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Reviews: L

Review: LA BAD TASTE - Grindnanza  - Demo 2002

Wenn mein CD-Player der Meinung ist, es sei unter seiner Würde, eine bestimmte CD abzuspielen, dann gibt er mir per Display zu verstehen: "NO DISC". Meinem Tapedeck hingegen fehlt eine solche "Arroganz-Funktion", es spielt klaglos jedwedes Magnetband ab, das vor den Tonkopf gelegt wird und versucht, mit all seinen "Noise Reduction Abilities", das Beste für Herrchens Ohren herauszuholen. Beim vorliegenden Demotape von LA BAD TASTE aus Zeven jedoch richten Dolby B, C und HX Pro rein gar nichts aus, das Ganze klingt trotzdem wie Mami beim Staubsaugen. Dabei ist es, meiner bescheidenen Meinung nach, gerade beim Grindcore wichtig, dass man hört, was die Musiker da gerade tun. Es ist ja nicht einmal so, dass sich die Band überhaupt keine Mühe gegeben hätte: Das Tape hat ein mehrfach gefaltetes Vierfarb-Booklet, ein Textblatt hat man auch noch in die Hülle gestopft, die Tapes sind durchnummeriert (meines trägt die Nummer 102 von 150). Angeblich sind die Aufnahmen am 22.02.2002 mit einem "Vierspurgerät" aufgenommen worden. Mal ehrlich, Jungs, das war doch wohl eher Mamas Küchenradio, oder? Die Texte? Wilhelm Busch war 'n Stümper gegen diese Jungs. Zitat aus "V12 Bierturbo": "Bloß um sie anal zu fisten, muss man ihr den Darm ausmisten". Wer "Sie" ist? Schlumpfinchen von den Schlümpfen, wer denn sonst? Yeeehaa! Die Musik? Grooviger Grind- bzw. Crustcore, wenn ich das richtig aus dem Rauschen heraushöre, acht Stücke stammen aus der Feder von LA BAD TASTE, der neunte und letzte Song ist die DISCHARGE Coverversion "The Possibility of Life's Destruction". Teilweise wirklich nicht übel, aber der Sound erstickt jeden Ansatz von Hörgenuss im Keim. Das muss heutzutage wirklich nicht mehr sein: wie man mit relativ bescheidenen Mitteln im Proberaum ein Demo mit Klasse (und einem klasse Sound!) zaubert, haben vor knapp einem dreiviertel Jahr die Oldenburger Virenschleudern von EBOLA BEACH PARTY eindrucksvoll bewiesen. Grüße nach Zeven: um mir euer Material in dieser Form zu präsentieren, hättet ihr mich genauso gut aus dem Proberaum auf's Handy anrufen können, der Sound wäre nicht  weniger aussagekräftig gewesen. Kommen wir nun zur Punktwertung: Es gibt einen Punkt für die Mühe, die ihr euch beim Verpacken der Tapes gemacht habt, einen Punkt für das Anfangsriff von "Die Axt" (Das Thema von "Die Halle des Bergkönigs" aus der "Peer Gynt"-Suite von Edvard Grieg). Einen Punkt gibt's für das musikalische Potential, das zweifelsohne vorhanden ist und einen für die außergewöhnliche Homepage. Einen Punkt zieh' ich euch für den "Sound" wieder ab, macht nach Adam Riese und Eva Zwerg: drei Punkte. So, jetzt geh' ich mein völlig verzweifeltes Tapedeck trösten....

Fazit:: "NO TAPE".  3 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review: LABYRINTH - Labyrinth - 2003 (10 Songs, 52:04 Minuten)

Klebrige Kindergartenmelodien, rengdeggedeggedeng-Gitarren, Fiedelgniedel-Soli und dazu ein Sänger, der sich für seinen richtigen Namen Roberto Tiranti schämt und lieber Rob Tyrant genannt werden möchte. Außerdem zersingt der gute Roberto hauptberuflich Fensterscheiben. Dämmert`s? It is Italo-Time again! So bahnbrechend, innovativ, genial, einfallsreich und trendsetzend die Italiener in den Bereichen Design, Western- und Horrorfilme, Filmmusik und organisiertes Verbrechen auch sind, zwei Dinge können sie nicht: gute Autos mit weniger als 200 PS bauen und guten Power Metal machen. Mit einer Ausnahme: HAMMERFALL. Huch, das sind ja Schweden. Dann Ronnie James DIO. Der lebt aber schon ewig in den USA. Warum wohl? Es gibt in Italien mindestens 5743 Bands, die Melodic Power Metal machen und jede dieser Bands hat im Proberaum einen dieser großen Vogelkäfige stehen, in dem so ein Glasscheiben-zersingender Trällerheini sitzt, dem man die Eier an den Käfigboden getackert hat. Alle diese Bands haben einen Plattenvertrag und alle sind versierte Musiker. Die bereits 1994 gegründeten LABYRINTH versuchen sich auf "Labyrinth" von den anderen Italo-Bands dadurch abzugrenzen, dass sie in ihren Texten keine Drachen töten. Wie auch, es sind ja keine mehr da. Den letzten hat Urvater DIO auf seinem letzten Album "Killing the Dragon" gemeuchelt. Auch beim Coverdesign hat man sich genre-untypisch an den Ausnahmekünstler Travis Smith gewandt, der ein tolles und vor allem: klischeefreies Artwork gezaubert hat. Nur die Musik ist halt ähnlich vorhersehbar wie die der schwedischen Renegaten um Joacim Cans und Oscar "Insect" Dronjak. Bestes Stück und mein Anspieltipp auf "Labyrinth" ist "Livin' in a maze". Es gibt sicherlich Alben, die mit weniger Herzblut eingespielt worden sind, trotzdem: bei mir bewegt sich hier gar nichts. 

