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Reviews: C

Review Juli 04: CADAVER - Necrosis - 2004 (9 Songs, 34:54 Minuten)

Die Amis machen die besten Burger, den besten Death Metal und für Öl tun sie fast alles. Die Norweger hingegen bauen töfte Holzhütten, sind weltbekannt für ihren Black Metal und was für den Ami das Öl ist, ist für den Norweger der Saunagang. Sind alles Fakten. An dieser Stelle soll uns aber nur der Death Metal interessieren (na gut, später im Text reden wir auch noch über Burger). Tja und zeitgemäßer Death Metal scheint den Norwegern in etwa so sehr zu liegen wie den Amis die Entwicklung benzinsparender Kleinwagen. Darauf lässt zumindest der aktuelle Longplayer von CADAVER schließen. Die 1988 gegründete Combo veröffentlichte 1989 via Earache Records mit "Hallucinated Anxiety"die erste Death Metal-Scheibe aus Norwegen. Respekt dafür! Und auch der vorliegende Silberling hätte 1989 durchaus zu gefallen gewusst - heutzutage muss da aber definitiv mehr kommen. Fangen wir bei der Produktion an: diese ist nämlich viel zu dünn und völlig drucklos. Wie gesagt, vor 15 Jahren wäre das durchaus in Ordnung gewesen, im Jahre 2004 ist Dank digitaler Aufnahmetechniken für kleines Geld definitiv mehr drin. Old School hin oder her. Den zweiten Kritikpunkt stellen ganz klar die Songs dar. Ein wenig COMECON zu "Megatrends In Brutality"-Zeiten, dazu diverse AUTOPSY-Einflüsse und das eine oder andere Thrash-Riff. War vor zehn bis 15 Jahren auch okay. Aber 2004? Bei aller Kritik muss man sagen, dass die Band zwischen 1993 und 1999 auf Eis lag und sich daher während dieser Zeit nicht gemeinsam mit der sich verändernden Szene entwickeln konnte. Für die alten Fans der Band wäre es wohl auch ein Skandal gewesen, hätte der 2001er Output "Discipline" plötzlich nach zeitgemäßem Death Metal geklungen (könnte man sich von AUTOPSY schließlich auch nicht vorstellen). Bei der Konkurrenz heutzutage (gerade im Underground) sollte man's aber entweder ganz lassen, oder der Kundschaft etwas Besonderes bieten. McDonalds hat doch schließlich auch das Super-Spar-Menü aus der Taufe gehoben…

Fazit: Wer kauft schon noch 'nen einfachen Big Mac? 4,5 von 10 Punkten  Ali

Review September 07: CALLENISH CIRCLE - Pitch.Black.Effects - 2005 (10 Songs, 43:27 Minuten)

"Melodischer Death/Thrash a lá AT THE GATES und IN FLAMES aus Holland". Diese Bezeichnung hätte zumindest die musikalische Ausrichtung des "Pitch.Black.Effects"-Vorgängers "My Passion/Your Pain" (2003) hinreichend und treffend beschrieben. Davon ist Anno 2005 leider nicht mehr allzu viel übrig geblieben. Zwar sind die schwedischen Wurzeln durchaus noch vorhanden, aber die zugesetzten elektronischen Spielereien und das zerfahrene Songwriting machen es mir verdammt schwer, "Pitch.Black.Effects" mehrfach hintereinander zu hören. Und bei der fast reinrassigen Gothic-EBM-Nummer "Schwarzs Licht" dürften selbst hartgesottene Fans der Niederländer entnervt das Handtuch werfen. Doch es gibt auch Lichtblicke: Bei "Self Inflicted" klingen CC wie eine Mischung aus AMON AMARTH ("Crusher"- bzw. "Versus The World"-Phase) und BOLT THROWER, bei "Sweet Cyanide" und "This Day You Regret" endlich wieder wie CALLENISH CIRCLE. Und dann ist da noch "As We Speak", ein Song, der nicht nur aufgrund seines Titels in Richtung Helsingborg schielt. Das restliche Material ist in meinen Augen viel zu verkopft arrangiert und bietet zu wenig mitreißende Hooklines. Alles in allem ist "Pitch.Black.Effects" zwar eine mutige, deswegen aber noch lange nicht überzeugende Scheibe geworden.

Fazit: Der Vorgänger war besser! 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Mai 05: CANDLEMASS - Candlemass - 2005 (10 Songs, 58:29 Minuten)

Rumpelpumpel! Habt ihr das gehört? Zentnerschwere Wackersteine sind mir gerade vom Herzen gefallen. Sie können es noch! Und wie! Doch fangen wir von vorne an. Es gibt für mich seit Anbeginn der Zeiten nur drei Doom-Bands von Weltrang. BLACK SABBATH, TROUBLE und CANDLEMASS. Drei Alben dieser Schweden wiederum gehören zum Besten, das jemals unter dem Banner Doom Metal veröffentlicht wurde: "Nightfall" (1987), "Ancinent Dreams" (1988) und "Tales Of Creation" (1989). Dass die (damals und heute) einzig wahre CANDLEMASS-Besetzung Messiah Marcolin (Vocals), Leif Edling (Bass), Mats Björkman (Guitars), Lars Johansson (Guitars) und Jan Lindh (Drums) jemals wieder ein Album aufnehmen würde, daran dachte nach der Trennung von Messiah Marcolin im Jahr 1991 niemand mehr - bis zur Reunion im Jahr 2002. Umjubelte Konzerte folgten, CANDLEMASS waren wieder da, die Doomköpfe dürften sich sogar auf ein neues Album freuen, denn die Band zog sich für Demoaufnahmen zurück - doch im Mai 2004 wurden die Kerzen mit den Worten "The Magic has gone" wieder ausgepustet. Es war jedoch noch nicht endgültig vorbei, denn im Winter 2004 verkündete die Band, man habe sich wieder zusammengerauft und wolle nun endlich mit den Arbeiten zum neuen Album beginnen. Das Ergebnis der Bemühungen heißt schlicht "Candlemass" und wird am 02.05.2005 in einem schlichten weißen Cover ausgeliefert. Ich hielt "Candlemass" Anfang April zum ersten mal in den zittrigen Fingern und traute mich fast nicht, das Album einzulegen. Doch die Angst war völlig unbegründet. Bereits nach den ersten heftigen Riff-Attacken des Openers "Black Dwarf" ist sie wieder da, die Gänsehaut. Schnell, tonnenschwer und treibend ist "Black Dwarf" das ultimative "We're back!"-Statement. Dabei erzeugen der lebendige Sound und der etwas rauere Gesang von Messiah genau die Atmosphäre, die man von CANDLEMASS-Konzerten kennt und liebt. "Seven Silver Keys" legt noch einen drauf - ein grandioses Doom-Lehrstück in bester "At The Gallows End"-Tradition. Klassiker! "Assassin Of Light" ist vielschichtig, komplex - und braucht ein paar Durchläufe, bis es "Plopp!" macht. Zurück zur Geburtstunde des Doom geht es bei "Copernicus" sowie dem Instrumental "The Man Who Fell From The Sky", hier huldigen die Schweden ihren Idolen Iommi, Butler, Ward und Osbourne. Der Stop And Go-Reißer "Witches" dürfte schon bald ein Live-Klassiker werden. War bei mir während der letzten Stücke die Gänsehaut wieder etwas flacher geworden, so lässt mich der Gassenhauer "Born In A Tank" wieder blindwütig bangend meine Einrichtung zu Sperrgut zerlegen. Zeit, mir die Bescherung anzusehen, habe ich anschließend beim siebenminütigen "Spellbreaker". Fast neun Minuten lang ist "The Day And The Night". Ähnlich vielschichtig wie "Assassin Of Light", braucht auch dieser Song einige Durchläufe, bis er sich im Langzeitgedächtnis festsetzt - dann aber nachhaltig. Das als "Bonustrack" titulierte "Mars And Vulcanus" nimmt zwar gewaltig Fahrt auf, wirkt aber letztlich unfertig und endet mächtig unspektakulär. Kommen wir zur Abrechnung: Zehn Stücke sind auf "Candlemass" enthalten, davon gehören drei ("Black Dwarf", "Seven Silver Keys" und "Born In A Tank") zum Besten, was Bandleader und Hauptkomponist Leif Edling je komponiert hat. Weitere drei Songs ("Assassin Of Light", "Witches" und "The Day And The Night") verdienen sich die Note "Gut". Der Rest des Materials pendelt immer noch zwischen "Befriedigend" und "Ausreichend". Des Sound ist roh, organisch und verdammt fett (und nicht mehr so steril wie früher) tolle Soli gibt's in der Familienpackung und Frontmönch Messiah singt rauer als früher, aber großartig. Hoffen wir also, dass uns die sympathischen Partytiere auch live-technisch bald wieder beehren und dass das nächste Studio-Album nicht erst wieder in 15 Jahren erscheint. Von mir gibt es für "Candlemass" fette achteinhalb Punkte, CANDLEMASS-Maniacs dürfen gerne noch einen halben Zähler draufpacken. Light the Candles!

Fazit: Pflichtkauf für Doomköpfe! 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 2005: CARPTREE - Man Made Machine - 2005 (10 Songs, 58:36 Minuten)

Nur bedingt etwas für diese Seiten ist das dritte Album der schwedischen Progrock-Fromation CARPTREE. Was zunächst wie eine düstere Variation MARILLION (Fish-Ära) tönt, verbreitet eine Atmosphäre, die eher an die Frühsiebziger-Werke von GENESIS oder YES erinnert. Die beiden schwedischen Masterminds von CARPTREE, namentlich Niclas Fink (Gesang) und Carl Westholm (Piano, Synthesizer, Vocoder, Theremin), umgeben sich mit bis zu sieben weiteren Musikern, die sie das "No Future-Orchestra" nennen. Wie sinnig... Machen wir es kurz: Wer sich bei den oben genannten Band angesprochen fühlt, dem dürften Songs wie "Sunshine Waters" feuchte Träume bescheren. Doch Vorsicht! Die gleichzeitige Einfuhr von bewusstseinserweiternden Rauchwaren und "Man Made Machine" sollte nur in verschlossenen Räumen und von ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt werden. Ist euch egal? Na dann: guten Flug!

Fazit: Düstere Progrock-Traumreise. 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: CAGE - Darker Than Black - 2003 (12 Songs, 58:05 Minuten)

CAGE sind in Californien beheimatet. Genauer gesagt in San Diego, wo sich die fünf Verfechter des traditionellen Heavy Metal 1992 zusammen schlossen. Drei Jahre später nahm man das erste, unbetitelte Album auf, das jedoch bis heute seiner Veröffentlichung harrt. Erst 1999 wurde "Unveiled", das offizielle Debüt, veröffentlicht. 2000 folgte "Astrology", mit dem man weltweit erste Erfolge feiern konnte, wiederum drei Jahre später folgt nun mit "Darker Than Black" das dritte (vierte) Album. Bandkopf, Sänger und Großmaul in Personalunion Sean Peck sagt über "Darker Than Black": "Diese Scheibe ist unser 'Screaming For Vengeance'." Soll heißen: Diese Scheibe wird in ein paar Jahren als Klassiker gelten. Nun ja, denn mal los. CAGE bieten uns auf "Darker Than Black", traditionellen Power Metal in der Schnittmenge von Legenden wie OMEN, JAG PANZER sowie jungen Helden wie SEVEN WITCHES. Das alleine lässt die Fans solcher Musik schon zum Portemonnaie greifen, um nachzusehen, ob die geforderten 15 Euro noch zu erübrigen sind. Aber lohnt sich diese Investition auch? Für Fans der oben genannten Gruppen auf jeden Fall. Wer "Mechanized Warfare", das Meisterwerk der Mannen um Harry "The Tyrant" Conklin, im Regal stehen hat, wird auch "Darker Than Black" mögen. Alleine die beiden Smash-Hits "Eyes Of Obsidian" und "Philadelphia Experiment" rechtfertigen den Kauf des stählernen Rundlings. "Kill The Devil" hätte so auch von SEVEN WITCHES kommen können. "Chupacabra" ist ein feiner Speed Metal Kracher und gleich zweimal vertreten: als Bonus gibt es noch die spanische Version des Songs. "Blood Of The Innocent" macht erst einen auf Ureinwohner, lädt dich in sein Tipi, oder was diese Typen aus den Anden auch immer bewohnen. Wenn du rein gekommen bist, gibt's auf die Fresse, Schluss mit Gastfreundschaft. "March Of The Cage" ist so schwer, dass die CD im Player vor Unwucht eiert. Bei "White Magic" und "Secret Of Fatima" versucht Peck streckenweise wie Dani von COF zu kreischen, interessant, aber trotzdem fallen die beiden Stücke gegenüber dem restlichen Material etwas ab. "Door To The Unknown" ist ein weiteres Power Metal-Lehrstück und überzeugt durch die unglaubliche Gitarrenarbeit und den hypnotischen Chorus. "Wings Of Destruction" ist noch einmal so etwas wie eine Zusammenfassung der gesamten Scheibe, bevor die spanischen Fans, wie bereits oben erwähnt, auf ihre Kosten kommen. Mit "Darker Than Black" sollten sich CAGE endgültig in der Oberliga etablieren. Messerscharfes Riffing der beiden Axemen Dave Garcia und Anthony Wayne McGuiniss, pumpende Bassläufe von Mike Giordano, dazu liefert Mike Nielsen tonnenschwere Drums. Und Sean Peck? Der singt, schreit, brüllt und keift, dass es einem die Mundwinkel nach oben zieht. In der einen Sekunde fließt lupenreiner Honig (Imkerauslese) aus Seans Kehle, dann fliegen Dir auf einmal Gräten, Würfel und rostige Nägel um die Ohren. Deckung! Ok, Sean: Wenn "Darker Than Black" euer "Screaming For Vengeance" ist, welche der Vorgängerscheiben ist dann "British Steel"? Und wann können wir mit "Painkiller" rechnen?

Fazit: Edelstahl aus den USA. 8 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review September 04: CALIFORNIA GUITAR TRIO - Whitewater - 2004 (12 Songs, 57:15 Minuten)

Das CALIFORNIA GUITAR TRIO, das sind Paul Richards, Bert Lams und Hideyo Moriya. Eine Multi-Kulti-Truppe (USA, Belgien und Japan), die ihrer Musik ausschließlich mit 18 Saiten (=drei Akustikgitarren) Leben einhauchen. Sie alle stammen aus der Gitarrenschule von Robert Fripps (KING CRIMSON), und haben auch schon in dessen 20-köpfiger "League Of Craft Guitarists" gespielt. "Whitewater" eignet sich hervorragend für Leute, die von einer rasenden Herzattacke (zum Beispiel vom Hören der neuen, grandiosen BLOODBATH-Scheibe) herunterkommen müssen. Oder für Autoraser, die sich im Straßenverkehr endlich mal an die ortsgebundene Geschwindigkeit halten wollen. Soll heißen, dass die drei Jungs trotz ihrer beschränkten Mittel nie wirklich Langeweile aufkommen lassen. Man muss natürlich nur gerade in der passenden Stimmung sein für rein akustische Gitarrenhexerei. Ich hab's ausprobiert und muss sagen, dass "Whitewater" für genau diese Art von entspannter Atmosphäre sorgen, die es benötigt, um einfach mal bei 'ner Tasse Tee (natürlich Bünting!) ein bisschen zu quatschen. Die drei Axtschwinger schaffen es, Virtuosität keineswegs mit technischem Gefrickel zu verwechseln. Obwohl sie ohne Frage die Klasse dazu hätten. Dass diese Freaks schon mehrmals für den "Grammy" nominiert wurden, spricht für sich. "Whitewater" ist ein zwölf-Song-Parcours zeitlos schöner Instrumentalmusik, der an sich nicht vieler Worte bedarf. Ganz einfach, weil Melodien die Bildsprache an sich reißen, den Hörer packen und in immer neue Klanglandschaften katapultieren. Die Bandbreite reicht von warmen, sphärischen Klängen (z.B. "The Marsh", der übrigens auch als Live-Videoclip auf dieser CD zu bewundern ist) über mystische Songs der Marke "Atlantis". Dies sind wirklich Songs zum eintauchen. Man kann hier wunderbar seine Seele baumeln lassen und total relaxen. Die Langrille bietet aber auch schnellere Songs, die mit feurigen Flamenco-Gitarren ihr eigenes Flair besitzen. Kurzum, bei dieser Scheibe gleicht kein Lied dem Nächsten. Alles wirkt frisch, vital und aufregend anders. Als große Überraschung haben sich die Männer auch noch an den THE DOORS-Klassiker "Riders On The Storm" gewagt. Wobei das CGT-Stück "Ghost Riders On The Storm" eine Mischung aus "Ghost Riders In The Sky" von JOHNNY CASH und "Riders On the Storm" ist. Sehr interessant, da sich die Originale mit CGT-eigener Note mischen. Großartig! Gebändigt und auf CD gebrannt wurde die Gitarren-Armee im New Yorker "Make Believe Ballroom Studio". Produziert von Freund und CGT-Fan Tony Levin, sonst Bassist in Diensten von PETER GABRIEL. Die Produktion kann man durchaus als gelungen bezeichnen, da einem trotz reinem Akustik-Stoff eine gute Soundwand beschert wird. "Whitewater" ist nur was für offene Ohren und "gewisse Momente". Wer sich dennoch darauf einlässt, wird es nicht bereuen.

