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Reviews: M

Review April 06: THE MACHETE - Regression - 2005 (11 Songs, 42:32 Minuten)

Nur ein Demo brauchten die seit 2003 existierenden Finnen, um bei Spinefarm Records unterzukommen. "Regression" ist also das Full Lenght Debüt. Ganz grob lässt sich die Mucke der fünf Herren im Thrash-Bereich einordnen. Doch so einfach ist es dann doch nicht. Unüberhörbar sind die Fragmente aus dem Hardcore Marke PRO PAIN, welche manchmal den Reiz der Scheibe erhöhen, des öfteren überträgt sich aber auch ein Gefühl der Unentschlossenheit. Geboten werden Midtempo-Thrasher wie der Opener "True Nature", welcher allerdings - ohne bleibende Eindrücke zu hinterlassen - an mir vorbei rauscht. Zu etwas mehr als nur zum Fusswippen reicht es aber beim folgenden "Lost For Words". Ohne Schnörkel, direkt auf die Zwölf. Ein eingängiger Refrain, äußerst flinke Schädelspalterriffs und zum Ende hin ein wenig Geblaste. Nicht besonders originell, aber kotzen muss man davon auch nicht gerade. Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich behaupten, DARKANE haben sich mit MACHINE HEAD zusammengerauft und die Ergebnisse auf Scheibe verewigt. Der Refrain von "Turned To Dust" jedenfalls klingt sehr nach Rob Flynn, auch wenn gerade in diesem Song die Vocals schön variabel gehalten werden. In "Total Desecration" schwingt Shouter Tuomo Saikkonen auch schon mal Death Metal-Keule, im Gegensatz dazu ist der (übrigens geile) Refrain des Songs "The Taint" mit cleaner Stimme gesungen. Die beiden Gitarristen Santtu Hämäläinen und Juha Javanainen machen auf "Regression" zu keiner Zeit Gefangene, vielmehr agieren sie wie die Machete im Urwald, die sich den Weg frei mäht. Am Sound gibt es ebenfalls nichts zu mäkeln. Druckvoll und differenziert, wie man es eben gerne hat. Alles in Butter also? Nicht ganz. Trotz der abwechslungsreichen Songs und des zweifellos vorhandenen musikalischen Könnens fehlt mir auf "Regression" das Salz in der Suppe. Man vermisst zu häufig das zwingende in den Songs. Ein etwas originelleres Songwriting und einen Tick mehr Eigenständigkeit würden dem Fünfer gut tun. Das Gefühl alles irgendwo schon mal gehört zu haben, ist mir einfach zu präsent. Dennoch: "Regression" kann man trotzdem getrost als gutklassiges Debüt bezeichnen und wer auf modernen Thrash kann, sollte den Finnen eine Chance geben. Als Anspieltipps gebe ich euch "Lost For Words" und "The Taint" mit auf den Weg.

Fazit: Guter Neo Thrash, der Gefahr läuft, in der Veröffentlichungsflut unterzugehen. 7 von 10 Punkten Michael Jehles

Review März 07: MACHINE HEAD - The Blackening - 2007 (8 Songs, 61:13 Minuten)

Mr. Flynn und seine Mannen sind nach ihrem hervorragenden 2004er Werk "Through The Ashes Of Empires" wieder da, um der Konkurrenz ordentlich den Allerwertesten zu versohlen! Wer sie nach "Supercharger" (2001) schon abgeschrieben hatte, musste sich ja glücklicherweise eines Besseren belehren lassen. Wer nun noch dachte, mit "TTAOE" hätten sie endgültig ihren Zenit erreicht, den verweisen MACHINE HEAD erneut in seine Schranken. Jedem, der nur einen Funken Metal im Leib hat, muss beim Genuss dieses Albums der Käse einfach von der Kuppe fliegen. Der gute alte Ten Ton Hammer holt gleich beim Opener "Through The Fists Of Dissent" zum Rundumschlag aus und vernichtet gnadenlos alles, was ihm in die Quere kommt. Dieser Song ist Metal in Reinkultur und ein episches Meisterwerk vorm Herrn. Killerriff am Anfang, in der Mitte und überhaupt und auch am Ende und zwischendurch gleich noch mal! Rob schiebt den Aggro seines Lebens und der Kollege Phil Demmel an der Lead-Klampfe haut ein Kabinettstückchen nach dem anderen raus - meine Fresse - irgendwer muss gleich dran glauben hier.... Ok... einmal kurz Luft geholt Uffe... dat legt sich wieder.. Nix da - ein feistes FUCK YOU AAAAAAAALLL bölkt da wer aus den Boxen und der Wutausbruch geht in die zweite Runde! Wat sind Aggressionen auch herrlich! Nun weiß ich auch wie im Leben der Maschinenköppe ein "Beautiful Mo(u)rning" anfängt! "Aesthetics Of Hate" (geiler Titel übrigens) knallt ebenso alles weg wie die beiden Vorgänger - Groove, Power und Melodien geben sich die Klinke in die Hand und verschmelzen zu einem weiteren Überhit! Mit "Now I Lay Thee Down" beruhigen sich die Herren zum ersten Mal und zeigen ihre etwas sanftere Seite. "Slanderous", "Halo" und "Wolves" überzeugen danach auch wieder durch alle MACHINE HEAD-Trademarks. Nur halt alles einen Tick besser als von ihnen gewohnt. Mit "A Farewell To Arms" setzen Sie da an, wo "Descent The Shades Of Night" aufgehört hat. Eine Halbballade, die dir in schöner Regelmäßigkeit einen gehörigen Tritt in die Eier verpasst und einen gelungenen Abschluss eines in allen Belangen überzeugenden Albums darstellt. Vom saugeilen Cover über die fette Produktion, bis hin zum permanenten Gänsehaut-Feeling stimmt hier einfach alles! Gegenteilige Meinungen werden nicht akzeptiert!

Fazit: Kein Schwein braucht neue Scheiben von SLAYER, METALLICA oder MEGADETH - MACHINE HEAD liefern das Highlight ihrer Karriere (ja ja die Erste ist die geilste...schon klar) ab. Fuck 'em aaaaall... aber mit Anlauf!  10 motherfuckin' Punkte von 10! Ulf Bloem

Review Oktober 05: MACHINE MEN - Elegies - 2005 (10 Songs, 45:09 Minuten)

Die Finnen wieder, tssss.... Die Jungs von MACHINE MEN haben alle die 20 gerade überschritten und  trotzdem schon eine siebenjährige Bandgeschichte vorzuweisen. Was kommt als nächstes? Stöpseln finnische Kinder demnächst schon im Sandkasten ihre Gitarren in die Marshalls? Bei MACHINE MEN jedenfalls hat sich die musikalische Früherziehung ausgezahlt. Doch die Suomi-Kids sind nicht nur Asse an ihren Backförmchen, ähem, Instrumenten, sie beherrschen auch die hohe Schule des Songwriting - auf beängstigend hohem Niveau. Stilistisch orientieren sich die Maschinenmänner am Soloschaffen eines der berühmtesten Sänger im Metal-Business, Bruce Dickinson. Diese Liebe zur "Air Raid Siren" zieht sich bis hin zum Bandnamen, den "Machine Men" hieß auch ein Track auf dem BRUCE DICKINSON-Album "The Chemical Wedding" (1998). Doch die Finnen sind nicht nur eine BRUCE DICKINSON-Coverband, diese Jungs haben definitiv eine eigene Identität - und eine große Zukunft. Sänger Antony bastelt seinen Gesang aus folgenden Grundbestandteilen zusammen: Bruce Dickinson (Phrasierung und Ausdruck), Tobias Sammet (Klangfarbe) und Geoff Tate (Pathos). Seine Mitstreiter J-V (Guitar), Eero (Bass), Jani (Guitar) und Jarno (Drums) dagegen erwecken zu jeder Zeit den Eindruck, schon immer die Begleitband von Dickinson gewesen zu sein. Dickinson's Sidekick Roy Z. wird's freuen, so hat er immer jemanden zur Hand, wenn er mal eine Aushilfe braucht. Oder eine Supportband, denn die Songs auf "Elegies" sind wie geschaffen für das IRON MAIDEN- bzw. BRUCE DICKINSON-Publikum. Melodic Metal-Überstücke wie "Falling", "Back From The Days" oder "Dream & Religion" hätte das musikalische Vorbild vielleicht mit seiner unnachahmlichen Stimme noch veredeln können, in den Disziplinen Komposition und Umsetzung sind die Finnen jedoch mit dem Idol auf Augenhöhe. Das zeigt sich auch bei der epischen Ballade "From Sunrise To Sunset", die für einige Quadratmeter Gänsehaut gut ist. Und auch die obligatorische Verneigung vor dem großen Meister fügt sich harmonisch in das eigene Material ein: "Freak" (vom 98er DICKINSON-Album "The Chemical Wedding") könnte auch von MACHINE MEN stammen. Also: wenn das neue Album von BRUCE DICKINSON mir neuneinhalb Punkte wert ist, dann bekommt "Elegies" mindestens achteinhalb. Und zwar dick unterstrichen, mit Sternchen und Tendenz nach oben......

Fazit: Das beste BRUCE DICKINSON-Album - ohne Bruce. 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Mai 05: MAGELLAN - Symphony For A Misanthrope - 2005 (7 Songs, 46:59 Minuten)

Bereits seit 1991 halten die Brüder Trent und Wayne Gardner die Progrock-Band MAGELLAN am Leben. Die "Symphonie für einen Menschenhasser" ist MAGELLAN Album Nummer sechs. Diverse Gastmusiker gaben sich bei den Gardners bereits die Klinke in die Hand. Dieses Mal die beiden Drummer Robert Barry und Joe Franco, die Keyboarder Steve Walsh und Dave Manion sowie der Pianist Stephen Imbler. Den Rest der Instrumentalparts erledigten Trent und Wayne Gardner - auch der Gesang wurde brüderlich geteilt. Musikalisch liegen die Amerikaner irgendwo zwischen ARENA und dem Weltmusik-Anspruch von PETER GABRIEL. Jedoch lassen MAGELLAN eines vermissen, was Mr. Gabriel und ARENA im Überfluss haben: Gefühl für gutes und packendes Songwriting. Besonders deutlich wird dieses Schwäche bei der "Cranium Reef Suite", dem Herzstück der Scheibe. Ein 18 Minuten-Monster, dem schon nach zweieinhalb Minuten die songwriterische Puste ausgeht. Das metallische "Doctor Concoctor" hat zwar einen mächtigen Kamm in der Tasche, aber noch keine Haare am Sack. Klarer Fall von Gernegroß. Die beiden Klassik-inspirierten Instrumental-Stückchen "Symphonette" und "Pianissimo Intermission" zeigen, wo die Stärken von MAGELLAN liegen - und dann ist da noch das abwechslungsreiche "Why Water Weeds", das sogar mir ein Lächeln abringt. Es geht doch! Natürlich langt das noch nicht mal ansatzweise für einen vorderen Tabellenplatz. Mehr als viereinhalb Punkte sind deshalb für "Symphony For A Misanthrope" nicht drin.

Fazit: Pommes ohne. Keine Haare am Sack, aber 'n Kamm in der Tasche. 4,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 06: MAJESTY - Keep It True - 2000 (8 Songs, 41:02 Minuten)

Nachdem ich vor kurzem die zweite Scheibe der deutschen Powermetaller MAJESTY in die Finger bekam und mir diese ausgezeichnet gefiel, machte ich mich auf die Suche nach dem Debütalbum der Mannen um Tarek "Metal-Son" Maghary. Nachdem die Suche bei einschlägigen Onlineshops erstmal negativ blieb, verschlug es mich nochmals auf die Homepage der fünf True Metaller und siehe da: ein Onlineshop tat sich mir auf, der neben allerlei Merchandise auch die zwei CDs enthielt. Für schlappe 12,00 Euronen incl. Versand hielt ich "Keep It True" schon wenige Tage später in Händen, von wo aus sie sofort in den Player verfrachtet wurde. Die Tracks in der Einzelkritik: "Keep It True": Tiefe Chöre empfangen uns und leiten uns direkt in die kräftigen Gitarren und den eingängigen Rhythmus über. Kurze Zeit später fällt die melodische und auf dieser CD kräftigere Stimme Tarek's ein. Die Chöre untermalen das ganze Lied und das Tempo fährt noch auf einem relativ niedrigen Niveau, was dem Song aber keinerlei Abbruch in Bezug auf seine überzeugende Wirkung tut. Ein wirklich gelungener Opener, zumal wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um das Debüt handelt. "Strong As Steel": Gesang und schnelle, rhythmische Gitarren eröffnen den Song. Mit tiefer, konstant kräftiger Stimme singt Tarek sein Lied von der Stärke des Stahls. Ja, ihr lest richtig, er singt den Refrain nicht nur auf englisch, sondern auch deutsch und da heißt "Strong as Steel" eben "Stark wie Stahl". Der Song zeichnet sich musikalisch aber eher durch seine konstante Kraft, sein mittleres Tempo und das perfekte Zusammenspiel von Gesang, Gitarren und Drums aus. Etwa zur Hälfte des Songs gibt es eine kurze Akustikeinlage, welche aber bald wieder in den gewohnten, kräftigen Rhythmus einfällt. "Hail To Majesty": Ein hohes Tempo von Anfang an, kraftgeladene Akkorde und ein spitzenmäßiger Gesang. Dies sind die Merkmale dieses Songs auf den Punkt gebracht. Mehrere Tempowechsel innerhalb des Songs und unterschiedliche Akkorde zwischen den Refrains machen den Song zu einem echten Highlight auf diesem Album. Zum Abschluss noch eine kurze solo Gesangseinlage, die sich wirklich hören lassen kann und dann noch die kraftgeladenen Schlussakkorde..... ein Hochgenuss für jeden Power Metal-Fan! "Son Of Metal": Der kürzeste Track auf dieser Platte legt ein mittleres Tempo vor, und strotzt nur so vor Kraft nur. Auch hier unterlegen Chöre den Refrain vom Metal Son und erzielen eine phänomenale Wirkung. Was bei diesem Song besonders auffällt, ist dass der Gesang nicht ganz so klar und rein klingt wie auf dem zweiten Album, aber ich finde dies eher positiv als negativ, da dies der Musik eine besondere, eigene Note gibt. Der Rhythmus erinnert irgendwie an einen Marsch, und das Ganze dann wieder gespickt mit reichlich Tempowechseln und Chören, einfach genial! "Into The Night": Ein Keyboard eröffnet diesmal den Reigen, aber sofort fallen auch hier die gewohnten Gitarren und der hämmernde Beat mit ein.  Auch hier wird der Refrain von Chören unterstützt. Mit seinem für Majesty durchschnittlichen Tempo ist auch der ganze Song so: durchschnittlich, aber durchaus hörenswert, Schnörkellos, einfach ein geradliniger, sauber gespielter Metal Song! "Metal Force": Gesprochene Worte, begleitet von einer gezupften Gitarre eröffnen uns, dass es sich bei MAJESTY um eine "Metal Force" handelt. Nicht gerade neu das Thema, aber nett umgesetzt. Dies mündet in einen ungewöhnlich harten, durchdringenden Beat von stakkatoartig gespielten Gitarrenriffs untermalt und einem starken Gesang als Basis. Dies ganze wurde aber so umgesetzt, dass der Song zu keiner Zeit etwas von seiner Melodie und Kraft verliert. Ein absoluter Hinhörer! "We Will Ride": Das ist er, mein absoluter Lieblingssong auf dieser Platte. Alleine wegen diesem Song haben sich die paar Euro für die CD gelohnt! Balladeske Töne als Eröffnung, ein sanft gezupfter Bass, eine leise Gitarre.. und dann passend dazu die betont melodische Stimme von Tarek. Das Ganze steigert sich, der Song gewinnt an Power... einfach Klasse. Eigentlich wechseln sich hier ruhige und kräftige Parts immer wieder ab, erst ist die Gitarre vorsichtig gespielt, dann wird kräftig in die Saiten gehauen, genialer Metal at it's best! "Last Revolution": Der Schlusssong der ersten offiziellen MAJESTY-Veröffentlichung. Ein von prasselndem Beat eröffneter Song, der sich durch seinen hohen melodischen Grad und die geradezu zu spürende Fröhlichkeit auszeichnet. Man merkt richtig, welchen Spaß die fünf bei Einspielen dieses Songs hatten. Dies drückt sich durch viele Tempowechsel, kräftigen Gesang, Chöre und eine spitzenmäßige Melodie aus. Dieser Song vereinnahmt alles in sich, was MAJESTY so an Leistung zu bieten haben. Fazit: Für ein Debüt-Album ein ungewöhnlich hochwertiges Album, zumindest was die musikalische Seite betrifft. Das Layout und auch auch die Qualität der Produktion hätten etwas hochwertiger ausfallen können, aber sei's drum. Mit einem besseren Album kann man seine Karriere denke ich nicht starten. Die Texte sind, wie in diesem Genre so üblich, nur den ganz harten zu empfehlen, da sie bar jeder Realität sind. Dies sorgt in meinen Augen jedoch für einen enormen Spaßfaktor beim Anhören und Mitgrölen!

Fazit: Gutes Power Metal-Debüt. 8 von 10 Punkten  Oliver Kohlhammer

Review: MALEVOLENCE - Martyrialized - 1999  (9 Songs, 30:39 Minuten)

MALEVOLENCE wurden bereits 1994 gegründet und waren mir bisher völlig unbekannt. "Martyrialized" ist nach "Dominium" (1996) die zweite Scheibe der fünf Portugiesen. Death Metal, Heavy und Power Metal, Black und Gothic Metal, diese Jungs kennen keine Scheuklappen. Was gefällt, wird verwurstet. Oft erinnert mich "Martyrialized" an die Frühwerke von TIAMAT oder MOONSPELL, dann wieder an die melodischen Momente von ARCH ENEMY. Kopf von MALEVOLENCE ist Rhythmus-Gitarrist und Schreihals Carlos Cariano, dessen Vocals mich an Lars Göran Petrov von ENTOMBED erinnern. Carlos und sein Lead Gitarrist Frederico Saraivo liefern auf "Martyrialized" wundervolle Gitarrenläufe und Soli, die ganze Songs tragen. Die Gesangslinien sind, besonders bei den Tracks "Brotherhood Of Christ", "Oceans Of Fire" und "Hunters Of The Red Moon", schön auf die Gitarren-Harmonien abgestimmt. Man merkt doch immer, wenn der Hauptsongwriter auch noch das Mikro schwingt. Auch Keyboarder Paulo Pereira legt seine Melodien und Sounds immer songdienlich, nie aufdringlich über die Songs. Fredrik Nordström hat die Knöpfchen gedreht und er hat seine Sache (wie immer) gut gemacht. Später beim Mastern hat dann aber irgendwer gepfuscht hat und ein fieses Störgeräusch auf die Gitarren im ersten Stück "Brotherhood Of Christ" gelegt, aber das ist nach 30 Sekunden auch weg. Der Opener ist trotz dieses kleinen Schönheitsfehlers einer der Höhepunkt auf diesem Album. Ein melodischer Death Metal Song, der von den genialen Harmonien lebt und neben unzähligen Ideen einen erstklassigen Refrain aufweist. "Diabolical Eve - Chronicles Of Mother Lusitania" trümmert mit Black Metal Schlagseite durch den portugiesischen Winter, aber auch hier schimmern wieder schöne Melodien durch. "Hunters Of The Red Moon" mit seinen wunderbaren Leads und den TIAMAT- Reminiszenzen ist einfach nur schön und wird mit jedem Durchgang besser. "Les Salles Obscures de Rose Noire XVIII" ist ein atmosphärischer Song mit meterdicken Keyboardwänden und leichtem Barock-Touch, in englisch und portugiesisch gesungen. Nicht der beste Song auf diesem Album, aber auch kein Filler. Wär' ja auch schlimm, bei einer Gesamtspielzeit von einer knappen halben Stunde. Beim Instrumental-Song "Thy Extremist Operetta" darf man den Musikern einmal beim Toben im Frei-Gehege zusehen bzw. zuhören. Frustrierend für Nachwuchs-Musiker. Der sechste Song heißt "Insubordination" und klingt auch so (...jetzt holen wieder alle ihren Duden bzw. Langenscheidt raus, hehe). "A Shinning Onslaught Of Tyranny": wieder Black Metal Schlagseite, aber nie sinnloses Getrümmer. Im Gegenteil: was Cariano, Saraivo, Basser Aires Pereira, Tastenmann Paulo Pereira und Skinsman Gustavo Costa hier an Ideen auffahren, reicht bei anderen Schwarzheimern für 'ne ganze Platte. Die eingängige Death Metal-Hymne "Oceans Of Fire" zeigt recht große Parallelen zum Opener auf, große Klasse. Das Titelstück ist auch der Rausschmeißer, eine langsame Halbballade mit wunderbaren Keyboardteppichen und Death Metal-Sprechgesang (erinnert sich noch jemand an CREMATORY?). So, und jetzt will ich wissen, warum ich ein Album, das bereits 1999 erschienen ist, erst im Jahr 2003 von der Plattenfirma zugeschickt bekomme. Die siebeneinhalb Punkte hättet ihr auch früher bekommen können!

Fazit: Es gibt also außer MOONSPELL auch noch was anderes in Portugal. Gut! 7,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review November 05: MALEVOLENT CREATION - Retrospective - 2005 (17 Songs, 68:22 Minuten)

Crash Music veröffentlichte im August 2005 diese MALEVOLENT CREATION-Compilation, auf die ich nur kurz eingehen möchte. Es handelt sich um einen Release, der nach schnellem Cash-Off riecht, auch die Band möchte damit nichts zu tun haben. Die unten aufgeführten Songs sind in der ursprünglichen Lautstärke auf den Silberling geklatscht worden, weswegen die Songs mal leiser, mal lauter sind, auch das Booklet ist sehr lieblos gestaltet. Wie ihr anhand der Tracklist ersehen könnt, sind nur die MC-Alben von 1996-2002 abgedeckt, die damals allesamt beim Label Pavement erschienen sind. Wer sich als Neuling einen Überblick über die MC-Veröffentlichungen verschaffen möchte, ist mit der 2000 bei Pavement erschienenen "Manifestation"-Compilation oder mit der 2003 bei Roadrunner erschienenen "Best Of Malevolent Creation" besser beraten. Death To False Abzocke!

