Alle anzeigen  0..9  A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z

Reviews: R

Review: RAGE - Unity - 2002

RAGE. Die hatte ich auch nicht mehr so richtig auf dem Schirm. Diverse Line-Up Probleme, Wechsel der Plattenfirma (von G.U.N. zu Steamhammer / SPV). Die 96er Scheibe "Lingua Mortis" mit dem Prager Symphonie-Orchester war eine sehr gelungene Metal meets Klassik Geschichte, aber danach konnten die RAGE Outputs (1998: "XIII"; 1999: "Ghosts"  und "Welcome To The Other Side" 2001) meine Nackenmuskulatur nicht mehr zum Zucken bringen. Und dann sowas: Anno 2002 knallt uns Herr Wagner aus Herne mit "Unity" einen Power Metal-Hammer der absoluten Oberklasse vor den Latz. Victor Smolski (g), ein gebürtiger Russe, der auch noch nebenbei ein professioneller Rennfahrer ist, kam nach den Recording Sessions zu "Ghosts" zu RAGE, Mike "ich hab schon für 4783 Bands getrommelt" Terrana ist aus New York und auch seit 2000 unter anderem bei RAGE in Lohn und Brot, der einzige, der alle Besetzungswechsel überstanden hat,  ist Mainman Peavy Wagner, Gründer, Sänger und Bassist der Band. Die CD: "Unity" enthält 12 (auf meiner Digipack-Version befindet sich neben dem Bonustrack "Mystery Trip" noch das Video zu dem Song "Down") Nackenbrecher mit genialen Singalong-Melodien sowie einer Produktion, die zum Besten gehört, was in den letzten Jahren aus Deutschland kam. Gleich der Opener "What I Want" ist so eingängig, dass man schwört, man kenne das Stück von einer früheren RAGE-Scheibe. Bei "Insanity" geht es mir  nicht anders, fast alle Songs zünden beim ersten oder zweiten Durchgang. Der absolute Oberhammer ist aber der Titeltrack - ein von Smolski komponiertes Instrumental, bei dem er und Terrana mal zeigen, was sie so drauf  haben. Und das ist amtlich: wenn ich schreibe, das Stück hat fast DREAM THEATER-Qualität, ist das sicher nicht übertrieben; ein solches Stück hatte ich von RAGE nun wirklich nicht erwartet. Überhaupt fügen sich die Smolski-Kompositionen wunderbar ins Gesamtbild ein, "Dies Irae" ist auch so'n Knaller. Für mich ist "Unity" das beste RAGE-Album. Besser noch als "Black In Mind". Und das will was heißen. DIES IRAE VENIT, POENA DEI VENIT, AMEN, AMEN.

Fazit: Herne Rules!  8,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review: RAGE - Soundchaser - 2003 (11 Songs, 53:21 Minuten)

Die wichtigste Frage, wenn es um das neue Album von RAGE geht, lautet wohl: "Ist die neue so gut wie "Unity"?". Antwort: Fast. Die Nordrhein Vandalen RAGE sind mittlerweile ein eingeschworenes Team. Peter "Peavy" Wagner, Victor Smolski und Mike Terrana sind zu einer Einheit geworden, jeder bringt seine Stärken mit ein und heraus kommt: Qualität. Smolski's Gitarrenmelodien sind technisch und kompositorisch auf allerhöchstem Niveau und trotzdem immer songdienlich, Peavy's Grinsen kann man förmlich durch die Boxen schimmern sehen, der Mann hat sein Traum-Line Up gefunden. Die für RAGE so typischen Mitsing-Refrains kommen durch die verschachtelten Songstrukturen noch besser als früher zur Geltung, Peavy singt variabel und so gut wie eh und je. Und über das Drumming von Mike Terrana noch etwas zu schreiben, wäre Whisky zu Lemmy tragen. Oder Eulen nach Athen, aber das versteht ja wieder keiner. Immer wieder offenbart "Soundchaser" neue Feinheiten, die einem beim letzten Hördurchgang noch gar nicht aufgefallen waren. Zwar kann man den "Soundchaser" (so heißt übrigens das biomechanische Maskottchen und Covermotiv, um die es in der Konzeptstory dieser Scheibe geht) auch im Hintergrund hören, damit verschenkt man aber einiges, denn am besten kommt das Scheibchen bei voller Lautstärke. Wenn in der Gesamtwertung ein halber Punkt zur Bewertung von "Unity" fehlt, dann deshalb, weil mir persönlich ein Überknaller wie das letztjährige Titelstück fehlt. Trotzdem ist "Soundchaser" ein feines RAGE Album geworden, das keinen Fan der Jungs enttäuschen wird. Anspieltipps: Die H.P. Lovecraft-Hommage "The Great Old Ones" und "Defenders Of The Ancient Life".

Fazit: RAGE sind die "Great Old Ones".  8 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review November 04: RAGE - From The Cradle To The Stage 20th Anniversary - 2004 (Do-CD, 27 Songs, 135:27 Minuten)

Nach 20 Jahren harter, ehrlicher Arbeit fährt Peter "Peavy" Wagner mit seiner Band RAGE nun endlich die Ernte ein. Was 1984 als AVENGER und mit der Veröffentlichung "Prayer Of Steel" begann, hat nun mit der aktuellen RAGE-Besetzung (die jetzt auch schon wieder seit vier Jahren stabil ist) endlich dahin gefunden, wo die Band nach Meinung vieler "Experten" schon lange hingehörte: nach ganz Oben. Insgesamt elf Ex-Musiker (davon acht Gitarristen) hat Herr Wagner aus Herne nun schon neben sich auf der Bühne stehen gehabt, an der musikalischen Ausrichtung der Band hat sich - von einigen Klassik-Ausflügen einmal abgesehen - nie etwas geändert. Die aktuelle Besetzung Peavy Wagner (Vocals, Bass), Victor Smolski (Giutar) und Mike Terrana (Drums) ist wohl als das Optimum für RAGE anzusehen. Nie waren RAGE besser als heute. Und nun gibt's, pünktlich zum Jubiläum, das erste Live-Album. Der Mitschnitt aus der Zeche in Bochum vom 25. Januar 2004 bietet über zwei Stunden RAGE in Bestform vor heimischer Kulisse. Und mit "Enough Is Enough" gibt es hier noch einen Song zu hören, der auf der gleichnamigen, parallel erscheinenden Doppel-DVD nicht enthalten ist. Die Unterschiede zwischen den beiden Formaten herauszuarbeiten, wird jedoch die Aufgabe meines geschätzten Kollegen (ich schätze ihn auf 72 Kg) Daniel W. sein. Mir bleibt nur zu sagen: 20 Jahre - Herzlichen Glückwunsch, RAGE!

Tracklist: 01 - Orgy Of Destruction 02 - War Of Worlds 03 - Great Old Ones 04 - Paint The Devil On The Wall 05 - Sent By The Devil 06 - Firestorm 07 - Down 08 - Prayers Of Steel 09 - Suicide 10 - Days Of December 11 - Unity 12 - Anarchy (Drum Solo) 13 - Enough Is Enough 14 - Invisible Horizons 15 - Set This World On Fire 16 - Flesh And Blood 17 - Rocket Science (Guitar Solo) 18 - Soundchaser 19 - Straight To Hell 20 - Back In Time 21 - Refuge 22 - From The Cradle To The Grave 23 - Black In Mind 24 - Solitary Man 25 - Dont Fear The Winter 26 - All I Want 27 - Higher Than The Sky

Fazit: Die erste RAGE-Livescheibe - nach 20 Jahren. Sollte man haben. Ohne Wertung   Uwe Harms

Review März 05: RAPTURE - Silent Stage - 2005 (9 Songs, 41:25 Minuten)

Den Spagat, den die finnische Formation RAPTURE auf ihrem dritten Album "Silent Stage" wagt, kann man schon als gewagt bezeichnen. Zum einen bietet der Silberling nämlich Death Metal à la EDGE OF SANITY (z.B. beim Opener "Misery 24/7"), zum anderen begibt sich die Band sehr oft in Gothic/Dark Metal-Gefilde (z.B. "The Times We Bled (Closure)"). Und genau da liegt das Problem. Wo vor allem der bereits oben genannte Opener noch ziemlich geil rüberkommt, verliert "Silent Stage" zunehmend an Energie. Die Songs werden langsamer, melancholischer und der Anteil der cleanen Vocals überwiegt. Und so langweilt mich "Silent Stage" mit zunehmender Spielzeit. Hinzu kommt noch, dass RAPTURE auf beiden Spielwiesen, dem melodiösen Death Metal und dem Gothic/Dark Metal, allenfalls durchschnittliches Niveau erreichen. Bei der Flut von Veröffentlichungen heutzutage muss da definitiv mehr kommen. Positiv fällt hingegen auf, dass RAPTURE auf dem gesamten Album auf "Frauengesang meets Deathgrowls" verzichten. Und so kann man zumindest nicht von Ausverkauf sprechen. Überzeugen tut mich das Material trotzdem nicht!

