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Reviews: E

Review: EBOLA BEACH PARTY - Fleischlego - Demo - 2002 (22 Songs, 34:43 Minuten)

FLEISCHLEGO hieß eine avantgardistische Deutschrockband aus Hagen, Ende der achtziger Jahre, der Sänger nannte sich "B-dolf". Ich fand das sehr originell damals, mit Texten wie "ich hab` Fleisch und du hast Fleisch, komm, wir spielen Fleischlego" nahm man die Neue Deutsche Welle auf's Korn. "Fleischlego" heißt aber auch das Demo von EBOLA BEACH PARTY. EBP ist so ziemlich das kultigste Projekt, das mir in den letzten Jahren untergekommen ist. 22 Tracks in knapp 35 Minuten? Kann nur ultraderbes Geprügel ohne Sinn und Verstand sein? Hihi. "Listen up, you Cocksuckers: This is EBP. We`re harder than the Manson Family. We kick you down and we never help you up. We are better than the hardest Drug. We`re drinking beer like you drink milk. We`re made of Steel, you`re made of Silk. We are hard and fast and loud, yes we are the EBOLA CROWD!!!", so lautet die gerappte (!) Einleitung zu "Okkensalat". Überhaupt, die Songtitel: "Salateinamerika", "Mit ohne dabei", "Lurchi (Salamander des Todes)", wer kommt auf so etwas? Die auf "Fleischlego" verbratenen Film- und Hörspielsequenzen zaubern dem Rezensenten ein um's andere Mal ein fettes Grinsen in's Gesicht. Alleine "Intro Kleinbus" (Ralf Richters genialer Monolog über Frauen und Autos, entnommen aus dem Film "Bang Boom Bang") musste ich mir mindestens 47 mal hintereinander anhören. Auch das aus einem Hape Kerkeling-Film entnommene Intro "Bippe merfen wie eine Münfe ein" zu dem Song "Mit ohne dabei" ist ein Dauerkandidat für die Backskip-Taste. Musik? Gibt`s auch, und zwar größtenteils SloMo Grindcore, aber auch Highspeed Doom, haha, will sagen, die Musik lässt sich nicht einordnen, ist halt "Ebola-Core". Ich bin nun wirklich kein Fan von "128 Songs in 3 Minuten"- Bands, aber dieses Ding hier ist aus einem Guss, hier macht das Zuhören wirklich Spaß, obwohl das Material das Resultat aus "8 drunken Rehearsal Sessions" sein soll, merkt der geneigte Hörer zu jeder Sekunde, das hier eben nicht sinnlos drauflosgeprügelt wurde. EBOLA BEACH PARTY ist: "Schnubbi", "Kelly B.", "Schlickje" und "Joe D. Fister", wobei ich hier nicht wiedergeben möchte, wer bei welchem Stück welches Instrument gespielt hat, da ist man bei EBOLA sehr flexibel. Einen Hidden Track gibt es auch noch, aber mehr verrat ich jetzt nicht. Für jeden Für 3 kg waffenfähiges Uran erhältlich bei: Torsten Nieland, t.h.nieland@web.de

Fazit: Ihr habt ein gutes Immunsystem? So come and get the Virus!!!  8 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review: EBOLA BEACH PARTY - Live in Leer - 2003 (21 Songs, 43:27 Minuten)

Ist das geil? Ich hab' meine erste Live-Scheibe draußen! Ich bin ein fuckin' Rockstar! Ab jetzt lauf' ich nur noch mit Sonnenbrille rum, auch Nachts! Ok, man hört mich auf diesem Tonträger nur zweimal ganz kurz, aber immerhin. Und Sascha Weddermann hört man viel öfter, naja. Es gibt halt Leute, die sich immer in den Vordergrund drängen, hehe. Aber jetzt mal im Ernst:  Wie viele Bands bringen gleich nach ihrem ersten Demo eine Live-Scheibe raus? Eben. Und da das niemand tut, machen es die Oldenburger Virenschleudern von EBOLA BEACH PARTY. Als Überbrückung der Wartezeit bis zum Release des neuen Albums "Virus", das im Oktober das künstliche Licht der Biowaffen-Labors erblicken soll.  Der hier auf CD-R vorliegende Live-Mitschnitt wurde am 21.02.2003 im Jugendzentrum Leer (Live-Review hier) aufgenommen. Natürlich sind alle Songs des genialen Demos "Fleischlego" enthalten, darüber hinaus wurden bei jenem denkwürdigen Konzert vier neue Stücke von "Virus" vorgestellt: "Ich trinke meine Cola schwarz" (Grind-Bolzen); "Go with the flow of the Ebola Meat Mortician" (wie der Name schon sagt, eine EBOLA-Hommage an MEATKNIFE und MORTICIAN); "Köpfe mit Nägeln" und "Barbarossas Rhabarber Barbaren" (Killer!). Natürlich sind die kultigen Ansagen ("...deine Mutter arbeitet auf 'nem Fischkutter - als Geruch!") und Zwischenspiele erhalten geblieben und natürlich sollte man an Klangqualität und Produktion keine zu hohen Erwartungen stellen. Aber man merkt zu jeder Sekunde, wie viel Spaß EBP auf der Bühne haben - und das überträgt sich auch auf den Hörer, der im Februar nicht selber dabei war. "Live in Leer" kommt, wie auch schon "Fleischlego", als CD-R mit kopiertem Faltbooklet (liebevoll illustriert von Mister Joe D. Fister) und kann für einen (!) Euro plus Porto direkt bei der Band bestellt werden. Kontakt über die EBOLA-Homepage oder per mail: t.h.nieland@web.de

Fazit: Okkensalaaaat!!!  Ohne Wertung  Uwe Harms

Review November 03: EBOLA BEACH PARTY - After Show Party - 2003 (24 Songs, 36:32 Minuten)

"Virus" heißt jetzt "After Show Party". Na und, schließlich heißt RAIDER ja nun auch TWIX. Nach dem Demo "Fleischlego" und "Live in Leer" gibt es nun folgerichtig eine zünftige "After Show Party". Einige recht ansehnliche After mit Peripherie werden bereits auf dem Cover zur Schau gestellt, das Booklet wurde auch diesmal wieder von Sänger bzw. Drummer Joe D. Fister ("Vocals on 2, 3, 11, 14, 15, 16, Drums on 1, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12, 13, 14, 17") himself mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Kommen wir zur Musik: Das schon von "Fleischlego" bekannte Prinzip: "Grindcore meets alles, worauf wir gerade Lust haben" funktioniert auch bei "After Show Party" wieder prächtig. Fun-Grind, Death, Oi, Blues oder Punk, alles ist erlaubt. Bei "Barbarossas Rhabarber Barbaren" hüpfen die Erreger in SIX FEET UNDER - Manier im Reagenzglas. Zu "Ich trinke meine Cola schwarz" stapft eine feuchtfröhliche Grind-Polonaise durch das Biowaffen-Labor und bei "Brustbrüllen" schwappt quasi die musikalische Ursuppe im Erlenmeyer-Kolben. Sogar drei Selbstbau-Sätze für den kleinen Hobby- Virulogen sind im Paket enthalten, denn "Mambo Tschambo", "Barbarossas Rhabarber Barbaren" und "Hutschrauber" gibt`s auch noch als Karaoke-Version. Meines Wissens auch die ersten Grindcore-Karaoke Songs. "Hasse ma ne Maak" ist eine astreine Asi-Punk Nummer, bei der ich beim "Refreng" immer an "Current of Death" von HOLY MOSES denken muss, "Congrindulations" ist eine völlig abgefahrene Mixtur aus.....was auch immer. Das einzige Stück mit Harmonizer-getunten Vocals, "Ebola Meat Mortician" huldigt mit MORTICIAN und MEATKNIFE zwei Gurgelgrunzfrognoisebands.  Abwechslung wird bei EBP groß geschrieben, denn die Herren Musiker halten sich nicht gerne lange an einem Platz auf: Kelly B.: "Guitar, Vocals", Schnubbi: "Bass, Vocals", Schlickje: "Guitar, Drums, Vocals", Joe D. Fister: "Drums, Vocals".  Außerdem lassen diverse Intros (Filmschnipsel aus "Meet the Feebles", "Bang Boom Bang" und vielen anderen) den Hörer immer wieder mit den Worten "Scheiße, aus welchem Film ist das noch mal? Ich kenn' das doch....." die Backskip-Taste betätigen. 18 neue Songs werden uns bei der "After Show Party" vor den Latz gesemmelt, dazu gibt es sechs "Bonustracks": zum einen die bereits erwähnten drei Karaoke-Versionen, dazu zwei Live-Stücke ("Victoria Barsch" und "Kanalagent") und als Abschluss ein "Fleischlego-Kaufanreiz-Medley". Aus produktionstechnischer Sicht gibt es nicht viel zu bemängeln, "Cordula" Hanken hat die Virenkulturen mit einem satten Nährboden ausgestattet. Alles in allem bietet "After Show Party" 24 mal feinste Unterhaltung für Krachfetischisten mit Hirn und Humor. Die CD gibt es für drei Euro bei: t.h.nieland@web.de

Contest: Schickt uns eine mit neuen Vocals versehene Version von "Barbarossas Rhabarber Barbaren"! 

Dazu braucht ihr nur einen PC mit Soundkarte, ein Mikrofon sowie ein Recording Tool wie z.B. "Silent Bob", das es hier zum kostenlosen Download gibt. Die Karaoke-Version des Songs könnt ihr hier downloaden (Rechtsklick, "Ziel speichern unter..."). Mikrofon einstöpseln, das Stück abspielen und beim "Singen" auf "Record" drücken.....wir werden die besten Versionen dann auf unserer Download-Seite sowie in einer unserer Sendungen vorstellen. 

Fazit: Show us your After.....  8 von 10 Punkten  Uwe Harms ("Kuli, Zeigefinger, Daumen, Doppelklick")

Review November 03: EERINESS - A live beyond the shadows of Time - 2003 (9 Songs, 38:23 Minuten)

Schweizer! Ich und mein großes Maul. In meinem CRYSTAL BALL - Review habe ich ja über das Land mit den zwei großen "B`s" (Berge, Bankgeheimnis) hergezogen. Von wegen was denn schon aus der Schweiz kommt und so. Und hätte ich dieses Review nicht so lange (die Scheibe ist seit dem 23.06.03 erhältlich) vor mir hergeschoben, hätte ich das ja auch gewusst. Aber nein, ich Schlampe komm' ja wieder nicht in die Füße. Egal. Kommen wir zum Debut von EERINESS. Hier wird Gothic Metal geboten. Zur Besetzung gehören insgesamt sieben Leute. Darunter neben den üblichen Sachen wie Bass und Gitarre auch eine Cellistin, eine Keyboarderin und eine weibliche Stimme. Ich würde ja gerne schreiben, dass die Sachen sofort ins Ohr gehen und mich die CD auf Anhieb begeistert hat. Aber das hat sie nicht und macht sie immer noch nicht. Die CD klingt wie eine Mischung aus alten THEATRE OF TRAGEDY und NIGHTWISH. Das Problem ist nur, dass nie die Qualität der Vorbilder erreicht wird. Der weibliche Gesang trällert sich durch die CD, wobei selten Text von der durchaus talentierten Sängerin vorgetragen wird. Meist beschränkt sich alles auf irgendwelche "Hahaha" oder "Lalala" - Linien. Auch die Produktion ist IMO ("in my opinion" - Anm. des Übersetzers) in die Hose gegangen. Das ganze ist mir zu Keyboardlastig und die Gitarrenarbeit (vor allem die Rhythmusgitarre) ist mir zu weit im Hintergrund. Der cleane Männergesang ist unspektakulär, nichts besonderes. Und dass man eine Cellistin an Bord hat, ist nicht wirklich klar zu hören. Ich will ja nicht nur motzen, es ist ja kein kompletter Mist, den die Jungs und Mädels auf ihrem Debut abgeliefert haben. So wissen "Grotesque Misery" und "Sun and Moon Eclipse" durchaus zu überzeugen. Aber das ist ein bisschen wenig, wie ich finde. Auf der Seite der Band (http://www.eeriness.ch) kann man sich ein  paar Infos über die Band besorgen. Da fällt dann auch das relativ niedrige Durchschnittsalter 22 Jahren auf.

