem schaffen es APOKRYPHA bei mir nicht, die volle Punktzahl zu erreichen. Die Songs wiederholen sich, großartige Ausbrüche aus der Songstruktur sucht man vergebens. Missglückt ist auch der Versuch, eine neue Musik zu schaffen. Der Mix aus Melodic Death, Thrash- und Black Metal ist vielleicht einfach zu viel des Guten. Allerdings denke ich, dass noch Potential in dieser Band steckt. Würden sich die Bandmitglieder mehr auf eine bestimmte Stilart festlegen prophezeie ich, dass wir in Zukunft mit Sicherheit noch mal von ihnen hören werden.

Fazit: Mit Sicherheit kein schlechtes Album, halt auch kein Gutes. Es ist einiges zu verbessern. Ganz nett. 5 von 10 Punkten Gastrezensent: möchte namentlich nicht mehr genannt werden

Review: ARCH ENEMY - Anthems Of Rebellion - 2003 (13 Songs, 43:28 Minuten)

Meine Güte, was hab ich drauf gewartet, dass endlich diese Scheibe erscheint. Eigentlich ist es ja ungefähr erst ein Jahr her, dass das geile Album "Wages of Sin" erschien, doch ich war halt ungeduldig. Nun ist es also fast soweit, am 25. August kommt der Nachfolger "Anthems Of Rebellion" in die Läden. Ich hatte das Vergnügen, vorab die Scheibe genießen zu dürfen. Wo ich gerade von genießen spreche, es ist ein absoluter Hochgenuss, immer und immer wieder die Repeat-Taste am Player zu drücken und sie nochmal und nochmal zu hören. Was die vier Schweden (plus die deutsche Frontfrau Angela Gossow) hier abliefern, kann man nur als allererste Sahne bezeichnen. Hammerharte Riffs im Überfluss, richtig geile Melodien, sauberes glasklares Drumming und nicht zuletzt die ultra-aggressiven Vocals. Angela hat sich ein bisschen von dem Gegrowle von "Wages of Sin" entfernt und schreit jetzt mehr in Richtung Black-Metal, was ich aber absolut nicht bemängele, denn sie gibt alles und das passt auf jeden Fall zum Rest des Materials. Produziert wurde das Teil von Andy Sneap, (u.a.: MACHINE HEAD, TESTAMENT, KREATOR) der nunmehr als Vollzeit-Produzent agiert. Dass der Mann gute Arbeit abgeliefert hat, brauch ich wohl nicht extra erwähnen. Schon beim ersten Durchlauf  haben sich gleich mehrere Songs bei mir im Kopf  festgesetzt, wie z.B: "Leader Of The Rats"! Ein gnadenlose Abrissbirne mit einem Refrain, der Mitgröhl-Faktor Hoch sieben besitzt. Und das trotz aller Aggressivität, die in Angelas Stimme sitzt. Supereingängige Gitarrenläufe inklusive. Ist auch mein persönlicher Lieblings-Song, obwohl wirklich fast alle Tracks aus diesem Album...ja, fast Hitcharakter haben. Wie auch "Instinct", oder "We Will Rise". Das sind Songs für die Ewigkeit, meine Damen und Herren! Die beiden Gitarristen Michael und Christopher Amott schütteln sich ein geiles Solo nach dem anderen aus dem Ärmel, als wär's nix! Dazu in ausnahmslos jedem Song schädelspaltendes Killer-Riffing! Bei "Instinct" gibt es knallige, sehr saubere Bassdrum-Attacken im Refrain. Und wenn man nicht ganz genau wüsste, dass Angela eine doch eher zierliche Person ist, dann glaubt man es einfach nicht. Was für das ganze Album gilt, wird bei "Instinct" nochmal getoppt: Der Song wird dermaßen aggressiv gesungen, dass es die reinste Freude ist. Gänsehaut! "Exist To Exit" klingt ziemlich SLAYER-angehaucht und zum Ende ertönen Black-Metal lastige Keybords, welche von SPIRITUAL BEGGAR's Per Wiberg eingespielt wurden. Welcher auch schon auf "Burning Bridges" und "Wages Of Sin" Gastspiele gab. Bei "End Of The Line" und "Dehumanization" wirkt Chris Amott als Backgroundsänger mit klarer melodischer Stimme mit. Geiler Kontrast! "Dehumanization" kann man schon fast als reinen Black Metal-Song bezeichnen, trotzdem sehr abwechslungsreich durch ruhigere Passagen. Das war es aber auch mit Ruhe auf dem Album. Der Refrain ist mit gefühlvollen Piano unterlegt. "Despicable Heroes" ist ein kurzer, alles wegblasender Thrasher! Meine Halswirbel haben sich jedenfalls bedankt. ARCH ENEMY haben es auf beeindruckende Weise geschafft, den schon genialen Vorgänger "Wages Of Sin" locker zu toppen!! Auf "Anthems Of Rebellion" vereinen sie die besten Elemente des klassischen Heavy Metal mit ultraderben Death-Black-Thrash Ausbrüchen, die einen nicht mehr loslassen. Ganz ganz feines Album! Bitte geht am 25. August 2003 alle in die Läden und kauft euch dieses ultrageile Album! Und jetzt nochmal: Repeat...

Fazit: Ein Highlight des Jahres! 9,45 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review September 05: ARCH ENEMY - Doomsday Machine - 2005 (11 Songs, 49:09 Minuten)