Fazit: Hintergrundmusik.  4 von 10 Punkten  Ali

Review März 04: THE RAVENOUS - Blood Delirium - 2004

Tja, ehrlich gesagt fällt mir zum aktuellen Release der Gore Rotting Metalheads RAVENOUS nicht so viel ein! Eine grundsolide Pladde, mit viel Sample Stuff und einer unglaublich morbiden Stimmung, die man einfach nur lieben oder hassen kann / muss! Die Männer um Chris Reifert (drums) und Danny Coralles bieten ganz einfach alles, was man als Fan dieser  - zugegebenermaßen fiesen - Richtung braucht. Man ist von aktuellen Soundstandards soweit entfernt wie GORGUTS vom "Paranoid"/BLACK SABBATH-Riff! Ob das gut ist ist oder nicht mag dahingestellt sein, aber mir gefällt's einfach, weil ich den Style mag. Ein Fave ist mir ehrlich gesagt nicht so untergekommen, da die Scheibe etwas unzugänglicher ist, als die letzten Sachen, die ich von Reifert und Co. gehört habe, also nicht so "easy" zu hören wie z.B. AUTOPSY`s Meisterwerk "Mental Funeral", aber in der Art sehr böse. Ich hatte leider erst letzte Woche das "Vergnügen", das Original Coverartwork zu sehen (ein Freund von mir hat die Scheibe gekauft), aber sorry, das ist echt unter aller Sau! Wer auch auf  AUTOPSY  steht, wird es lieben, die anderen werden es hassen. Hartgesottene Kost für die Jünger, die ABSCESS / NECROPHAGIA-Freaks werden auch dieses Werk mögen, da es schon eine eigene morbide Richtung hat, man muss es nur mögen. Von daher ist der neue THE RAVENOUS-Output für alle, die mit dieser Art Musik nichts anzufangen wissen, mit absoluter Vorsicht zu genießen. Wäre auch nett, wenn das Artwork zu sehen wäre, wenn das Label schon solche Vorab-CD's raus schickt (CD kam ohne Hülle, nur mit kopierten Tracklist-Blatt). Also ich geb' mit der Fanbrille auf mal 8 von 10 Punkten, da es irgendwie Kult ist, aber der Sound ist halt derbe und das Artwork kann ich net identifizieren, Texte u.s.w. liegen gar net bei (Label bitte nachbessern!) Ansonsten ist's für alte AUTOPSY / Reifert / NECROPHAGIA-Fans (wie mich) auf jeden Fall ein Ohr wert. Schade, ein paar mehr Infos wären halt net übel gewesen. Hört rein und: Liebt es... oder hasst es!

Fazit : Love Or Hate It! I geb' mal 8 Points und hoffe, dass das Label sich besinnt. 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Klaus Kessemeier von  BK 49

Review März 05: RECKLESS TIDE - Repent Or Seal Your Fate - 2005 (14 Songs, 54:08 Minuten)

Hinter dem Bandnamen verbergen sich die Gewinner des "Metal Battle Contest" auf dem Wacken Open Air 2004. Durch diesen ersten Platz konnten die Hannoveraner einen Plattendeal bei Armageddon Music an Land ziehen. Wer auf kraftvollen, schnellen Bay Area Thrash der Marke EXODUS oder OVERKILL steht, sollte hier auf jeden Fall seine Lauscher aufstellen, denn diesen Musikstil haben die Musiker mit Leib und Seele verinnerlicht. Die gängigen Thrash-Riffs werden hier von den beiden Axtschwinger(inne)n Oliver Jaath und Susanne Swillus in sämtlichen Variationen rauf und runter gespielt, so dass dem geneigten Hörer kaum eine Pause zum Luftholen gelassen wird. Drummer Kai Swillus knüppelt sich gekonnt durchs Unterholz. Neben dem traditionellen Drumming wird auch immer wieder eine Doublebass-Attacke eingestreut, so dass dem Stahl mächtig eingeheizt wird. Mit einem Doppelgesang werden die Songs immer wieder schön aufgelockert. Während Andrew Troth eher für die thrashigen Growls zuständig ist, wird der melodische Gesang von Kjell Hallgreen übernommen. Diese Kombination harmoniert für ein Debut-Album überraschend gut, da kann man nur den Hut ziehen. Vor allem die melodischen Parts gefallen mir sehr gut, da Halgreen mit soviel Energie trällert, dass den Songs die nötige Aggression erhalten bleibt. Well done, Mr.Hallgreen. Außerdem ist die Band immer bemüht, musikalische Grenzen zu sprengen. Hört euch nur mal das grandiose "Lebende Organverpflanzung" an. Diese Nummer beginnt mit einer wütenden Death-Metal Orgie, aber was danach kommt, lässt sich nicht wirklich in Worte fassen. Hier wird geschrieen, gegrunzt und im Opernstil gesungen, begleitet vom "Star Wars" Soundtrack "Imperial March". Das muss man gehört haben, denn hier zeigt die Band, dass der Begriff Thrash Metal einfach nicht ausreicht, um die Mucke der talentierten Musiker zu umschreiben.. Außerdem möchte ich euch noch "Damned For Now And Nevermore" ans Metallerherz legen, denn hier werden alle Register gezogen: Thrash Metal trifft auf skandinavische Kälte, angereichert mit Metal-Core und jede Menge Frickelorgien. Ganz großes Tennis! Mit Jeff Waters (ANNIHILATOR) und Sabrina Claasen (HOLY MOSES) wurde zusätzlich prominente Hilfe ins Boot geholt. Ich weiß jetzt nicht, wer bei welchem Song mitgewirkt hat, aber das ein oder andere Riff hätte auch auf einer älteren ANNIHILATOR-Scheibe ganz gut gepasst. Man merkt zwar, dass die Songs noch ausbaufähig sind, da die meisten Tracks sich von der Grundstruktur her noch zu wenig voneinander abheben, aber das die Niedersachsen mit Leib und Seele dabei sind, hört man deutlich. Außerdem entwickelt das Material größtenteils solch einen Groove, dass ich beim Hören kaum still sitzen bleiben kann. Also kann ich "Repent Or Seal Your Fate" nur als absolut gelungen betrachten.