Fazit : Man kann auf die Zukunft der Band durchaus gespannt sein. Aber das hier war noch kein Volltreffer. 5,5 von 10 Punkten  Czelle

Review Dezember 03: E-FORCE - Evil Forces - 2003 (12 Songs, 47:00 Minuten)

HELL YEAH!!! Verdammt noch mal, das hier ist der Newcomer des Jahres! Wo sind meine Leidensgenossen (Hier! - uwe), denen das letzte VOIVOD-Album auch zu wenig Eier hatte? Eric Forrest, bekannt als Interims-Bassist und -Sänger in der besten VOIVOD-Renaissance ("Negatron" / "Phobos"), hat sich hier mit ein paar Jungs zusammengetan und ein einfach höllisch geiles Stück Metal eingedroschen. E-FORCE kommen roh, archaisch, aber immer mit dem nötigen Potential abgefahrener Psycho-Thrashriffs rüber. Nach einem düsteren Intro eröffnen "Satanic Rituals" und "Mayhem" schwer Doublebass-lastig das Album, welches seit gestern in jeder freien Minute meinen Player in Beschlag genommen hat. Bei der Bridge von "Satanic Rituals" läuft einem ein eiskalter Schauer herunter - verdammt, genau hier hätten VOIVOD in dieser Besetzung weitermachen können! Mächtiger Stoff! Überhaupt sind die meisten Songs erstklassige Banger vor'm Herrn. Eric brüllt sich die Seele in seinen genial-kaputten Stimmlagen aus dem Hals. Hier spricht der pure Metal-Wahnsinn, und ich kann euch nur Flaschen zum Trinken empfehlen, denn mit Gläsern verschüttet man alles, weil man nicht aufhören kann, die Rübe zu schütteln. Gelegentlich gibt's ein paar groovige und atmosphärische Midtempo-Stücke, aber ansonsten treiben Louis' Drums jeden Song frisch geölt wie eine Maschine voran. "Germ Warfare" zündet trotz seiner Eingängigkeit und rollt gnadenlos stumpf alles nieder. Nach einem doomigen "Belief" bläst der Hassbrocken "Psychopath" auch noch die letzten Reste weg. Auf Monotonie setzen die folgenden Tracks, die sich in die Gehörgänge braten. "Disorder" hängt den Hörer erst in eine tierische Schleife, und "Crypto-Sporidium" knallt anschließend immer wieder auf die gleiche Stelle, bis man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Nach einem manchmal sperrigen, manchmal mit geilen Hooks ausgestatteten "Scarring" endet das Album nochmal mit einem absoluten Killer namens "Global Warning", welcher zwischen DESTRÖYER 666-ähnlichen Turboriffs (Retro-Thrasher werden Tränen in den Augen haben) und "Negatron"-ähnlichen VOIVOD-Sounds umherspringt. Ein würdiger Abschluss für ein Ausnahmealbum. "Evil Forces" hat das Talent, direkt beim ersten Durchlauf zu zünden, und trotz aller eingängigen Bangerparts eine starke Atmosphäre zu schaffen. Eric Forrest hat sich nun als Songschreiber jedenfalls restlos verdient gemacht. Vielleicht war es der begrenzte künstlerische Einfluss, den er bei VOIVOD hatte, aber nach dieser starken Vorstellung kann man nur hoffen, dass ihm dieser Befreiungsschlag honoriert wird und wir mit weiteren Wahnsinnsteilen wie diesem bedient werden. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten. Als Anspieltipps seien mal die Oberhämmer "Mayhem", "Psychopath" und "Global Warning" empfohlen. 

Fazit: Spätestens nach einem Durchlauf ist die Welt schöner für euch - glaubt's mir! 10 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review Oktober 05: EISBLUT - Schlachtwerk - 2005 (13 Songs, 39:08 Minuten)

Die Idee der beiden EISREGEN-Musiker Michael Roth (Gesang) und Bursche Lenz (Gitarre), ihrer Hauptband ein gitarrenorientierteres Projekt zur Seite zu stellen, existiert schon seit fünf Jahren. Nun also liegt das erste musikalische Lebenszeichen des Projektes EISBLUT vor, "Schlachtwerk" betitelt. Im Gegensatz zum Keyboard- und Geigenorientierten Gesamtsound von EISREGEN regiert hier die Metal-Axt, beziehungsweise das Schlachtermesser. Dabei geht man durchaus variantenreich zur Sache. Vom klassischen Heavy Metal über Grindcore mit fetten Blastparts bis hin zur clean gesungenen Ballade "Silbersarg" reicht das Spektrum. Klar, dass dabei gewisse Parallelen zu DIE APOKALYPTISCHEN REITER deutlich werden. Wären da nicht die berüchtigten "Lyrics"  von Michael "Blutkehle" Roth. Mit viel Elan wird die Grenze zum schlechten Geschmack überschritten. Die Bundesprüfstelle wird's freuen, EISREGEN-Fans auch. Das Quintett (neben Roth und Lenz sind THIRD MOON-Gitarrist Wolf Rothbauer, TERMINAL CANCER-Bassist Roberto Göring und Drummer Sebastian Köhler am Start) liefert mit  "Schlachtwerk" ein extremes Metal-Album ab, das den Thüringern einige neue Fans bringen dürfte. Mich persönlich lässt das Ganze aber ziemlich kalt. Trotzdem kann ich anerkennen, dass mit "Wiegenlied vom Totschlag", "Sag: Ich will tot sein" und dem Titelstück einige gelungene Songs enthalten sind. Macht euch am besten selbst ein Bild. VÖ: 29.8.2005 / Massacre Records.

Fazit: Krankes Metal-Futter für EISREGEN-Fans und Hobby-Pathologen. 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 04: EISREGEN - Wundwasser - 2004 (12 Songs, 44:48 Minuten)

Ja, der Titel "Wundwasser" ist verdammt eklig! Und mit 14 hätte man sich sofort ein Shirt von EISREGEN gekauft und Poster mit dem Albumcover im Zimmer aufgehängt. Und zwar nicht, weil man die Musik außerordentlich gut findet, sondern nur, um Mama und Papa zu provozieren. Und hätte der Papa dann nicht gewollt, dass man ein solches Shirt beim Mittagessen trägt, dann hätte man ihm gesagt, dass die Band doch nur provozieren will. Und außerdem haben die doch total intellektuelle deutsche Texte. Der Sänger hat bestimmt Germanistik studiert. Aber von so etwas hat der Papa doch keine Ahnung! Leider (oder zum Glück?) ist man nicht ewig 14. Und heute, mit Ende 20, nervt einen das Getue von solchen Bands. Die Musik kann man am ehesten mit der der APOKALYPTISCHEN REITER vergleichen. Naja, und einige RAMMSTEIN-Elemente sind natürlich auch auszumachen (die Jungs sehen sich schließlich als Mitbegründer der Neuen Deutschen Härte-Bewegung). Allerdings macht die Musik der REITER Spaß, was man von dem hier vorliegenden Longplayer nicht behaupten kann! Warum zum Beispiel rollt Sänger Michael "Blutkehle" Roth (toller - und vor allem provokanter - Name übrigens) permanent das "R"? Reden wir Deutschen tatsächlich so? Will er damit nur die Chinesen ärgern? Tut er das, weil RAMMSTEIN das auch tun? Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es nervt! Im Infoblatt der CD heißt es: "Der Texter lädt die Hörer ein zu einer Reise ... in die Abgründe dieser ach so sauberen Welt". Das soll er meinetwegen auch gerne tun. Aber müssen seine Texte von absolut belangloser Musik begleitet werden? Soll er doch ein Hörbuch veröffentlichen, oder öffentliche Lesungen veranstalten. Dann müsste man wenigstens nicht befürchten, den Müll beim Kumpel im Auto oder in der nächsten Disco hören zu müssen! Und warum eigentlich EISREGEN? Wäre es nicht viel provokanter sich GEDÄRMEAUFESSER zu nennen? Oder EITERBONBON? Oder ANALSEKRET? Oder URINDUSCHE? Oder...? Von mir bekommen ANALSEKRET, ähem ich meine EISREGEN, zwei Punkte für das ein oder andere Riff und die Produktion. Mehr ist nicht drin!

Fazit: Manchmal kann ich meine Eltern verstehen. MAMAAAAA!  2 von 10 Punkten Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review April 07: EISREGEN - Blutbahnen - 2007 (11 Songs, 55:13 Minuten)

Nun ist es endlich soweit. Nach der letzten Veröffentlichung "Hexenhaus" aus dem vergangenen Jahr liegt nun das Album "Blutbahnen" am 27.04.2007 in den Regalen. EISREGEN sind im Gegensatz zu ihren anderen Alben melodiöser, gradliniger und grooviger geworden. Trotzdem lassen sie den altbewährten EISREGEN-Sound nicht vermissen. Das Album ist sehr abwechslungsreich und für EISREGEN sehr experimentell. Sehr viele Orchester-Einflüsse, die aber nicht überladen oder albern wirken, sondern eher bombastisch, bzw. melancholisch rüberkommen. Alleine das Intro: "Auftakt: Eine Kleine Schlachtmusik" und der Übergang zu "Eisenkreuzkrieger" ist ein Geniestreich der Thüringer. Auch die Songs "Blutbahnen", "Alphawolf", "Frischtot" und "Zurück In Die Kolonie" (als geniale und logische Fortsetzung von "Krebskolonie") sind hervorragende Songs mit genialen Melodien. Textlich und gesanglich ist Michael "Blutkehle" Roth gewachsen und sehr wandelbar geworden. Natürlich trieft das Blut auch wieder aus den Lautsprechern (verraten ja auch schon die Titel) und die typische EISREGEN-Stimme ist auch bei jedem Song vorhanden. Es gibt aber auch Fehltritte auf dem Album. Während "Eisenkreuzkrieger" musikalisch und textlich kaum zu überbieten ist, so ist "17 Kerzen Am Dom" vor allen Dingen gesanglich und auch textlich kaum zu UNTERbieten. Der Song ähnelt doch sehr "Kirche" von den ONKELZ. Und vielleicht kann mir jemand erklären, warum gerade EISREGEN einen Amokläufer verurteilen? Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar. Genau wie "Schneuz Den Kasper!". Hätte eher auf die "Hexenhaus" gepasst. Soll lustig (oder kritisch?) sein, ich kann dem Mist aber nichts abgewinnen. Wären die beiden Songs nicht drauf, hätte "Blutbahnen" vielleicht die Höchstpunktzahl verdient. Alles in Allem, ist "Blutbahnen" aber eine lohnende Investition. Bin mal gespannt, ob auch das Album wieder indiziert wird. Also JETZT KAUFEN!

FAZIT: Mit "Blutbahnen" wird die Thüringer Band viele neue Fans gewinnen, aber auch alte verlieren. 8,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Mario Naujoks

Review April 07: ELIS - Griefshire - 2006 (12 Songs, 52:27 Minuten)

ELIS hatten es in letzter Zeit nicht einfach, da ihre Sängerin Sabine Dünser nach Proben für einen Auftritt gestorben war. Darum war die Veröffentlichung  von "Griefshire" auch in Frage gestellt, da es das letzte Album mit Sabine war. Dennoch bezeichnete Sabine "Griefshire" als ihr Baby, darum wollte der Rest der Band und auch die Familienangehörigen, dass es veröffentlicht wird als Erinnerung an sie. Los geht's mit dem Song  "Tales From Heaven And Hell", ein genialer Einstieg in ein gutes Album. Eine glasklare Stimme und harte Gitarrenriffs, dies lässt das Gothenherz höher schlagen! Der zweite Song "Die Stadt" na ja ist irgendwie mein Lieblingssong da kommt Sabines Stimme sehr gut rüber…sehr schöner Song. Der nächste gute Song ist "Seit Dem Anbeginn Der Zeit" ein eher ruhiger Song der aber wieder wunderbar Sabines Stimme hervorhebt. Danach kommt ein etwas schnellerer Song, "Remember The Promise" erinnert vom Sound her ein wenig an WITHIN TEMPTATION. Song Neun hat es auch in sich: "Innocent Hearts" -  wieder etwas härteres Riffing und die engelsgleiche Stimme…passt einfach! Zum Schluss gibt es was ruhigeres "A New Decade", ein würdiges Ende für ein gelungenes Album...