Über diese Melodic Death Metal Institution noch viele Worte zu verlieren, hieße wohl Kühe nach Ostfriesland zu tragen. Der Bekanntheitsgrad der vier Schweden plus Kölner Frontfrau Angela Gossow hat sich in den letzten Jahren dank zahlreicher Tourneen, Festivalauftritten und nicht zuletzt durch den 2003er Überhammer "Anthems Of Rebellion" stetig erhöht. Aber nicht immer nur positive Meldungen drangen in der Zwischenzeit aus dem Lager ARCH ENEMY. Da waren zum einen nicht wenige Absagen von Konzert- und Festivalauftritten, zum anderen wäre da noch Gitarrist Christopher Amott, der unmittelbar nach den Aufnahmen von vorliegender Platte die Band verließ. Genug des Vorgeplänkels. "Doomsday Machine" (geiler Titel übrigens) kauert in den Startlöchern und ich stehe mit Sicherheit nicht alleine da, wenn ich behaupte, dass die Metalwelt es kaum erwarten konnte, endlich den Nachfolger von "Anthems Of Rebellion" (die 2004er EP "Dead Eyes See No Future" außer Acht gelassen) in den Player zu schieben. Die große Frage: Können sie sich nochmals steigern und das Meisterwerk "AOR" toppen? Die klare Antwort: Nein. Nach den ersten Durchläufen war ich noch derbe enttäuscht, etliche Durchläufe später relativiert sich das aber ein wenig, wohl hauptsächlich wegen dem göttlichen Riff-Inferno, das die beiden Gitarristenbrüder Christopher und Michael hier abermals entfachen. Desweiteren gehört natürlich auch die von Andy Sneap in Szene gesetzte bombastische Produktion zu den positiven Merkmalen auf "Doomsday Machine". Das eröffnende Instrumentalstück "Enter The Machine" kommt in gemächlichem, relaxten Midtempo und macht jedenfalls Appetit auf mehr, hat mit Death Metal aber rein gar nichts zu tun. Druckvolles Stakkato Riffing läutet dann "Taking Back My Soul" ein. Angelas Stimme hat keinen Deut ihrer Aggressivität verloren, ganz im Gegenteil. Es scheint, als ob sie noch mal eine Schippe Wut mehr draufgelegt hat. Was dann aber etwas sauer aufstößt, ist dass diesmal noch mehr als sonst üblich die Stimme künstlich mittels Effekten aufgewertet wurde. Okay, das machen andere auch, ich frage mich nur, ob die Frau das unbedingt nötig hat. Das folgende "Nemesis" könnte von eingängigen Refrain her auch "We Will Rise Part II" heißen, nutzt sich aber nach nur ein paar mal Hören schnell ab. Warum haut mich Song Nummer vier, "My Apokalypse" auch nicht vom Hocker? Die Antwort auf die Frage muss wohl lauten: weil er strunzlangweilig ist. Punkt. "Carry The Cross" gefällt da schon ein wenig mehr, aber auch nur, weil die Bridge und der Refrain gelungen sind. Ansonsten regiert auch hier die Belanglosigkeit einer Band, die, wie es scheint, einfach keine Lust und oder keinen Arsch in der Hose im Studio gehabt hat. Das tut mir fast in der Seele weh. Etwas muss dann aber doch die nötige Initialzündung verursacht haben, anders kann ich mir den Hammersong "I Am Legend / Out For Blood" nicht erklären. Dieser beginnt im Midtempo mit den so gewohnt geilen Riffs der Amott-Brüder, untermalt von seichten Keyboardeinsprengseln. Beim einsetzenden Gesang wird plötzlich das Tempo gesteigert und die Aggression hochgeschraubt. Es folgt ein obergeiler Refrain, der zum Fäusterecken geradezu prädestiniert ist. Heftige Moshparts, Doublebassgewitter, mitreißende Soli: alles an Ort und Stelle. In diesem Song hat man sich offensichtlich an alte Glanztaten erinnert, denn man höre und staune: auch ein Blastspeed par Excellence hat sich eingeschlichen. Es geht doch! Zeit zum Verschnaufen gibt es dann wieder im Überfluss bei "Skeleton Dance". Zwar regieren auch hier wieder die mehr als geilen Riffs und Soli der Sechssaiter, aber zwingend ist hier gar nichts. Was das folgende Instrumental "Hybrids Of Steel" aussagen soll, entzieht sich meiner Kenntnis völlig. Laaangweilig. Gleiches wie bei "Skeleton Dance" gilt auch bei "Mechanic God Creation", auch wenn hier zur Mitte des Songs eine donnernde Doublebassorgie aus den Boxen ballert. Meine Mundwinkel zucken - und zwar nach oben, ob des Anfangs von "Machtkampf". Zackiger aggressiver Beginn, Angela gibt stimmlich alles und endlich vernimmt man auch mal Tempowechsel und geile Breaks. Der Refrain gehört unbedingt zu den besseren auf der Scheibe und wieder einmal zeigen uns die Amotts, wie man mit einer Gitarre umgeht. Klasse Song! Der Rausschmeißer "Slaves Of Yesterday" profitiert (von was auch sonst) von wirklich traumhaft guten Soli. Das Ende des Songs (und somit auch des Albums) wird langsam ausgefadet und hinterlässt einen fragenden Rezensenten. Hab ich die Messlatte zu hoch angesetzt? Sind der Band, die auf den Vorgängeralben massig vorhandenen genialen Ideen ausgegangen? Ist man beim Songwriting zu sehr auf Nummer sicher gegangen? Ist "Doomsday Machine" überhaupt noch dem Death Metal zuzuordnen? Hab ich heute einfach schlechte Laune? An der letzten Frage liegt es sicher nicht, denn die Langzeitwirkung wird sich nach zig Durchläufen wohl ausgelotet haben. Und sie ist keinesfalls hoch. Da wirkt "AOR" jetzt noch mehr als dieser Output. Die bombastisch gute Produktion und die keinesfalls zur Diskussion stehenden musikalischen Fähigkeiten der Band können nicht darüber hinwegtäuschen, das "Doomsday Machine" erschreckend schwach ausgefallen ist. Einen kompletten Zähler gebe ich dem Song "I Am Legend / Out For Blood", fünfeinhalb gibt's für die Gitarrenarbeit und einen halben Punkt schenke ich Angela für gutes Aussehen...

Fazit: Für mich bislang die Enttäuschung des Jahres. Schade. 7 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Januar 05: ARENA - Pepper's Ghost - 2005 (7 Songs, 52:36 Minuten)