Fazit: Moderner Thrash Metal, der Spaß macht.  7,5 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review Oktober 06: RECKLESS TIDE - Helleraser - 2006 (12 Songs, 50:25 Minuten)

Ein klein wenig bedauerlich, dass die hoffnungsvollen Newcomer RECKLESS TIDE aus Hannover auf ihrem zweiten Silberling "Helleraser" im Vergleich zum Debüt "Repent Or Seal Your Fate" musikalisch stagnieren. In Sachen Produktion, Cover und Artwork macht man für meinen Geschmack sogar Rückschritte. So enthält das Booklet coole comicartige Karikaturen der Musiker, das Frontcover ist mir aber eine Spur zu kitschig, überladen und klischeebehaftet. Gern hätte ich gesehen dass diese Band - die zweifelsfrei viel Potential besitzt, welches sich vornehmlich bei ihren Gigs heraus kristallisiert - ihre musikalischen Stärken auch auf "Helleraser" besser zur Geltung kommen lassen kann. So klingen z.B. die beiden Sänger Andrew Troth und Kjell Hallgreen, die sich eigentlich auf der Bühne homogen ergänzen, hier in der Konserve größtenteils irgendwie gehemmt. Der "Depth Boosting Thrash Metal"-Sound von RECKLESS TIDE dröhnt sicherlich über die gesamte Albumdistanz nicht wirklich schlecht aus den Boxen und grundsätzlich freut man sich über ambitionierte, frische Bands in diesem Genre, aber ich vermisse auf diesem Longplayer trotzdem den ein oder anderen mutigen Überraschungsmoment im Songwriting (Stichwort Abwechslungsreichtum) und meistens auch ein gewisses Maß an Eingängigkeit. Mit "Kleemähendeäbte" hat man glücklicherweise wieder einen Gag-Song am Start (hättet Ihr nur diesen Bud Spencer-Part ausgeweitet, Leute…), der aber nach der Spaß-Nummer "Lebende Organverpflanzung" vom Debüt keinen Preis mehr in Sachen Originalität gewinnt. Sozusagen ein weiteres Indiz dafür, dass sich mit "Helleraser" vielleicht keine großen Karrierefortschritte machen lassen. Glücklicherweise kann die Band sich nach wie vor auf ihre Live-Qualitäten verlassen, so dass man die Band auch in Zukunft weiterhin verstärkt auf der Rechnung haben sollte. Angenehm Old School-angehauchter und dennoch moderner Thrash-Sound, passender Wechselgesang und mit Susi Swillus einen Augenschmaus an der Gitarre, dieses Package wird auch in Zukunft noch hoffentlich oft die Bühnen von Wacken und Co. beehren, auch wenn man jetzt mal ein "nur durchschnittliches" Album veröffentlicht hat.

Fazit : Fans des Debüts und Thrash-Gourmets sollten definitiv ein Ohr riskieren. Trotzdem steigerungsfähig.  7 von 10 Punkten  Thomas "6666" Kopshoff

Review November 04 : RED HARVEST - Internal Punishment Programs - 2004 (11 Songs, 40:52 Minuten)

Dies ist mittlerweile schon der neunte Output des Quintetts aus Norwegen. Ich muss zugeben, dass ich mir leider (noch) nicht alle musikalischen Ergüsse dieser Band einverleibt habe. Aber eines ist sicher: Diese Combo kopiert sich nicht selbst, lässt sich somit bis zum heutigen Tag nicht einfach so in eine x-beliebige Schublade stecken. "Internal Punishment Programs" jedoch kann man ohne mit der Wimper zu zucken mit dem Begriff "Industrial" abfertigen. Ich bin ja nicht unbedingt ein sooo großer Fan dieser Musikrichtung. Allerdings muss ich eingestehen, dass ich gerade eben erst die neue MINISTRY-Scheibe gehört habe, und ziemlich angetan davon bin. Also gönnen wir "Internal Punishment Programs" mal ein paar Durchläufe. Wer weiß, vielleicht find' ich ja doch Gefallen daran. Wie würde der Kaiser sagen: "Schaun mer mal". Track zwei und drei, also "Fall Of Fate" und "Anatomy Of The Unknown" gehen ja schon ordentlich nach vorne los. Der Axtschwinger versteht sein Handwerk, soviel ist sicher. Die Riffs kommen, bis auf's Notwendigste abgespeckt, richtig schön roh und brutal aus den Boxen geschossen. Trotzdem, oder auch gerade deswegen entwickeln sich diese beiden Songs zu absoluten Groove-Monstern. Der Gesang ist für meinen Geschmack ein bisschen zu oft durch den Mixer gejagt worden. Jedoch kann ich nicht abstreiten, dass gerade diese netten kleinen Soundspielereien beim Gesang für eine richtig schön rohe und kalte Atmosphäre sorgen. Mein Gott, ich werd mich doch wohl nicht als neuer Industrial Fan outen? Was machen denn die restlichen Songs... "Abstract Morality Junction" ist wohl nur als Scherz zu verstehen. Seid doch mal ehrlich Jungs, mit diesem Song wollt ihr doch bestimmt nur die 08/15 Teckies von der hiesigen Landjugend verarschen, oder? Der Song klingt, als hätte jemand beim Presswerk im Volkswagenwerk 'nen Ghettoblaster mitlaufen lassen. Furchtbar. Langweiliger Gesang, nichts sagende Atari-Keyboards. Sowieso fällt mir bei längerem Hören auf, dass die Keyboards hier viel zu oft im Mittelpunkt stehen. Weniger wäre hier wohl mehr gewesen. Jungs, dieser Song war echt 'n Griff ins Klo. Tja, und so steht's dann auch leider mit dem nächsten Song. "Synthesize My DNA" kann man nur als Totalausfall bezeichnen. Mann, das ist ja Techno. Ne, ne, ne. Uwe, dass ich mir so was auf meinen alten Tage noch anhören muss. Da schließ' ich mich dem Zitat von unserem geschätzten Kollegen Ali an. Auch ich bin in der Gewerkschaft! Also schnell wegdrücken, bevor mein CD-Player Suizid begeht. Ohrmuschel-Vergewaltigung! Genau wie "4.4.1.8". Was soll das? Knappe zwei Minuten nur öden Industrielärm. Mann, so'n Kack muss ich schon jeden Tag auffe Arbeit ertragen. Schluss damit! Leute, ihr könnt es doch besser. Bester Beweis dafür sind Track sieben und neun, "Teknocrate" und "Wormz". Diese Songs kommen fast komplett ohne Keyboards aus. Es geht doch. Druck und Energie sind hier angesagt. Teilweise bekomm ich sogar richtig herbe Prügelorgien um die Löffel gehauen. Jaaaa, verdammt, mehr davon! Da stellt sich doch die Frage, ob der Tastenmann überhaupt ne Daseinsberechtigung besitzt. Nun ja. Bei der wirtschaftlichen Lage würde ich erstmal ne Sanierung empfehlen. Es gibt ja schon mehr als genug Arbeitslose... (was will uns der Autor damit sagen? Ratlos, -uwe) (es gibt genug Arbeitslose, die vielleicht besser sind als er, das will er wohl damit sagen..... immer hilfsbereit, -micha) Als Bonus ist "Internal Punishment Programs" noch ein Videoclip zu "Anatomy Of The Unknown" beigelegt worden. Der Streifen wurde halb vor Live-Publikum, halb auf 'm Schrottplatz gedreht. Und passt somit bestens zur Mucke. Sehenswert. Also, ich würde das Album als durchwachsen bezeichnen. Für die positiv genannten Songs hätte ich schon eine Sieben oder Acht zücken können. Das hätten FEAR FACTORY in den älteren Tagen auch nicht besser hinbekommen. Aber die Totalausfälle drücken die Note doch leider um einiges.