Tracklist: 01 - Blood Brothers ("Eternal", 1996); 2 - Living In Fear ("Eternal", 1996); 3 - Alliance Or War ("Eternal", 1996); 4 - In Cold Blood ("In Cold Blood", 1997); 5 - Vision Of Malice ("In Cold Blood", 1997); 6 - Preyed Upon ("In Cold Blood", 1997); 7 - To Die Is At Hand ("The Fine Art Of Murder", 1998); 8 - Manic Demise ("The Fine Art Of Murder", 1998); 9 - Fine Art Of Murder ("The Fine Art Of Murder", 1998); 10 - Homicidal Rant ("Envenomed", 2000); 11 - Kill Zone ("Envenomed", 2000); 12 - Halved ("Envenomed", 2000); 13 - Confirmed Kill ("Envenomed", 2000); 14 - The Will To Kill ("The Will To Kill", 2002); 15 - All That Remains ("The Will To Kill", 2002); 16 - Rebirth Of Terror ("The Will To Kill", 2002); 17 - Divide And Conquer ("The Will To Kill", 2002)

Fazit: Nicht kaufen! Ohne Wertung   Uwe Harms

Review Januar 06: MANNTIS - Sleep In Your Grave - 2005 (11 Songs, 28:40 Minuten)

Die 2004 produzierte TV-Show "Battle For Ozzfest" war für die Kalifornier MANNTIS sicherlich das große Karriere-Sprungbrett, obwohl die Band bereits seit dem Jahre 2000 um Aufmerksamkeit buhlt. Seit dem MTV-Fernsehspektakel - bei dem junge Bands sich für einen Auftritt beim Ozzfest qualifizieren konnten - sind MANNTIS auf jeden Fall eine bekannte Größe in der amerikanischen Metalcore-Szene. Damit das in Europa auch so wird, hetzen uns Century Media das Debüt der Core-Köter auf den Hals. Cameron Webb, der schon mit so illustren Bands wie DANZIG, MOTÖRHEAD und SOCIAL DISTORTION zusammen arbeitete, hat den Jungs aus dem südkalifornischen Riverside County einen ebenso harten wie transparenten Sound gezaubert. Leider hatten die Jungs gerade einmal 25 Minuten Musik zusammen, also musste die Spielzeit noch ein wenig gestreckt werden. Man nehme also ein wenig akustisches Geklimper und Gezupfe, schon sind es 28 Minuten. Und weil das dem anspruchsvollen Käufer in der Regel immer noch nicht reicht, bekommt er noch drei Songs in Demoversionen sowie zwei Videoclips mit auf den Weg. Ob man dieses Verhalten als fair bezeichnen soll, müsst ihr nun selbst entscheiden. Als Anspieltipps möchte ich das eingängige "Wheathered Soul" sowie das brachiale Titelstück empfehlen. Der beste Spruch kommt wieder einmal von der Promo-Abteilung der Plattenfirma: "Der MANNTIS-Sound kann nicht in eine Schublade gepackt werden, da die Band mit diversen Stilen jongliert. Straighter Metal mit Hardcore-Seele - wahrscheinlich am passendsten, um das Potpourri zu beschreiben." Psst, liebe Promo-Leute: auch für so etwas haben wir bereits eine Schublade. Auf ihr steht in dicken Lettern: M-E-T-A-L-C-O-R-E. Und sie platzt aus allen Nähten...

Fazit: Metalcore aus Kalifornien. Gähn...   4,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: MANOWAR - Warriors Of The World - 2002

Kennt ihr das "MANOWAR-Trinkspiel"? Nein? Man spielt einen beliebigen MANOWAR - Song und muss bei jedem "Fight", "Kill", "Metal" und "Steel" einen trinken. Wenn man sich das neue Album der 4 Amis anhört, ist alles beim Alten. Man ist spätestens nach dem dritten Song total blau :-}. Allein beim ersten Song muss man 27 mal (14 mal "Fight", 2 mal "Kill", 9 mal "Steel" und 2 mal "Metal") trinken. Gut, der Chorus ist sicher etwas ungeeignet für das Trinkspiel, aber hey, man ist ja Metalwarrior, oder ? Also das textliche Konzept (hihi) ist geblieben wie es war. Was ist mit der Musik ? Tja, das ist so ein bisschen der Knack-Punkt bei der CD. Aber machen wir das mal in der Einzelkritik : "Call to Arms" : Sehr gutes Stück in der Tradition der alten MANOWAR- Sachen. Erinnert mich ein bisschen an "Battle Hymns". Sehr gut! "Fight For Freedom": ruhiges Stück. Ist okay, aber nicht der Überbringer. Allerdings könnte ich zuviel kriegen, wenn ich dazu im Inlett "For those we lost on September the 11th, 2001 and for their families, a day we never forget and forgive" lesen muss. ARGH ! "Nessum Dorma" : Schrott ! Skip ich immer weiter. Irgend so'n Klassik-Mist. "Valhalla": Auch Schrott. Aber außer alte METALLICA ("Orion" ist unübertroffen) oder MAIDEN ("D. Khan") mag ich eh` keine Instrumentals :-}. "Swords In The Wind": Auch relativ ruhig. Das Lied gefällt mir aber. Außerdem muss man Lieder mit Textzeilen wie "Like so many before me I'll die with honor and pride" einfach mögen. Da lacht das Kämpferherz. <g> "An American Trilogy" : Okay Freunde, was habt ihr euch bei dem Mist jetzt wieder gedacht? Der größte Mist, den MANOWAR seit "Pleasure Slave" aufgenommen haben. Ich mag keinen Dixie! Kratzt den Dreck von der CD runter! "The March": Auch scheiße. Wieder so'n Klassik-Gedudel. "Warriors Of The World United" : Midtempo. Aber warum schreib' ich dazu eigentlich was? Das Lied kennt eh jeder. Sehr gutes Stück. "Hand Of Doom": Klassiker! Auf die 12! "House Of  Death": ebenso. Vielleicht sogar auf die 13. Also noch einen Tick schneller. "Fight Until We Die": Warum nicht alles so? Aber nein, wir müssen ja auch Schrott mit auf's Album nehmen. Fazit : Wir haben elf Stücke. Davon sind fünf Totalausfälle, zwei sind okay und fünf sind Killer. Man kann von einer Band wie MANOWAR erwarten, dass sie nur Volltreffer auf ein Album bringt. Dass sie solche Stücke schreiben können, haben sie auf dem aktuellen Album ja bewiesen. Von der Vergangenheit rede ich mal gar nicht.

Fazit: Ich geb` 6 von 10 Punkten   Czelle

Review November 06: MANOWAR - The Sons Of Odin EP - 2006 (5 Songs, 24:13 Minuten)

Lange haben wir nichts von MANOWAR gehört. Sowohl die Tour als auch die Veröffentlichung des neuen Albums wurden mehrfach verschoben. Die Tour findet nun im Frühjahr 2007 statt und kurz vorher soll das Album erscheinen. Bis dahin werden wir mit der Anfang Oktober erschienenen EP "The Sons Of Odin" vertröstet. Ob sich das weitere Warten auf das Album lohnt? Wir werden sehen, hier die Songs im Einzelnen: "The Ascension" (Live At Earthshaker): "This Song is called 'King Of Kings'". Mit diesen Worten eröffnet Eric Adams "The Ascension", das - genau wie "King Of Kings" - auf dem Earthshaker Festival 2005 mitgeschnitten wurde. Ein Song, der musikalisch stark an ein Musical oder sogar an eine Oper erinnert, von der Art des präsentierten Textes aber eher an "Defender" erinnert. Gegen Ende steigt dann Eric mit seinem leisen, feinen Gesang ein. Eben Opernlike, aber der Gesang steigert sich dann, um in den nächsten Song überzuleiten. Mal ehrlich, wer außer MANOWAR und ein paar anderen Bands kann sich auf einer 5-Track EP ein fast dreiminütiges Intro leisten? "King Of Kings" (Live At Earthshaker): Schnell, laut und hart startet der bereits im Intro angekündigte Song. So wie man MANOWAR kennt und vor allem liebt. Eric untermauert den vom Song ausgehenden Druck durch seinen Gesang und verleiht ihm die MANOWAR-typische Note. Der Refrain regt wie üblich zum mitsingen an und dann ... ja dann ebbt der Song ab, eine düstere Stimme erklingt im Hintergrund. Nur von leisen Synthiklängen untermalt, fängt Eric wieder an zu singen um dann mit voller Kraft wieder die Geschwindigkeit des Songs zu erhöhen. Ein toller Song, der auf so ziemlich jeder alten MANOWAR-Scheibe hätte erscheinen können. Mit "Odin" (Immortal Version) endet der "Live-Part" der EP, jetzt kommen die Studio-Stücke. Streicher eröffnen auch diesen Song. Zuerst hauptsächlich Geigen, später auch tiefer klingende Instrumente wie Cello und sonstige. Man erkennt deutlich den MANOWAR-Songwriting, aber wo bleibt der Song? Ein zweites Intro auf einer EP? Soviel Arroganz hätte ich nicht einmal MANOWAR zugetraut. Aber es ist offensichtlich, "Odin" steigert sich gegen Ende hin und baut ganz deutlich Spannung für den nächsten Song auf. "Gods Of War" (Immortal Version): Das Opening erinnert wieder stark an eine Oper. Streicher, dann gesellen sich Schlagzeug und die restlichen Instrumente hinzu. Martialisch erscheint der Song - bei dem Titel aber auch nicht verwunderlich. "We, the sons of Odin await thy command...." Texte dieser Art ist man von MANOWAR ja gewohnt, der Song auf jeden Fall ist eindeutig aufgebaut wie eine Oper. Hierbei kann Eric seine Stimme voll entfalten. Er spielt mit ihr, sowohl im Tempo als auch in den Tonlagen. Man mag zu MANOWAR stehen wie man will, ihr Sänger ist ein Gott... ein God of Songs ;-) Auch dieser Song geht leider einmal zu Ende, aber danach kann man sich nur eine Frage stellen: Who the f*** is AVANTASIA? "Let Walhalla's Gates open wide....!" "The Sons Of Odin" (Immortal Version): Harte Riffs, in die der typische MANOWAR-Chor einschlägt, eröffnen den schnellsten Song der EP. Kurze stakkatoartige Drums und die ruhige Stimme Erics bestimmen diesen Kracher. Schnell, druckvoll - eben MANOWAR-like. Nichts wirklich Neues, aber wer hätte das von dieser Band auch erwartet? Ganz im Stil von "Gods Of War" fügt sich auch "The Sons Of Odin" in das Konzept einer Metal-Oper ein. Ob ich hier zu weit greife oder ob das fertige Album wirklich so wird, müssen wir abwarten. Leider.

Fazit: Zwei Intros bei fünf Tracks. Sorry, das kann ich nicht einmal MANOWAR verzeihen. Auch wenn die restlichen drei Songs genial sind, mehr als 8 von 10 Punkten sind hier nicht drin. Oliver Kohlhammer

Review Oktober 07: MANOWAR - Gods Of War - 2007 (16 Tracks, 73:38 Minuten)

Lange hat es gedauert, bis die neue MANOWAR-Scheibe endlich in die Läden kam. Zigmal wurde der Termin für die Veröffentlichung verschoben, eine (sinnlose) EP eingeschoben, ja sogar die Tour wurde zweimal verschoben. Manche unterstellen MANOWAR hierbei Geldgeilheit, manche sagen Genie braucht eben Zeit.. ;-) Aufgebaut ist der neue Silberling wie ein Konzeptalbum, eigentlich mehr wie eine Metal-Oper. Ein Schelm wer bei Metaloper an AVANTASIA denkt, deren Genialität außer Frage steht. Widmen wir uns den Songs im Einzelnen: 01 - "Overture To The Hymn Of The Immortal Warriors": Wie der Name schon sagt, eine Ouvertüre, kein klassischer Metal-Opener. Ein Orchester anstelle von Gitarren und schnellen Riffs, Pauken anstelle von druckvollen Beats des Schlagzeuges. Zugegeben, es klingt sehr gut, man wird erwartungsvoll auf das Kommende eingestimmt, die Komposition passt, auch an den Stellen an denen sich der Chor einbringt, aber etwas mehr "metallischen" Druck hätte ich mir für den Opener schon gewünscht - ehrlich gesagt, dürfte er darüber hinaus auch gerne etwas kürzer (6:19 Minuten!) sein. Am Ende ein Hauch eines Gewitters und dann - 02 - "The Ascension" - ja dann geht es eigentlich so weiter, wie der erste Track aufgehört hat. Mit Pauken und sonstigem Getier geht es weiter. Ein Intro nach dem Intro? Hm, so was gibt's ja nicht mal bei einer echten Oper, so was können nur MANOWAR. Einführende Worte, mit düsterer Stimme von Joey vorgetragen und ein erster vorsichtiger Gesang von Eric, jedoch alles im Stil eines Intros einer Oper, eben der Ouvertüre nach der Ouvertüre. 03 - "King Of Kings": Nahtlos geht die zweite Ouvertüre über in den ersten wirklichen Song. Schnell und druckvoll mit prächtigen Riffs und klarem Gesang. Tempowechsel, gehässiges Lachen im Hintergrund, ja so habe ich mir die neue MANOWAR vorgestellt. Einfach nur genial! "I live and I die by the sword". MANOWAR-typische Lyrics eben. 04 - "Army Of The Dead Part I": Wieder der Chor, der uns überleitet zum nächsten Song, mit eher Oper- als MANOWAR-typischem Gesang. Keine Instrumente, nur der recht schöne Gesang, der uns zum nächsten Song überleitet. Das vierte Lied und das dritte Intro?. 05 - Sleipnir: Pferdegetrappel ertönt und dringt durch Kampfesgeräusche aus der Ferne. Eine Stimme, die uns kurz erläutert, wer oder was Sleipnir ist (Odin's Schlachtross). Doch dann - ich kann es nicht fassen - ein "echter" Song! Ein schöner druckvoller Midtempo-Song, der vom Kampf handelt (von was auch sonst) und mit einem klassischen Gitarrensolo aufwartet. Die Drums sind äußerst druckvoll und sehr kurz gehalten, auch meine Nachbarn haben diesen Song lieb (oder meine Anlage ;-)). Kein herausragender Song in der Historie von MANOWAR, aber einer, den man auch durchaus mehrmals hören kann, ohne dass Langeweile aufkommt. 06 - "Loki God Of Fire": Und wer dachte, jetzt kommt wieder ein Intro: weit gefehlt. "Sleipnir" geht nahezu nahtlos in den nächsten Song über. Der in etwa mit dem selben Tempo und mit noch mehr Druck aufwartet. Nur kurz angespielte Riffs, gleichmäßige Gitarrenläufe und ein ansonsten sehr Schlagzeug-lastiger Song. Auch sehr gute, durchschnittliche MANOWAR-Kost, mit mehren Tempowechseln und einem Refrain, der sich einprägt, auch wenn die stimmlichen Höhen von Eric Adams eh keiner von uns erreichen wird, zum Mitgröhlen reicht's allemal. "God of Fire burning higher, god of fire into the sky..."  07 - "Blood Brothers" "When the world turns you away a friend will not say no" - nur von Streichern untermalt singt Eric diesen Song. Sein Können stellt er hier wieder einmal unter Beweis, alleine schon durch die verschiedenen Tonlagen, die er problemlos und fehlerfrei trifft. Ruhige Gitarrentöne und langsame Beats gesellen sich hinzu, fast könnte man meinen es handelt sich um einen Lovesong, aber wie der Titel schon sagt er handelt von Blutsbrüdern, also den wirklichen Freunden unter den Freunden des Lebens. Ein sehr schöner ruhiger Song, bei dem man Live sicherlich das eine oder andere Feuerzeug leeren wird.. 08 - "Overture To Odin": Wieder kein echter Song sondern "nur" eine Ouvertüre, eine Überleitung zum nächsten Song. Streicher eröffnen den Song, zuerst nur Violinen, dann auch Cello und später noch im Hintergrund leise Bläser und ein leichter Hauch von Schlagzeug. Das Ganze wird gegen Ende immer druckvoller, lauter und man hört durchaus den MANOWAR-Touch heraus, aber muss das Ganze so lang sein? 09 - "The Blood Of Odin": Mit der Ouvertüre angekündigt, beginnt dieser Track erstmal mit einem Gewitter, welches von einer Rede Joeys unterbrochen wird, später begleiten ihn Kampfgeräusche. Okay, so was mag vielleicht zu einer Oper gehören, aber den Titeltrack durch ein doppeltes Intro ankündigen, ist vielleicht doch etwas zu viel. Mag es auch noch so gut klingen und die Story noch so interessant sein, so sind insgesamt fast sieben Minuten aufgeteilt auf zwei Tracks doch etwas zu viel des Guten, um einen Song wie 10 - "Sons Of Odin" anzukündigen. Harte Beats, klare, wenn auch bekannte Riffs, dann der völlige Tempowechsel. Nur der Bass spielt im Hintergrund, während Eric seinen Gesang anstimmt um dann im üblichen MANOWAR-Sound zu enden. Ein durchaus gelungener Song, der von vielen Tempowechseln durchzogen ist und durchaus alleine dadurch eine Freude für die Ohren ist. Auch die Schlagzeug- und Gitarren-Soli sind nicht ohne, ebenso der gemeinsam mit dem Chor gesungene Refrain. Ein Song, der durchaus eine gewisse Gänsehautqualität aufweist, mehr davon, Hail Gods of War! 11 - "Glory Majesty Unity": Ein Deja Vu stellt sich bei diesem Songnamen ein. Zuerst hört man nur das Prasseln von Regen, dazu leichte Paukenschläge - dann die Stimme von Joey: "Deep into the heart oft he Battle they fell. And when the Smoke did clear, the Four spoke the Words and the Masses answered the Response of the Warriors Prayer: Gods of War I call you, my Sword is by my Side.. Glory, Majesty, Unity, Hail - Hail - Hail" Erinnert Ihr Euch noch an: "Grandfather, tell me a Story"? Ja, da haben wir ja das Deja Vu. Die antwortende Masse wird übrigens vom Chor in einem merkwürdigen Singsang gesprochen und - wieder mal haben wir eine mehr als vier-minütige Überleitung zum nächsten Song. 12 - "Gods Of War": Den Titelsong, den Namensgeber dieser Scheibe haben wir nun also. Hoffentlich einen Song und keine Ouvertüre? Paukenschläge und der Chor eröffnen den Song, bevor martialische, kriegerisch und gleichzeitig Sieg verheißende Klänge des Orchesters gemeinsam mit den bekannten Instrumenten in den Song einleiten. Ein Klasse Track, voll von kriegerischer Euphorie, kraftstrotzend und eine perfekte Mischung aus klassischen Elementen und Heavy Metal vom feinsten. Auch dieser Song zeichnet sich durch ruhige und kräftigere, langsame und schnellere Passagen aus. Eric's Gesang, gepaart mit dem des Chores, sorgt wieder und wieder für die bewährte MANOWAR-Gänsehaut. Dieser Track ist zu Recht der Namensgeber dieses Scheibe. 13 - "Army Of The Dead, Part II": Wie auch schon der erste Part so ist auch dieser eine Einstimmung auf den folgenden Song. Orgelklänge vom Feinsten ergötzen unser Ohr, begleitet vom "Chor der Verdammten". Klingt eigentlich wirklich gut, aber dennoch nerven diese ständigen Intros mächtig! 14 - "Odin": Die Hymne auf den nordischen Kriegsgott, den höchsten aller nordischen Götter beginnt mit feinen Gitarrenklängen, die sich langsam mit den restlichen Instrumenten zu einem, mächtigen eindrucksvollen Song steigern, der im Vordergrund mit der Melodie der Gitarre und im Hintergrund den gewohnten Rhythmus aus Bass und Schlagzeug aufwartet. Die Stimmlage kräftig, passend zum restlichen Song steigert sich dieser Song im Verlaufe zu einem überdurchschnittlichen MANOWAR-Song, der zwar sicherlich nicht für Aufsehen sorgen wird, aber dennoch die Klasse der Band beweist. 15 - "Hymn Of The Immortal Warrior": Paukenschläge und leise Streicher eröffnen, Angstschweiß perlt mir über die Stirn - noch ein Intro? Oder eher ein Outro? Leiser Gesang ertönt, die Schweißperlen verziehen sich langsam, trauen dem Ganzen aber noch nicht wirklich. Zu sehr klingt das hier noch nach Oper bzw. Ouvertüre. Doch dann, kräftige Paukenschläge paaren sich mit dem untrüglichen MANOWAR-Sound. Ein langsamer, aber umso druckvollerer Song offenbart sich. Sehr langsam, aber von einer Intensität, wie es eigentlich immer wieder nur MANOWAR schaffen. Der Refrain gemeinsam mit dem Chor gesungen und schon weichen die Schweißperlen der Gänsehaut. Ein bombastischer Song, der die ganze Klasse MANOWAR's an den Tag bringt! 16 - "Die For Metal": Der "Bonus Track" der Scheibe und auch der schnellste Song. Ungewohnt hart klingende Riffs, druckvoll untermalt mit einem einfachen, ungekünstelten Gesang. Auch hier gibt es wieder einige Tempowechsel, aber kein Orchester oder Chor! Ein echter MANOWAR-Track, wie wir ihn kennen und lieben. Auch wenn es der Bonus Track der Platte ist, so haben wir hier das absolute Highlight der CD! MANOWAR in Bestform, wenn doch so die ganze Scheibe wäre! For Heavy Metal we will Die!

Fazit: Die "richtigen" Songs sind absolute Klasse, hierfür könnte ich 15 von verfügbaren 10 Punkten geben. 15 Punkte abzüglich sieben Ouvertüren bzw. Intros macht acht Punkte für die neue MANOWAR!  8 von 10 Punkten  Oliver Kohlhammer

Review: MANSTRACTOR - Secret Of The Deadly Flatulence - 2002

Aus Oberhausen wummsen mir MANSTRACTOR ein Intro entgegen, das sich so anhört: ''Hier bin ich, Kleines; mein Gott, hier stinkt's!'' ''Papa, das liegt an mir!'' ''Oh, oh mein Gott, Valentina, was machst du denn im Fernsehen??'' ''Ich faule vor mich  hin...'' Seit 1998 gibt es die Band, und sie spielen auch öfter im Jahr live. Beim genauen Anhören lässt sich sagen, dass hier Leute spielen, die genau wissen, was sie wollen! Gesanglich regiert das Klo, passt sehr gut zur Mucke, die Drums weisen einige abgefahrene Parts auf, auch sonst wird Wert auf Abwechslung gelegt. Wenn MANSTRACTOR langsam runter kommen (ganz selten), drückt es ordentlich in der Kniekehle und die Intros sind auch göttlich (auf deutsch), ab und zu sind Solis verstreut, die sehr THC inspiriert klingen. Augen auf, diese Eier faulen nicht! Schöne Scheiblette! (Gaaanz ruhig, Herbert...-uwe) Song 1 kommt sehr solide mit einem großen Aggressionspotential, ein kleiner Effekt ist auf den (?) Vocals und das hoffnungslose Endzeit-Soli ist recht ansprechend und verlockt nach mehr, an den Proberaumsound habe ich mich in den vier Wochen, die ich schon für dieses Review brauche, gewöhnt, hrhr. Die anderen Tracks warten auf mit zwirbelndem GIT Sound from Hell, der auch der vergammeltsten Zwiebel ein paar Tropfen auswringen würde, bösen, langsamen Parts, guten, stimmungsvollen Mosh-Aufbauten und ein richtiges Metal-Soli ist auch drauf. Einmal dachte ich bei den Solis an PUNGENT STENCH zu ihrer Funk-Zeit, einmal an NILE (bei den Riffs irgendwo), alles in allem konkret tight gezockt, nicht zu lang, als Einstieg genau richtig. Death Metal Deutschland rules!! Die Jungs scheißen auf Reviews, das merkt man der Musik an, gut so. Checkt's am besten selber aus, bestellt diese CD bei Moshael für 2 € zzgl. Porto, anstatt CANNIBAL CORPSE den nächsten Abklatsch abzukaufen!