Fazit: Wer schon immer mal einen Bastard aus THRESHOLD und alten MARILLION im Regal stehen haben wollte, sollte sich "Pepper's Ghost" kaufen - besser wird's nicht mehr. Was - ihr seid immer noch da? Na gut, ich erzähle euch die ganze Geschichte. 1983 verließ Schlagzeuger Mick Pointer die britischen Prog Rocker MARILLION. Die hatten gerade das wegweisende "Script For A Jester's Tear" veröffentlicht, die Welt stand ihnen offen. Welterfolge wie "Fugazi" (1984) und "Misplaced Childhood" (1985, "Kayleigh", Anyone?) feierte die Band bereits ohne Pointer. Doch wer zuletzt lacht... Nachdem auch Sänger FISH (bürgerlich: Derek Dick) bei MARILLION ausstieg und eine Solokarriere startete, begann der lange Niedergang der einstigen Megaseller. Doch richten wir nun den Blick in die Gegenwart: Pointer ist immer noch da, seine 1995 gegründete Band ARENA legt dieser Tage mit "Pepper's Ghost" ein Album vor, das Anhängern der Frühwerke von MARILLION ebenso samtig reinlaufen sollte, wie den immer zahlreicher werdenden Fans von THRESHOLD. Die THRESHOLD-Parallelen im Sound von "Pepper's Ghost" sind natürlich kein Zufall. Karl Groom, THRESHOLD-Mastermind und -Gitarrist hat "Pepper's Ghost" zusammen mit ARENA-Keyboarder Clive Nolan produziert und dem Album gleich einen Zacken THRESHOLDscher Härte mitgegeben. Clive Nolan wiederum ist der Kopf hinter dem Großteil der ARENA-Kompositionen, er war es auch, der das faszinierende Konzept von "Pepper's Ghost" (Untertitel: "7 Stories Of Mystery And Imagination") ersonnen hat. Lassen wir Mr. Nolan selbst zu Wort kommen: "Der Begriff 'Pepper's Ghost' bezieht sich auf eine von 'Professor' Henry Pepper im Jahre 1862, also in viktorianischen Zeiten, erfundene Illusion. Der von ihm erdachte Trick machte es bei Theatervorstellungen möglich, mittels Glas und Reflektionen eine 'Geistererscheinung' auf die Bühne zu projizieren". Nolan weiter: "Ich wollte eine Cartoonwelt erschaffen, in der die Band existiert und in der jedes Mitglied einen bestimmten Helden verkörpert, so wie die 'X-Men' oder die 'Extraordinary League Of Gentlemen'. Doch anstelle von Batmans 'Gotham City' dachte ich mir ein 'Gothic Victorian London' aus." Das Infoblatt führt aus: "Und so begrüßen uns Clive Nolan, Schlagzeuger Mick Pointer, Gitarrist John Mitchell, Sänger Rob Sowden sowie Bassist Ian Salmon nicht nur als Comic-Helden vom Albumcover herunter, sondern zu jedem von ihnen existiert auch eine im Booklet nachzulesende spezielle Story." Damit das Ganze so richtig zur Geltung kommt, hat man sich von Illustrator David Wyatt das Booklet der als Digibook erscheinenden Erstauflage von "Pepper's Ghost" aufwändig gestalten lassen. Wie das Ergebnis ausfallen wird, kann ich euch leider anhand der mir vorliegenden Promohülle nicht sagen, genaueres wissen wir am 17. Januar 2005, wenn "Pepper's Ghost" in den Läden steht. Doch eines ist sicher: im Zeitalter der Download-Piraterie ist ein aufwändig gestaltetes Booklet bzw. Artwork immer noch der beste Kaufanreiz. Musikalisch gibt es an "Pepper's Ghost" wenig auszusetzen, allerdings haben nicht alle Songs die gleiche Durchschlagskraft wie der atmosphärische Opener "Bedlam Fayre" oder der fesselnde Reißer "Purgatory Road". Auf jeden Fall sucht man schwache Songs auf "Pepper's Ghost" vergebens und die visuelle Umsetzung der Story im Booklet dürfte das Ganze noch einmal auf eine neue Ebene stellen. Schön, dass es neben dem ganzen Einheitsbrei noch Bands gibt, die unbeirrt ihre künstlerischen Visionen umsetzen und den Hörer mit auf die Reise nehmen. Da die mir vorliegende Promo nur im Pappschuber daher kommt, werde ich nur die Musik bewerten. Und die allein ist mir fette achteinhalb Punkte wert....Kaufen!

Fazit: Siehe Oben.    8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 05: ARTIMUS PYLEDRIVER - Artimus Pyledriver - 2005 (9 Songs, 40:15 Minuten)

Ich blicke auf das Cover, und mir wird gleich eine doppelläufige "Wumme" vor die Schläfe gehalten. Kult. Was mich die nächsten vierzig Minuten erwartet, ist jedoch weniger kultig. ARTYMUS PYLEDRIVER spielen nicht nur Southern Rock, sondern sie zelebrieren ihn. Während der gesamten Spielzeit wird auch nicht nur einen Millimeter vom dreckigen Südstaaten-Rock abgewichen, während sich die neun Songs allesamt im "schunkeligen" Midtempo-Bereich ansiedeln. Wenn man sich die Scheibe anhört, hat man unwillkürlich das Gefühl, die Band ist erst mit einem überfüllten Dixie-Klo in den Ring gestiegen, um anschließend ungewaschen ins Studio zu stiefeln. Beweis dafür ist der Song mit dem großartigen Titel "Dixie Fight Song" ;-). Die Vocals klingen dann auch passend wie eine Mischung aus Brian Johnson und einem verranzten Straßenköter. Das Ganze wurde mit einer Prise übelsten Ghettoblues angereichert, und fertig ist der Dreckklumpen. Versteht mich nicht falsch: die Jungs verstehen ihr Handwerk. Bei den ersten zwei, drei Songs huscht sogar ein fettes Grinsen über mein Gesicht, da auf dem selbstbetitelten Debüt fett gegroovt wird, und man die Hingabe zum "Klo-Rock" förmlich spüren kann. Live wird das Ganze bestimmt auch zu einer großen Whiskeyparty ausarten, jedoch hätte man ein wenig mehr Abwechslung einstreuen können. Vor allem beim Gesang hätte man ein paar mehr Höhen und Tiefen mit einbauen müssen. Der Silberling wurde in den "A Room Studios Atlanta" gelungen vertont. Mehr bleibt mir auch fast nicht zu sagen. Wer auf Musik der Marke NASHVILLE PUSSY gut raus kann, sollte die Scheibe mal antesten. In Anbetracht dessen, dass es sich hier um ein Debüt handelt, können wir in Zukunft bestimmt noch eine Steigerung in Sachen Songwriting erwarten, ansonsten "Her mit dem Whiskey, ab dafür".

Fazit: Energiegeladener Southern Rock, mit zu wenig echten Highlights. 5 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review September 04 : ASIA - Silent Nation - 2004 (10 Songs, 58:18 Minuten)