Fazit: Ein Wechselbad der Gefühle. 5 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review: REDRUM INC. - Cure The Pain - 2002

Über die deutsche HC-Metal-Kapelle REDRUM INC. geben sowohl Info als auch Booklet wenig her. Mir ist der Name auch kein Begriff, und als alter Stephen King Fan wäre mir der Begriff "Redrum" sicher schon vorher aufgefallen. "Cure the Pain" ist keine Longplayer-Veröffentlichung, sondern mit ihren 5 Titeln nur eine Debut-EP. Die Truppe scheint insgesamt lieber auf den Bühnenbrettern zu stehen, als im Studio zu sitzen, denn bei der recht  ansehnlichen Live-Liste fragt man sich verwundert, ob sie wirklich mit einer Handvoll Songs durch's Leben gehen. Zum Sound: die Mucke ist nichts für den Hammerfall-Metaller, denn REDRUM INC. spielen einen Verschnitt aus Hardcore und Nu-Metal, versetzt mit einigen wirklich zündenden Depri-Elementen. Die Produktion ist kraftvoll und stilistisch treffsicher. Ich persönlich muss allerdings sagen, dass diese Truppe den Hardcore weder neu erfindet noch irgendwie individuell gestaltet. Schon der Opener "Hole" besteht aus einem Riff-Rhythmus, den man schon vor 10 Jahren von der Ostküste kannte. Insgesamt bewegt man sich beim Riffing sehr nah an Lehrbuch-Klischees, so dass man während mancher Songs oftmals das Gefühl hat, das Selbe irgendwo schon mal gehört zu haben. Dennoch scheinen in der Songwriting-Brust von REDRUM INC. zwei Seelen zu wohnen: als "Songwriter" werden zwar generell die ganze Band genannt, aber ich könnte schwören, dass hier zwei Leute mit völlig unterschiedlichen Hintergründen die Kernsongs zusammenbasteln: während die HC-Elemente mich wirklich nicht vom Hocker reissen, hat diese EP richtige Glanzstunden, wenn man sich schlagartig in düstere Gefilde alter PARADISE LOST begibt. Der Unterschied zwischen Strophe und Refrain in "Hole" könnte krasser nicht sein. Immer wieder tauchen diese Elemente auf, und sie bekommen im Song "Over the Years" sogar richtige zentrale Bedeutungspunkte. Live mag diese Truppe sicher recht gut wirken, da sie durch die stilistischen heiss-kalt-Kontraste und einem Quentchen mehr Melodie als die sonstigen HC-Kapellen kein stupides, dauerhüpfendes Publikum hervorbringen, sondern auch Momente zum Bangen und reinem Zuhören bereithalten. Zur Rotation im heimischen Player fehlt's dann aber leider doch etwas an interessanten Aspekten. Weniger 08/15 - Rhythmus und mehr Slo-Mo-Riffs mit den streckenweise wirklich guten Hooklines, und mir könnte die Kapelle irgendwann richtig gefallen - aber das ist natürlich subjektiv und Geschmackssache.

Fazit: 6 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review August 04: REFLECTION - Made In Hell - 2004 (11 Songs, 48:11 Minuten)

Hmm, REFLECTION... Nie gehört vorher, muss ich zugeben. Also rein mit dem Debüt des Fünfers aus Lünen (NRW) und feststellen, dass hier sehr geiler Thrash Metal mit melodischen Akzenten gezockt wird. Diese sind aber eher spärlich gesät und mehr auf die famose Gitarrenarbeit beschränkt. Vielmehr ist es eindeutig Teutonen-Thrash der alten Schule, welcher mit Einflüssen aus allen Bereichen gespickt ist. Seit 1996 bereits existiert die Formation und nach drei vorangegangenen Veröffentlichungen und vielen Besetzungsproblemen wurde es endlich Zeit, den ersten richtigen Longplayer einzuklöppeln. Und das hier keine Whimps am Werk sind, hört man auf "Made In Hell" zu jeder Sekunde, jedoch ohne dass es zu routiniert wirkt. Macht ganz ganz viel Freude! Der Opener "The Elder's Lore" ist ein tonnenschwerer Stampfer, der einen automatisch das Haupt auf und ab wippen lässt. In Fachkreisen auch "Bangen" genannt! Das Titelstück hat's dann endgültig geschafft, meine Sympathie für die Scheibe zu erlangen. Ein gnadenlos geiler "pöttapöfftapöttapöffta"-Anfang, die Gitarren braten, was die Pfanne hergibt, die Snare scheppert laut vor sich hin und der eingängige Refrain animiert zum Mitgröhlen und Fäuste in die Luft schmeißen. Ganz großer Sport! Die Vocals von Markus Radola kann man am ehesten mit denen von Gerre (TANKARD) vergleichen, auch wenn Marcus einen größeren Drang hat, auch mal schön tief zu growlen. Das Solo am Ende des Stückes gehört ebenfalls in die Oberliga! Was die beiden Gitarristen Timo Lehmann und Heino Drescher (wieso ist letzterer eigentlich nicht Schlagzeuger, der Name verpflichtet ihn doch grade dazu....) da aus dem Hut zaubern, verdient ganz großen Respekt. Geile Ideen paaren sich hier mit großem Können, das ganze Album wird zu keiner Sekunde langweilig. Weitere Highlights folgen Schlag auf Schlag, wie z.B.die Granate "Prophets Of Evil". Der Song hätte auch aus der Feder von DESTRUCTION oder neueren SODOM stammen können. Von einer Kopie ebengenannten Bands kann hier aber absolut nicht die Rede sein! Auch der Song "Welcome Madness" mit schweißtreibenden, gnadenlos nach vorne peitschenden Riffs und einem wirklich superben Solo sei hier noch   erwähnt. Wie gesagt, nennenswerte Ausfälle sind nicht auszumachen. Wer schon lange mal wieder richtig guten Teutonen Thrash mit allerlei Einflüssen (auch TESTAMENT kann man raushören) hören wollte, der muss hier zugreifen. Ich bin hellauf begeistert! Die Produktion des bei M-SYSTEM erschienenden Knalleralbums lässt auch keine Wünsche übrig. Dort kann man "Made In Hell" auch für elf Euro und 'nen Keks erwerben. Hörproben gibt es ebenfalls auf der Homepage von REFLECTION, bitte unbedingt antesten! Ganz heißer Tipp!

Fazit: Teutonen Thrash der abwechslungsreicheren Sorte, mit geiler Gitarrenarbeit. Starke Tendenz zur 9!    8,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Mai 04: RELEVANT FEW - The Art Of Today - 2004 (25 Songs, 34:17 Minuten)

Aus Götheborg stammt dieser Vierer. Und wer nun schreit: "Ooch nöö, schon wieder Melodic Death Metal aus Schweden", der braucht sich eigentlich nur das Verhältnis Anzahl der Songs zur Spielzeit der Scheibe anzusehen. Dann müsste einleuchten, was die Uhr geschlagen hat. Eben! Grindcore heißt hier die Devise. Seit dem Jahre 2000 existiert die Band und ein Longplayer namens "Who Are Those Leadership" schleuderten sie bereits unter die hungrige Meute. Das Erstaunliche bei vorliegender Scheibe ist: es wird keineswegs permanent geknüppelt, sondern auch langsamere, teils groovende Passagen werden eingestreut. Und das bei der Kürze der Songs! Explosionsartige, fast immer zweistimmig gegrowlte Geschwindigkeits-Eruptionen treffen auf pogo-artige Nackenbrecher. "The Art Of Today" wurde, wie schon der Vorgänger, live (!) und ohne jegliche Overdubs oder sonstige technische Spielereien an einem Stück eingeprügelt. In einem Take, quasi. Für mich ein Beweis mehr, dass die Band musikalisch mächtig was auf dem Kasten hat, denn hier klingt trotz der eher konservativen Aufnahmemethode nichts breiig. Im Gegenteil: alles tönt sehr druckvoll und dennoch differenziert aus den Lautsprechern. Mit der Anzahl steigender Durchläufe steigt aber auch die Gewissheit, das die Jungs echt einen Sprung in der Schüssel haben müssen. Das muss man echt gehört haben, sonst glaubt man es nicht. Die oft grenzdebilen Screams von Robert Hakemo (der hier auch den Viersaiter bedient) im Wechsel mit übelste Klospülungs-Vocals von Henke Svensson, dem neuen Mann am Mikro. 15 sekündige Krachausbrüche vom allerfeinsten wie "Dull-Shit", oder Grindattacken mit mächtiger Hardcore-Schlagseite à la "What Lies Beneath", die einfach nur zum Pogen animieren. Ein Facettenreichtum, den in diesem Genre wohl nur wenige Bands auf die Kette zaubern. Der mit Abstand längste Song "Doomsday Celebration" zum Beispiel ist ein Doom-Monster (!) allererster Kajüte und wabert mit ultralangsamen Gitarrenriffs aus den Boxen, nur damit im folgenden 55 Sekunden kurzen "Apt For Idiocy" wieder alles in Grund und Boden gegrindet werden kann! Geil! Überhaupt: nicht nur die Länge, bzw. Kürze der Songs, sondern auch die dreckige Hardcore/Punk-Attitüde, die sich in allen Texten widerspiegelt, erinnert des öfteren an die unerreichten NAPALM DEATH in ihrem Anfangsstadium. Trotz aller Abwechslung ist und bleibt "The Art Of Today" natürlich ein waschechtes Grindcore-Album. Mitnichten leichtverdauliche Kost, wer jedoch auf die älteren NAPALM DEATH oder BRUTAL TRUTH abfährt, sollte hier mal genauer hinhören. Scheint ein ziemlich abgefahrener Haufen zu sein, die Schweden. Mir jedenfalls macht "The Art Of Today" richtig Spaß.