  Fazit: 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Herbert Grimm

Review Januar 2005: MANTAS - Zero Tolerance - 2004 (10 Songs, 42:22 Minuten)

Was ist denn das? MANTAS? Opelfreaks, oder was? Noch nie gehört den Bandnamen. Oder... das wird doch nicht... doch! DER Mantas! Ehemals Gitarrist bei VENOM, den einstigen Wegbereitern des Black Metal. Dieser (Jeff Dunn) ist auch Gründer der schlicht MANTAS betitelten Band und außerdem für das Songwriting verantwortlich. Der Titel der Scheibe "Zero Tolerance" erinnerte mich natürlich sofort an Chuck Schuldiner. Will der gute Mantas ihm da Tribut zollen? Na, das kann ja nur eine prima Platte werden. Dachte ich. Und was ist? Finger in Po, Mexico! Nichts ist mit Old School Black Metal, oder gar Death Metal in Anlehnung an Chuck! Was mir beim Opener ("Zero Tolerance") entgegen wabert, ist eine - von irgendwelchen Samples durchzogene -  fiese Mischung aus Industrial und Hardcore. Und die Stilrichtung ändert sich auf der gesamten Albumlänge nur unwesentlich. Man stelle sich folgendes Szenarium vor: BIOHAZARD und MINISTRY wollen zusammen ein bisschen jammen. Zum vereinbarten Termin im Proberaum hat aber keiner der Beteiligten richtig Lust und damit die Sache schnell vorbei ist, spielt halt jeder, was er will. Einfach drauf los riffen und der Mann am Mikro lässt ein paar Schimpftriaden (du meinst sicher Schimpftiraden, Schatzi... -uwe) vom Stapel. Da das Songmaterial bei weitem nicht ausreicht, werden einfach vor und nach den Songs dauernd megaätzende Samples eingestreut. Jetzt mal ehrlich: die Geräusche, die ein Zahnarztbohrer verursacht, muss ich nicht noch im heimischen Wohnzimmer haben! Und lange andauernde Maschinengewehr-Salven, oder Polizei-Sirenen und Presslufthammer-Geballer erhöhen den Reiz der Scheibe auch nicht gerade. Wer braucht sowas? Da kann ich mich auch an einer der zahlreichen Grossbaustellen Berlins hinstellen und mir über Kopfhörer nebenbei irgendein ideenloses Gitarrengeschrubbe, welches mit stumpfem Schlagzeugspiel unterlegt ist, anhören. So, nun habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon, was euch hier geboten wird. Teilweise sind die Songs von Samples nur so durchzogen, wie im erwähnten Opener, so auch in "Drill". Das war damals schon eine der Ursachen, warum ich mit MINISTRY noch nie soviel anfangen konnte, aber die haben es wenigstens songdienlich arrangiert. Kurze Lichtblicke gibt es bei MANTAS trotzdem. Zum Beispiel das thrashige "Kill It", welches von zahlreichen Tempiwechseln durchzogen ist. Aber irgendwie ist mir das alles zu stumpf, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Sänger Bry, eh nicht mit einer tollen oder gar variablen Stimme ausgestattet, gröhlt wie ein betrunkener Eintracht Frankfurt-Hooligan, dessen Mannschaft mal wieder verloren hat (natürlich nur wegen eines unfähigen Schiedsrichters). Das mit vielen Pogoparts aufwartende "Stone Cold" ist auch gerade noch so zu ertragen. Im Refrain streut Mr. Mantas seine Vocals auch mit ein, so dass dort im Wechselgesang geröhrt wird. Im Doublebass-Kracher "Original Sin" ertönt überraschenderweise mal ein wenigstens im Ansatz cooles Gitarrensolo. Tja, tut mir leid, viel mehr kann ich der Scheibe nicht abgewinnen. Ansonsten dominieren auf "Zero Tolerance" immer die gleichen Akkorde, meistens sogar immer ein und derselbe und das immer im gleichen Rhythmus bollernde Schlagzeug. Nix für mich, Industrial Anhänger der unerschrockenen Sorte können ja mal reinhören. Das kann ich ja nicht verbieten.

Fazit: Boller boller boller, schrupp schrupp, tatütata, ratter ratter ratter, knall puff peng, schimpf schimpf! 3,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Dezember 04: MARDUK - Plague Angel - 2004 (11 Songs, 45:03 Minuten)

Der Rausschmiss von Sänger Legion war für die meisten MARDUK-Anhänger ein Schock. Bei mir legte sich dieser allerdings, als ich hörte, wer sein Nachfolger wird: Arioch (jetzt unter dem Namen Mortuus), Sänger, Gitarrist und Komponist der superben FUNERAL MIST, die mit ihrem "Salvation"-Album eines der besten Black Metal-Alben überhaupt einhämmerten. Sein Mitwirken sieht man schon dem Booklet von "Plague Angel" an, welches dem von "Salvation" in seiner Gestaltungsart sehr ähnelt. Das Coverartwork, das eine dämonische Statue mit einem Baby im Arm zeigt, ist meiner Meinung nach das beste, das MARDUK bisher hatten. Musikalisch ist "Plague Angel" ein typisches MARDUK-Album. Überwiegend höllisch schnelle Songs, von denen mir vor allem "Warschau", "Steel Inferno" und "Life's Emblem" sehr gut gefallen. Mortuus macht seine Sache erwartungsgemäß sehr gut. Von Legion-ähnlichem Gekeife über tiefes Knurren bis hin zu Gestöhne und Geröchel ist sein stimmliches Spektrum viel größer, aber auch düsterer und atmosphärischer, als das seines Vorgängers. Wenn Legion ein anheizender Hetzer war, dann ist Mortuus eher ein schwarzer Prediger, der zwar ein paar Durchläufe mehr braucht (wenn man ihn noch nicht kennt), sich dann aber regelrecht ins Hirn fräst und fest einnistet. Die atmosphärische Wirkung seines Stils zeigt sich besonders bei den langsamen Stücken, dem doomigen "Seven Angels, Seven Trumpets" und vor Allem dem, in mittlerem Tempo gehaltenen "Perish In Flames", mit der beste Song des Albums. Erstgenannter wird ein paar Mal von Pausen unterbrochen, in denen die private Schädelsammlung von MARDUK-Boss Hakansson als Percussion-Instrument zum Einsatz kommt und Mortuus durch einen aufgesägten Schädel ins Mikro keucht. Da fällt Ethikern sicher ein Ei aus der Hose, aber als künstlerisches Element ist das durchaus "interessant". Textlich bleibt der Tod - wie auch schon auf den letzten zwei Alben - das Hauptmotiv. Aber natürlich macht der Kriegs- und Geschichtsfreak Hakansson auch wieder einige lyrische Ausflüge an die Ostfront. "Hangman Of Prague" z.B. erzählt vom erfolgreichen Attentat auf Holocaust-Architekt Heydrich und man stellt fest: "Hangmen Also Die!". "Holy Blood, Holy Grail" schildert das verbrannte-Erde-Prinzip im Kampf "Red Star Vs. Black Cross" und "Warschau" handelt vom Aufstand '44, der nach dem Nichteintreffen der erwarteten, aber vorübergehend aufgehaltenen Roten Armee brutal niedergemäht wurde. Von Verherrlichung der Nazi-Ideologie ist aber keine Spur, eher kühle, distanzierte Beobachtung der Historie aus Sicht des Todes. Insgesamt gesehen ist die neue MARDUK sehr gut geworden. Sie hat endlich wieder das, was ich seit langem bei MARDUK vermisst habe: pechschwarze Atmosphäre! Diese entsteht vor allem durch Mortuus' Gesang, aber auch durch dezent eingesetzte Samples (wie auch bei FUNERAL MIST) und durch den rohen, analogen, aber durchaus kräftigen und ausgewogenen Sound des Albums, der im Studio des neuen Bassisten Devo entstanden ist.

Fazit: "Plague Angel" ist wieder viel mehr Black Metal als die letzten MARDUK-Scheiben, und dafür gehen die Daumen steil nach oben!  9,5 von 10 Punkten   Gastrezensent: Alex "Nekro" Westphal

Review: MASSACRA - Apocalyptic Warriors Pt. 1 - 2002

Eines vorweg: "Apocalyptic Warriors Pt. 1" ist keine neue Scheibe der (ehemals) besten französischen Death Metal Band ever. Es handelt sich hier um eine recht eigenwillige Compilation von MASSACRA-Hits, herausgebracht vom deutschen Label RUSTY DIAMONDS. Dieses ist wiederum ein Tochterlabel von CRAZY LIFE MUSIC. CRAZY LIFE MUSIC ist hervorgegangen aus der besonders in den achtziger Jahren sehr erfolgreichen Plattenfirma SHARK RECORDS. Alles klar? Und nun ratet mal, bei wem MASSACRA jahrelang unter Vertrag waren? Richtig. Zehn der 15 Songs, die auf eine Gesamtspielzeit von knapp 58 Minuten kommen, stammen von "Signs of the Decline" (1992), die anderen Tracks sind die ersten fünf Stücke der "Enjoy the Violence"-CD von 1991. Damals gab's von MASSACRA noch wirklich beinharten und schnellen Death Metal amerikanischen Zuschnitts zu hören, in der Schnittmenge MALEVOLENT CREATION, MORBID ANGEL und einer grossen Portion Thrash Metal, bevor sie dann bei einem Major (PHONOGRAM) unterschrieben und sich vom Death Metal sukzessive verabschiedeten. In den Folgejahren veröffentlichten MASSACRA dann noch zwei Alben ("Sick", 1994 und "Humanize Human", 1996), bevor sie von der Bildfläche verschwanden. Auf "Apocalyptic Warriors Pt. 1" gibt es aber noch 15 mal das volle Brett. MASSACRA haben es, besonders auf der "Signs of the Decline" verstanden, Riffs für die Ewigkeit am Fließband zu produzieren, dazu kam mit Pascal Jorgensen ein Sänger, der zu den besten Death Metal Shoutern weltweit gehörte. Warum diese Jungs den absoluten Durchbruch nie schafften, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. An den songwriterischen und musikalischen Fähigkeiten von Pascal (vocals, bass), Jean Marc Tristani (lead guitar), Fred Death (rythm guitar) und dem Deutschen Björn Krüger (drums, auf der "Signs...": Matthias Limmer) hat es sicher nicht gelegen. Und auch die Produktion (Tim Buktu, Colin Richardson), besonders beim 92er Output, ist allererste Sahne. Alleine für die "Signs of the Decline"-Scheibe würde ich jederzeit neun Punkte raustun. Und die "Enjoy the Violence" ist nur marginal schwächer. Warum es trotzdem nur siebeneinhalb Punkte gibt? Nun, das liegt an der Aufmachung der CD. Eigentlich mehr als löblich von RUSTY DIAMONDS, diese Klassiker wieder an's Tageslicht zu holen, aber, liebe Plattenfirmenleute, warum habt ihr denn die "Enjoy the Violence" nicht komplett auf die Compilation gepackt? Es sind noch 20 Minuten Platz auf dem Silberling! Und warum erzählt ihr uns im Begleitschreiben, ihr hättet "...aus ihren ersten drei Veröffentlichungen ENJOY THE VIOLENCE, FINAL HOLOCAUST und SIGNS OF THE DECLINE...15 Songs auf diese Compilation gepackt", wenn von der "Final Holocaust" nicht ein Stück drauf ist? Und warum habt ihr das geniale "Signs of the Decline"-Coverartwork so verstümmelt und dann auch noch so ein unterirdisches Tittenbild auf das Cover gepackt? Mannomann, die reden hier im Info von "einem herausragenden Erotik Artwork", mir wird schlecht. Naja, so findet man die RUSTY DIAMOND- Veröffentlichungen zumindest in jeden Plattenladen sofort. Guckt einfach nach miesen "Erotik"-Covern und seid gewiss, dass sich unter dem Cover vergessene Metal-Perlen befinden. So, dafür gibt es jetzt Abzüge in der B-Note. Auf "Apocalyptic Warriors Pt. 2" bin ich trotzdem gespannt. Aber nicht wegen des Covers. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass RUSTY DIAMONDS diesen Silberling für nur 10,00 Euro anbietet. Ein mehr als fairer Kurs.

Fazit: Außen pfui, innen hui...deshalb Punktabzug. 7,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review November 05: MASSACRA - Final Holocaust Re Release - 2005 (13 Songs, 63:14 Minuten)

Es geht doch! Nachdem sich das Label Shark Records bei der Veröffentlichung der MASSACRA-Compilation "Apocalyptic Warriors Pt. I" einige Schwächen erlaubt hat, kommt es jetzt (endlich) richtig dicke. Nun sollen die Scheiben "Final Holocaust" und "Enjoy The Violence" noch im Jahr 2005 wiederveröffentlicht werden, aufgepeppt durch einige Bonussongs und auch mit original Artwork. Den Anfang macht das 90er Werk "Final Holocaust", das durch die Aufnahmen des dritten MASSACRA-Demos "Nearer From Death" (1989) ergänzt wurde. Kleine Geschichtsstunde: MASSACRA wurde 1986 in der französischen Kleinstadt Courrieres gegründet. Das erste Demo "Legion Of Torture" wurde in folgender Besetzung eingespielt: Pascal Jörgensen (Bass, Vocals), Jean Marc Tristani (Guitar) und Fred "Death" Duval (Drums). 1988 veröffentlichten die Jungs das Demo "Final Holocaust", diesmal hatte sich Fred Death die zweite Gitarre umgehängt, seinen Drumhocker besetzte nun Chris Palengat. 400 Einheiten wurden von "Final Holocaust" verkauft, was (vor allem für französische Verhältnisse) mehr als ordentlich war. Das 89er Demo "Nearer From Death" schickte man unter anderem auch an das Bochumer Label Shark Records, das die Franzosen daraufhin unter Vertrag nahem. Die Debüt-LP "Final Holocaust" erschien 1990, war aber aufgrund vernichtender Kritiken seitens der Metal Presse ein verkaufstechnischer Flop. Hauptkritikpunkt war die grottige Produktion, aber auch am rumpeligen Songmaterial ließ man kein gutes Haar, Götz Kühnemund vom deutschen Rock Hard schrieb 1990: "Auf "Final Holocaust" wird mit aller Gewalt losgeprügelt, überwiegend ohne Sinn und Verstand und stellenweise beängstigend konzeptlos." Trotzdem möchte ich für diesen Re Release eine (eingeschränkte) Kaufempfehlung aussprechen, denn das hier enthaltene Demo "Nearer From Death" dürfte wohl nirgendwo mehr zu bekommen sein, außerdem gibt es die Scheibe im ebay-shop von Shark Records für günstige 8 Euronen. Und mit dem Titelsong und "Nearer To Death" (irgendwann hatte man auch in Frankreich gemerkt, dass "näher vom Tod" irgendwie keinen Sinn ergibt) zwei wegweisende Songs an Bord.

R.I.P.: Fred Duval starb am 06.Juni 1997 an Hautkrebs.

Fazit: Nicht nur für Komplettisten interessant. Musikalisch jedoch nur 5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 05: MASSACRA - Enjoy The Violence Re Release - 2005 (17 Songs, 71:14 Minuten)

Ein ganz anderes Kaliber als das Debüt "Final Holocaust" (1990) ist das 1991 erschienen Zweitwerk der Franzosen, "Enjoy The Violence". Mascara, ähem, MASSACRA hatten seit ihrem Debüt besonders beim Songwriting enorme Fortschritte gemacht. Das machte sich vor allem dadurch bemerkbar, dass der für damalige Verhältnisse rasend schnelle Death Metal immer wieder durch großartige Riffs und sonstige Auflockerungen durchbrochen wurde. Zu Stücken wie "Gods Of Hate" (Killer!), "Ultimate Antichrist" oder dem genialen Titelsong lässt sich auch nach 15 Jahren noch herrlich die Wohnungseinrichtung zerlegen. Aber auch etwas ruhigere Songs wie "Full Of Hatred" oder das an PROTECTOR erinnernde "Revealing Cruelty" zählen zu den Highlights europäischen Death/Thrash Metals. Und dann ist da ja auch noch der Übersong "Near Death Experience"! Eigentlich war "Enjoy The Violence" so etwas wie die Blaupause für genau jenen Stil, mit dem später MALEVOLENT CREATION so viel Aufsehen erregen sollten. Immerhin sind die Amis so ehrlich, MASSACRA als maßgeblichen Einfluss für ihre Musik zu nennen. Zu den zehn Original-Songs (die für den Re Release remastert wurden) gesellen sich auf der mir vorliegenden CD noch sieben Bonustracks: bei den ersten fünf handelt es sich um  Rehearsal-Aufnahmen aus dem Jahr 1991. Dazu kommen noch zwei live aufgenommene Songs, die im 1995 im Vorfeld der Aufnahmen zu "Sick" entstanden. Auch "Enjoy The Violence" gibt es zu günstigen Kursen im ebay-shop von Shark Records.

Fazit: Für Death Metal-Fans mit Lücken in der CD-Sammlung Pflichtkauf. Für MALEVOLENT CREATION-Fans sowieso. 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 06: MASTER - Four More Years Of Terror - 2005 (13 Songs, 61: 11 Minuten)

"Wir hatten eine schwere Zeit. Aber jetzt sind MASTER zurück in der Arena!" So weit das Zitat des selbsternannten Death Metal-Urvaters, Paul Speckmann. Hell Yeah, der Mann hat Recht! Mit "Four More Years Of Terror" hat das amerikanisch-tschechische Trio (neben Speckmann [Bass, Vocals] sind noch die beiden SHAARK-Recken Alex “93” Nejezchleba [Gitarre] und Drummer Zdenek Pradlovsky am Start) das mit Abstand Beste MASTER-Album der jüngeren Historie eingetütet, dass das auch schon nicht schlechte letzte reguläre Album "The Spirit Of The West" (2004) in allen Belangen locker aussticht. Hier ist jedes Riff ein Schlag in die Fresse, der Sound ist trocken, aber drückt wie Sau, und Paule bellt immer noch wie eh und je. Kurz gesagt: spartanischer Death Metal der alten Schule hat selten besser geklungen. Ihr kennt MASTER nicht? Ihr denkt, Paul Speckmann sei euer Briefträger und mit dem Namen MASTER könnt ihr auch nichts anfangen? Ach du Scheiße, wo wart ihr denn die letzten 25 Jahre? Na gut, dann stellt euch bitte eine Mischung aus den tonnenschweren BLACK SABBATH-Riffs, der Fuck-Off-Attitüde von MOTÖRHEAD und dem Gebell eines Vier-Zentner-Pitbulls vor - dann habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon, was euch hier erwartet. Gleich der Opener "Race Of Extinction" zwingt dich förmlich dazu, deinen Möbeln den Krieg zu erklären. Eine geileren Opener hab ich seit langer Zeit nicht mehr gehört, ein Lied wie eine Abrissbirne! Doch eigentlich ist es sinnlos, hier einen ("Betrayal"! Aaaarghhh!) oder mehrere Songs hervor heben zu wollen, denn "Four More Years Of Terror" knallt über die gesamte Distanz. Wer MASTER schon immer mochte, findet hier seine Erfüllung - alle anderen werden spätestens jetzt zugeben müssen, ganz schön was verpasst zu haben. Thrash- und Death Metal-Fans: dieses Album müsst ihr haben!

Fazit: Jetzt hat auch Paul Speckmann sein "Painkiller"-Album!  9 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: MASTERPLAN - Enlighten Me EP - 2002

MASTERPLAN ist das neue Betätigungsfeld der ex-HELLOWEEN Recken Uli Kusch (drums) und Roland Grapow (guitar). Ursprünglich als Projekt geplant, mit dem die Musiker ihre Songideen abseits von Weikis Kürbisköppen verwirklichen wollten, wurde aus dem Spaß im August 2001 ernst, als HELLOWEEN`s Bandköpfe Markus Grosskopf und Michael Weikath die "Querschläger" mal eben aus der Band kickten. Plötzlich arbeitslos, hieß es bei den beiden, frei nach Wilhelm Busch: "Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was verdienen muss". Nun hätte es sicherlich nahe gelegen, einen weiteren ex-Kürbis namens Michael "Ernie" Kiske zu reaktivieren, um sagenhafte Absatzzahlen zu erzielen. Schade nur, dass der gerade mit seiner neuen Band SUPARED am (wenig metallischen) Comeback feilt. Ein Norweger namens Jorn Lande hatte Zeit und Lust, mit Kusch und Grapow zusammen am "Masterplan" zu arbeiten. Nun ist Herr Lande nicht irgendein dahergelaufener Sänger. Meiner bescheidenen Meinung nach ist Lande einer der großartigsten Rock- und Metalsänger unserer Zeit, der in seiner Karriere bis jetzt 14 Alben mit Bands wie ARK, MILLENNIUM, BEYOND TWILIGHT, YNGWIE MALMSTEEN, MUNDANUS IMPERIUM, COMPANY OF SNAKES sowie seiner eigenen Band JORN veröffentlicht hat. Die Planungsrunde wurde vervollständigt von Jan S. Eckert (bass, ex- IRON SAVIOUR) und Keyboarder Axel Mackenrott. "Enlighten Me" ist quasi die Vorab-Single zur im Frühjahr 2003 erscheinenden Debüt CD von MASTERPLAN. "Enlighten Me" und "Kind Hearted Light" werden auf dem Album erscheinen, die beiden anderen Tracks "Through Thick And Thin" sowie "Black Dog" sind "Bonustracks". Die vier (eigentlich fünf, "Enlighten Me" ist einmal als "Single Edit" sowie in der Album Version enthalten) Tracks lassen Großes erwarten: "Enlighten Me" ist ein Ohrwurm erster Kajüte, mit schönen Hooklines und großartigen Vocals von Meister Lande, "Kind Hearted Light" steht dem kaum nach, hier stimmt für den Fan von melodischen Heavy Metal einfach alles, "Through Thick And Thin" ist ebenso erstklassig, das dieses Stück es nicht auf das Album geschafft hat, ist verwunderlich, aber vielleicht ist das Songmaterial auf dem Longplayer ja noch besser? Bei der LED ZEPPELIN Coverversion "Black Dog" darf Jorn Lande zeigen, was er alles drauf hat: Dass er wie David Coverdale oder Ronnie James Dio singen kann, hat er schon öfter bewiesen, aber nun hat der auch noch Robert Plant auf der Pfanne? Beeindruckend. Jetzt muss nur noch ganz schnell die Uhr auf 2003 springen, damit wir endlich das Gesamtwerk begutachten dürfen.

Fazit: Wenn der Longplayer das Niveau hält: Ganz groß. Bis dahin: keine Wertung. Uwe Harms

Review: MASTERPLAN - Masterplan - 2003

Ich war sehr gespannt auf diesen Longplayer. Im November 2002 wurde die Single-EP "Enlighten me" quasi als Appetizer veröffentlicht, jetzt, im Januar 2003, folgt der Longplayer. Auf "Masterplan" liefern uns die Nordlichter um Roland Grapow, Uli Kusch (der übrigens auch die ersten Werke von HOLY MOSES eingetrümmert hat) und Jorn Lande melodiösen Heavy Metal, auf Vielfalt und Abwechslungsreichtum wird hier sehr viel Wert gelegt. Die beiden Stücke "Enlighten Me" und "Kind Hearted Light" sind schon von der EP bekannt. Der Opener "Spirit Never Dies" fällt gegenüber dem Material der EP klar ab, "Crystal Night" ist eine aggressive Dampframme mit wunderschönem Mittelteil und eingängigem Refrain. "Soulburn" lebt von den exzellenten Keyboards, die übrigens nicht vom etatmäßigen Keyboarder Axel Mackenrott, sondern von CHILDREN OF BODOM's Tastenmann Janne Wirmann eingespielt wurden. Der sechste Track heißt "Heroes", ist ein typischer HELLOWEEN-Smasher mit Kinderlied-Refrain, bei dem ex-HELLOWEEN Sänger Michael Kiske (der hier mal wieder eindrucksvoll beweist, dass er nichts verlernt hat) Jorn Lande unterstützt. "Sail On" ist nett, aber sonst nichts. Die Halb-Ballade "Step Into The Light" ist ein weiteres Highlight des Albums, mit einem Refrain, der verdächtig nach SPOCK'S BEARD und DREAM THEATER klingt. Hier bekommt auch Lande endlich einmal ein wenig Auslauf  und kann sein Potenzial zeigen. "Crawling From Hell" ist ein  schneller Stampfer mit Gruseltext, hätte auch von PRIMAL FEAR stammen können. Roland Grapow's Gitarrenarbeit ist natürlich wieder einmal eine Klasse für sich, auch kompositorisch hat der Gute auf "Masterplan" großartiges geleistet und bewiesen, dass er bis jetzt zu Unrecht als Songwriter im Schatten von Michael Weikath und Kai Hansen stand. "Bleeding Eyes" ist ein etwas doomiger Track, mit sehr abwechslungsreichen Keyboardpassagen und hypnotischem Refrain, ein weiteres Highlight. Bei "When Love Comes Close" darf Lande sich in Richtung David Coverdale verbeugen, ansonsten ist das Stück (bis auf den Anfang, der ist genial) eher unspektakulär. Roland Grapow und seine Mitstreiter haben mit "Masterplan" unbestritten ein erstklassiges Debüt eingetütet, auch wenn ich nach der Vorab-Single noch mehr erwartet hatte. "Masterplan" ist ein sehr gutes Metal Album, Jorn Lande hat allerdings schon beeindruckendere Werke veredelt, mir fallen da spontan ARK's Meisterstück "Burn the Sun" und "The Devil's Hall Of Fame" von BEYOND TWILIGHT ein, auch sein Eigendebüt, JORN's "Starfire" (2000) steckt den Masterplan in die Tasche. Dass Herr Lande für MASTERPLAN die genialen ARK verlassen hat, ist mehr als bedauerlich, fraglich ist auch, ob der nächste Output von BEYOND TWILGHT noch von ihm eingesungen wird. Uli Kusch hat immerhin "Finished With The Dogs" in seiner Vita, haha, ok, das nehm' ich zurück. Genug gemeckert, immerhin ist das ganze ein Debüt und auch als solches zu bewerten: zieht euer Ding durch, meinen Segen habt ihr.