Fazit: Interessant, aber speziell.  7,5 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review April 04: CANNIBAL CORPSE - The Wretched Spawn - 2004 (13 Songs, 44:12 Minuten)

Eins vorweg: Diejenigen, die die Band noch nie so richtig gemocht haben, werden sich auch mit der nunmehr neunten Schlachtplatte der Kannibalen kaum anfreunden können und jene, welche die Band seit jeher vergöttert haben (egal ob mit Barnes oder Corpsegrinder), können sich eigentlich mein Gequatsche sparen, sofort losrennen und sich die Scheibe zulegen. Wie ein Fels in der Brandung weicht auch "The Wretched Spawn" nicht einen Millimeter vom bisherigen Erfolgsrezept ab. Das Coverartwork wurde wie gewohnt von Vincent Locke gezeichnet und ist dementsprechend blutrünstig und derbe ausgefallen. Auf der zensierten Fassung prangt hier leider nur ein simpler Totenschädel. Für die druckvolle Produktion zeigte sich einmal mehr Neil Kernon verantwortlich, der gegenüber dem Vorgänger "Gore Obsessed" noch einmal ein paar Kohlen nachlegen konnte. Die Songs von "The Wretched Spawn" decken praktisch das gesamte Spektrum des spieltechnischen und songwriterischen Könnens der Band ab. So gibt es neben kurzen, eingängigen Thrash-Eruptionen ("Severed Head Stoning" und "Cyanide Assassin") auch extrem technischen Stoff, wobei sich Gitarrist Pat O´Brian und Bassmonster Alex Webster anscheinend gegenseitig überbieten wollten (z.B. "Frantic Disembowelment" oder "Bent Backwards And Broken"). Einen coolen Kontrast und Verschnaufpausen hierzu stellen die Songs von Jack Owen dar, die eher midtempolastig und groovig ausgefallen sind. Hier ist vor allem das, laut Owen als Hommage an AUTOPSY gedachte, "Festering In The Crypt" zu nennen, welches sich nahtlos in die bisherige CANNIBAL CORPSE-Hitliste einreiht. Zusammengehalten wird das ganze durch das gewohnt eingängige und auf brutale Art und Weise schon fast primitive Schlachterdrumming von Paul Mazurkiewicz und die unverkennbare Stimme von George "Corpsegrinder" Fisher, der die Vocals hier teilweise in Maschinengewehrgeschwindigkeit rauskotzt. 

Fazit: Man kann Death Metal sicher schneller, aber nicht besser und brutaler spielen. 9 von 10 Punkten Bernd Reiners von BK49

Review Juli 04: CANS - Beyond The Gates - 2004 (12 Songs, 51:22 Minuten)

Platte des Monats! Zumindest in den Kategorien "Überflüssigster Release"  und "langweiligstes und uninspiriertestes Album". Joacim Cans, hauptamtlich Sänger von HAMMERFALL, legt mit "Beyond The Gates" sein erstes Solo-Album vor. Und das kommt gänzlich ohne Höhepunkte oder zumindest richtig gute Songideen aus. Hier sind die Fakten: Da sich Cans' Hauptband derzeit in einer "Schaffenspause" befindet, hat sich der umtriebige Sänger gedacht: "Dann mach' ich halt ein Solo-Album!" Da der gute Joacim nun aber, was das Schreiben von guten Songs angeht, völliger Analphabet ist, musste professionelle Hilfe her. Also mussten die für dieses Album angeheuerten Musiker nicht nur ihre Instrumente zu Cans schleppen, sondern sollten auch gleich noch ein paar Songideen mitbringen. Und so brachten Mat Sinner (Bass, SINNER, PRIMAL FEAR), "Metal" Mike Chlasciak (Gitarre, HALFORD, PAINMUSEUM) sowie Mark Zonder (Drums, WARLORD, FATES WARNING) und HAMMERFALL-Gitarrist Stefan Elmgren ihre ausgesonderten Ideen,  Song-Fragmente und Demos nach Schweden. Frei nach dem Motto: "Was für unsere Hauptbands nicht gut genug ist, kann man immer noch den Fans von CANS vorsetzen". Und dementsprechend klingt "Beyond The Gates" auch über große Strecken wie eine Ansammlung von SINNER- HAMMERFALL- und WARLORD-Outtakes. Arschlangweiliger Melodic Power Metal (oder darf man noch "True" Metal sagen?) und die drei Punkte in der Wertung gibt's auch nur für die gewohnt erstklassige handwerkliche Leistung der Mitwirkenden. Nee, dat Dingen hier is' watt für die Trash-CANS.

Fazit: Verarschen lassen kann ich mich billiger.  3 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Juni 04: CARNAL FORGE - Aren´t You Dead Yet? - 2004 (10 Songs, 35:47 Minuten)

Gehagelt hat es! Und zwar von allen Seiten. Nämlich gute Kritiken für die Vorgängeralben der Thrasher aus Schweden. "Please...Die" von 2001 und die 2003 erschienene "The More You Suffer" sind von der einschlägigen Presse ziemlich abgefeiert worden. Nun, da mir diese Outputs (und auch die Frühwerke "Who`s Gonna Burn" (1998) und "Firedemon" (2000)) weitestgehend unbekannt sind, bin ich völlig unvoreingenommen an "Aren´t You Dead Yet?" ran gegangen. Am besten kann man die Mucke des Fünfers als modernen Thrash Metal bezeichnen, welcher auch gerne mal mit einigen wenigen melodischen Death Metal-Akzenten besprenkelt wird. Der Opener "Decades Of Despair" mit seinen Wechseln zwischen schnellen und teils sehr melodischen, groovenden Parts knallt schon mal ganz gut ins Gehölz . Die Vocals von Jonas Kjellgren sind hauptsächlich gescreamter Natur, einige wenige Momente jedoch mit Hang zum etwas tiefer gegrowltem Elchton. Im folgenden "My Suicide", zeigen die beiden Kuusisto Brüder, dass sie ihr Handwerk bestens verstehen und zaubern ein Riffgewitter par excellence aus dem Zylinder. Der Refrain ist schön eingängig und irgendwie fühlt man sich ständig an THE HAUNTED oder - was die Gitarrenläufe betrifft - an ARCH ENEMY erinnert. Nichts spektakuläres, aber einfach gut. Der dritte Song "Burn Them Alive" hätte auch aus der Feder von DEW SCENTED stammen können. Ist auch der Einzige, der ziemlich heraus sticht aus dem meist sehr schnellen Geprügel und demnach sehr guten Wiedererkennungswert besitzt. Überwiegend im Midtempo gehalten mit wabernden Gitarrenriffs, einem sehr geilen Nackenbrecher-Refrain mutiert "Burn Them Alive" zu einem echten Kracher. Die restlichen Songs sind, wie eingangs schon beschrieben, alle sehr gut, aber eben nicht so, dass sie einen vom Hocker reißen. Aber Moment... etwas ist da doch; denn merkwürdig finde ich es, dass mir "Arent´t You Dead Yet" beim Hören so manches mal doch mehr als ein Grinsen auf die Lippen zaubert, ein anderes Mal lässt mich die Scheibe völlig kalt. Und das unabhängig von Tages oder Nachtzeit, oder meinem Geistigen und Körperlichen Zustand! Also, wer auf eine gesunde Schnittmenge zwischen THE HAUNTED und alten SOILWORK abfährt, also mit schnellen Wutausbrüchen wie in "Sacred Flame", oder eingängiger wie in "Burn Them Alive", sollte sich überlegen, in die Schweden zu investieren, aber unbedingt vorher antesten. Mir persönlich ist die Muse des Fünfers oftmals zu kalt und über lange Strecken wirken die Songs etwas gleichförmig und zu routiniert. Absolute Schwedenfanatiker kommen wahrscheinlich trotzdem nicht an "Aren´t You Dead Yet?" vorbei. Anspieltipps: der Hammer "Burn Them Alive" und das mit geilen zweistimmigen Vocals bestückte "Inhuman". Übrigens erscheint dieser Tage von CARNAL FORGE auch eine DVD mit dem Titel "Destroy Live", aber das nur nebenbei....

Fazit: Äußerst fähige Musiker, die Songs weisen aber kaum herausragende Momente auf.   6,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Oktober 04: CASANOVA - All Beauty Must Die - 2004 (11 Tracks, 44:05 Minuten)

Erstaunlich, dass es im Jahr 2004 noch Bands gibt, die achtziger Jahre-Hairspray Rock spielen. CASANOVA gehören zu diesen Überzeugungstätern, auch wenn die Steckdosenfrisuren mittlerweile modischen Kurzhaarschnitten gewichen sind. "All Beauty Must Die" ist die siebte Veröffentlichung in der nun 14jährigen Bandgeschichte. Und wie sich das gehört, werden sämtliche Klischees bis zum Anschlag ausgereizt, inklusive "Nanananaa", Aahahahaaa" und "Ohohoo"-Chören, Herzschmerz- und sonstigen Kitsch-Lyrics und verspielter, zuckersüßer Instrumentierung. Natürlich fehlt auch die LagerfeuerunpluggedschmuseBallade nicht und der Härtegrad wird immer so nivelliert, dass die kleine Schwester nicht aus dem Zimmer rennt. Exzessiver Gebrauch der Wörter "Heart", "Love" und "Baby" (alternativ: "Oh Baby") inklusive. Auf dem Cover? Ne nackte Frau, was denn sonst? Genug geätzt: objektiv (soweit mir das möglich ist, hargh hargh..) betrachtet, liefern CASANOVA hier doch einige ganz gute Songs ab. Für ein Stück wie die gefühlvolle Halbballade "On My Love" würde ein Brett Michaels heutzutage töten, "Happy" ist ein cooler Bubblegum-Rocker und nebenbei eine Zeitreise in das Jahr 1987. Im selben Jahr wäre "Not Over You" garantiert auf einer "Kuschelrock"-LP gelandet und auf jedem Jahrmarkt beim Autoscooter der Renner gewesen. Wäre "Would I" von Chris Norman, das Lied würden wir alle aus dem "Tatort" kennen. "Naanaananenaaa", mehr Kitsch geht nicht. "Lying" dagegen ist so dermaßen bei DEF LEPPARD geklaut, dass man die Jungs von CASANOVA eigentlich bei Joe Elliot anschwärzen müsste. "Dreamer" ist der erste Totalausfall auf "All Beauty Must Die" und in etwa so gehaltvoll wie ein Glas destilliertes Wasser. Skip! "Last Of The Runaways" holt sich mal eben im Handstreich den Titel "überflüssigste Ballade des Jahres". Prffff.... "Under My Skin": siehe "Dreamer", Skip! Einen Zacken härter als der Rest des Materials ist "Psycho Lisa", hier wird Sänger Michael Voss mal so richtig von der Leine gelassen und auch Axeman Stephan  Neumeier darf mal ein richtiges Solo gniedeln. Für "After The Love Goes" gilt das gleiche wie für "Dreamer" und "Under My Skin". Der recht bemühte Blueser "Guitar Man" beschließt ein Album, bei dem ich nicht weiß, wer so etwas Anno 2004 noch kaufen soll (außer den Japanern, aber die essen ja auch Mädchenschlüpfer). Trotzdem gebührt CASANOVA Respekt dafür, heute noch so ein Album einzuspielen. Zumal alle Beteiligten technisch mehr als einwandfrei agieren und sogar noch für ein bisschen Namedropping gut sind: Sänger/Gitarrist Michael Voss war nämlich mal bei BONFIRE und Drummer Michael Eurich gehörte zur ersten Besetzung von WARLOCK.

Fazit: Melodic Rock, direkt aus den Achtzigern. Für Mädchen und Ewiggestrige. 6 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review März 04: CASKETGARDEN - This Corroded Soul Of Mine - 2004 (10 Songs, 37:05 Minuten)

Dieses Review fange ich mal genau so an, wie vor kurzem schon mal eins: Melodic Death, die siebentausendundzwölfte. Wenn das nicht langsam langweilig wird...(Was? Dein Review-Stil oder die Mugge? - uwe)... mal sehen. Wer bei diesem Bandnamen sofort an Schweden denkt, liegt in sofern richtig, als das es einen ziemlich bekannten Song (genau genommen war es sogar eine Mini-EP gleichen Namens) von DISMEMBER, den Ur-Deathern aus Schweden, gibt. Gut, in Schweden liegen zweifelsohne die musikalischen Roots von CASKETGARDEN, aber eben vielmehr im melodischen Sektor. Wer nun meint, die Band kommt natürlich auch aus Schweden, liegt völlig daneben, denn sie kommen aus Ungarn, wo es ja bekanntlich sehr leckere Weine und nicht zu verachtende weibliche Schönheiten gibt. Aber ich schweife wieder mal ab. Musikalisch bewegt sich der Fünfer auf den Pfaden von AT THE GATES oder THE HAUNTED. "This Corroded Soul Of Mine" ist die erste Full Length CD der Band. Obwohl die Disc schon seit geraumer Zeit in meinen heimischen Playern rotiert,  fällt es mir trotz intensiver und zahlreicher Durchläufen sehr schwer, besondere Highlights auszumachen. Nicht, dass die Musik stupide oder gar langweilig wäre; nein, aber man hat ständig das Gefühl, die Band wäre beliebig austauschbar gegen oben genannte Bands. Die Vocals von István Cseh kommen weder gegrowlt, noch clean, sondern erinnern irgendwie an Speed von SOILWORK, wenn er grad' mal nicht melodisch singt, was ja nicht unbedingt schlechtes bedeutet. TERROR 2000 fällt mir da auch noch ein. Loben möchte ich die Produktion des bei METAL AGE PRODUCTIONS erschienen Longplayers. Alles tönt sauber und druckvoll aus den Lautsprechern. Und ein wirklich schön aufgemachtes Coverartwork (mit allen Texten im Booklet) gibt es auch, was natürlich nichts daran ändert, dass die gute halbe Stunde des Albums einfach so dahinplätschert. Es fehlt der Band einfach eine gewisse Portion an Eigenständigkeit und guten Ideen, was wohl in diesem Genre Voraussetzung ist, will man aus dem ganzen Wust von Bands, welche diesen Stil spielen, herausragen. Ich mag durchaus Death Metal der melodischen Art, aber dann auch mit guten abwechslungsreichen Songs, die nicht so blutleer daherkommen. Ein klitzekleines Highlight gibt es dennoch zu verzeichnen: der vorletzte Song "Widow Mother Earth", mit seinem eingängigen Refrain, groovenden Passagen und den schnellen, aber melodischen Powerriffs. Den Rauschmeißer "Across The Vast Oceans Of Time" hingegen möchte ich als Totalausfall bezeichnen. Stinklangweilig das Dingenz. Der Rest des Materials ist, wie gesagt, allenfalls Durchschnitt und ohne Anreize bestückt, welche einen veranlassen würden, die Repeat-Taste zu konsultieren. Der Song "Widow Mother Earth" wäre glatte acht Punkte wert, da aber noch neun andere Stücke zu vermelden sind, kann ich hier nur eine Durchschnittsnote vergeben. Hoffnung auf Besserung bleibt natürlich bestehen, da es eben der erste Output der Jungs ist. Wer allerdings von Melodic Death Metal überhaupt nicht genug bekommen kann und auch vor einer Platte ohne Eigenständigkeit und zündenden Ideen nicht zurückschreckt, bitte. Als Anspieltipp gebe ich besagtes "Widow Mother Earth", und das war's. Schönen Tag noch.