Fazit: Eine knappe Dreiviertelstunde derbst auf die Fresse!  7,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Februar 05: REVEREND BIZARRE - In The Rectory Of The Bizarre Reverend - 2001 / 2004 (6 Songs, 74:08 Minuten)

Ja, so kann es einem ergehen... Da hat man REVEREND BIZARRE's "Harbinger Of Metal" seit 'nem halben Jahr zu Hause liegen und hofft, dass man irgendwie drum herum kommt, ein Review zu dieser Scheibe zu schreiben und was macht der Chef? Er schickt einem gleich zum Jahresbeginn direkt mal eben neues Material der Band in Form von "In The Rectory Of The Bizarre Reverend" nach Hause. Danke, Uwe! Also muss es wohl sein. Ich komme um eine Besprechung der CDs von REVEREND BIZARRE nicht herum. Bei "In The Rectory Of The Bizarre Reverend" handelt es sich um einen Re-Release des Debüt der Doom-Finnen aus dem Jahr 2001. Geboten wird Doom Metal der langsamsten Sorte. Dagegen sind MY DYING BRIDE und CATHEDRAL echte Flitzefinger. Aber was erwartet man auch sonst von sechs Songs mit einer Spielzeit von über 74 Minuten? Grindcore wohl kaum. Dass es aber Musik gibt, die so lahmarschig ist wie das hier gebotene, hätte ich, um ehrlich zu sein, nicht gedacht. Jetzt ist Doom Metal ja eh so eine Sache für sich. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. "Turn Loose The Swans" von MY DYING BRIDE) gibt es nicht viel auf diesem Sektor, mit dem ich mich anfreunden kann. So schlimm wie REVEREND BIZARRE fand ich hingegen in der Vergangenheit auch nichts. Es ist schon grausig, wenn ein Schlagzeuger in der Minute im Durchschnitt zweimal die Snare trifft. Das dann noch gepaart mit langweiligen Riffs und dem Gesang eines sterbenden Glenn Danzig und fertig ist die Katastrophe!

Fazit: Warum so was Re-Released wird, bleibt mir ein Rätsel. Braucht kein Mensch!   0 von 10 Punkten  Ali

Review Februar 05: REVEREND BIZARRE - Harbinger Of Metal - 2004 (7 Songs, 74:00 Minuten)

Warum der Amerikaner seinerzeit versucht hat, den Iraker mit Dauerbeschallung von METALLICA's "Enter Sandman" mürbe zu machen, verstehe ich nicht. "Harbinger Of Metal" hätte sich da viel besser geeignet. Der Krieg wäre nach wenigen Minuten beendet gewesen. Weinende Menschen hätten sich in den Armen gelegen und gemeinsam zu einem Gott gebetet: Dem Gott Discjockey! Möge er doch bitte diese grausame Musik ausmachen. Auf der ganzen Welt gäbe es keine Kriege mehr. Es gäbe nur noch ein gemeinsames Ziel: Die totale und endgültige Vernichtung von REVEREND BIZARRE. Hussein und Bush würden gemeinsam Pläne aushecken. Schröder und die SCORPIONS wären längst damit beschäftigt, eine gemeinsame Welthymne zu schreiben. Und Größen der Doom Metal-Szene wie CATHEDRAL, MY DYING BRIDE oder die Urväter BLACK SABBATH würden sich von REVEREND BIZARRE distanzieren und behaupten, dass das alles nie so gedacht war. "Wir wollten doch nur Musik machen und konnten nicht ahnen, dass einmal so etwas passieren würde" hätte man es aus ihren Mündern gehört. Aber das alles ist nicht passiert. Wunschdenken. Fiktion. Stattdessen rotiert in meinem CD-Player die bereits oben angesprochene Katastrophe aus dem Hause REVEREND BIZARRE. Unglaublich lahm und viel zu monoton. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass "Harbinger Of Metal" das langweiligste ist, was ich je gehört habe (meine alte Geschichtslehrerin Frau Beushausen eingeschlossen). Selbst der oben angesprochene Weltfrieden ist es nicht wert, sich diesen Müll anzuhören. Klar, über Geschmack lässt sich streiten. Aber nennt mir eine Person, die diesen Müll gut findet und ich ziehe persönlich - nur mit dieser CD bewaffnet - in die Welt hinaus, um alle Kriege im Keim zu ersticken.

Fazit: Ohne Krieg kein A-Team!   0 von 10 Punkten  Ali

Review Dezember 05: REVEREND BIZARRE - Crush The Insects - 2005 (8 Songs, 73:20 Minuten)

Diese Platte durchläuft eine ganz seltsame Metamorphose. Bei den ersten drei Songs von "Crush The Insects" wird noch sehr gefälliger BLACK-SABBATH-Metal geboten, der gut abgeht. Haben REVEREND BIZARRE jedoch bei diesen ersten drei Liedern noch den zweiten, bzw. den dritten Gang eingelegt, schalten sie ab dem vierten Song brutal runter in den ersten Gang und nehmen den Fuß vom Gaspedal. Während Song eins bis drei noch cooler Metalrock ist, wird auf den Tracks vier bis acht der absolute Doom-Kult beschworen. Bis zum Abwinken. Das ist dann nur noch was für Die-Hard-Doom-Maniacs. Vier der acht auf "Crush The Insects" enthaltenen Songs haben eine Spielzeit von über zehn Minuten. Und Achtung: Dies ist kein CANDLEMASS-Doom, auf den ich persönlich sehr stehe, sondern geht mehr in die Richtung SAINT VITUS, TROUBLE und THE OBSESSED. Wer also Platten von den eben erwähnten Bands in seiner Sammlung hat, der sollte sich auch die Scheiben von REVEREND BIZARRE zulegen. Anspieltipp: "The Devil Rides Out" (stellvertretend für die "schnellen" Songs) (und was ist mit "Doom Over The World"??? -uwe), bzw. irgendeiner von den Songs 04-08, wenn's um die Zeitlupenlieder geht.

Fazit: Am Anfang ganz passabel, dann extrem doomig, nicht mein Ding. 4 von 10 Punkten  Martin Missy

Review April 05: RHAPSODY - The Magic Of The Wizard's Dream Single - 2005 (5 Songs, 20:43 Minuten)

Die Orks merkten gleich, dass mit diesem Urukhai etwas nicht stimmte. Normalerweise waren es die Orks gewöhnt, dass die Kreaturen, die sie aus der schleimigen Erde befreiten, sofort mordlustig auf sie losgingen. Dieser nicht. Er bedankte sich höflich für die Hilfe und ging dann mit einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen zum Schmelzofen der Waffenschmiede, um sich die Locken zu fönen. Als der schöne Sonderling sich weigerte, den Helm aufzusetzen - "Spinnst du, ich ruiniere mir doch nicht die Frisur mit dem hässlichen Ding" - ließ man ihn noch gewähren. Doch als er sich mit den Worten: "Ich schmink mich immer noch selber" dagegen verwahrte, sich die weiße Hand, das Zeichen Saruman's, ins Gesicht schmieren zu lassen, kam es zum Eklat und man brachte ihn zu Saruman in den Turm. Als der Zauberer ihn mit donnernder Stimme anfuhr: "Wem hast du ewige Treue geschworen?", fing das Geschöpf aus der Tiefe plötzlich mit glockenklarer Stimme an zu singen. Doch anstelle den missratenen Höllen-Krieger mit einem Bannstrahl niederzustrecken, ging eine Veränderung mit dem weißbärtigen Zauberer vor - auch er fing an zu singen. Und so nahm die Geschichte ihren Lauf: Saruman und der trällernde Urukhai verloren jegliches Interesse am Krieg führen, die Orks zogen sich in die Unterwelt zurück. Sauron, der dunkle Herrscher, musste machtlos mit ansehen, wie sich seine Streitmacht in Wohlgefallen auflöste, der Kampf um Mittelerde war für ihn verloren. Auch Frodo und Sam konnten sich im Auenland wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung widmen: sich gegenseitig im Rektum rumzufingern. Saruman und der Urukhai veröffentlichten unter dem Namen "Rhapsody feat. Christopher Lee" eine Single namens "The Magic Of The Wizard's Dream" und traten sogar zusammen bei "Carmen Nebel" im ZDF auf. Jahaaa, liebe "Herr der Ringe"-Fans, das ist die wahre Geschichte! Jetzt wisst ihr wenigstens, warum Frodo im Film immer so komisch guckt: denn Sam, der Schlingel, hat nicht immer nur den Finger benutzt...