Fazit: Freischwimmerzeugnis erteilt... 8 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Dezember 04: MASTERPLAN - Back For My Life EP - 2004 (6 Songs, 25:35 Minuten)

"Freischwimmer erteilt", textete ich - etwas überheblich - in meinem Review zur letzten MASTERPLAN-Scheibe. Ich habe mich selten so über mein eigenes Geschreibsel geärgert wie im Falle von "Masterplan". Mittlerweile ist mir (und wohl auch einigen Hunderttausend anderen) klar, was für ein Meisterwerk uns Roland Grapow und seine Mannen da geschenkt haben. Ich jedenfalls habe meine Lektion gelernt: eine neue MASTERPLAN-Scheibe muss man mindestens eine Woche am Stück hören, bevor man sich ein Urteil erlauben kann. Deswegen lest ihr dieses Review auch erst jetzt, obwohl "Back For My Life" bereits seit dem 29.11.2004 in den Läden steht. Promo-Exemplar? Nö, selber gekauft, AFM (die Plattenfirma von MASTERPLAN) hielt es nicht für nötig, uns  mit einer Promo zu versorgen. Egal: wie bekannt sein dürfte, handelt es sich bei "Back For My Life" um eine EP, die dem geneigten Fan Appetit machen soll auf das neue, im Januar erscheinende Opus "Aeronautics". Los geht's mit der "Single Version" von "Back For My Life", einer getragenen Mitgehnummer mit mächtigem Refrain. Killer! Der Drehzahlmesser klettert höher, der "Crimson Rider" hebt ab. Roland Grapow gniedelt sich mit viel Gefühl durch grandiose Soli und vertrackte Riff-Parts und Jorn Lande? Der ist schlicht und einfach der beste Heavy Metal Sänger zwischen Lissabon und Uelen (ja, guckt ruhig mal nach, wo das liegt...). Punkt. Der erste "Non-Album Track" heißt "Love Is A Rock" und beschert mir die erste fette Gänsehaut des Tages. Non-Album Track??? Dieser Song wäre der Überhit auf jedem Album der Genre-Konkurrenz! Was für ein Chorus, was für ein geiler Song. Bei "Killing In Time" (das auch nicht auf "Aeronautics" enthalten sein wird) brodelt es gewaltig unter der Oberfläche: fast schon progressiv ist das, was die Herren Grapow, Kusch, Eckert und Mackenrott hier unter die (gewohnt superben) Vocallines von Jorn geschichtet haben. Und damit das auch alle merken, gibt es "Killing In Time" gleich noch einmal - in einer Instrumental-Version. Und Schwupp! haben wir einen gänzlich anderen Song. Während die "normale" Version mit einem coolen "Hey Gott, wenn du wirklich da bist, warum hilfst du uns dann nicht endlich? Wegschauen kann jeder!"-Text aufwartet, lässt mich die Instrumental-Version abheben - mit Kopfhörer und geschlossenen Augen fliege ich über atemberaubende Landschaften. Besser kann man wohl kaum vertonen, was ein Pilot fühlen muss, wenn er aus der Vogelperspektive auf unsere Welt herabsieht. Nach der Landung gibt's zum Abschluss noch die (gegenüber der "Single Version") um 30 Sekunden längere "Album Version" des Titeltracks, bevor der MASTERPLAN-Jünger, sabbernd und lechzend nach mehr, auf den 24. Januar 2005 vertröstet wird. Dann nämlich erscheint "Aeronautics". Wenn man das Material auf dieser EP zu Grunde legt, dürfte uns im Januar ein Hammeralbum ins Haus stehen. Doch auch für "Back For My Life" gilt: Kaufpflicht!

Fazit: Großartiger Appetitanreger für "Aeronautics".  Ohne Wertung   Uwe Harms

Review Januar 05: MASTERPLAN - Aeronautics - 2005 (10 Songs, 54:07 Minuten)

Nach dem Rausschmiss bei HELLOWEEN beschlossen Roland Grapow (Gitarre) und Uli Kusch (Schlagzeug), musikalisch weiter zusammen zu arbeiten. Nun holten die zwei Ex-Kürbisköpfe den norwegischen Ausnahmesänger Jorn Lande ins Boot. Dieses Trio wurde dann mit Jan S. Eckert (Bass, Iron Savior) und Axel Mackenrott (Keyboards) zu MASTERPLAN. Im Januar des Jahres 2003 erschien das selbst betitelte Debut. "Vor Jahren war es noch mein Ziel, auf dem höchstmöglichen Niveau zu spielen. Heute möchte ich als Songwriter und Gitarrist möglichst tief in die Songs eintauchen", so Grapow. Ziel erreicht, Herr Grapow. Auf "Masterplan" wirkten die Songstrukturen wesentlich vielschichtiger und moderner, als es auf den letzten HELLOWEEN Ergüssen noch der Fall war. Aber vor allem Jorn Lande war es, der mich aus den Socken gehauen hat. Wo nimmt der Mann nur diese Stimme her? Produziert wurde dieses heiße Stück Stahl von niemand geringerem als Andy Sneap (unter anderem für den Sound auf NEVERMOR's Meisterwerk "Dead Heart In A Dead World" verantwortlich). Im selben Jahr konnte ich mich dann auf dem Wacken Open Air von den Livequalitäten MASTERPLANs überzeugen. Auch live hat mich Lande umgehauen. Seit diesem Auftritt wartete ich gespannt, ob dieses Niveau auch auf dem nächsten Longplayer gehalten werden kann. Jetzt liegt mir "Aeronautics" vor. Schon mal vorweg: diese Scheibe übertrifft sogar noch meine Erwartungen. "Über den Dingen schweben, die Welt von oben sehen und sich eine ganz neue Perspektive gönnen", so die Aussage des Albumtitels. Oh ja. MASTERPLAN schießen sich mit diesem Album selbst gen Metal-Olymp. Gleich der Opener "Crimson Rider" ist eine absolute Heavy Metal Granate, zu der man einfach den Kopf nicht stillhalten kann. Das Jorn Lande sich immer noch in absoluter Topform befindet, davon konnte ich mich ja schon auf seinem Soloalbum "Out To Every Nation" (2004) überzeugen. Aber bei MASTERPLAN wird seine Stimme einfach noch ein bisschen mehr gefordert. Fühlt er sich doch von Haus aus eher in der Hard bzw. Heavy Rock-Schiene wohl, muss er bei einer echten Metal Band wie MASTERPLAN schon an seine stimmlichen Grenzen gehen. Dass ich jetzt hier den Sänger so in den Vordergrund hebe, soll die Leistung der restlichen Musiker nicht schmälern. Die Hauptsongwriter Grapow, Lande und Kusch verstehen es, die zehn Songs perfekt auf den Frontman zuzuschneiden. Hört euch nur mal "I'm Not Afraid" an. Nach einem fast schon melancholischen Anfangspart schwenken die Jungs binnen eines Wimpernschlages perfekt um auf energiegeladenen, hymnenhaften Stahl, wo uns der Skandinavier förmlich die Textzeile "Unleashed Is The Power!" förmlich entgegenbrüllt. Gänsehaut pur! Insgesamt gesehen, findet man keine großartigen Veränderungen, was das Songwriting betrifft. MASTERPLAN knüpfen hier nahtlos an den Vorgänger an. Aber dadurch, dass das Songwriting einfach noch besser geworden ist, wirken die Stücke noch ausgereifter, als es auf dem Debüt der Fall war. Veredelt wurde der Silberling einmal mehr von Andy Sneap, dem ich hier die Bestnote geben muss. Der ein oder andere mag die Melodiebögen vielleicht ein bisschen zu kitschig finden, aber mit solch einem Ausnahmesänger in der Hinterhand geht das Konzept mehr als auf. Ich könnte hier alle zehn Songs einzeln aufzählen und abfeiern, aber ich glaube, das sparen wir uns mal lieber. Am 24.01.2005 (Erscheinungstermin) werde ich mich auf jeden Fall wild zitternd, mit leichten Schaum vorm Mund, in den CD-Laden begeben, und diese Götterscheibe käuflich erwerben. Jeder, der auf melodischen-anspruchsvollen-treibenden Stahl steht, muss hier einfach seine Lauscher aufstellen. Im März-April steigt dann die Europatour mit CIRCLE 2 CIRCLE, ROB ROCK und PURE INC. Also Jungs und Mädchen, macht euch auf die Socken…..

Fazit: Jetzt schon die Scheibe des Jahres?  10 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review Februar 04: MC DEATH - Dreadful Paradise- Demo 2003 - 2003 (4 Songs, 11:52 Minuten)

Das 1998 unter dem Namen PYRDACOR gegründete Trio MC DEATH kommt aus dem Raum Dortmund und spielt Thrash Metal der alten Schule.
Das Ganze gestaltet sich sowohl produktionstechnisch und musikalisch als auch textlich ziemlich nostalgisch. Soll heißen: recht rumpeliger Sound, der fast ohne Bässe auskommt (für ein Demo aber durchaus okay ist), headbangerfreundliche Riffs und oberpeinliche (aber irgendwie coole) Lyrics. Kostprobe gefällig? "It's Time To Kick Some Asses -'Cause We Hate Trends And Lay Posers To Rest - We Spread The Madness Across The Land - Violation And Metal Are Our Best Friends…" tönt es zum Beispiel bei "Demoncrazy" aus den Boxen, oder "...Drinks For All & Chicks For Free - Bang Your Head And Slam With Me..." (aus "Another Perfect Day"). Tja, da dürfte wohl zwischen all den Bay Area-Scheiben auch die eine oder andere MANOWAR-Platte bei den Jungs im Regal stehen! Jetzt aber zu den einzelnen Songs. Nach einem kurzen Intro ("Track 01") ertönt mit "Demoncrazy" eine rockige Nummer mit Uffta-Uffta-Parts und genretypischen Soli. Diesem Song folgt mit "Dreadful Paradise" eine Nummer, die insgesamt zwar etwas gebremster daherkommt, live aber mit Sicherheit für Nackenschmerzen sorgen dürfte. "Another Perfect Day" hingegen beginnt wie ein typischer UNLEASHED-Song, wird dann punkig und endet als Thrash-Midtempo-Nummer. Insgesamt nicht ganz mein Musikgeschmack, obwohl ich mir vorstellen kann, dass die Band live richtig Spaß macht. Thrash Metal-Fans sollten sich von meiner Bewertung nicht abschrecken lassen, da auch 'ne OVERKILL-Scheibe bei mir nicht besser abgeschnitten hätte. 

Fazit: Tut niemandem weh, reißt mich persönlich aber auch nicht vom Hocker! 5 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review November 03: MECHANIX - History Re-Rotten - 2002 (10 Songs, 35:50 Minuten)

Mit einer gehörigen Portion Ignoranz kann man die Musik von MECHANIX mit einem Satz beschreiben: "Die klingen wie MEGADETH". Damit tut man den Nürnbergern jedoch Unrecht, denn auch wenn die Vocals von Shouter Wolf Reinish denen eines jungen Dave Mustaine ähneln, so gibt es doch nicht nur Parallelen zu MEGADETH. Zum einen gehen die Franken rauer, nicht so filigran wie Mustaine, Ellefson & Co zu Werke. Zum anderen hat Bandgründer, Hauptkomponist, Gitarrist und Sänger Wolf Reinish die gesamte Metal-Historie der 80er Jahre mit der Muttermilch aufgesogen. Dementsprechend wird das Hören von "History Re-Rotten" auch zu einem fröhlichen Ratespiel nach dem Motto: "Woher kenne ich diese Passage?" Tatsache ist, Reinish hat die komplette San Francisco-Bay nach Riffs abgesucht, die Mustaine, Hetfield, Holt und wie sie alle heißen, in's Wasser geworfen haben. Aber auch der deutsche Kohlenpott wurde eingehend nach Eisenerz abgesucht. Das Problem bei MECHANIX ist jedoch nicht der Ideenklau bzw. die Wahl der Inspirationsquellen, sondern der Gesang. Reinish's Fähigkeiten als Gitarrist und auch Komponist wird sicher niemand in Frage stellen wollen. Leider halten seine Vocallines dieses Niveau noch nicht einmal annähernd. Schon der Refrain von "Method of Self-Destruction" (schrägste Vocallines ever...) hat eine Überarbeitung bitter nötig. Getoppt im negativen Sinne wird das Ganze jedoch bei der völlig vergurkten Halbballade "History Re-Rotten", wo Reinish hörbar Probleme hat, die Töne zu halten. Was man aus dem Grundthema dieses Songs machen kann, haben ANNIHILATOR mit "Phoenix Rising" (auf "Set the world on fire", 1994) bewiesen. Jedoch auch bei den anderen Songs auf diesem Album beschleicht einen ständig das Verlangen, sie mit einem anderen Sänger hören zu wollen. Das Dilemma ist nur: Mit einem neuen Sänger beraubt man MECHANIX ihres wohl wichtigsten Trademarks, denn ein MECHANIX-Song ist gerade wegen des Genöles von Reinish aus Hunderten anderer Songs als solcher zu erkennen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wohin der Weg der Nürnberger führt. Da "History Re-Rotten" bereits vor über einem Jahr eingespielt wurde, dürfte der nächste amtliche Release der Franken in nicht allzu weiter Ferne liegen. Anspieltipp ist der Klopfer "Zero Point" der auch auf "Killing is my business..." von MEGADETH eine gute Figur gemacht hätte. Für eine Bewertung dieser CD brauchte meine Arbeitskollegin Anja knapp drei Minuten, um dann zu einem knappen Fazit zu kommen: "Alltags-Metal!" 

Fazit: Wenn das Dilemma mit dem Gesang nicht wäre...  5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Januar 2005: MEDUSA'S CHILD - Immortal... Mind Cohesion - 2004 (10 Songs, 51:38 Minuten)

Mit den Worten: "Hier! Damit du nicht völlig abstumpfst!" drückte Uwe mir diese CD in die Hand. MEDUSA'S CHILD aus Thüringen spielen laut Infoblatt Power Metal. Das kann man eigentlich auch so stehen lassen, nur würde ich die Burschen ein bisschen in die Richtung des klassischen Heavy Rock schieben. Und da das nun mal so gar nicht meine Baustelle ist, war ich auf das Schlimmste gefasst. Viele Durchläufe später stelle ich fest, dass das Ganze hier durchaus seine Reize hat und mir das Album mittlerweile richtig Spaß bereitet! Vergleiche mit anderen Bands lasse ich hier mal lieber sein, denn erstens kann ich damit nur auf den Arsch fallen und zweitens kommt die Musik des Fünfers (Keyboarderin Ricky ist inzwischen ausgestiegen) sehr eigenständig rüber. Man bedenke auch, dass "Immortal... Mind Cohesion" der erste Full Length-Output der Band ist. Der einzige Vergleich, den ich mir hier erlaube, ist der Vergleich der Stimme des Sängers D.C. Crow mit der von Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR), denn den hat Mr. Crow offenbar mehr als nur einmal gehört! Einen fähigen Sänger haben MC also in den Reihen. Crow's Stimme bewegt sich zwischen kraftvoll-heiseren- bis hin zu höheren Tonlagen. Zur Musik: das nach dem Intro folgende "Mother Earth" konnte bei mir auch nach unzähligen Hördurchgängen nicht zünden, was wohl vor allem an seiner Länge liegen mag. Der neun Minuten lange Song mit seinen epischen Refrains und klagenden Vocals, der in seinem Verlauf nur ganz langsam in Fahrt kommt, erschließt sich mir einfach nicht. Vielleicht nicht ganz so geschickt, so einen Opus an den Anfang einer Platte zu stellen. Außerdem ist dieser Track einer der Gründe, warum ich die CD immer wieder zurück stellte und dieses Review so lange auf sich warten ließ. Mit fortschreitender Spielzeit der bei STF-Records / M-System erschienenen Scheibe geht es allerdings weitaus knackiger zu Sache. Zum Beispiel beim sehr eingängigen "Holy Land", mit seinen simplen, aber wirkungsvollen Riffs und dem sofort zum Mitsingen anstiftenden Refrain. Oder bei dem mit einem gefühlvollen Solo ausgestatteten "Eyes Of Fire", bei dem nur die am Anfang einsetzenden Keyboards (die meines Erachtens viel zu laut abgemischt wurden) etwas nerven. Ein ganz großes Plus auf der Habenseite sind die starken eingängigen Refrains, die Crow mit seiner etwas klagenden Stimme veredelt. Dazu die geile Gitarrenarbeit von Tino Saabel und Michael "Jesus" Aurich (also, wenn der Name nicht rult, dann weiß ich auch nicht). So entstehen richtig gute Power Metal Songs, man fühlt sich, als wäre man mindestens zehn Jahre in der Zeit zurück gereist. Balladen haben die Thüringer auch am Start und mit "Tears Of The Wolf" sogar eine bärenstarke. Achtung Gänsehaut! Die zu Beginn auf der Akustik-Gitarre gezupften und wunderschönen Melodiebögen und D.C. Crow's powervolle Stimme sind herzzerreißend, Hut ab! Dass mich das letzte Mal eine Ballade derart mitreißen konnte, liegt wohl auch schon einige Jährchen zurück. Einen echten Party-Kracher gibt es mit "Fight Fire With Fire". Nein, keine Coverversion von METALLICA's gleichnamigen Song, sondern ein schöner, mit treibender Doublebass unterlegter Power Metal-Stampfer mit zweistimmigem Refrain, der bei mir jedes Mal gute Laune produziert. Und die geile, wiederkehrende Gitarrenmelodie veranlasst mich, "Fight Fire With Fire" immer und immer wieder zu hören, großartig! Also: Fans von teutonischem, melodischem Power Metal der alten Schule sollten sich "Immortal... Mind Cohesion" dringend auf den Einkaufszettel schreiben. Im Übrigen kann man sich auf der gut gemachten Heimseite der Jungs jeden Song kurz anspielen lassen.

Fazit: Überraschend gutes, erfrischendes Power Metal-Album mit sphärischen (??? - uwe) Elementen. 7,5 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review Januar 05: MELIAH RAGE - Barely Human - 2004 (2 CDs, 9 Songs, 44:02 Minuten, 9 Songs, 54:16 Minuten)

"Kill To Survive" (1988) und "Solitary Solitude" (1990). Diese beiden MELIAH RAGE-Alben gehören in jede gut sortierte US-Power Metal Sammlung. Doch in den neunziger Jahren lief es nicht mehr so gut für Boston's Finest. Nachdem keine Plattenfirma das 2002er-Demo "Unfinished Business" (das im Ursprung aus dem Jahr 1993 stammt, als MELIAH RAGE von Epic Records gedroppt wurden, weil es mit Metal kein Geld mehr zu verdienen gab) veröffentlichen wollte, warf Fronter Mike Munro entnervt das Handtuch. Doch die beiden Gitarristen Anthony Nichols und Jim Koury wollten sich noch nicht geschlagen geben  und so präsentieren sich MELIAH RAGE 2004 mit neuer Rhythmusgruppe und den neuen Frontmann Paul Souza. Dass "Barely Human" leider nicht der erhoffte Befreiungsschlag geworden ist,  liegt mitnichten an den Fähigkeiten der Neuzugänge, sondern an den Songs, die Anthony Nichols fast im Alleingang geschrieben hat.  Denn mit "Wrong Place, Right Time", "Bloodbath", "Hell Song" und dem Titelsong "Barely Human" liefert Nichols nichtssagendes Mittelmaß ab, das dem Namen MELIAH RAGE nicht gerecht werden kann. Dem gegenüber stehen drei MELIAH RAGE-Klopper erster Kajüte, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Der feine Mittempo-Stampfer "Hate Machine" schafft noch am ehesten den Brückenschlag vom "Solitary Solitude"-Album in die Neuzeit. Der Speed-Metal-Kracher "Invincible" überrascht durch ungewohnt harte Töne, kann aber durchaus überzeugen. Der Oberhammer kommt jedoch ganz zuletzt. Der Highspeed-Rock'n'Roller "Motor Psycho" schreit geradezu nach einer Videoumsetzung im Stil von "The Fast And The Furious". Bei diesem Song geht der Gasfuß ganz von alleine in Richtung Bodenwanne. Dennoch: Drei gute Songs machen noch keinen Sommer, ähm, kein gutes Album. Folgerichtig rutscht die Wertung unter die Marke "Befriedigend". Auch das Material des als "Bonus-CD" beigelegten 2002er Demo "Unfinished Business" kann mich nicht mehr besänftigen. Zwar singt hier noch Mike Munro, aber auch hier regiert gepflegtes Mittelmaß. Großartige Songideen, richtige Hooklines, tolle Songs: Fehlanzeige. Kurioserweise saß bei "Unfinished Business" GODSMACK-Frontman Sully Erna an den Kesseln. Als "Bonus-Bonus" gibt es auf CD 2 noch ein Interview mit Anthony Nichols. "Value For Money" ist immer eine tolle Sache, aber ich hätte dann doch lieber (statt der Bonus-CD) ein paar echte Knallersongs mehr gehabt.

Fazit: Früher war alles besser... 6 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Mai 04: MEMORIZED DREAMS - Theater Of Life - 2004 (9 Songs, 40:37 Minuten)

Die sieben (!) Norweger von MD hießen nach ihrer Gründung 1999 noch SYMPHONICA DIVINE und spielten Power Metal. Im Jahre 2000 änderten sie ihren Stil in Heavy Rock mit weiblichen Vocals, nur um ein paar Monate später Progressiv Metal à la DREAM THEATER zu machen und sich ins DREAMSCAPE umzubenennen. Und 2002 hießen sie dann MEMORIZED DREAMS und machten - Power Metal. Na, das hättet ihr auch einfacher haben können. Ende 2002 wurde das portugiesische Label Sound Riot Records auf MD aufmerksam. Ein Vertrag über drei Full Length-Outputs wurde unterzeichnet. Und eben dieses Label schickt mir jetzt "Theater Of Life". 40 Minuten arschlangweiliger Power Metal, den wirklich niemand braucht. Zu Sänger Terje Haroy fabuliert das Infoblatt etwas von einer "Outstanding Vocal Range". Das heißt auf Deutsch nix anderes als: der Junge kann zwar alles singen, aber nix gut. Kein Wunder, dass das beste Stück der Scheibe jemand anderes eingesungen hat, denn bei "Gates of Heaven" trällert Olaf Hoyer von LUCA TURILLI. Zu Haroys Ehrenrettung sei jedoch gesagt, dass er erst wenige Tage (!) bevor es ins Studio ging, bei MD eingestiegen ist. So klingt das Ergebnis aber auch. Und so lässt "Theater of Life" trotz recht ordentlicher musikalischer Leistungen keine Bewertung über 3 Punkte zu. Denn auch, wenn sich alle Mühe geben, die unausgegorenen Vocal Lines machen alles kaputt.