Nun liegt also der nunmehr achte Output der vier Melodic Rocker vor. ASIA anno 2004, das sind Geoff Downes (Keyboards, Percussion), John Payne (Vocals, Bass, Gitarre), Guthrie Govan (Gitarre) und Chris Slade (ex-AC/DC, Drums). Nach den letzten beiden Werken "Arena" und "Aura", die laut Downes "ein wenig zu beliebig" ausgefallen sein sollen und oft "zu jazzig" klingen, werden die zwölf neuen Songs "wie aus einem Guss klingen", versichert er. Ein kleiner Neuanfang ist schon am Albumtitel fest zu machen. Begannen die vorherigen sieben Alben noch alle mit dem Buchstaben A ("Asia", "Alpha", "Astra", "Aqua", "Aria", "Arena" und "Aura"), so nennt sich das neue Mach(t)werk "Silent Nation". Revolution! Ecken und Kanten sucht man auf dieser Scheibe allerdings vergeblich. Alle zwölf Songs sind sehr dem klassischen Melodic Rock zuzuordnen. Die einen mögen es als altbacken abtun, ich jedoch nenne es traditionell. In Zeiten, in denen ständig neue Musiktrends und Stile aus der Taufe gehoben werden, steht ASIA wie der Fels in der Brandung und lässt sich auch nicht nur einen Millimeter vom Kurs abbringen. Respekt! Diese Scheibe braucht trotz extremer Eingängigkeit schon einige Durchläufe, bevor man sich  sich eine ernstzunehmende Meinung bilden kann. Der Titelsong (geile Hookline, schöne Melodie und sehr eingängig) sowie das sehr atmosphärische "Darkness Day", welches mit einem richtig coolen Gänsehaut-Chor am Anfang zu überzeugen weiss, sind meine persönlichen Favoriten. Die zehn anderen Songs sind auch nicht wirklich schlecht. Alle Songs sind echt sauber gespielt und haben einen individuellen Charakter. Man hört auf jeden Fall, das diese Jungs echte Profis sind. Aber… größtenteils fehlen mir auf diesem Album die ganz großen Emotionen. John Paynes Stimme verzaubert wie immer durch seinen ganz persönlichen Charme. Aber... Mann! Junge, geh doch mal aus dir raus und verleih den dir so am Herzen liegenden Texten ("Silent Nation" berichtet von der Zerstörung der Welt durch den Menschen) Nachdruck, zeig uns, wo der Hammer hängt! Genau so verhält es sich mit den Keyboards. Alles solide. Aber selten mitreißend. Bei den Klampfen genau das gleiche Bild. Man hört die Mucke, denkt sich, "ja, super und jetzt 'n Hammer Refrain, dann habt ihr gewonnen.." und dann… aus die Maus. Plätscher, plätscher. Warum denn alles so glatt spielen? Man braucht doch manchmal Ecken und Kanten, an denen man sich festhalten kann. Tja, so gehen die Songs, die echt verdammt viel Potenzial haben, doch oft einfach so an einem vorbei. Verdammt schade, Jungs. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum mein nicht gerade begeisterter Fahrgemeinschaftskollege sich zu einem Satz wie: "Wat is' datt denn? Mach das Einkaufsgedudel aus!" hinreißen ließ. Das Niveau von "Heat Of The Moment", oder "Don't Cry" kann leider nicht ganz gehalten werden, die echt großen Ohrwürmer fehlen.Super gelungen dagegen ist das Cover von "Silent Nation". Das ist Kunst und hat Charakter. Na, neugierig geworden?

Fazit: Für Leute, die auf TOTO und FOREIGNER abfahren, ist dieser Stoff auf jeden Fall empfehlenswert. Ich, als alter Metaller brauch schon 'n bisschen mehr Emotion in der Musi, um zum Kaufen animiert zu werden.  7 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review Oktober 04: ATROCITY - Atlantis - 2004 (15 Tracks, 53:56 Minuten)

ATROCITY haben in der Vergangenheit die Toleranz ihrer Fans von Album zu Album auf die Probe gestellt. Da gab es echte Kracher wie "Blut" (1994), oder "Willenskraft" (1996), aber auch Härtefälle unter dem Banner "ATROCITY feat. DAS ICH" und natürlich das "Werk 80"-Debakel (1997).  Aber all die Experimente der Vergangenheit haben wohl erst ein Album wie "Atlantis" möglich gemacht. Eingeleitet wird das Konzeptalbum über das versunkene Reich durch den Song "Reich Of Phenomena". Der mit einem dezenten Keyboardteppich unterlegte Opener besticht durch aggressive Shouts, Death Metal-Riffing und einige Black Metal-Elemente. Lediglich der bereits von "Willenskraft" bekannte, klinische Drumsound nervt ein wenig. Weiter geht's mit "Superior Race". Der Song enthält alle eben beschriebenen Elemente, kommt aber nicht ganz so eingängig rüber wie der Opener. "Gods Of Nations" hingegen beginnt mit einem typischen COCK AND BALL TORTURE-Riff und geht dann in einen TIAMAT-ähnlichen Chorus über. Hier hört man zum ersten mal, dass Herr Krull gesangstechnisch einiges dazugelernt hat (ob es Gesangsunterricht von Liv Kristine im heimischen Ehebett gab, entzieht sich leider meiner Kenntnis). Cooler, sehr eingängiger Song. "Ichor" hingegen kann nicht ganz überzeugen. Das darauf folgende "Enigma" hätte wohl auch Johan Edlund nicht besser hinbekommen. Der Track hätte so, oder so ähnlich, auch auf "Judas Christ" nicht gestört. Das sehr Death Metal-lastige "Morbid Mind", sowie das Zwischenspiel "Omen", hätten sich die Jungs meiner Meinung nach allerdings sparen können. Danach geht es wieder sehr TIAMAT-mäßig weiter ("Cold Black Days"). "Atlantean Empire" verbindet im Anschluss die stumpfe Härte von "Blut" mit den bereits mehrfach erwähnten eingängigen Elementen. Das durch Bläser eingeleitete "Clash Of The Titans" (gab's nicht mal ´ne SLAYER-Tour unter dem Banner?) gehört, genau wie das folgende "Apocalypse", zu den Songs, bei denen die Mischung aus Death Metal und epischen Elementen nicht so recht zünden will. Das durch "Lost Eden" eingeleitete "The Sunken Paradise" klingt hingegen wie eine heftigere Variante neuerer PARADISE LOST (ich schwöre, ich kannte den Songtitel beim ersten Hören nicht). "Aeon" nervt und den Rausschmeißer "Ein Volk" hätte man sich sparen können.

Fazit: Alles in allem ist "Atlantis" ein Album, dessen größtes Manko der fehlende rote Faden ist, so dass die Scheibe eher Sampler- als Albumqualitäten besitzt. Schade, denn nach dem starken Opener hätte ich mehr erwartet!  6,5 von 10 Punkten Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review August 04: ATROPHIA RED SUN - Twisted Logic - 2004 (11 Songs, 54:32 Minuten)

Frank von Adipocere Records drückte mir diese CD auf dem diesjährigen Wacken Open Air in die Hand. Eigentlich wurde "Twisted Logic", das dritte Album der fünf wahnsinnigen Polen von ATROPHIA RED SUN, ja bereits 2003 veröffentlicht, jedoch nur für den polnischen Markt. Pünktlich zum polnischen EU-Beitritt nun also die Veröffentlichung in Europa und Nordamerika. Musikalisch ist "Twisted Logic" denkbar schlecht zu kategorisieren. Death Industrial Metal oder, wie es im Waschzettel der Plattenfirma steht, "Melodic Death Black"? Die Band nennt ihre Musik "Death Twisted Metal Focused On Mind Spheres". Wie auch immer, ich finde, ARS klingen wie eine Mischung aus CARCASS und VOIVOD. Außerdem fallen mir beim Hören der elf zum Teil sehr sperrigen Tracks spontan die Newcomer von PROJECT FAILING FLESH ein, die auch geschickt Einflüsse aus allen musikalischen Lagern verarbeiten. Im Gegensatz zu den Amis geht man in Polen jedoch sehr viel noisiger zu Werke, hier müssen die verwendeten Samples nicht unbedingt songdienlich sein, dienen manchmal offenbar nur zur Verwirrung des Hörers. Überhaupt scheren sich ATROPHIA RED SUN einen Dreck um die Hörgewohnheiten des gemeinen Metallers. Reinhören und sich selbst ein Bild machen ist bei "Twisted Logic" also erste Metallerpflicht. Bei "Infected Tears" wird der dicke Death Metal-Knüppel ausgepackt, und ARS beweisen, dass sie nicht nur große Techniker, sondern auch klasse Songwriter sind. Auch "Nameless Rot" ist grandioses Techno Death-Theater. Was die Jungs allerdings beim Komponieren von  "Into(My)Xination" konsumiert haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Muss heftiger Stoff gewesen sein. Wer sich einen Eindruck verschaffen will, kann sich hier das Stück "Nameless Rot" herunterladen. Ihr Kapitän wünscht einen guten Flug..