Fazit:: Für Italo-Sammler. Für alle anderen eher organisiertes Erbrechen.  4 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review: LACUNA COIL - Comalies - 2002

LACUNA COIL gehören für mich zu den wenigen berechtigten Senkrechtstartern dieses Business, und jeder, der mich kennt, weiß, wie sehr ich diese Band schon in frühen Tagen geliebt und ihr Großes vorausgesagt habe. Ein dritter Longplayer wird immer mit Spannung erwartet. Wird man die bisherige Steigerung beibehalten können, oder sich konzeptionell in Wirrungen verzetteln? Nein, so spannend möchte ich es nicht machen. Um es vorweg zu nehmen: das neue Album "Comalies" baut den im superstarken Vorgänger "Unleashed Memories" eingeschlagenen Weg weiter aus, ohne sich im Drang zu waghalsigen Experimenten oder gar kühler stilistischer Berechnung zu verlieren. "Comalies", wieder in identischer Besetzung und wieder mit Waldemar Sorychta an den Knöpfen eingespielt, ist soundmäßig das bisher stärkste Album. Die Produktion ist druckvoll, sehr transparent, aber ohne die nötige Härte zu verlieren. Es wird weitaus mehr Studiotechnik eingesetzt als beim "In a Reverie"-Album, welches eher noch einen ordentlichen Homestudio-Charme versprühte. Passend zu den ausgefeilten Arrangements besitzt jede Spur, jede Stimme den passenden Sound, die passenden Effekte und das passende Panorama. Normalerweise bin ich ja ein Skeptiker bei solch ausgefeilten Produktionen, da man bei der Live-Reproduktion ja doch in einige Verlegenheit gerät. Aber hier erfreut es nicht nur zum Einen das Ohr des Hörers, sondern es wurde auf spektakuläre Spielereien verzichtet, so dass alles weniger dramatisch ist, als man eigentlich meinen will. Dank digitaler Soundboards sollte heute jedes Instrumenten-Equipment in der Lage sein, auch live einen reibungslosen Soundwechsel jeglicher Couleur zu ermöglichen. Wer Sorychta schon mal mit GRIP INC. Live gesehen hat, weiß, wie sehr er auf einen Riesensack Gitarrensounds im Gepäck steht. Doch kommen wir zur Musik: die 13 Songs dieses über 50 Minuten langen Albums sind geschickt angeordnet. Die Mailänder starten mit einem sperrigen "Swamped" und lassen es auch mit dem folgenden "Heaven's a lie" erst mal ruhig angehen. Auffällig ist schon wieder die erneute Steigerung der Vocalisten Cristina und Andrea. Beide sind noch vielfältiger und ausdrucksstärker geworden. Trotzdem: die Songs sind jetzt noch nicht so spektakulär. Aber gewinnen tut am Schluss der, der sich seine Kräfte aufspart. Ab nun folgt Steigerung auf Steigerung: "Daylight Dancer" mit seinen monotonen, ULTRAVOX-ähnlichen Analogsynths fesselt sofort durch Andreas klasse Gesangslinie. Das Album gewinnt immer mehr, nicht nur an Fahrt (z.B. "Self Deception", welches auch auf PARADISE LOSTS's "Icon" einen Platz gefunden hätte), sondern auch an Tiefe sowie stilistischer Vielfalt. Natürlich dominieren die SloMo-Riffs, weil sie besonders viel Platz lassen, aber auch rhythmusbetonte Songs wie "Unspoken" oder Banger vom Schlage "The Prophet said" sorgen nach wie vor für gute Auflockerung. Balladen oder Gothic-Elemente sorgen zwischendurch für wohlige Gänsehaut. Mich fesselt alles an dieser Band. Die Leichtfüßigkeit der doch sehr emotionalen Kompositionen, die starken Stimmen des Gesangsduos, die Gitarren, die nicht alles zerhacken, sondern ihren optimalen Platz einnehmen, und nicht zuletzt Cristianos interessantes und wohlplatziertes Drumming (man höre sich die Akzente bei "Tight Rope" an). LACUNA COIL sind noch eine Spur ruhiger geworden. Für meinen Geschmack sollte hier aber auch Schluss sein. Die Balance aus Produktion, Vielfalt und Emotion ist erreicht. Gerne würde ich noch mal so fantastische Rocker wie "My Wings" hören, aber auch so haben wir es mit einer wirklich besonderen Band zu tun, der der Erfolg gegönnt sei. Einen leichten Punktabzug gibt's nur für die beiden Opener, die bei dem ansonst gebotenen Niveau leider nicht mithalten können.

Fazit: 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review November 04: THE LADDER - Future Miracles - 2004 (10 Tracks, 46:10 Minuten)

Es ist eine gute Zeit für Fans von klassischem britischen Hardrock. Nachdem uns die Veteranen von MAGNUM im September ein superbes "Brand New Morning" vorgelegt haben, sind nun auch FM wieder da. Nun ja, nicht ganz, aber zumindest meldet sich FM-Ausnahmesänger Steve Overland seiner neuen Band THE LADDER und einem starken Melodic Hardrock-Album wieder zurück. Mit dabei: der alte FM-Weggefährte Pete Jupp an den Drums und der ex-TEN und ex-DARE Gitarrist Vinny Burns. Den Katzendarm zupft Bob Skeat von WISHBONE ASH. Über die klassische Distanz einer dreiviertel Meile äh, Stunde gibt es zehn Mal Musik zum mitsingenkopfnickenfingerschnippenundkniewippen. Burns' gefühlvolles Spiel und die großartige, soulige Stimme von Overland machen aus "Future Miracles" (abgekürzt: "FM") ein Album, das ich Fans von MAGNUM und FM, aber auch Anhängern der US-Fraktion (JOURNEY, FOREIGNER etc.) empfehlen kann. Produziert wurde "Future Miracles" übrigens vom HEARTLAND-Gitarristen Steve Morris, mit dem Steve Overland Anfang 2004 das SHADOWMAN-Album "Land Of The Living" auf dem Label Escape Music (auf dem auch "Future Miracles" erscheint) veröffentlichte. Interesse, aber noch unentschlossen? Dann hört euch mal den Schmuserocker "Do You Love Me Enough", das flockige "Dangerous" oder den Ohrwurm "When Tomorrow Comes" an. Soundclips gibt's auf der Homepage des Labels. Für Genre-Fans heißt es am 15.11.2004: zugreifen!