Fazit: Halbgar. Brennen, nicht kaufen.  3 von 10 Punkten Uwe Harms

Review: MERCENARY - Everblack - 2002

Ja, das ist mal ein dänisches Bonbon, was uns dieses Sextett serviert. Eine stilistische Vielfalt, wie sie bunter kaum sein könnte. Da legt diese Band nach einem geheimnisvoll bösen Intro mit einer nahezu perfekten DISMEMBER-Soundkopie los - beinahe, denn mir persönlich ist der MERCENARY-Sound noch eine Spur zu grell-mittig. Der melodische Opener hat aber nicht unbedingt viel mit skandinavischem Death Metal zu tun, denn schnell werden die Riffs melodiöser und cleane Refrains erklingen. Da ich schon die stilistische Vielfalt am Anfang erwähnte, würde es verwundern, wenn die CD bei diesem Stil bleiben würde. Es bleibt zwar melodiös, aber schlägt im zweiten Song schlagartig in seichte Hardrock-Gefilde mit einem Schuss Power-Metal um. Insgesamt bleibt die Scheibe sehr melodiebetont, obwohl man sich hier und da Elemente des Death-Lagers oder des Hardcores ausleiht. Herausragend zu erwähnen wären auf alle Fälle die tollen Hooklines der Klampfer Jacob und Signar. Paralellen zu Andy LaRocque drängen sich dem Hörer unweigerlich auf, wenn die Leads mit zugeschalteten Harmonizern in den Vordergrund gemischt werden. Auch der Ausnahmesänger Kral, der sich mit seiner gewaltigen Stimme sowohl in hohen Power-Metal-Gefilden als auch aggressiven Shouts und Hardcore-Vocals zuhause fühlt, trägt maßgeblich zum Stil dieser Band bei. Als Rezensent freut man sich immer, wenn man objektive Besonderheiten hervorheben kann, weil nur diese sich richtig in Worte fassen lassen. Dennoch bin ich gespannt, welches Fan-Publikum sich MERCENARY aufbauen werden. Pure Metal-Fans dürften sich von sehr Hardcore-lastigen Songs wie "Dead.Com" (dennoch einer meiner Faves - HC mit alter TESTAMENT-Schlagseite, unglaubliche Energie!) abschrecken lassen, während HC-Fans mit den recht melodiösen Hardrock-Faibles wohl nichts anfangen können. Insgesamt wird sich diese Band wohl eine Nische suchen, wie die von mir verehrten BLACK SYMPHONY. Die in der Info zitierten Parallelen zu FEAR FACTORY und MACHINE HEAD sind meines Erachtens auch eher ungünstig platziert, da man es schlussendlich doch eher mit einer Metal-Band zu tun hat, die in ihren vielfältigen Ausflügen und durch ihren sehr starken Sänger eben auch diese Sparte berührt, aber nicht wirklich dort zuhause ist. Musikalisches Können sowie Arrangements sprechen eine deutliche Sprache langer Praxiserfahrung. Bis auf die Produktion, die ein etwas ausgewogeneres Mastering vertragen hätte, gibt es an der Umsetzung dieser Scheibe nichts zu meckern. Die stilistische Vielfalt könnte zum Problem werden, aber Hörer mögen sich durch Anspieltips wie "Dead.Com", "Bloodrush", "Bulletblues" oder "Rescue Me" selbst eine Meinung bilden.

Fazit: 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review August 04: MERCENARY - 11 Dreams - 2004 (11 Songs, 61:51 Minuten)

Elf Träume? Na, dann will ich mich mal hinlegen... Aus Dänemark kommen die sechs Träumer von MERCENARY, "11 Dreams" ist bereits der vierte Output der Mitte der neunziger Jahre gegründeten Band. Wie die amerikanischen Labelkollegen von INTO ETERNITY versuchen auch MERCENARY sich an einer Fusion von "klassischem" Metal mit Death Metal-Elementen. Während jedoch I E ihre Death Metal-Einflüsse aus der technischen US-Ecke beziehen (CYNIC, DEATH, ATHEIST), haben sich die Dänen ihren Todesmörtel aus Schweden liefern lassen. Leider scheinen MERCENARY bei der Stilfindung noch nicht am Ende ihrer Reise angekommen zu sein. Mal gemahnt das Material an die deutschen Metaller von ANGEL DUST ("11 Dreams"), dann wieder an NEVERMORE ("Sharpen the Edges"). Und zwischendurch wird natürlich auch die große Death Metal-Keule ("Supremacy v2.0") geschwungen. Prägnanteste Stilmittel bei MERCENARY sind sicher der erstklassige zweistimmige Gesang von Mikkel Sandager (Clean Vocals) und Bandgründer Kral (Bass, Growls) sowie die metertief hängenden Rhythmus-Gitarren (Jakob Mölbjerg) und Bässe, die teilweise auch gut zu einem AMON AMARTH-Album passen würden. Mit dem Titelstück, dem Mammutwerk "Supremacy v2.0" (geniale Leadgitarren von Martin Buus) und dem genialen Rausschmeißer "Loneliness" sind zumindest drei der elf Träume wirklich großartig und machen die eine oder andere Länge bzw. stilistische Unentschlossenheit wieder wett. Was jedoch die Coverversion von KENT's Schmusepopper "Music Non Stop" auf diesem Album zu suchen hat, ist mir unbegreiflich. Muss wohl daran liegen, dass die Schweden von KENT im skandinavischen Raum mächtig angesagt sind. Sei's drum: "11 Dreams" ein sehr vielschichtiges Album geworden, dass sowohl "normale" Metalheads als auch Anhänger der Melodic Death-Schiene ansprechen dürfte. Die Produktion von Jakob Hansen ist erstklassig und das düstere Cover geht auf das Konto von Niklas Sundin. Wenn die Jungs also von diesem Level aus weiter wachsen, könnten MERCENARY vielleicht schon mit dem nächsten Album in die Top-Liga aufsteigen. Dieser Meinung scheinen auch die Verantwortlichen von Century Media zu sein, die MERCENARY einen Multi-Album Vertrag zur Unterschrift vorlegten. This story is to be continued...

Fazit: Genre Mix mit viel Gespür für große Melodien, virtuos gespielt. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 06: MERCENARY - The Hours That Remain - 2006 (10 Songs, 62:13 Minuten)

Der Ausstieg von Gründungsmitglied, Bassist und Grunzer Henrik "Kral" Andersen hat bei den dänischen Hopefuls MERCENARY (es gibt auch noch eine russische und eine amerikanische Band des gleichen Namens) ein tiefes Loch gerissen, keine Frage. Dass die Band mit Rene Pedersen (TRANSPARENT) schnell einen Ersatz am Bass gefunden haben ist erfreulich, hatte aber den Effekt, dass die Death Metal-Wurzeln noch mehr in den Hintergrund getreten sind. Wie sehr, das konnten wir beim überraschend melodiebetonten Auftritt des Sextetts beim Rock Hard-Festival 2006 erleben. Auf der neuen Veröffentlichung "The Hours That Remain" sind wegen der Umbesetzungen weder Andersen noch Pedersen zu hören. Produzent Jacob Hansen drehte nicht nur die Knöpfchen, sondern spielte auch alle Bass-Spuren ein. Ansonsten blieb zumindest bei den verbliebenen Band-Mitgliedern alles beim Alten. Jacob Molbjerg und Martin Buus Pedersen spielen Gitarre und schreiben zusammen mit Drummer Mike Park Nielsen die Songs. Mikkel Sandager singt, sein Bruder Morten Sandager bedient die Tasten. Auf musikalischer Ebene hat sich gegenüber dem umjubelten Vorgänger "11 Dreams" (2004) einiges geändert. So ist die verträumte Verspieltheit von "11 Dreams" einer eher kalten, moderneren Stilart gewichen, was zur Folge hat, dass zumindest die Instrumental-Fraktion erstaunlich nah am Sound von SOILWORK und IN FLAMES ist. Verstärkt wird  dieser Eindruck noch von den Gastauftritten von Björn "Speed" Strid (SOILWORK) und Marcus Bischoff (HEAVEN SHALL BURN), die mit ihrem Geschrei Kontrapunkte zu den Cleanvocals von Mikkel Sandager setzen. Großen Einfluss daran, dass aus "The Hours That Remain" trotzdem ein sehr starkes Album geworden ist, haben die grandiosen Gesangslinien von Sandager, die aus einem guten Song etwas Herausragendes machen. Sandager verwandelt die superben Vorlagen seiner Mitstreiter kongenial und zaubert noch mehr hitverdächtige Melodien aus dem Ärmel wie beim eh schon geilen Vorgänger. MERCENARY verbinden auf "The Hours That Remain" gekonnt melodischen Power Metal mit modernem Thrash und schaffen es, sowohl neue Wege zu beschreiten, als auch alte Fans nicht zu verprellen. Anspieltipps: Der Opener "Redefine Me" und "Obscure Indiscretion" (hat Ähnlichkeiten mit dem Titelsong der letzten Scheibe). Den Rausschmeißer und Titelsong "The Hours That Remain" möchte ich euch auch noch ans Herz legen. Und dann noch alle anderen Stücke auf der Scheibe...

Fazit: Überraschend gute Gradwanderung zwischen Tradition und Moderne. 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: MERCURY TIDE - Why? - 2003 (11 Songs, 46:01 Minuten)

Seiten-Soloprojekt die 2938736. Diesmal eines von ANGEL DUST-Sänger Dirk Thurisch. Wo er dann gerade dabei war, hat er auch gleich die Gitarren eingespielt. Mit Unterstützung vom ehemaligen ANGEL DUST Gitarristen Bernd Aufermann übrigens. Des weiteren zur Band gehören Keyboarder Dennis Riehle (sein Vetter), Stefan Gamballa (FLOWING TEARS, RED AIM, kenn ich beide übrigens nicht :-}) sowie Bassist Anders Iwers (TIAMAT). Auf der Scheibe mit dem schönen Namen "Why?" wird nicht so richtig Metal geboten. Mehr so Hard Rock/Metal. Bei der Scheibe habe ich oft das Gefühl, dass ich das irgendwo schon mal gehört habe. Gerade bei "Set me free", einem der Highlights des Albums, kommt mir die tragende Keyboard-Melodie unglaublich bekannt vor. Naja, das Rad wollen die Jungs von MERCURY TIDE auch sicher nicht neu erfinden. Die Songs an sich sind im Midtempo-Bereich angesiedelt, wenn es denn mal schneller geht. Ansonsten eher so halbe Balladen. Am besten gefällt mir das Titelstück ("Why?", logischerweise) welches durch seine Melodie begeistert, "Lost & Torn" finde ich auch noch ziemlich gut. Dann kommen noch das mir irgendwie bekannt vorkommene "Set me free" sowie "My dear Enemies" als Highlights. Ansonsten strotzt das Album vor Balladen ("This never ending dreaming", "Souls of the Ocean" sowie "Save this World"), die mich alle nicht umhauen. "Back to reality" ist so`n 80`er LA Rock-Song. Nichts besonderes also. So Tralala-Rock eben. Dann haben wir noch einen durchschnittlichen Song ("Alone") sowie einen Totalausfall ("Confusion"), welcher zum Glück nur eine Minute geht und daher auch nicht so richtig zählt. :-}Also ein modernes Rockalbum, welches durchaus seine starken Momente hat. Aber eben auch viel Durchschnitt. 

Fazit : Wenn ich in der Schule wäre, würde ich dem Album eine gute "drei" geben. Das mach ich hier auch mal. 6 von 10 Punkten Czelle

Review Februar 05: MERLON'S LICHTER - Lust - 2005 (12 Songs, 55:00 Minuten)

Gott zum Gruße, Freunde mittelalterlicher Klänge.  Das Erlanger Sextett MERLON'S LICHTER existiert bereits seit 13 Jahren. An "Lust" wurde mehr als drei Jahre gewerkelt. Das Ergebnis bietet eine gehörige Prise Deutschrock á la DIE ÄRZTE, gepaart mit Folk und Mittelalter-Einflüssen. Neben den klassischen Instrumenten  wurden auch Dudelsack, Drehleyer, Violine, Bontempi u.v.m verwendet. Als reine Mittelaltercombo kann man MERLON'S LICHTER somit wahrlich nicht abstempeln. Ich behaupte mal, dass in Zeiten tiefer Frömmigkeit und gleichzeitig brutaler Kriege im Namen des Herrn, die sechs "Ketzer" einen Platz auf dem Scheiterhaufen sicher gehabt hätten. Einfach zu modern ist "Lust" ausgefallen. Genau das muss ich den Musikern auch zu Gute halten. Musik in dieser Konstellation habe ich persönlich bisher noch nicht vernommen. Sichtlich angetan lausche ich den Klängen, die zu meinen Ohren durchdringen. Da in Deutsch gesungen wird und der Gesang sehr im Vordergrund steht, werde ich schnell stutzig. "Lust" scheint ein Konzeptalbum über das Thema Liebe und fleischliches Verlangen zu sein. Albumtitel wie "Schenk dich mir", oder "Ich würde so gern in dir sein" sprechen da eine eindeutige Sprache. Nachdem ich die Scheibe mehrmals durch meinen Player hab' laufen lassen, stellt sich jedoch Ernüchterung ein. Irgendwie plätschern die zwölf Songs einfach an mir vorbei. Sicher, die Band versteht ihr Handwerk. Mir persönlich fehlen jedoch die ganz großen Highlights. Das die Songs bei mir nicht wirklich zünden, liegt wohl daran, dass mir als Metaller einfach nicht genug Aggression und Energie versprüht wird, außerdem sind meiner Meinung nach die Texte doch ein wenig zu kitschig ausgefallen. Musik ist aber nun mal Geschmacksache. Fans deutscher Rockmusik, die auch mittelalterlichen Klängen nicht abgeneigt sind, sollten jedoch mindestens ein Ohr riskieren, da man MERLON'S LICHTER die dreizehnjährige Banderfahrung auf jeden Fall anhört. "Lust" wird mit Sicherheit seine Hörer finden. Veröffentlichungstermin ist der 07. März 2005.

Fazit: Innovativer Folk-Deutschrock ohne Zähne.  6 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review: MESHUGGAH - Nothing - 2002

Wasndas? Stop`n go-Jazz-Thrash? Wassollndas? Zugegeben, ich habe von MESHUGGAH vor "Nothing" noch keinen Release gehört und kann demzufolge auch nicht sagen, ob die immer so klingen, oder ob da einfach nur beim Mastern der CD fürchterlich was schief gegangen ist. Irgendwie klingt das Ganze, als ob da jemand eine zerkratzte CD rückwärts ablaufen lassen würde, wäre da nicht der Shouter, der zusammenhängende Sätze ins Mikro brüllt (Hat der da jetzt gerade seinen Mitstreitern zugebrüllt: "Try to play straight for five seconds!", oder war das Wunschdenken von mir?). HURZ! Kein Riff darf sich entfalten, alles klingt total wirr und abgehackt, disharmonisch, zusammenhanglos. Dass diese Jungs ihre Instrumente beherrschen, steht außer Frage, aber muss man das der Welt auf diese fiese Art und Weise zeigen? HURZ! Ohne mich.

Fazit: Völlig meshuggah. 1 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Juli 04: METAL CHURCH - The Weight Of The World - 2004 (10 Songs, 56:30 Minuten)

"Nie ein großer METAL CHURCH-Fan ich gewesen bin", pflegte mein alter Kumpel Yoda immer zu sagen. Ich auch nicht, alte Schrumpelbacke, ich auch nicht. Aber man muss den beiden Gründungsmitgliedern Kurdt Vanderhoof und Kirk Arrington bescheinigen, das sie immer konsequent ihr Ding durchgezogen haben, auch wenn die Macht grad mal nicht mit ihnen war. Allen Widrigkeiten zum Trotz: "The Weight Of The World" ist die achte Veröffentlichung in 20 Jahren Bandgeschichte, an der zweiten Gitarre hat man sich mit Jay Raynolds (ex-MALICE) verstärken können und mit Ronny Munroe hat man nach dem Ausstieg von Sänger David Wayne (der sein Solo-Album sinnigerweise "Metal Church" betitelte) einen neuen Chorleiter für die Gottesdienste verpflichten können. Keine schlechte Wahl: Munroe, der früher bei ROTTWEILER sang, liefert auf "The Weight Of The World" einen souveränen Auftritt ab. Auch live ist Munroe ein echter Vollblut-Fronter ohne Schwächen, wie wir auf dem Rock Hard-Festival 2004 feststellen konnten. Aber zurück zur Musik auf "The Weight Of The World": wie immer bei der metallischen Kirche aus Seattle gibt es größtenteils im Mid Tempo angesiedelten Power Metal. Höhepunkte sind das mächtige Titelstück und die Mid Tempo-Hymne "Hero's Soul". Das ist zwar alles nett anzuhören und auch musikalisch prima in Szene gesetzt, aber 'ne Gänsehaut oder gar 'ne Erektion verursacht hier nix. "Wings Of Tomorrow" läuft komplett ohne Wirkung an mir vorbei. "Into The Crimson Sky" lässt mit schönem Bonanza-Riffing noch einmal aufhorchen, dann verliert sich der Rest im Staub der Prärie. Nee, aus der Stadt der Karo-Hemden und Kopfsocken kam schon einmal bessere Musik.

Keine erektionsfördernden Mittel mehr aus Seattle.   5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review September 06: METAL CHURCH  - A Light In The Dark - 2006 (11 Songs, 60:26 Minuten)

Das letzte herausragende Album vom METAL CHURCH war "Hanging In The Balance" von 1993. "Masterpeace" (1999) war mies, das Comeback-Album nach dem Tod von David Wayne "The Weight Of The World" zumindest ein Achtungserfolg. Und - soviel sei schon vorab gesagt - zu mehr wird es wohl auch bei "A Light In  The Dark" nicht reichen. Das Songmaterial klingt bis auf wenige Ausnahmen einfach zu beliebig, zu austauschbar. Zwar schüttelt sich Bandkopf Kurdt Vanderhoof immer noch Killerriffs gleich im Dutzend aus dem Ärmel.  Das allein macht aber noch kein herausragendes Metal-Album. Auch, dass seine Begleitmannschaft einen einwandfreien Job hinlegt und sich selbst (nicht mehr ganz so-)Neusänger Ronnie Munroe sich gegenüber "The Weight Of The World" noch einmal gewaltig steigern konnte, hebt das Album nicht aus der Mittelmäßigkeit heraus. A propos Begleitmannschaft: Mittlerweile ist Vanderhoof das letzte verbliebenen Gründungsmitglied bei M C, nachdem 2005 Kirk Arrington die Kirche des Metalls aus gesundheitlichen Gründen verließ. Für ihn nahm Ex-SAVATAGE-Prügelknabe Jeff Plate hinter der Schießbude Platz. Ansonsten ist das Line Up das gleiche wie bei "The Weight Of The World": Ronnie Munroe-Gesang, Kurdt Vanderhoof-Gitarre, Jay Reynolds-Gitarre und Steve Unger-Bass. Die ersten drei Tracks "A Light In The Dark", "Beyond All Reason" und der treibende Klopper "Mirror Of Lies" sind für mich die mit Abstand besten Tracks des Albums. Ganz am Ende kommt mit "Watch The Children Pray" eine Neueinspielung des 86er "The Dark"-Klassikers, die als Hommage an David Wayne verstanden sein will, aber nicht ansatzweise an das Original herankommt. Ganz knappe 7 Punkte.

Fazit: 20 Jahre nach "The Dark" kein METAL CHURCH-Meilenstein. 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 09: METALLICA - Death Magnetic - 2008 (10 Songs, 74:13 Minuten)

Jo, da halte ich die lang ersehnte Scheibe von Metallica in den Händen und bin sehr gespannt auf das, was mir durch den Amboss und den Steigbügel walzen wird. Eine gewisse Erwartungshaltung habe ich ja dann doch, nach dem total mißlungenen "St. Anger" Album von 2003. Nach dem ersten Durchlauf wird mir klar, dass "Death Magnetic" das Beste METALLICA-Machwerk nach dem "schwarzen" Album ("Metallica", 1991) ist. Der Stil aus den 80ern, gepaart mit technischem Hörgenuß aus dem 20. Jahrhundert, alles in allem gutes Songwriting, Spielfreude und nicht zuletzt eine bunt gemixte Trackliste für Entspannungsübungen der Ohrläppchen. Eine deutliche Tendenz zu "Metallica", "Ride The Lighning" und "... And Justice For All" ist meiner Meinung nach zu erkennen, was DM zu einer Art Zusammenfassung dieser drei Schaffensphasen der Bay Area-Helden macht. Kurze und knackige Songs sind auch diesmal nicht METALLICA's Domäne, vielmehr knüppeln die meisten Tracks lange und walzend durch die Boxen und bleiben auch nachhaltig im Nacken sitzen. Mit sieben Minuten bleibt Kirk Hammets Fingerarbeit beim Opener "That Was Just Your Life" in jeder Windung meines Großhirns sitzen. "The End Of The Line" ist dagegen etwas zu lang geraten - hier hätte man die Schere nach guten vier Minuten ansetzen können. Dennoch macht auch der zweite Track ordendlich Druck. So richtig krachend kommt "Broken, Beat & Scarred" daher. Hetfield and Hammet hämmern, was das Zeug hält. Groovige Bassläufe von Robert Trujillo geben "B,B & S" den richtigen Schliff und einen "schnellen", sauberen Abschluss nach schlappen 6:25 Minuten. "The Day That Never Comes" ist für mich ein Track, der "Nie hätte kommen dürfen". Hier ist einfach alles richtig schlecht. Der Meinung meiner meisten Kollegen muß ich mich leider auch anschließen. Das Intro schlecht, der Gesang mies, der Song ist viel zu lang und  das Video ist richtig kacke. Gott sei es getrommelt ist "All Nightmare Long" kein Alptraum, sondern der absolute Reißer am Nacken. Meine Füße rotieren, der Kopf kreist, kurzum - mich überzeugt dieser Hitschnipsel (Hitschnipsel? Was soll das denn sein? -uwe) durch und durch. Die Arrangements sind vielschichtig, James Hetfield feuert ein knallhartes, aggressives Thrash Metal-Riff nach dem anderen ab, Kirk Hammett soliert, als ginge es um sein Leben, und Lars Ulrich trommelt endlich wieder mit Leidenschaft. Auch "Cyanide" ist ein klassisches 80er Jahre Schmankerl,  rasant, ein traditioneller Thrash-Metal-Donnerschlag. "The Unforgiven III" ist für mich der Mist des Jahres. Wieso wieder ein alter Aufguss? Leute, das hätte nicht sein müssen! F*** the Commerce! "The Judas Kiss" ist dagegen verräterisch genial gezockt. Alles drin, was  Metaller-Herzen höher schlagen lässt - geniales Aufbäumen, DIE perfekte Hymne! "JK" kann für die "neuen" Metallica-Verhältnisse durchaus überzeugen. Bei meiner Recherche im Netz fiel mir folgende Aussage in die Hände: Zitat: "My Apocalypse", der fast schon SLAYER-Härtegrade erreicht, und das  zehnminütige, stimmungsvolle Instrumental "Suicide & Redemption"  bleiben zwar an kompositorischer Genialität der frühen Alben unerreicht,  "Death Magnetic" verknüpft aber das Hypnotische, Rohe von "St. Anger",  das Progressive von "...And Justice For All" und den unverkrampften  Spaß am Rocken von "Kill ´Em All" zu einem ebenso anspruchsvollen wie  emotionsgeladenen Klassealbum, wie es sich selbst die  optimistischsten Fans kaum besser erträumt haben dürften.  -- Michael Rensen " Das kann ich nur unterstreichen, Herr Rensen!