Fazit: Industrial Death Metal aus Polen. Atmosphärisch. Verwirrend. Technisch überragend. Krank. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 05: AT VANCE - Chained - 2005 (11 Songs, 49:54 Minuten)

Melodischer Metal aus Deutschland? Wie erfrischend, das hatten wir auch lange  nicht mehr, hüstel... Na, dann hören wir hier mal rein. Huch, was wummert denn da durch meine Lauschlappen? Der Gitarrist regelt einiges und den Sänger kenn ich doch? Mats Leven! Ok, Jungs, jetzt habt ihr schon zwei Steine bei mir im Brett. AT VANCE kannte ich bisher nur vom Hörensagen, dabei gibt es die Band schon seit 1998 und "Chained" ist bereits das siebte Album der Jungs um den Gitarristen und Hauptkomponisten Olaf Lenk. Nachdem ich "Chained" diversen Hördurchgänge gegeben habe, bleiben drei herausragende Tracks übrig: der tolle Highspeed-Opener "Rise From The Fall" (der so auch auf dem letzten MASTERPLAN-Output eine gute Figur gemacht hätte), die schöne Halbballade "Heaven" und die Slo Mo-Hymne "Chained". Daneben gibt es noch ein Mal "Wow!" ("Vivaldi Winter"), einige Male "Cool, aber" ("Invention #13", "Tell Me") und leider zu oft ein herzhaftes "Gäähn!" ("Two Hearts", "Run/Leave", "Live For The Sacred", "Run For Your Life" und "Now Or Never"). Trotzdem bleibt insgesamt ein positiver Gesamteindruck - was vor allem an den beiden tragenden Säulen im AT VANCE-Sound liegt. Zum einen das virtuose und kraftvolle Gitarrenspiel von Olaf Lenk, zum anderen die großartige Stimme von Mats Leven, die des öfteren an Sangesgott Jorn Lande erinnert. Aber auch die tolle Rhythmusgruppe, bestehend aus John ABC Smith (Bass) und Drummer Mark Cross trägt mit dazu bei, das "Chained" aus der Masse der Melodic Metal-Veröffentlichungen herausragt. Fette siebeneinhalb Punkte!

Fazit: Fast ein Melodic Metal Highlight. Aber nur fast...  7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 06: AUDIOSLAVE - Revelations - 2006 (12 Songs, 48:21 Minuten)

Nach dem coolen Debüt ("Audioslave", 2002) und dem etwas, ähem, lahmen "Out Of Exile" (2005) kommen nun am 01.09.2006 die "Offenbarungen".  Ihr wollt wissen, ob das kalifornische Quartett wieder richtig Arsch tritt? Die Antwort ist ja - und nein. Denn AUDIOSLAVE klingen neuerdings nicht mehr nur wie RAGE AGAINST THE MACHINE meets SOUNDGARDEN, sondern wie RAGE meets SOUNDGARDEN meets KING'S X. Jahaa, meine HerrInnen, AUDIOSLAVE haben den Funk entdeckt und grooven jetzt ähnlich wie die Texaner von KING'S X. Das klingt zunächst etwas befremdlich, aber nach spätestens zwei Durchläufen hat man sich daran gewöhnt. Besonders zum Tragen kommt die neue Marschrichtung bei der ersten Single-Auskopplung "Original Fire", aber auch "Broken City" und "One And The Same" klingen gewaltig nach dunkelhäutigen Männern mit Afrofrisur, knallengen Schlaghosen und Lederjacken. Daneben gibt es natürlich auch wieder den vertonten Gitarrenwahnsinn von "Axe-Wizard" Tom Morello, der schon bei seiner Ex-Band RAGE AGAINST THE MACHINE für reihenweise offene Münder sorgen konnte. Auch die Ex-RAGE AGAINST THE MACHINE-Rhythmusgruppe Tim Commerford (Bass) und Brad Wilk (Drums) tobt sich bei den funkigen Grooveparts der neuen Songs besonders aus. Und Chris Cornell? Der ist immer noch einer der geilsten Rocksänger überhaupt, Basta. Von den zwölf Songs auf "Revelations" können mich am ehesten das fesselnde Titelstück, der tonnenschwere Rausschmeißer "Moth", das eingängige "Sound Of A Gun" und der mitreißende Rocker "Original Fire" begeistern. Die beiden getragenen Nummern "One And The Same" und "Nothing Left To Say But Goodbye" hinterließen bei mir jedoch keinen bleibenden Eindruck. Insgesamt ist "Relevations" zwar nicht die im Titel angekündigte Offenbarung, ein gutes AUDIOSLAVE-Album ist es allemal. Ich persönlich bevorzuge jedoch die aktuelle KING'S X-Scheibe "Ogre Tones".

FAZIT: Grooverock aus Kalifornien von einer Band mit Supergroup-Charakter. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juni 05: AUDIOVISION - The Calling - 2005 (10 Songs, 43:28 Minuten)

Zeitgleich mit DIVINFIRE's Veröffentlichung "Glory Thy Name" kommt mit dem Debüt von AUDIOVISION ein weiteres Album von und mit dem NARNIA-Sänger Christian Rivel auf den Markt. Mit AUDIOVISION möchte Rivel die Pausen zwischen den NARNIA-Alben überbrücken. Und auch wenn Christian sowohl bei DIVINEFIRE als auch bei AUDIOVISION für die Texte und den Gesang zuständig ist, unterscheiden sich die beiden Bands musikalisch doch spürbar. Hauptsongwriter bei AUDIOVISION ist ist der LION'S SHARE-Gitarrist Lars Chriss. Der GLENN HUGHES-Schlagzeuger Thomas Broman sorgt für den richtigen Bumms und THUNDER-Basser Mikael Höglund zupft den Katzendarm. Doch damit hört das Namedropping noch nicht auf: Tony Franklin (BLUE MURDER), Mic Michaeli (EUROPE), Jeff Scott Soto (JEFF SCOTT SOTO), Eric Clayton (SAVIOUR MACHINE) und Bruce Kulick (KISS) haben auf "The Calling" ihre Duftnoten hinterlassen. Musikalisch tendieren AUDIOVISION mehr zu STRATOVARIUS als zu ROB ROCK und GRAVE DIGGER, aber irgendwo zwischen den genannten Bands fühlen sich die Schweden hörbar wohl. Auch beim Songwriting lassen Rivel und Chriss nichts anbrennen und so ist der dreiviertelstündige "Aufruf" sehr eingängig und enthält sogar einige "Hits". Der Opener "The Calling", das hymnische "The King Is Alive" sowie die Melodic Metal-Lehrstücke ""Show Me" und "Face To Face" sind Genreperlen erster Kajüte. Sogar die THE SWEET-Coverversion "Love Is Like Oxygen" ist den Schweden sehr ansprechend gelungen. Totalausfälle gibt es auf "The Calling" nicht zu vermelden, auch wenn die Ballade "Read Between The Lines" eher lieblos ausgefallen ist. Doch alles in allem kann ich hier für die Melodic-Fraktion ruhigen Gewissens ein Kaufempfehlung aussprechen. Für ein Debüt jedenfalls ist die Scheibe sehr ausgereift. Daumen hoch! Siebeneinhalb Punkte, mit Tendenz zur Acht.