Fazit: Gut das ELIS "Griefshire" veröffentlicht haben…Fans hätten sonst ein würdiges Erbe verpasst! 7,5 von 10 Punkten  Maximilian "Uriel" Rotter

Review: ELYSIUM - Feedback - 2003 (9 Songs, 48:56 Minuten)

 Tjahaa, in Polen tut sich gewaltig was! Bands schießen wie Pilze bei einem feuchten Herbst im Wald aus dem Boden. Gute Bands, weniger gute Bands, durchschnittliche Bands, aber meistens Death Metal. So wie es in Polen nun mal so üblich ist. Vorliegende Scheibe erschien bei Metal Mind Productions, dem auch in Polen beheimateten Label. Es scheint, als hätten die einen unerschöpflichen Topf voll Bands unter Vertrag, denn die Veröffentlichungsflut eben genannten Labels reißt nicht ab. Nun also ELYSIUM mit ihrem "Feedback". Gut gemachter, melodischer Death Metal, der an Bands wie IN FLAMES oder AT THE GATES erinnert, wird hier zelebriert. Wobei ELYSIUM nicht so melodisch agieren wie die eben genannten. Melodische Vocals bekommt man nämlich nicht zu Gehör. Aber das macht nichts, denn Maciej Miskiewicz´s aggressiven Vocals, welche auch immer einen Hang zur leichten Melancholie haben, kann ich durchaus etwas abgewinnen! Das wird beim Titeltrack "Feedback" am deutlichsten, welcher auch mein Favorit ist. Richtig schön schnelles fettes Killerriffing, schneller aggressiv-rausgerotzter Gesang und songdienlich platzierte Breaks en masse! Anspieltipp!! Direkt im Anschluss folgt ein weiteres Highlight mit "Aeolian Choreography". Zu Beginn des Songs gibt`s feine Gitarrenläufe, gepaart mit Sprech-Vocals, dann eine Eruption von melancholischem Hass (?) und der Song wird zu einem echten Reißer. Erinnert mich ganz ganz stark an "Pilgrim" von ARCH ENEMY! Der Refrain hat wirklich eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem AE - Song...... Nun, im Prinzip war es das dann auch mit den Highlights, denn der Rest des Materials kommt zwar ohne Schwächen, aber auch ohne nennenswerte Höhepunkte aus. Es dominiert, ich will nicht sagen Langeweile, aber irgendwie Einheitsbrei, welcher ständig an die oben genannten Bands erinnert. "Alles schon mal gehört", möchte man sagen, bei zu Gemüte führen des Albums. Ohne Zweifel ist es gut produziert, hat seine wenigen, aber dann auch sehr guten Momente. Vielleicht gibt es auch so langsam viel zu viele Bands, die diesen Stil spielen, man schaue nur mal nach Schweden. Und dort wird diese Mucke meistens spannender und abwechslungsreicher gezockt. In Frage zu stellen braucht man die musikalischen Fähigkeiten von ELYSIUM aber keineswegs, denn die sind ohne jeden Zweifel vorhanden. Bestes Beispiel dafür ist eben der Titeltrack. Etwas mehr Eigenständigkeit und ein Entfernen von diesem Götheborg-Einheitsbrei würde der Band verdammt gut zu Gesicht - oder vielmehr, zu Gehör - stehen. Nach dem Schulbenotungsprinzip ist das eine Vier, also ausreichend. Nicht mehr und nicht weniger. Wer allerdings vom Schwedentod überhaupt nicht genug bekommen kann, der riskiere ruhig mal das ein oder andere Ohr...

Fazit: Polen meets Götheborg...   6 von 10 Punkten  Michael Jehles 

Review März 04: EMERALD - Forces Of Doom - 2004 (11 Songs, 52:01 Minuten)

Die Einflüsse dieser Band aus der Schweiz kommen aus einer Zeit, als man sich über Textzeilen wie: "Standing Above You With His Sword Of Steel, Looks In Your Eyes, The Blade In The Sun" noch nicht kaputt gelacht hat. Anfang bis Mitte der achtziger Jahre waren wir alle stolze "Rock 'n' Roll Children" und Alben wie "Ample Destruction", "Warning Of Danger" oder andere Göttergaben (too many to mention) waren unsere Religion. "Forces Of Doom" lässt diese Zeit noch einmal aufleben. Shark Records haben hier ein echtes Juwel am Start, das hoffentlich in der Veröffentlichungsflut unserer Zeit nicht untergeht.  Hymnen wie "Tears Of A Warrior", "Blood Of Our Kings" oder der arschgeile Rocker "On The Wings Of The Night" (im Original von VIRGIN STEELE, den Urvätern des "Hero Metal" und mit "Uuuhhh Yeah!"- und "Wow!"-Part, herrlich!) sind so "True" wie True Metal nur sein kann und lassen mich spontan nach meinem Plastikschwert suchen. Klischeebeladen? Jepp! Kitschig? Auch das! Musik für Ewiggestrige? Ja, verdammt! Aber - im Gegensatz zu den Heerscharen von identitätslosen Drachentötern italienischer Herkunft - mit Unmengen Herzblut, Begeisterung und vor allem Authentizität. "Forces Of Doom", der mittlerweile dritte Output der Eidgenossen, bietet knapp 52 Minuten lang Unterricht in Sachen Eighties Metal. Im Jahre 1995 aus ehemaligen Mitgliedern der Bands DARK CRYSTAL und OPPRESS gegründet, haben EMERALD 1999 das Album "Rebels Of Our Time" veröffentlicht, im Jahre 2001 folgte dann "Calling the Knights". Auch wenn die Stücke auf "Forces Of Doom" technisch nicht allzu anspruchsvoll sind: hier sind gute Handwerker am Werk. Die Stimme von Ivo Julmy hat zwar stets einen kleinen "Heulsusen-Unterton", aber das passt prima zur Mucke. Detlev Mohrmann hat dazu passend eine klasse Old School-Produktion hingezaubert, so dass keine Wünsche offen bleiben. Ob allerdings das infantile Cover-Artwork auch der Authentizität wegen so gestaltet wurde oder die Plattenfirma schlichtweg kein Geld für ein vernünftiges Cover hatte, entzieht sich meiner Kenntnis. Die meisten Songs auf "Forces Of Doom" sind eingängige Midtemponummern und bewirken Live mit Sicherheit noch bei drei Promille einen akuten Mitsingzwang und unkontrollierbares Fäusterecken. Mit einer Ausnahme: die schwülstige Ballade "Forever" bringt keine Tränen hervor, sondern nur den Köter unseres Nachbarn zum Jaulen. Hier habt ihr den Bogen echt überspannt, Jungs. Für dieses Verbrechen zieh' ich euch 'nen halben Punkt ab. Trotzdem: Alte WARLORD-Fans und sonstige Verfechter des Eighties Metal werden "Forces Of Doom" sicherlich lieben. Auch Anhänger von HAMMERFALL und Konsorten können hier auf Schatzsuche gehen. Mehr "True" geht nicht!

Fazit: Ein Album zum Liebhaben und Knuddeln. 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: EMPEROR - Prometheus - The Discipline of Fire and Demise - 2001

EMPEROR wollen gehen, so lang's am Schönsten ist. Prinzipiell eine akzeptable Entscheidung, wenngleich man beim "IX Equilibrium"-Album doch keinerlei Verschleiss-Erscheinungen feststellen konnte und gespannt war, in welche Richtung der Zug mit den 3 Ausnahme-Knirpsen weiterfahren würde. Als altem EMPEROR-Huldiger war es natürlich Pflicht, die Sammlung zu vervollständigen. Für die Leute, denen das Vorgängeralbum zu komplex war, wollten EMPEROR eine Mischung der fies-räudigen Erstlingswerke mit der Progressivität des "IX Equilibrium"-Albums paaren und so einen würdigen Schlussstrich ziehen. Hmmm, merken die schon nix mehr, oder war das Ernst gemeint? Also wenn ich mir den Opener "The Eruption", der alles andere als ein "Ausbruch" ist, anhöre, frage ich mich, ob die nicht eher bezwecken, mit dem ersten Track schon alle Die-Hard-Blackmetaller zu vergraulen? Ein kompliziertes Machwerk eröffnet den Reigen, der nicht nach norwegisch-blasphemischer Zerstörung klingt, sondern nach einer etwas düsteren Ausgabe von den hypergenialen Kanadiern BLACK SYMPHONY. Sperrige Melodien, die sich auch nach dem 4. Hören nicht erschliessen lassen, sind nicht gerade geeignet, einen (unbedarften) Testhörer weiter an die CD zu fesseln. Fast ausnahmslos clean ist der Gesang, streckenweise schon fast schief anmutend. Es wird schon klar, dass es dem Trio schwer fällt, das musikalische Niveau zurückzuschrauben, um alte Fans zufrieden zu stellen. Man kann es versuchen, aber nicht über seinen Schatten springen. Auch bei dem zweiten Track "Depraved", der zwar bemüht nach simplen Riffs klingen will, springen einem tausend Details ins Ohr, die nicht mit alten EMPEROR zu tun haben: komplizierte Gitarrenproduktion, Overdubs (OK, davor war man nur zu Dritt nie gefeit), Samples.... lediglich Meisterklopper Trym räumt etwas das Feld, um den mindestens 4 Gitarren, Keys und Bass genügend Spielraum zu lassen. Ist es etwa Sinn und Zweck, dass die Drums im Gegensatz zum mordmässig druckvollen "IX Equilibrium" etwas "luftiger" und druckloser gemixt worden sind? Bei "Empty" und "The Prophet" kommen die Fans der "Anthems..."-Ära endlich voll auf ihre Kosten: treibend und mit Kapriolen schlagenden Riffs (die aber recht griffig sind), sympathisch pathetisch vorgetragenen mehrstimmigen Chören, hetzen sich die Songs durch die Gehirnwindungen - und wenn nicht die bessere Produktion und die akzentuierten, ausgereiften Keyboardsprenkler wären, könnte man diese Titel glatt als Bonustracks zur "Anthems" auffassen. Ach ja, die Keyboards: es ist doch immer von Vorteil, wenn man keinen profilierungssüchtigen Keyboarder mit im Boot hat, der sich auch austoben will. Im Gegensatz zu Kollegen von DRAGONLORD, DIMMU BORGIR und den überall präsenten CRADLE setzen die EMPEROR-Keys wirklich interessante Soundtupfer und Effekte, ohne alles in Grund und Boden zu orgeln. Sehr angenehm, und mittlerweile haben die Jungs auch gelernt, wie man Sounds programmiert, und lassen endlich die Finger von den 08/15-Bontempi-Programmen. Einer meiner persönlichen Favoriten ist der von Samplern (z.B. Rock Hard) bekannte Song "In the worldless Chamber": von verzweifelt irren Vocals untermalt brettert dieser Titel beinhart durch die Botanik, erinnert in Harmonien und Struktur manchmal an Soundtracks zu alten Monsterfilmen der 60er. Vor allem das aus der ferne schallende Horn schafft eine herrlich nostalgische Dramatik, bevor das Album mit "Grey" und "He ho sought the Fire" seinen komplexen Höhepunkt schafft, der den Hörer nach dem mitreissenden Vorgängertitel gnadenlos auf den Boden zurückholt. Mann, was muss man sich einwerfen, um Riffs zu entwerfen, die über 8 Takte im Midtempo (!!!) reichen? Das ist Dark-Jazz-Prog-Metal...., was anderes fällt mir nicht dazu ein. Der weissgeschminkte Nietenfetischist - sofern er bis hierhin durchgehalten hat, wird erleichtert über den Schlusstrack "Thorns on my grave" (immerhin der letzte Song EMPERORs - der Titel ist Programm ;-)) aufatmen. Kontrollierte Blastbeats und Doublebass treiben einen klassischen EMPEROR-Song als Versöhnung für die Kopfanstrengungen der letzten 50 Minuten durch die Speaker. Perfektes Timing auf allen Instrumenten sorgt für ein wohltuendes Geratter ohne den geringsten Anflug von Lärm. Präzise wie eine Maschine funktioniert die ganze Band als Einheit so schnell, dass manches Riff wie ein akustischer Strobo-Blitz durch die Bude zittert. Geil! Haben EMPEROR das gemeint? Wir mischen Songs des alten und neuen Stils? Keine Ahnung. Unter dem Strich ist es auf jeden Fall eine sehr progressive Scheibe, die mit dem alten typischen "norwegischen" Black Metal nicht mehr allzuviel zu tun hat. Ich kann nur den Tip geben, sich nicht von den Songs abschrecken zu lassen. Wenn ihr nur Geknüppel wollt, bleibt bei MARDUK und Konsorten. Wenn ihr aber auch mal ein hartes Album in Ruhe und konzentriert anhören wollt, seid ihr bei EMPEROR richtig. Fernab von allen Trends, Anbiederung, kommerzieller Absichten, fragwürdiger Klischees oder Erwartungshaltungen fabrizieren hier 3 junge, unglaublich begabte Musiker ein Ding, welches ausschließlich ihrer Überzeugung entspricht. Und davor ziehe ich - gerade in heutigen manchmal doch etwas uninspirierten Zeiten - den Hut. Gäbe es nur noch solche Originalität (und damit 70% weniger Bands auf dem Markt), könnten wir wieder in kleine Plattenläden gehen, würden alle Alben kennen, und jeden Text auswendig mitsingen - wie damals Anfang der 80er. Danke, EMPEROR! So. CD ist aus. Mein Review fertig. Mein Bier schon wieder leer. Und ich muss jetzt wirklich dringend pinkeln.