Fazit: METALLICA haben mit "Death Magnetic" ein gelungenes Werk abgeliefert. 7 von 10 Punkten  Natty

Review Februar 04: METALIUM - As One - Chapter Four - 2004 (13 Songs, 59:58 Minuten)

Wie die Zeit vergeht... 1999 bereits kam das Debüt "Millennium Metal" von METALIUM auf den Markt und das Bandmaskottchen - der "Metalian" - durfte nun schon über drei Alben lang diverse Abenteuer bestehen. Für das nun vorliegende, vierte Album der Hamburger wurde das textliche Konzept erweitert und dem Helden mit "Metaliana" ein weiblicher Gegenpart zur Seite gestellt. "Metaliana" darf auf diesem Rundling diverse Reinkarnationen böser weiblicher Kreaturen durchleben, bis sie sich am Ende mit dem "Metalian" vereint. Musikalisch ist jedoch alles beim Alten geblieben: "As One - Chapter Four" bietet knapp eine Stunde Melodic Power Metal der Oberliga. Nachdem in den vergangenen Jahren viel über Besetzungswechsel im METALIUM-Camp zu lesen war, scheint sich das Line Up nun gefestigt zu haben. "As One - Chapter Four" wurde von der gleichen Besetzung wie der Vorgänger "Hero Nation - Chapter Three" eingespielt: Henning Basse (Vocals), Mathias Lange (Guitar), Michael Ehre (Drums) sowie Bassist Lars Ratz, der das Album auch produziert hat. Übrigens sind METALIUM das erste Signing des neuen Record Labels "Armageddon Music", hinter dem die "Wacken Open Air" Veranstalter-Company ICS (International Concert Service) steht. Höhepunkte auf "As One - Chapter Four" sind der treibende High Speed-Opener "Warrior", das interessante Duett "Find Out" (die japanische Sängerin Saeko Kitamae stellt sich hier erstmals größerem Publikum vor), sowie die mit hypnotischem Chorus ausgestattete 12-Minuten Hymne "Illuminated". Alles in allem findet der METALIUM-Fan auf "As One - Chapter Four" alle Stärken seiner Faves vor. Ob jedoch das nicht nur aus Highlights bestehende Songmaterial ausreicht, um neue Käuferschichten zu erschließen, muss sich zeigen. Es gibt im Bereich Melodic Power Metal Heerscharen von talentierten Bands, die laufend hochwertige Ware abliefern. Nicht besser als "As One - Chapter Four", aber eben auch nicht schlechter. 

Fazit: Melodic Metal Hausmannskost. 6,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review April 05: METALIUM - Demons Of Insanity - Chapter Five - 2005 (14 Songs, 66:23 Minuten)

Unter der relativ neuen Flagge des Labels Armageddon Music segeln die Hamburger von METALIUM seit 2004, nun gibt es die neue Scheibe der Nordlichter um Bassist Lars Ratz (der nebenbei noch Labelchef bei Armageddon Music ist). Von "prasselnden Trommelfeuern", "krachenden Gitarrensalven, schneidigen Bass-Gewittern und hymnischen Gesängen" fabuliert das Infoblatt. Eine Sache wurde jedoch nicht genannt: "packende Songs, die im Ohr hängen bleiben". Wäre auch gelogen, denn "Demons Of Insanity - Chapter Five" läuft nun schon zum zwölften Mal an mir vorbei. Nur die langsame Hymne "Destiny" hat ein klein wenig Langzeitwirkung - der Rest des Materials wirkt auf mich völlig belanglos. In Hamburg nichts Neues: das Line Up ist jetzt schon vier Jahre und drei Alben stabil, produziert hat die Band das Werk in Eigenregie, auch diesmal konnte man wieder Don Airey (DEEP PURPLE) als Keyboarder verpflichten und auch die auf der letzten Scheibe dem Bandmaskottchen "Metalian" zur Seite gestellte "Metaliana" ist wieder mit dabei. Leider beschleicht mich aber langsam das Gefühl, das METALIUM ihr kreatives Pulver verschossen haben. Sorry, Jungs, vielleicht nächstes Mal wieder....

Fazit: Belangloser Melodic Metal. Lasst mich kalt.  5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 03: MIASMA - News - 2003 (14 Songs, 49:15 Minuten)

Nun rotiert die MIASMA-Scheibe schon mindestens das 866394te mal in meinem Player, und ich bin mir immer noch verdammt unschlüssig, wie ich sie bewerten soll. Die Truppe spielt einen recht progressiven Rock/Metal-Stil, der teilweise modern anmutet und auch durchaus mit stilistischen Mitteln der aktuellen MTV/Viva-Produktionen kokettiert. Schwer zu umschreiben ist aber die Schublade, die sich bei dieser Band nicht festmachen lässt, da die Musik ein ständiges Gespringe zwischen verschiedenen Stilen ist. Da sind die recht experimentellen Sitar-Sounds des Intros, Loops und Synthies, hüpfkompatible Strophen ohne Melodie, und dann andererseits wieder tolle Harmonien und Melodien in den Refrains. Und gerade letztere sind wirklich gelungen. Wenn man sich die recht belanglose Strophe von "Guide me a while" anhört, käme man im Leben nicht drauf, welcher Mega-Chorus sich hierhinter verbergen könnte. Einfach gehalten, aber mit einem todsicheren Händchen für klasse Hooklines, die sofort ins Ohr gehen und zum Mitwippen animieren. Sollten sich mal harmoniebetonte Riffs außerhalb der Refrains einschleichen, bekommen MIASMA einen leichten HIM-Schlag. Melancholisch, tanzbar, aber immer recht mainstreamorientiert. Durch die tollen Chorgesänge bei "I was now" fällt es nicht weiter ins Gewicht, dass der Leadgesang doch das eine oder andere mal haarscharf am schiefen Ton kratzt. Fast schon erleichternd wirkt es, wenn mal Songs wie "Todation" oder "One last time" durchweg melodisch herkommen, so dass man das Talent für starke Balladen, die durchaus radio- und stadiontauglich sind, erkennen kann. So gewinnt auch das Album in der zweiten Hälfte stark an Eindruck und wirkt mehr aus einem Guss. Besonders hitverdächtig ist "How far away" hervorzuheben, welches groovy, mit spanischen Akzenten und einem starken Mitsing-Refrain daherkommt, den es zugegebenermaßen schon mal ähnlich bei einem deutschen Liedermacher in den frühen 80er Jahren gab... - ich tippe mal höflich auf Zufall, aber die rockige Variante im Finale weiß durchaus mitzureißen. Bei 14 Songs ist damit zu rechnen, dass es auch zu Ausfällen kommt. "High tide" mit seinen Rap-Einlagen und dem Prog-Gefrickel klingt wie ein Beasty-Boys-Coversong, wie er auf der Frankfurter Musikmesse von unzähligen Projekt-Demo-Bands dargeboten wird. Wer ist jetzt schlau geworden? Ich ehrlich gesagt noch nicht. Die erste Hälfte bietet nicht mehr als einen starken Kontrast zwischen laschen Strophen und geilen Refrains. Die zweite Hälfte startet mit echten Songs, die allesamt sehr ruhig sind. HIM-Fans werden durch die Melancholie angesprochen, aber durch die modernen Experimente gleichermaßen wieder verschreckt. Rockfans könnte ein Großteil zu schnulzig sein, und Metaller halten kaum bis zum Ende durch und verbannen das Album spätestens bei "High Tide". Sollten hier gute Ansätze durch übertriebene Band-Demokratie aufgeweicht worden sein? Die Übergänge zwischen Kopf- und Bauchparts sind für meine Begriffe einfach zu krass, und so kommt die Bewertung in Anerkennung der besonderen Songwriterfähigkeiten auch nur seeeehr knapp zustande.

Fazit: 7 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review November 04: MICHAEL PINELLA - Enter By The Twelfth Gate - 2004 (13 Songs, 44:23 Minuten)

Ihr fragt euch sicher: "Häh? Wer ist das denn?" Fans der progressiven Power Metal Combo SYMPHONY X wird MICHAEL PINELLA jedoch ein Begriff sein. Mr. Pinella ist nämlich der Tastenmann besagter Band. Doch anders als bei seiner Hauptband wollte er dieses Album komplett ohne seine Freunde erarbeiten. Der langmähnige Keyboarder ist ein ausgesprochene großer Fan von klassischen und barocken Klängen. Somit wollte er sich mit diesem Instrumentalalbum selbst verwirklichen. Geboten wird laut Infoblatt "ein gutes Dutzend eindrucksvoller Fingerübungen für Freunde klassischer Piano- und Keyboardklänge zwischen Bach, Chopin und Scriabin auf der einen, sowie Jon Lord, Keith Emerson oder Rick Wakeman auf der anderen Seite". Als ich mir das Infoblatt durchgelesen habe, bin auf folgende Textzeile gestoßen: "Sieht man ihn, langmähnig und in dunkler Rockerkluft, mag man's auf Anhieb nicht glauben, doch MICHAEL PINELLA hat studiert". Was für ein Satz. Das wäre definitiv was für die End-Ausscheidung von "Mumpitz, Stuss und Stilblüten" beim Rock Hard. Herrlich…. Na ja, jedenfalls wissen wir jetzt, das Pinnella ein ganz schlaues Kerlchen ist. "Micha" hat nämlich klassische Musik studiert. "Bach, Beethoven und auch Mozart habe ich schon immer gemocht", so der Künstler. Also, auf diesem Album wird man Metal-Passagen vergeblich suchen, soviel ist sicher. Stattdessen muss ich mir 'ne dreiviertel Stunde lang klassisches Gedudel um die Ohren hauen lassen. Mein Gott! (welcher? Jon Oliva? -uwe) Nur mit aller Mühe gelingt es mir, das rettende Ufer (also das Ende der CD) zu erreichen. Würg, Brech. Ich glaub', bei mir ist soeben die Magen-Darm Grippe ausgebrochen. Da ich nun mal als derjenige bei Radio Gehacktes gelte, der sich auch mal anderen Klängen hingeben kann, muss ich da jetzt wohl durch. Was für eine Schufterei. Wenn ich die CD endlich durchgehört hab, setz ich erstmal ein Schreiben für die Genfer Konvention auf. Jaaahhhhh, geschaft! Also, ich muss ja zugeben, dass ich echt so gut wie keine Ahnung von Klassik habe, aber ich glaube, wenn Mozart dieses Gedudel zu Lebzeiten veröffentlicht hätte, wäre er wohl sofort gesteinigt worden. Empfehlen würde ich dieses Brechmittel höchstens Leuten, die soeben 'ne Menge Geld geerbt haben, und nun irgendwie ihre Miterben beseitigen müssen… Sorry, aber so sehe ich das eben. Ich bin ja selber Fan von SYMPHONY X und habe mir "The Odyssey" zugelegt. Aber "Enter By The Twelfth Gate" ist echt nichts für mich. Man kann zwar nicht leugnen, das MICHAEL PINELLA sein Instrument beherrscht. Aber diese ewigen Keyboardschleifen sind echt zuviel des Guten. Wer auf Klassik und Barock steht, und auf MALMSTEEN-artige Ausschweifungen abfährt, sollte eventuell mal ein Ohr riskieren. Ich vergebe ganze zwei Punkte. Einen für's wirklich mutige Coming-Out, den zweiten Punkt dafür, dass er den Mund hält. Wenn der auch noch gesungen hätte, hätte ich ihn besuchen müssen...

Fazit: Beethoven trägt rosa Unterwäsche. 2 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review Juli 04: MINISTRY - House Of The Molé - 2004 (10 Songs, 45:32 Minuten)

Al Jourgensen hat sowohl die Trennung vom seinem musikalischen "Partner In Crime" Paul Barker als auch den Entzug von harten Drogen, die 20 Jahre sein Leben bestimmten, überstanden. Clean, mit neuer Mannschaft und Schaffenskraft ist Jourgensen jetzt mit MINISTRY wieder da, um mit "House Of The Molé" seine persönliche Abrechnung mit dem Bush-Regime abzuliefern. Musikalisch ist "House Of The Molé" ein Extrakt aus den besten Momenten der beiden MINISTRY-Meisterwerke "The Mind Is A Terrible Thing To Taste (1989) und "Psalm 69" (1992). Wer Songs wie "Just One Fix" und "N.W.O." vergöttert, wird sich bei Einfuhr der neuen Hymnen dezent das Beinkleid befeuchten. Wie sagte Mastermind Jourgensen letztens im Interview: "Es ist wieder Zeit für Wut, Wahrheit und Widerstand!" Hell Yeah! Auf "House Of The Molé" gibt es nicht einen Ausfall zu verzeichnen, alle Stücke sind verstörend, eingängig, textlich tiefgründig, mit genialen Samples und einem mörderischen Beat ausgestattet und so das perfekte Futter für die "Piss Army", wie sich die MINISTRY-Fangemeinde nennt. Kollege Robert Müller vom "Wie heißen wir denn heute?"-HAMMER schreibt dazu allerdings: "Das MINISTRY dabei einige der raffinierteren Ansätze in ihrer musikalischen Vision beerdigen und letztlich nur leicht modifizierte Blaupausen ihrer Klassiker 'Psalm 69' und 'The Mind Is A Terrible Thing To Taste' verwenden, werden die meisten billigend in Kauf nehmen." Stimmt, Robert, ich begrüße diese Entwicklung sogar. Wenn z.B. METALLICA statt eines unproduzierten Scheiß-Demos eine Mischung aus "Master Of Puppets" und "Ride The Lightning" unter dem Namen "St. Anger" abgeliefert hätten, wäre ich die nächsten Monate mit irrem Gesichtsausdruck und wehender Banane durch die Botanik gestrumpelt. Was nutzt mir denn als Fan der "raffinierte Ansatz", wenn die Songs Scheiße sind, häh? Mann, dooh... (Ralf Richter in "Bang Boom Bang"). Für mich steht fest: "House Of The Molé" ist das beste MINISTRY-Album seit zwölf Jahren. Anspieltipps? Das ganze Album!

Fazit: MINISTRY Are Back, Stronger Than Ever!  9 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review August 06: MINISTRY - Rio Grande Blood - 2006 (11 Songs, 51:11 Minuten)

Das letzte MINISTRY-Werk ("Rantology" zählt nicht) "House Of The Molé" war eine musikalische Großtat, der Nachfolger ist es nicht. Punkt. Gegenüber dem Vorgänger sind die Höhepunkte verdammt rar gesät, die Klasse von Hits wie "Waiting", "Worthless" oder "Warp City" wird streng genommen nur bei "Lieslieslies" erreicht, dem einzigen wirklichen Highlight von "Rio Grande Blood". "The Great Satan" (kennen wir, in leicht anderer Version, schon von "Rantology") kann auch was, aber ansonsten wettert Mastermind Al Jourgensen engagiert, aber unspektakulär gegen seinen Lieblingsfeind George W. Bush und die Regierung der USA. Dass seine Begleitmannschaft (Joey Jordison (SLIPKNOT) - Drums, Paul Rave (KILLING JOKE) - Bass und Tommy Victor von PRONG an der Gitarre) die bis dato schlagkräftigste MINISTRY-Besetzung darstellt, ändert leider an der nicht vorhandenen Klasse des Songmaterials nichts. Da reißen auch die Gäste (u.A. Jello Biafra von den DEAD KENNEDYS) nichts mehr raus. Übrigens: Vor kurzem hat Jourgensen angekündigt, mit MINISTRY nur noch ein Album namens "The Last Sucker" veröffentlichen und sich dann auf sein Plattenlabel 13th Planet Records konzentrieren zu wollen. Ok, Al, aber dann solltest du dafür sorgen, dass "The Last Sucker" auch ein richtiger Knaller wird und nicht ein solcher Schnellschuss wie vorliegendes Werk.

Fazit: Kauft euch lieber den Vorgänger!  6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: MISERY INDEX - Retaliate - 2003 (10 Songs, 31:24 Minuten)

Die nächste US-Death Metal Scheibe steht zur Veröffentlichung an, bei mir dreht sie sich schon seit geraumer Zeit in meinen CD-Laufwerken, zur Freude meiner ach so geräuschgeplagten Nachbarn :-). Jason Netherton (Bass/Vocals) und Sparky Voyles (Gitarre), beide ehemals tätig bei DYING FETUS, zocken hier. Man kommt zwangsläufig also nicht herum, um die Vergleiche mit den Föten. Die Band stören solche Vergleiche keineswegs, wie ich kürzlich in einem Interview las. Wär' mir aber auch egal, wenn ich ehrlich bin. Durch den Fellverklopper Matt Byers wird das aus Baltimore stammende Line-Up vervollständigt. Dass nach den Aufnahmen von "Retaliate" noch ein zweiter Gitarrist verpflichtet wurde, sei hier nur am Rande erwähnt. Keinesfalls wird auf diesem doch arg kurzen Silberling pur Death Metal geholzt, nein, ein nicht unerheblicher Hardcore-Einfluss ist zu vernehmen. Das wird einem sofort nach dem Einwerfen des Albums bewusst. Der geniale Opener und Titeltrack verdeutlicht das. Stampfendes (?) Riffing, fiepende Gitarren, schnelles Drumming und höchst aggressive Vocals, welche mich manchmal, wirklich nur manchmal an John Tardy (OBITUARY) erinnern (Huch, wenn das mal nich' Gotteslästerung ist..). Dies gilt auch für den Anfang von "The Lies That Bind". Deathgrind-Geballer wechselt mit Hardcore-Gitarrenläufen und oberamtlichen Mosh-Parts. Ich finde, diese Mischung aus fieser Hardcore-Attitüde und Death Metal welche fast durchgehend auf dem ganzen Album fabriziert wird, funzt ungemein gut! Und in Punkto Aggressivität bleiben garantiert keine Wünsche offen. Habe auch schon musikalische Vergleiche zu TERRORIZER vernommen, was durchaus nicht falsch ist, wobei ich beim Hören der Plodde, was den Hardcore-Bereich angeht, oft an die Kasseler RYKER´S (R.I.P.) denken muss! "Zu Hause wie im Krieg, Waffen und Hass zuhauf, in den Köpfen nur Furcht, Angst isst die Seele auf... you breathe, but can you think?" Dies ist eine Textzeile aus "Angst isst die Seele" (frei nach Fassbinder´s "Angst essen Seele auf"). Ziemlich sozialkritisch die Texte also, was für das ganze Album gilt. Also nix mit Death Metal üblichen Gedärme verspeisen und Jungfrauen schlachten. (Oder so...) Mal wieder eine Scheibe bei der es sich lohnt, sich mal genauer mit den Texten zu befassen, auch wenn leicht das Gefühl aufkommt, als würden sie vermitteln wollen: "die ganze Welt ist ein Scheißhaus und ihr seid alle schlecht, und the Gouverment sucks und lies sowieso..". Na ja, ist halt Geschmacksache, muss es aber auch geben! "Servants of Progress" ist ein zweiminütiger, scheller Stampfer, der ein abruptes Ende nimmt. So abrupt, dass ich schon mal dachte, nu' hammse mir den Strom auch noch gekappt... Einer meiner Faves auf "Retaliate" ist "The Great Depression", hier findet sich alles wieder, was auf der Scheibe so insgesamt gezockt wird; Midtempo-Anfang mit obergeilen Gitarrenläufen im Wechsel mit Death Metal-Gegrunze und Hardcore Pogo-Parts! Hammmersong! Anspieltip! Drückt einen gewaltig zu Boden! So wirkliche Schwächen kann ich auch auf der ganzen Länge des Outputs nicht ausmachen, wäre da nicht die allzu kurze Spielzeit von 31 Minuten. Es ist ja in Ordnung, wenn die Songs alle nur eine Spielzeit von zwei bis drei Minuten haben, so liebe ich es ja auch, aber dann doch bitteschön auch mehr als nur zehn Songs! Oder das Teil zum Preis einer EP in das Regal ballern! Abgesehen davon ist es aber ein richtig gutes Album, welches Leude, die außer Death Metal auch Hardcore mögen, sicher begeistern wird. Ich sehe schon die riesigen Mosh- und Pogo-Orgien vor der Bühne, wenn diese Jungs mal Live spielen. Eine ausgedehnte Europatournee steht ja schon an... Check it out!

Fazit: Mit längerer Spielzeit wäre weit mehr drin gewesen! 7,5 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review September 05: MISTRESS - In Disgust We Trust - 2005 (10 Songs, 51:07 Minuten)

Was kann das Leben doch schön sein. Vor ein paar Wochen hab ich in einem großen deutschen Metal-Magazin einen Artikel über MISTRESS gelesen und mir gedacht "den Namen merk dir mal". Und heute find ich beim "Scheibenkleister" (2nd Hand-CD-Laden in Oldenburg - da sollte man mal gewesen sein) das aktuelle Werk der Band für 'nen Fünfer! Also einkassiert, zuhause in den CD-Schacht geschoben und vor Freude fast geweint! Was die Band um BENEDICTION-Fronter Dave Hunt dem Hörer hier durch's Hirn bläst, dürfte jedem Freund alter NAPALM DEATH oder EXTREME NOISE TERROR die Freudentränen in die Augen treiben! Da wäre zum einen dieses absolut geil-stumpfe Songwriting, dann die Produktion und dieser Hi-Hat-Sound, der original nach Mick Harris auf gaaaanz alten NAPALM DEATH-CDs klingt! Im Grunde nichts anderes als altbackener Grindcore? Ganz im Gegenteil. MISTRESS verstehen es immer wieder, für Überraschungen zu sorgen. So hätte der Opener und Titeltrack "In Disgust We Trust" auch auf einem BENEDICTION-Album neueren Datums landen können. "Static" hingegen beginnt wie eine typische SEPULTURA/SOULFLY-Nummer und ist mit einem herrlich kitschigem BLIND GUARDIAN-Chorus ausgestattet. In "Whiskey Tastes Better..." hat es die Band geschafft, Vocals á la KING DIAMOND einzubauen, wohingegen "Me Ves Y Sufres" mit einem IRON MAIDEN-Ohohohooo-Mitsingpart ausgestattet wurde! All diese Elemente eingebaut in schnörkellosen alte Schule-Grind. Ein großes Kompliment auch an Dave Hunt (der bei MISTRESS übrigens auf den Namen "Dave Cunt" hört). Der Typ hat mir bei BENEDICTION nie sonderlich gefallen. Was er allerdings auf "In Disgust We Trust" leistet, verdient Respekt! Von räudigem Hardcore-Gebell über Growls und Screams bis hin zu Angelripper-Gekrächze hat der Typ echt alles drauf. Klasse!

Fazit: Mein persönlicher Newcomer des Jahres!  9,5 von 10 Punkten  Ali

Review November 05: M.O.D. - The Rebel You Love To Hate - 2003 (13 Songs, 45:47 Minuten)

Tja, 2003 ist schon etwas her, aber trotzdem wird auch diese Scheibe zensiert. "The Rebel You Love To Hate" ist das letzte Lebenszeichen von Fettbacke Billy Milano und meiner Meinung nach das beste Album seit "U.S.A For M.O.D." (1987). Das Ding groovt wie Sau, der Sound ist sehr gelungen und das Ganze ist äußerst abwechslungsreich gemacht. Der erste Song "Wigga" kommt gleich sehr fett aus den Boxen und lädt zum lustigen Zimmerzertrümmern ein, dann geht's gleich weiter mit dem Titeltrack und auch der macht - was den Groove angeht - keine Gefangenen. Insgesamt kann man sagen, dass die Scheibe sehr modern ist und neue Elemente, auch im z.B. im Rap Bereich verwurstet werden. Das Gute ist, dass nicht die Spur von albernen Kleinkinder-Nu-Metal zu hören ist. Was M.O.D. hier machen, ist eine lupenreine Crossover-Scheibe. Zusätzlich gibt's noch mit "De Men of Stein" eine sehr gelungene Rammstein-Persiflage. Insgesamt befinden sich auf der Scheibe 11 Songs plus zwei Radioversionen von "Wigga" und dem Titelsong. Wenn man genau hinhört, merkt man sicherlich, dass es Parallelen zwischen "Bigger Than The Devil" von S.O.D. und diesem Album gibt, da diese Scheiben gleichzeitig entstanden sind und sich gegenseitig inspiriert haben. Nun, kommen wir ganz kurz auf die Text-Schiene. Was soll ich sagen? Dass Milano sowieso nicht mehr ganz richtig im Kopf ist, sehen wir ja auf seiner "Ihr könnt mich alle mal" Homepage: "billymilano.com". Mit Songtiteln wie "Ass-ghanistan" und "Rage Against The Mac Machine" kommt er natürlich nicht so gut an wie er denkt und seit seiner lächerlichen politischen Aussagen vor dem Irakkrieg ist auch bewiesen, dass alte Flakgeschütze wie "Speak English Or Die" oder "Hate-Tank" gar nicht so ironisch gemeint waren, wie die ganze Welt vorher angenommen hat. Mehr kann ich dazu einfach nicht sagen, die Lyrics sind einfach nur schwach und politisch in absolut untersten Bereich. Eingezimmert haben die Scheibe Gitarrist Joe Affe und Drummer Danny Burkhardt. Veröffentlicht wurde "The Rebel You Love To Hate" über Nuclear Blast, was mit Sicherheit von Milano im Nachhinein bereut wurde, denn NB hat null Werbung für die Scheibe gemacht. Was dazu führte, dass Senior Milano das Ding zum kompletten free-download auf seiner Homepage anbietet.