Fazit: Gutes Melodic Metal-Debüt mit hochkarätigen Gästen. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 03: AVANITAS - Promo 2002 - 2002 (2 Songs, 08:05 Minuten)

Es ist mitten in der Nacht, Dienstagmorgen, 03:23 Uhr, um genau zu sein. Ich liege im Bett und arbeite den Promo-Stapel durch. Ich bin müde, es reicht langsam für heute. Diese CD hat mir irgendjemand auf dem Wacken Open Air in die Hand gedrückt. AVANITAS aus Dortmund? Nie gehört. Ok, da hör ich noch kurz rein, dann wird geschlafen. "Recorded 26.11. - 30.11.2001 at VPS Studio, Hamm"...2001? Liegt die hier etwa schon so lange? Kann doch wohl nicht sein.... "Produced by Victor Smolski". Uih, das klingt verdammt gut. Power Metal amerikanischer Prägung, Marke OMEN, LIEGE LORD oder auch frühe ICED EARTH. Aber durch den Wechsel zwischen cleanem Gesang und tiefen Gebrüll bekommt das durchaus eine ganz eigene Note. Peavy von RAGE setzt dieses Stilmittel auch vereinzelt ein, wenn auch nicht so krass wie hier. Darüber hinaus hat Herr Wagner aus Herne gegen Arkadius Kurek von AVANITAS gesangstechnisch nicht den Hauch einer Chance. Beim ersten Durchlauf der beiden Songs "Architect of Misfortune" und "Was it worth it?" ist die Müdigkeit weg, ich bin hellwach. Beim zweiten Durchgang kribbelt es an den Armen. Uwe, du alter Sack, du wirst doch wohl um diese Zeit keine Gänsehaut bekommen? Doch, eindeutig. Heilige Scheiße, dieser Kurek ist ja Weltklasse! Das kann der doch unmöglich alles alleine eingesungen haben? Überhaupt stimmt hier so ziemlich alles, super Produktion, klasse Songwriting, technisch astrein. Wieso sind hier denn nur zwei Stücke drauf? Ich will mehr! Wo ist der Rest? Wie soll ich denn jetzt schlafen? Aaaah! Die ruf' ich morgen erst einmal an, die Jungs von AVANITAS. Aber solange ich nicht mehr habe, als diese beiden (großartigen) Stücke, gibt es keine Wertung. Wenn ich mehr weiß, werdet ihr es hier lesen....

Fazit: Vielversprechend ist gnadenlos UNTERTRIEBEN! Ohne Wertung   Uwe Harms

Review Februar 04: AVULSED - Gorespattered Suicide - 2005 (12 Songs, 44:48 Minuten)

Beim Blick auf das Cover erwartet man eine amtliche Gore Grind-Schlachtplatte und wird bitter enttäuscht. Die Spanier AVULSED bieten auf ihrem vierten Longplayer absolut durchschnittlichen Death Metal ohne wirkliche Höhepunkte. Dabei weiß der Opener und Titeltrack durchaus noch zu gefallen. Gelungener Grunz/Kreisch/Gurgel-Wechselgesang, einige echt coole Riffs und diverse Tempowechsel machen aus der Nummer zwar keinen Meilenstein der Musikgeschichte, aber man muss zugeben, dass man schon schlechteres gehört hat. Doch bereits das folgende "Burnt But Not Carbonized" macht den guten Eindruck zunichte. Beginnen tut auch dieser Song richtig geil, danach gibt's aber Tempo/Riff-Wechsel ohne Ende, die den Song absolut chaotisch wirken lassen. Außerdem ist nicht wirklich alles auf den Punkt genau gespielt. Soll heißen, Schlagzeug und Gitarre verlieren sich doch das ein oder andere Mal zwischen Breaks und Geblaste. Nun könnte man sagen, dass dies bei 90% aller Grind-Bands der Fall ist und es da auch niemanden stört. Wenn eine Band aber versucht, technischen Death Metal zu spielen, dann sollte sie schon bestens aufeinander eingespielt und absolut tight sein. Und gerade das sind AVULSED leider nicht. Eigentlich schade, denn die genannten Mankos ziehen sich durch die komplette Scheibe. Mal mehr, mal weniger. Dabei wimmelt es auf "Gorespattered Suicide" nur so von geilen Riffs. Und auch der Gesang ist echt der Hammer. Was hier leider zu sehr ins Gewicht fällt, sind die chaotischen und teilweise schlecht gespielten Parts. Alles in allem zählt also mal wieder die Devise: Weniger ist manchmal mehr. Da hilft es auch nicht, dass die Scheibe von HATE ETERNAL-Mastermind Erik Rutan soundtechnisch veredelt wurde. Ach ja, als Rausschmeißer gibt es noch die schlechteste Coverversion vom MOTÖRHEAD-Klassiker "Ace Of Spades", die ich je gehört habe. Wäre Lemmy tot, er würde sich im Grabe umdrehen!