Im wirklichen Leben heißt der "Saruman"-Darsteller Christopher Lee und wurde am 27.Mai 1922 in London geboren. Der britische Mime erlangte weltweite Berühmtheit durch die Verkörperung des Grafen "Dracula" im gleichnamigen Film von 1958, der heute zu den größten Klassikern des Films gehört. Dass Lee auch singen kann, beweist er auf der vorliegenden RHAPSODY-Single "The Magic Of The Wizard's Dream". Von den enthaltenen fünf Songs sind zwei (die Album Version von "The Magic Of The Wizard's Dream" und "The Last Angel's Call") bereits von der letzten RHAPSODY-Veröffentlichung "Symphony Of Enchanted Lands II - The Dark Secret" (2004) bekannt. Interessant wird es bei der Neuauflage von "The Magic Of The Wizard's Dream" mit Gastsänger Christopher Lee. Mit seinem sonoren Bariton wertet der Schauspieler, Synchronsprecher und Radiomoderator, der auch eine Ausbildung als Opernsänger genoss, die eh schon gute Komposition gehörig auf. Und da Mr. Lee auch sprachlich begabt ist, gibt es den Song auch noch einmal in einer deutschen Version. Cool! Der bisher unveröffentlichte Song "Lo Specchio D'Argento" ist ein ganz nettes Barock-Stückchen mit Minnegesang und Spinett-Begleitung. Produziert wurden die neuen Stücke übrigens von einem weiteren Fan von Mr. Lee: MANOWAR's Joey DeMaio ließ es sich nicht nehmen, selbst an den Knöpfchen zu drehen. Ein Fest für RHAPSODY-Fans und alle Schattenparker!  

Fazit: Saruman kann singen! Ohne Wertung   Uwe Harms

Review November 05: RIVERSIDE - Second Life Syndrome - 2005 (9 Songs, 63:39 Minuten)

Die letzten Blätter verlassen die Baumkronen, so dass nur noch nacktes, wie tot wirkendes Gerippe übrig bleibt. Es regnet und regnet und……..ja, der Winter kommt. Und genau passend zu dieser kalten Jahreszeit fällt mir eine polnische Band namens RIVERSIDE in die klammen Hände. Schon nach einem kurzen, stimmungsvollen Intro erwärmt sich mein Herz, und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Diese Mischung aus progressivem Art-Rock, in Verbindung mit fast schon melancholischen, psychedelischen Touch habe ich von einer polnischen Band bisher noch nicht vernommen. Im Gegensatz zu Genrekollegen versteift sich das polnische Quartett nicht auf wahnwitzige Geschwindigkeitsrekorde und statt Breaks am laufendem Band zu produzieren, wird eher Wert auf Atmosphäre gelegt. Einzige Ausnahme bildet da das instrumentale "Reality Dream III". Brachial, wuchtige Gitarrenläufe und abgefahrene Keyboardklänge drücken sich hier die Klinke in die Hand, so dass auch jeder DEREK SHERINIAN-Fan voll auf seine Kosten kommt. Sänger und Bassist Mariusz Duda erklärt, das auf "Second Life Syndrome" versucht wurde, dem geneigten Hörer ein noch kompletteres Bild von RIVERSIDE zu vermitteln, als es schon auf dem Debut "Out Of Myself" der Fall war. Mit einem Plattendeal von Inside Out in der Tasche schafft es die Band anscheinend mühelos, minutenlang mit extrem ruhigen Jams eine derart beruhigende Atmosphäre aufzubauen, das der Körper sofort auf "Stand By" schaltet und man sich in einem total entspannten Zustand wiederfindet. Aber keine Angst, auf diesem Album wird nicht einfach sinnlos rumgedudelt. Immer wieder wird das Tempo angezogen, und jaulende Gitarren in Verbindung mit Piano und Hammondorgel sorgen für reichlich Abwechslung und Groove. Gerade diese Parts erinnern schon ein wenig an Bands wie PORCUPINE TREE oder ANATHEMA. Vor allem der ruhige, glasklare Gesang von Mariusz Duda unterstützt diese angenehme Atmosphäre ungemein. Wenn es dann mal ein wenig schneller zur Sache geht, vermag Herr Duda auch auf kraftvolles Shouting umzusteigen, um den Parts noch mehr Nachdruck zu verleihen. Das Album wirkt so kompakt und homogen, dass selbst längere Stücke, die die zehn Minuten Schallmauer durchbrechen ("Second Life Syndrome" mit 15:40 Minuten und "Dance With The Shadow" mit 11:38 Minuten Spielzeit) funktionieren. Auch textlich hat man Wert auf einen roten Faden gelegt. Die als Trilogie konzipierte Geschichte begann auf dem Debüt-Album mit einem einsamen Menschen auf der Suche nach seinem wahren Ich. Hier versucht dieser Mensch (zusammen mit einer anderen Person) ein "normales" Leben zu führen - und scheitert kläglich. Jetzt, im zweiten Teil, versucht er sein Leben zu ändern. Um mehr Selbstsicherheit zu erlangen, muss er erbitterte Kämpfe gegen seinen Erinnerungen führen, aus denen er jedoch gestärkt und als Sieger hervorgeht. Auf dem dritten Album wird es dann darum gehen, ob diese Person überhaupt da hin möchte, wo er angelangt ist. Gerade wenn man die Texte vor Augen hat, erkennt man sehr gut , auf welche Reise die Polen uns mitnehmen wollen und was die textliche Hauptperson zu durchleiden hat. Verstärkt durch Tastenmann Michal Tapaj, der nach Einspielung des ersten Albums zur Band gestoßen ist, habe ich das gute Gefühl, dass man noch viel von den Bengels hören wird. Das Songwriting ist einfach nur als brillant zu bewerten und Grenzen werden sich erst gar nicht gesetzt. Man merkt förmlich die Spielfreude. Das die Wodka-Nasen ihr Handwerk mehr als verstehen, sollte jedem Hörer schon nach kurzem Hörgenuss klar werden. "Second Life Syndrome" bietet absolut zeitlose und klischeefreie Musik, die eher wohltuend als depressiv wirkt. Wer auf Bands wie ANATHEMA, PORCUPINE TREE oder BLACKFIELD kann, sollte diese talentierten Musiker unbedingt mal antesten. Das Album ist seit dem 28. Oktober 2005 käuflich zu erwerben.