Fazit Trotz der Texte dürften hier wohl 8,5 von 10 Punkten angebracht sein. Gastrezensent: Markus "Kelly" Krügel

Review Januar 07:  MOKOMA - Kuoleman Laulukunnaat - 2006 (11 Songs, 40:14 Minuten)

Ich hatte mir auf Empfehlung ein Konzert einer mir unbekannten Band auf dem Provinssi-Festival in Seinäjoki, Finnland angesehen. Ich hatte keine Ahnung was mich erwarten würde. Fünf Minuten und ich war voll am abgehen. Sauschnell, geile Stimmung und der Pogo-Kessel kochte. MOKOMA - eine hammergeile Liveband, vielleicht irgendwo zwischen Death- und Thrash Metal anzusiedeln, geile Songs, die abgehen wie sonstwas, gewürzt mit einigen ruhigeren gesungenen Parts. Als die fünf Jungs von MOKOMA, die früher eher Alternativ Rock spielten, ihrer Plattenfirma ihr Vorhaben unterbreiteten, das erste Thrash-Album mit finnischen Texten schreiben zu wollen, wurden sie kurzerhand rausgeworfen:  Eine steile Karriere nahm ihren Lauf. Sie wurden zwar von keiner Plattenfirma unter Vertrag genommen, aber die per Internet verbreiteten Songs kamen so gut an, dass sie sich entschlossen, ihr eigenes Label, Sakara Records, zu gründen. "Kuoleman Laulukunnaat" ist bereits ihr fünftes Werk und ist wirklich sehr gelungen. Es fängt mit "Valapatto" an, Sänger Marko Annala grunzt und brüllt, der Drummer hämmert los und Bass und Gitarren rocken ordentlich los. In "Ärräpää" kann der Sänger, an dessen Stimme man sich anfangs vielleicht etwas gewöhnen muss, auch gesanglich überzeugen. Der Refrain ist  melancholisch und ruhig, aber in den Strophen geht es wieder ordentlich ab. Schöne Riffs, guter Song! Der folgende Track, "Kuu Saa Valtansa Auringolta", ist meiner Meinung nach ein Highlight des Albums. Es ist auch das ruhigste von allen, sehr melancholisch und mit einer schönen Melodie und überzeugenden Riffs, auf jeden Fall zu empfehlen. "Paha Verta" (dt.: "Böses Blut") grooved wie Sau, MOKOMA gehen mal wieder richtig zur Sache. Muss ein hammergeiler Live-Song sein, dazu gibt es ein ziemlich cooles Video, bei dem man sich gerne an das Konzert zurückerinnert. Das folgende Lied ist anfangs etwas langsamer, hört sich ganz nett an, aber so richtig fesseln kann es mich nicht. Leider kann ich über die Aussage nicht viel aussagen, da müsste man sich an einen Spezialisten wenden. Marko Annala wird übrigens als einer der besten Songwriter Finnlands angesehen, und MOKOMA wird mittlerweile hoch respektiert. Hört man sich den folgenden Track an, merkt man auch  wieder mal, dass der Respekt nicht grundlos besteht. Einfach ein geiles Lied. Im Sturm geht es weiter mit "Tulkki", in "Itken Silmät Päästäni" (in etwa: "Ich weine mir die Augen aus") werden dann wieder etwas ruhigere Töne angeschlagen. Das Lied ist sehr schön, sehr depressiv/aggressiv und wirklich gut geschrieben. "Ich beiße die Zähne zusammen und weine mir die Augen aus. Ich bin nicht vollkommen allein, der Schmerz ist mein Trost". Dabei kann Sänger Marko die Emotionen unglaublich rüberbringen. "Tästä On Hyvä Jatkaa" ist ein ebenfalls sehr gelungener, etwas "langsamer" Track, dann geht es wieder mit voller Power mit "Säästä Sanasi", welches einen einfach geilen Refrain hat, weiter um dann das Album mit "Lujaa Tekoa" enden zu lassen. Oder auch um auf Repeat zu drücken, um das Ganze nochmal einwirken zu lassen. Die Finnen haben bei mir mal wieder das Bild der Metalmeister verfestigt!

Fazit: Nicht nur live so geil - auf jeden Fall anhören, ob ihr finnisch könnt oder nicht! 9 von 10 Punkten Gastrezensent: Johann Drünert

Review Juni 05: MONOLITHE - Monolithe II - 2005 (1 Song, 50:26 Minuten)

Was die Franzosen auf ihrem zweiten Album fabrizieren, ist schlicht unglaublich geil, und haut mich förmlich um. "Monolithe II" ist als Soundtrack für Stanley Kubrick's Film "2001-A Space Odyssey" zu verstehen. Ich kenne den Film leider nicht, aber wenn der Streifen nur ansatzweise das Format dieser CD erreicht, werde ich ihn mir unbedingt noch einverleiben. MONOLITHE (von ANTHEMON-Saitenhexer Sylvain Begot ins Leben gerufen) spielen Doom-Death der feinsten Sorte. Über fünfzig Minuten lang kriecht der Sound förmlich aus den Boxen. Ich habe selten zuvor soviel Schmerz, Melancholie und Leidenschaft gespürt. Wer sich "Monolithe II" hingibt, wird förmlich überrollt. Frickelige Soli und verspielte Hooklines werden vergeblich gesucht. Die Gitarren ziehen sich dermaßen zäh durchs Album, dass man einfach nur eine Gänsehaut bekommen muss. Der Gesang röchelt sich so monoton und finster durch die fünfzig Minuten, dass man das Gefühl bekommt, dass das Ende der Tage gekommen sei, und es kein Entrinnen gibt. Ahhhhhh! Darüber hinaus versprüht das Keyboard ein kultiges, majestätisches Feeling, so dass man am liebsten vor Erfurcht auf die Knie gehen möchte, um stundenlang bitterlich zu weinen. Geschickt werden Songstrukturen wiederholt, um dann irgendwann ganz, ganz, ganz langsam neue Sphären zu erreichen. Hin und wieder wird das Ganze durch ein Akkordeon (!) aufgelockert, welches sich übrigens hervorragend ins Gesamtkonzept einfügt. Wer "Monolithe II" verstehen möchte, muss sich dem Album schon voll und ganz hingeben. Selbst dann braucht man schon 666 Durchläufe, um ansatzweise realisieren zu können, was da eben passiert ist. Ich bin ja nun wirklich kein Doom-Verfechter, aber was sich hier abspielt, ist einfach nur ganz großes Songwriting.

Fazit: Es gibt kein Entrinnen. Begebt euch sofort zu eurem nächsten CD-Dealer, und kauft dieses großartige Album. 9,5 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review: MOONSPELL - The Antidote - 2003 (10 Songs, 54:32 Minuten) 

Hm. Wie fang ich denn eben an? Regnet draußen. Jetzt läuten auch noch die Glocken. Nun ja, eigentlich wollte auch meine Freundin Petra, die ein großer MOONSPELL - Fan ist, dieses Review schreiben. Aber dieses Album ist schwer in Worte zu fassen. Es ist sehr viel dichter und atmosphärischer als ich dachte. Als ich die Scheibe bekam, hatte ich keine Erwartungen. Aber es fällt auch nach mehrmaligen Hören schwer, einen einzelnen Song hervorzuheben. Es ist irgendwie ein "Gesamtwerk". Oder so. Vielleicht mal ein paar Fakten? Okay. "Antidote" ist das siebte Album der Portugiesen. Eingespielt wurde es von Fernando Ribeiro (vocals), Pedro Paixao (Synths, Gitarre), Mike Gaspar (Drums), Ricardo Amorim (Guitar) und als Gast Niclas Etelävuori (Bass). Den könnte man kennen. Von AMORPHIS. Produziert wurde "The Antidote" von Hiili Hiilesmaa (SENTENCED, HIM). So. Nun bin ich immer noch kein bißchen weiter. Was mach ich denn jetzt? Ihr seht mich ratlos, Metal-Welt. Versuchen wir mal was anderes. Nehmt mal Songs wie "Opium" und "Alma Mater" und denkt euch das ganze etwas härter und dichter. Oder ladet euch von der MOONSPELL Page (http://www.moonspell.com) das Stück "In and above Men" runter. Das könnte helfen J. Wie dem auch sei: "The Antidote" ist ein düsteres Metal-Album geworden. Fans die sich nach "Sin / Pecado" von MOONSPELL abgewendet haben, weil Ihnen die Entwicklung zu "elektrisch" geworden ist, können jetzt wieder ein Ohr riskieren. Ich kann es zwar nicht so richtig in Worte fassen, aber das scheint wohl ein bekanntes Problem bei den Mondzauberern zu sein. Ich habe dazu nämlich folgendes im Pressetext gefunden: "Was ist MOONSPELL? Selbst ich habe Probleme mit der Beantwortung dieser Frage. Ich würde sagen, wir stellen eine Mischung aus Schrecken und Schönheit, Härte und Melodie dar. "The Antidote" beginnt sehr brutal und endet sehr melodisch. Damit schließt sich der Kreis. Das ist MOONSPELL." Diese Worte stammen von Fernando Ribeiro (vocals). Nun ja. Schließen wir auch mal den Kreis.

Fazit: Macht euch selbst ein Bild. Ich geb'  9 von 10 Punkten   Czelle

Review: MORDRAK - Schwarzheim - Demo - 2002 (8 Songs, 48:29 Minuten)

Dieses längst überfällige Review schiebe ich schon seit Monaten wie einen Zahnarztbesuch vor mir her. Immer wieder landet das Demo der Emder Black Metaller in meinem Player, ebenso oft fliegt es nach kurzer Zeit wieder raus. Ich finde partout keinen Zugang zum Material. Was mir live noch gut gefiel, weil es eine bestimmte Atmosphäre transportierte, wirkt auf Tonträger einfach nur kalt (ok, zumindest das werden MORDRAK beabsichtigt haben), seelenlos, leer. Dabei machen Mortiferus (gesang), Trial (gitarre), Morgoth (bass) und Krüger (drums) nichts offensichtliches falsch: die technische Seite kann nach Demo-Maßstäben überzeugen, der Sound (Audiocheck Studio) ist klar und genretypisch klirrend, man kann sogar ab und zu die Texte verstehen, haha. Ok, den Drums fehlen ein paar druckvolle Bässe und auch Mortiferus muss an seinem Gesang noch feilen. Doch das sind nur Details, die den Höreindruck nur wenig beeinflussen. Wie der Titel des Demos, "Schwarzheim" bereits andeutet, "Deutsch ist unsere Muttersprache und so sind auch sämtliche unserer Texte auf deutsch verfasst, denn dies ist die Sprache, in der wir unsere Gedanken und Gefühle am tiefgehendsten ausdrücken können", lassen MORDRAK auf der Bandhomepage verlauten. Das atmosphärische Intro "Der Wanderer" kommt der Vertonung einer nächtlichen Wanderung am Seedeich in einer kalten Novembernacht sehr nahe. "Ruf der Dunkelheit" ist ein episches Black Metal Stück von über neun Minuten Länge. "Des Nachts" ist dagegen mit seinen knapp fünf Minuten schon fast ein Quicky, bevor mit "Dunkle Episteln intersphärer Herbststürme" ein neuneinhalb-minütiger Krieg über den Hörer hereinbricht. Mit seinem stimmungsvollen Spoken Word-Mittelteil und dem danach losbrechenden Black Metal-Gewitter stellt dieser Song auch den ersten Höhepunkt auf "Schwarzheim" dar. Gewitter gibt es dach mit dem siebenminütigen Panda-Transrapid "Nachtwanderung" noch einmal. Pure Raserei, nicht wirklich spannend. Die bemühte Trauerbewältigung "Schwarzheim" kann mich überhaupt nicht überzeugen, da war ja "Opa Voss" von Stefan Remmler (auf "Vamos", 1993) noch besser. Das war kein Black Metal? Mir doch egal. Der Rausschmeißer "Flut" ist ein feines Spoken Word-Outro. Der "Bonus Track" schimpft sich "True Frisian Darkness" und ist eine in Englisch gesungene Hymne auf unsere Region Ostfriesland. Endlich wird auch Gitarrist Trial gesanglich von der Kette gelassen und beweist, dass er Mortiferus' Schwächen bei den hohen Schreien auszugleichen vermag. Trotz all der guten Ansätze läuft "Schwarzheim" wieder einmal an mir vorbei, ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Schade. Potential ist eindeutig vorhanden. Beim nächsten Mal?

Fazit: True Frisian Darkness, auf deutsch. 4 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Februar 05: MORSGATT - Butt Mud - 2004 (25 Songs, 33:47 Minuten)

Jau! Ich könnt ja nun schreiben: analfixiertes Geballer - und gut. Was ja irgendwo auch stimmt, aber damit würde man den vier Ostfriesen nun wirklich nicht gerecht. Denn beim näheren Hinhören offenbart sich hier wirklich einer der geilsten Grind-Attacken, welche mir in der letzten Zeit das Gehirn rausgepustet haben. Aber zäumen wir das Pferd mal nicht von hinten (von hinten? Da isses wieder! Alles Anal in diesem Review...) auf, sondern widmen wir uns kurz der Bandbesetzung. Genauer betrachtet kann man MORSGATT wohl als reines Spaßprojekt mit ernsteren (musikalischen) Ambitionen bezeichnen, welches sich aus verschiedenen Bands zusammensetzt. Diesmal gaben sich als maskierter "Clitcommander" Thomas Westphal (Vocals), seines Zeichens Herausgeber des Underground Fanzines NECROMANIAC, Alf "Slowshitter" Kluge (Drums), sowie Carsten "Tankball" Kleen (Bass) und Tom "Long Dong Rubber" Zorn (Gitarre und Backing Vocals) die Ehre. Letztere drei Mannen zocken im "normalen Leben" bei den Emder Deathern FEARER und so kann das musikalisch Dargebotene nicht schlecht sein. Beim Blick auf das Cover fällt einem jedenfalls erst mal die Kinnlade runter, angesichts soviel Dreistigkeit. Das wird mal eben das "Altars Of Madness"-Cover von MORBID ANGEL genommen und die Totenfratzen durch Piedels und Euters (Ostfriesisch für Pimmel und Titten) ersetzt. Zieht man sich dann noch die Songtitel wie "Anal Anal Anal", "Shit On Her Clit", "Horney Chicken Joints", oder "Moray Masturbation Massacre" rein, kann ich jeden verstehen, der den Jungs geistige Umnachtung bescheinigt. Diejenigen die das tun, haben MORSGATT aber noch nicht gehört und außerdem ist das ja nun mal Porn-, oder Gore-Grind. Nur eben einer der krankesten Sorte, was die Texte und die Booklet-Gestaltung angeht. "Clitcommander" Thomas macht seinen Job hier wirklich gut und growlt und gruntet alles platt. Der Drumsound ist über alles erhaben. Sehr druckvoll und die Snare töckert schön hell. So liebe ich das. Überhaupt ist der Sound eine ganz mächtige Wand, trotz des Geballers klingt alles sehr differenziert. Die geilen Riffs überzeugen mich restlos, die zahlreichen Tempowechsel und die teils schleppenden, groovenden Parts fräsen sich mit aller Macht in die Gehörgänge. So auch in "Anal Armageddon", das ein echtes Highlight der Scheibe darstellt. In diesem, wie auch in einigen anderen Songs erhebt Tom Zorn auch seine Stimme, was den Reiz an der Scheibe erhöht. Meine Fresse, wo holt der Mann nur diese geile Stimme her? Unglaublich! Tom's Organ kann man wohl am ehesten mit OBITUARY's John Tardy vergleichen. Wer FEARER kennt, wird das bestätigen können. Tja und was dann bei dem Song "Attila" passiert, spottet eigentlich jeder Beschreibung! Nach einem groovenden Anfang folgt eine Blastspeed Passage. Nichts besonderes eigentlich. Doch diese dauert mal eben geschlagene drei Minuten. Und das immer mit dem selben Akkord, Rhythmus und der selben Geschwindigkeit. Ha! Geil! Zuerst dachte ich, die CD hakt, aber das muss wohl so. Längster zusammenhängender Blastpart! Hat schon jemand beim "Guinness Buch der Rekorde" angerufen? Zwischen den Songs gibt es immer wieder lustige Popofick-, Furz- und Abspritz-Intros und -Outros, die ich meinem kleinen Sohn nicht unbedingt vorspielen würde. Die letzten drei Songs sind Überbleibsel von der 2002er Split EP mit den Schwedischen Kollegen von SCURVY. Diese können zwar soundmäßig mit dem restlichen Songmaterial keineswegs mithalten, wissen aber auch durchaus zu gefallen . Bleibt noch zu sagen, dass die Platte bei dem tschechischen Label NICE TO EAT YOU RECORDS erscheint. Anspieltipps? Na gut: unverzichtbar das erwähnte "Anal Armageddon" das ebenfalls im Wechsel Tom/Thomas gesungene "Shit On Her Clit", das völlig kranke "Moray Masturbation Massacre" und das mit zahlreichen Tempowechseln wummernde "Whip You With My Old Shit Klister Hose". Könnte noch eine Weile so weiter aufzählen, denn eigentlich ist ganz "Butt Mud" ein einziger Anspieltipp. Sehr geil! Für alle Anhänger des Genres ein absoluter Pflichtkauf!

Fazit: Alles niederwalzender Popogrind mit äußerst versierten Musikern. Sehr gelungen!  8 von 10 Punkten Michael Jehles

Review November 05: MORTAL AGONY - Receptive For Chaos - 2005 (10 Songs, 30:56 Minuten)

Tja, so kann es gehen im Death Metal Leben: wurde die Vorgängerscheibe "Necrobutchering" (2001) noch über Chainsaw Fisting Records veröffentlicht, mussten die Bayreuther Grinder "Receptive For Chaos" in Eigenregie veröffentlichen, da eben genanntes Label sich auflöste. Die 1998 gegründete Band zockte während der Aufnahmen zu vorliegender Scheibe als Sextett, als da wären: Andreas und Wolfgang M. (Gesang), Matthias (Bass/Gesang), Wolfgang O. (Drums) und die Sechssaiter werden von Frank und Peter malträtiert. Dem aufmerksamen Leser dürfte nun aufgefallen sein, das MORTAL AGONY dreistimmig agieren. Soll heißen: Frognoise, kranke Screams und heftigste Growls werden dem Hörer erbarmungslos vor den Latz geknallt. Das ist, wie ich finde, ein großes Plus im doch arg rumpeligen Death/Grind der Burschen. Man ist um Abwechslung bemüht, streut häufig schleppende Parts ein. Wechsel von Blasts zum Midtempo und vertrackte Gitarrenläufe bis hin zu kurzen Soli sind hier Usus. Ideen sind massenhaft vorhanden, die Songs sind auch als solche zu erkennen, doch leider wird durch den miesen Sound (obwohl man auch schon weitaus schlechteren gehört hat), der Spaß an der Sache ziemlich gemindert. Für eine Eigenproduktion gerade noch in Ordnung, doch Death Metal-Schöngeister werden wohl kaum warm werden mit "RFC". Nee nee, ich vermute deutlich mehr Potenzial in der Band, als sie im Moment hergeben (können?). Absolute Grind-Lunatics sollten jedenfalls mal ein Ohr riskieren. Auf der geil gestalteten Homepage der Band kann man sich Samples von zwei Songs, nämlich "Your Vomit Soaked Blast" und "Bloodshot Reality" reinziehen. Erwähnen sollte ich auch noch das professionell gestaltete Coverartwork und das Booklet. Hat man ja auch nicht alle Tage, gell?

Fazit: Brutal Death/Grind für Freaks, denen bombastischer Sound nicht alles bedeutet. 6,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Dezember 03: MORTAL DECAY - Forensic - 2002 (9 Songs, 46:03 Minuten)

Tja, es gibt Bands, die müssen erst sechs CD's veröffentlichen, damit man auf sie aufmerksam wird. MORTAL DECAY (bestehen seit 1991) ist so eine Band. Und um eines vorweg zu nehmen: Leichte Kost bietet die Band dem Hörer auf diesem gut produzierten Longplayer nicht. Schon der Opener "My Mind Bleeds Tragedies" gibt die Marschrichtung an. Dieser beginnt zwar recht unspektakulär mit einer Mischung aus Groove- und Knüppel-Death Metal im US-Style, wird allerdings nach ca. drei Minuten immer progressiver und weist teilweise enorme Parallelen zu den legendären DEATH auf. "Insects To The Flesh" nennt sich Song Nummer zwei. Dieser besticht vor allem durch unglaublich abwechslungsreichen Gesang (von Flüstern über normale Death Metal-Growls bis hin zu abartigem Gegurgel ist hier alles enthalten). Auch die nächsten beiden Stücke ("Chronicles", "Monkey Cage") gehen voll in Ordnung. Dann allerdings wird's irgendwie nervig. "Forensic" wird nämlich mit jedem Song vertrackter, jazziger und abgedrehter! Und genau das ist es, was MORTAL DECAY von den eben erwähnten DEATH unterscheidet. Der gute Chuck (R.I.P.) verstand es nämlich, progressive und eingängige Parts so miteinander zu verbinden, dass Songs entstanden, die auch nach wochenlanger Dauerbeschallung nicht nerven. Als beim Rausschmeißer "Driven Into Hysterics" die CD im Player springt und ich das für 'ne erneute Jazz-Einlage halte, wird mir klar, dass für heute Schluss ist mit progressivem Metal.