Fazit: Hätte man auch unter dem Banner FM veröffentlichen können. Gefällt mir.  8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juni 04: LANIENA MENTIS - Turn Into A Man - 2004 (11 Songs, 36:01 Minuten)

FLESHLESS-Sänger Vladimir hat ja bekanntlich einen recht eigenwilligen Musikgeschmack. Irgendwie klingt alles, was er für seine Plattenfirma (Nice To Eat You Records) signt, nach 'ner Staubsaugerorgie am Polterabend. Zwar ist "Turn Into A Man" relativ gut produziert, eigenwillig ist die Musik aber allemal. Denn hier wechseln sich progressive und vertrackte Parts mit stumpfem Riffing (bei dem sogar Allen West hüsteln würde) ab. Das Ganze ist so unkoordiniert zusammengeklatscht, dass man den Songs beim besten Willen nicht folgen kann. Dazu kommt noch absolut monotoner Gurgelgesang und die Death / Grind-Katastrophe ist perfekt. Auf die lupenreinen Techno-Songs "Shambles Remix 6376" und "Of Side" möchte ich lieber gar nicht erst eingehen. Bei der Spielzeit kann man dann auch noch mal locker 5 Minuten abziehen, da es zwischen den beiden eben genannten Songs noch 'ne amtliche Leerlauf-Pause gibt. Leuten, die über Suizid nachdenken, sich aber noch nicht ganz schlüssig sind, ob das der richtige Schritt ist, möchte ich diese CD wärmstens empfehlen. Da rutscht der Fön von ganz alleine in die Wanne. Alle Lebenslustigen unter euch sollten die Kohle lieber in Bier investieren. Da weiß man, was man hat. Zwei Punkte für den Produzenten. Denn der kann ja auch nix dafür.

Fazit: Die Jungs haben 36 Minuten meines Lebens versaut!  2 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review September 06: LAY DOWN ROTTEN - Breeding Insanity - 2006 (9 Songs, 42:19 Minuten)

Bis vor kurzem hielt ich das hessische Death Metal-Quintett nur für eine exzellente Live-Band, die bisher erschienenen Studio-Alben liefen eher "so nebenbei mit". Diese Ignoranz muss nun ein Ende haben, denn mit "Breeding Fear" legen die Herborner Saufnasen um "Mettgott" Daniel Jacobi eine der besten Death Metal-Scheiben des an Highlights nicht eben armen Jahres 2006 vor. Old School Schwedentod mit eigener Note, aber unverkennbarem EDGE OF SANITY-Einschlag. Dazu passt, dass die Jungs seit Jahren einen Dan Swanö- bzw. EOS-Stammtisch betreiben. Auf "Breeding Insanity" gibt es jedoch mehr zu entdecken: Abrissbirnen der Marke AMON AMARTH sind ebenso zu bestaunen wie getragene Mid Tempo-Hymnen vom Schlage eines "Left Hand Path". Besonders hervorzuheben ist die superbe Gitarren-Arbeit der beiden Axemen Jost Kleinert und Daniel Jacobi, die aus guten Songs Kleinode macht, bei denen es auch beim drölfzigsten Durchlauf noch etwas zu entdecken gibt. Großes Gitarren-Kino! Doch auch das Songwriting lässt wenig Raum für Gemecker und mit "Through Purple Woods And Ashen Plains" - von der Band liebevoll "Purple Heinz" genannt - und "Within The Veil-The Antidote" haben sich zwei absolute Killertracks auf dem Silberling verewigt. Wenn man unbedingt ein Haar in der Suppe finden will, dann könnte man höchstens den nach wie vor recht eindimensionalen Gesang von Jacobi anführen, welcher der ausgezeichneten Gitarren-Arbeit wenig entgegenzusetzen hat. Death Metal-Fans, die unverfälschten Old School Death Metal wollen, werden mit "Breeding Fear" trotzdem bestens bedient.

Fazit: The Return of the mighty Dan Swanö-Stammtisch! 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juni 05: LEAVES' EYES - Elegy EP - 2005 (6 Songs, 25:03 Minuten)

Diese MCD soll ein Appetithäppchen für das bereits am 30.05.2005 erschienene Album "Into Your Light" darstellen. Liv Kristine's Ehemann Alex Krull (ATROCITY-Mastermind) war dieses Mal nicht nur für die Produktion des Silberlings zuständig, sondern übernahm auch einen nicht unerheblichen Teil der Vocals. Musikalisch bleibt man sich größtenteils treu. Getragener Bombast-Gothic Rock, den man über weite Strecken auch auf Viva spielen könnte. Der Titeltrack "Elegy" weiß stellenweise mit gut arrangierten Klavierparts und schönen Gitarrenläufen zu überzeugen. Natürlich wird alles von Liv's unglaublich klarer und elfenhafter Stimme überstrahlt. Zum Titelsong wurde übrigens auch ein Video erstellt, welches man sich auf der bandeigenen Homepage kostenlos runterladen kann. "Elegy" gibt es dann auch gleich in zwei Varianten. Einmal als kürzere Single-Version und auch als eine ca. 30 Sekunden längeren Album-Version. Außerdem werden mit "Senses Capture", "A Winter's Poem", und "Mot Fjerne Land" noch drei Songs angeboten, die nicht auf "Into Your Light" zu finden sind. Hier möchte ich euch unbedingt "Mot Fjerne Land" ans Herz legen. Dieser Song wird von einem Männerchor getragen, und erzeugt eine schon fast keltische Atmosphäre, die keinen Nordmann kalt lassen wird. Hoch die Schwerter! Desweiteren gibt es von "Solemn Sea" noch eine Demo-Version. Dieser Song hat es auch auf das Full Length-Album geschafft, und das nicht ohne Grund. Liv liefert hier in bester NIGHTWISH-Manier eine großartige Gesangsleistung ab. So hoch hab ich die Krull-Gattin noch nie singen hören. Respekt! Im Duo mit ihrem Ehemann kommt hier sogar annähernd so etwas wie Aggression rüber. Tonnenweise Streichinstrumente kommen insgesamt zum Einsatz, um die Geschichte der sagenhaften Fahrt von Leiv Eiriksson (der um das Jahr 1000 Richtung Grönland segelte, dessen Fahrt nach Meinung vieler Wissenschaftler in Amerika endete und der somit lange vor Kolumbus diesen Kontinent entdeckte) zu untermalen. Also wer auf Feengesang a la NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION abfährt, sollte unbedingt aufhorchen, da "Elegy" genau in diese Kerbe schlägt, aber auch wesentlich vielschichtiger und facettenreicher als artverwandte Bands daherkommt.

Fazit: Ein gelungener Appetit-Happen für Gothic-Fans, der auch Fans aus anderen Stilen überzeugen könnte. Ohne Wertung  Daniel Weßling

Review Januar 06: LEGION OF THE DAMNED - Malevolent Rapture - 2006 (10 Songs, 39:14 Minuten)

Seit eineinhalb Jahren warten unser Micha und meine Wenigkeit nun schon auf das neue OCCULT-Album, das bereits 2004 fertig sein sollte. Den Appetizer "Into The Eye Of The Storm" gab es dann Anfang 2005 auf der OCCULT-Homepage www.occult.nu zum saugen und wir freuten uns wie Kinder auf den Release. Die Monate zogen ins Land, dann verschwand das Lied von der Homepage, kurze Zeit später wurde die Homepage mit dem ominösen Hinweis "Occult have joined The Legion Of The Damned" abgeschaltet. Ham' die sich nun aufgelöst, oder wie? Ende August 2005 fuhr Micha dann zum Party.San-Festival, um OCCULT live zu erleben und diese Frage zu klären. Leider hinderten gewissenlose Getränke-Verkäufer unseren Helden an der Ausübung seiner journalistischen Pflicht, so das Micha mit leerem Geldbeutel, aber auch mit leerem Notizblock wieder bei uns eintraf. Es sollte Dezember werden bevor fest stand: OCCULT sind nicht tot, sie heißen jetzt nur anders! Hinter der Namensänderung steckt der Wunsch der Musiker, nach diversen rechtlichen und persönlichen Schwierigkeiten mit einem neuen Bandnamen eine kompletten Neustart zu wagen. Also ist das bereits 2004 fertig gestellte OCCULT-Album "Malevolent Rapture" nun offiziell das Debüt einer neuen Band namens LEGION OF THE DAMNED. Superfett produziert wurde der Silberling, wie schon der (inoffizielle) Vorgänger "Elegy Of The Weak", von Andy Classen im Stage One Studio. Beinharter, oldschooliger Death/Thrash, überwiegend im Uptempo gehalten und garantiert ohne Beimischung von Soli oder gar Keyboards knallt uns um die Lauschlappen, ab und zu ein kurzes Lead und ansonsten Riffs, Riffs und nochmal Riffs. Eine gnadenlos nach vorne dreschende Rhythmus-Sektion ist obligat und mit Maurice Swinkels haben die Jungs einen der geilsten Front-Köter seit Erfindung des kaputten Kehlkopfes am Start. OCCULT-Fans springen seit dem 06.01.2006 sowieso im Kreis, alle anderen sollten sich von Göttergaben wie "Into The Eye Of The Storm", "Legion Of The Damned" oder dem Titelsong zum Kauf zwingen lassen. Der Erstauflage von "Malevolent Rapture" liegt übrigens eine Bonus-DVD bei, auf der alle (!) Tracks der Scheibe noch einmal in audiovisueller Form vorliegen. Und der nächste Streich folgt sogleich: bereits im Laufe dieses Jahres soll der Nachfolger eingeprügelt werden, wir werden von LOTD also noch einiges erwarten können. Worauf wartet ihr noch? Kaufen!

Fazit: Muss man haben! 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 07: LETZTE INSTANZ - Ins Licht - 2006 (13 Songs, 50:42 Minuten)

Da geht man nichts ahnend in den Plattenladen seines Vertrauens und ahnt nicht , dass man wenige Minuten später ein klasse Album mit nach Hause nimmt. Das Album "Ins Licht" ist vom ersten Moment an einfach nur geil! Allein das Cover ist schon ein Grund, das Album in seine Sammlung aufzunehmen. Von Anfang an ein super Album. Der erste Song "Sonne" (nein, kein RAMMSTEIN-Cover) geht mit seinem eingehenden Sound direkt ins Ohr, ist aber noch nicht der beste Song auf dem Album. Der Sound im allgemeinen erinnert an Bands wie SUBWAY TO SALLY oder SCHANDMAUL. Mein persönlicher Lieblingssong und ein absoluter Ohrwurm ist "Krieg Der Herzen" - der Sound ist nahezu perfekt und der Text nur vom Feinsten. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten - zum Schluss hin lässt das Album ein wenig nach, der Sound wird ruhiger und die Texte melancholischer. Aber ein Hammer kommt noch… "Das Stimmlein" ist ein Aufgebot von deutschen Folk- bzw. Rockgrößen. Eric Fish von SUBWAY TO SALLY, Thomas Lindner von SCHANDMAUL und Sven Friedrich von ZERAPHINE wirken in diesem Song mit. "Das Stimmlein" ist somit das absolute Highlight des Albums. Nicht nur wegen der guten Besetzung nein, auch der Sound ist klasse. Ein Song mit Hitgarantie! Aber das war es dann auch mit tollen Songs… der Rest fällt nicht sonderlich auf.

Fazit: Klasse Album, das zum Schluss hin leider ein wenig nachlässt, trotzdem zu empfehlen. 8 von 10 Punkten  Maximilian "Uriel" Rotter

Review September 07: LINGUA - The Smell Of A Life That Could Have Been - 2006 (9 Songs, 44:03 Minuten)

Bereits im März 2006 wurde dieses Juwel über Mascot Records, bzw. deren Unterlabel Rebel Monster Records (die uns bereits das VOLBEAT-Debüt bescherten) veröffentlicht. Zeitlose Musik, die sich allen Kategorisierungsversuchen widersetzt und Fans von TOOL, SOUNDGARDEN, OPETH und KATATONIA gleichermaßen begeistern dürfte. Dass die Norweger 2001 als Post-Grunge Band anfingen, hat bis heute Spuren im LINGUA-Sound hinterlassen. Sechs Demos sind seitdem entstanden und das vorliegende Debüt ist fast zu schön, um wahr zu sein. 1995, auf dem Höhepunkt der Alternativ-Welle, hätten LINGUA mit Sicherheit ganz groß abgeräumt. Über zehn Jahre später, gibt es leider nur noch wenige Käufer für diese Art Musik.Obwohl: sowohl PEARL JAM als auch TOOL bewiesen 2006, dass man mit handgemachter und komplexer Musik durchaus noch (oder wieder) die Charts von hinten aufrollen kann. Doch zurück zu LINGUA: Vor allem im Bereich der Vocals gibt es starke Parallelen zwischen LINGUA und COURT X, einer norddeutschen Band, deren Debüt wir auch auf diesen Seiten besprochen haben. Das Infoblatt der Plattenfirma bezeichnet die Musik der Norweger als "beautiful, mysterious, powerful", trifft damit einerseits genau den Kern der Sache und liefert mir andererseits das perfekte Schlusswort für diese Rezension. "The Smell Of A Life That Could Have Been" ist kraftvoll, rätselhaft und wunderschön.

Fazit: Was für ein Debüt! 8,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 05: LINKWORK - Down The Drain - 2005 (12 Songs, 39:37 Minuten)

Die Pop-Punker LINKWORK gibt es seit 1995 und ihre Heimat ist nicht Kalifornien, sondern die ehemalige deutsche Thrash Metal-Hochburg Velbert (LIVING DEATH!). Und die Jungs sind auch keine 20-jährigen Beachboys, sondern alle so um die 30. Bei den ersten Durchläufen von "Down The Drain" fällt bereits auf, dass die Jungs verdammt gute Songs schreiben, so locker flockig fräst sich das melodisch rockende Material ins Gehirn des Hörers. Deutliche Parallelen gibt es zum einen zu den üblichen Verdächtigen des kalifornischen Emo- oder Funpunks (SAMIAM!), aber auch SUB7VEN und neuerdings die H-BLOCKX aus Deutschland gehören zu den Favoriten von Andre Küpry (Vocals, Guitar), Peter Jannosch (Guitar), Jörn Vogler (Bass) und Drummer Thomas Rowecki. In den vergangenen Jahren verbrachten die Jungs ihre Zeit nach eigenen Angaben mit "zahlreichen bundesweiten Live-Auftritten, aber mehr von der Sorte: Heimspiel, befreit Abu Simbel-Festivals, fahr' 259 Kilometer, spiel' vor 10 bis 12 Voll-, Teilzeit und Hobbyalkoholikern, schlaf' bei dem mit dem Che Guevara T-Shirt oder im Auto, Spritgeld, Kiste Bier, Prost, Dankeschön." Hihi, ja so oder ähnlich geht es wohl den meisten Bands, die sich den Arsch abtouren. Nach zehnjähriger Bandhistorie ist "Down The Drain" das erste Full Length-Album der Jungens aussem südlichen Pott. Und meiner Meinung nach machen die Velberter auf ihrem Debüt alles richtig, um aus dem Stand einigen Bekanntheitsgrad zu erlangen. Gute Songs, intelligente Texte, eine tolle Produktion von Guido Lucas (SCUMBUCKET, HARMFUL, BLACKMAIL) und selbst das an amerikanische Millionenseller erinnernde Artwork ist ansprechend geraten. Wer auf melodischen, rockigen Punk kann und vielleicht auch die letzte H-BLOCKX mochte, sollte LINKWORK eine Chance geben. Meine Anspieltipps sind das religionskritische "Out Of Humor" sowie die Hymne auf das Vaterdasein "Little M.".

Fazit: Gute Laune-Musik für den kleinen Durchhänger zwischendurch. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Februar 05: LORD GORE - Re-Sickened - 2004 (13 Songs, 51:17 Minuten)

Nach dem schon ziemlich coolen LORD GORE-Debut "The Autophagious Orgy" war ich ja recht gespannt auf den Nachfolger. Der Vorab-Song "Liquid Lunch" auf der Homepage klang zunächst auch wie eine konsequente Fortsetzung des alten Materials, mit besserer Spieltechnik und besserem Sound. Als es dann soweit war und ich mir das fertige Werk reinpfeifen konnte, war ich dennoch sehr überrascht, denn mit so einem Hammer konnte nun wirklich keiner rechnen. Man stelle sich vor, IMPETIGO, AUTOPSY, PUNGENT STENCH, und HAEMORRHAGE hätten sich zum freudigen Rudelbumsen getroffen, und herausgekommen wären dann zwölf kleine Sicko-Bratzen, die dann von diesen vier Psychos aus Portland/Oregon aufgezogen wurden. Das soll jetzt nicht heißen, dass man beim Hören jemals den Eindruck hat, hier wäre irgendwas von diesen Bands geklaut worden, sondern dass die einzelnen Songs die Stilmittel jener Kultbands in immer unterschiedlicher Gewichtung aufweisen und mit LORD GORE-eigenen Riffs und Melodien ausgestattet wurden. Hier gibt es einfach alles (und das in fast jedem Song!), was der Death Metal zu bieten hat: Grind-Geblaste, Groove, kranke Doom-Passagen mit fiesen Horror-Soli, treibende Parts, schleppende Parts, Doublebass-Attacken, etc., etc., etc.! Diese verschiedenen Elemente wurden perfekt zusammenkomponiert. Die Übergänge sind absolut passend und wirken nie gekünstelt oder "zusammengeschustert". Beim Adrenalin-Pusher "Kicked To Death" kriegen es die Amis beispielsweise hin, direkt auf aggressivstes Geblaste einen Doom-Part folgen zu lassen - ohne dass es in irgendeiner Hinsicht unpassend wirkt - um währenddessen durch ein, den Adrenalinpegel noch weiter steigerndes krankes Sample auf den nächsten Wutausbruch vorzubereiten. Der Opener "Gastric Gore-Met" besticht zunächst durch ein cooles, rockig-grooviges Hammer-Riff und gibt dann zwischendurch mehr Gas. So zieht sich die unterschiedliche Mischung durch alle Songs, die nahezu jeden Geschmack abdecken. Die Rhythmen zwingen nahezu durchgehend zum Bangen, auch bei den Grind-Passagen (z.B. bei dem Song "Trash-Hole"), wo teilweise die Punk-Rhythmen Anwendung finden, die in ähnlicher Ausführung schon die HAEMORRHAGE-Alben zu Party-Knüllern machten. Versteht mich nicht falsch, ich rede hier nach wie vor über ein Gore-Death/Grind-Album, aber das ist ja gerade der Hammer! Die "Vocals" sind richtig schön sick und irgendwo zwischen HAEMORRHAGE, PUNGENT STENCH und GUT angesiedelt und gurgeln, röcheln, shrieken so derbe, wie es ohne Effekte - auf deren Verzicht die Band hinweist, wo immer es geht - nur klingen kann. Leider sind sie nicht mehr so verständlich wie auf dem Debut, dafür ist jedoch der Sickness-Faktor höher. Außerdem hat der zweite Sänger die Band inzwischen verlassen und Gurge singt alleine. Der Rest der Truppe macht seine Aufgabe ebenfalls ausgezeichnet. Sie beherrschen ihre Instrumente, zeigen im Detail technisches Können ohne aber die relativ eingängigen (ich würde auch HAEMORRHAGE als eingängig bezeichnen) und bangtauglichen Songs durch unnötiges Gefrickel zu versauen. Old School ist hier Trumpf! Der Sound von "Re-Sickened" ist ebenfalls richtig Klasse. Der Bass spuckt Eiter, die Drums knallen ordentlich und der Gitarrensound passt sich perfekt der Situation an: Groove-Parts dröhnen fett, Doom-Soli jaulen fies à la "Mental Funeral" und Grind-Parts sägen erbarmungslos. Glücklicherweise beeinträchtigt die gute Produktion der Scheibe nicht ihr sickes Flair, sondern unterstützt es. Lyrisch wurde das Sexkiller-Gore-Konzept noch um eine biochemische, biomechanische Seite erweitert und ein gewisses, schwarzhumoriges Augenzwinkern ist der Sache auch anzumerken. Man könnte also sagen: Ted Bundy meets Braindead meets Toxic Avenger. Intro-Samples wurden so gewählt, bzw. zum Teil auch selbst erstellt, dass sie zum Songinhalt passen und sorgen ebenfalls für das ein oder andere böse Grinsen. Wer das Cover-Artwork der ersten Scheibe kennt und mal die Galerien im Netz von Zeichner Waita Uziga gesehen hat, der kann sich denken, das dieser auch bei "Re-Sickened" wieder ein "Bild" abgeliefert hat, welches uns die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien sicher nicht lange gönnen wird (wenn sie denn was davon mitkriegt). Auch das Booklet wurde nett gestaltet und mit allen Lyrics ausgestattet. Kult auch das Foto vom, mit Augen gespicktem Nietenarmband des Sängers... Die Deutschen werden diesen Amis auch noch einen Sympathiebonus für den Eintrag in ihrer Fuck-Off-Liste zusprechen: "The Dick And Bush Masturbation Administration"! Fazit: Für mich DAS Gore-/Death-Album des noch jungen Jahrtausends! Es ist abwechslungsreich, da es - nahtlos verknüpft - so ziemlich alle Stilelemente enthält, die es im Death Metal gibt. Es wird mit jedem Hören besser. Es verpflichtet den Hörer durch seine fast schon rockigen und punk-artigen Rhythmen der Marke PUNGENT STENCH (Groove) bzw. HAEMORRHAGE (Grind) zum Bangen und es ist erfrischend krank und atmosphärisch durch Sound, sicke Vocals und stimmige Intros, ganz in der Tradition der großen IMPETIGO. Mit "Re-Sickened" werden LORD GORE zum Hoffnungsträger einer Szene, die mehr und mehr darunter leidet, dass Aussagekraft und Atmosphäre zu vieler Alben durch pure technische Protzerei und kompositorisches Ungeschick zerstört werden. Anspieltipps? Alles! Ich persönlich favorisiere die schon erwähnten Songs "Gastric Gore-Met", "Kicked To Death", "Trash-Hole" und den groovigen, zum Teil etwas schleppenden und dann entfernt an "And Only Hunger Remains" erinnernden Titeltrack "Re-Sickened". Jeder, der auch anno 2005 noch im Death Metal mitreden will sowie jeder, der behauptet, ich würde übertreiben, sollte diese Scheibe gehört haben und alle Fans der oben genannten Bands MÜSSEN "Re-Sickened" besitzen! P.S.: Hierzulande ist "Re-Sickened" noch etwas schwer erhältlich. Für 12 US $ (unter 10 €) inkl. Porto gibt's diese Perle direkt über www.lordgore.net.     

Fazit: Absoluter Pflichtkauf (spart Euch die Rohlinge für die Pornos)!  10 von 10 Punkten  Alex "Nekro" Westphal

Review Dezember 05: LOS LOS - Viva Los Los - 2005 (13 Songs, 46:21 Minuten)

Eine Bande aus fünf angeblichen Mexicanern covert spanischsprachige Pomusik und dreht sie durch die Metal-Walze. Laut Waschzettel der Plattenfirma Drakkar "werden internationale Sommerhits im Metal-Mex-Stil zum Markenzeichen dieser fünf Amigos". In der Szene munkelt man, die angeblichen Amigos würden in Wirklichkeit bei einer bekannten deutschen Metal-Band spielen. Mir egal: das auf dieser CD enthaltene Songmaterial war im Original schon nur was für Leute mit Ohrenkaries im Endstadium, im Metal-Gewand klingt es nur noch erbärmlich. "Welthits" wie "Macarena", "The Ketchup Song" oder "Vamos A La Playa" mit fetten Bratgitarren und Sprechgesang - das klingt interessant? Vergesst es... Einen Punkt gibt es für die gute Produktion, aber nur, weil ich heute gute Laune habe.