Fazit: Ermüdender, dahinplätschernder Melodic Death der austauschbaren Sorte. 5,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Juni 05: CATASTROPHIC - Born Into Bondage EP - 2005 (5 Songs, 19:39 Minuten)

Die erste Scheibe des frisch gegründeten deutschen Labels Merch Mania Productions ist das neue Lebenszeichen einer Band, die mich mit ihrem Debüt "The Cleansing" (2001) uneingeschränkt begeistern konnte - CATASTROPHIC. Zur Geschichte: Im Jahr 2000 hatte Gitarrist Trevor Peres nach dem Niedergang seiner Band OBITUARY Bock auf ein neues musikalisches Betätigungsfeld. Er rief ein paar Kumpels von der New Yorker Death Metal Band PYREXIA an und fragte, ob sie nicht Lust hätten, mit ihm eine neue Band namens CATASTROPHIC zu gründen. Keith DeVito (Vocals), Brian Hobbie (Guitars), Joe Cincotta (Bass) Rob Maresca (Drums) und Chris Basile (Guitars) hatten soviel Lust, dass sie geschlossen ihre alte Band verließen, um sich fortan nur noch CATASTROPHIC zu widmen. Doch Chris Basile ging nach Beendigung der Aufnahmen für "The Cleansing" zurück, um ein komplett neues PYREXIA-Line Up um sich zu scharen. Und nachdem er das geschafft hatte, nahm die neue PYREXIA-Mannschaft 2004 das Album "Cruelty Beyond Submission " auf. Doch um CATASTROPHIC wurde es still. Das mag zum einen daran gelegen haben, dass OBITUARY wieder zum Leben erwachten und Trevor damit beschäftigt war, neues Material für "Obi" zu schreiben. Doch seine CATASTROPHIC-Mitstreiter waren auch nicht untätig, und so kommt der geneigte Death Metal-Fan 2005 nicht nur in den Genuss einer neuen Scheibe von OBITUARY, sondern bekommt auch gleich zwei Rundlinge von CATASTROPHIC auf die Lauscher. Den Anfang macht der "Extended Player" (EP) "Born Into Bondage", im Herbst soll dann der lang ersehnte Longplayer "Apathy's Warm Embrace" über den Teich kommen. Die EP bietet fünf Songs mit einer Spielzeit von unter 20 Minuten, ob (und wenn ja, welche) Songs von der EP auch auf dem Longplayer auftauchen werden, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Der Opener "A Malice Belief" beginnt mit dem von Peres bekannten Schlürf-Riffing, bevor Keith DeVito (übrigens eine Neffe von Schauspieler Danny DeVito) den Höllenhund von der Kette lässt. Death Metal mit einem kleinen Tupfer Hardcore, das funktionierte schon auf dem Debüt hervorragend. Doch nach einigen Hördurchgängen ist klar: das Songwriting hat spürbar nachgelassen. Auch wenn die technische Leistung nach wie vor erste Sahne ist, die Songs sind es nicht. Einzig "The Messenger" kann einigermaßen überzeugen, an CATASTROPHIC-Glanztaten wie "Hate Trade", "Balancing The Furies", "Terraform" oder "Jesters Of The Millennium" kommt keines der auf "Born Into Bondage" enthaltenen Stücke heran. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Florida/New York-Connection auf der Full Length noch einmal zu alter Form aufschwingen kann. Dieser "Appetizer" jedenfalls macht mir nur mäßig Appetit....

Fazit: Nicht der erwartete Überhammer. Warten wir die komplette neue Scheibe ab... Ohne Wertung   Uwe Harms

Review August 06: CELTIC FROST - Monotheist - 2006 (11 Songs, 68:17 Minuten)

16 lange Jahre ist es nun her, seit wir eine neue Platte von CELTIC FROST in den Player legen durften. Und nicht nur ich hatte die Hoffnung aufgegeben, dass die Schweizer Avantgarde Metal-Institution noch einmal an alte Glanztaten würde anknüpfen können (Geschwurbel from hell!). Doch die beiden Ur-Frosties Thomas Gabriel Fischer und Martin Eric Ain haben mit "Monotheist" ein Album erschaffen, dass durchaus auf Augenhöhe mit dem verstörenden Meisterwerk "Into The Pandemonium" (1987) ist. Eingängig und dissonant, doomig-wütend und einschmeichelnd-traurig - kaum eine Band versteht es, extreme Stimmungen so intensiv zu vertonen. Natürlich ist "Monotheist" kein zweites "Morbid Tales". Das zu erwarten, wäre aber auch unfair gegenüber Fischer und Ain gewesen, denn die beiden haben immer betont, dass Weiterentwicklung ganz oben auf der CELTIC FROST-Agenda steht. Und trotzdem enthält "Monotheist" die ganze Palette der Trademarks, die Fans aller CF-Phasen schätzen, inklusive der "Uuhhh!"-Shouts von Fischer. Wie auch "Into The Pandemonium" muss auch "Monotheist" am Stück gehört werden, weswegen ich die einzelnen Tracks nicht bis ins kleinste zerpflücken werde.  Nur soviel: es gibt viel zu entdecken, außerdem wächst das Album von Durchlauf zu Durchlauf. Wer aber unbedingt Anspieltipps benötigt, dem seien folgende Tracks ans dunkle Herz gelegt: "Ground", "Progeny" und "Os Abysmi Vel Daath".

Fazit: Unverkennbar CELTIC FROST. Großes Düster-Kino. 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: CENSORED - Demo - 2001

Also Leute, ist so was heute noch nötig? Ich versuche wirklich immer objektiv zu sein und die Musik der Produktion vorzuziehen. Aber was CENSORED hier auf 'nen Rohling gebrannt haben, erinnert eher an die legendären Eigenproduktionen-Sampler des alten CRASS-Labels (RIP). Ein Klang, als wäre ein Cassettenrecorder zur Aufnahme in die Mitte des Proberaums gestellt worden (wahrscheinlich sogar noch in Mono). Manche Leute sollen ja sogar DARKTHRONE huldigen und schlechte Produktionen als Kult und Stilmittel hinstellen, aber das hab ich noch nie unterschrieben, und das hier ist wirklich nur noch schlecht. Aber gehen wir ins Detail, soweit man die Musik bei dem miesen Sound überhaupt noch beurteilen kann: die drei finster dreinblickenden Züricher mit identischen Bärtchen spielen Death Metal mit starkem Ami-Einfluß. Dabei gibt ihnen die Trio-Formation mehr Wucht in die Riffs und auch bei höherem Tempo etwas mehr Präzision, wie man sie von Thrashcombos her gewohnt ist. Die Songs gehen recht schnell ins Ohr und sind gar nicht übel. Man versucht sich stilistisch hier und da zu bedienen; so trifft man auf schnelle Blast-Passagen mit CANNIBAL CORPSE-ähnlicher Mensurquälerei am Baß, Gegrunze inmitten eigentlich ziemlich gepreßter Vocals, aber auch durchaus mal klassische 80er Thrash- Riffs. Die technische Darbietung ist durchaus in Ordnung, wenn man überlegt, daß die Songs quasi unproduziert sind und einen guten Blick auf die Live-Qualitäten dieses Trios offenbaren. Live und in gutem Sound werden die Titel sicher geil knallen. Quasi Death Metal mit Niveau, ohne nervigen Frickelfaktor oder komplizierten Strukturen. Ich traue mich trotzdem nicht, eine Wertung abzugeben, denn sie könnte aufgrund des Sounds unfair ausfallen. Gerne würde ich mir diese Titel mal live oder in ordentlicher Qualität anhören. Liebe Leute von "CENSORED"! Gerade heute eröffnet in Frankfurt die Internationale Musikmesse. Nach beinahe 8 Jahren Bandbestehen sollte man schon ein gewisses Budget für eine ordentliche Aufnahme riskieren, oder einen der mittlerweile fantastischen Harddisc-Demorecorder für den Proberaum zulegen. Heute gibt's Homerecording zum kleinen Preis, da haben wir früher nur von geträumt. Mit einem solchen Rappeldemo werdet ihr euch selbst im Weg stehen, wenn man mal von wenigen isolierten Enthusiasten absieht. Wenn ich mich bewußt auf die Musik konzentriere, könnt ihr durchaus gut punkten. Aber das Hören macht einfach so keinen Spaß.

Fazit: 0 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review: CENSORED - System Disease - 2002 (5 Songs, 19:34 Minuten)

Die Schweizer CENSORED, deren letztes Demo hier eher durch eine recht undurchschaubare Produktion auffiel, melden sich mit der aktuellen Scheibe "System Disease" endlich mit einem verständlichen Recordingsound zurück. Zwar vermisse ich auch hier etwas mehr Professionalität bei einem für's Presswerk bestimmten Master, aber abgesehen vom etwas mangelhaften Druck im Grundtonbereich und den etwas inhomogenen Overheads beim Schlagzeug ist dieses neue Werk eigentlich im Death Metal Segment - gemessen am Status der Band - unauffällig und keineswegs schlecht. Und so möchte ich endlich nachholen, was mir beim letzten Review leider versagt blieb: eine Beurteilung der Mucke. Das Trio verlegt sich ausnahmslos auf recht schnellen Death Metal, wobei die Klampfe mit ihren prägenden Riffs eine dominante Rolle einnimmt. Im Gegensatz zu vielen Death-Combos, wo die Doublebass allbeherrschend den Sound bestimmt, sägt hier eine recht transparente Gitarre als dominante Stimme durch die Songs. Der Gitarrensound ist eher dem Thrash-Segment zuzurechnen, was aber mir persönlich besser gefällt als ultratiefe Bassorgien, wo ohnehin fast nur noch Rauschen zu vernehmen ist. Das Riffing ist recht schnell und simpel. Auf großartige Arrangements oder harmonische Spielereien mit dem Bass wird fast vollständig verzichtet. Diese fehlende Komplexität erleichtert den Einstieg, und anstatt zu bewusst "verspielt" zu klingen, wie einige ihrer Genre-Kollegen, bevorzugen CENSORED die wuchtige Macht der Powerchords. Dies dürfte sich live zu einem nicht zu verachtenden Vorteil entwickeln, denn unter schlechteren Bühnenbedingungen dürfte selbst ein Publikum, welches mit dem Material noch nicht vertraut ist, schnell seinen Spaß haben und zu den schnellen Bangern und Moshern gut abgehen. Auf Feinheiten verzichtet auch der Drummer, der dafür ein sehr solides, energiereiches Fundament legt und auch mit immer wieder eingestreuten Blastbeats Punkte sammelt. "Mental Torture" beginnt das Album recht schleppend und sperrig. Abrupte Pausen und Breaks stören den Hörfluss etwas, aber die Trademarks der schnelleren Riffs wissen zu überzeugen. "System Disease" dagegen geht mit seinem recht coolen Rhythmus im Strophenriff direkt gut nach vorne ab. Der Einstieg erinnert an manchen CANNIBAL CORPSE-Song, nur mit dem Unterschied, dass Manuel sich eher auf heiseres Schreien versteht als auf tiefe Growls. Auch dies passt aber besser zu den thrashig angehauchten Riffs, die es auch in diesem Song immer wieder zu hören gibt. Die interessanten Akkorde mit dem Tritonus lassen nebenbei bemerkt so manche Erinnerung an ihre Landsleute CORONER aufkommen, auch wenn die Musik nicht so sehr zu vergleichen ist. Auch "Reflected Insanity" beginnt sehr schleppend, um aber später im Song in gnadenlose Blastbeats und flotte Headbangerriffs überzugehen. "Blind hate" dürfte der reinrassigste Death Metal Song dieses Albums sein. Er beendet auch gleichzeitig dieses 5-Track-Album. Fünf Track? Naja, das Outro "This cold world is dead" ist ja ganz nett gemeint, aber etwas Geklimper auf einem Keyboard mit recht banalen Preset-Sounds war wohl doch eher eine kurzfristig umgesetzte Idee. Auch wirken vier echte Tracks etwas zu kurz, um ein Album theatralisch ausklingen zu lassen. CENSORED bieten auf dieser CD frische Bauchmusik und lassen's ehrlich krachen, ohne weiter gekünstelt oder stilistisch anbiedernd zu wirken. Obwohl sie sich dem Death Metal verschrieben haben, finde ich durchaus viele originelle Thrashmotive in dieser Musik. Insgesamt ist der spieltechnische Anspruch zwar unter der Präzision führender US-Bands, aber die Frische in der Musik sorgt allemal für einen soliden Hörspass. Death'n'Thrasher können hier bedenkenlos zugreifen, und bei weiterer Tourfreudigkeit werden CENSORED ihren Namen sicher weiter in die Öffentlichkeit tragen können. Fehlt nur noch etwas mehr Fleiß beim Songwriting und endlich ein Fulltime-Album.

Fazit: 7 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review April 04: CHAOSBREED - Brutal - 2004 (10 Songs, 40:32 Minuten)

Old School Death Metal! Aber sowas von Old School, dass es nur so knistert im Gebälk! Schwedentod der klassischen Sorte. Heilig's Blechle, was is' denn hier los? Der Albumname passt wie Arsch auf Eimer! Was hat es nicht alles gegeben im Death Metal der letzten zehn, von mir aus fünfzehn Jahre?  Eben, alles! Wenn man sich z.B.  mal die Hyperblasts neueren Datums bekannter Szene-Größen zu Gemüte führt, neigt man dazu (ich zumindest) sich zu fragen: war es das? Ist das Ende der Fahnenstange erreicht? Mit was kann eine Band eigentlich noch schocken? Und dann lege ich diese Scheibe in den Player und bekomme mein Kauwerkzeug angesichts dieser absolut dreckigen Brutalität gar nicht mehr zu. Nein, hier werden weder neue Geschwindigkeits-Rekorde aufgestellt, noch werden neue gesangliche Extreme ausgelotet. Es ist die verdammt dreckige, "Old Schoolige" Art und Weise, die einen schier umpumpt. Die einzelnen Musiker des finnischen Fünfers sind beileibe keine Unbekannten. Vielmehr muss man CHAOSBREED, ähnlich wie BLOODBATH, als Allstar-Combo sehen. Zunächst ist da Esa Holopainen (Gitarre), welcher immer noch bei AMORPHIS spielt. Der zweite Gitarrist Marko Tarvonen zockt bei MOONSORROW, dann wäre da noch Oppu Laine (Bass), seines Zeichens Ex-Bassist von AMORPHIS und zuguterletzt Taneli Jarva, der Alptraum eines jeden Mikros (ex-SENTENCED, heute THE BLACK LEAGUE). Drummer Nalle Österman spielte mal bei GANDALF. 2003 nahmen die Verrückten bereits eine MCD mit Namen "Unleashed Carnage" auf, um jetzt "Brutal" (unter Flagge von CENTURY MEDIA) in das Volk zu rotzen. Mein erster Gedanke beim Hörgenuss war: ENTOMBED! Und zwar zu "Left Hand Path"-Zeiten. Derbe, runter gestimmte Gitarren treffen auf die dreckigsten Vocals. Hört euch nur mal bitte den Anfang von "Demon Skunk" an... Kann man noch schäbiger lachen? Nein! (Höchstens Czelle...) Was dann folgt, ist ein wahres Monster an Song. Ganz, ganz langsame, simple, tiefste Riffs, gepaart mit absolut debil-kranken Vocals. Zur Mitte des Songs geht's dann im rhythmischen Midtempo weiter und Erinnerungen an alte DISMEMBER-Glanztaten werden wach. Geil! Was im folgenden "Shitgrinder" abgeht, ist kaum in Worte zu fassen. Eine knapp eineinhalb Minuten lange, unpolierte Thrash-Eruption, beginnend mit einer kurzen Schimpftirade von Jarva, die einen fast dazu bringt, einen Moshpit mit der Zimmereinrichtung anzuzetteln. Mein lieber Schwan. Sowas von in's Maul hab ich lange nicht mehr bekommen! Der Song bekommt glatte 10 Punkte! Wenn ich mich nicht immer so gut unter Kontrolle hätte... Überhaupt steigern sich die Songs ab der Mitte der Scheibe immer weiter. Die ersten beiden, "Wretched Life" und "Casket Ride" nämlich, wissen mich nicht zu begeistern. Sind aber echt die beiden einzigen Schwachpunkte. Die restlichen acht Songs knallen umso mehr. Bei "Symptoms Of The Flesh", geht's wieder in gewohnter Manier weiter, ziemlich schneller Stampfer, eigentlich ein einziger Moshpart, welcher zur Mitte durch eine atmosphärische Keyboard-Einlage aufgelockert wird. Für diese Einlage zeichnet Kasper Martenson verantwortlich, der erste Keyboarder von AMORPHIS, der hier als "Special Guest" fungierte. Des Weiteren waren in den "Finnvox-Studios" zu Gast: Uffe Cederlund von ENTOMBED und Jörgen Sandström (Ex - ENTOMBED/GRAVE), die ein paar Backing Vocals beisteuerten. Wer immer noch den alten ENTOMBED, DISMEMBER, oder AUTOPSY- Perlen nachtrauert, aber kein Bock hat, immer dieselben alten Scheiben zu hören, dem sei gesagt: Die Party geht weiter! Death 'n' Roll vom allerderbsten! Als Anspieltipps gebe ich das erwähnte "Shitgrinder" und im Gegensatz dazu das langsame, aber ultra heavige, mit fiependen Solis bestückte "Faces Of Death". Erwähnen sollte ich auch noch, dass die offizielle Version mit zwei Live-Stücken als Bonus rauskommt. Dann hat sich das mit den ersten beiden schwächeren Songs auch erledigt! Veröffentlichungsdatum ist der 26.04.2004. Ach ja, um meine Anfangs gestellte Frage selbst zu beantworten: Mit solch einem Album im Gepäck kann eine Band schocken!