Fazit: Weniger ist manchmal mehr! 6,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review Juli 04: MORTAL REMAINS - Full Speed Ahead - 2003 (8 Songs, 22:01 Minuten)

Über die dahinplätschernde Wupper kam diese frisch auftrumpfende CD zu uns herüber gewuppt. "Full Speed Ahead" wird von dem Wuppertaler (hassu nu genuch gewuppt?   -uwe) Thrash-Vierer in Eigenregie vertrieben. Seit 1999 gibt es die Band, übliche Besetzungswechsel waren auch hier Usus. Zum Zeitpunkt der Aufnahme der Scheibe waren MR noch zu viert, nämlich: Matthias Meier (Guit./Voc.), Lappen (Drums), Stephan Wessling (Bass/Backing Voc.) und Bernard Plaum (Guit.). So weit ich weiß, haben sie nun einen (zweiten) festen Sänger in ihren Reihen, agieren also im Moment als Fünfer. Aber dazu später mehr. Der Blick fällt zunächst auf das geschmackvoll gestaltete Cover der Scheibe. Ein lecker mit Totenköpfen, Pentagrammen und Leichen "geschmückter" Panzer rollt über ein mit toten Soldaten gepflastertes Schlachtfeld und feuert aus seinem Rohr, an dem die mit Stacheldraht festgebundene Frau panisch um ihr Leben schreit... Mjamnjam! Cool ist auch der Soldat, der unten im Bild liegt und aus dem Einschussloch, das mal sein Gesicht darstellte, tierisch qualmt. Nun is' gut mit Geschmacklosigkeiten (man versteht das Cover natürlich als Antikriegs Cover..), denn was die Mucke angeht, orientieren sich MORTAL REMAINS sonnenklar am Thrash Metal der 80er Jahre. Die Songs sind größtenteils im Midtempo gehalten, nur selten wird die Speed-Keule geschwungen. Wobei MR auch dann nie in stumpfes Geprügel abdriften, sondern immer auf klare Songstrukturen achten. Nach einem kurzen schwurbeligen Intro demonstriert der Opener "Liar" diesen Ansatz auf eingängige Weise. Astreiner Drumsound trifft auf die Vocals von Matthias Meier, der hier auch als Gitarrist fungiert. Am einfachsten kann man Meier's Gesang mit dem von KREATOR's Mille vergleichen, nur röchelt Matthias eine Nuance tiefer und wesentlich kranker ins Mikro. Passt sehr gut zur Musik, wie ich finde. Die Gitarren sind sehr differenziert aufgenommen und man kann wirklich jedes Riff schön heraushören. Überhaupt ist der Sound eine mächtige Wand, die einen schier niederwalzt. Nicht zuletzt deshalb, weil die gesamte Rhythmusabteilung mit der stets präsenten Bassgitarre einen verdammt soliden Soundteppich hinzaubert. Teufel auch, das macht richtig Spaß hier! Kurze Songs, kurze Spielzeit, es wird wirklich zu keiner Sekunde langweilig. Nach einem geilen schleppenden Beginn haut "Adrenalized" sowas von in's Gehölz, dass ist großer Thrash Metal-Sport! Absolut knallige, sehr schnell gezockte Riffs, Stakkato-Drums und zur Mitte des Songs ein ganz feines Solo! Das beherrschen die Jungs nämlich auch sehr gut. Ein bisschen erinnert mich das alles an WITCHBURNER, um mal nicht immer die großen Bands als Vergleiche zu nehmen. Mächtig was los im Westen der Republik, muss ich sagen. Geil! Alle Songs dieses Albums können auch das Niveau der eben genannten halten. Es gibt nichts zu meckern. Gar nichts. Doch: Beim ersten Durchlauf fand ich den Snare-Sound nicht scheppernd genug, was ich mir bei dieser Mucke eigentlich immer wünsche. Aber nach kurzer Zeit relativiert sich auch das und alles ist cool. Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch das Lied "Addiction", welches mir so richtig schön ans Herz gewachsen ist. Ein langsamer Beginn mit geilen Bassläufen, eingängiger Refrain und ein alles in Schutt und Asche röchelnder M. Meier! Der grade mal zweiminütige Rausschmeißer "In The Line Of Fire" ist wohl der schnellste Song auf dem Silberling, vollgespickt mit Soli, die fast die Schallmauer durchbrechen. Ich kann nur sagen, die Jungs haben's echt drauf! Ich freue mich schon auf die neuen Songs, die die Jungs grade fleißig am schreiben dran sind. Geplant sind zweistimmige Vocals mit dem neuen, bzw. alten Sänger Jens Brans, denn der war früher schon mal in der Band und nun konnte man ihn zurück erobern. Auf der "Heimseite" der Band kann man sich anhand von zwei downloadbaren Songs ein Bild von der Musik machen. Bei Gefallen kann man sich das Teil auch gleich für 8,50 (inkl. Porto) zulegen. Wer auch nur annähernd auf DESTRUCTION oder KREATOR abfährt, kann bei dieser Platte garantiert nichts verkehrt machen! Starkes Album! Wie heißt das Motto der Band so schön: THRASH TILL DEATH! Das nächste Album ist jetzt schon gekauft! So, ich muss erstmal meinen Nacken wieder einrenken...

Fazit: Frisch gezockter Old School-Thrash mit sehr gutem Sound, schööönen Soli und klasse Gitarrenläufen! 8 von 10 Punkten Michael Jehles

Review September 04: MOTÖRHEAD - Inferno - 2004 (12 Songs, 48:32 Minuten)

Seit über 30 Jahren ist Lemmy nun schwerst Alkohol- und Speed-abhängig. Von den geschätzten 100 Zigaretten täglich einmal abgesehen. Wenn euch also der Gesundheitsminister, eure Eltern oder euer Lehrer weismachen will, dass der Konsum von Zigaretten und Drogen eurer Gesundheit irreparable Schäden zufügt, dann haltet einfach ein Bild von Lemmy hoch. Denn dieser Freak steht jedes Jahr ca. 200 Mal auf den Konzertbühnen der Welt und knallt ohne Unterlass die nicht gerade wenigen Hits seiner Laufbahn in das dankbare Publikum. Erwähnte ich, das Lemmy auch an Diabetes leidet und am 24.12.2005 60 Jahre (!) alt wird? Aber das nur nebenbei. Seit 1975 veröffentlicht der Brite, der 1945 als Ian Kilmister im englischen Stoke On Trent geboren wurde, jetzt schon Alben unter dem Banner MOTÖRHEAD. 22 Studio-Alben in 27 Jahren und noch immer hat Lemmy etwas zu sagen. Und das ist wörtlich gemeint, Lemmy trägt zum MOTÖRHEAD-Sound seit Jahren nur noch die Lyrics bei, die Hauptsongwriter sind der chronisch unterbewertete Gitarrist Phil Campbell (seit 1984 bei MOTÖRHEAD!) sowie Drumtier Mikkey Dee (auch schon zwölf Jahre dabei). Sie komponieren die Musik, Lemmy gibt die Texte dazu, fertig ist ein neues MOTÖRHEAD-Album. Und von denen gibt es eigentlich nur zwei Kategorien: gute und sehr gute MOTÖRHEAD-Alben. "Inferno" ist ohne Zweifel ein sehr gutes MOTÖRHEAD-Album geworden. "Killers", "In The Year Of The Wolf", "In The Name Of Tragedy" und "Life 's A Bitch" sind wunderbare Songs, die keinen MOTÖRHEAD-Fan kalt lassen werden. Beim Opener "Terminal Show" und bei "Down On Me" darf Saitenhexer Steve Vai (der Lemmy zufällig auf dem Weg in die Kneipe über den Weg lief und kurzerhand mit ins Studio geschleppt wurde) zeigen, dass er auch eine Menge Feeling besitzt. Und mit "Whorehouse Blues" hat Lemmy seiner Vorliebe für den guten alten Blues ein cooles Denkmal gesetzt. Bleibt also nur zu hoffen, dass die beiden Speed-Könige Lemmy und Phil ihren Konsum noch ein paar Jahre überleben und es Mikkey Dee auch weiterhin schafft, die beiden Maniacs in regelmäßigen Abständen ins Studio zu schleppen, denn von solch unverfälschter, handgemachter Musik kann es nie genug geben. Also: Get The Inferno!

Fazit: Das beste MOTÖRHEAD-Album seit "1916".  8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review August 06: MOTÖRHEAD - Kiss Of Death - 2006 (12 Songs, 44:51 Minuten)

Wieder einmal sind zwei Jahre vergangen und nicht nur Lemmy, auch wir werden älter. Mr. Kilmister juckt das scheinbar überhaupt nicht, er macht einfach weiter. Und so hat das unverwüstliche Trio Dee/Campbell/Kilmister neben all den Konzerten auch mal wieder ein neues Album eingetütet. Das dabei noch einmal so ein tolles Werk herauskommt, überrascht mich aber dann doch. War "Inferno" (2004) schon geil, legt "Kiss Of Death" noch einmal eine volle Schippe Klasse nach. Das aktuelle Album der Legende reiht sich fast wie selbstverständlich in die lange Reihe der MOTÖRHEAD-Klassiker ein und ist dabei keinen Deut schlechter als "Orgasmatron" (1986), "1916" (1991) oder gar "Another Perfect Day" (1983). Es gibt keine Ausfälle auf der Scheibe, vom eher mittelprächtigen "Kingdom Of The Worm" vielleicht einmal abgesehen. "Sucker", "Christine", "Trigger", "Living In The Past", "God Was Never On Your Side", "Devil I Know" - alles großartige "soon to be classics". Das Songwriting-Duo Mikkey Dee/Phil Campbell hat ganze Arbeit geleistet, Cameron Webb eine klare und trotzdem erdige Produktion geliefert und auch Lemmy ist - wieder einmal - in der Form seines Lebens. Seine Texte sind intelligent, ernsthaft und dabei augenzwinkernd wie gewohnt, darüber hinaus gehören die beiden Songs, die komplett aus Lemmy's Feder stammen ("Christine" und "God Was Never On Your Side") diesmal zu den ausgewiesenen Highlights des Albums. Sowohl MOTÖRHEAD-Fanatiker als auch Neueinsteiger werden dieses Album lieben. Es gibt viel zu entdecken: wer genau hinhört, erkennt beim Rausschmeißer "Going Down" diverse Anspielungen an einige Klassiker und wenn man weiss, dass "Christine" von Lemmy's Freundin Moa Holmsten (MELDRUM) handelt und die Dame nur ein Auge hat... Genug gelabert: Am 25.08.2006 ab zum Plattendealer, Lemmy braucht euer Geld für die nächste Ladung Jacky-Cola!

Fazit: Noch besser als "Inferno"!  9 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: MOURNING CARESS - Imbalance - 2002

Huch? Was'n das? 5 junge Kerle zaubern hier ein solches Album auf den Tisch, ohne daß ich jemals diesen Bandnamen gehört hätte?!? Ein Durchbruch sei ihnen gegönnt, denn das Album hat durchaus seinen Reiz. Schüttelt IN FLAMES und eine Prise ältere MOONSPELL kräftig zusammen, und ihr könnt euch vorstellen, wie die Musik rüberkommt. Bei der Ehre, sich von Andy Classen produzieren zu lassen, verwundert der klasse Sound wirklich nicht. Die Produktion ist - sehr stark an oben genannte Bands angelehnt - für eine Band dieses Status außergewöhnlich gut. Die Doublebass treibt auch Midtempo-Songs mit einem kräftigen RUMMS in den Nackenwirbel. Ebenfalls dem Gesangeskollegen von IN FLAMES entliehen ist die Eigenart von Gerrit Mohr, grundsätzlich auch zu langsamen Riffs zu brüllen. Gesangsmelodien sind ihm fremd, aber dafür bieten die Gitarren ein ganzes Füllhorn davon, wenn auch tendenziell mit depressivem Einschlag (daher meine MOONSPELL-Parallelen). Diese Symbiose, die auch bei anderen Bands funktioniert, kann auch hier verdammt reizvoll sein, wie z.B. beim emotionalen Chorus von "I follow the Rain". Spätestens bei den ersten Takten von "A lifeless Time" kann sich die Seelenverwandschaft zum Elchtod nicht mehr leugnen. MAIDEN goes Death Metal! Simples, aber geiles Stück. Überhaupt schafft es dieses Quintett, ohne großartigen songwriterischen Aufwand mit einfachen Mitteln sehr mitreißende Songs zu entwickeln. Experimente sucht man vergeblich - sehr nah klebt man an seinen Vorbildern. Hierin sehe ich eine große Chance für Neueinsteiger (man ist sofort ganz Ohr und kann schnell mitbangen), aber auch eine Gefahr des Totlaufens. Daß das RAMONES-Prinzip (ein Leben lang der gleiche Song) auf den Metal nicht übertragbar ist, haben wir bei RUNNING WILD leidvoll erleben müssen. Leute, traut euch was zu. Bringt noch etwas mehr Bauchgefühl rein und werdet etwas mutiger! Das Zeug ist allemal da, und eure Songs werden bei mir sicherlich noch oft rotieren. Aber schwimmt euch bloß von dem Engpaß frei! OK, aber noch zur Bewertung. Wer so selbstbewußt auftritt und sich akustisch so top präsentiert, muß natürlich auch nach professionellen Maßstäben bewertet werden. Würdet ihr noch einen kleinen Schritt zur Seite treten und euch nicht eine allzu enge stilistische Nische aussuchen, hättet ihr von mir die volle Punktzahl erhalten. Unter diesen Umständen muß eine 8 reichen, aber schon mit erkennbarer Tendenz zur 9. Weiter so!

Fazit: 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review Februar 2004: MOURNING ENDS - Different Ways - 2004 (8 Songs, 33:16 Minuten)

Death Metal! Sehr melodischer Death Metal wird auf dem dritten Lonplayer der Thüringer Formation geboten, um es mal gleich auf den Punkt zu bringen. Als maßgebliche Einflüsse geben sie KILLSWITCH ENGAGE, IN FLAMES und SOILWORK an. Nun, das kann man halten wie ein Dachdecker, von erstgenannter Band kenn ich eh' nix und die anderen beiden sind vergleichsweise, nun ja....anders. Ich finde vielmehr dass die Band dabei ist, ihren ganz eigenen Stil zu kreieren. Viel hat sich seit dem letzten Output "Kriegerseele" verändert. Lineup-technisch haben gleich drei vorige Mitglieder die Band verlassen, wofür natürlich Ersatz gefunden wurde. Als Sänger konnte Patrick Schleitzer ins Boot geholt werden, der auch Gitarrist bei HEAVEN SHALL BURN ist. Die Position der früheren Keyboarderin hat man gänzlich über Bord gewuppt. Stilistisch geht man hier auch neue Wege; weg von eher Black Metal-lastigen Sounds, hin zum melodischen Death Metal. Die Band selbst bezeichnet es nicht als Stilbruch, sondern als Weiterentwicklung. Die Vocals von Patrick sind gegrowlter Natur, wechseln sich aber häufig mit denen des Gitarristen ab. Und diese sind clean und sehr melodisch gesungen, kommen schon fast chorartig daher! Es wird auf der gesamten Albumlänge immer ein gekonnter Bogen gespannt zwischen Wut, tiefer Verzweiflung, Hoffnung und nach Sehnsucht klingenden, lieblichen Melodien. Gleich der Opener "I Wait For The Shadows", verzückt mich mit seinem süßen, melodischen, aber schnellen Anfangsriff und den fast fröhlichen Gitarrenläufen. Der daraufhin einsetzende Wechsel-Gesang zwischen cleanen und growlenden Vocals kommt echt gut. Sehr eingängig das ganze. "...Surprass The Gods" ist ein schneller Stampfer, der aber immer wieder von atmosphärischen, ruhigen Parts unterbrochen wird. Cooler Song! Absolut erwähnenswert ist auch "Black Broadcasted Bombshell", welcher mit einem sich in die Rübe fressenden Refrain durchzogen ist. Melancholische Gitarrenläufe treffen auf die schön tief gegrowlten Vocals. Das hat Suchtcharakter! Absolutes Highlight! Nach dieser Art geht es auf dem kompletten Silberling zu. Mal etwas mehr Wut und Verzweiflung, wie in "Easy To Pray", wo es auch mal Blasts gibt, mal dieser echt reizvolle Wechsel zwischen herzzerreißender Melancholie und stampfenden Moshparts. ("Virtual Deathblow"). Ein superbes Gespür für mitreißende Melodien haben die Jungs, das steht fest. Die Produktion von "Different Ways" geht auch völlig in Ordnung, sauber klingendes Schlagzeug und fett bratender Gitarrensound. Wer sich von den cleanen Vocals nicht abschrecken lässt, die ich keinesfalls als nervig, sondern eher als angenehm empfinde, der sollte mal die Homepage der Band anchecken, denn das gibt es das eben genannte "...Surprass The Gods" und das mit einem bittersüßen Refrain ausgestattete "Hate To See You Die" als Appetizer zum downloaden. Ansonsten wäre als Anspieltipp der fulminante Opener und das schweinegeile "Black Broadcasted Bombshell" zu nennen. Könnte ein Hit in einschlägigen Clubs werden! Für 10 € kann man das Teil bei Circulation Records ordern, was einen fairen Preis darstellt, auch wenn die Spielzeit mit einer guten halben Stunde ziemlich kurz geraten ist.

Fazit: Death Metal mit haufenweise süchtig machenden, zur Melancholie tendierenden Melodien. Stark! 8 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review: MY DARKEST HATE - To Whom It May Concern - 2002

Als ich die CD das erste mal hörte, dachte ich, es handelt sich bestimmt wieder um irgendeine Projektband von Prominenten US-Death Metallern, aber nein, die Band kommt tatsächlich aus Germoney (und hat mit Jörg M. Knittel von SACRED STEEL sowie Klaus Sperling von PRIMAL FEAR zumindest zwei deutsche "Prominente" am Start - uwe). Die Produktion ist der Oberhammer. Die Gitarren braten wie Hölle, der Gesang ist schön Cliff Barnes-like. Als Vergleich muss man hier wohl SIX FEET UNDER und SLAYER nennen. Die ersten vier  Songs "Built By Gods", "Scars", "Eye For An Eye" und "My Darkest Hate" sind für mich die Highlights auf der Scheibe. Herrlicher Wechsel von groovenden  in schnelle Parts. Typisch deutsch kann man das Drumming wohl nennen, etwas langweilig. Der neue Sänger Chris Simper macht seine Sache ausgezeichnet (nachdem der alte Sänger René Preiffer wegen eines Tinitus aufgeben musste - uwe). Richtig schön tiefe Growls und Schreie wechseln sich ab. Bin nur mal gespannt, ob man die Jungs denn auch mal live zu sehen bekommt, mit dem Sound.

Fazit: Wer nicht ausschließlich auf Highspeed-Death Metal steht, sollte hier auf jeden Fall mal reinhören. 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan Sieler

Review Juni 04: MY DARKEST HATE - At War -  2004 (10 Songs, 36:56 Minuten)

Um ehrlich zu sein, waren mir MY DARKEST HATE bis dato kein Begriff. Das änderte sich aber schnell, als ich "At War" zum ersten mal hörte. Coole Mischung aus Death, Thrash und 'ner Prise Hardcore. Als direkten Vergleich kann man wohl "The Gathering" von TESTAMENT nennen, wobei die Vocals bei MY DARKEST HATE doch um einiges Death Metal-lastiger sind. Alles in allem aber 'ne runde Sache. Ist aber wohl auch kein Kunststück, denn das Gitarrenduo Jörg Knittel und Oliver Grosshans (beide bei SACRED STEEL), sowie Schlagzeuger Klaus Sperling (PRIMAL FEAR) sind ja alles andere als Anfänger. Schön ist allerdings, dass die Musiker keine 1:1-Kopie ihrer Stammbands abliefern, sondern gekonnt neue Wege gehen. Der Opener "I Am At War" spaltet schon mal ordentlich Schädel. Schöne Uptempo-Nummer mit Grunz / Kreisch-Wechselgesang und leichten SLAYER-Anleihen. Mit "Only The Weak" geht's dann etwas langsamer, aber keinesfalls langweiliger weiter, um dann mit "I Will Follow" und "Voyeur" wieder in die Vollen zu gehen. Vor allem letztgenannter Track wird Live für Muskelkater im Nackenbereich sorgen. Das nächste Stück ("Mary") bewegt sich schon fast in doomigen Gefilden und sorgt so für willkommene Abwechslung. Auch "Catch The Bullet", "Justice", "Assassin" und "Above The Sky" lassen kaum Wünsche offen, wobei man sagen muss, dass die Stärken der Band ganz klar im Uptempo-Bereich liegen. Der Rausschmeißer "No Wonder" walzt dann in bester BOLT THROWER-Manier noch mal alles platt. Abschließend sei noch zu sagen, dass der einzige Kritikpunkt, den man nennen könnte, die Tatsache ist, dass MY DARKEST HATE etwas zu sehr auf Nummer Sicher gehen und so gar nicht anecken wollen. Ob das nun wirklich schlimm ist, muss jeder selbst entscheiden.

Fazit: Will ich Live sehen! 8,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review: MY RUIN - The Horror Of Beauty - 2003 (14 Songs, 50:02 Minuten)

Tairrie B., Ex-Rapperin, große Klappe, England. Früher bei MANHOLE / TURA SATANA. Hat mich nie wirklich interessiert, das kreischende Frauchen. MY RUIN wurde von Tairrie 1998 als Soloprojekt gegründet, ihre Bassistin Megan war von Anfang an dabei. Mit "The Horror Of Beauty" legen MY RUIN nach "Speak And Destroy" (1999), "A Prayer Under Pressure Of Violent Anguish" (2000), der Livescheibe "To Britain With Love and Bruises" und der 2003er EP "The Shape Of Things To Come" jetzt den fünften Rundling auf die Theke. Die Mucke schwankt zwischen Metal, Hardcore, Doom und Stoner Rock. Tairries Vocals erinnern dabei oft an OTEP. Joshua Sindell vom britischen "Kerrang!" lies sich sogar zu der Aussage hinreißen: "MY RUIN Is The Rawest Expression Of Musical Catharsis Ever Witnessed." Aber das "Kerrang!" ist ja mittlerweile schon so etwas wie der Running Gag des Rock-Journalismus. OTEP und auch ROCKBITCH-Fans können hier jedoch bedenkenlos zugreifen. Die Besetzung: Tairrie B. ("Lead Throat And Vocals"), Mick Murphy ("Rock Guitar's Best Kept Secret" und der einzige Mann bei MY RUIN), Megan Mattox ("Pure Rock Fury Bass Playing") (FURY? Wo? - uwe) und Yael (drums, "A Woman Who Is Small In Stature But Massive Behind Her Kit"). Auf meiner Promo-CD ist auch noch ein 13-minütiger Kurzfilm enthalten, der auch schon die EP aufgewertet hat. Tairrie B. hat bei diesem Filmchen Regie geführt. Anspieltipps? Hmmm, "Made To Measure" ist ganz nett, "American Psycho" gefällt mir auch. Trotzdem: "Motor Driven Bimbo" von ROCKBITCH ist viel geiler (!) als "The Horror Of Beauty".

Fazit: Haut mich nicht um.  5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review März 06: MYSTIC PROPHECY - Savage Souls - 2006 (11 Songs, 59:37 Minuten)

Es ist schon verblüffend, wie man als eingefleischter Fan harter Klänge immer mal wieder die ein oder andere grandiose Band übersieht. So geschehen bei mir im Falle MYSTIC PROPHECY. "Eternal Flame" von ihrem zweiten Album "Regressus" (2003) war mir zwar bekannt, aber hat mich auch (leider) nicht veranlasst, mich intensiver mit der mittlerweile (bis auf den griechischen Sänger) rein deutschen Formation zu beschäftigen. Ihren ehemaligen Gitarristen Gus G. (NIGHTRAGE, FIREWIND) hat man gleich durch zwei neue Recken (Markus Pohl von SYMPHORCE und Martin Grimm von HEADSTONE EPITAPH) ersetzt und es hat sich - ohne Gus G's Leistungen schmälern zu wollen - mehr als gelohnt. Die beiden Neuzugänge an den Äxten zaubern ein Hammerriff nach dem anderen aus dem Ärmel dass einem schlichtweg die Hose aufgeht und selbst in punkto Soli stehen sie ihrem Vorgänger in nichts nach. Ebenso wurde mit Mathias Straub (SACRED STEEL) ein neuer Drummer verpflichtet, der es versteht die Mannschaft mit seinem präzisen Spiel immer wieder nach vorne zu treiben. Hier wird Power Metal in bester Ami-Manier geboten: kein Kitsch, keine Kindermelodien, keine Keyboards. Sauber Jungs! "Savage Souls" ist Metal für Leute, die Eier inne Hose haben und der optimale Soundtrack für jedes Bikertreffen. Über den sägenden Riffs und den perfekt platzierten Doublebass-Attacken thront immer der alles überragende Gesang von R. D. Liapakis. Dieser Mann besitzt ein Metal-Organ, wie es im Buche steht und brilliert sowohl in den aggressiven als auch in den gefühlvolleren Passagen. Einfach nur geil! MYSTIC PROPHECY haben es mit ihrem Viertlingswerk geschafft, einen Hit an den anderen zu reihen und dabei härtemäßig sogar noch einen Gang hoch geschaltet. Die druckvolle Produktion setzt dem Ganzen die Krone auf und macht "Savage Souls" zu DEM Power Metal-Highlight der letzten Jahre.

Fazit: Schon jetzt ein Klassiker und Pflicht für jeden anständigen Metalfan! 9,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Ulf Bloem