Fazit: Mex Metal? Nee, Rohstoff-Verschwendung! 1 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 06: LLUTHER - Agents Of Empire - 2005 (12 Songs, 43:52 Minuten)

Der irische Sänger, Songwriter und Produzent Gerry Owens (ex-SKINDIVE) ist so etwas wie die europäische Antwort auf Trent Reznor. Mit seiner neuen Band LLUTHER möchte der Dubliner seinen Industrial-Sound "echt" und "lebendig" gestalten, mit echten Drums und Gitarren und nicht nur auf digitale Klänge zurückgreifen. Nun ja, zumindest auf der Bühne, denn im Studio ist LLUTHER eher ein Ein-Mann-Projekt. Das Ergebnis klingt dann auch wie ein Bastard aus den Klängen von NINE INCH NAILS und MARYLYN MANSON. Nur dass LLUTHER weder die Intensität von NIN noch die Hitdichte von MM-Veröffentlichungen vorweisen können. Gut, die beiden Tracks "People Is Ugly" und "American Gods" weisen sicherlich in die richtige Richtung, auch der Titelsong "Agents Of Empires" kann einiges. Daneben befindet sich jedoch auf dem Silberling auch jede Menge Mittelmaß. Nichts wirklich schlechtes, aber auch nichts, was einen zum Kauf der CD zwingt. "Agent Of Empires" ist am 28.Oktober 2005 über Tiefdruck Music erschienen, den Vertrieb erledigt Universal Music.

Fazit: Durchwachsenes Industrial Rock/Metal-Debüt aus Irland. 5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juni 06: LUCY'S DOLL - Formula For Hate - 2006 (11 Songs, 44:07 Minuten)

"Helden von morgen" und "Demo des Monats" im Metal Hammer, umjubelter Auftritt beim "Scream"-Festival. "Mit den Füßen fest am Boden und den Blick zum Horizont, hat die Band sich auf den Weg gemacht, um mit ihrer Musik die Welt zu erobern". Die Rede ist aus dem Infoblatt der Plattenfirma von LUCY'S DOLL, einer australischen Alternative Metal-Band, die irgendwo zwischen Emo, Screamo und MetalCore, zwischen Lolek und Bolek, zwischen Ratz und Rübe umherirrt. Sänger Brenden versucht so dramatisch zu keuchen wie Jonathan Davis und so zu schreien wie Rob Flynn. Und die beiden halten sich wahrscheinlich die Bäuche vor Lachen. Ein dermaßen uninspiriertes und belangloses Stück Musik ist mir dieses Jahr noch nicht untergekommen, selten sind mir die obligatorischen zehn Durchläufe schwerer gefallen. Der australische Dreier - neben Brenden (Guitar, Vocals) lärmen noch Wes (Bass, Backing Vocals) und Treen (Drums) - spielt sich hörbar lustlos durch die dreiviertel Stunde Laufzeit. Spielfreude, packende Arrangements, Hooklines, die hängen bleiben, gute Vocallines - Fehlanzeige. Stattdessen kurzatmiges Gebell, bemühte Melodylines, gekünstelter Cleangesang und schon tausendmal gehörte Riffs. 1998 gegründet, hat das Trio ein Demo (2001) und eine EP ("Scars Become You", 2003) veröffentlicht, bevor am 21. April 2006 das Debüt "Formula For Hate" erschien. "Helden von morgen"? "Demo des Monats"?? Was habt ihr denn da gehört, liebe Kollegen? Da ist ja der Furz, der mich gerade umwabert, aussagekräftiger! Wird der nun auch Held von morgen"? Bleibt nur die Frage: wie bekomme ich den Furz zum Metal Hammer?

Fazit: Meine Fürze stehen auch bald im Metal Hammer. Verdient haben sie's - im Gegensatz zu dieser Band...  3 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Dezember 06: LUNAR AURORA - Mond - 2005 (7 Songs, 46:45 Minuten)

Nur wenige Monate sind seit der Veröffentlichung von "Zyklus" ins Land gezogen und schon steht der Nachfolger des wirklich hervorragenden Albums in den Startlöchern. Umso überraschender ist es, dass "Mond" sich keinesfalls als die unmittelbare Fortsetzung des Vorgängers darstellt, sondern vielmehr an frühere Veröffentlichungen der Band anknüpft. Der wesentliche Unterschied zu diesen besteht darin, dass das aktuelle Material deutlich kraftvoller und weniger verspielt wirkt. Wären die Arrangements nicht von deutlich anderer Art, man könnte sich fast ein Wenig an Bands wie SETHERIAL oder gar MARDUK erinnert fühlen. Diese Arrangements aber gerade sind es, die auch diesmal LUNAR AURORA klar als eben diese ausweisen. So werden Keyboards gewohnt elegant und damit der Atmosphäre zuträglich eingesetzt. Die Songstrukturen sind durch zahlreiche Tempowechsel und gelegentliche Breaks ausgezeichnet, ohne dabei hektisch oder unstrukturiert zu wirken. Der manchmal etwas einfallslos phrasierte, aber stets finstere Gesang komplettiert das positive Gesamtbild. Ein einzelnes Stück hervorzuheben gelingt bei "Mond" nicht. Viel zu geschlossen und durchdacht wirkt das Album. Gerade dadurch gelingt es der Band die Atmosphäre das gesamte Album hindurch auf gleichbleibend hohem Niveau zu halten. Der Sound von "Mond" ist rau und kalt, zugleich aber äußerst homogen, so dass eigentlich keine Wünsche offen bleiben. Lediglich der Gesang hätte ein klein wenig differenzierter abgemischt werden können. Der Titel des Albums ist, wie auch beim Vorgänger, offensichtlich recht bedacht gewählt. Obgleich nämlich er sicherlich weniger bezeichnend ist als "Zyklus", weiß er doch als Bindeglied zwischen den einzelnen Texten zu fungieren.