Fazit: 9 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review: ENCHANT - Blink of an Eye - 2002

Die neue ENCHANT ist der Hammer geworden. Prog-Rock at it´s best. Man kann sagen, und das hatte ich nicht für möglich gehalten, daß ENCHANT mit dieser Scheibe ihr Debüt "A Blueprint Of The World" übertroffen haben. Die ersten vier Songs sind alle Hymnen ("Under Fire"; "Monday"; Seeds Of Hate"; "Flat Line"), dann kommt mit "Follow the Sun" eine Ballade. Der nächste Track ("Ultimate Gift") ist auch etwas ruhiger gehalten, danach kommen mit "My Everafter", "Invisible" und "Despicable" wieder drei Hymnen. Der absolute Oberhammer ist dann aber das Instrumental am Schluss, "Prognosis", Kult. Die Gitarrenarbeit von Gitarrist Doug Ott ist einfach brillant, bei jedem Song dominiert er mit coolen Melodien und genialen Solis. Ich bin schon sehr gespannt, wie das live klingt.

 

Fazit: Jeder Prog-Rock Fan muss diese Scheibe sein Eigen nennen! 10 von 10 Punkten  Gastrezensent: Stefan Sieler

Review November 04: ENCHANT - Live At Last  - 2004 (Do-CD, 23 Songs, 151:38 Minuten)

Es gibt Reviews, die müssten nicht geschrieben werden. Dieses gehört dazu. Denn die Fanbasis, die sich die Kalifornier ENCHANT in den vergangen eineinhalb Jahrzehnten erspielt hat, wird diese Doppel-Livescheibe so oder so kaufen. Und so sehe auch ich "Live At Last" eher als Dankeschön an die Fans, denn als das Buhlen um neue Käuferschichten. Ende der 80er Jahre gegründet, veröffentlichten ENCHANT erst 1993 ihr Debüt "A Blueprint Of The World". Satte elf Jahre und sieben Studioalben später erscheint nun mit "Live At Last" (sinniger Titel) nun das erste Live-Album. Im März 2004 in Oakland in der iMusicast-Hall mitgeschnitten, bietet das Album auf zwei CDs das komplette Konzert über die Distanz von über zweieinhalb Stunden. Die parallel erscheinende gleichnamige Doppel-DVD bietet darüber hinaus Interviews mit Band und Fans, Aufnahmen von Proben und Soundcheck sowie eine Fotogalerie mit Impressionen des Konzert in Kalifornien und der ENCHANT-Europatournee 2003. Wie mir persönlich "Live At Last" gefällt? Nun ja, "Live After Death" von Iron Maiden wird wohl mein Lieblings-Livealbum bleiben... Bei zweieinhalb Stunden ENCHANT zieht es mir eher die Augen zu.

Fazit: Ähm... ENCHANT.....Live....ähm... Ohne Wertung   Uwe Harms

Review Juli 05: END OF DAYS - Dedicated To The Extreme - 2005 (10 Songs, 38:09 Minuten)

"Dedicated To The Extreme" beginnt ganz SLAYER-Like mit 'ner fetten Feedback-Orgie. Was kurz darauf folgt, ist allerdings derbster Metalcore, wobei hier die Betonung definitiv mehr auf "Metal" denn auf "Core" liegt. Die fünf Bottroper paaren gekonnt messerscharfe Thrash-Riffs alter Schule mit stampfenden Hardcore-Attacken und Blast-Eruptionen. Über dieser Mischung thront der Gesang von Kevin Otto, der sich am ehesten als eine Mischung aus klassischem Hardcore-Gebell und einem jungen John Tardy (OBITUARY) beschreiben lässt. Auch was die Produktion angeht, gibt's nichts zu meckern. Jacob Bredahl (HATESPHERE) hat jedem der 10 Songs einen fetten, transparenten Sound verpasst, welcher im Anschluss - welch Überraschung - von Tue Madsen gemastert wurde. Trotzdem werden auch END OF DAYS mich nicht zum Metalcore-Jünger machen, und das, obwohl die Mucke der Jungs definitiv zu den besseren Sachen auf diesem Sektor gehört! Vielleicht fehlt einfach nur der absolute Übersong, der "Dedicated To The Extreme" zu etwas besonderem macht. Trotzdem: Metalheads, die schon lange wissen wollten, was es denn mit diesem sagenumwobenen "Metalcore" auf sich hat, sollten END OF DAYS eine Chance geben und zumindest eine Hörprobe riskieren. So viel "Metal" wie auf "Dedicated To The Extreme" habe ich bisher jedenfalls noch bei keiner Metalcore-Band ausgemacht.

Fazit: Kann man sich mit 28 schon als "Altmetaller" bezeichnen? Meine Güte, was bin ich auch engstirnig!  7,5 von 10 Punkten  Ali

Review Juni 04: ENDSTILLE - Dominanz - 2004  (10 Songs, 46:59 Minuten)

Mir bereits seit ihrer ersten Veröffentlichung "Operation Wintersturm" bekannt ist die Kieler Black Metal-Combo ENDSTILLE, die mit "Dominanz" ihre dritte Veröffentlichung vorlegt und bis dato zu ordentlicher Bekanntheit gekommen ist. Konnte ich dies gemessen an einigermaßen objektiven Kriterien bisher nicht wirklich nachvollziehen, gefiel mir subjektiv das Material zwar seit jeher recht gut, war aber objektiv stets recht rumpelig und wenig spektakulär. Nun muss ich meine Einschätzung mit der aktuellen Veröffentlichung komplett ändern. Diese nämlich weißt einen wirklich guten Klang auf, der zwar stets sehr rauh daherkommt, nicht aber undifferenziert oder gar eminent inhomogen. Lediglich das Schlagzeug hätte etwas druckvoller abgemischt werden können. Dieser positive Eindruck setzt sich denn lückenlos auch in der Musik fort, die ohne Einschränkung als hasserfüllter, vielseitiger Black Metal alter Schule zu bezeichnen ist. Jene Vielseitigkeit resultiert insbesondere aus den zwar sehr variablen, stets aber melancholisch gehaltenen Gitarrenlinien, sowie den geschickt arrangierten Tempowechseln, die der Musik noch zusätzliche Energie verleihen. Der insgesamt recht geschickt phrasierte, stets kreischende Gesang weiß sich dabei hervorragend in die Musik zu integrieren und verleiht ihr eine kämpferische Komponente, wobei er gelegentlich sogar hin zum Grunzenden variiert. Textlich haben ENDSTILLE zwar nur wenig wirklich Interessantes zu bieten, jedoch trübt dies den Gesamteindruck nur relativ unerheblich. "Dominanz" möchte ich jedem Freund des hasserfüllten Black Metal an's Herz legen. Enttäuscht werden dürften nur die wenigsten.

Fazit: Sehr guter deutscher Black Metal. Bewertung: 8,5 von 10 Punkten Gastrezensent: T (dark.trial@web.de)

Review November 04: ENERTIA - Force - 2004 (11 Songs, 53:24 Minuten)

Erster Reflex eines Schreiberlings, wenn er die Musik einer ihm unbekannten Band besprechen soll: "Klingt das wie irgendeine Band, die ich kenne?" Im Fall ENERTIA fällt die Beantwortung dieser Frage sehr leicht, denn auf "Force" klingt vieles nach "Cuatro", dem 92er Meisterwerk der Arizona-Thrasher FLOTSAM & JETSAM. Die musikalische Ähnlichkeit auf die Spitze treibt Sänger Scott Featherstone, der in Punkto Notation und Phrasierung versucht, so nah wie möglich an sein offensichtliches Vorbild Eric A. Knutson heranzukommen. Und das gelingt ihm so gut, das ich beim ersten Hördurchgang fast sicher war, Eric AK himself hätte hier die Vocals übernommen. Aber auch die anderen "Enertianer" erwecken des öfteren den Eindruck, die FLOTSAM & JETSAM-Musiker beerben zu wollen. Mal abgesehen von der allzu offenkundigen Inspirationsquelle machen Featherstone und seine Sidekicks Roman Singleton (Lead & Rhythm Guitars), Joe Paciolla (Bass) und Drummer Jeff Daley so gut wie alles richtig: komplexer und dabei melodischer Thrash Metal wird geboten, technisch absolut einwandfrei und dazu eine Sahne-Produktion von Knöpfchendreher-Meister Neil Kernon. Fertig ist ein Album, das sowohl Fans von FLOTSAM & JETSAM als auch NEVERMORE-Worshipper ansprechen dürfte. ENERTIA wurden 1996 in Albany / New York gegründet und haben seither in derselben Besetzung ein Demo und drei Alben veröffentlicht, die jedoch nur in Amerika erhältlich waren. Nun will man, mit "Force" und dem belgischen Label Mausoleum Records im Rücken, auch auf dem alten Kontinent angreifen. Meinen Segen habt ihr, Jungs! Mit dem Opener "Time To Go", dem Götterthrasher "Bleed" und dem mit genialem Riffing ausgestatteten "Messed Up Son" habt ihr Stücke an Bord, die jedem internationalen Vergleich standhalten. Und auch der Rest des Materials lässt so manche etablierte Band verdammt alt aussehen. Im direkten Vergleich mit dem bereits erwähntem 92er Klassiker der FLOTSAM-Boys aus Phoenix können die New Yorker zwar noch nicht mithalten, aber was nicht ist.... Übrigens: wer saß wohl 1992 bei "Cuatro" hinter dem Mischpult? Richtig, Neil Kernon! Na, so ein Zufall.

Fazit: FLOTSAM & JETSAM's Erben? 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juni 04: ENSIFERUM - Iron - 2004 (10 Songs 43:15 Minuten)

Trotz des bereits neunjährigen Bestehens der finnischen Gruppe sind bisher nur zwei Veröffentlichungen erschienen, wobei vorliegendes Rezensionsobjekt die zweite der beiden darstellt. Überraschenderweise sticht zuerst der Produzent ins Auge, handelt es sich bei ihm doch um den wohl als außerordentlich bekannt zu bezeichnenden Flemming Rasmussen, der Meisterwerke wie "Master Of Puppets" und weitere METALLICA-Alben aufzeichnete. Dementsprechend ist der Sound der Veröffentlichung auch mehr als nur gut gelungen, verbindet er doch auf beeindruckende Weise totale Homogenität, Lebendigkeit und Druck. Die Musik zu charakterisieren ist gar nicht so einfach, verbindet sie doch äußerst geschickt zahlreiche Stile miteinander. So finden sich starke Einflüsse aus dem traditionellen Metal, dem Power Metal sowie der Folklore auf dem Album wieder. In all dies integriert sich Black Metal-lastiger Gesang, so dass insgesamt die Musik doch erheblichst an Bands wie CHILDREN OF BODOM etc. erinnert. ENSIFERUM jedoch kopieren solche Mainstream-Combos nicht, sondern wissen durch individuelle Auslegung des Genres wirklich zu begeistern. Besonders prägnant sind dabei die nicht nur sporadisch, sondern permanent integrierten folkloristischen Elemente, die gelegentlich sogar in bardenhaftem Gesang enden, welcher von ausgesprochen hoher Qualität ist. Die so entstehende extreme Vielseitigkeit nimmt der Musik, resultierend aus extrem geschickten Arrangements, jedoch zu keiner Sekunde Druck oder Energie, verleiht ihr ganz im Gegenteil noch zusätzliche. Sogar heftigste Variationen des Tempos innerhalb eines Stückes wirken sich nicht störend aus, sondern fügen sich lückenlos in das Gesamtbild ein. Einziger Kritikpunkt an der Musik ENSIFERUMs ist die Tatsache, dass die Stücke mitunter etwas überladen sind. Zwar geht dies, wie bereits hervorgegangen sein dürfte, nicht zu Lasten der Energie etc., jedoch zu Lasten der Eingängigkeit, die bei gegebenem Genre doch recht wichtig ist. Was textlich auf "Iron" geboten wird, weiß ich nicht zu beurteilen, da mir die Texte nicht vorliegen. Die Titel jedoch bedienen jegliches Heavy Metal-Klischee. Sogar Klassiker wie "Into Battle" werden gebracht. Herrlich :-). Insgesamt kann man bei vorliegender Veröffentlichung von einem wirklich guten Album sprechen, dass sowohl Freunde des Mainstreams, als auch des metallischen Untergrunds ansprechen dürfte.

Fazit: Happy Metal trifft auf Folklore 8 von 10 Punkten Gastrezensent: T (dark.trial@web.de)

Review April 04: ENTER CHAOS - Aura Sense - 2004 (12 Songs, 48:20 Minuten)

Dies ist der zweite Output der polnischen Death Metal-Formation. Als 2002 das Debüt "Dreamworker" erschien, war die Band eigentlich nur als Projekt gedacht. Die Musiker waren aus zahlreichen Polnischen Death Metal Bands zusammen gewürfelt, (u.A.: DEVILYN, TRAUMA, BEHEMOTH) und ernteten für "Dreamworker" fast nur gute Kritiken. Also, warum nicht aus dem Projekt eine feste Einheit schweißen und nochmals nachlegen? Das Ziel der Band lautete, melodischen Death Metal zu spielen. Als solchen würde ich die Musik aber nicht bezeichnen, denn dafür ist es doch eine Ecke zu heftig. Nach einigen personellen Umbesetzungen knallt nun also "Aura Sense" ins Gebälk. Und wie, kann ich nur sagen. Ein Riffgewitter allererster Kajüte schwappt einem da entgegen, was nicht verwunderlich ist, sind hier doch drei(!) Gitarristen am Werk. Gleich der Opener "Fire In The Hole" überzeugt mit hämmernden Doublebassdrums, lecker scheppernder Snare, einer ganz mächtigen Riff - Monsterwelle, welche auch gerne mal melodische, fast schon progressive Elemente zu Tage fördert! Die Vocals kommen derbst tief gegrowlt, schmackhafte Screams gibt es ebenso. Ja, die Vocals... Bei einem Blick ins Booklet habe ich mich zuerst schon gewundert... Wieso heißt der denn Marta? Und wieso sieht der aus wie eine Frau? Dazu noch gar nicht mal schlecht? Huch! Moment... das IST eine Frau, du Dödel! Da muss man aber auch erst mal drauf kommen, denn was die Dame da mit ihrer Kehle fabriziert ist schon ganz große Death Metal-Kunst! Verantwortlich zeigt sich die Frontfrau auch als Gründungsmitglied und für die Lyrics auf diesem Album. Beim zweiten Song "Sell Out", welcher mit sehr melodischen Gitarrenläufen beginnt, aber dann ganz fix zu einem ultraderben Monster mutiert, zieht die Frau wirklich alle Register. Im sehr eingängigen Refrain klingt sie wie Angela Gossow, im übrigen kann sie problemlos mit männlichen Genrekollegen mithalten und zwar mit denen, die am tiefsten growlen. Unglaublich! Spontan fällt mir da Jasmin von SUFFERAGE ein, welche ja in ähnlicher Manier agiert. Die Vergleiche mit ARCH ENEMY passen allerdings nur bedingt, denn ENTER CHAOS loten die Extreme mehr aus. Spielen sie melodisch, darf es auch schon mal eine Akustik-Passage sein, oder ein Piano- Elektronikpart ("Crisis Connection"). Geht es härter und schneller zur Sache, wird "geblastspeedet", was das Zeug hält. ("D. Evil Inside") Ich könnte hier nun jeden einzelnen Song hervorheben, da das komplette Material einen sehr hohen Wiedererkennungswert besitzt und die Scheibe sehr abwechslungsreich ist. Nehmen wir den Titeltrack: Extrem geile Moshparts, welche wieder von der unbeschreiblich fetten Gitarrenwand produziert werden, machen absolut keine Gefangenen und Marta growlt sich das Zäpfchen blutig. Geiler Song!!! Es passt einfach alles: die Breaks sind da platziert, wo sie nicht besser hätten platziert sein können, halbakustische Gitarrenparts, mitreißende Soli, und ein Refrain, welcher sich so richtig schön in die Lauscher gräbt. "Baby The Handgun" ist mit schrägen Synthie-Klängen untermalt, welche schon fast Industrial-mäßig anmuten. Vom selbigen Song gibt es auf der Scheibe eine "Alternative Version", die man vollends als Industrial bezeichnen kann, aber es finden sich auch sehr trancige Parts darin wieder. Muss ich nicht haben. Ist aber auch wirklich der einzige Ausfall, den ich hier ausmachen kann. Die knackige, aber rauh wirkende Produktion, des bei METAL MIND PRODUCTIONS (wo auch sonst..) erschienenen Longplayers tut sein übriges, um den Hörgenuss noch zu steigern. Ein schön aufgemachtes Cover, wofür sich Niklas Sundin (DARK TRANQUILLITY) verantwortlich zeigt, mit allen Texten und Fotos der Band; was will man mehr? Eben, hier gibt es bis auf die verwurstelte alternative Version von "Baby The Handgun" nichts zu meckern. Gibt trotzdem Punktabzug. Die Länge der Spielzeit geht für ein Death Metal Album auch in Ordnung. Value for Money!! Anspieltipp: "Aura Sense" und "Sell Out"! Die Band könnte das nächste Big Thing aus Polen werden! 

Fazit: Polen Death mit progressiven Elementen und weiblicher Stimme, die nicht zu sein scheint, was sie ist. 8 von 10 Punkten Micha

Review: ENTER VI - Dreams - 2000

Flattert mir doch neulich ein Päckchen aus Australien in´s Haus. Absender ist ein gewisser Alex Vaserfirer, seines Zeichens Manager einer Band namens ENTER VI. Die CD seiner Schützlinge hat er beigelegt, 10 Tracks in 37 Minuten, nur Songtitel, keine Lyrics, dafür drei Infoblätter. But at first let the music do the talking: ENTER VI spielen einen komplexen "early 9ties Thrash Metal", eine Melange aus VOIVOD, SACRED REICH, PRONG, CORONER und einer dicken Schippe Bay Area. Schon nach den ersten Minuten fällt dem geneigten Hörer auf, dass diese Jungs ihre Instrumente nicht erst seit gestern Nachmittag in Händen halten. Alex Vexler (g, v), Daniel Shore (g) (der im März 2001 durch Frank Luci ersetzt wurde), Roland Juhasz (b) und Andrija Skocic (d) haben ENTER VI bereits 1998 gegründet und waren davor auch schon jahrelang in eigenen Projekten tätig. Nach einem vielbeachteten Demo (schlicht "Enter VI" betitelt) nahmen sie das hier vorliegende Debut bereits im Jahr 2000 in Eigenregie auf, finanziert hat das ganze die Band selbst. Die CD ist sehr klar und druckvoll produziert, das Layout ist sehr professionell, die Bandphotos muten jedoch ein wenig seltsam an, die Jungs sehen nämlich aus wie die 35jährigen Brüder von irgendwelchen NU Metal Würstchen, naja. Andrija Skocic´s Drumming ist mehr als beeindruckend, aber auch er kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die vier Jungs aus Sydney die größten Defizite genau da haben, wo ihnen ihre bemerkenswerten  instrumentalen Fähigkeiten nicht weiterhelfen: im Songwriting. Die Vocallines von Mainman Alex Vexler wirken oft uninspiriert, immer wieder blitzen geniale Passagen (besonders im Riffing) auf, werden jedoch nicht weiterverfolgt und verlieren somit ihre Wirkung. Dementsprechend klein ist der Wiedererkennungsfaktor der einzelnen Stücke. Herausragendstes Stück ist eindeutig "Passed Realised", auch "Rejuvination" und "Onslaught Server" gefallen mir sehr gut. Nun ja, das hier vorliegende Scheibchen ist ein Debut und als solches zu behandeln. Wenn ENTER SIX auf ihrem nächsten Album songwriterisch eine Schippe nachlegen, gibt es auch von mir den berühmten Bonbon mehr. "Dreams" rechtfertigt meiner Meinung nach nicht mehr als 6,5 Punkte.

Fazit: Verspielter Thrash mit Macken 6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Dezember 04: ENTOMBED - Unreal Estate - 2004 (11 Songs, 38:35 Minuten)

Bei ENTOMBED's "Unreal Estate" handelt es sich nicht um einen neuen Longplayer der einstigen Death Metal-Pioniere, sondern um einen Live-Mitschnitt aus dem Jahr 2002. Die Band spielte seinerzeit acht Konzerte im "Royal Opera House" in Stockholm, begleitet von 35 Ballett-Tänzerinnen. Laut Infoblatt waren alle Konzerte ein voller Erfolg und die Band wurde sogar mit Standing Ovations gefeiert (da mag der eine oder andere Leser denken: "Hä? Auf'm Konzert steht man doch eh". Aber: "Opera House" heißt übersetzt "Opernhaus" - und da sitzt man). Rein optisch kann ich mir das Ganze sogar recht ansprechend vorstellen (die 35 Damen im Booklet sind alles andere als hässlich). Leider handelt es sich bei dem mir vorliegenden Silberling um eine CD und nicht um eine DVD. Und so bleibt mir der visuelle Aspekt verborgen und ich kann an dieser Stelle nur die akustischen Ergüsse der Band bewerten. Tja, und da liegt der Hase im Pfeffer. Musikalisch gesehen sollte jeder ENTOMBED-Fan die Finger von diesem Output lassen. Der Sound geht zwar in Ordnung, die einzelnen Stücke wurden aber stark umarrangiert und vom Publikum hört man fast gar nichts, so dass absolut kein Live-Feeling aufkommen will. Nee, macht mir keinen Spaß. Für Interessierte hier trotzdem die Tracklist: "DCLXVI/Intermission", "Chief Rebel Angel", "Say It In Slugs", "It's Later Than You Think", "Returning To Madness", "Mental Twin", "Night Of The Vampire", "Unreal Estate", "In The Flesh", "Something Out Of Nothing", "Left Hand Path (Outro)". Im Frühjahr 2005 gibt es dann die DVD, die ich dem geneigten Fan zum Antesten empfehle.

Fazit: Man muss wohl dabei gewesen sein (oder auf die DVD warten)! Ohne Wertung Ali

Review März 04: ENTWINE - diEversity - 2004 (11 Songs, 43:04 Minuten)

Finnen, die früher Death Metal spielten, dann ihre musikalische Ausrichtung zum Gothic Metal hin änderten. Und jetzt sind sie schon wieder woanders: wie der Name des neuen Outputs bereits andeutet, haben ENTWINE ihren Stil "diversifiziert". Grob umrissen kann man sagen, das ENTWINE Anno 2004 wie eine Mischung aus finnischem Düsterrock á la SENTENCED oder meinetwegen auch HIM und US-Rock der Marke STAIND, CREED oder NICKELBACK klingen. Death Metal Fans haben an dieser Stelle eh' aufgehört zu lesen, Fans oben genannter Bands kommen hier jedoch voll auf ihre Kosten. Fronter Mika Tauriainen, übrigens bereits der dritte Sänger in der neunjährigen Geschichte von ENTWINE, kann sowohl schmachten als auch schöööön singen. Warum eine ehemalige Death Metal-Band jetzt eine solche Mucke macht, wollt ihr wissen? Fragt doch mal PARADISE LOST, hehe. Die fünf Jungs und das Mädel von ENTWINE würden euch sicherlich etwas erzählen von "musikalischer und persönlicher Weiterntwicklung" und vom "Death Metal als Sackgasse". Tatsache ist: auch Finnen müssen essen. Und wollen, statt immer nur am Daumen, auch mal am Steak lutschen. Das Geld hierfür verdient man nun mal eher mit Mainstream-kompatibler Musik. Und für das Komponieren von genau solcher Musik haben ENTWINE ein Händchen: den Charteinstieg von astreinen Hits wie "Bitter Sweet" und "Someone To Blame" kann nur noch eine total unfähige Plattenfirma verhindern. Nur soviel: die Plattenfirma heißt Century Media; also werden wir die hip gestylten Köpfchen der ENTWINE-Musiker wohl bald mal im Fernsehen sehen. Denn auch wenn "diEversity" das Niveau der ersten drei Stücke nicht über die gesamte Distanz halten kann: dieses Album ist wie gemacht für MTVIVA und für 14-jährige Mädchen, die Pentagramme in ihre Schulhefte malen. Hat man jedoch das Teenager-Alter bereits seit einiger Zeit hinter sich gelassen, braucht man pro Stunde "diEversity" ein halbe Stunde "Reign In Blood". 

Fazit: Gut gemachte Rockmusik mit Hitcharakter und leichtem Gothic-Einschlag. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 07: EPICA - The Divine Conspiracy - 2007 (13 Tracks, 75:34 Minuten)

Die holländische Gothic Metal Band EPICA entstand aus den Trümmern der Band SAHARA DUST, die von Mark Jansen (Grunts und Gitarre, ex-AFTER FOREVER, LES FAIDITS) zusammen mit Helena Iren Michaelsen (Gesang), Ad Sluijter (ex-CASSIOPEIA, Gitarre), Coen Janssen (Keyboard) und Iwan Hendrikx (Schlagzeug) gegründet wurde. Nachdem Helena Iren Michaelsen und Iwan Hendrikx die Band Ende 2002 verließen, stießen Simone Simons (Gesang) und Jeroen Simons (Schlagzeug) hinzu. Im Jahr 2006 verließ der Schlagzeuger Jeroen dann das Schiff, da er andere musikalische Projekte ins Auge fasste. Der Bandname EPICA entstand im Übrigen aus einer Freundschaft mit KAMELOT, die 2003 ein gleichnamiges Album veröffentlichten. Auf der folgenden Tour fungierten Mark Jansen und Simone Simons dann als Gastmusiker bei KAMELOT-Gigs. 2005 kam Simone auf KAMELOT's Album "The Black Halo" als Gastsängerin zum Einsatz. Heute stehen EPICA bei Nuclear Blast unter Vertrag. Neben den schon genannten Mitgliedern zocken bei EPICA außerdem: Coen Janssen (Keyboards), Yves Huts (Bass, ex-GURTHANG, ex-AXAMENTA) und Koen Herfst (Live Drums, BAGGA BOWNZ). Doch kommen wir zu "The Divine Conspiracy": Simone Simons besticht mit geilen Sopran-Vocals, reich an Erhabenheit und Harmonien, absolut homogen. Als Vergleich zitiert man hier sicher sehr gerne NIGHTWISH, wobei ich EPICA auf jeden Fall den Vorzug geben würde. Hier ist viel mehr Metal und mehr Abwechslung gegeben. Man nehme einen Kopfhörer, setze sich in seinen Lieblingssessel und lege die Beine hoch. Man schließe die Augen und lasse sich nun in eine andere Welt führen. Was in meinem Kopf so alles an Bildern projiziert wurde, würde hier jetzt den Rahmen sprengen: Macht Euch euren eigenen Bilder und lasst euch von dieser Scheibe an die Hand nehmen. Ein monumentales Intro (ich stelle mir dazu gerade eine tolle Landschaft irgendwo in den Highlands in Schottland vor), unterstützt von einem Orchester, einer Blaskapelle und Frauen-Chören (ein Kloster in den Highlands?), Violinen und nach knappen zwei Minuten gleitet "Indigo" über in schnelleres Drumming, begleitet durch wunderbar klare, helle Gesangslinien von Simone und Mark Jansen grunzt dazu, herrlich! Hämmernde Drums und ein absolut eingängiger Chorus machen "The Obsessive Devotion" zu einem meiner reichlichen Faves auf diesem Silberling. "Menace Of Vanity" geht dann noch mal 'ne Gangart schneller und härter zur Sache. Rasende Doublebass, schneller und hoher Gesang verleihen der ganzen Geschichte das gewisse Etwas. "Chasing The Dragon" ist eine Ballade, die mich an den Film "Das letzte Einhorn" erinnert. Macht euch mal Eure eigenen Bilder - das Einhorn wird hier ganz schön wild zum Schluss... "Never Enough" ist wieder schneller, mit hellen Melodiebögen von Simone und passenden Grunz-Passagen, leider etwas zu poppig. Hier beschleicht mich das Gefühl der Kommerzanbiederung. Mit "La Fetach Chataz Rovetz" kommt ein Hauch Orient ins Ohr. Nach 01:46 Minuten ist der Spuk dann vorbei und wir gleiten hinüber zu "Death Of A Dream", einem schnellen Reisser, hauptsächlich von Mark gegrunzt und durch Simone im Chorus unterstützt. Mal helle Shouts, mal richtig tiefe Growls: genial! Hier holt der Ohrwurm garantiert seine sieben Sachen raus und richtet sich häuslich ein. "Living A Lie" holt den Höher für einen kurzen Moment wieder auf den Boden der Gothic-Tatsachen. Ein Männerchor als Intro, begleitet von Querflöten, senkt den Puls. Ein orientalischer Muezzin hinterlässt dann seine Signatur auf "Fools Of Damnation". Klingt wie aus Tausend und einer Nacht, entwickelt sich danach aber zu einer schnellen Hymne mit ordentlichem Drumming, abgehacktem und dominantem Shouts von Mark. "Beyond Belief" ist ein klassisches NIGHTWISH-Schmankerl. "Safeguard To Paradise" macht dann mal wieder eine paradiesisch-himmlische Pause, was das Tempo angeht (Highlands aus der Vogelperspektive mit Blick auf den Sonnenuntergang am Horizont). Simone singt diese Nummer ganz alleine und stimmt mich etwas melancholisch. Das Titelstück, der absolute Burner, der mich geschlagene 13:56 Minuten online halten soll, ist einfach nur lang, soooooo lang, zu lang! Sorry, vier Minuten hätten hier auch gereicht. Fassen wir zusammen: Der Gesamteindruck ist gut - aber nicht überragend. Punkte gibt es für den Abwechslungsreichtum, für die Religions-Thematik, für den Gesang und die sehr gute Arbeit an den Instrumenten.

Fazit: Gothic Metal-Mittelklasse. 7 von 10 Punkten  Natty

Review Oktober 05: EPOCH OF UNLIGHT - The Continuum Hypothesis - 2005 (11 Songs, 53:22 Minuten)

Die unlichterliche Epoche dauert nun auch schon wieder über eine Dekade, "The Continuum Hypothesis" ist jedoch erst das dritte Album der Amerikaner. Nicht ganz eine Stunde lang rüpeln sich die Amis durch eine Mischung aus CRADLE OF FILTH (wenig), DEFLESHED (viel) und alten KREATOR. Damit erfinden EPOCH OF UNLIGHT das Black/Thrash-Rad nicht neu, aber wenigstens spielen die Jungs keinen "New Wave Of American Scheisse"-Kram. Außerdem trägt einer der Kerle auf dem Promo-Foto ein TERRORIZER-Shirt, damit kann man bei mir immer punkten. "The Continuum Hypothesis" ist das erste Album von EOU, auf dem Schreihals B.J. Cook zu hören ist, der sich bei seiner Zweitband FALLEN EMPIRE "Lord Hellspawn" nennt. Und Cook macht seinen Job wirklich gut, erinnert an Gustav Jorde von DEFLESHED oder an Tom van Dijk von DEADHEAD. Fassen wir zusammen: Für Old School Black/Thrash-Fans ist "The Continuum Hypothesis" sicher keine schlechte Wahl, alle anderen können sich das Album ja mal brennen, hihi....

Fazit: Guter Black/Thrash, nicht überragend, aber gut. 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review März 05: EQUILIBRIUM - Turis Fratyr - 2005 (10 Songs, 50:26 Minuten)

Nein, dieses ist keine weitere Band aus dem finnischen Unterholz, sondern hier heißt ausnahmsweise der Abstammungsort München. Hat die Stadt also doch mehr zu bieten als Franz "Ja gut...äääh" Beckenbauer und Dallmayr "Ich schmecke nach nichts" Prodomo. Und was das genau für eine Band ist, deren Scheibe ich seit einiger Zeit immer wieder und immer wieder mit Hochgenuss in den Player werfe, erläutere ich nachstehend. Zuerst sei gesagt, dass es sich hierbei sehr grob gesagt um Pagan Metal handelt. Konnte ich mit dieser Stilrichtung vorher wenig bis gar nichts anfangen, hat sich das bei dem ersten Durchlauf von "Turis Fratyr" schlagartig geändert. Aber zunächst die Fakten. EQUILIBRIUM wurden 2001 aus der Taufe gehoben. Im Jahre 2003 veröffentlichte man den ersten Silberling, schlicht "Demo" betitelt. Damals noch mit einer Keyboarderin und wegen Erkrankung des damaligen Drummers mit Drumcomputer unterwegs, hat man nun den Posten der Tastenfrau gestrichen und ist mittlerweile auch mit einem echten Schlagwerker am Start. Julius Koblitzek heißt der Gute. Die anderen Bandmitstreiter sind: am Mikro Helge Strang, die Gitarren werden gespielt von René Berthiaume und Andreas Völkl. Den Bass zupft Sandra Völkl. So. Nun stellt euch eine melodischere, nicht ganz so heftige Variante der Saufköppe von FINNTROLL (dem wohl größten Einfluss der Band) vor und ihr habt eine ungefähre Vorstellung davon, was hier geht. Die sich wie ein roter Faden durchs Album schlängelnden Humppa-Elemente, die famose Gitarrenarbeit, die geilen variablen Vocals von Helge und nicht zuletzt die bis ins kleinste Detail stimmigen, teils sehr atmosphärischen Songs machen "Turis Fratyr" zu einem echten Reißer. Die Texte handeln vornehmlich von Themen aus der germanischen Mythologie und der Sagenwelt, oder vom "mit wehenden Fahnen in die Schlacht ziehen". Gesungen, bzw. gegrowlt, oder gescreamt wird ausschließlich auf deutsch. Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als Epic-Viking-Metal. Aber es finden sich sehr viele Einflüsse aus nahezu allen härteren Metal-Bereichen. In erster Linie Black Metal und Death Metal. Auch wenn streckenweise in Sachen Tempo und Härte keine Gefangenen gemacht werden, ist die Ausrichtung von "Turis Fratyr" eher melodisch gehalten. Schon der Opener "Wingthors Hammer" glänzt mit schönen Melodien, gespielt von Flöten und Keyboardeinlagen. Dabei treten diese aber nie in den Vordergrund und lassen genug Spielraum für die tiefen Growls und das schnelle, mächtige Black Metal-Riffing. Bemerkenswert sind hier, (wie eigentlich auf der ganzen Scheibe) die markerschütternden und ellenlangen Schreie von Helge. Das hohe Niveau des ersten Songs wird nicht nur gehalten, sondern immer wieder übertroffen. Wie in "Unter der Eiche" zum Beispiel: schneidende Tempowechsel von Stakkato bis wieder sehr atmosphärisch, erhabene eingängige Melodien (hier unterstützt von einem Akkordeon) und nochmals erwähnt seien die absolut erstligareifen Vocals! Das bringt mich zur Raserei. Im positiven Sinne natürlich. Hier passt alles zusammen. Alles wie aus einem Guss, nichts wirkt überzogen oder nervig. Und nun kommen wir zu einem Song, dem ich in der Einzelwertung locker Zehn Punkte geben würde; "Sturm" nämlich. Meine Fresse, wie oft hab ich den in letzter Zeit gehört... Ich habe das Machwerk ja schon einige Zeit in meinem Besitz und immer wieder haut das Teil mich um. Der Song gehört zu den schnelleren und straighteren auf der Platte. Die stimmlichen Wechsel zwischen der Bridge und dem Refrain von tiefsten Growlen zu Black Metal-Gesang finde ich mehr als gelungen. Nie waren helle Screams mitreißender! Alleine schon das lange Gitarrensolo zur Mitte des Songs ist zum Heulen geil! Zwischendurch wird mit Riffs aufgelockert, die einen zum Bangen und Moshen förmlich einladen. Leute, das ist einfach grandios. Und das Beste ist, von der Sorte gibt es noch mehr auf "Turis Fratyr". Direkt im Anschluss folgt nämlich "Widars Hallen", welcher noch einen Zacken schneller aus den Boxen knallt und mit einer wunderschönen Flötenmelodie aufwartet. Als wäre das noch nicht genug, walzt einen kurze Zeit später ein knallharter Blastpart platt. Knallersong! Man kann die ganzen Songs und ihre einzelnen Facetten gar nicht auseinander pflücken. Das sprengt jeden Rahmen. Das als Polkaparty-Hymne taugende "Met" lädt einen geradezu ein, sich nach der gewonnenen Schlacht das Trinkhorn zu füllen und ausgiebig zu feiern. Dann wäre da noch "Die Prophezeiung", wo Riffs der Marke Schweden Death zum besten gegeben werden, das düstere "Nordheim", welches mit seinen dezent eingebrachten Keyboards nordische Kälte verbreitet. Daran liegt es allerdings nur bedingt, dass mir bei fast jedem Song der vier Burschen und dem Mädel eine wohlige Gänsehaut über den Rücken läuft. Es sind nun mal ausnahmslos perfekt arrangierte, grandiose Songs. Ein weiteres Schmankerl ist der Song "Alte Totensagen". Mit über neun Minuten der längste Song, ist dieses Epos nicht eine Sekunde langweilig! Sehr schwer in Worte zu fassen. Von schleppenden, groovigem Tempo, über Blastspeed zu Bombast á la DIMMU BORGIR ist alles drin. Der Refrain ist mal wieder stattlich und lädt ein zum Mitgrölen. Auf der normalen CD, welche auch als schmuckes Digipack erhältlich ist, sind noch drei Bonussongs enthalten. Diese fallen aber ein bisschen aus dem Rahmen und können nicht ganz so zünden, wie die zehn davor. Die Keyboards treten hier für meinen Geschmack zu weit in den Vordergrund. "Wald der Freiheit" zum Beispiel ist ein reines Instrumental aus Keyboardsounds und Flöten. Aber egal, denn in der Gesamtheit ist "Turis Fratyr" ein echtes Meisterwerk geworden und jeder, der ein bisschen auf DIE APOKALYPTISCHEN REITER älteren Datums, FINNTROLL, DIMMU BORGIR, oder ENSIFERUM kann, der muss dieses Album sein Eigen nennen. Erschienen ist es am 14.02. diesen Jahres auf dem Label BLACK ATTAKK, aber natürlich könnt ihr dieses geniale Machwerk auch auf der gut gemachten Heimseite der Band beziehen. Dort kann man sich auch von manchen Songs Samples anhören und die Texte nachlesen.

Fazit: Eigentlich fehlen einem da die Worte. Was für ein großartiges Debüt!  9,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Juli 05: ESTUARY - To Exist And Endure - 2004 (10 Songs, 42:42 Minuten)

"Hier, die musst du dir unbedingt mal anhören, die sind der Hammer!" John McEntee griente begeistert, als er mir die CD von ESTUARY in die Hand drückte. Ok, mach' ich gerne, John. Erst später fand ich heraus, dass Mr. McEntee der Scheff von ESTUARY's Plattenfirma ist - der INCANTATION-Sänger managt "nebenbei" noch sein eigenes Label Ibex Moon Records. Gleich beim ersten Hördurchlauf fällt auf, dass der schnelle und technische Death/Thrash des amerikanischen Fünfers zwei Besonderheiten aufweist. Zum einen ist das Songwriting so ausgefeilt, dass das Album den Hörer keine Sekunde aus der vollen Aufmerksamkeit entlässt, obwohl das Gaspedal recht häufig gegen das Bodenblech gedrückt wird. Die zweite Besonderheit ist das infernalische Gekreische und Grunzen von Zdenka Prado. Dass Zdenka eine Frau ist, mag man bei diesen abgrundtiefen Vocals kaum glauben, Zdenka degradiert die wenigen weiblichen Shouter im Death Metal zu Statisten, nur Jasmin von SUFFERAGE kann hier ansatzweise mithalten. Die größtenteils von Gitarrist Ash Thomas komponierte Musik strotzt nur so von melodischen Leads und Soli und könnte (mit anderen Vocals) durchaus von gemäßigteren Bands wie INTO ETERNITY oder MERCENARY stammen. Das wird vor allem beim genialen "Draining The Debtor" deutlich - melodisch, hochkomplex, was für ein geiler Song! Auch "Of Weakening Stone" (gibt es hier zum Downloaden) und "Flesh And Blood" spielen in der absoluten Oberliga mit, richtig schlecht ist keiner der zehn Songs. Wer also mal wieder Bock auf was richtig deftiges hat, sollte sich diese Schlachtplatte (am besten direkt über die Homepage der Band) bestellen, ihr werdet nicht enttäuscht werden! Danke John, du hattest Recht!

Fazit: Eine Scheibe für Death- bzw. Thrash-Gourmets! 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Mai 05: EVERGREY - A Night To Remember - 2005 (19 Songs, 112:23 Minuten)

Nach nunmehr fünf Studioalben erscheint nun mit "A Night To Remember" das erste Live Album der schwedischen Progrocker EVERGREY. Zum Mitschneiden suchte man einen Saal, welcher eine hervorragende Akustik aufweist. Man entschied sich für den Konzertsaal des "Storan Theater" in Göteborg, der durch seine 160 Jahre alte Architektur und seine drei übereinander gelagerten Balkonreihen zu überzeugen weiß. "Der Vorhang öffnete sich, wir blickten von der Bühne aus in dieses wundervolle Theater auf ein Publikum, das derart aus dem Häuschen war, dass wir wegen des Jubels um ein Haar das Intro überhört und unseren Einsatz verpasst hätten", erinnert sich der Sänger Tom Englund. Wenn man diese Live-CD hört, kann man sich gut vorstellen, was für eine Stimmung im "Storan Theater" geherrscht haben muss. Immer wieder stimmen die Fans mit ein, singen ganze Textpassagen mit oder feiern einfach nur ihre Helden. Das Ganze ist so hervorragend eingefangen, dass man oft das Gefühl hat, mitten im Saal zu stehen. Überdies hat man den Sound nicht zu sehr nachbearbeitet, um möglichst viel vom Live-Feeling zu erhalten. Besonders die ruhigeren Nummern, wo teilweise mit Chören gearbeitet wird, erzeugen bei mir eine wohlige Gänsehaut, da der Hall des doch recht großen Theaters perfekt eingefangen wurde. Leider sogar ein bisschen zu perfekt, da bei schnelleren Songs gerade durch diesen Hall einige Instrumente zeitweise untergehen. Nicht nur für Fans, sondern auch für Neueinsteiger bietet diese CD einiges, da EVERGREY ein Best Of-Feuerwerk der ganz besonderen Sorte abfeuern. Dazu kommen noch einige Überraschungen: So kam beim Instrumental "When The Walls Go Down" ein Streichquartett zum Einsatz. Mit "Harmless Wishes" und "Essence Of Conviction" wurden zwei Songs das erste Mal live aufgeführt, und bei der Ballade "For Every Tear That Falls" (vom Debut "The Dark Discovery") teilte sich Tom Englund die Leadvocals mit seiner Frau Carina Kjellberg. Wer noch mehr Infos zu diesem Gig haben möchte, der sollte auf www.evilized.de klicken, dort gibt es den ausführlichen Konzertbericht zu lesen. Oder gleich die passende Live-DVD mit 5.1 Sound kaufen, die am 23.05.2005 in den Läden stehen wird.

Fazit: Für Fans sowieso ein Muss. Die, die es noch werden wollen, sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Ohne Wertung  Daniel Weßling

Review Januar 05: EVIDENCE ONE - Tattooed Heart - 2004 (10 Songs, 43:53 Minuten)

Meine erste Begegnung mit EVIDENCE ONE war der Auftritt der Band auf dem Wacken Open Air 2003 - wo ein schlechter Sound, die Mittagshitze und mein Alkoholpegel (oder waren es der Mittagssound, schlechter Alkohol und ein hitziger Pegel?) einen ungetrübten Hörgenuss zunichte machten. Dieser Störfaktoren beraubt, zaubert gleich der erste Hördurchgang des neuen E1-Outputs ein feistes Lächeln auf mein Gesicht. Die sind ja richtig gut! Und variabler als die meisten Kapellen im Melodic Metal Sektor sind sie auch. EVIDENCE ONE spannen den Bogen vom epischen Schmachtfetzen ("In Love And War") über kraftvolle Power Metal Stampfer ("Virus In My Veins", "Child Of Insanity") bis hin zum fast progressiven Heavy Rocker ("When Thunder Hits The Ground"). Im Jahr 2001 von FRONTLINE-Gitarrist/Keyboarder Robby Böbel und DOMAIN-Röhre Carsten "Lizard" Schulz als "Spaßprojekt" gegründet, hat die um Thomas "Hutch" Bauer (FRONTLINE, Bass), Wolfgang "Schimmi" Schimmer (DIE PROKURISTEN, Guitar) und Rami Ali (JUSTICE, Drums) erweiterte Band Anno 2004 bereits zwei Studio-Alben, eine Auftritt auf dem Wacken Open Air, eine Tour mir SAXON sowie einen  Plattenvertrag mit Nuclear Blast Records in der Vita stehen. Nicht schlecht für ein Spaßprojekt, oder? Zehn Songs sind auf "Tattooed Heart" enthalten, mit "Wall Of Lies" bekommen die japanischen Käufer noch einen Bonustrack dazu gepackt. Fans von DOMAIN, NOCTURNAL RITES oder anderen Genre-Kollegen dürften schnell Gefallen an dem sehr eingängigen Material finden. Das hohe Maß an Eingängigkeit im Sound der Franken hat jedoch auch einen Haken: man hört sich schnell satt. So eignet sich "Tattooed Heart" hervorragend für den kleinen Hunger zwischendurch, zur Dauerberieselung gibt es jedoch sicher nachhaltigere Werke.

Fazit: Wenn der kleine Hunger kommt....  7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: THE EXPLOITED - Fuck the System - 2003

Seit dem die Schotten 1981 den Untergang der Punkbewegung mit dem Klassiker "Punk`s not Dead" zu verhindern suchten, ist viel schmutziges Wasser durch die Themse geflossen. Musikbewegungen wie Regierungen kamen und gingen, nur THE EXPLOITED blieben immer da, wo sie waren: im Gully. Der 96er Überhammer "Beat the Bastards" sorgte mit einem großen Knall auch für Aufmerksamkeit in der Metal-Szene, und jetzt sind Wattie Buchan und seine Jungs zurück. Und wie! "Beat the Bastards" war ein geniales Punk meets Metal-Album, und "Fuck the System" ist mindestens genau so gut. Kein Ausfall, elf Mal voll auf die Fresse, jeder Song bleibt sofort im Ohr hängen und zaubert dir beim Autofahren ein diabolisches Grinsen ins Gesicht, während die Tachonadel klettert und deine Mitfahrerin sich an den Türgriff klammert. Keine überflüssigen Soli, kein Songballast, haudraufundschluss. Der Titelsong und "Fuckin Liar" (Watties Freundin gewidmet - nett...) sind bald Klassiker und auch der Rest des Materials muss sich dahinter nicht verstecken. Textlich geht es wie immer um Watties Wut auf "das System" im Allgemeinen und auf die Regierung um "Tory" Blair im speziellen. Seit weit über 20 Jahren schreit Wattie nun schon seine Wut heraus, ohne müde zu werden: "I don`t want a holiday in the Sun". Schön, dass es die Jungs gibt. Genau das richtige nach all dem gecasteten Müll, mit denen uns die Konzerne sonst so penetrieren: Fuck the System!

Fazit: Einfach nur geil! 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 06: EXODUS - Shovel Headed Kill Machine - 2005 (10 Songs, 52:56 Minuten)

Da sind sie wieder, die Bay Area Thrasher, von deren Ur-Besetzung auf dem neuesten Output nur noch Gary Holt übrig blieb. Manche Fans werden natürlich bedauern, dass Zetro nicht mehr dabei ist und auch Tom Hunting seinen Drogenproblemen nicht den richtigen Kurs geben konnte. Nichtsdestotrotz ist vorliegendes Werk ein gutes Album geworden, was auch am neuen Sänger Rob Dukes liegt, der stimmlich doch recht nah an Zetro agiert. Der Sound ballert mächtig durch die Boxen, was auch ein Verdienst von Paul Bostaph (Drums, Ex-SLAYER) ist. Leider sind die Songs nicht durchweg griffig genug, um an die Intensität des letzten Werkes "Tempo Of The Damned" heran zu kommen. Vielleicht fehlt doch ganz einfach ein zweiter Gitarrist, um die ein wenig fehlende Genialität von Holts Gitarrenspiel ein wenig mehr in den Hintergrund zu rücken (Hm, haben wir da evtl. Riffmeister Lee Altus überhört, Herr Kessemeier? -uwe). Wollen wir hoffen, das Holt bald wieder ein richtig stabiles Line-Up zusammen bekommt, was dann auch die Zeit bekommt, um sich gegenseitig zu vervollkommnen. Leider ist meiner Meinung nach der Sound für eine Thrash-Produktion etwas zu steril ausgefallen, ein bisschen "Räudigkeit" hätte eventuell dem Album besser gestanden. Mein Hit des Albums ist "Shudder To Think", es könnte das neue "Chemi-Kill" bei Konzerten werden. Ein starkes Thrash Metal-Album mit fettem Andy Sneap-Sound.

Fazit: Für EXODUS-Fans Pflichtkauf. Alle anderen sollten erst ein Ohr reinwerfen!  8 von 10 Punkten Gastrezensent: Klaus Kessemeier von  BK 49

Review November 03: EXOTHERM - Project 47 - 2003 (8 Songs, 40:39 Minuten)

Der Preis für das höflichste Anschreiben einer Band geht in diesem Quartal an EXOTHERM aus Wipperfürth bei Köln. "Sehr geehrter Herr Harms", "...bitte schreiben sie uns doch...", "...wenn sie unsere Musik mögen, dürfen sie...". Dat is' doch ma' wat anderes als: "Ey, ihr Arschgehackten! Hier habt ihr, müsst ihr spielen inne Sendung!" "Project 47" ist die erste Veröffentlichung der Rheinländer, deren Stärken im traditionellen Power- bzw. Speed Metal liegen. Keinen Gefallen haben sich EXOTHERM allerdings damit getan, auch Nummern mit auf die CD zu packen, die die Band heutzutage überhaupt nicht mehr repräsentieren. Die letzten drei Stücke sind bereits 1998 entstanden, als die Band ihren Stil noch nicht gefunden hatte und auch Sänger Georg Laudenberg noch nicht dabei war. So ist zum Beispiel die Schweinerock-Nummer "What to think" hier völlig fehl am Platze und verwirrt den Hörer nur, zumal in dem mir vorliegenden Booklet mit keinem Wort erwähnt wird, aus welcher Bandphase die jeweiligen Stücke stammen. In welche Richtung die Entwicklung von EXOTHERM vorangetrieben werden sollte, zeigen Stücke wie "Believe in God", "Father" und auch "It's Time" deutlich. Abwechslungsreicher Speed Metal mit sehr starker Gitarrenarbeit der beiden Gitarristen Alexander Braikrats (auch der Hauptsongwriter bei EXOTHERM) und Christian Pirch ("Sehr geehrter Herr Harms..."). Die Haupteinflüsse der EXOTHERMschen Ergüsse sind jedoch nicht in jüngerer Zeit zu suchen, sondern in einer Zeit, in der die Musiker dieser Band sich noch eher eine Milka-Kuh anstelle einer Gitarre vom Weihnachtsmann gewünscht haben. Das Stück "It's Time", mit deutlichen RAGE - Anleihen besonders beim Gesang, kam bereits auf dem Sampler "Visions of Metal II" zu Ehren. "Icarus" begeistert mit einem schönen Oberliga-Solo und leichtem ACCEPT-Einschlag. Der Hit und mein Anspieltipp auf "Project 47" ist jedoch der Opener "Believe in God", der auch in unserer Sendung  vom 18.10.2003 vorgestellt wurde. Wenn die Band in dieser Richtung weiterarbeitet und konsequent die Stärken ausbaut, sollte der Sprung in die Oberliga zu schaffen sein. "Project 47" kann für sechs Euro direkt über die Homepage der Band geordert werden.

Fazit: Rheinischer Nachwuchs mit viel Potenzial.  5,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 04: EXPOSED GUTS - The Way Of All Flesh - 2003 (10 Songs, 33:26 Minuten)

Seit 1997 sind die Nordrhein-Westfalen (aus Hamm) bereits fleißig im Untergrund aktiv. Nach etlichen Line Up-Wechseln und einigen Demotapes erschien im April 2003 (in Eigenregie) die erste CD "The Way Of All Flesh". Die CD ist sehr professionell aufgemacht. Ein Blick auf das Cover lässt sofort erahnen, was hier Sache ist: "lecker" heraushängende Gedärme, abgefetzte Beine, Köpfe ohne dazugehörigen Körper und eine auf einem Bett liegende, ausgeweidete Frau. Ist das ein Blick in ein Schlafzimmer oder in eine nett eingerichtete Leichenhalle? Die Schwarzweiß-Zeichnung stammt von einem gewissen Luisma, der auch das Bandlogo entwarf. Die Musik orientiert sich am Death-Grind der alten Ami-Schule. Wenn man sich die teils echt obergeilen Riffs zu Gemüte führt, kommen einem aber auch Vergleiche mit DEATH zu "Leprosy"-Zeiten in den Sinn. EXPOSED GUTS spielen allerdings mehr im Blast-Bereich. Der Ideen-Topf scheint bei den Jungs jedenfalls mächtig groß und voll zu sein. Das gilt vor allem für die Sechssaiter-Fraktion: Markus Lempsch und Karsten Kautz. Was die beiden so an Riffs auf die Menschheit loslassen, ist wirklich allererste Sahne. Macht echt Laune! Trotz allem Geriffe und Geblaste haben die einzelnen Songs klare Strukturen, da sich meistens ein Grundriff wie ein roter Faden durch die Songs zieht. Es gibt haufenweise geile Soli, die manchmal wirklich an den guten Chuck Schuldiner(!) erinnern. Bestes Beispiel hierfür ist der Song "Innocence", das ist alte Ami-Schule vom Feinsten! Die Stimme von Shouter und Basser Philip Akoto growlt hier besonders aggressiv zu Werke. Als ein absolutes Highlight muss man wohl "Blueprints For Bloodshed" bezeichnen. Ein obergeiles Anfangsriff, dann geht´s in einem etwas schnelleren Midtempo weiter und die Vocals kommen zweistimmig und schön tief. Songdienlich platzierte Breaks, ein Refrain, der sich im Kopf festsetzt und dazu fiepen die Gitarren was das Zeug hält - was will man mehr! Durchhänger gibt es überhaupt keine. Gut, was ich mir noch wünschen würde, ist ein vernünftig und nicht klinisch klingendes Schlagzeug. Ich will überhaupt ein Schlagzeug hören, was auf dieser Scheibe leider nicht gegeben ist. Drums aus der Konserve sind hier am Start. In dem Booklet aufgeführten Line Up steht zwar als Drummer Andreas Seewald, jedoch mit dem Hinweis: "not on the bandpicture and these recordings". Wie man aus diversen Interviews erkennen kann, haben die Jungs auch ein echtes Drummer-Problem. Schade angesichts dieser sonst geilen Scheibe, denn gut produziert ist sie allemal. Was sogar den Drumcomputer einschließt. Dennoch klingt er eben besonders bei den Blast-Parts sehr klinisch und auch zu leise. Das schmälert den Hörgenuss gewaltig. Trotzdem Hut ab vor den (haufenweise vorhandenen) wahnwitzig guten Ideen und der Fähigkeit, diese auch umzusetzen. Experimentierfreude mit melodischen und vertrackten Bass- und Gitarrenläufen gibt es im Song "Leveled To A New Stage". Wenn das der Weg ist, den EXPOSED GUTS in Zukunft einschlagen werden, wird man mit Sicherheit noch viel GUTeS (kleines Wortspiel, hööö) von ihnen hören! Bleibt zu wünschen, dass das Drummerproblem bald gelöst sein wird. Und wenn EG weiter solch klasse Songs wie "Beyond The Spheres", oder erwähntes "Blueprints For Bloodshed" schreiben, dann funzt es, wetten?

Beziehen könnt ihr das Teil direkt bei der Band für faire 9 EUR - inkl. 1,50 EUR Porto bei markus@exposedguts.de 

Fazit: Auch mit Drumcompjuhter noch guter Durchschnitt!  6 von 10 Punkten  Michael Jehles 

Review: EXTOL - Synergy - 2003 (11 Songs, 42:35 Minuten)

Extoll? Nie gehört. EXTOL kommen aus Norwegen, klingen aber wie Kanadier. EXTOL's Musik ist eine Mischung aus Progressive Thrash, Hardcore, Jazz, Easy Listening, Emo Core, ähm, hab'  ich noch was vergessen? Klingt wie 'ne Mischung aus VOIVOD, DEVIN TOWNSEND, RUSH, ANACRUSIS und MESHUGGAH. Der alte Spruch: "Don`t bore us, get to the Chorus" dürfte bei den Jungs von EXTOL nur ein mitleidiges Lächeln hervorrufen. EXTOL wurde 1994 von den Espevoll Brüdern Peter (vocals, acoustic guitar) und Christer (guitars) sowie dem Drummer David Husvik gegründet, das Line-Up komplettierte Ole Borud (clean vocals, guitars). Die Progressive Thrasher haben bereits vier Alben eingespielt, "Synergy" ist Nummer fünf. Das Scheibchen wurde im Toproom Studio, Oslo unter der Leitung von Borge Finstad in vier Wochen produziert, gemixt wurde im Fagerborg Studio. Die Coverdesign -Legende Hugh Syme verpasste "Synergy" ein sehr stimmungsvolles Cover, zur Musik passt es jedoch nicht. Mich persönlich lässt das ganze musikalisch eher kalt, auch wenn ich vor der technischen Leistung den Hut ziehen muss. Der nächste, bitte...

Fazit: Verspielter Progressive Thrash ohne Höhepunkte. 5,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Februar 05: EXTOL - Blueprint - 2005 (11 Songs, 49:45 Minuten)

Über Century Media wird nun das mittlerweile vierte Full Length Album von EXTOL veröffentlicht. Die Gitarrenfraktion wurde komplett ausgetauscht, so das sich natürlich auch das Songwriting verändert hat. Dies sollte für Fans der Norweger aber kein Problem darstellen, da sich die Band von Album zu Album stetig etwas Neues einfallen lässt. Insgesamt würde ich die Wurzeln der Band eher im Hardcore als im Metalbereich ansiedeln, wobei wieder einmal mehrere Genre miteinander verwurschtelt wurden. Die Palette reicht von Emo-Core über Progressive Rock, Death Metal, neuerdings auch ne leichte Prise Metal-Core, so das EXTOL anno 2005 etwas moderner klingen, als es noch in der Vergangenheit der Fall war. Wenn man Vergleiche mit anderen Bands sucht, würde ich sagen, dass die Grundstimmung mit Bands wie ISIS, NEUROSIS oder auch DISBELIEF zu vergleichen ist, jedoch angereichert mit brutalen, kaltem Riffing der Marke MESHUGGAH. Peter Espevoll, seines Zeichens Shouter der Combo, sucht auf diesem Silberling mehr als je zuvor den Spagat zwischen bittersüßen, melancholischen cleanen Vocals und hasserfüllten Hardcore-Metal Growls. Jedoch fällt es mir unheimlich schwer, EXTOL in irgendeine Schublade einzuordnen. Dafür sind die elf Songs einfach zu vielschichtig. EXTOL klingen eben wie EXTOL, basta. Mir persönlich gefällt die Band am Besten, wenn sie ihre technischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Bei "Pearl" (Göttersong!) oder "Essence" zum Beispiel, wird gefrickelt und herumexperimentiert, ohne das man den roten Faden verliert und trotz enormer Spielfreude fördert der "cleane" Refrain extrem geile Melodien zu Tage. Jedoch kommt immer wieder diese typisch skandinavische Schwermütigkeit zu Tage, die einem kurze Entspannungspausen bieten. Damit werden die Songs ungemein aufgelockert, so das es einfach ein Genuss ist, sich dem Album komplett hinzugeben. Auf der anderen Seite gibt es Songs der Marke "The Death Sedative", die extrem straight und atmosphärisch aus den Boxen donnern und wo auch mal komplett auf cleanen Gesang verzichtet wird. Also, hier sollte für jeden Musikgeschmack etwas dabei sein. Ich persönlich habe selten eine Band gehört, die so vielschichtig zu Werke geht. Wer sich "Blueprint" zulegt, wird mit Sicherheit viel Freude an diesem mehr als gelungenem Album haben. Wer nicht in Schubladen denkt und sich gerne mit Musik beschäftigt (dieses Album muss man schon öfter gehört haben, um sich ein Urteil bilden zu können), wird lange Freude an dieser "Ideenoase" haben. "Blueprint"  -  ab dem 21.Februar im Plattenladen eures Vertrauens.

Fazit: Qualität, die begeistert. 8,5 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review März 04: EYES OF FIRE  - Ashes To Embers - 2004 (12 Songs, 57:33 Minuten)

"Die Welt, wie wir sie kennen, ist dabei, sich in ihre Bestandteile aufzulösen. Der Auslöser dafür ist nicht zuletzt ein vielseitiges, aus Orange County stammendes Quintett namens EYES OF FIRE, bzw. dessen schiere, aufreibende Klangfülle." (Original aus Pressetext). Und die Erde ist eine Scheibe.... Wer schreibt eigentlich diese bescheuerten Pressetexte? Naja, zur Sache. Hervorgegangen ist die Band, die die Welt verändert, aus MINDROT. Kennt die einer? Ich nicht.       Aber ich habe Platz für eine Klammerbemerkung von U. Harms gelassen. Die beiden Herren Kaufman (Vocals, Guitar) und Fisher (Bass, Vocals) haben jedenfalls bei MINDROT zusammen musiziert. Und nachdem man MINDROT aufgelöst hat, hat man zusammen mit den Herren Smith (Keyboards), Peterson (Guitar) und Haddad (Drums) eben EYES OF FIRE gegründet. Ich finde übrigens den Namen Haddad cool. So hieß nämlich das doch nicht durchgekommene Opfer beim Film Klassiker "The Running Man". Nun aber zur Musik! Tja. Das Infoblatt der Plattenfirma hat Recht, wenn sie schreiben, dass die Scheibe sehr vielseitig ist. Das gilt sowohl für den Gesang (sind ja zwei), wo von melancholischem Jammern bis zum Death-Growl alles geboten wird. Ebenso bei der Musik. Es wird von Independent angehauchter Musik bis zu Düster Metal der Marke MY DYING BRIDE eigentlich alles abgedeckt. Auch wird gelegentlich der Holzhammer rausgeholt und alles zu Schutt und Asche verarbeitet (Der Pressetext spricht von "einer ungewöhnlichen Mischung aus ANATHEMA sowie der Intensität und Magie von NEUROSIS"). Man entdeckt wirklich ständig neue Details an der Scheibe, und kann auch keinen Song so richtig herausheben. Gefällt mir sehr gut. Echt. Ich habe nichts zu meckern. (Und das will was heißen bei unserem Redaktions-Pitbull!!!! -uwe "The Return Of The Mighty Klammerbemerkung")

Fazit: Keine Musik für das Prä-Samstag Abend-Besäufnis. Aber sonst großartig. 9,5 von 10 Punkten  Czelle