Fazit: Auf ein MOTÖRHEAD-Konzert niemals ein AVULSED-Shirt anziehen. Lemmy mag alt sein, aber er ist flink wie ein Wiesel und schlägt 'ne ordentliche Kelle!  4 von 10 Punkten  Ali

Review Oktober 04: AXEL RUDI PELL - The Ballads III - 2004 (11 Songs, 69:48 Minuten)

Bochum-Wattenscheid Strikes Back! Nein, Moment, hier müsste es eher heißen: Bochum-Wattenscheid Streichels Back! Denn wie der Titel der Scheiblette bereits sanft andeutet, gibt es hier die kuschelige Seite des ex-STEELER Gitarrenmeisters zu hören. Nach den Verkaufserfolgen "The Ballads" und "The Ballads II" kam die Titelgebungs-Kommission relativ schnell zu einem Ergebnis und präsentiert uns nun: "The Ballads III"! Und wie schon auf den beiden Vorgängern gibt es auch hier wieder gefühlvolles "Diedeldum" und verträumtes "Dumdiedeldei" im Familienpack. "Diedeldididiiiiie" auch. Und wie immer hört man auch hier an jeder Notenecke, das Pell der größte RAINBOW-Fan unter der Sonne ist. Die Songauswahl beschränkt sich erwartungsgemäß auf die Schmusesongs der letzten ARP-Alben "The Masquerade Ball" (2000), "Shadow Zone" (2002) und "Kings And Queens" (2004). Und weil der ARP-Fan die natürlich schon alle  im Schrank stehen hat, heben AXEL RUDI PELL noch drei neue Tracks eingespielt: der Opener "Don't Say Goodbye" ist dabei der einzige komplett neu komponierte Song, auf den Plätzen zwei und drei folgen dann eine Akustik-Version des schon vom "Kings And Queens"-Album bekannten Stückes "Forever Angel" und eine Cover Version des RAINBOW Klassikers "The Temple Of The King". Ansonsten alles beim Alten: Johnny Gioeli (HARDLINE) singt klasse, Ferdy Doernberg tastet, Volker Krawczak zupft und pickt, Mike Terrana trommelt und Meister Pell klampft. 'nuff Said. ARP-Fans kaufen das Teil sowieso, eine Wertung erübrigt sich, einzig die Tracklist kann ich euch noch anbieten:

01 - Don't Say Goodbye, 02 - Forever Angel (Acoustic), 03 - The Temple Of The King, 04 - Heartbreaker (Shadow Zone), 05 - The Line (The Masquerade Ball), 06 - Sea Of Evil (Kings And Queens), 07 - The Curse Of The Chains (Shadow Zone), 08 - All The Rest Of My Life (Shadow Zone), 09 - Forever Angel (Kings And Queens), 10 - The Temple Of The Holy (The Masquerade Ball), 11 - Under The Gun (Shadow Zone)

Fazit: Balladen von AXEL RUDI PELL, die Dritte....  Ohne Wertung   Uwe Harms

Review Juli 07: AXEL RUDI PELL - Mystica - 2006 (10 Songs, 58:09 Minuten)

Das ARP-Line Up ist seit nunmehr sechs Jahren identisch und wie auf allen vorangegangenen Silberlingen bekommt man zehn Songs inkl. einem Intro ("The Mysterious Return") geboten. Das Intro ist überhaupt nicht mysteriös, sondern ziemlich sparsam geworden und transportiert als Emotion allerhöchstens ein müdes Arschrunzeln, was die Neugier auf die restlichen Tracks erheblich dämpft (aber meine Neugier auf dein Arschrunzeln ziemlich steigert, hihi... -uwe)! Doch schon der erste Track birgt Überraschungen. Statt wie gewohnt eine schnelle Nummer als Einstieg zu servieren, gibt es mit "Fly To The Moon" einen ziemlich gut gelungenen Midtempo-Stampfer auf die Ohren. Die Drums gehen hier ungewöhnlich hart zur Sache, nicht schlecht! Der Refrain ist dann ganz im typischen PELL-Stil gehalten und die anfänglichen Bedenken lösen sich langsam in Wohlgefallen auf. Erst recht bei "We Rock The Nation": ein frischer und unverbrauchter Song, der durch einen viel tiefer agierenden Johnny Gioeli (der wieder eine deutlich bessere Figur macht als noch auf dem Vorgänger) besticht. Längere, epischere Songs wie das geniale "Valley Of Sins" ergänzen den Reigen perfekt. Axel hat mit "Haunted Castle Serenade" auch mal wieder ein schönes Instrumental im Programm. Eine weitere Überraschung ist dann das live gerne praktizierte Keyboard-Gitarren-Duell mit dem abschließenden zehn-Minuten-Kracher "The Curse Of The Damned", wo Ferdy Doernberg und Axel so richtig die Sau raus lassen. Grandios ist natürlich die hervorragende Gesangsleistung von HARDLINE-Sänger Johnny Gioeli, der wieder beweißt, wer einer der größten Stimmen in der Szene ist und neben dem weite Teile der Konkurrenz blass aussehen. Dieser Silberling gehört einfach in jedes Plattenregal.

Fazit: Das Album ist nicht nur für Old School Fans eine Kaufempfehlung!  8 von 10 Punkten  Natty

Review April 2004:  AYREON - Day Eleven: Love - Single CD - 2004 (4 Songs, 21:04 Minuten)

Mal ehrlich: Selbst das das letzte richtig gute AYREON-Album (der 2000er Doppelschlag "The Universal Migrator") konnte der 1998 erschienenen Göttergabe "Into The Electric Castle" nicht das Wasser reichen. Danach kam mit dem Kuriositäten-Kabinett "For Aeronauts Only" und dem STAR ONE-Solowerk "Space Metal" viel Mittelmaß. Das soll sich am 24. Mai 2004, dem Veröffentlichungsdatum des neuen AYREON Bombastwerkes "The Human Equation", ändern. Es wird sich dabei um ein Doppel-Konzeptalbum handeln. Textlich geht es bei "The Human Equation" um die Gedankenwelt eines Menschen, der in's Koma gefallen ist. Unter anderen hat der holländische Multi-Instrumentalist und Tausendsassa Arjen A. Lucassen für sein neues Werk Sangeskünstler wie James LaBrie (DREAM THEATER), Heather Findlay (MOSTLY AUTUMN), Devon Graves (DEAD SOUL TRIBE, ex- PSYCHOTIC WALTZ), Mikael Akerfeldt (OPETH), Irene Janssen (STAR ONE), Eric Clayton (SAVIOUR MACHINE) sowie Devin Townsend (STRAPPING YOUNG LAD, DEVIN TOWNSEND) als Sänger verpflichten können. Damit ist zumindest sangestechnisch alles gut abgesichert. Ob Lucassen jedoch auch kompositorisch zu alter Form zurückfindet, bleibt abzuwarten. Die Tracks auf der Vorab-Single "Day Eleven: Love" lassen jedoch Großes erwarten. Da wäre zunächst einmal der Opener "Love", der hier jedoch nur als "Radio Edit" in gekürzter Form vorliegt. Ein großartiger Song, der an frühere Glanztaten anknüpft und bei dem sich gleich sieben hochkarätige Vokalisten das Mikro teilen und eine Liebesgeschichte aus mehreren Perspektiven erzählen. Der nachfolgende Bombasti "Day Two - Isolation" (der einzige Song der Single-CD, der in dieser Form und Länge auch auf dem Full Length-Album erscheinen wird) kann zwar erst nach mehreren Durchgängen überzeugen, dann jedoch gewinnt er in jeder Hinsicht die Herzen im Sturm. Track Nummer drei heißt "No Quarter" und ist - richtig - eine LED ZEPPELIN-Coverversion. Devon Graves, Magnus Ekwall, James LaBrie und Eric Clayton bemühen sich redlich, eine ähnlich dichte Atmosphäre wie beim Original zu erzeugen, scheitern jedoch an diesem hohen Anspruch. Allerdings ist der Gesang bei AYREON's Version erheblich besser als das schräge Gequietsche von Robert Plant beim vier Minuten längeren Original von 1973. Beim vierten und letzten Track auf "Day Eleven: Love" ist jedoch wieder alles im Lot: was Lucassen und Eric Clayton aus David Bowies Klassiker "Space Oddity" herausholen, kann man nur als grandios bezeichnen. Bei allem Respekt vor Bowies kompositorischer Leistung: erst mit Claytons Grabesstimme wird die Leere des Weltraums spürbar und Major Tom wirklich unsterblich. Großartig! Und wem das noch nicht als Kaufanreiz reicht, dem sei noch anempfohlen, den im Inlay der CD abgedruckten Access-Code auf der AYREON-Website einzugeben, denn das ermöglicht dann den Zugang zu einer speziellen Download-Area. Wenn nun die restlichen Songs auf "The Human Equation" das hohe Niveau von  "Love" und "Isolation" halten können, wird das ein gutes Jahr für Holland, hähä....

Fazit: Die Single lässt großes erwarten... am 24.Mai wissen wir mehr. Bis dahin: Ohne Wertung Uwe Harms

Review Juli 04: AYREON - The Human Equation - 2004 (2 CDs, 20 Songs, 102:25 Minuten)

Ein gutes Jahr für Holland? In meiner Rezension zur Vorab-Single "Day Eleven: Love" hatte ich mich noch gefragt, ob "The Human Equation", das im Stil der klassischen Rockopern der siebziger Jahre gehaltene neue Bombastwerk von AYREON, die hohen Erwartungen würde erfüllen können. Über sechs Wochen habe ich mich nun mit "The Human Equation" (was so viel wie "der menschliche Ausgleich" bedeutet) befasst, bevor ich der Meinung war, ein endgültiges Urteil fällen zu können. Eines vorab: es hat bisher nur zwei Konzeptalben gegeben, die mich ähnlich lange fesseln konnten, und zwar "Operation Mindcrime" von QUEENSRYCHE und "The Devils Hall Of Fame" von BEYOND TWILIGHT. Auch "The Human Equation" ist eines dieser Alben, bei dem man die Kopfhörer aufsetzt und sich schon nach kurzer Zeit ein verzücktes Lächeln einstellt. Eines dieser Alben, die man nicht "nebenbei" hören kann, sondern in die man sich hineinversetzen, sich fallen lassen muss. Als Hintergrundmusik eignet sich "The Human Equation" überhaupt nicht, ebenso gut könnte man sich bei "Herr der Ringe" mit einer Augenbinde in's Kino setzen. Macht doch auch keinen Sinn, oder? Ebenso wenig empfiehlt sich bei der Rezension die Unterteilung in CD 1 und CD 2. Selbst die Einteilung in Tracks ist eigentlich überflüssig, auch wenn z.B. mit "Day Eleven: Love" und "Day Sixteen: Loser" grandiose Hits an Bord sind. Eigentlich müsste man "The Human Equation" als DVD mit einem Track anbieten. Und einen guten Kopfhörer beilegen. Ein revolutionäres Vermarktungskonzept hätte ich auch noch anzubieten: das Werk gratis verteilen und dann die beim "Erleber" ("Hörer" ist hier wirklich zu eindimensional) einsetzende Gänsehaut quadratmeterweise berechnen. Kommen wir nun zur Story und zur Kurzvorstellung der Charaktere: Ein rücksichtsloser Karrieremensch (als "Me" brilliert DREAM THEATER-Sänger James LaBrie) liegt nach einem schweren Autounfall im Koma. Seine Frau (Marcella Bovio), sein Vater (Mike Baker) sowie sein bester Freund (Arjen Lucassen) wachen am Krankenbett. Derweil hat der Patient andere Probleme, denn in seinem Bewusstsein ringen die Wesenszüge Furcht (Mikael Akerfeldt), Agonie (Devon Graves), Wut (Devin Townsend), Stolz (Magnus Ekwall), Liebe (Heather Findlay), Vernunft (Eric Clayton) und Leidenschaft (Irene Janssen) um die Vorherrschaft. Die einzige Chance, dem Koma zu entrinnen, ist, sich seinen Gefühlen zu stellen, seine Wesenszüge in Balance zu bringen und so zu einem besseren Menschen zu werden. Soviel zum Textkonzept. Klingt interessant? Ist es auch. Was jedoch Lucassen bei der musikalischen Umsetzung des Konzeptes als Komponist, Arrangeur, Musiker und Texter geleistet hat, kann man gar nicht hoch genug bewerten; auf jeden Fall setzt es im Genre "Rock-Oper" neue Maßstäbe. Neben Mastermind Lucassen (Gitarre, Bass, Keyboards, Vocals) und "seinem" Drummer Ed Warby sind zehn (!) Vokalisten zu hören, weitere vier Musiker an den akustischen Instrumenten Geige, Flöte, Cello und Whistle. Und für die Keyboard-Arbeit zeichnen gleich vier "Orgler" verantwortlich, einer von ihnen ist die URIAH HEEP-Tastenlegende Ken Hensley. Das lässt den Aufwand erahnen, der hier an allen Fronten betrieben wurde. Unnötig zu erwähnen, dass alle Beteiligten Großartiges leisten. Dass Lucassen (der das Werk in seinem "Electric Castle Studio" auch noch selbst produzierte) bei all der Komplexität den Überblick und auch noch das Gespür für Gänsehautmelodien behielt, macht aus einem technisch perfekten Werk ein Album, dessen Faszination man sich nicht entziehen kann. Kurzum: ein fesselndes Stück Musik. Folklore, Progressive Rock, beinharter Metal, Akerfeldts Death Metal Grunts, Claytons Grabesstimme, irres Gekreische von Townsend und zuckersüße Female Voices, alles auf einem Album. Waren frühere AYREON-Outputs oft mit einigen, sehr herausragenden Tracks bestückt, so ist "The Human Equation" ausgeglichener, die Kompositionen sind auf gleichbleibend hohem Niveau. Lucassen-Fans bekommen mit "The Human Equation" das bisher beste und ausgereifteste Werk des Meisters. Neueinsteiger in Sachen AYREON sollten sich das 98er Werk "Into The Electric Castle" gleich mit in den Einkaufskorb legen. Für mich gibt es bei "The Human Equation" nur eine Bewertung: volle Punktzahl!

Fazit: Keine normale CD, sondern grandios erzähltes Ohren-Kino. Ein gutes Jahr für Holland... 10 von 10 Punkten  Uwe Harms