Fazit: Zusammenfassend kann man bei "Mond" von einem unerwarteten, aber sehr gutem Album sprechen, dass die Stellung von LUNAR AURORA in der deutschen Schwarzmetall-Szene einmal mehr begründet. Denjenigen, die erst durch "Zyklus" auf die Band aufmerksam geworden sind, sei daher jedoch empfohlen vor dem Kauf ein Ohr zu riskieren. 9 von 10 Punkten Björn "Trial"

Review: LUX OCCULTA - The Mother and the Enemy - 2002 (10 Songs, 53:33 Minuten)

Dies ist bereits das vierte Studio-Album der aus Polen kommenden Band, welche bei dem portugiesischen Independent-Label "Maquiavel Music" unter Vertrag sind. Vielleicht auch gewesen sind, denn wie ich bereits gehört und gelesen habe, hat sich die Band inzwischen aufgelöst. Gründe, bzw. Statements seitens der Band, sind mir nicht bekannt. Wie dem auch sei: "progressive occult black, and death-metal", fabrizieren die Jungs. So steht es auf jeden Fall im Infoblatt des Labels. Black, bzw. Death-Metal aus Polen, das kann eigentlich nur Spaß machen beim Hören, dachte ich. Doch eines kann ich vorweg nehmen: diese Scheibe ist kein reines Black-Death-Album. Manchmal hat man gar das Gefühl, überhaupt keine Metal-Scheibe zu hören. Doch dazu später mehr. Bei unzähligen Durchläufen, die ich inzwischen hinter mir habe, war ich immer darauf bedacht, möglichst offen an die Scheibe ranzugehen. Es ist für mich immer noch alles andere als einfach, die einzelnen Songs zu beschreiben, da ich keinen richtigen Zugang zu dem Album finde. Es werden scheinbar nicht miteinander harmonierende Stile zusammengefügt, welche hauptsächlich aus Jazz, völlig wirren Computersounds und so manches mal auch Technobeats bestehen. Bei dem Song "Breathe In" meint man im Mittelteil, es hat jemand eine Helge Schneider-CD in den Schacht geworfen. Und da ich mich im Jazz überhaupt nicht auskenne,  kann ich das auch nicht beschreiben, denn in meinen Ohren klingt das einfach nur grausam. Vielleicht ist das ja auch gut gemacht, da müsste man halt mal jemanden fragen, der sich mit sowas auskennt. Allerdings: Wenn die Jungs ohne Schnörkeleien einfach nur Metal (bzw. Black-Metal) spielen, kann man sich das Teil durchaus anhören. Ich möchte auch bestimmt nicht der Band ihre musikalischen Qualitäten absprechen, denn die haben sie zweifelsohne. "Most arrogant life form" beginnt mit einem richtig geilen Knüppelpart, bevor wieder Instrumente zum Einsatz kommen, die das ganze dann abermals sehr jazzig erscheinen lassen. Obwohl dieser Song wohl einer der Metal-lastigsten ist. Besonders hervorheben muss man hier die richtig gute Schlagzeugarbeit. Die Produktion ist auf jeden Fall auch sehr gut auf dem Album, so das der Sound eigentlich immer richtig fett ist. "Yet another Armageddon" ist ein Song, der von einer glasklaren Frauenstimme gesungen wird - sehr melodisch -  und ist mit einem Drumcomputer und anderen merkwürdigen Klängen unterlegt. Also nix Stromgitarre, nix Metal! Wer´s mag.... Der nächste Song "Gambit" wird von Techno ähnlichen Sounds und völlig kranken Vocals dominiert, die teils gesprochen , teils gegrowlt werden. Ein einziges Gitarrenriff zieht sich wie Kaugummi durch den gesamten Song und so fällt es mir nicht leicht, das ganze Stück bis zum Ende durchzuhören, da einfach nichts passiert. Für mich einfach nur öde... "Midnight Crisis"  wird von jazzigen Drums und einer ganz leisen, aber bratenden, weil tiefer gestimmten Gitarre getragen. Gesungen wird er wieder von der Frauenstimme. Der Mittelteil könnte, dank der abgedrehten Electro-Sounds auch von DEPECHE MODE kommen. Beim folgenden Song "Pied Piper", gibt`s endlich wieder Metal! Geile Blastspeed-Passage und das ellenlange, aber richtig tolle Gitarrensolo hat mich sogar zum Bangen animiert. Wenn die nur immer solche Songs spielen würden... Aber dann plötzlich: kurz Ruhe und es geht wieder völlig abgefahren weiter. Man kann es nicht beschreiben, man muss es gehört haben,  glaub' ich. Mit geilen Solis und Riffs ist jedenfalls ersma wieder Schluss. Für meine Ohren klingt das unmöglich und ohne jede Struktur. Elektronisches Durcheinander halt. Schnell weiter zum nächsten Song. "Missa Solemnis", welcher vielversprechend beginnt, ein reines Black Metal- Stück mit ausnahmsweise geilen und nicht verwirrend wirkenden Keyboards. Doch siehe da, nach zwei Minuten ist schon wieder Schluss. Es folgen wieder elektronische Sounds, die aber diesmal richtig geil klingen, unterlegt mit einem fetten Bass-Solo. Nicht lange, und es geht wieder Black - mäßig weiter (und so wechselt es immer wieder in diesem Song) Für mich das Highlight auf der Scheibe. Der Song endet allerdings wieder mit sehr seltsamen Synthie-Gefrickel,  welches für meine Ohren eher krebsfördernd sind. Alles in Allem, habe ich überhaupt keine Ahnung, wem ich "The mother and the enemy" ans Herz legen soll, da es in überhaupt keine Schublade passt (was ja normalerweise nicht unbedingt schlecht sein muss). Selbst für jemanden, der gerne mal über den metallischen Tellerrand schaut und sich neuen bzw. anderen Sounds öffnen möchte (wozu ich mich sicherlich auch zähle), ist dieses Album - welches durchaus seine Qualitäten und Momente hat - sehr schwer zugänglich. Die Punkte gibt es von mir für diese viel zu selten vorhandenen Black/Death Parts, welche dann, wenn sie ausgelebt werden, richtig gut sind, und für die fette Produktion.

Fazit:  Black/Death-Fans, die auch Jazz mögen, sollten mal ein Ohr riskieren! 4,5 von 10 Punkten Michael Jehles