Fazit: Eine Massage für die Sinne.  9 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review April 05: ROB ROCK - Holy Hell - 2005 (10 Songs, 45:13 Minuten)

Wann immer in den letzten 20 Jahren für die Soloscheibe eines begnadeten Gitarristen ein Sänger gesucht wurde, war das Goldkehlchen Rob Rock erste Wahl. Diener vieler Herren - ob nun Tony MacAlpine (M.A.R.S.), Chris Impellitteri (IMPELLITTERI) oder Axel Rudi Pell (AXEL RUDI PELL). Doch im Jahr 1999 startete Rob Rock selbst eine Solokarriere und hat seitdem auch schon zwei Scheiben unter dem eigenen Banner veröffentlicht: "Rage Of Creation" (2000) und  "Eyes Of Eternity" (2003). Und in diesem Jahr heißt das Motto: "Holy Hell". Trotz des höllischen Titels hat das enthaltene Songmaterial natürlich nicht viel zu bieten für gestandene Höllenfürsten. Es regiert gefälliger Melodic Metal sowohl amerikanischer, als auch skandinavischer Prägung. Ist also eher was als Hintergrundmusik für "eine Stunde Kinderbodenturnen mit Tante Gabi". Natürlich ist mit "I'll Be Waiting For You" auch eine zum Heulen schöne Ballade am Start. Onkel Robert's Mannschaft, namentlich Carl Johan Grimmark (Guitars), Daniel Hall (Guitars), Andreas Olsson (Bass) und Drummer Andreas Johansson, haben das Material blitzsauber eingespielt, können aber leider die durchgehende Mittelmäßigkeit sowie den mangelnden Ideenreichtum der Kompositionen kaum kaschieren. Gerade einmal zwei Songs, der schmissige Opener "Slayer Of Souls" und das hymnische "Calling Angels" stechen aus dem Songmaterial hervor, ansonsten herrscht gepflegte Langeweile. Auch wenn der Mann aus Orlando, Florida eine tolle Stimme hat und die beiden Axemen ein wahres Feuerwerk an ihren Instrumenten abfeuern - die guten Songs, die schreiben andere. Stilistisch entfernt sich Rock nicht weit von seinen früheren Bands, Fans von ARP oder IMPELLITTERI dürfen also gerne mal ein wenig Höllenluft schnuppern. Aber versengt euch nicht die Nasenhaare....

Fazit: Tolle Musiker, mittelmäßiger Melodic Metal.  6 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Februar 05: ROTTEN SOUND - Exit - 2005 (18 Songs, 28:33 Minuten)

Wahnsinn! ROTTEN SOUND's "Exit" ist wohl das mit Abstand intensivste und aggressivste Grindcore-Album der letzten Monate. Unglaublich, wie stumpf das finnische Quartet einem hier die Rübe wegbläst! Über den Daumen gepeilt würde ich behaupten, dass über 90 % der Scheibe geblastet wird und sich die restlichen 10 % mit Groove und Uptempo-Uffta-Uffta die Waage halten. Die Gitarre ist - in bester DISMEMBER-Manier - bis in den Keller runter gestimmt und Sänger Keijo kotzt sich die Seele aus dem Leib, als gäbe es keine Morgen. Bei aller Intensität schaffen es ROTTEN SOUND, nie in nervige Noisecore-Gefilde abzudriften. Über die gesamte Spielzeit der Scheibe hat man es einfach nur mit brutalstem Grindcore zu tun, den man am ehesten mit (alten) EXTREME NOISE TERROR auf Speed vergleichen könnte. Allerdings fällt es schwer, an dieser Stelle echte Highlights zu nennen, weil eigentlich alle Songs - auf sehr geile Art und Weise - gleich klingen. Definitiv das falsche Album, um einen Metal-Hasser davon zu überzeugen, wie abwechslungsreich und vielschichtig unsere geliebte Musikrichtung ist. Das richtige Album hingegen für all jene, die VADER-Alben für Mädchenmusik halten! Witzig ist übrigens, dass man von der ohnehin schon recht knappen Spielzeit noch mal locker zwei Minuten für ein Sample im Rausschmeißer "The Weak" abziehen kann. Macht aber nix. Dann hört man sich "Exit" halt zweimal nacheinander an. Klingt ja eh alles gleich!

Fazit: Brutalo!   9 von 10 Punkten  Ali

Review September 04: ROTTING CHRIST - Sanctus Diavolos - 2004 (10 Songs, 48:39 Minuten)

Kennt einer eine griechische Metal Band? Ich auch nicht. Außer ROTTING CHRIST, die kommen nämlich aus dem Land des Fußball-Europameisters. Auch wenn es die Band seit 1987 gibt und ROTTING CHRIST seit 1991 eigentlich regelmäßig Alben rausbringen ("Sanctus Diavolos" ist das neunte Full Length-Album), muss ich gestehen, dass dieses Album das erste ist, das ich bewusst von ROTTING CHRIST höre. Liegt vielleicht am bescheuerten Namen. Von der Besetzung, die ich damals gehört hätte, ist nur noch Gründungsmitglied Sakis (Gitarre, Gesang, Keyboards) dabei. Komplettiert wird das Line Up von Andreas (Bass) und Themis (Drums). Ich weiss nicht so genau, was für Musik diese Jungs früher gemacht haben, aber angeblich war's wohl Black Metal. Ja, könnte gut sein, bei dem Namen (Bei "dem Namen"? Heißen alle Pandas "Andreas"? -uwe). Aber Black Metal ist "Sanctus Diavolos" nicht mehr. Es gibt manchmal "Ausreißer", wo man die Wurzeln recht gut merkt ("Visions Of A Blind Order"), aber der große Teil ist doch im Mid Tempo-Bereich angesiedelt. Zum Beispiel auch der meiner Meinung nach beste Song "Athanati Este". Hier - und auch bei allen anderen Songs - werden Klassik Einflüsse verarbeitet. Erinnert mich ein wenig an alte THERION. Auch kommen teilweise Industrial Klänge ("Tyrannical") zum Einsatz. Zwei Ausfälle sind auch auf dieser Scheibe zu finden. Nämlich "You My Cross", das irgendwie mehr ein vertonter Kinder-Reim ist und "Sanctimonius" was sich sicher sehr gut zum Aufschneiden der Pulsadern eignet. Ist mehr so ein Hörspiel, mit Musik unterlegt, die klingt wie eine Backward Message. Wenn das interessant klingen soll, dann habe ich es nicht so gemeint :-). Aber diese beiden Stücke sind eigentlich die Einzigen, bei denen ich was zu motzen habe. Noch was? Ach ja, produziert wurde "Sanctus Diavolos" von Sakis in Griechenland und gemixt in Schweden von Fredrik Nordström, Studio Fredman.

Fazit: ROTTING CHRIST haben immer noch einen doofen Namen, aber ein gutes Metal-Album vorgelegt. Wenn auch kein Black Metal-Album im traditionellen Stil, so doch eins, bei dem man die Wurzeln spürt. 7 von 10 Punkten Czelle

Review Oktober 04: RUNAMOK - Back For Revenge - 2004 (11 Songs, 41:04 Minuten)

RUNAMOK wurden 2003 gegründet und bestehen aus: Fabian Schwarz (Gesang, Gitarre), Olli Kaufmann (Gitarre, ex-TYRAN PACE), Freddy Schartl (Bass, APOKRYPHA) und Mario Schmitt (Schlagzeug). Na, dann wollen wir mal sehen... Ah, da ist er wieder, mein Lieblingsbegriff: "Old School". Laut Infoblatt machen die Jungs aus Würzburg nämlich "Old School Metal". Damit rennt ihr bei mir offene Türen ein, immer herein. So schlecht könnt ihr gar nicht sein, dass ich nicht be.... oh doch, ihr könnt. Ist bei dem tollen, an die Engländer von XENTRIX erinnernden "Mother Earth" noch alles in Ordnung, gerät bereits das unbedingtnachMEGADETHklingenwollende "Eraser" zur totalen Gurke. Und leider kommt danach auch nicht mehr viel. Dass Songwriter, Sänger und Gitarrist Fabian Schwarz (STORMWITCH, FALLEN 2 PIECES) beim Komponieren von "Back For Revenge" ausgiebig MEGADETH, METALLICA und ANNIHILATOR gehört hat, geht ja in Ordnung. Nur hat es Herr Schwarz leider versäumt, aus diesen Inspirationen richtig gute Songs werden zu lassen. Das mit coolen Leads und einer fetten Hookline ausgestattete "Mother Earth" beweist, dass RUNAMOK wissen, wie's geht. Am schlechtesten klingen die Würzburger jedoch immer dann, wenn sie versuchen, wie MEGADETH zu klingen ("Eraser", "Guilty"). Das können die Nürnberger von MECHANIX einfach besser. Respekt jedoch vor der Leistung, aus einem schlechtem Song ("Looks That Kill" von MÖTLEY CRÜE) per Coverversion einen noch schlechteren Song zu machen. Leider sind die wenigen richtig guten Songideen auf diesem Album für sich genommen (noch) zu schmächtig, um den Hörer umzuhauen. Aber: "Back For Revenge" ist ein Debüt und sollte auch als solches beurteilt werden. Auf der technischen Seite ist alles in Ordnung, die Musiker beherrschen ihre Instrumente und sowohl Aufmachung der CD als auch die Produktion (Bandleader Fabian Schwarz hat die Knöpfe gedreht) halten professionellen Vergleichen stand. Wenn Schwarz & Co beim nächsten Angriff den bei dem Opener "Mother Earth" eingeschlagenen Weg ausbauen und ihre Songwriting-Qualitäten ausbauen, ist hier noch einiges mehr drin. Einstweilen müssen knappe sechs Punkte reichen.