Fazit: Abzüglich weniger Schwächen: 40 Minuten Old School auf's Maul!!! 8 von 10 Punkten Michael Jehles

Review November 04: CHRIS CAFFERY - Faces - 2004 (16 Songs, 76:11 Minuten)

Was ist eigentlich los im SAVATAGE-Lager? Seit drei Jahren kein einziges Lebenszeichen meiner Götter. Stattdessen nun erst ein Solowerk des "Mountain King" Jon Oliva mit seiner Band PAIN (Review auf dieser Page nachzulesen) und nun folgt auch noch ein zweiter Alleingang, diesmal vom SAVA-Gitarristen Chris Caffery. Mal sehen, ob dieses Werk seine Berechtigung findet. Ich als großer Fan hab' mir die Scheibe gleich kaufen müssen. Hoffentlich keine Fehlentscheidung. Als erstes sei gesagt, dass die CD sehr schön aufgemacht ist. Im gebundenen Kunstleder lächelt mich die Hülle an. Des Weiteren bin ich positiv überrascht, als ich eine Bonus CD mit den Titel "God Damn War" entdecke, die auch noch mal eine Spielzeit von 43 Minuten aufweist. Das heißt knapp zwei Stunden Mucke für Schlappe 16,50 Euro. Das nenne ich fair. Da wurde nicht lange gefackelt. Mitnehmen, auspacken und gespannt sein.... Schon beim ersten Hörgenuss fällt mir auf, dass diese Scheibe mächtig Dampf versprüht. Pompöse, orchestrale Musik á la SAVATAGE sucht man hier vergebens. Hier wird gerockt. Manchmal etwas progressiver mit geilen, ausschweifenden Gitarreneinlagen, manchmal etwas straighter und songdienlicher. Aber auch an seichten Akustikpassagen wurde nicht gespart. Insgesamt gesehen ist die Gitarrenarbeit allererste Sahne. Man merkt förmlich, wie gut es Caffery tut, sich mal nicht einem gewissen Rahmen unterwerfen zu müssen. Dementsprechend frisch und vital kommen die 16 Songs aus den Boxen geschossen. Auch der Gesang überrascht mich positiv. Sicher, man merkt deutlich, das Caffery seit Ewigkeiten mit Mr. Oliva zusammen arbeitet. Dementsprechend ähnlich klingen auch seine Gesangslinien. Nur hat seine Stimme nicht diese einmaligen, unverkennbaren Vibes wie Oliva's. Dafür klingt Chris positiv rockig und Energie geladen. Nur bei "Bag O ´Bones" hat er sich meines Erachtens in der Stimmlage etwas verirrt. Da fängt seine Stimme schon mal etwas zu zittern an. Was soll's. Insgesamt gesehen: Good Job, Mr. Caffery! Ich möchte jetzt nicht jeden Song einzeln durch die Mangel nehmen. Das ist auch nicht notwendig. Auf "Faces" wird klischeefreier Rock mit teilweise mehrsprachigen Gesang wie bei Chris' Hauptband SAVATAGE geboten. Da das Ganze auch noch einen druckvollen Sound aufweist, ist der Kauf dieses Albums absolut gerechtfertigt. Drei Songs möchte ich besonders hervorheben: zum einen "Music Man", welches von Akustikklampfen und "cleanem" Gesang getragen, eine richtig coole Lagerfeueratmosphäre versprüht. Des Weiteren möchte ich euch den sechs Minuten Knüller "Abandoned" ans Herz legen. Hier kommt 'n Hammerkanon, wie auch schon bei "The Hourglass" vom Überalbum "The Wake Of Magellan" zum Einsatz. Großartig! Der Höhepunkt dieses Albums ist für mich "Preludio". Hier wird zuerst ein dreiminütiges Gitarrensolo zelebriert, welches nur von einem leichten Keyboardteppich getragen wird. Nach und nach setzten dann noch Schlagzeug und Gesang ein. Hammer. Das hätte selbst der legendäre Mark Knopfler von DIRE STRAITS nicht besser hinbekommen.

Fazit: Ein gelungenes Album. Mit diesem Album wird sich Mr. Caffery noch mehr Respekt verschaffen können. 8 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review Januar 05: CHROMA KEY - Graveyard Mountain Home - 2004 (14 Songs, 53:25 Minuten)

Nachdem Keyboarder Kevin Moore mit DREAM THEATER von 1989 bis 1994 drei Alben herausgebracht hat (unter anderem das in meinen Augen beste Traumtheater-Album ever, "Images And Words") ist viel Wasser den Bach herunter geflossen. Aber Moore (böse Zungen behaupten ja, das er DREAM THEATER aufgrund seiner nicht unerheblichen Rockstarallüren verlassen musste) blieb in der Folgezeit nicht untätig. 1998 erschien das Erstlingswerk von CHROMA KEY "Dead Air For Radios". Wer damals harten Progressive Metal der Marke DREAM THEATER erwartete, wurde eines besseren belehrt. Moore kehrte dem Metal komplett den Rücken zu. Ruhige Ambient Mucke, gepaart mit unzähligen Samples und Soundspielereien war angesagt. Nach dem 2000er Output "You Go Now" ist "Graveyard Mountain Home" das nunmehr dritte Album, welches unter dem Namen CHROMA KEY veröffentlicht wird. Nachdem Moore im Jahre 2003 mit OSI (eingetrommelt von Ex-Bandkollegen Mike Portnoy) endlich mal wieder ein beinhartes Progressive Metal Album allererster Sahne abgeliefert hat, widmet er sich mit "Graveyard Mountain Home" wieder den ruhigen Klängen. Im letzten Jahr schrieb der heute in Istanbul lebende Moore seinen ersten Filmsoundtrack. "Ghost Book", geschrieben für die türkische Horrorkomödie "Okul". Auch "Graveyard…" kann man als Soundtrack bezeichnen. "Der Soundtrack zu 'Okul' hat mich sehr inspiriert", erklärt Moore die Entstehungsgeschichte des neuen Werkes. "Statt Songideen aus dem Nichts zu entwickeln, konnte ich Musik entlang der Geschehnisse auf dem Bildschirm schreiben, die mir Stimmungen und Strukturen vorgaben. Als ich mit den Arbeiten zum neuen CHROMA KEY Album begann, habe ich diese strukturierte Herangehensweise vermisst. Und so suchte ich nach einem alten Film, der mir als Blaupause dienen konnte. Ich wollte ein Album mit Songs machen, die für sich stehen, deren Grundstimmungen aber alle aus einem Film stammen." Im Prelinger Archive für Public Domain Filme (www.archive.org/movies/prelinger.php) wurde Moore fündig, und entschied sich für "Age 13", aus dem Jahre 1955. Der Film (auf CD beigefügt ) handelt von einem Jungen, der seine verstorbene Mutter zurück zu holen versucht - indem er ihr Radio, dem sie so oft gelauscht hat - anstarrt. Ganz schön kranke Story, wie ich finde. Wenn man sich jedoch den Film in Verbindung mit der Musik anschaut, entsteht ein echtes Kunstwerk. Insgesamt gesehen, ist dieses Album eine musikalische Mischung aus Dark Ambient, Postrock und Psychedelic. Bedingt durch die traurige Filmstory, fällt auch die Musik eher düster und irgendwie beklemmend aus. Tonnenweise Samples werden einem hier entgegengeschleudert. Obwohl hier auf Teufel komm raus herumexperimentiert wird, kommt sogar manchmal so was ähnliches wie Groove auf, aber größtenteils machen die 14 Songs einfach nur tieftraurig. Die verzerrten Menschenstimmen, die immer wieder in Form von Samples eingestreut werden, sorgen dafür, das man nach Durchlauf der CD das Gefühl hat, aus einem Traum aufzuwachen. Man reibt sich die Augen, und wirkt irgendwie entspannt. Ja, mir gefällt's. Aber jedermanns Sache ist diese Art von Musik bestimmt nicht. Sicher, hin und wieder werden auch echte Instrumente wie Schlagzeug und Gitarre eingestreut, aber insgesamt gesehen ist "Graveyard…" doch sehr elektronisch, da halt ein großer Teil der Musik mit dem Keyboard erstellt wurde. Trotzdem wirken die Songs sehr frisch, und Moore baut wieder eine Unmenge von Ideen mit in seinen Songs ein. Also, wer von ruhiger, atmosphärischer Ambient Musik nicht abgeneigt ist, kann sich getrost auf die Reise begeben. Leute mit Scheuklappen sollten eher die Finger von diesem Silberling lassen.

Fazit: Krankes, aber gelungenes Album  7,5 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review August 06: CHROME DIVISION - Doomsday Rock 'n' Roll - 2006 (11 Songs, 46:03 Minuten)

Bereits 1999 reifte in DIMMU BORGIR-Shouter Shagrath das Bedürfnis, mal etwas anderes zu probieren. Kein Black Metal, sondern Kick Ass Rock 'n Roll der alten Schule. Mit von der Partie war damals noch DIMMU-Basser Nagash (bürgerlich Stian Arnesen), der sich dann später Lex Icon nannte und mit Shagrath (bürgerlich Stian Thoresen) die ersten zwei Stücke einspielte. Doch dann war lange Zeit keine Luft für Nebenprojekte, Shagrath konzentrierte sich voll auf DIMMU BORGIR. Erst 2005 hatte Shagrath Zeit, Lust und genügend Material komponiert, um seine Visionen wahr werden zu lassen. Schnell kristallisierte sich heraus, dass sein Kumpel Lex Icon nicht mehr den nötigen Enthusiasmus für das mittlerweile CHROME DIVISION benannte Projekt aufbrachte, so dass Shagrath ein komplettes Line-Up um sich scharen musste. Und das sieht nun wie folgt aus: Shagrath bedient die Klampfe, Ediie Guz (THE CARBURETORS) singt, ASHES TO ASHES-TieftönerLuna zupft den Katzendarm, Gitarrist Ricky Black und Drummer Tony White von den Elchschubsern MINAS TIRITH vervollständigen die "CHROME DIVISION". ""Doomsday Rock 'n' Roll" bietet zehn Mal (Track 01 ist ein Intro) gefälligen Rotzrock, der am ehesten als Mischung der Attitüde und Musik von KYUSS und MOTÖRHEAD beschrieben werden könnte. Eingängig sind die Songs, aber auch recht eintönig, so dass nach mehreren Durchgängen ein etwas fader Nachgeschmack bleibt. Einzig der Opener "Serial Killer" und "Chrome Division" bleiben etwas länger im Ohr hängen. Nein sorry, auf diesem Gebiet gibt es weitaus wertvollere Bands als CHROME DIVISION. Holt euch lieber die neue MOTÖRHEAD, dann habt ihr gleich das Original!

Fazit: Biker-Rock mit Shagrath - leider wenig beeindruckend. 5,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 04: CIPHER SYSTEM - Central Tunnel Eight - 2004 (11 Tracks, 45:32 Minuten)

Ende 1995 sind CIPHER SYSTEM aus der Asche emporgestiegen. Nach zwei Demos und einer Split CD mit BY NIGHT, wird nun endlich nach acht Jahren das erste Full Length-Album auf die Menschheit losgelassen. Gespielt wird moderner Melodic Death mit leicht progressivem Touch und Metalcore Einsätzen. Das die Schweden von Bands wie DARK TRANQUILLITY, IN FLAMES und SOILWORK angetan sind, merkt man schon bei den ersten Tönen von "Central Tunnel Eight". Das soll aber kein Vorwurf sein. Im Gegenteil. Die Jungs wissen genau, was sie da verzapfen. Ich höre die Aggression älterer SOILWORK-Scheiben, gepaart mit wunderschönen Melodiebögen, die mich an DARK TRANQUILLITY´s Meisterwerk "Haven" erinnern. Die Scheibe wirkt zu keinem Zeitpunkt weder langweilig noch aufgesetzt. Obwohl das Rezept schon hinlänglich bekannt sein sollte, wirkt dieses Album enorm frisch und unverbraucht. Alle Songs dieser Scheibe versprühen trotz Gänsehautmelodien eine ungeheure Vitalität und Power. Für CIPHER SYSTEM gibt es nur eine Marschroute. Immer nach vorne und keine Gefangenen machen. Großartig! Wen ich an dieser Stelle besonders hervorheben möchte, ist der der Mann an der Lead Axt, Johan Eskilsson. Der Mann spielt so enorm wahnwitzig geile und schnelle Gitarrenläufe, das ich vom Bangen fast 'ne Genickstarre bekomme. Dieser Mann ist die Seele von CIPHER SYSTEM, und haucht den Songs mit Peter Engström (Electronics) zusammen so richtig Leben ein. Das Sahnestück dieser Scheibe heißt "Life Surrounds", ist knapp viereinhalb Minuten lang, und ist so aggressiv, das man hierfür 'nen Waffenschein benötigt. Auch wenn der Gesang von Shouter Daniel Schödström nicht unbedingt als abwechslungsreich zu bezeichnen ist, hier lässt er sein ganzes Können aufblitzen und schreit sich förmlich die Seele aus dem Leib. Hammmergeile Gitarrenläufe und düstere Electrosamples drücken sich hier die Klinke in die Hand. Oh mein Gott! Bei dem Song könnte ich Rumpelstilzchen spielen und mir Arme und Beine gleichzeitig rausreißen. Mehr davon! Für unentschlossene empfehle ich "Recieve, Retrieve and Escalate". Bei diesem Song sind eigentlich alle Facetten der Band sehr gut vertreten. Einziger Kritikpunkt, der nicht wirklich einer ist: hin und wieder gibt es noch Ideen, die ruhig noch etwas ausgebaut werden dürften. Zum Beispiel die letzten 30 Sekunden von "Sufferstream". Da wird mal eben eine cleane Gesangspassage ausgepackt, die mich in Mark und Bein trifft. Aber da dies das erste Full Length-Album ist, wird man bestimmt noch großes von dieser Band erwarten dürfen. Aufgenommen wurde dieses Album im legendären Fredman Studio. Dementsprechend druckvoll ist auch der Sound ausgefallen.

Fazit: Ich werde bei der Bewertung noch ein wenig Platz nach oben lassen, da ich noch mehr Potenzial hinter dieser Band vermute. 8 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review Oktober 2006: CIRCLE II CIRCLE - Burden Of Truth - 2006 (12 Songs, 56:40 Minuten)

Wer als SAVATAGE-Anhänger nach dem (pflichtmäßigen) Erwerb der jüngsten JON OLIVA'S PAIN-Scheibe noch ein paar Euros auf der hohen Kante hat, sollte diese schleunigst in das dritte Album der Band um Ex-SAVATAGE-Sänger Zak Stevens investieren. Denn dieses Konzeptalbum, welches die Stories der Bücher "The Da Vinci Code" und "Holy Blood Holy Grail" aufgreift, ist jeden Cent davon wert. Die elf gut produzierten, toll arrangierten, abwechslungsreichen Metal-Hymnen, veredelt von Stevens' erstklassiger Stimme und einer tollen Gitarrenarbeit, wissen durchweg zu gefallen. Es setzt sich zwar nicht jede Melodie auf Anhieb in den Gehörgängen fest, aber spätestens nach ein paar Durchläufen weiß man auch die auf Anhieb unspektakulär erscheinenden Songs zu schätzen. Nichtsdestotrotz gibt es genug Highlights, wie z.B. "Heal You", die man auf Anhieb verinnerlicht. Überhaupt ist die Gesamtatmosphäre eine der Stärken der Scheibe, teilweise fühlte ich mich diesbezüglich an "Dead Winter Dead" erinnert. In allen Belangen also eine Steigerung zum Vorgänger "The Middle Of Nowhere". Das Rundumwohlfühlpaket wird durch ein schönes, zum Konzept passendes Artwork noch aufgewertet. Hätte Jon Oliva nicht mit "Maniacal Renderings" die Messlatte so hoch gelegt, wäre man geneigt zu sagen, dass sein ehemaliger Mitstreiter und Zögling Zak Stevens ihn qualitativ mit dieser Scheibe überholt hat. So bleiben dem Freund alter SAVATAGE-Klänge zwei gleichwertige hochklassige Alben, mit denen man prima die Zeit überbrücken kann, bis uns das Original im nächsten Jahr auf einer Abschiedstournee die Ehre gibt.

Fazit: Nicht schlechter als die SAVATAGE-Alben der Zak-Stevens-Ära. 8,5 von 10 Punkten  Thomas "6666" Kopshoff

Review April 06: THE CLAYMORE - Monument - 2004 (12 Songs, 57:49 Minuten)

Aus dem "Schimanski-Dreieck" Duisburg/Mühlheim/Castrop-Rauxel kommt diese noch relativ junge Melodic Metal-Band. Mitte 2000 gegründet, legten die Jungs 2004 das mir vorliegende Debüt in die Regale. Die stark an BRUCE DICKINSON erinnernden Vocals von Sänger Andreas Grundmann und die abwechslungsreichen, aber doch weitgehend bekannten Power Metal-Standards auf "Monument" erfinden das Rad zwar nicht neu, sollten Genre-Fans aber zumindest ein anerkennendes Nicken abringen. Neben den bereits genannten Parallelen beim Gesang spielen die Gitarren nicht, wie man erwarten könnte, "skandinavische Skalen" rauf und runter, sondern sind eher aus teutonischen Edelstahl der Marke HELLOWEEN gemacht. Doch auch hier gibt es andersartige Zitate auszumachen, Abwechslungsreichtum ist oberstes Gebot, was sich auch im Songwriting ausdrückt. So gibt es neben eher epischen Nummern wie "Monumental" oder dem Titelstück auch Speed Metal-Gourmethappen wie "Evolution" oder vertrackter instrumentierte Nummern wie "Element Of Hate" die entfernt an ICED EARTH oder auch JAG PANZER erinnern.

Fazit: Starkes Debüt einer deutschen Band mit viel Potenzial. 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Mai 04: CLOSTERKELLER - Nero - 2004 (12 Songs, 74:10 Minuten)

Aus unserem Nachbarland Polen kommt diese Gothic Formation, die mit "Nero" bereits ihr neuntes Studioalbum veröffentlichen. 15 Jahre hat die Band bereits auf dem Buckel und in Polen sind sie sowas wie die Gothic- Vorreiter. Ich hab kürzlich was von knapp einer Million verkaufter Tonträger im Land der Autoschieber und Billigfusel gelesen. Nun, beim Blick auf die Rückseite des durchaus geschmackvoll gestalteten Covers, springt einem auch gleich das VIVA-Logo ins Auge... Außerhalb Polens konnte sich bis jetzt noch nicht der Megaerfolg einstellen, was bestimmt auch der Grund ist, die bereits 2003 in polnischer Sprache erschienene Scheibe anno 2004 nochmal mit englischen Lyrics aufzunehmen. Dass meiner einer nicht unbedingt der größte Gothic-Freak unter der Sonne ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Trotzdem bin ich für alles offen, weil ich ja sooo tolerant bin, und somit gab ich mir die größte Mühe, der Scheibe irgendwas abzugewinnen. Aber was hier auf "Nero" geboten wird, hat mein nerviges Kostüm (dein nerviges Kostüm?? Was hast du denn an, das kleine Schwarze? Wuahahah.... -uwe) doch arg strapaziert. Um es auf den Punkt zu bringen: So etwas langweiliges ist mir noch nie untergekommen. Nervige Samples, fiese Keyboards, völlig ideenloses Drumming! Fette Riffs? Fehlanzeige! Fesselnde Melodien? Nicht wirklich... Die zwar saubere, aber saft- und kraftlose Produktion macht die Scheibe natürlich auch nicht spannender. Die Stimme von Anja Orthodox ist nicht unbedingt schlecht, aber auch nichts besonderes. Dazu kommt: je höher Anja trällert, umso nerviger wird das Ganze. Witzig finde ich allerdings den polnischen Akzent, der ist unüberhörbar. Einziger Lichtblick auf "Nero" ist der Opener "Watching As You Drown", der zumindest ansatzweise, eine schöne Melodie hat und einen eingängigen Refrain besitzt. Der Rest des Materials ist mir zu poppig, zu langweilig und mit Metal hat das nur im entferntesten etwas zu tun. Soooo tolerant bin ich denn nun doch wieder nicht... Vielleicht bin ich auch nur der falsche Rezensent für diesen Kram, aber ich glaube selbst eingefleischte Gothic- Anhänger, werden angesichts dieser musikalischen Einöde kaum aus ihren dunklen Verschlägen kriechen. Selbst nach unzähligen Durchläufen hinterlässt "Nero" keine, aber auch gar keine bleibenden Eindrücke bei mir. Zumindest keine positiven. Ohne den erwähnten Opener wären hier null Punkte fällig gewesen! Schluss jetzt, mir reicht's...

Fazit: Gothic-Rock ohne Momente, dafür mit Ermüdungsfaktor hoch zehn.  2 von 10 Punkten Michael Jehles

Review März 05: CLOUDSCAPE - Cloudscape - 2005 (12 Songs, 58:22 Minuten)

Nimmt es denn nie ein Ende? Es ist ja schön, dass unser geliebter Metal wieder mehr in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses rückt. Aber müssen wir es denn wirklich hinnehmen, dass trällernde Pop-Sternchen mit EXPLOITED- oder MOTÖRHEAD-Shirts vor ihr prä-pubertäres Publikum treten? Was ist das für eine Welt, in der ein rechtschaffener Metaller nicht einmal mehr eine Ladung Buspassagiere in Angst und Schrecken versetzen kann, ohne das ihm die Oma aus der fünften Reihe mit einem lauten "Up The Irons!" die Pommesgabel entgegen reckt? Auch die inflationäre Veröffentlichungspolitik der Plattenfirmen treibt uns arme Schreiberlinge in den Ruin: Kugelschreiberminen und Papier kosten mich Unsummen! Doch zumindest aus einem Land droht uns kein weiteres Unheil: denn mit CLOUDSCAPE haben nun auch die letzten Schweden einen Plattenvertrag unterzeichnet. Damit haben nun endgültig alle Einwohner Schwedens einen Plattenvertrag - bis auf eine Frau. Die 84jährige Anita Lindström konnte den Vertretern der Plattenfirma glaubhaft versichern, aufgrund ihrer Taubheit mit Musik nur sehr wenig zu tun zu haben. Genug geschwafelt: CLOUDSCAPE wurden 2001 gegründet, nachdem sich die Vorgängerband DOCTOR WEIRD aufgelöst hatte und besteht aus Micael Andersson (Vocals), Björn Eliasson (Guitar), Hans Persson (Bass), Patrick Svörd (Guitar) und dem Drummer Roger Landin. Ihr selbstbetiteltes Debüt bietet ein knappe Stunde "melodischen, halb progressiven, symphonischen Metal". Nichts neues also. Zwölf Mal gibt es melodischen Metal irgendwo zwischen STRATOVARIUS, NOCTURNAL RITES, MOB RULES und SYMPHONY X. CLOUDSCAPE vermeiden es dabei über die gesamte Distanz erfolgreich, den Hörer mit so etwas wie einer eigenen Note zu verunsichern. Schließlich sind andere Bands mit diesem Einheitsbrei ja auch erfolgreich. Einzig das ganz nette "Under Fire" schafft es mich daran zu erinnern, dass die Scheibe schon wieder einmal durchgelaufen ist. Dass die Mitwirkenden ihre Arbeit handwerklich ohne Beanstandungen abliefern, ändert an der schwachen Bewertung ebenso wenig wie die astreine Produktion von Anders "Theo" Theander (PAIN OF SALVATION). "Cloudscape" ist am 31.01.2005 über Metal Heaven erschienen.

Fazit: Gut gemeint, braucht aber kein Mensch. 4,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review August 06: CLOVEN HOOF - Eye Of The Sun - 2006 (10 Songs, 50:37 Minuten)

Bei der NWOBHM-Band CLOVEN HOOF (gegründet 1982) ist von der Ur-Besetzung nur noch Basser Lee Payne (der sich in den Achtzigern "Air" nannte) dabei. Payne war es auch, der die Band Anfang 2004 reaktivierte, um sich noch einmal eine Portion Ruhm abzuholen. So weit, so bezeichnend für die Entwicklung der letzten Jahre, in denen jede noch so unbekannte Kult-Band, die in den achtziger Jahren mal drei Scheiben verkauft hat, eine große "Reunion" feiert. Im Falle der Briten CLOVEN HOOF ist das Comeback-Scheibchen "Eye Of The Sun" aber eine durchaus lohnenswerte Sache geworden. Die zehn Songs pendeln zwischen treibendem Power Metal und eingängigem Melodic Metal, das ganze ist blitzsauber gespielt, atmet auf der einen Seite den Spirit der NWOBHM und klingt auf der anderen Seite (gerade beim Opener "Inquisitor") sogar nach ANTHRAX in der Neil Turbin-Phase. Großen Anteil an diesen Parallelen hat Sänger Matt Moreton, der auch bei PHENOMENA trällert und hier absolut überzeugen kann. Das Songmaterial bewegt sich samt und sonders auf gehobenem Niveau, Totalausfälle sind nicht zu verzeichnen, obwohl das stark nach TWISTED SISTER tönende "Cyberworld" die Grenze zum Kitsch überschreitet und gegenüber dem Rest etwas abfällt. Alte "Klo auf'm Hof", ähem, CLOVEN HOOF-Fans sollten "Eye Of The Sun" vor dem Kauf allerdings ausgiebig Probe hören, den mit den CH-Frühwerken hat weder die hier vorgestellte CD noch die aktuelle Band mehr viel gemein.

Fazit: Überraschend gutes Comeback-Album einer einstigen Kultband. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juni 06: COCKROACH - The Observer - 2006 (12 Songs, 51:33 Minuten)

Woran liegt es, wenn eine Band sich 15 Jahre lang abrackert und und doch nicht viel mehr als ein ansehnlicher, aber doch recht lokaler Bekanntheitsgrad dabei heraus kommt? Zum Beispiel daran, dass die Band schlicht und einfach scheiße ist. Oder daran, dass ihre Musik nicht angesagt ist und die Band trotzdem weiter ihren Stiefel durchzieht, ohne - des Erfolges wegen - irgendwelche Kompromisse einzugehen. Wie zum Beispiel bei COCKROACH aus dem schwäbischen Esslingen, die sich bereits 1992 formierten. Eineinhalb Dekaden und vier Longplayer später steht nun "The Observer" im Laden, dass am 14.April 2006 über Supreme Chaos Records veröffentlicht wurde. Zwölf Mal gibt es kompetent umgesetzten Frühneunziger-Thrash um die Ohren, der mal an XENTRIX, mal an SACRED REICH und TESTAMENT und manchmal sogar an TANKARD erinnert. Fronter, Gitarrist und Hauptsongwriter Frank Geue hat es zusammen mit seinen Mitstreitern (Ulrich Mewes - Guitar, Alexander Reichelt - Drums und Timo Flöther - Bass) geschafft, ein Album auf die Beine zu wuppen, das es fast mit den aktuellen Veröffentlichungen aus den Häusern der deutschen Thrash-Institutionen TANKARD und SODOM aufnehmen kann. Manches Mal wünscht man sich zwar ein paar durchschlagende Riffs und Hooklines mehr, aber alles in Allem hat "The Observer" das, was ein Thrash Metal-Fan braucht, um ordentlich in Wallung zu kommen. Anspieltipps: das eingängige "Alive" sowie das geile Titelstück.

Fazit: Deutscher Thrash Metal ohne gravierende Mängel. 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juni 06: COMMANDER  - World's Destructive Domination - 2006 (13 Songs, 43:52 Minuten)

Das fast schon doomige "Drowned In Sorrow" der Münchner Death Metal-Formation COMMANDER haben wir den Hörern unserer Sendung bereits 2004 vorgestellt.  Nun erscheint mit "World's Destructive Domination" endlich das Debüt-Album der knietief in den Achtzigern steckenden Bayern. Wie so oft bei Debüt-Alben, ist auch "World's...." eine Werkschau des Vierers um Sänger/Gitarrist Nick Kolar. Die 13 Songs stammen aus den Jahren 2001 bis 2005 und wurden komplett neu eingespielt. Die der Promo-Scheibe beigefügte Band-Bio wurde von Carl Begai ("Brave Words & Bloody Knuckles") verfasst und wimmelt nur so von angeblichen Einflüssen im Sound von COMMANDER. Begai nennt Namen wie TESTAMENT, AT THE GATES, skandinavischen Death Metal und scheut sich auch nicht, Namen wie KREATOR, IN FLAMES oder sogar NEVERMORE ins Spiel zu bringen. Dass der Verfasser dabei weit übers Ziel hinaus schießt, findet auch Nick Kolar: "Gleich bei der ersten Bandbio ein solches Namedropping zu betreiben, weckt Erwartungen, die wir weder erfüllen können noch wollen. Ich denke, die Band, deren Einfluss man bei uns am stärksten heraus hört, sind BOLT THROWER. Aber auch der klassische amerikanische Death Metal sowie der alte Bay Area Thrash ist bei uns herauszuhören." Jawoll, Herr Kolar, das kann ich unterschreiben. Birmingham statt Altenessen, Tampa statt Götheborg, San Francisco statt Seattle! Ungewöhnlich ist, dass sowohl der Titelsong als auch das grandiose Stück "Dead But Alive" in mehrere Teile bzw. "Chapter" aufgeteilt sind. Das würde man wohl eher bei Progressive-Deathern wie DISILLUSION als bei einer Old School Death Metal-Band erwarten. Wobei die vermeintlich "straighten" Death Metaller COMMANDER gerade bei "Dead But Alive" beweisen, dass sie auch bei abwechslungsreichen, melodischem Spiel und Songwriting glänzen können. Hut ab! "World's Destructive Domination" macht eindrucksvoll deutlich, dass wir von dieser Band noch große Taten erwarten können. Als Anspieltipps möchte ich euch die beiden bereits erwähnten Mehrteiler "World's Destructive Domination" und "Dead But Alive" ans Herz legen, wer es eiliger hat, lässt sich von der minimalistischen Slomo-Hymne "Drowned In Sorrow" überzeugen. "World's Destructive Domination" ist am 06.06.06 (geil, oder?) über Bad Land Records erschienen. Solltet ihr die Scheibe beim Dealer eures Vertrauens nicht bekommen können, so wendet euch vertrauensvoll an die Band unter commandercrew@gmx.de

Fazit: Klasse Death Metal-Debüt aus Bavaria! 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review März 2005: COMMUNIC - Conspiracy In Mind - 2005 (7 Songs, 57:43 Minuten)

Diese Scheibe hat in diversen Fachzeitschriften extrem hohe Wellen geschlagen. Unter anderem wurde sie ja auch Scheibe des Monats im Metal Hammer. Von einem SANCTUARY / NEVERMORE ebenbürtigem Album war sogar die Rede. Das lässt mich als absoluter Vergötterer dieser Bands natürlich sofort aufhorchen. Gespannt wie ein Flitzebogen werfe ich die CD ein, und erwarte voller Vorfreude die ersten Klänge…….. Gleich der Opener "Conspiracy In Mind" stellt klar, das Jakob Hansen eine absolute Meisterleistung in Sachen Vertonung hingelegt hat. So eine Produktion hätte ich von NEVERMORE's "Ememies Of Reality" erwartet. Druck, Druck und noch mal Druck! Dieser Song ist eine absolute Power-Thrash Metal-Hymne vom Feinsten. Und auch die Presse hat nicht zuviel versprochen. Sänger Oddleif Stensland hat zwar nicht genau die gleiche Stimme wie Warrel Dane, aber sehr ähnlich. Außerdem ist sein Stil absolut identisch. Hut ab! Hier wird ein Riffgewitter nach dem anderen abgefeuert, so dass ich Gänsehaut bekomme. Geschickt werden abrupte Tempowechsel eingebaut, im Stile von CANDLEMASS werden tonnenschwere Riffs durch den siebenminütigen Track gezogen, nur um im nächsten Moment mit noch mehr Gewitter zuzuschlagen. Soviel Abgeklärtheit für ein Debüt? Echt unglaublich, das die Band erst seit 2003 existiert. Schnell weiterhören…….. "History Reversed" entpuppt sich als schleppende Halbballade. Hier zeigt Stensland, dass er auch mit gemäßigteren Klängen kein Problem hat und auch hier für die richtige Stimmung sorgen kann. Insgesamt jedoch plätschert mir die Nummer doch ein bisschen zu sehr dahin, wirkt fast kitschig. Mal sehen, was das norwegische Trio sonst noch so zu bieten hat. Auch "They Feed On Our Fear" beginnt etwas verhaltener. Doch hier wird schon ein ganz anderes Niveau an den Tag gelegt. Oddleif singt nun wirklich fast wie Mr. Dane. Was für eine Gesangsleistung. Die Stimme überzeugt mit einem so dermaßen wehleidigen Gesang, das sie mir schaurig den Rücken runterläuft, und bis ins tiefste meiner Seele vordringt. Jaaah! Dann dieser plötzliche, unerwartete Wechsel, der den Song zur straighten Metal-Granate macht. Ich ertappe mich gerade dabei, meinen Kopf wie von Sinnen hin und her zu schwingen, als die vorherigen Songstrukturen durch ein kurzes DREAM THEATER mäßiges Intermezzo zerstört werden, um urplötzlich wieder lethargisch dahinzusiechen. Weltklasse! "Communication Sublime" überzeugt wie auch schon der Opener durch ein Stakkato-artiges Riffgewitter der Marke Jeff Loomis. Im Mittelteil zeigt der mittlerweile bei mir zum Metalgott aufgestiegene Shouter, dass auch Rob Halford vor Erfurcht erzittern muss. Was für eine Stimmpalette dieser Mann besitzt! Mich würde mal interessieren, ob er auch Death Metal Growls auf dem Kasten hat….. "The Distance" beginnt mit einem DEATH-ähnlichen Part, um sich dann in eine wunderschöne SANCTUARY-Neuauflage zu verwandeln. Mal langsam, mal treibend, aber immer mit viel Gefühl. Sauber, Jungs. Bei "Ocean Bed" werden mir in bester Zakk Wylde-Manier die Obertöne um die Ohren gehauen. Was für ein Groove. Song Nummer sechs entwickelt sich zu einer waschechten Heavy Metal Granate, die insgesamt ein bisschen straighter als der Rest des Albums daherkommt. Trotzdem weiß auch dieser Song zu überzeugen. Zum guten Schluss wird mit "Silence Surrounds" wieder ein NEVERMORE-Feuerwerk abgefackelt. Hier kommen wieder die hohen Screams zum Einsatz. Auch dieser Song kann das Niveau mit Leichtigkeit halten. Tja, was für ein Debütalbum. Da bleibt mir echt die Spucke weg. Einziger Wermutstropfen wäre vielleicht, dass bei den extrem langen Nummern die ein oder andere Passage noch zu oft wiederholt wird. Aber sonst gibt's echt nix zu meckern. Parallelen zu besagten Bands sind auf jeden Fall nicht von der Hand zu weisen. Nur das COMMUNIC noch ein Tick progressiver zu Werke gehen. Somit kommen auch PSYCHOTIC WALTZ-Fans voll auf ihre Kosten.

Fazit: Verliert NEVERMORE auf Dauer die Pole Position? Die Zukunft wird's zeigen.    9 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review Oktober 03: CONSORTIUM PROJECT III - Terra Incognita "The Undiscovered World" - 2003 (11 Songs, 57:50 Minuten)

Das bekannte Spiel aus der Sesamstraße: "Welches dieser Dinge gehört nicht zu den anderen?" Apfel - Birne - Pfirsich -  Frikadelle? Richtig, die Frikadelle ist das einzige Obst aus Fleisch. Runde 2: AYREON, AVANTASIA, NICOLO KOTZEV'S NOSTRADAMUS, BOLT THROWER. Na? Richtig, BOLT THROWER kommen aus England. Nee, Quatsch. Die anderen Bands sind Projekte, hinter denen ein Mastermind steht (Arjen Lucassen, Tobias Sammet, Nicolo Kotzev), der sich zur Umsetzung seiner musikalischen Ideen wechselnde Gastmusiker einlädt. Das trifft auch auf das CONSORTIUM PROJECT zu. Ian Parry heißt hier der Mann mit den Visionen, Sänger von Beruf. Der Vokalakrobat hat die Outputs von HAMMERHEAD, VENGEANCE und ELEGY veredelt und auch bei Arjen Lucassens AYREON viele der Vocalparts übernommen. Nun also mit CONSORTIUM PROJECT III die dritte Auflage des Konsortiums, das auch diesmal sämtlichen Fans der bereits genannten Bands köstlich munden wird. Musikalisch bewegt sich "Terra Incognita" in der Schnittmenge von AVANTASIA und AYREON/STAR ONE. Textlich geht es um eine Welt in der Zukunft, in der die verbliebenen Völker nach der endgültigen Auflösung der Ozonschicht in einer künstlichen Biosphäre leben. Nach der Entdeckung von uralten Steintafeln macht sich eine Expedition auf in die zerstörte Außenwelt - auf der Suche nach der "unentdeckten Welt" - eben der "Terra Incognita". Parry hat sich zur musikalischen Umsetzung der Story mit hochkarätigen Musikern umgeben, u.a. gniedelt hier VANDEN PLAS-Saitendehner Stephan Lill auf höchstem Niveau und ELEGY-Tastenmann Joshua Dutrieux webt einen tragfähigen Keyboardteppich. Die herausragendsten Tracks sind "Spirit Of Kindness" (Hit!), "Nemesis" sowie das Titelstück.

Fazit: Technisch umwerfend, nur ein wenig leblos. 7 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review April 05: CONSTRUCDEAD - Wounded EP - 2005 (4 Songs, 16:00 Minuten)

Ein Statement der Marke "Wir sind auch noch da!" möchten uns die Stockholmer CONSTRUCDEAD mit der "Wounded"-EP übermitteln. Neben dem schon von der letzten Veröffentlichung ("Violadead", 2003) bekannten Titelsong nebst dazu gehörigem Video haben die Schweden noch drei neue Nummern mit auf den Silberling gepackt. Ziemlich ruppig geht es bei "Human Harvest" zur Sache, doch hier gelingt noch am ehesten der Brückenschlag zu "Violadead". "Misery" erweitert den Sound von CONSTRUCDEAD um Elemente aus dem Deathcore-Lager, dazu kommen noch Stilelemente aus der SEPULTURA/SOULFLY/EKTOMORF-Ecke. Auch beim letzten Track "Save Me" sind diese Elemente präsent, ansonsten ist der Track eher unspektakulär und kommt einem INSTIL-Songs nahe. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich CONSTRUCDEAD auf ihrer nächsten Full Length-Veröffentlichung bewegen werden. Das vorliegende Material lässt noch keine Rückschlüsse zu, ist jedoch auch nicht in der Lage, bei mir großer Erwartungen zu wecken. Wie sagt der Kaiser? "Schau'n mer mal...

Fazit: Quo Vadis, CONSTRUCDEAD? Ohne Wertung   Uwe Harms

Review Oktober 05: CONSTRUCDEAD - The Grand Machinery - 2005 (12 Songs, 39:17 Minuten)

 Eine positive Überraschung liefern die Schweden CONSTRUCDEAD mit ihrer neuen Scheibe "The Grand Machinery" ab. Nach der etwas richtungslosen EP "Wounded" haben die Stockholmer nun wieder ein überzeugendes Album am Start. Knappe vierzig Minuten lang knallen uns CONSTRUCDEAD ihre lieb gewonnene Melange aus SOILWORK- und IN FLAMES-Einflüssen um die Ohren, haben sich dabei aber das jugendliche Ungestüm und die Räudigkeit bewahrt, die bei den beiden Genre-Vorreitern schon lange verloren ging. Und zwischen dem songdienlichen Gewüte tauchen sie immer wieder auf, die magischen Momente, die Melodien, Hooks oder Riffs zum Niederknieen. Am beeindruckendsten ist in dieser Hinsicht das diabolische Duo "The Eye Of Revelation" / "Paternoster". Was hier an Intensität (achtet mal auf den Bass bei "The Eye Of...") und ganz großem Songwriting geboten wird, bekommen nur ganz wenige Bands hin. Nennenswerte Einbrüche beim Niveau gibt es über die gesamte Distanz nicht zu beklagen, die technische Umsetzung ist makellos, mit Jens Broman haben die Jungs einen grandiosen Shouter an Bord und.. Halt! Jens Broman? Ja, denn kurz vor den Aufnahmen zu "The Grand Machinery" verließen Sänger Peter Tuthill und Johan Magnusson (Bass) die Band. Den Bass haben die Jungs nun selber eingespielt, und den Sangesposten füllt der DEFACED-Sänger Broman perfekt aus. Produktion? Hatter auch! CLAWFINGER-Keyboarder Jocke Skog hat im "Fear And Loathing Studio" eine verdammt fette und dabei natürlich klingende Produktion hingetüdelt. Also: wer "Chainheart Machine" immer noch für das beste SOILWORK-Album hält und auch bei HATESPHERE gerne mal die Nackenwirbel knacken lässt, der sollte auch an der "großen Maschine" Gefallen finden. "The Grand Machinery" erschien am 26.09.2005 über Black Lodge / Rough Trade. Klasse Album!

Fazit: Ein würdiger Nachfolger für "Violadead". Fette 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juli 05: CONTRADICTION - The Voice Of Hatred - 2005 (11 Songs, 46:18 Minuten)

Die Wuppertaler Thrasher CONTRADICTION lärmen nun schon seit 1989 durch den deutschen Underground. Herausragendste Veröffentlichung des Ruhrpott-Vierers ist die 96er Scheibe "All We Hate", von der 2700 Exemplare abgesetzt werden konnten. Nicht ganz zehn Jahre, ein Drummer und einige Schwierigkeiten mit Labels später stehen die Zeichen wieder auf Sturm. Anno 2005 wollen CONTRADICTION mit ihrem neuen Label Armageddon Music wieder voll durchstarten. Die Chancen stehen nicht schlecht: "The Voice Of Hatred" bietet elf Mal gediegenen Thrash Metal der alten Frühneunziger-Schule, der sich aber auch modernen Einflüssen nicht verschließt. Mit dem Highspeed-Thrash der Marke DEW SCENTED oder THE HAUNTED hat das Quartett von der Wupper nur wenig zu tun, zumeist wird im Midtempo gethrasht. Stellt euch eine Mischung aus (alten) SEPULTURA, XENTRIX und EROSION vor, dann seid ihr dem Sound von CONTRADICTION schon dicht auf den Fersen. Alternativ dazu könnt ihr euch aber auch auf der Homepage der Jungs ein paar Sounds downloaden. Für den Reinschmecker im Plattenladen eignet sich auf jeden Fall das mit einer fetten Hookline ausgestattete Titelstück. Oliver Lux (Vocals, Guitars), Oliver Kämper (Guitars), Karsten Heyn (Bass) und Tim Obernyer haben mit "The Voice Of Hatred" ein gutes Thrash Metal-Album vorgelegt, dem zwar (noch) die ganz großen Momente fehlen, das aber Potenzial zu großen Taten durchaus erkennen lässt. Und für höhere Verkaufszahlen als zu Zeiten von "All We Hate" sollte das Scheibchen allemal gut sein. Tendenz zur Sieben.

Fazit: Thrash Metal im Stil der frühen neunziger Jahre. Nicht schlecht. 6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 05: CORAM LETHE - The Gates Of Oblivion - 2005 (10 Songs, 54:28 Minuten)

Das ist ja einfach! Schweden, Götheborg, klingt wie AT THE GATES/DARK TRANQUILLITY, Schublade auf, Scheibe rein, Review fertig. Von wegen! Ich hab' lange nicht mehr so daneben gelegen, denn zunächst einmal kommen CORAM LETHE nicht aus Schweden, sondern aus Italien. Und auch die genannten Einflüsse, bzw. Vergleichsbands sind nur die halbe Wahrheit, denn was die Italiener hier auf ihrem Debüt verwurstet haben, ist an Vielschichtigkeit kaum zu überbieten. Alleine aus den Ideen, die uns im Song "Dying Water Walk With Us" überrollen, machen andere Death Metal Bands 'ne ganze Scheibe. Natürlich wirkt sich dieser Ideenreichtum negativ auf die Eingängigkeit des Songmaterials aus und so dürften unbedarfte Hörer auch erst einmal Schwierigkeiten mit einigen allzu progressiven Passagen haben. Manchmal wollen die Italiener aber auch einfach zu viel und verzetteln sich, wollen zeigen, was sie alles drauf haben. Aber das ist bei einem Erstlingswerk durchaus verzeihlich. Wohin die Reise gehen kann, zeigt das geniale Opening-Duo "The Angel's Fell"/"Shouts Of Cowards", das mit leichten FINNTROLL-Einschüben glänzende "Dying Water Walk With Us" sowie "Hands Of Lies", das wohlige Erinnerungen an DEATH's "Symbolic" weckt. Technisch sind Mirco Borghini (Vocals), Leonardo Fusi (Guitars), Giacomo Occhipinti (Bass) und Francesco Miatto (Drums) absolut auf der Höhe. Wenn der Fünfer (nach dem Aufnahmen zu "The Gates Of Oblivion" kam Francesco "Deimos" Borgagni als zweiter Gitarrist zur Band) konsequent am Songwriting feilt und vielleicht einigen Ballast über Bord wirft, kann aus CORAM LETHE ernsthafte Konkurrenz zu den etablierten Bands werden, das Potenzial ist zweifellos vorhanden.

Fazit: Hochtalentiertes Melodic Progdeath-Debüt. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 05: COSMIC BALLROOM - Your Drug Of Choice - 2005 (12 Songs, 40:04 Minuten)

Also eins schon mal vorne weg: zur Droge meiner Wahl wird COSMIC BALLROOM wohl niemals werden. Fröhlich, wohl mit einigen Bierchen im Blut rockt sich der schwedische Vierer durch die zwölf Songs. Fröhlich? Ja, verdammt. Für meine Ohren sogar viel zu fröhlich. War da noch was? Ach ja. Auf "Your Drug Of Choice" gibt es leider überhaupt keine Ecken und Kanten. Inspiriert von Punk Rock-Größen wie HELLACOPTERS und BACKYARD BABIES (die älteren Scheiben) hat man sich ganz dem Punk Rock verschrieben. An dieser Stelle muss ich dem Quartett jedoch ein Kompliment machen. Im Gegensatz zu genannten Bands, die heutzutage nur noch glatt gebügelte Hundescheiße spielen, sind COSMIC BALLROOM sich und ihren Punk Rock Wurzeln treu geblieben. Echt, die Schweden haben ja wohl was auf'm Kasten. Immer wieder streut die Gitarrenfraktion neben dem typischen drei Akkorden Punk-Riffing (laaaangweilig!) auch mal gekonnt 'ne Rock Prise á la alte KISS oder GUNS N ROSES ein. Das sind so die Momente, wo ich überhaupt die Motivation finde, die Scheibe zu Ende zu hören. Außerdem versucht man beim Gesang hin und wieder mit verzerrten Effekten noch ein wenig Kreativität herauszuholen. Einziger Höhepunkt und Lichtblick ist da der letzte Song "Psycho", der klingt, als ob SOCIAL DISTORTION mal eben die guten alten Spandexhosen rausgekramt hätten, um mit ein paar Dosen Hansabier einen auf fröhlich zu machen (kann man sich zwar schwer vorstellen, aber hört selbst…). Tja, wer sich mit leichter Kost beladen will, und mal eben 'ne schnell angeleierte Punk Rock-Party steigen lassen möchte, liegt mit "Your Drug Of Choice" gar nicht mal so verkehrt. Gut produziert wurde der Silberling von Freund und Produzent Anders Theander in den RoastingHouse Studios Malmö allemal. Und wer auf fröhlichen "Happy Hippo Dreier-Gesang" (Johnny Fjalar -Gitarre, Ziggy -Gitarre und TheNilz -Bass teilen sich den Gesang des Öfteren) gut raus kann, sollte der Band mal 'ne Chance geben. Ich jedenfalls werde mir jetzt erstmal eine ordentliche Death-Metal Kante verpassen.

Fazit: Typischer Old School Punk Rock, solide gezockt, aber ohne Höhepunkte. 4 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review: COUNT DE NOCTE - Carpe Noctum - 2002

Black Metal. Eigentlich nicht wirklich etwas für mich. Aber da sich sonst reviewtechnisch niemand aus unserer Redaktion mit dieser Band befassen wollte..... blablabla... COUNT DE NOCTE sind seit 1992 im finnischen Untergrund aktiv. Das polnische Label Mad Lion Records hat die vier Finnen im Jahre 1996 nach Begutachtung des dritten Demos "Nos Omnes Una Manet" unter Vertrag genommen, 1998 veröffentlichten sie dann die Mini-CD "Sorores Nocte Genitae". Den nun vorliegenden Longplayer "Carpe Noctum" (heißt es nicht korrekt "Carpe Noctem"?) nahm man im Mai 2000 auf, veröffentlich wurde das Album jedoch erst im Jahr 2002. Mittlerweile zum Sextett angewachsen, geben sich COUNT DE NOCTE in spieltechnischer Hinsicht keine Blöße, die Produktion (Samu Oittinen, Fantom Studio Oy) geht in Ordnung, auch wenn der Drumsound für meinen Geschmack etwas zu trocken rüberkommt. Musikalisch wird in knapp 46 Minuten neun Mal atmosphärischer Black Metal mit sehr abwechslungsreichem Drumming geboten, dazu gibt es endlich mal wieder eine Produktion, bei dem man den Bassisten auch heraus hört. Kurze Phasen der Raserei werden von melodischen oder groovenden Parts aufgelockert, langweilig ist das ganze nie, auch wenn die "Aha"-Momente fehlen. Die MARDUK-Fraktion kommt eh nur bei "In Summers Funeral" auf ihre Kosten. Songwriting ist nicht die größte Stärke der Jungs, selbst nach dem siebten Durchgang bleiben bei mir nicht mehr als ein paar kurze Sequenzen hängen. Keyboardeinsätze ja, aber immer schön songdienlich und nicht unnötig im Vordergrund, auf weibliche Unterstützung  bei den Vocals wird verzichtet, sehr löblich. Die Texte hat Peura, ein Freund der Band, verfasst, er nahm sich nach Fertigstellung des Albums leider das Leben, weshalb die Band ihm "Carpe Noctum" gewidmet hat. Das Layout des ansonsten fein gestalteten Booklets lässt mich aufgrund der Unleserlichkeit ziemlich im Dunkeln stehen. Rote Buchstaben auf feuerrotem Hintergrund, sehr schlau. Ich brauche fünf Minuten, um die Namen der Musiker zu entziffern: T. Nieminen kreischt, Jarmo Hohtari ist Master of kleine Stöckchen (good Job!), die beiden Gitarristen heißen J. Orpana und W. Saurén, A. Ahonen hat die Tieftonsaiten gedehnt. Der Mann am Klavier war zum Zeitpunkt der Aufnahmen I. Aronen, mittlerweile hört der Keyboarder auf den Namen A. Pajuoja. "Everything must die, so use...the Night!" ist das Motto des Albums, das macht natürlich um so mehr Sinn, wenn man in Finnland wohnt, längere Nächte findet man wohl kaum irgendwo. COUNT DE NOCTE hat mit diesem Album das Genre nicht neu erfunden, EMPEROR spielen so oder so in einer anderen Liga, aber es gibt Heerscharen von Bands, die den Erfolg weniger verdient hätten. Anspieltipps: Der Opener "Twilight Ecstasy" sowie das Titelstück "Carpe Noctum". So, ich brauch jetzt erst mal meine tägliche Dosis OBITUARY.

Fazit: Abwechslungsreicher Black Metal, nicht mehr, nicht weniger. 5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review November 04: COURAGEOUS - Inertia - 2004 (12 Songs, 58:15 Minuten)

Sämtliche Genre-Grenzen einzureißen, das scheint das Ziel der fünf Jungs von COURAGEOUS zu sein. Das Quintett aus Frankfurt (das auf der eigenen Homepage auf ein "E" verzichtet und sich COURAGOUS nennt) vermischt auf "Inertia" so viele Einflüsse, dass man als Hörer Mühe hat, zu folgen. Hier treffen majestätische TESTAMENT-Leads auf auf das harsche Riffing von MESHUGGAH, der fragile Wahnsinn von KORN trifft auf die erhabenen Melodien von NEVERMORE. New Metal Meets Old School, COURAGEOUS laden ein zum gesamtmetallischen Klassentreffen. Das dabei trotz alles Komplexität und verschiedenartiger Einflüsse einige sehr gute Songs herausgekommen sind, liegt zum Einen an den herausragenden technischen Fähigkeiten aller Beteiligten und beweist zum Anderen die kompositorische Klasse von COURAGEOUS. Die "Mutigen" schaffen den Brückenschlag zwischen Old School und Moderne und liefern mit "Inertia" wenn auch keine leichte Kost, so doch ballaststoffreiche Ernährung. Elite-Songs wie "Invisible Enemy", "Fade Away", "The Puppeteer" und dem Titelsong stehen jedoch auch einige Songs gegenüber, die selbst nach dem zehnten Hördurchgang nicht zünden wollen. Hier wäre weniger mehr gewesen und man hätte - anstelle dieses Ideen-Overflows - vielleicht besser eine gute Hookline verwendet. "Inertia" (übrigens der englische Ausdruck für die Kraft, die ein in der Bewegung befindliches Objekt in Bewegung hält) ist nach den in Eigenregie veröffentlichten "Listen" (1998) und "Remember" (2001) der erste offizielle Release, unterschrieben hat man beim belgischen Label Mausoleum Records. Wenn die Frankfurter in Zukunft den bei den erwähnten guten Songs eingeschlagenen Weg weitergehen und dabei noch etwas musikalischen Ballast abwerfen, haben wir von dieser Band wohl noch Großes zu erwarten. Von mir gibt es für "Inertia" fette siebeneinhalb Punkte.

Fazit: Ideenreicher Stilmix, stellenweise zu überladen.  7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 06: COURT X - Hearts For Rent EP  - 2005 (4 Songs, 13:57 Minuten)

Mit "Hearts For Rent" meldet sich eine noch recht junge Band aus dem ostfriesischen Raum erstmals zu Wort. Die vier Songs auf der EP zeigen deutlich das Potenzial und die verschiedenen Facetten der Emder auf. Während der Opener und Titeltrack mich angenehm an PSYCHOTIC WALTZ erinnert, ist "Alter Native" erheblich straighter geraten. Mit "Behind The Curtain" (mit Gastviolinistin Jonna Wilms von REGICIDE) zeigen uns die "Richter" ihre gefühlvolle Seite, bevor das Demo des Songs "Court X" die Death Metal-Wurzeln der Band offenbart. Vor kurzem hat die Band noch die Single "Just A Dream" nachgelegt, hierbei handelt es sich um ein recht eigenwilliges Cover des R.E.M.-Klassikers "Loosing My Religion". Natürlich ist das mir vorliegende Material noch nicht ausreichend, um sich eine endgültige Meinung von den Fähigkeiten der Band als Songwriter zu machen, technisch jedoch sind Christof Wlosczyk (Gesang), Michael Borchers (Gitarre), Arne Kruse (Bass), Achim Janßen (Schlagzeug) über alle Zweifel erhaben. Leichte Schwächen offenbart das Material nur in Hinblick auf Wlosczyk's Gesang, der etwas kraftvoller sein könnte, aber hey, es ist ja schließlich das erste Lebenszeichen dieser Band, da kann noch einiges passieren. Stilistisch liegen die Jungs irgendwo zwischen PSYCHOTIC WALTZ/DEADSOUL TRIBE, TOOL und anderen Lavalampen-Fetischisten. Auf jeden Fall macht das Material Lust auf mehr, ich bin gespannt auf das Full Length-Debüt, dass für 2007 anvisiert ist. Eine Tour im Frühjahr 2006 ist in Vorbereitung, dann will man verstärkt auf Labelsuche gehen. Viel Glück, Jungs! Wer die "Hearts For Rent"-EP bestellen möchte, kann das über die Homepage der Band tun. Dort gibt es auch die Single "Just A Dream" sowie diverse andere Hörproben zum downloaden.

Fazit: Sehr viel versprechender Einstand. Ich will mehr! Ohne Wertung   Uwe Harms

Review August 07: CRADLE OF FILTH - From The Cradle To Enslave - 1999 (6 Songs, 31:57 Minuten)

Ein echter Klassiker, den ich hier aus dem Schlamm der Geschichte ziehen darf! Aber ich denke, ich muss hier nicht viel kritisieren. Der Opener "Death Comes Ripping" macht geil auf mehr und: man bekommt mehr! Es folgt der mittlerweile berühmte Song "From The Cradle To Enslave", apokalyptischer Sound und krasse Growls, der Song ist eine echte Meisterleistung. Paul Allender spielt seine Gitarrenparts, als hätte er nie was anderes gemacht - einfach diabolisch (ich wollte eigentlich göttlich schreiben, aber das passt nicht ganz). Es folgt der Song "Funeral In Carpathia", ein Song mit gängiger Melodie, aber kein Knaller. Mit "Of Dark Blood And Fucking" kommt wieder so ein Brüller wie "From The Cradle To Enslave" ein verdammt schneller Song, der sofort ins Blut geht! Dann kommt "Perverts Church", ein elektronischer Song. Überraschung, COF mal tanzbar - man könnte sich dran gewöhnen! Zum Schluss bekommen wir "Sleepless" auf die Ohren, ein etwas ruhigerer Song, aber auch klasse - ein Ende, mit dem niemand gerechnet hat... (stimmt, grummel... -uwe)

 Fazit: Das waren die guten alten Zeiten - ein Muss für jeden!  8 von 10 Punkten  Maximilian "Uriel" Rotter

Review: CRADLE OF FILTH  - Damnation And A Day  - 2003 (17 Songs, 76:54 Minuten)

"Monumentale Schlachtplatte", "Jahrhundertwerk", "Historisches Epos" und so weiter. Die Menge der Superlative, mit denen die Metal-Presse angesichts des neuen CRADLE OF FILTH-Outputs um sich wirft, ist schier unglaublich. Der englische Vampirzirkus um den Zwerg Dani Filth hat diesmal aber auch mächtig auf die Kacke gehauen: 76:54 Minuten schwarzmetallische Musik, verteilt auf 17 Songs, hat man auf die CD gestopft, das ungarische Symphonieorchester hat die Orchesterparts übernommen, textlich deckt man bei der Konzeptstory um einen gefallenen Engel einen Zeitrahmen ab, der nicht weniger als die Entstehung der Welt bis hin zur Apokalypse umfasst. Von "textlicher Opulenz" spricht hier beispielsweise das Magazin "Metal Heart". Fakt ist: ein "Jahrhundertwerk" liefern CRADLE OF FILTH genau so wenig ab, wie die Amerikaner im Irak einen Krieg mit "chirurgischer Präzision" führen können. Dani kreischt, brüllt und growlt, erinnert mich dabei des öfteren an Martin Walkyier zu den seligen SABBAT-Zeiten. Auch die Gitarren- und Rhythmus-Fraktion gibt sich keine Blöße. Technisch brillant ja, episch ja. Trotzdem bin ich nach fast 80 Minuten "Damnation and a day" genau so schlau wie vorher und habe keine Lust, noch einmal auf die "Play"-Taste zu drücken. Das Ganze zieht an mir vorbei, ohne dass es bleibenden Eindruck hinterlässt. Insgesamt also eher blutleer.

Fazit: Viel Rauch um nichts. 5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Oktober 04: CRADLE OF FILTH - Nymphetamine - 2004 (14 Songs, 75:11 Minuten)

Nach dem doch ziemlich bombastisch daherkommenden Vorgängeralbum "Damnation And A Day ", welches für meinen Teil doch etwas zu hektisch und überladen wirkt, hauen die englischen Vampire nun anno 2004 ihr neues Mach(t)werk raus. "Nymphetamine" steht für die Besessenheit eines Mannes nach schönen Frauen. Da frag' ich mich doch, ob wir Männer nicht alle irgendwie ein bisschen Nymphetamine veranlagt sind... na ja. Es hat sich ja einiges getan bei der "Wiege des Drecks". Sony hat man verlassen, um bei Roadrunner einen neuen Vertrag zu unterschreiben. "Sony hat uns gut supported," so Schreihals Dani, "jedoch haben wir bei Roadrunner einfach mehr Freiheiten." Desweiteren hat man sich bei den Female Vocals prominente Hilfe von Liv Christine geholt. So, wat sacht denn jetzt die Muse? Ich hab schon vorsorglich ne Pulle Baldrianpillen verdrückt, um nicht allzu sehr in Hektik zu verfallen. Mit Müh und Not schaff ich's gerade noch, "Play" zu drücken. Verdammt, die Wirkung setzt aber schnell ein! Und wat is' datt denn? Nach einem kurzen Soundtrack-Intermezzo geht's gleich gut auf die Glocke mit "Gilded Cunt". Richtig schön roh und thrashlastig kommt die Nummer daher. Selbst zwei Packungen Baldrian könnten nicht verhindern, dass ich wild posend mit 'ner Luftgitarre bewaffnet durchs Zimmer irre. Hammer! Überhaupt hat Dani sein Wort gehalten. Orchester und Keyboardparts sind zwar schon fester Bestandteil der Pandas und auch nicht mehr wegzudenken, jedoch kehren die Briten zu "Dusk And Her Embrace"-Zeiten zurück. Ich persönlich würde sogar soweit gehen, und "Nymphetamine" als bisher bestes und ausgereiftestes COF-Werk bezeichnen. Zwar hat man mit "Mother Of Abominations" und "Coffin Fodder" zwei sehr rohe Songs, aber mit Songs wie "Nymphetamine Fix" und "Nymphetamine Overdose" (mit Liv Christine, die übrigens mit ihrer Stimme Gänsehaut verbreitet) auch Songs, die von Melodie und Gefühl leben. Was soll ich noch lange um den heißen Brei herumreden. "Nymphetamine" besitzt Aggression, Groove, Gefühl, Melancholie und eine gehörige Portion morbide Kunst. Das alles gepaart mit überragendem Songwriting und 'ner fetten Produktion. Also kann ich "Nymphetamine" allen Fans von "Schädel Of Pils" nur zum Kauf empfehlen! Laut einem Interview auf www.ancientspirit.de werden CRADLE OF FILTH vielleicht sogar schon im Dezember Europa in Schutt und Asche legen. Im Schlepptau sollen TYPE O NEGATIVE dem Publikum einheizen! Bleibt nur zu hoffen, dass Album und Tour ein voller Erfolg werden. Verdient haben's die Jungs auf jeden Fall.

Fazit: Eine Perle der Hartwurst. 9 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review Januar 07: CRADLE OF FILTH - Thornography - 2006 (12 Songs, 64:35 Minuten)

Wenn man CRADLE OF FILTH hört, denkt man an Lieder wie "From The Cradle To Enslave" oder "Her Ghost In The Fog" mal abgesehen von dem berühmt berüchtigten Film "Cradle Of Fear". Aber es geht hier und jetzt nicht um die alten guten Zeiten von COF, sondern um ihr aktuelles Album "Thornography". Die Aufmachung ist einwandfrei, das schöne Cover weckt hohe Erwartungen. Wenn man die CD einlegt, kommt zunächst ein typischer CRADLE OF FILTH-Opener, soweit ist die Welt des Fans noch in Ordnung. Der zweite Song "Dirge Inferno" ist auch noch annehmbar, man denkt halt, dass dies ein eher schwacher Song auf dem Album sein wird. Dieser Meinung bleibt man bis spätestens dem fünften Song "The Byronic Man". Ein absolut untypischer Song für CRADLE OF FILTH und zu allem Übel singt Dani Filth nicht alleine, sondern im Duett mit Ville Valo von HIM. Hallo Jungs, was ist mit euch los? Werdet ihr weich? Aber noch ist nichts verloren. Der sechste Song "I Am The Thorn" - mein Lieblingssong auf "Thornography" - macht aber einiges wieder wett. Ein typischer CRADLE OF FILTH-Song, der sofort  in Fleisch und Blut übergeht. Doch auch "I Am The Thorn" kann nicht mit den alten Klassikern von COF mithalten…leider! Danach geht's weiter wie vorher: keine wirklich tollen Songs, aber auch keine richtig schlechten. Bis zu Song Nummer elf. "Under Huntress Moon" hebt sich von dem Rest des Albums ab und hätte auch auf dem letzten Album "Nymphetamine" sein können. Leider passt "Under Huntress Moon" nicht wirklich zum restlichen Songmaterial auf "Thornography". Zu guter Letzt hätten wir mit "Temptation" noch ein HEAVEN 17-Cover. Leider auch nicht wirklich der Bringer.

Fazit: Wer die ruhigere Seite von "CRADLE OF FILTH" kennen lernen will, ist mit "Thornography" gut bedient. Ältere Fans, die ein paar Alben ausgesetzt haben, sollten jedoch die Finger von diesem Album lassen.  6,5 von 10 Punkten  Maximilian "Uriel" Rotter

Review Januar 06: CREOZOTH - Creozoth - 2005 (13 Songs, 57:30 Minuten)

"Was der kann, kann ich auch!" So oder ähnlich werden die Gedanken von Lars Johansson gewesen sein, wenn er an Leif Edling, den Bassisten und Hauptsongwriter seiner Band CANDLEMASS, dachte. Denn der komponierte am laufenden Band und hatte neben CANDLEMASS mit KRUX und ABSTRAKT ALGEBRA mehrere Eisen im Feuer. Im Infoblatt der Plattenfirma liest sich das dann so: "CREOZOTH aus Stockholm, Schweden, sind ein kraftvolles Metal-Quartett, feat. Lead Gitarrist Lars Johansson (CANDLEMASS) und Drummer Jan Lindh (CANDLEMASS) im Line-Up, welches von Sänger Michael Storck (X-PLODE, YNGWIE MALMSTEEN) und Bassist Torbjörn Moen (OZ, REDFUN) komplettiert wird. CREOZOTH ist ein Resultat aus Ideen und Projekten, die entstanden, während CANDLEMASS ihre Pausen einlegten." Auch Mr. Johansson ist von seinem Produkt (natürlich) ganz begeistert: "You'll get it hard, fast or slow 'n heavy, cool riffs, catchy choruses, tasty songs, wild solos, a lot of fun - what else can you possibly need for a powerful metal listening?!" Öhm, gute Songs, Lars, gute Songs könnten wir gebrauchen. Von den zwölf Songs (plus Outro) kann gerade mal der Opener "With The Flow" überzeugen, "Intoxicatedead" ist auch noch ganz nett, aber das war's dann auch schon wieder, der Großteil des Materials fällt in die Kategorie "gepflegtes Mittelmaß". Psssst, Lars: du magst ein begnadeter Gitarrist sein, dein Songwriting-Talent dagegen ist lausig. Wie man es richtig macht, kannst du dir bei deinem Kumpel Leif Edling abgucken - viel Glück!

Fazit: Unbeholfenes Midtempo Metal-Debüt aus der Feder des CANDLEMASS-Gitarreros. 5,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 05: CRYPTIC WINTERMOON - Of Shadows... And The Dark Things You Fear - 2005 (12 Songs, 52:06 Minuten)

Einen gewaltigen Schritt nach vorne haben die Oberfranken von CRYPTIC WINTERMOON seit ihrer letzten Veröffentlichung "A Coming Storm" (2003) gemacht. Energetischer Thrash Metal, vermischt mit klassischen Heavy Metal-Zitaten sowie der allgegenwärtigen Black Metal-Herkunft der 1993 gegründeten Band, all dies vermengen CW zu einer fesselnden, eigenständigen Musik. Ich bin nun wirklich kein Black Metal Afficionado, aber der melodischen und stilistischen Vielfalt dieser Scheibe kann auch ich mich nicht entziehen. Gleich der passend betitelte Thrasher "Thrashomatic Overkill" macht keine Gefangenen und geht mit seinen eingängigen Leads und Hooklines sofort ins Ohr, auch wenn die Vocals im Chorus zunächst ein wenig eigenartig anmuten. Doch thrashen können die kryptischen Wintermonde schon länger. Über-Hymnen wie "Bonegrinder 1916" (geiles Intro!) oder "Heavy Armed Assault" hätte aber zumindest ich den ehemaligen Blackies nicht zugetraut. Auch das restliche Material spart nicht mit Highlights, Filler sind nicht auszumachen und die Songauswahl ist so ausgewogen, dass man "Of Shadows... And The Dark Things You Fear" immer wieder gerne hört. Auf jeden Fall ist dem Sextett (Ronny Dörfler, Vocals, Michael Schürger, Guitars, Larsen Beattie, Guitars, Nikolaj Rüster, Bass, Andreas Schmidt, Drums und Andrea Walter, Keyboards) mit dieser Scheibe das bisher beste und ausgereifteste Werk ihres bisherigen Werdegangs gelungen. Wenn nur die Hälfte der Leute, die sich die letzte CRADLE OF FILTH-Scheibe "Nymphetamine" gekauft haben, auch "Of Shadows... And The Dark Things You Fear" käuflich erwirbt, dürfte das der Karriere von CRYPTIC WINTERMOON einen großen Schub verpassen. Verdient haben sie es auf jeden Fall. Achteinhalb Punkte, fett geschrieben, unterstrichen und mit Tendenz nach oben. Kaufen!

Fazit: Geiler Mix aus Thrash und Black Metal.  8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

CRYPTOPSY - None So Live - 2003  (12 Songs, 51:49 Minuten)

CANADIAN HYPERBLAST POWERCORE TO THE BONE PAR EXCELLENCE!!! NONE SO VILE , NONE SO BLOODY SPEED LIKE CRYPTOPSY! Hut ab, meine Jungs, vorliegende Livescheibe zeigt einen repräsentativen Querschnitt aller bisher veröffentlichten vier Scheiben, und wer sie bisher immer noch nicht Live gesehen hat, kann mal schauen, ob's ihm/ihr gefällt. Gehörst du zu denen, die sich eine CRYPTOPSY-Scheibe auf Kopfhörer links/rechts getrennt voneinander anhören, oder bist du der/die typische '' Ist mir zu konfus''-Kandidat-in? Also, da ich alles von CRYPTOPSY besitze (incl. den raren persönlich GESEGNETEN Tourshirts!), bin ich auch über jedes neues Lebenszeichen überglücklich - dieser Scheibe merkt man deutlich an, wie die Songs den CRYPTOSEN mittlerweile dermaßen ins Blut übergegangen sind.  Hier wurde nicht einfach auf Teufel komm raus im Studio zusammen gefrickelt. CRYPTOPSY können das jederzeit reproduzieren, Waaaahnsinnn! Sie sind nicht unbedingt schneller - aber ''treffsicherer'' und schocken ordentlich mit NOCH MEHR ungezügelter roher Energie,  THANX DUDES!! NONE SO EVIL!! Das macht SPAZZ!  Ein, zwei Stellen sind wohl nachbearbeitet, da ich mir solche Beckensounds nicht vorstellen kann, und einen Keyboarder haben CRYPTOPSY auch nicht. Ich denke, diese Platte ist ein feines "Schmunkerl" für ALLE. Anspieltipp für Neueinsteiger: "Whisper Supreme". Auf der Website steht dieses Konzert auch als Videomitschnitt, Pflicht!!

Fazit: Pflicht für Knüppelfans.   - von 10 Punkten Gastrezensent: Herbert Grimm

Review November 05: CRYPTOPSY - Once Was Not - 2005 (11 Songs, 49:40 Minuten)

CRYPTOPSY gehörten schon immer zu den technisch versierteren Bands im Death Metal-Sektor. Was die vier Kanadier allerdings mit "Once Was Not" abliefern, grenzt schon an eine Ohrfeige ins Gesicht eines jeden Hobby-Musikers! Gitarrist Alex Auburn schafft es, jazzige, funkige und typische Death Metal-Riffs zu mischen, ohne dass dies zu irgendeinem Zeitpunkt unpassend oder gar chaotisch klingt, ganz im Gegenteil! "Once Was Not" klingt so unglaublich vielschichtig und abwechslungsreich, dass man des Öfteren überlegt, ob man es hier eigentlich noch mit Death Metal zu tun hat, oder ob CRYPTOPSY nicht eine völlig neue Musikrichtung erfunden haben. Nicht selten fragt man sich sogar, ob die Jungs tatsächlich aus unserem Sonnensystem stammen. Vor allem, wenn man sich mal ganz konzentriert das Drumming von Flo Mounier anhört. Der Typ kommt definitiv von einem Planeten, wo jeder Einwohner mindestens sechs Arme und vier Beine hat! Und da hab ich an dieser Stelle vermutlich noch untertrieben. Das Einzige, was mir an "Once Was Not" nicht gefällt, ist der Gesang von Lord Worm. Klar, CRYPTOPSY-Fanatiker werden jetzt sagen, dass der Typ Kult ist. Das mag ja stimmen, aber mir persönlich geht das Gekrächze des guten Mannes ziemlich auf die Nüsse. Mal vom Gesang abgesehen bietet "Once Was Not" wie bereits erwähnt alles, was der Death Metal-Proggie zum Leben braucht. Nach einem fast zweiminütigem Intro aus Akustikgitarren und atmosphärischen Klängen ("Luminum") geht es mit "In The Kingdom Where Everything Dies, The Sky Is Mortal" direkt in die Vollen. Unglaublicher Song! Für das, was Flo Mounier hier leistet, hat man vor ein paar Jahren noch mindestens drei Schlagzeuger gebraucht. Wahnsinn, diese Breaks und vor allem dieses unglaublich schnelle Geblaste. Und Gitarrist Alex Auburn? Der verwurstet mal eben jedes Riff aus dem CRPTOPSY-Backkatalog, allerdings rückwärts und doppelt so schnell gespielt. Diesen Song hört man ganz automatisch vier oder fünf Mal nacheinander! Einfach nur, weil man das eben Gehörte nicht fassen kann. So müssen sich die Menschen gefühlt haben, als sie zum ersten Mal "Wetten Dass?" im Fernsehen gesehen haben (jaaaaa, der Vergleich mag hinken). Was aber noch unglaublicher ist, ist die Tatsache, dass die Band diesen Standard über das gesamte Album halten kann. Wer auf CEPHALIC CARNAGE, ORIGIN oder DILLINGER ESCAPE PLAN steht, kommt spätestens jetzt auch an CRYPTOPSY nicht mehr vorbei! Trotzdem: zwei Punkte Abzug für den Gesang.

Fazit: Dazz Metal? Jeath Metal? Entscheidet selbst!  8 von 10 Punkten  Ali

Review November 2003: CRYSTAL BALL - Hellvetia - 2003 (12 Songs, 53:05 Minuten)

Das Einzige, was bei CRYSTAL BALL innovativ ist, ist das Intro. Dieses ist nämlich ein Alpenhorn / Jodel - Intro. Habe ich vorher auch noch nicht gehört. Aber nach diesem einminütigen Abstecher in die Welt der Berge wird gleich klargestellt, für was CRYSTAL BALL stehen. Für melodischen Heavy Rock nämlich. Während ich das tippe, frage ich mich, was das eigentlich sein soll? Hm, also Czelle, das ist härter als Hard Rock (darum ja "Heavy") aber nicht so hart wie Heavy Metal (darum auch "Rock"). Ach so. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich vorher noch nie was von den Schweizern gehört habe. Überhaupt Schweizer.. Was kennt man denn schon aus der Schweiz? Ricola Schweizer Kräuterzucker und KROKUS. Aber sonst? GOTTHARD? Kommen die nicht aus Österreich? Nein, kommen sie nicht. Auch wenn ich das erst dachte J. Aber kommen wir zurück zu CRYSTAL BALL. Ich kann eigentlich nichts schlechtes über das Album sagen. Es wird abwechslungsreicher Rock mit viel Melodie geboten, meist mit Einsatz von mehrstimmigen Hintergrundgesang. Die Produktion ist gut und druckvoll. Man hat mit "Forever And Eternally" einen richtigen Ohrwurm im Programm und auch noch sonst einige Songs, die mir gut gefallen. "Bird On A Wire" zum Beispiel. Das einzige, was ich zu bemängeln habe, ist, dass mit "Wasn't It Love" ein richtiges Scheißlied auf dem Album ist. So eine Schnulzballade. Und dass die Mannen Mark Sweeney (vocals), Scott Leach (guitars), Tom Graber (guitars), Dany Schällibaum (bass), Marcel Sardella (Drums) nicht unbedingt den Innovationspreis 2003 verliehen bekommen werden. Wem das scheißegal ist und wer sich mit melodischem Heavy Rock anfreunden kann, kann bedenkenlos zugreifen. I Can't Blame You For That,  wie der Amerikaner sagt. Wie ich auf der Page der Band (http://www.crystal-ball.ch) gelesen habe, ist die Band seit ihren Anfangstagen (1995) in dieser Besetzung zusammen. Als Anspieltipps kann ich die oben erwähnten "Bird On A Wire" und vor allem "Forever And Eternally" geben.

Fazit : Guter, melodischer Heavy Rock. Ich denke, 7,5 von 10 Punkten kann ich verantworten. Auch wenn es für "Wasn't It Love" Punkabzug geben müsste. Czelle