Fazit: "Old School Metal"? Noch mal nachsitzen....  6 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Februar 05: RUNNING WILD - Rogues en Vogue - 2005  (11 Songs, 56:38 Minuten)

Die Zeiten sind hart - auch für Piraten. Selbst Oberfreibeuter "Rock 'n' Rolf" Kasparek zollt dieser Entwicklung seit Jahren Rechnung, in dem er seine musikalische Begleitmannschaft auf ein Minimum begrenzt. Den personellen Minimalismus auf die Spitze trieb der als "der letzte Strumpfhosen-  und Vokuhila-Träger" verschrieene Kasparek auf dem letzten RUNNING WILD-Album "The Brotherhood", auf dem ein Drumcomputer zu hören war. Für diese Entscheidung von Fans und Presse gleichermaßen gescholten, trat der RUNNING WILD-Boss die Flucht nach vorne an - und machte sich mit der Behauptung, der Drumcomputer höre auf den Namen Angelo Sasso, sei aus Fleisch und Blut und wolle nur nicht öffentlich in Erscheinung treten, vollends lächerlich. Der Vorwurf an den einstigen Kopf des "Hamburg-Metal" und jetzigen Wahl-Hannoveraner, mit seiner Band in über 20 Jahren nur ein Lied komponiert zu haben, viel da schon gar nicht mehr ins Gewicht. Dass das für Mitte 2004 angekündigte Langeisen immer wieder verschoben wurde, ließ dann einige Stimmen in der Szene laut werden, dass Piratenschiff sei nun endgültig auf Grund gelaufen. Hüttenkäse! Am 21. Februar 2005 soll das Album die Plattenläden entern, "Rogues en Vogue" (heißt soviel wie Schurken sind in Mode)  soll das Teil heißen und hat mit Matthias Liebetruth wieder einen organisch tuckernden Schiffsdiesel statt eines seelenlosen Elektromotors als Antrieb. Außerdem ist mit Peter Pichl ein leibhaftiger Bassist an Bord. Ansonsten ist alles wie immer. Kasparek hat das komplette Material geschrieben, eingesungen, die Gitarren und sogar die meisten Bass-Spuren eingespielt und das Ganze im komplett neuen, bandeigenen "Jolly Roger"-Tonstudio produziert. Schwierigkeiten bei der Fertigstellung des Studios sind dann auch der Grund für die verspätete Veröffentlichung von "Rogues en Vogue". "Alleine die Verkabelung beanspruchte zwei Monate, bis alles hundertprozentig funktionierte", so Rolf zum Magazin "Metal Hammer". "Ein Wasserschaden warf uns zusätzlich aus dem Rhythmus. Hinzu kamen Beschwerden mit meiner Schulter. Ich befürchtete anfangs sogar, dass dies eine Sehnenscheiden-Entzündung sei und ich längere Zeit pausieren müsste." Doch irgendwann war auch das letzte bisschen Feuchtigkeit getrocknet, das letzte Kabel verbunden, der letzte Ton im Kasten und auch die Schulter wieder genesen. Das Ergebnis klingt - oh Wunder - wie ein gutes RUNNING WILD-Album. Elf Songs gibt es auf der regulären Version zu hören, kompositorisch vorhersehbar wie eh und je, denn natürlich hat der große Wiederkäuer des deutschen Metal wieder ausgiebig im eigenen Fundus gewildert. Trotzdem fällt auf, dass das Material auf "Rogues en Vogue" deutlich vielschichtiger und abwechslungsreicher geraten ist, als die doch recht einförmigen Ergüsse auf "The Brotherhood". Herausragendster Song auf dem neuen Opus ist das knapp elfminütige "The War", das sich thematisch um den ersten Weltkrieg dreht und bei dem besonders die beiden Musiker Kasparek (Gitarre) und Liebetruth (Drums) so richtig aufdrehen. "The War" ist aufwändig und ausgefeilt arrangiert und stellt eine absolute Glanzleistung in der Vita von RUNNING WILD dar. Meine Anspieltipps zum Reinschnuppern sind jedoch das pfiffig phrasierte "Skeleton Dance" sowie der Double Bass-Klopper "Skull & Bones".  Nun liegt es an Euch, "Rogues en Vogue" zu kaufen oder aber zu sagen: "Nein, danke. Ich habe schon ein RUNNING WILD-Album." Für meine Begriffe ist "Rogues en Vogue" zwar kein zweites "Under Jolly Roger" oder "Black Hand Inn". Ein starkes Piratenalbum ist es jedoch allemal geworden. RW-Fans dürften sich auf die Limited Edition des Albums freuen, die mit "Cannonball Tongue" und "Libertalia" noch um zwei Bonustracks erweitert wurde.

Fazit: Strumpfhosen und Vokuhila kommen wieder in Mode.   8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juli 05: RUSSELL ALLEN - Russell Allen's Atomic Soul - 2005 (11 Songs, 50:13 Minuten)

Wenn der Sänger der Progressive Metal Band SYMPHONY X ein Solo-Album über sein angestammtes Label rausbringt und dabei auch noch Musiker seiner Hauptband plus Jens Johansson von STRATOVARIUS dabei sind, dürfte die musikalische Ausrichtung der Scheibe klar sein. Löwenzahn, ähm, Pusteblume, denn "Russell Allen's Atomic Soul" bietet 50 Minuten erdigen, bluesgetränkten Hardrock, wie ihn heutzutage nur noch wenige Bands zelebrieren. "Meine Idee war, mit 'Russell Allen's Atomic Soul' ein pures Rockalbum zu schreiben - mit Songs, wie ich sie seit langem nicht mehr gehört hatte und die zeigen, wo meine Wurzeln liegen", meint Russell zu den Hintergründen. Die elf Songs liegen stilistisch irgendwo zwischen LED ZEPPELIN, WHITESNAKE und SOUNDGARDEN. Mit "Blackout", "Angel" und dem coolen Rocker "Voodoo Hand" sind sogar einige potentielle Hits mit an Bord. Beim tollen Titelsong, der mich irgendwie an "Highway Star" von DEEP PURPLE erinnert, liefert Jens Johansson ein Hammer-Solo ab. Mr. Allen hat das Songmaterial alleine komponiert und arrangiert, selbst produziert und auch noch die meisten Gitarren- und Bass-Parts eingespielt. Dazu kamen dann noch Beiträge von Johansson sowie von den beiden SYMPHONY X-Recken Michael Pinella (Keyboards) und Michael Romeo (Gitarre). Am Schlagzeug saß Robert Nelson. Alles in allem ist RUSSELL ALLEN mit "Russell Allen's Atomic Soul" zwar kein Hardrock-Meisterwerk, aber doch ein recht unterhaltsames und kurzweiliges Album gelungen, das Fans der oben genannten Bands gerne mal antesten dürfen. Überzeugte Prog-Lunatics oder SYMPHONY X Freaks dagegen dürften ihr blaues Wunder erleben...

Fazit: Der SYMPHONY X-Sänger auf rockigen Abwegen. Gut! 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms