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Reviews: S

Review Juni 05: SABATON - Primo Victoria - 2005 (9 Songs, 41:10 Minuten)

Alles richtig machen die schwedischen Newcomer SABATON auf "Primo Victoria". Eingängige, hymnische Songs voller Power, eigentlich liefern die Jungs mit ihrem Debüt die ultimative Essenz des Begriffes "Power Metal". Sänger Joakim Brodén hebt sich mit seiner kraftvollen, dunklen Stimme wohltuend vom Eierkneifer-Gesang seiner Genre-Kollegen ab. Und irgendwie erinnert mich der Gesang von Joakim an den "Duke", den Sänger der Dortmunder Kultkapelle LIAR. Was der jetzt wohl macht? Doch zurück zu SABATON: die Band wurde 1999 gegründet und gleich die erste Promo-CD "Fist For Fight" wurde im renommierten Abyss-Studio unter der Leitung von Tommy Tägtgren aufgenommen. Eine italienische Company bot den Schweden einen Vertrag an, man wurde sich einig und die Band machte sich erneut auf in Abyss-Studio, um das Debüt "Metalizer" aufzunehmen. Tja, die italienische Company hat es bis heute nicht geschafft, das Album zu veröffentlichen. 2003 machten sich die frustrierten Jungs von SABATON daran, einen Neuanfang zu starten. Also, wieder zurück ins Abyss, wieder ein neues Album aufnehmen, das diesmal "Primo Victoria" heißen sollte und komplett in Eigenfinanzierung entstand. Mit dem fertigen Album in der Hand unterschrieb man 2004 endlich einen vernünftigen Vertrag mit Black Lodge Records und siehe da, endlich scheinen die Schwierigkeiten überwunden zu sein und das Debüt steht in den Plattenläden. Die neun Songs auf "Primo Victoria" behandeln Kriegsthemen und tragen so martialische Namen wie "Reign Of Terror", Panzer Battalion" oder "Stalingrad". Dabei schafft es der Texter Joakim Brodén, eine kritische Erzähler-Distanz zu wahren und verzichtet weitgehend auf beschönigende Klischees. Überhaupt erwecken die knapp 20-jährigen Bengels den Anschein, als wären sie schon seit den Gründerzeiten dabei, so erwachsen klingt das Album. Ihr wollt euch einen Eindruck verschaffen? Prima, hier gibt's die Downloads: http://music.download.com/sabaton. Dann erübrigt sich auch, euch aufzuschreiben, wie das Ganze klingt, oder? Gut...

Fazit: Power Metal in seiner reinsten Form. Man könnte auch sagen: Heroic Metal. 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 06: SABATON - Attero Dominatus - 2006 (9 Songs, 41:02 Minuten)

Nach dem "Ersten Sieg" ("Primo Victoria", 2005) der Schweden SABATON heißt es nun: "Tötet den Herrscher" ("Attero Dominatus"). Das Sextett (Sänger Joachim Brodén, Bassist Pär Sundström, die beiden Gitarristen Oskar Montelius und Rikard Sundén, Drummer Daniel Mullback und Keyboarder Daniel Myhr) macht mit dem zweiten Album genau da weiter, wo es mit dem ersten aufhörte - im Prinzip ist "Attero Dominatus" nichts anderes als "Primo Victoria II". Das bewährte Konzept des "Epic War Metal" der klassische Heavy Metal-Einflüsse von RAINBOW, DIO und BLACK SABBATH mit schwedischen True Metal-Zutaten vermischt, wurde nur um Nuancen verfeinert. Im Grunde blieb aber alles beim Alten. Die Songs sind sehr eingängig und bleiben schnell hängen, was aber auch zur Folge hat, dass die Wirkung nicht lange anhält. Am längsten behalten der coole Opener und Titel-Song "Attero Dominatus", "Nuclear Attack" und "Rise Of Evil" ihre Durchschlagskraft. Textlich ist auch alles beim Alten geblieben. Die Songs behandeln den Ablauf und die Folgen des Zweiten Weltkriegs, wobei die erzählerische Distanz immer gewahrt bleibt und keinerlei Partei ergriffen wird.  Insgesamt ist "Attero Dominatus" nur um Nuancen besser als der Erstling, weswegen es bei acht Punkten bleibt. Veröffentlichungsdatum: 28.7.2006 über Black Lodge Records.

Fazit: Epic War Metal, die Zweite. Gut! 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 03: SACRIVERSUM - Mozartia - 2003 (9 Songs, 45:14 Minuten)

Sechs Polen machen ein Konzept-Album über Wolle Mozart. Und dann lese ich im Infoblatt auch noch das böse "G-Wort": GOTHIC. Das kann ja nix werden. Und während ich noch überlege, ob im Allgemeinen Gothic-Geschwurbel überhaupt noch mit vier oder mehr Punkten bedacht werden darf, da überrollt mich die erste Gänsehaut des Tages. "Großhirn an Haut! Was machst du denn da? Hab' ich gesagt, du sollst einen auf Alpenpanorama machen? Nein, hab' ich nicht! Also zurück auf Startposition, aber Zack Zack!" "Ohren an Großhirn! Ey Hirni, Haut kann nix dafür, der Befehl zum Epidermis-Alarm kam direkt von uns! Nu' leg' dich mal zurück und genieß das hier, das ist allererste Sahne!" Und tatsächlich sind SACRIVERSUM weit davon entfernt, meine Vorurteile gegenüber Gothic-Bands zu bestätigen. Die vier Jungs und zwei Mädchen aus Lodz beschreiben ihre Musik als "...melodic, gothic Death Metal with traditional Heavy Metal Influences". Und tatsächlich: besser kann man diese Musik nicht beschreiben. SACRIVERSUM sind bereits 1992 gegründet worden und haben vor "Mozartia" vier weitere Veröffentlichungen in der Vita stehen, die mir alle gänzlich unbekannt sind. Das letzte Album ("Becketia" aus dem Jahr 2000) widmete sich dem Leben und Werk Samuel L. Becketts. Doch wenden wir uns "Mozartia" zu: Wie bereits erwähnt, handelt es sich hier um ein Konzept-Album über das Leben und Werk von Wolfgang Amadeus Mozart, der im Dezember 1791 im Alter von nur 35 Jahren in Wien starb. Gleich der Opener "Born To Be The Best" macht alles richtig: Sänger, Bassist, Texter und einziges verbliebenes Gründungsmitglied Remigiusz "Remo" Mielczarek grunzt, brüllt und schreit auf hohem Niveau. Die Gitarren duften wunderbar nach Old School und auch Female Voice Katarzyna "Kate" Gluszkiewicz klingt nicht wie die anderen Trällerliesen, sondern erinnert mit ihrem Organ ein wenig an Gwen Stefani von NO DOUBT. "Born To Be The Best" behandelt textlich die Leiden des jungen Wolfgang, dessen unbeschwerte Kindheit seinem Talent und dem ehrgeizigen Vater zum Opfer fällt. Erstklassige Melodien und ein feiner, süchtig machender Ohrwurmrefrain, so taugt dieses kleine Meisterwerk bei vernünftiger Vermarktung durchaus für obere Chartpositionen. Jo, denke ich, dass ist es wohl gewesen. Damit haben sie ihr Pulver verschossen. Jahaa, Vanillekipferl, äääh, Pustekuchen: Auch der zweite Track hält dieses Niveau mühelos. "Painful Fame" wartet mit einem Anfang auf, der auch von SAVATAGE hätte stammen können, dann gibt es wunderbares Gebrüll von Remo, der es schafft, selbst in dieser Stimmlage die Zerrissenheit des jungen Mozart darzustellen, der, zusammen mit seiner Schwester, bereits im Alter von sechs Jahren von seinen Eltern auf lange Reisen durch Europa von Gastspiel zu Gastspiel geschleift wird. Und damals gab's noch keine Nightliner, geschweige denn Straßen für ebensolche. Aber ich schweife ab: "Painful Fame" wird getragen von den wunderbaren Gitarrenharmonien der beiden Gitarristen Mariusz "Mario" Kuszewski und Krystian "MacKozer" Kozerawski, den folkloristischen Mittelteil hätten auch FALCONER nicht besser interpretieren können. Sängerin Kate stellt in ihren Parts die Seite der Eltern dar, die ihrem Sohn zu verstehen geben, dass er sich selbst zurückstellen muss, um mit seinem "gottgegebenen" Talent die Familie zu ernähren. Melodien zum Schmelzen, viele traditionelle beziehungsweise folkloristische Elemente und trotzdem voll in die Fresse! So muss Gothic Death Metal klingen! Das macht ja richtig Spaß hier... Der dritte Song "Young Traveller" überrascht Anfangs mit klassischem schwedischen Death Metal, dann vermischen sich frühe THE GATHERING mit wunderbaren Gitarrenfights. "Count Coloredo" liefert soviel leckersten Schwedentod, dass selbst Dan Swanö einen trockenen Hals bekommen würde. Textlich behandelt "Count Coloredo" einen Wendepunkt in der Karriere Mozarts. Nachdem der Fürsterzbischof Sigismund Christoph Graf von Schrattenbach, Landesherr und großzügiger Förderer der Familie Mozarts, im Dezember 1771 stirbt, hat sein Nachfolger Hieronymus Graf Colloredo für die schönen Künste, die den Haushalt seiner Grafschaft Salzburg nur "unnötig belasten", nicht viel übrig. Das bekommt besonders die Familie Mozart zu spüren, der die so wichtigen Konzertreisen nicht mehr bewilligt werden. Erst zehn Jahre später, Wolfgang ist jetzt 25 Jahre alt, sollte er die Möglichkeit haben, sich von seiner Heimat und seinem Dienstherrn Graf Hieronymus zu lösen, um in Wien eine neue Existenz zu gründen. "Lorenzo Da Ponte" beginnt mit einem wunderbaren Keyboard-Intro von Tastenfrau Anna "Annie" Turwon, dann erzählen Kate und Remo im Wechsel die Geschichte der Beziehung Mozarts zu dem italienischen Schriftsteller, Dichter und Operntexter Lorenzo Da Ponte. Das Ergebnis von Mozarts Zusammenarbeit in Wien mit Da Ponte, bürgerlich eigentlich Emmanuele Conegliano, waren weltbekannte Opern wie "Die Hochzeit des Figaro", "Cosi fan Tutte" sowie "Don Giovanni". Was die Mannschaft von SACRIVERSUM hier musikalisch abliefert, ist Weltklasse. Der sechste Track heißt "Stanzerl" und ist eine in der Death Metal-Welt bisher unerreichte Umsetzung einer Liebe. Und kommt mir jetzt bloß nicht mit den unsäglichen CREMATORY! Die Geschichte zu "Stanzerl": Wolfgang heiratet 1782 gegen den Willen seines Vaters seine Geliebte und Muse Constanze Weber, die Mozart nur sein "Stanzerl" nennt. Er soll mit ihr noch sechs Kinder zeugen, von denen allerdings nur zwei ihren Vater überleben werden. Musikalisch ist hier fliegen angesagt... Atmosphäre pur, großartige Vocals im Wechsel, und dazu wunderbare PARADISE LOST-Gitarren. "Haffner In D" handelt von den Schwierigkeiten, Mozarts Werke orchestral umzusetzen und ist ein weiterer Smash-Hit mit tonnenweise großen Emotionen. "Salieri", das vorletzte Stück auf "Mozartia", behandelt eine Geschichte, die nie geklärt werden konnte und bis heute für Gesprächsstoff sorgt. Antonio Salieri war in der Opern-Szene von Wien bereits ein gefeierter Star und einer der erfolgreichsten Komponisten seiner Zeit, bevor Mozart sich 1781 in Wien niederließ und immer mehr Anhänger fand. Salieris angebliche Eifersucht auf den jungen "Emporkömmling" sowie die merkwürdigen Todes-Umstände Mozarts führten schnell zu dem Gerücht, Salieri hätte Mozart bei einem gemeinsamen Essen im Dezember 1791, kurz vor Mozarts Tod, vergiftet. Aus diesen Gerüchten formte Puschkin 1835 die Erzählung "Mozart und Salieri", die Jahre später von Rimski-Korsakow vertont wurde und die Grundlage des Textes zu "Salieri" liefert. "A Body Left Under The Hedge" ist ein gefühlvolles und sehr atmosphärisches Keyboard-Outro, das den Hörer langsam aus der Umklammerung der Geschichte befreit.  Fassen wir zusammen: SACRIVERSUM haben mit "Mozartia" ein vielschichtiges und faszinierendes Werk abgeliefert, dass mich über zig Stunden begeistert hat. Ein Album, das man immer wieder neu entdeckt. For the real Erbsenzähler gibt es in den Lyrics noch ein paar grammatikalische Fehler zu entdecken, das macht die Scheibe für mich jedoch noch sympathischer. Leider ist "Mozartia" mit knapp 45 Minuten viel zu kurz geraten, ich hätte mir eine prall gefüllte Doppel-CD gewünscht. Das Material auf "Mozartia" wurde in nur vier Wochen im "Best Music Studio" in Lodz aufgenommen. Die Demoversionen der beiden ersten Stücke können auf der SACRIVERSUM-Homepage unter www.sacriversum.prv.pl herunter geladen werden. Es ist fast unmöglich, die Musik auf dieser CD in eine Schublade mit anderen Bands zu stopfen. Wer sich aber von den Frühwerken von TIAMAT, PARADISE LOST und EDGE OF SANITY begeistern lassen kann, sollte auch von "Mozartia" fasziniert sein. Ich jedenfalls werde meine Vorbehalte gegenüber dem bösen "G-Wort" noch einmal überdenken und kann es kaum erwarten, von dieser großartigen Band mehr zu hören. 

Vertriebspartner in Deutschland ist Bellaphon Records, die CD kann jedoch auch per email an Metal Mind Productions bestellt werden. Kaufen!

Fazit: Ein fesselndes Stück Musik mit Langzeitwirkung. Genre-Referenz. 9,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review März 06: SADUS - Out For Blood - 2006 (11 Tracks, 55:42 Minuten)

Yeah, da sind sie wieder, meine alten Knüppelhelden von anno dazumal! Das Trio aus der Bay Area geht wieder Back to the roots, nachdem die letzten Alben etwas verquer daher kamen. "Out For Blood" schließt für mich eindeutig an die "Swallowed In black" (1990) an, da man heute den Gasfuß wieder etwas mehr durchtritt, zudem ist der Sound des Albums eindeutig auf die Rhythmussektion ausgelegt, was bei Ausnahmekönnern wie Steve DiGiorgio, Jon Allen und Darren Travis auch absolut angemessen ist. Gleich der Opener "In The Name Of..." fegt mächtig auf die Matte (oder Platte, je nachdem), der zweite Track ist mit Synthies versetzt und ist ein echter Schädelspalter alter Stakkatothrashschule (welch ein Wort). "Smackdown" fällt etwas ab, dann geht's aber schon mit dem Titelsong lecker los, das Stück könnte sogar auf der "Illusions"-LP (1988) stehen, wenn es durchgängig schnell wäre. Ein absolut würdiger Titeltrack! "Lost It All" ist ziemlich abgedreht, da hier viel Keyboards agieren. Gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem sehr gut, da könnten manche Newcomerbands sich noch eine Scheibe abschneiden, vor allem die Bassarbeit in diesem Stück ist nicht von dieser Welt! Dann Stück Nummer sechs: "Sick". Ein absolut treffender Titel für diese schnelle Abrissbirne, die auch auf "Swallowed In Black" eine gute Figur gemacht hätte. Uff, dann kommt leider "Down", meiner Ansicht nach das schlechteste Stück auf dem Album. Schleppender Stoff mit Nu Metal-Anleihen, das ist nichts für die Jungs von SADUS. Zudem ist das Stück langweilig aufgebaut. Bitte so was nicht nochmal! "Freedom" kommt da schon ganz anders daher, mit einem herrlichen Mittelteil. Hier zeigen SADUS, dass sie es immer noch drauf haben, die lässigsten Breaks und Riffs in der Szene zu schreiben. "Freak" lebt wieder mal von Steve's unnachahmlichen Bassgewitter, ein genialer Lauf und ein kurzer Blast-Part in der Mitte sind die Highlights dieses Stücks. Bei "Cursed" hätte man gleich die ersten drei Minuten weglassen können, da hier nichts songdienliches passiert. "Cursed" ist zwar schön arrangiert, hat aber in den über acht Minuten Spielzeit zu viele Längen. Das Schlusslicht ist "Crazy", mit Chuck Billy von TESTAMENT als Gastsänger. Tja, was soll man da sagen, Mr. Billy macht seine Sache ordentlich wie immer, aber auch dieses Stück ist leider nicht der Bringer, zu lahm und uninspiriert wird musiziert. Das klingt mir zu gewollt, solche Riffs habe ich schon mindestens zwei Millionen Mal gehört. Für mich klingt "Crazy" nach einem schlechtem SADUS-Stück mit einem gutem Chuck Billy. Da der High Speed-Anteil  für SADUS-Verhältnisse meiner Meinung nach zu niedrig ist, gibt es daher nur folgendes Fazit: "Out For Blood" ist ein gutes SADUS-Album, wenn auch kein Meilenstein wie "Swallowed In Black". Leider sind für eine sehr gute Bewertung zu viele Ausfälle enthalten. Wäre die Scheibe nach 35 Minuten zu Ende und man hätte drei bis vier schwächere Tracks weggelassen, wäre ich zufriedener. Thrash-Fans der ersten Garde sollten trotzdem auf jeden Fall Probehören. Mein Anspieltipp ist das Titelstück. Ich finde den Sound super, für Bass/Drum- und Break-Fetischisten ist "Out For Blood" ein absolut hörenswertes Album, leider mit etwas bitterem Beigeschmack. SADUS-Maniacs sollten der Bewertung dennoch einen halben Zähler hinzufügen.

Fazit: Ein gutes SADUS-Album, aber kein Meilenstein wie "Swallowed In Black". 7,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Klaus Kessemeier

Review Dezember 06: SALACIOUS GODS - Piene - 2005 (10 Songs, 41:57 Minuten)

 Ich muss offen gestehen, dass ich bei Erhalt des vorliegenden Rezensionsobjektes, Selbigem durchaus nicht unvoreingenommen gegenüberstand, waren mir doch die früheren Veröffentlichungen der Band als wenig interessant in Erinnerung geblieben. So waren denn meine Erwartungen auch nicht sonderlich hoch, als ich "Piene" das erste Mal anzuhören begann. Nach dem ersten Durchlauf schienen diese auch vollkommen bestätigt und ich ließ die CD einige Tage unbeachtet in meinem CD-Regal verstauben. Zu wenig aus einem Guss wirkten die Stücke, zu hektisch ihre Abläufe. Schlussendlich jedoch gab ich ihnen eine weitere Chance und musste, warum auch immer, meine Meinung ändern. Was nämlich nach dem ersten Hördurchgang wirr und mitunter nervig wirkt, verwandelt sich nach mehrmaligem Hören in ein vor Energie nur so strotzendes Gemisch aus Thrash- und Black Metal, welches mitunter gar die Grenze zum, heutzutage wohl sehr beliebten, "Rock`n`Roll-Black-Metal" überschreitet. Die Band jedoch macht dabei nie den Fehler ihre Stücke in ein langweiliges Gerumpel abgleiten zu lassen, sondern hält die durchweg hohe Geschwindigkeit konsequent das gesamte Album hindurch auf gleichem Niveau. Leider gelingt es den Musikern dabei nicht, zu jedem Zeitpunkt ihre Musik flüssig zu halten, so dass einige Passagen doch extrem hektisch wirken. Dies ist insbesondere auf den Gesang zurückzuführen, der den unruhigen Gitarrenläufen zu folgen versucht und dadurch den gesamten Höreindruck derart matschig erscheinen lässt, dass es wirklich störend wirkt. Was die klangliche Gestaltung der Veröffentlichung angeht, so kann nur Positives berichtet werden. Sämtliche Instrumente sind mit einem guten Klang ausgestattet und differenziert abgemischt. Lediglich dem, ansonsten hervorragenden, Gesang hätte etwas weniger an Hall sehr gut getan, wirkt er doch mitunter etwas künstlich.Was "Piene" textlich zu bieten hat, vermag ich nicht zu beurteilen, da mir die Texte leider nicht vorliegen. Legt man jedoch Titel wie "Blasphemic Hellforce" oder "Das Todestal" zu Grunde, so kann wohl nichts großartig tiefschürfendes vermutet werden.

Fazit: "Piene" ist ein durchaus empfehlenswertes Album, dass durch einige Durchläufe braucht, bis es seine Vorzüge preisgibt. Mir jedenfalls weiß es mit der Weile absolut zu gefallen, womit es für mich das Highlight des bisherigen Schaffens der Gruppe darstellt. 7 von 10 Punkten Björn "Trial" Erbe

Review Dezember 06: SAMMATH - Dodengang -2006 (8 Songs, 45:35 Minuten)

Einige Zeit ist vergangen, seitdem SAMMATH ihr letztes Lebenszeichen in Form des 2002er Albums "Verwoesting/Devastation" von sich gegeben haben. Mir davor kein Begriff, erlebte ich die Band erstmals auf dem im selben Jahr stattfindenden Under The Black Sun-Festival, im Rahmen dessen sie einen recht ordentlichen Auftritt zeigten. Das was SAMMATH nunmehr mit "Dodengang" vorlegen, stellt sich mir ähnlich durchwachsen dar, wie das Wetter auf damaligem Festival. Der niederländische Vierer um Gitarrist und Hauptsongwriter Jan Kruitwagen nämlich weiß zwar im Laufe des Albums regelmäßig mit ausgezeichneten, ernorm atmosphärisch wirkenden Passagen zu glänzen, schafft es jedoch nicht das dadurch definierte Niveau über einen längeren Zeitraum zu halten. Stattdessen verlaufen sich die guten Ansätze immer wieder in uninspirierte Passagen mittleren Tempos, die lediglich durch die teilweise wirklich sehr guten Melodien Aufwertung finden, oder aber, insbesondere des Schlagzeugs und Gesangs bezüglich, unkoordiniert wirkendes Gedresche. Überhaupt ist der an sich ausgezeichnet klingende Gesang oft schlecht phrasiert, teilweise gar störend. Die stärksten Momente des Materials liegen in den schleppenden Passagen, in denen die Band enorm geschlossen wirkt und die Musik zutiefst atmosphärisch und kraftvoll daherkommt. Ein besonders gutes Beispiel dafür ist der Anfang des Stücks "Oblivion", im Rahmen dessen es der Band gelingt sogar einen Gang schneller zu werden, ohne die zuvor aufgebaute Energie gleich wieder an das hektische Schlagzeugspiel zu verlieren. Insbesondere sei dabei auf die hier wirklich ausgezeichneten Melodiebegleitungen hingewiesen, mit denen auch das folgende Stück namens "Merciless" zu begeistern weiß. Die beiden letzten Stücke des Albums stellen also den klaren Höhepunkt des Selbigen dar. Besonderes Augenmerk wurde offenbar auf den Sound der Veröffentlichung gelegt. Dieser nämlich kommt extrem homogen und druckvoll daher. Lediglich in den wenigen Rhythmussequenzen wirkt der Klang der Gitarren etwas arm an Durchsetzungsvermögen den anderen Instrumenten gegenüber. Besonders ins Ohr stechen immer wieder die Melodien, die sich klanglich deutlich vom Rest des Gitarrensounds abheben. Oftmals entsteht gerade durch diese Variation eine sehr interessante Atmosphäre, die mich entfernt an einige ABIGOR-Momente erinnert, jedoch erwartungsgemäß nicht deren Qualität erreicht. Was SAMMATH textlich zu bieten haben, vermag ich leider, ob fehlenden Textblattes, nicht zu beurteilen. Die Titel der Stücke lassen jedoch auf nichts weiter Interessantes schließen. Insgesamt kann man bei "Dodengang" von einem Album sprechen, das von seinen langsameren, intensiveren Passagen sowie den immer wieder eingestreuten Melodien lebt, sich ansonsten aber häufig in uninteressantes Gekloppe verliert.

Fazit: Gut, trotzdem aber vor dem Kauf ein Ohr riskieren. 6 von 10 Punkten Björn "Trial" Erbe

Split-Review: SANGUINARY - Gutted - 2002

Also Feeling für zerstörerischen Metal ham'se, die abnormalen Stromfetischjünger von SANGUINARY. Zuerst dachte ich, da räumt jemand den Geschirrspüler aus und lässt dabei etwas fallen, als ich den Snare-Sound zum ersten Mal gehört habe - aber nach reichlicher Lautstärkenanhebung relativiert sich das auch. Hier gibt's derbe auf's Maul!! Crunchy, dick aufgetragen, sauber gespielt,  die Songs gehen alle ca. 4 - 5 Minuten, ist mal wieder schön, so ein Geballer in etwas längerer Darbietungsform zu hören, nach all den "2 - 3 Minuten pro Song" - Alben der letzten Zeit, die ich mir gekauft oder von Tolga (Herb`s Bandmate bei EYE SEA - uwe) untergejubelt gekriegt habe. Cooles Merchandise haben sie auch, T-Shirts mit weggef*****em Kopf drauf und knorke Spruch. Seit 1995 existieren SANGUINARY schon und haben seitdem ein Tape, zwei Split's, eine CD-R und jetzt "Gutted" aufgenommen. Die Niederländer (aus Winschoten) haben sogar "rot/blau" auf dem Cover. Am Schluss der CD ist noch ein ruhiges Akustik-Klampfe-Spiel mit Keyboards, das nur leider zu kurz ist. Die sieben Songs davor wird straigher uffta uffta Death Metal geboten mit den typischen relaxten Blasts a la HARMONY DIES, sie SLOWEN auch öfter mal DOWN und bauen schicke Rasierklingen für deinen NACKEN!! Die Stimme schlägt tief zu Lunge(...) und der Gitarrensound kommt 'n büsch'n wie auf der ersten GORGUTS, hier und da sind auch Solis verstreut - SHIT FORGOT!! :( - Vergleiche mit anderen Bands als Orientierungshilfe / Beschreibung aufzählen, tut man nicht im METAL - SUPPORTER-GROUND, hat mir mein Kumpel der Hoden erzählt, MmMh, ja ja. Mir gefallen die Becken auf der Scheibe, das raschelt ganz ordentlich - und passt gut zu dem eher AUTOPSY-mäßigen Drumsound, allerdings würde 'ne etwas abgefahrenere Basedrum hier auch nicht schaden. Ich muss nicht dauernd diese Klick-Basedrum Sounds haben, aber mit etwas mehr Druck und weniger Punch würde diese CD (mit der man soundtechnisch prima Tekkno-Freaks töten kann, s.o. Razorblades...!) NOCH effektiver klingen. Herbert Grimm

Hmh, Herb, ich höre Metal sicherlich nach ganz anderen Kriterien als du, mir muss bei einer Band, gerade im Death Metal Bereich, zunächst einmal der Sänger gefallen. Und da stinken SANGUINARY doch mächtig ab. Die Gitarren braten sehr ordentlich (übrigens wurden fast alle Gitarren auf "Gutted" von Bert Dijkhuis eingefiedelt, Bert spielte auch alle Bass-Spuren, entgegen den Angaben auf der CD, die den Hörer glauben machen, es wären zwei andere Gitarristen am Werk), abwechslungsreich ist die Scheiblette auch, wäre da nicht Shouter Alex Fridricks, der mit seinem sehr eintönigen und drucklosen Gesang die meisten guten Ideen nieder röchelt. Schade drum! Mein Anspieltipp für interessierte Hörer ist Track Nummer fünf: "Bleeding". Textlich geht es um Tod (is' ja auch Death Metal, du Hirn), Jack the Ripper ("From Hell"), Krieg ("Sturmtiger"), die Verbrechen der Kirche ("Auto Da-fé") alles in allem also für ein Debüt eine beindruckende Vorstellung, wäre da nur nicht dieser Sänger....Uwe Harms

Fazit: Uneinigkeit. Herbert Grimm: 8 von 10 Punkten / Uwe Harms: 5 von 10 Punkten

Review August 07: SAVAGE CIRCUS - Dreamland Manor - 2005 (9 Songs, 54:43 Minuten)

Ein Freund von mir stöberte auf unserer Homepage herum und fand heraus, dass hier noch nichts über SAVAGE CIRCUS steht! Das muss ich hiermit sofort ändern, denn diese Band hat es verdient, auf den Gehacktes-Seiten Erwähnung zu finden. Thomen Stauch - ehemaliger Drummer von BLIND GUARDIAN - gründete 2004 die Band SAVAGE CIRCUS, die den Stil der GUARDIAN-Alben "Tales From The Twilight World" (1990) bis  "Imaginations From The Other Side" (1995) fortsetzen sollte. Zum Line Up gehören alte Hasen wie  Thomen und Piet Sielck (Gitarre, IRON SAVIOR) und junge Talente wie Jens Carlsson (Gesang) und Emil Norberg (Gitarre) - zwei Schweden, die mit ihrer Band PERSUADER ein stark von den frühen BLIND GUARDIAN beeinflusstes Album namens "Evolution Purgatory" veröffentlichten. Musikalisch können die zehn Songs des deutsch-schwedischen Quartetts auf "Dreamland Manor" auf ganzer Linie überzeugen und BLIND GUARDIAN-Fans sollten sich diese Scheibe ohne mit der Wimper zu zucken zulegen. Allerdings sei hier auch gesagt, dass "Dreamland Manor" eher mit alten GUARDIAN-Alben wie z.B. "Tales From The Twilight World" zu vergleichen ist. Hier wird Speed- und Power Metal vom Feinsten dargeboten. "Evil Eyes", der Opener auf diesem grandiosen Album, besticht nicht nur durch seine bombastischen Drums, Riffs und Melodiebögen, sondern vor allem Carlsson sorgt hier für Gänsehaut, da er nahezu wie ein perfekter Klon von Hansi Kürsch klingt und die Songs sich kaum vor dem Material der alten GUARDIAN-Scheiben unterscheiden. Härter als viele Genrekollegen, aber dennoch melodisch. Über das Drumming brauchen wir wohl nicht zu sprechen, da mit Thomen ein Virtuose hinter der Schießbude sitzt. Der Song ist schnell, knackig, voll gepackt mit hymnenhaften Refrains, großvolumigen Backings und dynamischen, treibenden Passagen. Für mich DAS perfekte Intro zu einer perfekten Platte! "Between The Devil And The Seas" klingt einfach nur bombastisch, geht richtig ab, harmoniert wunderbar mit den anfangs einsetzenden Keyboardpassagen, eine Speed-Nummer mit grandiosen Vocals! Selbst das längere Gitarrensolo begleitet von Thomen langweilt nicht im Geringsten. Ein weiteres Highlight ist die toll arrangierte Nummer "Waltz Of The Demon". Hier ist den Jungs eine echte Hymne gelungen. Auch alle anderen Nummern sind eingängig, haben Spirit und sind selbst nach dem zehnten Durchlauf immer noch frisch anzuhören. Hier kommt garantiert keine Langeweile auf! Natürlich darf auch eine Ballade wie "Beyond Reality" nicht fehlen! Hier schmelzen Herzen... Ich gebe es zu: Der Song berührt mich und lässt mich richtig sentimental werden. Das Ideale für Kerzenschein und ein Glas Wein - hach jah... ;-)

Fazit: Das Zielpublikum sei hiermit angesprochen und aufgerufen, den Plattendealer aufzusuchen, um sich diesen Silberling zu beschaffen! 9 von 10 Punkten Natty

Review Juli 04: SCARVE - Irradiant - 2004 (9 Songs, 42:48 Minuten)

Diese Band ist wie ein Verkehrsunfall. Einerseits ist man angewidert, andererseits kann man eine gewisse Faszination nicht leugnen. "Irradiant" beginnt wie jeder Verkehrsunfall mit einem großen Knall. Hier in Form eines modernen Uptempo-Death Metal-Songs mit Blast-Einlagen, aggressiven Vocals und abgedrehten Soli ("Mirthless Perspectives"). Perfekt! Danach dann, wie bei jedem Unfall, das große Chaos ("An Emptier Void"). Menschen in Panik zwischen zerborstenem Metall und blutigen Glasscherben. Ein leichter Geruch von Tod liegt in der Luft. Eine unangenehme Situation! Doch schon wenige Momente später blendet man das Chaos einfach aus. Oder besser noch: Das Chaos bekommt ein System ("Irradiant"). Man beginnt zu verstehen. Wo man sich eben noch angewidert aus dem Staub machen wollte, möchte man jetzt näher ran an das Geschehen. Und man wird belohnt! Leute greifen aktiv in das Geschehen ein. Fredrik Thordendal von MESHUGGAH und Gustav Jorde von DEFLESHED leisten erste Hilfe ("Asphyxiate" / "Molten Scars"). Profis auf diesem Gebiet, das merkt man sofort. Und noch immer hat man diese klirrenden, metallischen und futuristischen Klänge im Ohr. Doch schon jetzt halten es die ersten Gaffer nicht mehr aus. Sie müssen sich setzen. Das eben Erlebte verarbeiten. All jene, die noch nicht genug haben, dürfen miterleben, wie immer mehr Blut den Asphalt tränkt. Noch immer liegt der Geruch des Todes in der Luft. Im Hintergrund scheint man Sirenen zu hören ("FireProven"). Die Rettungskräfte treffen ein und ordnen das Chaos. Was ich eben erlebt habe, werde ich so schnell nicht vergessen. Nicht gerade leicht verdaulich, aber auf jeden Fall ein Erlebnis, von dem ich meinen Kumpels erzählen werde. Ich habe genug gesehen. Ich setze mich in meinen Wagen und höre den Rausschmeißer des neuen SCARVE-Albums ("Boiling Calm"). Gefällt mir gut, was die Franzosen da auf ihrem dritten Longplayer veranstalten. Sehr futuristischer, spacig angehauchter Death Metal mit echt aggressiven Vocals im Wechsel mit cleanem Gesang. Solltet ihr euch mal anhören.

Fazit: Drei Tote, sechs schwer verletzte Franzosen und jede Menge Blut! 7,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review April 05: SCENES - Call Us At The Number You Provide - 2005 (9 Songs, 55:22 Minuten)

Zehn Jahre nach der Bandgründung und sechs Jahre nach dem ersten Demo "New Beginning" kommen auch die Münchner Proggies SCENES mit ihrem ersten Album aus dem Quark. Nach einer ziemlich wechselvollen Bandgeschichte liest sich das 2005er Line Up wie folgt: Alex Koch (Vocals), Chris Lorey (Guitars), Jan Ebert (Bass), Hendrik Edelthalhammer (Drums) und Florian Wentzel (Keyboards). Leider können sich die Jungs nicht entscheiden, ob sie nun Progressiv Rock oder doch lieber Tralala Metal machen möchten. So stehen kleinen Prog-Perlen wie "You Walk Away" und "I Will Stay" leider auch Glasmurmeln wie "So (Father)" und "My Own Life" gegenüber. Und warum man drei Gastsänger braucht, wenn man einen Sänger wie Alex Koch in den Reihen hat, will mir auch nicht einleuchten. In dieser Form jedenfalls wirkt das Songmaterial reichlich uneinheitlich. Aber wir wollen mal nicht ungerecht sein: immerhin ist "Call Us At The Number You Provide" ein Debüt. Und da die Songs allesamt zwei oder mehr Jahre alt sind (das Album wurde bereits 2003 fertig gestellt), dürfte uns bald eine aussagekräftigere Scheibe von SCENES ins Haus stehen. Ein Anfang ist gemacht und das Potenzial für große Taten ist zweifelsfrei vorhanden.

Fazit: Noch etwas unentschlossenes Melodic Prog-Debüt.  6 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 2005: SCUM -  Gospels For The Sick - 2005 (10 Songs, 41:43 Minuten)

Eigentlich heißt Scum ja Abschaum. In diesem Fall kann das jedoch höchstens ein Hinweis auf die musikalische Ausrichtung der Band sein, denn die Besetzungsliste liest sich wie das Who is Who der norwegischen Metalszene. Am Gesang: Casey Chaos (AMEN, ja ich weiß, das sind Amerikaner). Gitarren: Samoth (früher EMPEROR, jetzt ZYKLON) und Cosmocrator (MINDGRINDER). Der Mann an den Bongos heißt Bard "Faust" Eythun  (früher EMPEROR) und die dicken Seiten zupft Happy Tom (TURBONEGRO). Musikalisch versuchen sich SCUM an einer räudigen Mischung aus Punk, Schweinerock und Black Metal. Das klappt bei einigen Songs ganz gut, bei anderen jedoch geht es völlig in die Hose. Und spätestens beim dritten Durchlauf geht mir die Scheibe nur noch tierisch auf die Nerven. Gefallen mir der Opener "Protest Life", das Titelstück und "Truth Won't Be Sold" noch ganz gut, sind Songs wie "Road To Sufferage", "Backstabbers Go To Heaven"  und "The Perfect Mistake" einfach nur für'n Arsch. Das dieses Album "in die Metal-Szene einschlagen wird wie nichts zuvor" war wieder einmal wieder Wunschdenken der Promoleute. Kennt man ja  . . .

Fazit: All Star-Band macht Blackpunk 'n' Roll. Geht so. 5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 04: SECOND HEAT - Second Heat - 2004 (10 Songs, 45:19 Minuten)

Die melodische Hardrock-Combo SECOND HEAT wurde erst im Frühjahr 2004 gegründet und rekrutiert sich aus Mitgliedern der Bands ALYSON AVENUE und CLOUDSCAPE. Ich zitiere das Infoblatt des Labels AOR Heaven: "Ursprünglich hatten die Schweden vor, Hardrock im Stil von GIANT, FAIR WARNING und FIRE HOUSE zu spielen. Als das Songwriting jedoch begann, schälte sich jedoch schnell ein eigener Stil heraus: immer noch Hardrock, aber mit eigenen Elementen!" Potztausend! Ein neuer Stil ist geboren: der "mit eigenen Elementen immer noch Hardrock"! Die Suche nach den eigenen Elementen von SECOND HEAT gestaltet sich wider Erwarten (hüstel..) schwierig, denn wie es scheint, ist im Presswerk irgendetwas fürchterlich schief gelaufen: auf der mir vorliegenden Promo-CD steht zwar SECOND HEAT, aber die darauf enthaltene Musik muss von einer anderen Band sein. Zehn austauschbare Songs lang werden sämtliche Melodic Hardrock-Standards bemüht. Texte und Musik sind völlig belanglos, wenn das Ganze auch durchaus gekonnt in Szene gesetzt wurde. Was ich hier höre, ist von Hardrock mit eigenen Elementen soweit entfernt wie "Flick Of The Switch" vom besten AC/DC-Album. Nun ja vielleicht ist das Ganze ja wirklich ein Irrtum und das richtige SECOND HEAT-Album wird mir noch zugestellt? Einstweilen gibt es hier nur ein Element zu entdecken. Feuer? Wasser? Erde? Nee, heiße Luft.....

Fazit: Blame It On The Presswerk...  4 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: SECT OF EXECRATION - Baptized through Blasphemy - 2002

Teufel auch , ich dachte, nach DEVOURMENT würde nix brutaleres mehr kommen. Und dann schicken sich die Jungs von SECT OF EXECRATION an, mich eines Besseren zu belehren! Auf dieser MCD wird einem brutalster Death/Grind um die Ohren geworfen, dass die Schwarte kracht! Die CD beinhaltet 6 Songs voll  Groove und Technik. Ich würde mal sagen, so die Schnittmenge aus DISGORGE (US) (Technik) und DEVOURMENT (Groove), mit 'nem Sänger, der so dermaßen krank gurgelt, dass ich jedes mal 'ne Gänsehaut kriege! Das is' Musik fürs Herz!! Die Songs offenbaren sich auch nicht gleich beim ersten Hördurchgang, was der Sache noch einen draufsetzt! Die MCD wird definitiv meine Auto-Anlage die nächsten Jahre nich' verlassen!!! Auf `ner Skala von 0 als Schlechtestes bis 10 als Bestes, gebe ich ihr eine 11!!!

Fazit: Für Death/Grind Freaks: Absoluter Pflichtkauf!!!!!!! Gastrezensent: "Aargoroth" Jäschke

Review März 04: SEEDS OF SORROW - Immortal Junkies - 2003 (10 Songs, 47:59 Minuten)

Bereits seit 1994 treiben die fünf Österreicher ihr Unwesen und werden schon länger zu Österreichs führenden Death Metal Bands gezählt. Na ja, so viele gibt es da ja auch nicht mehr. Trotzdem (oder gerade deshalb) komisch, dass ich vor dieser Scheibe noch nie was von den Jungs gehört habe. Anyway, "Immortal Junkies" stellt jedenfalls den dritten Longplayer dar und man merkt sofort, dass es sich hierbei um keine Anfänger handelt. Bei "Metal Age Productions" erschienen, kommt "Immortal Junkies" in einem sehr gut aufgemachten Cover daher und die schlechte Produktion ist auch nicht von knackigen Eltern (ööhm, umgekehrt) :-). Besonders schwer getan wie bei kaum einem anderen Review hab' ich mich deshalb, weil es einen hin und her reißt. Den einen Tag haut einen die schmissige Produktion aus den Socken und man sieht (hört) nur die wenigen Highlights des Albums, einen anderen Tag schafft die Scheibe es, dass ich nach dem dritten Song phlegmatisch in der Ecke liege... Ergo: Die Gitarren von David Guger und Sigurd Krieger braten tief, was das Zeug hält. Die Drums von Tom Zongya bilden mit dem Bassisten Markus Marath einen soliden Rhythmus Teppich. Die Vocals von Alex Aigner kommen stets aus dem allertiefsten Keller und sind, bis auf ein paar wenige Screams gegrowlter Natur. So, wer nun meint, das alles sind gute Voraussetzungen für ein killendes, Spaß machendes Death Metal-Album, der hat Recht. Aber leider nicht so im Falle der Österreicher. Größtenteils wabern die Songs im Midtempo an einem vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen. Ich sagte ja schon, dass die Ösis keine Anfänger mehr sind und irgendwie klingt das alles nach zuviel Routine, ohne überraschende Momente. Die Songs wirken alle ziemlich gleichförmig, was besonders auf den Gesang und die Gitarrenriffs zutrifft. Man verstehe mich nicht falsch, das ist kein schlechtes Album, aber es passiert halt zu wenig. Zu wenig Breaks, zu wenig Tempiwechsel. Irgendwas ist ja auch immer zum Meckern.... Man muss die Pladde schon sehr oft hintereinander hören, bis man ein paar Glanzlichter ausmachen kann, mir ist es zig mal passiert, das ich es einfach nicht bis zum Schluss geschafft habe, aufgrund akuter Ermüdungserscheinungen. Andererseits gibt es da aber ein Stück wie "The Day The Whole World Dies", mit seinem an glorreiche CARCASS-Zeiten erinnernden Anfangsriff. Hämmernde Nähmaschinen-Doublebass und der eingängige Refrain mit Black Metal-lastiger Stimme gesungen, machen den Song zu einem der wenigen Höhepunkte. "Headshot" haut in die selbe Kerbe und macht mit seinen zahlreichen Tempowechseln auch eine gute Figur. Viel mehr gibt es nicht zu berichten, von der SEEDS OF SORROW- Front. Zu guter Letzt gibt es mit "Symphony Of Destruction" eine ziemlich belanglose Coververion von MEGADETH... Zu mehr als einem verhaltenen Fußwippen reicht es nicht. Bin nicht unbedingt ein Fan von D. Mustaine und Konsorten, aber wenn ich mir den Song im Original anhöre, weiß ich, dass MEGADETH doch etwas für sich hatten. Wie gesagt; der Sound auf "Immortal Junkies" ist fett, die Gitarren braten tief und Alex´s Stimme kommt aus den tiefsten Schächten, aber etwas mehr Wiedererkennungswert der einzelnen Songs würde der Scheibe verdammt gut tun. Ich schätze mal, dass es live mehr Sinn macht, sich die Band mal anzutun. Seine, wenn auch spärlich gesäten Momente hat die Scheibe ja....

Fazit: Death Metal der saft- und kraftlosen Sorte. 6 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review Mai 05: SENTENCED - The Funeral Album - 2005 (13 Songs, 49:53 Minuten)

Nun ist es also amtlich. Die skandinavischen Depri-Rocker hauen mit "The Funeral Album" ihr definitiv letztes Album raus. Nachdem mich SENTENCED 14 Jahre lang mit bittersüßen Melodien und abgrundtief traurigen Lyrics begleitet haben, muss ich nun auch die eine oder andere Träne abdrücken. "Wir ließen die Flamme bis zuletzt strahlend lodern, und am Ende mit Würde sterben," so Gitarrist und Hauptsongwriter Sami Lopakka. Jetzt, wo SENTENCED in ihrer finnischen Heimat sogar im oberen Bereich der Charts zu finden sind und Hausfrauen in Hysterie versetzen, scheint man am Zenit des Erfolges angekommen zu sein. Frei nach dem Motto "aufhören, wenn's am Schönsten ist", ist nun Zapfenstreich. Nachdem mir das letzte Studioalbum "The Cold White Light" doch ein wenig zu rund und poppig ausgefallen ist und mich die Jungs auch auf ihrer Tour ein wenig enttäuscht haben, hoffe ich darauf, dass "The Funeral Album" den Namen Rock auch wieder verdient. Gleich der Opener "May Today Become The Day" weiß mit schnellem Rhythmus und schrillen Obertönen zu überzeugen. Auch der folgende Song "Ever-Frost" hätte auch ohne weiteres auf dem Meisterwerk "Frozen" seine Berechtigung gehabt. Somit ist schon mal klar, dass die Nordmänner noch Blei im Blut haben. Insgesamt gesehen kann man "The Funeral Album" schon als kleines Best-Of Album betrachten, da SENTENCED sämtliche Facetten der vorangegangen Alben noch einmal aufblitzen lassen. So gibt es sogar mit "Where Waters Fall Frozen" eine Reise in die Vergangenheit. Wie in Besten "North From Here" Zeiten wird eine Minute lang geknüppelt, das den Hausfrauen das Bügeleisen auf die Füße fällt. (Vorsicht!) Schönes Ding. Auch die "Amok" Fans kommen bei "Despair Ridden Hearts" voll auf ihre Kosten. Mit einem Mundharmonika-Intro beginnend, nimmt der Song immer mehr Fahrt auf. Hört euch nur mal das geniale Gitarrensolo im Mittelteil des Songs an. Großer Sport! "Vengeance Is Mine" dürfte alle "Down " Fans ansprechen. Wuchtig und aggressiv, von einem Kinderchor begleitet, wird mir der Song um die Ohren gehauen. Mit "We Are But Falling Leaves", und "Her Last Five Minutes" gibt es noch zwei langsamere Nummern, wobei letztgenannter Song eine so starke Traurigkeit vermittelt, das man sich am liebsten gleich die Pulsadern aufschneiden möchte. Super! "Lower The Flags" spricht dann wohl wieder die Mädels an. Hätte auch auf einem HIM Album gepasst. Wer's mag…… Ansonsten gibt es mit "A Long Way To Nowhere", "Consider Us Dead" (welch romantischer Text) und "Drain Me" drei klassische Midtempo-Nummern, die eher in "Cold White Light"-Richtung gehen. "End Of The Road" setzt dann schlussendlich den Stein auf's Grab. Es zeugt schon von großem Stil, sich mit einem der besten Songs, der je von SENTENCED geschrieben wurde, zu verabschieden. Gänsehaut pur! Man merkt schon, das sich die Nordlichter noch mal richtig reingehängt haben. Auch auf der Bühne wird noch mal richtig Gas gegeben (ich konnte mich auf dem Rock-Hard Festival davon überzeugen). SENTENCED Fans sollten sich auf jeden Fall den 30. Mai ganz fett im Kalender anstreichen, da an diesem Tag das Begräbnis vollzogen werden soll.

Fazit: Die Flamme stirbt mit Würde.  8 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review Dezember 05: SEPULTURA - Live In Sao Paulo - 2005 (Do-CD, 78:35 Minuten)

Eine sehr zwiespältige Sache wuchten SPV am 11.11.2005 in die Regale. Denn das hier enthaltene Material bildet zwar originalgetreu den Auftritt der Brasilianer am 03.April 2005 in ihrer Heimatstadt Sao Paulo ab, wirkt aber trotzdem eher wie ein Schnellschuss bzw. wie eine Notlösung. Offensichtlich ist auch "Live In Sao Paulo" ein Opfer der sogenannten "Zweitverwertung" geworden, denn auch hier (wie schon des öfteren in letzter Zeit) handelt es sich "nur" um die Tonspur der gleichnamigen DVD. Erfahrungsgemäß ist in solchen Fällen der Sound dann besonders mies, wenn die Aufnahmen nicht mit der gleichen Sorgfalt wie bei einer CD-Only-Veröffentlichung gemacht wurden. So auch hier: der Drumsound von Igor Cavalera's Kit ist dermaßen übersteuert und verzerrt, dass er alle anderen Spuren völlig zukleistert. Das mag auf einem Fernseher oder einem Radiorecorder noch einigermaßen anhörbar sein, über eine gute Anlage oder gar über Kopfhörer ist es schlicht unerträglich. Aber das ist eigentlich auch schon der einzige Kritikpunkt, denn sowohl die Songauswahl als auch die Leistung der Musiker sind vom Feinsten. Selbst der immer noch umstrittene Sänger Derrick Green (auch schon wieder seit sieben Jahren dabei) liefert eine super Performance ab. Etwas seltsam ist das Tempo der Songs, denn man hat das Gefühl, die CD würde zu schnell laufen. Die Wahrheit ist aber wohl eher, dass Seppelhura die Tracks bei ihrem Heimspiel einfach ein wenig schneller eingeholzt haben. Und noch etwas ist mir aufgefallen: wenn man das fünf Minuten (!) lange Intro auf ein normales Maß gekürzt hätte, dann hätte das ganze Konzert auf einen Rohling gepasst. Plattenfirmen-Politik? Egal: ich rate jedem Anhänger der Sepulnation dazu, sich die gleichnamige DVD zuzulegen. Auch die Gastauftritte (siehe Tracklist) kommen in Farbe sicherlich besser zur Geltung. Wenn es partout eine SEPULTURA Live-CD sein soll, dann kauft euch "Under A Pale Gray Sky ('96 Live)", die 2002 über Roadrunner erschien. Da ist dann auch Max Cavalera am Mikro zu hören.

CD 1: 01 - Intro, 02 - Apes Of God, 03 - Slave New World, 04 - Propaganda, 05 - Attitude, 06 - Choke, 07 -  Innerself / Beneath The Remains, 08 - Escape To The Void, 09 - Mindwar, 10 - Troops Of Doom (mit Jairo Guedz von EMINENCE), 11 - Necromancer (mit Jairo Guedz von EMINENCE und Alex Camargo von KRISIUN)
CD 2: 01 - Sepulnation, 02 - Refuse/Resist, 03 - Territory, 04 - Black Steel In The Hour Of Chaos, 05 - Bullet The Blue Sky, 06 - Reza (mit Joao Gordo von RATOS DE PORAO), 07 - Biotech Is Godzilla (mit Joao Gordo von RATOS DE PORAO), 08 - Arise / Dead Embrionic Cells, 09 - Come Back Alive, 10 - Roots Bloody Roots

Fazit: Gutes SEPULTURA-Konzert, beschissener Sound. Ohne Wertung   Uwe Harms

Review Dezember 03: SERPENTIA - Dark Fields Of Pain - 2003 (9 Songs, 41:38 Minuten)

"Dark Fields Of Pain" ist das Zweitwerk der vier Deather aus Polen. "...And The Angels Descended To Earth" hieß das Debüt (2000) und bereits im Mai diesen Jahres erschien der Nachfolger. Genre: Death Metal, steht im Infoblatt der ebenfalls in Polen ansässigen Plattenfirma "Metal Mind Productions". Aber um es gleich vorweg zu nehmen: es ist melodischer Death Metal, den die Jungs hier fabrizieren, sehr melodischer sogar. Viele, viele Tempowechsel, progressive Elemente und nicht zuletzt die äußerst variable Stimme des Sängers machen diese Scheibe aus. Ach ja, der Sänger - wie heißt der? Pauzerfaust? Panzerfaust? Pazerfaust? Man guckt im Booklet,  im Infoblatt und überall steht was anderes... Na ja, so oder so: ein Schrottname. Egal, Namen sind Schall und Rauch... jedenfalls hat der Typ so ziemlich alles auf der Pfanne, von tiefen Growls über Black Metal-Gekreische bis hin zu cleanen Vocals, wie sie cleaner nicht sein können. Bestes Beispiel dafür ist der Song "Waiting For Wings", den ich ohne weiteres als Anspieltipp empfehlen kann! Mann, wie oft hab ich den Song gehört, der geht einem nicht mehr aus dem Schädel. Dieser schnelle Wechsel von cleanen zu gegrowlten Vocals und der Refrain wie von einer Nachtigall gesungen (Nachtigall, ick hör dir trapsen, oder was? - uwe). Alles sehr rifforientiert und nicht sonderlich schnell gespielt. Diese Melodien! Diese Bassläufe! Ein Genuss, wie ich finde. Höchste Suchtgefahr. Schnelle Songs, geschweige denn Blasts gibt es so gut wie gar nicht auf der Scheibe, was ich als Blast-Freak am Anfang vermisst habe, aber man gewöhnt sich an alles und nach einigen Durchläufen wächst auch der Spaß-Faktor. Vergleiche zu anderen Bands tun sich, wie ich finde, gar nicht auf - höchstens zu IN FLAMES, oder CHILDREN OF BODOM, aber mit einem großen Schuss mehr Melodie im Instrumental-Bereich. Den Opener "The Worst Enemy" finde ich jedoch nicht so prickelnd. Zwar gibt es auch hier zahlreiche Tempowechsel, aber irgendwie nervt mich der Schlagzeugsound. Das eine Becken hört sich an, als wären Schellen dran montiert. Wie ein Tambourine (ich weiß nicht mal, wie man das schreibt..) klingt das, vielleicht ist es ja auch eins, wer weiß. Und ob die Drums nun getriggert sind oder nicht, sollen andere entscheiden. Meiner Meinung nach sind sie es! Der folgende Song "Consciousness Of The Beyond" glänzt mit tiefen Vocals, schnellem Drumming, sehr melodischen Gitarrenläufen und einer stets präsenten Bassgitarre. Geile Soli beherrscht Chriser (Git.) aus dem Eff Eff, Chriser ist auch für die cleanen Vocals verantwortlich, wie ich beim gründlichen Studieren des Booklets festgestellt habe. Das atmosphärische Instrumental-Stück "Hospice Of Hope" ist eigentlich nicht erwähnenswert, da es gänzlich ohne Gesang (?!?) und Stromgitarren auskommt. Ich habe noch keine Death Metal Scheibe gehört, die einen beruhigenderen (!) Einfluss auf mich hatte, als "Dark Fields Of Pain". Man nehme zum Beispiel "Extraterrestial Mother": beginnend mit einem fast schon jazzigen Einstieg, welcher dann zu einem Riffmonster mutiert, aber immer schön im Midtempo gehalten und mit höchst eingängigen und melodischen Gitarrenläufen. Das bleibt auf jeden Fall im Gehirn hängen. Der Wechsel zwischen Screams und geflüsterten (!) Growls kommt echt gut! Das Titelstück "Dark Fields Of Pain" ist eines der etwas härteren Sorte, aber auch hier werden Melodie und Eingängigkeit groß geschrieben. In "Nerverending Questions",, mit seinem vergleichsweise schnellen Anfang, gibt es haufenweise melodische Soli und immer dieser SERPENTIA-typische Wechsel zwischen Black- und Death Metal-Gesang. Als Rausschmeißer fungiert ein Instrumental, welches jedoch wieder nicht erwähnenswert ist. Erinnert mich ein wenig an "Being Boiled" von HUMAN LEAGUE. Alles in Allem eine sehr gut produzierte, abwechslungsreiche, teilweise echt ruhige, unterhaltsame Scheibe, die aber nur ein echtes Highlight besitzt, und das ist der Song "Waiting for Wings"! Wie erwähnt, der Song macht echt süchtig. Bin mal neugierig auf das, was da noch kommt aus dem Hause SERPENTIA, denn: liefern die Polen in Zukunft noch mehr solche Geniestreiche wie besagten Song ab, und dazu einen nicht so klinischen, teilweise echt nervigen Drumsound wie hier, dann gibt es Höchstnoten!

Fazit: Eingängiger und melodischer kann Death Metal kaum sein! 7 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review Juni 06: SERPENT OBSCENE - Chaos Reign Supreme - 2006 (10 Songs, 34:02 Minuten)

Die Stockholmer Band SERPENT OBSCENE ballert uns auf ihrem jüngsten Longplayer zehn Mal feinsten Death-Thrash Metal um die Ohren, wie wir ihn in ähnlicher Form auch schon von MAZE OF TORMENT zu hören bekommen haben. Die Ähnlichkeiten sind erklärbar wenn man weiss, das Sänger Erik bei beiden Bands die Stimmbänder malträtiert. SO-Gitarrist Johan spielt noch bei SCAR SYMMETRY und war auch schon bei KAAMOS aktiv. Die Musik (und auch die Musiker) von SERPENT OBSCENE sind so Old School wie nur irgend möglich. Dazu gehört natürlich auch, das "Chaos Reign Supreme" auf die klassische Art und Weise aufgenommen wurde, ohne Zuhilfenahme von Pro Tools und sonstigen Computerspielchen. Erste Wahl war in diesem Fall das Berno Studio in Malmö, "weil es in diesem Studio keinen einzigen Computer gibt", wie Johan in einem Interview zu verstehen gab. Außerdem, so Erik: "Berno (Paulsson, Anm. d. Red.) ist der einzige Produzent, der es versteht, ein Album komplett ohne Computer aufzunehmen". Na, erzählt das mal Thomas Skogsberg vom Sunlight Studio in eurer Heimatstadt! Sei's drum: "Chaos Reign Supreme" ist astreines Kraftfutter für Fans von DEFLESHED, THE CROWN, MAZE OF TORMENT und - in Ansätzen - auch DESASTER. Anspieltipp: die ganze Scheibe. "Chaos Reign Supreme" ist am 21.04.2006 über Black Lodge/Rough Trade erschienen.

Fazit: Schweden-Thrash für Kuttenträger.  7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: SEVENTH AVENUE - Between the Worlds - 2003

"Wichtige Info für Presse und Handel! Dieses Album ist das erste in der neuen Massacre Records "Newcomer Price" Kampagne. Ausgewählte Newcomer werden zu einem Preis an den Handel ausgeliefert, welcher einen Verkaufspreis im Laden von € 9,90 ermöglichen muss!" Na, das ist doch mal endlich was feines! Massacre Records sind die ersten (und bleiben wahrscheinlich auch die einzigen), die auf die momentane Preisdiskussion in der Musikbranche reagieren und Newcomer zu einem Preis von unter zehn Euro in die Regale stemmen. Gute Idee, schade nur, dass gerade SEVENTH AVENUE nun alles andere als Newcomer sind, haben die Jungs um Mastermind Herbie Langhans (der "Between the Worlds" übrigens auch produziert hat) doch schon vier Langeisen veröffentlicht. Kaufen wollte die aber speziell in Deutschland keiner, in Südamerika und in Japan hingegen sind SEVENTH AVENUE angeblich richtige Stars, aber die Japaner schnüffeln ja schließlich auch an Mädchenschlüpfern... "Between the Worlds" wurde bereits Ende 2001 eingespielt, warum das Scheibchen erst jetzt auf dem Markt kommt, weiß wohl nur Massacre Records. SEVENTH AVENUE servieren uns hier Power Metal der alten deutschen Schule à la frühe HELLOWEEN, wobei sie nicht so verbissen an den Lippen von Lehrer Hansen hängen wie die Kollegen von STORMWARRIOR. Eigenständig will man sein und klingen und genau da hakt es: zu belanglos und ohne Wiedererkennungswert läuft "Between the Worlds" nun schon zum dritten Mal an mir vorbei, kein Stück (bis auf das coole Intro) bleibt mir im Ohr hängen. Dabei machen Herbie Langhans (vocals, guitar), Florian Gottsleben (guitar), Geronimo Stade (bass) und Mike Pflüger eigentlich alles richtig, die Gitarren braten schön fett, die Rhytmus-Sektion gibt sich keine Blöße, Herbie kann wirklich gut singen und auch die Produktion ist wirklich gut gelungen. Tja, nur beim Songwriting hapert es gewaltig, tolle Riffs und Leads schüttelt sich Herbie ja noch aus dem Ärmel, nur die Hooklines sind dürftig und man hat bei jedem Track das Gefühl, auf einem Taschentuch herum zu kauen. Bezeichnenderweise ist das einzige herausragende Stück eine Fremdkomposition, nämlich SURVIVOR's "Burning Heart", allerdings ist diese Version eher ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Soll ich euch sagen, was passieren wird? Auch diese Scheibe von SEVENTH AVENUE wird in Deutschland nur drei Käufer finden, die gerade noch zehn Ocken in der Tasche hatten. Massacre Records wird noch ein paar Ladenhüter zum "Newcomer Price" in die Regale stellen, die auch für 5,00 Euro keiner kaufen würde, dann wird das ganze mit dem Kommentar: "Wir haben es ja versucht, aber die böse Käuferschaft wollte unsere Newcomer nicht unterstützen, deshalb sind wir zu dem Schluss gekommen, nur noch hochpreisige Produkte ...blablabla..." eingestellt. Und somit wären wir wieder am Anfang.

Fazit: Braucht kein Mensch.  4 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Oktober 04: THE SEVENTH SEAL - …And Darkness Descends - 2004 (9 Songs, 34:53 Minuten)

Dass ich in der Vergangenheit nicht zu den größten Fans von THE SEVENTH SEAL gehörte, dürfte sich wohl rumgesprochen haben. Und auch "...And Darkness Descends" wird mich nicht dazu bringen, mir das Logo der Band auf einen meiner muskulösen Oberarme tätowieren zu lassen. Trotzdem muss ich der Combo bescheinigen, dass sie im Vergleich zu ihrem selbstbetitelten Erstwerk einen Quantensprung vollzogen hat. Dies hat mehrere Gründe. Erstens: Sänger Jörg krächzt nicht mehr, als hätte er Kehlkopfkrebs, sondern screamt und growlt wie ein richtiger Mann. Ja, der Typ macht mächtig einen auf dicke Eier! Zweitens: Die Band hat mit Daniel Donker endlich einen vernünftigen Drummer in ihren Reihen. Drittens: Die Gitarrenfraktion schüttelt ein ums andere Mal richtig geile Riffs aus dem Ärmel. Und Viertens: "...And Darkness Descends" ist für Demo-Verhältnisse recht ordentlich produziert. THE SEVENTH SEAL selber bezeichnen ihren Sound als "Melodic Death Metal", wobei ich der Meinung bin, dass es sich hier eher um melodiösen Thrash Metal handelt. Nicht zu vergessen die immer wieder auftauchenden Heavy Metal-Elemente. Aber egal. Die Worte "Melodic" und "Metal" kann man so stehen lassen. Und ob jetzt "Death" oder "Thrash" dazwischen steht, ist eigentlich egal, da die Grenzen ja eh fließend sind. Zum Schluss, muss einfach sein, noch ein paar klitzekleine Kritikpunkte: Einen Songabschnitt mit "One, Two, Fuck You!" ("Mistress Of Death") einzuleiten, war schon bei ATROCITY's "Miss Directed" ("Blut", 1994) albern, der cleane Gesang bei "Last One Of Mankind" ist doof und einigen Songs hätte es gut getan, sie um ein oder zwei Riffs zu kürzen. Ansonsten aber alles im grünen Bereich!

Fazit: "...And Darkness Descends" wird auf jeden Fall Freunde finden. Ich bleibe aber wohl eher ein guter Bekannter. Melodien sind halt nicht mein Ding...  6,5 von 10 Punkten Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review August 06: THE SEVENTH SEAL - Virus EP - 2006 (4 Songs, 16:45 Minuten)

In Ostfriesland geht augen- und ohrenscheinlich ein Gespenst um in diesen Tagen, das Gespenst des Musikerschwundes in diversen Bands. Nun hat es auch unsere Lokalmatadoren von THE SEVENTH SEAL getroffen. Erst entschwand ihnen der Drummer Daniel Donker, der aus beruflichen Gründen in die Ferne zieht und etwas später aus denselben Gründen - jedoch zeitlich begrenzt auf ein Jahr -  auch der zweite Gitarrist Rainer Ocken. Nun wird also händeringend ein Drummer gesucht. Die Lücke, die Rainer gerissen hat, soll dagegen vorerst nicht besetzt werden - Harald Flessner schwingt nun alleine den Sechssaiter. Folgerichtig kommt aufgeben für die Burschen nicht in die Tüte; sobald adäquater Ersatz an den Kesseln gefunden ist, soll es weitergehen. Es wäre auch schade um TSS, denn was die Ostfriesen mit "Virus" vorlegen, ist wirklich klasse! "Eingängiger, melodischer Death Metal mit einigen Thrash Einflüssen" trifft die musikalische Ausrichtung wohl noch am ehesten. Das Gothic-Feeling des Vorgängers "...And Darkness Descends" (2004) ist nach meinem Empfinden komplett verschwunden. Geil so. Auch die Produktion der (leider nur) vier Songs tönt um einiges druckvoller und differenzierter aus den Boxen. Der höllisch groovende Opener "Virus" besticht durch einen eingängigen Refrain, zahlreiche Tempowechsel und schnelle Doublebassparts. Eh eine Stärke des (Ex-)Drummers Daniel, wie ich finde. Mein Favorit ist das folgende, schnellere "Out For Revenge". Zackig auf die zwölf und mit nackenzerstörerischen Moshparts durchsetzt, fertig. "Glorious Blood" ist wieder abwechslungsreicher und zeugt vom songschreiberischen Können der Band. Melodische Riffs wechseln sich ab mit Old School-Thrashriffs und präzisem Doublebassgewitter. Diesen Song gibt es übrigens auf der bandeigenen Homepage als Kostprobe zum Download. Den Schlusspunkt von "Virus" setzt der Song "Mass Destruction". Hier regiert zuerst mal feiner Blastbeat, bevor Shouter Jörg Kruse eindruckvoll beweist, dass er auch kellertiefe Growls auf der Pfanne hat. Die melodischen, aber rasend schnell gezockten Gitarrenläufe kann ich echt nur als Oberklasse bezeichnen. Ich drücke den Jungs die Daumen, dass die Suche nach einem neuen Fellverklopper bald erfolgreich beendet werden kann. Wer nicht ausnahmslos auf Geballer steht, sollte TSS ruhig mal antesten. "Virus" gibt es bei der Band für 3,50 zu erwerben. Thumbs Up!

Fazit: Melodic Death Metal mit allerlei coolen Versatzstücken aus dem Thrash- und Power Metal-Bereich. Ohne Wertung  Michael Jehles

Review November 05: SEVERE TORTURE - Fall Of The Despised - 2005 (10 Songs, 40:26 Minuten)

Eigentlich wäre diese Scheibe ja wie geschaffen, um von unserem Death Metal-Lunatic Micha Jehles besprochen zu werden. Der ist zur Zeit jedoch hin und weg von der neuen NEURAXIS und hat auch sonst noch genug zu tun, also kümmer' ich mich nun um die Tulpenmörder von SEVERE TORTURE, die uns drei Jahre warten ließen, bevor der Nachfolger von "Misanthropic Carnage" nun endlich am 07.11.2005 in den Läden steht. Technischen Death Metal vornehmlich amerikanischer Prägung gibt es zu hören, Inspirationsgeber sind neben MORBID ANGEL wohl auch CANNIBAL CORPSE sowie SUFFOCATION. Alten SEVERE TORTURE-Fans dürfte zunächst einmal auffallen, dass ST mit der Hinzunahme des zweiten Gitarristen Marvin Vriesde (DEW SCENTED, BLO.TORCH) enorm an Variabilität gewonnen haben. Nicht mehr nur stumpfes Geprügel ist angesagt, sondern es wird erheblich mehr Wert auf fettes Riffing und auch auf stimmige Soli (!) gelegt. Auch bei der Covergestaltung hat man sich merklich zurückgenommen, das Cover ist unblutig wie nie und dürfte bei der Bundesprüfstelle Tränen der Rührung hervor rufen. Doch damit nicht genug der Veränderungen, denn man hat eine neue Plattenfirma und auch ein neues Aufnahmestudio gewählt: SEVERE TORTURE wechselten von Hammerheart/Karmageddon zu Earache Records und nahmen erstmalig nicht mehr in Franky's Recording Kitchen auf (wo die beiden ersten Alben entstanden), sondern mit Hans Pieters in den Excess Studios, Rotterdam. Pro Tools statt analoger Aufnahmetechnik. Das Ergebnis gibt den Käsewämmsern Recht, denn der Sound wird internationalen Maßstäben mehr als gerecht, was sich besonders beim Drumsound positiv bemerkbar macht. Zu guter Letzt hat auch Shouter Dennis Schreurs gewaltige Fortschritte gemacht, denn sein "Gesang" ist abwechslungsreich wie nie. Wenn er sein heiseres Gebell vom Stapel lässt, erinnert er an Wannes Gubbles (PENTACLE, ASPHYX), was den neuen Kompositionen sehr zu Gute kommt. Aus dem Material stechen zwei Songs besonders hervor, nämlich "Sawn Off" mit abgepfiffenen Arrangements á la PESTILENCE ("Testimony Of The Ancients"-Phase) und das ultrafiese "Enshrined In Madness", dass ich in dieser Form niemals von einer Band wie SEVERE TORTURE erwartet hätte. Alles in allem ist "Fall Of The Despised" das mit Abstand beste Werk der Niederländer, auch wenn einige Knüppelfans sicherlich etwas mehr Gewöhnungszeit brauchen als bei den beiden vorangegangenen Werken. Aber diese Zeit sollte man sich unbedingt nehmen, denn dieses Album wächst mit jedem Durchgang. Mehr davon!

Fazit: Ein in fast jeder Hinsicht gutes Death Metal Werk. 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 04: SHADOWS FALL - The War Within - 2004 (10 Songs 42:21 Minuten)

Nun liegt es also vor, das fünfte Full Length-Album von SHADOWS FALL. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich das Vorgängeralbum trotz Hammerkritiken nicht wirklich überzeugt hat. Trotzdem, was für ein Aufstieg. Über 100.0000 verkaufte Einheiten von "The Art Of Balance" allein in Amiland sprechen für sich. Wirklich? Es liegt ja wohl auf der Hand, das SHADOWS FALL vom momentanen Metal Core-Hype (oder, alternativ dazu, vom "New Age Of American Heavy Metal"-Hype) ziemlich profitieren können. Mann, der ganze Dreck geht mir echt tierisch auf die Eingeweide. Hat 'ne Band auch nur entfernt wat mit Metal Core oder "NWOAHM" zu schaffen, prangt auch gleich ein Button auffer CD. So 'n Schiet! Beispiel gefällig? Ich hab' mir die grandiose 2000er Debut-EP "Vitriol" von FEAR MY THOUGHTS zugelegt. Humpa, dachte ich, geil und freute mich schon auf's Full Length-Album. Das ist nun mit "The Great Collapse" draußen und was is'? Schall und Rauch! Im Infoblatt wird erstmal fett drauf hingewiesen, dass die besagte Band ja Metal Core spielen. Also Leute, gar nicht erst reinhören, sondern wenn ihr Up To Date sein wollt, gleich kaufen….. Dementsprechend war ich von der Scheibe auch enttäuscht. Wo früher coole Melodien und geile Refrains auf sich aufmerksam machten, gibt's jetzt seelenlosen Metal Core (so, das war jetzt das letzte Mal, dass ich dieses verdammte Wort in den Mund nehme. Uarghhhhh!) auf die Ohren. Das Ganze geht ja noch weiter. Mittlerweile werden ja schon 08/15 Hardcore-Kapellen mit "Old School Hardcore from…" umworben. Was soll der Dreck? Natürlich gibt es auch geile Bands aus diesem Bereich, die ich mir gerne anhöre. KILLSWITCH ENGAGE zum Beispiel. (Bin ja nicht so 'n Old School Metal-Graubart wie Uwe…) Nun ja, soll die Musik für sich sprechen. Aber zurück zu SHADOWS FALL. Ich war im Vorfeld auf die Vocals von Brian Fair gespannt. Sein Geschreie war mir auf dem Vorgängeralbum echt zu eintönig. Der Erfolg von "The Art Of Balance" kam trotzdem nicht von ungefähr, denn SHADOWS FALL waren mit der letzten Scheibe viel auf Promotion-Tour unterwegs. Unter anderem spielten sie auf dem "Ozzfest" 2003, wo sie angeblich mächtig abgeräumt haben sollen. Dann folgten unter anderem die "Headbangers Ball"-Tour mit KILLSWITCH ENGAGE und LAMB OF GOD, das "Beast Fest" in Japan (SHADOWS FALL wurde als bisher einzige Band zweimal eingeladen), die "Take Aktion"-Tour, wo sie mit AVENGED SEVENFOLD und POISON THE WELL aufspielten …. Also rumgekommen sind die Bengels ja. Woll'n wir mal schauen, ob sie diese Erfahrungen auch im Songwriting mit einfließen lassen konnten. Bandsprecher Brian Fair beschreibt "The War Within" wie folgt: "Unser neues Album ist wahnsinnig vielseitig geworden, ohne dass wir unseren Sound verändert oder unsere Wurzeln verraten haben. Einige Songs sind brutal nach vorne, andere sind verdammt thrashig und manche haben einen unglaublichen Rock 'n' Roll Vibe. Das macht uns sicher, die bisher besten Songs unserer Laufbahn abgeliefert zu haben!" Starke Worte von Mr. Fair. Schaun mer mal. Schon nach zehn Sekunden Durchlaufzeit sticht mir die überfette Produktion (Planet Z Studios) von Zeus (HATEBREED, SWORN ENEMY) in die Gehörgänge. Satan Düvel Blixen, der Sound haut mich echt aus den Latschen! Musikalisch fällt auf, das die Jungs melodischer geworden sind. Das soll aber nicht nicht aggressiv (häh? -uwe) heißen. Mr. Jason Bittner malträtiert sein Drumkit immer noch sehr derbe, oft mit durchgetretenen Double-Bass Attacken. Außerdem hör' ich doch tatsächlich hier und da Heavy Metal Einflüsse a la IRON MAIDEN heraus, wie z.B. bei "Ghost Of Past Failures". Jungs, ihr wollt doch nicht wirklich anfangen, echte Songs zu schreiben? Doch, offensichtlich! Das klingt alles schon sehr nett. Doch was ist das? "Inspiration On Demand"! Was für ein Göttersong. Hier stimmt alles: geiler cleaner Gesang, Gänsehautmelodien, schleppende, groovende Parts, brachiale Brutalität und coole Hardcore-Passagen. Unglaublich! Gleich noch mal hören. Beim ungefähr zwanzigsten Durchlauf hat mich die Band endgültig überzeugt. "The War Within" klingt nach wie vor wie SHADOWS FALL, nur viel besser (??? Jetzt verwirrst du mich endgültig... -uwe). Diesmal dürfen die beiden Gitarristen wesentlich öfter die Backing Shouts grölen, was echt fett kommt. Brian experimentiert auch öfter mit seiner Stimme. Sicher, 'n bisschen Gesangsunterricht dürfte nicht schaden, aber was soll's. Die Songs zünden. Und zwar gewaltig! Dass Fair ein kräftiges Organ besitzt, wissen wir ja schon länger. Nur sollte er bei der Songqualität, die "The War Within" offenbart, nicht zu oft schreien, da es dann ein wenig eintönig wirkt. Da ist noch 'n bisschen was zu machen. Ansonsten ist das der Stuff aus dieser Musikrichtung, die ich mir gern gefallen lasse. Alle zehn Songs haben echt klasse. Für unentschlossene würde ich "The Power Of I And I" als Anspieltipp empfehlen.

Fazit: Der Metal Core (hab ich's doch wieder benutzt) Hype wird hoffentlich bald vorbei sein. Doch ich bin mir sicher, das SHADOWS FALL auch danach weiterhin ihren Weg gehen werden. 9 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review: SICKSPEED - The way I am - 2002

 

Endlich! Rich Ward hat es geschafft, die Debüt-Scheibe von SICKSPEED in Europa zu veröffentlichen, leider sind STUCK MOJO jetzt wohl Geschichte. Rich hat denDrummer von STUCK MOJO Bud Fontsere gleich mitgenommen und ein sehr viel versprechendes Album rausgehauen. Gitarrentechnisch machen SICKSPEED da weiter, wo die letzte STUCK MOJO Scheibe aufgehört hat, sehr druckvoller Sound, gepaart mit sehr eingängigen Melodien. Insgesamt kommen die 11 Songs etwas kommerzieller rüber ("Hero"; "Never coming back"; Around the World"). Gesangstechnisch ist es etwas kompliziert bei SICKSPEED: zwei Songs singt Rich Ward selbst, bei den anderen Stücken singen Eddie Gowan, Dale Steele und Mike Schneider. Zum derzeitigen Line-up gehört aber nur noch Mike Schneider, am Bass steht Dan Dryden, ebenfalls ex-STUCK MOJO. Insgesamt muss man sagen, daß man den Rap-Gesang von Bonz bei SICKSPEED nicht vermisst, wer die letzte STUCK MOJO hauptsächlich wegen dem groovenden Sound und den coolen Melodien mochte, kann bei "The way I am" nichts falsch machen! Bleibt zu hoffen, daß sich das derzeitige Line-up festigt und die nachfolgende Scheibe nicht lange auf sich warten lässt.

Fazit: Wer die letzte STUCK MOJO mochte...  8 von 10 Punkten  Gastrezensent: Stefan Sieler

Review November 03: SIGMA - Win or lose - 2003 (13 Songs + 1 Video, 52:36 Minuten)

Pasta Alarm! Über meine besondere Beziehung zu Melodic Power Metal aus Italien habe ich mich ja bereits zur Genüge (u.a. in den Reviews zu den Scheiben von LABYRINTH, AIRBORN usw.) ausgelassen. SIGMA formierte sich 1998 aus der Rumpfmannschaft der in Italien recht populären Hardrock-Kapelle LOVE MACHINE "to compose something more powerful", wie es im Infoblatt heißt. Na, dann betreten wir doch das Restaurant SIGMA und testen mal die Gerichte der Speisekarte. Nach dem kleinen Magenöffner "The Lake" wird bei dem ersten Mahl "Tears" offenkundig, dass die Herren Köche auch mal den einen oder anderen Blick in landesfremde Küchen gewagt haben. Bei "Tears" dürfte der Hamburger Meisterkoch Michael Weikath (HELLOWEEN) mit seinem ausgezeichneten "Eagle fly free" (für Unwisssende: zu finden auf "Keeper of the seven Keys Part II", 1988) Pate gestanden haben. Ein ordentliches Stück Melodic Metal, bei dem alle wichtigen Zutaten vorhanden sind. Beim nachfolgenden "I live if you" bin ich bei einer Sequenz stark an "The Sun always shines on TV" von A-HA erinnert, ansonsten ist das Stück eher fad. "Pride and forgiveness" heißt der nächste Gang. Eine Pizza mit dünnem Boden und nur mit matschigen Tomaten belegt, wird uns lustlos serviert. "Herr Ober!" Wir reklamieren umgehend. "Win or lose" entschädigt für die Frechheit von gerade, ein Gericht, das man weiter empfehlen kann. "Lady of the Tempest". Huch, da ist wohl in der Küche gerade ein HAMMER geFALLen. Nicht schlecht - schmackhaft, gut gewürzt und leicht bekömmlich. Empfehlung. Bei "Aria of Vendetta" versucht man, uns die Frechheit von Pizza erneut unterzujubeln. Wir lassen das Essen wortlos, aber mit vielsagendem Blick, zurück gehen. "The Bread and the Iron" schmeckt zwar etwas besser, aber nach einigen Bissen steht mir der Sinn nach Herzhafterem. Das Überraschungsgericht "S.O.S.", das mit viel Getöse inklusive Wunderkerzen herein getragen wird, entpuppt sich als Coverversion des Klassikers von ABBA. Ziehe ich Anfangs noch belustigt die Augenbrauen hoch, so ist nach cirka einer Minute der Brechreiz stärker. Humpff! "New brave World" kann meine Laune weder steigern noch meinen Magen besänftigen, aber beim Nachfolgenden "The Blind Man" schmeckt's plötzlich wieder. "The Blind Man" weist einen Ohrwurmrefrain auf, den man auch nach zwei Durchläufen "Reign in Blood" nicht wieder aus dem Schädel bekommt. Das letzte Gericht auf der Speisekarte heißt "Eagle's Den", weist starke Parallelen zum Opener "Tears" auf und liegt auf ähnlich hohem Niveau. Dann gibt's noch einen Kräuterschnaps namens "Betrothed" zum Abschied. Die Texte auf "Win or lose" sind eine freie Interpretation der Novelle "I promessi sposi" von Alessandro Manzoni. die mir vorliegende Digipack-Version enthält noch ein cirka fünfminütiges "Making of" - Video. Zusammenfassend kann man sagen, das SIGMA mit "Win or Lose" eine ganz ordentliche Scheibe gebacken haben, die Genre-Freunden durchaus gefallen dürfte. Ich allerdings brauche nach soviel Nudeln jetzt erst einmal ein brutal hingemetzeltes Stück FLEISCH.

Fazit: Für Freunde leichter italienischer Küche. 6 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review April 06: SILENCER - Death Of Awe - 2005 (11 Songs, 37:50 Minuten)

Woran erkennt man, dass ein Hype kurz vor dem Platzen ist? Wenn auch eine der eingefleischtesten Old School-Plattenfirma eine MetalCore-Band unter Vertrag nimmt. So geschehen bei DER Bastion der Ewiggestrigen, Mausoleum Records. Das belgische Label hat noch schnell die Amerikaner von SIILENCER gesignt und im Dezember 2005 deren Debüt "Death Of Awe" veröffentlicht. Keine vierzig Minuten ballern sich die Jungs aus Denver/Colorado durch elf Songs und bedienen dabei jedes Klischee, das man gemeinhin mit MetalCore verbindet. Nur gute Songs schreiben, das klappt leider noch nicht. Unterm Strich bleibt eines der überflüssigsten Releases des Jahres 2005, auch wenn man sich den Opener "Earth Rule Murder" wegen seines interessanten Aufbaus durchaus anhören kann. Das war's aber dann schon.

Fazit: Och nöö... 4 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: SINISTER - Savage Or Grace - 2003 (9 Songs, 30:28 Minuten)
 
Mit "Savage Or Grace" liefern die holländischen Deather nicht weniger als ihre neunte Veröffentlichung ab. Immer, (seit nunmehr 15 Jahren) zockten sie Death Metal ohne Schnörkel, oder irgendwelche Trendhinterherlaufereien. So ist es auch bei "Savage Or Grace". Neu erfinden tun sie den Death-Metal also beileibe nicht, aber gerade dieses Old-School Geballer hat für mich durchaus seine Reize. Die Mucke ist immer eine gesunde Mischung aus groovenden Midtempo-Parts und Speedgeballer, wobei letzteres eher in den Hintergrund gerät. Die Frontsau, äääh...Frau, Rachel growlt und brüllt sich richtig schön tief durch das Album und erinnert ein wenig an Barney (NAPALM DEATH) oder frühere BENEDICTION. Als Anspieltipps kann man getrost das geile "Conception Of Sin" geben, welches mit einem gezupften, atmosphärischen Intro beginnt und dann in einem schweinegeilen, Hals-und Nackenbrecherischen BENEDICTION-artigen Groovepart übergeht, bevor dann doch die Speedkeule ausgepackt wird. Ein schöner Lied, quasi... Hervorzuheben sind auf jeden Fall auch die Gitarrensounds, welche mordsmäßig bratend aus den Boxen triefen. So zum Beispiel auch bei "Barbaric Order". Beginnend mit einem sehr schleppenden, ja fast CROWBAR-mäßigen Anfang und äußerst geilen Breaks, das dann in ein Riffgewitter ausartet! Die Pladde hat es nicht geschafft, mich von meinem hohen Ross runter zu reißen, ist aber auch ohne Schwächen. Und mit zunehmenden Durchläufen gewinnt es etwas an Stärke. Punktabzug gibt es aber auf jeden Fall für die arg kurze Spielzeit von mal eben einer halben Stunde, da dieses Album zum Preis einer "normalen" CD angeboten wird. Find' ich nicht so toll, bei den heutigen CD-Preisen... Deshalb halte ich dieses Review auch kurz... Anyway: wer sich davon nicht abschrecken lässt und mal wieder Bock auf groovenden Death Metal ohne Firlefanz hat, kann getrost ein oder zwei Ohren riskieren. Werden schon nicht abfallen...
 
Fazit: Death Metal eben... 7 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review Dezember 06: SKYFORGER - Semigall's Warchant - 2005 (11 Songs, 45:01 Minuten)

"Semigall's Warchant" stellt keine neue Veröffentlichung SKYFORGERs dar, sondern ist die Wiederveröffentlichung eines Demos der Letten, welche mit umfangreichem Bonusmaterial in Form einiger neuer Stücke bestückt ist. Sicherlich sind in den Stücken des Demos bereits erste Tendenzen zu dem zu erkennen, für das SKYFORGER heute stehen, unmittelbar damit zu assoziieren jedoch sind sie sicherlich nicht. Die Musik ist in wesentlich höherem Maße durch Black Metal geprägt, als es die aktuellen Veröffentlichungen sind und natürlich weisen die Lieder zu zahlreichen Zeitpunkten die für Bands im Demo-Stadium charakteristischen Mängel auf, was die Homogenität der Stücke angeht (obgleich in wesentlich niedrigerem Maße als gewöhnlich). Besonders auffällig ist dabei der Gesang, der sehr stark an den Attilas zu MAYHEM-Zeiten erinnert und damit in besonderem Maße zu überzeugen weiß. Auch die Gitarrenlinien erinnern mich sequentiell, warum auch immer, stark an MAYHEM, einzige wirkliche Ausnahme stellt dabei das einzige wirklich mit dem heutigen Schaffen der Band vergleichbare Stück "Night Of The Winter Soltice" dar, welches bereits stark mit traditionellen Instrumenten versetzt ist. Die neuen Stücke sind natürlich auf gewohnt hohem Niveau und schließen flüssig an die letzte Veröffentlichung SKYFORGERs an. So sind die Gitarrenlinien um einiges komplexer als noch auf "Thunderforge" und die Musik insgesamt ist treibender und etwas aggressiver, ohne dabei ihre rudimentäre Melancholie einzubüßen. Auch sind die traditionellen Instrumente, obgleich quantitativ etwas weniger vertreten, meiner Meinung nach noch produktiver eingesetzt, so das die Atmosphäre nunmehr noch dichter ist.

Fazit: Insgesamt ist "Semigall's Warchant" all jenen unter der Hörerschaft zu empfehlen, die sich mehr Black Metal-Einflüsse in der Musik SKYFORGERs wünschen oder schlichtweg guten, mit einigen externen Einflüssen versehenen, Black Metal zu schätzen wissen. 7 von 10 Punkten Björn "Trial"

Review September 06: SLAYER - Christ Illusion - 2006 (10 Songs, 38:34 Minuten)

Von 1983 bis 1989 waren SLAYER die unangetasteten Könige des von mir so geliebten Thrash Metal-Genres. Sicher, es gab unzählige andere geile Thrash Metal-Bands zu der Zeit, aber für mich reichte keine andere Band an SLAYER heran. Doch dann veröffentlichten meine einstigen Götter "Seasons In The Abyss" und ich und SLAYER waren geschiedene Leute. Die nachfolgenden Alben kaufte ich zwar bis heute alle, aber die zunehmende "Modernisierung" des SLAYER-Sounds (die - streng genommen - schon bei "South Of Heaven" ihren Anfang nahm) konnte ich nicht gutheißen. Doch jetzt, 20 Jahre, nachdem mir mein Opa zu Weihnachten die "Reign In Blood" schenkte, bin ich wieder SLAYER-Fan. Denn mit "Christ Illusion" haben SLAYER endlich wieder ein Album geschaffen, das sowohl alte als auch neuere Fans begeistern kann. Das liegt natürlich auch an der Rückkehr des einzig wahren SLAYER-Drummers Dave Lombardo, aber hauptsächlich an den beiden Hauptsongwritern Kerry King und Jeff Hanneman, die dieses Mal nur absolute Hammersongs aus den Ärmeln geschüttelt haben. Dazu schreit Tom Araya die wie immer kontroversen und provozierenden Lyrics heraus, als wäre er wieder 20 Jahre alt. "Christ Illusion" ist eine echte Wohltat nach dem völlig verunglückten letzten Album "God Hates Us All" von 2001, damals noch mit Paul Bostaph an den Drums. "Jihad", "Cult", "Consfearacy", "Flesh Storm", "Skeleton Christ", "Eyes of The Insane" - so, verdammt nochmal, genau so müssen SLAYER-Songs klingen! A propos klingen: wenn auf den Werbeanzeigen überall steht: "Executive Producer: Rick Rubin", dann heißt das nur, das Rick Rubin in seiner Eigenschaft als Labelboss der Totschläger (American Recordings, früher Def American) die Produktion bezahlt hat. An den Knöpfen gedreht hat in Wirklichkeit Josh Abraham, der schon Alben von STAIND, LIMP BIZKIT, LINKIN PARK, CRAZY TOWN und sogar PINK auf Hitpotenzial getrimmt hat. Abraham hat mit seinem Engineer John Ewing Jr. versucht, den brutalen Live-Sound der Thrash-Legende einzufangen, was ihnen besonders beim Drumsound von Lombardo fantastisch gelungen ist. Druck! Jungs: jetzt hab ich euch wieder lieb, mittlerweile mag ich mir sogar "Seasons In The Abyss" anhören, auch wenn es wohl nie zu meinen Favoriten gehören wird. Genug gelabert: genialer Sound, geiles Album: neun fette Punkte!

Fazit: SLAYER! SLAYER! SLAYER!  9 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review August 07: SLOUGH FEG - Hardworlder - 2007 (13 Songs, 43:04 Minuten)

Freunde von IRON MAIDEN, THIN LIZZY, SOCIAL DISTORTION, TWISTED SISTER, genialem Sound, fetten Gitarrenriffs und rauem Gesang aufgepasst! SLOUGH FEG, die kauzige Truppe aus den U.S.A., bietet eine feine Mischung aus all dem vorher genannten. Die Jungs aus San Francisco zocken einen ungewöhnlichen Stilmix, den man in dieser Form selten bei Plattendealern findet. Um Kommerz und Mainstream haben sich SLOUGH FEG nie gekümmert und immer ihr Ding durchgezogen. Die Spielart des Quartetts entspricht eher dem dunklen und mittelalterlichen Metal. SLOUGH FEG (für Freunde), die ursprünglich unter THE LORD WEIRD SLOUGH FEG (offizieller Bandname) bekannt wurden, haben ihren Namen aus einem Comic, der auf der irischen Mythologie basiert, entnommen. Er bedeutet "Drune, Herr des gehörnten Gottes". Die "Gehörnten Götter" verlagerten 1990 ihren Standort von Pennsylvania in die Stadt der Golden Gate Bridge. Hier kränkelte die Metal-Szene erheblich, worauf die einstige Undergroundcombo eine passende Antwort zu haben glaubte. Das Quartett gewann schnell Sympathien, gerade weil sie extrem anders, weder retro noch modern oder zeitgenössisch, sind. Schneller, knackiger Rock 'n Roll, gepaart mit klassischem Heavy-Einfluss und einem Hauch von irischer Folklore setzt sich auf Anhieb in den Lauschern fest und lässt auch euch garantiert nicht mehr los! Packt also Eure Bierflaschen auf den Tisch, werft "Hardworlder" in den Player und genießt, denn jetzt kommt "The Return Of Dr. Universe", ein kurzes Instrumental-Intro von eineinhalb Minuten. Die Gitarren werden den MAIDEN-Fans unter euch sehr bekannt vorkommen. Gitarrist Angelo Tringali leistet hier verdammt gute Arbeit. "Tiger Tiger" kommt dagegen rockig und mit einem gehörigen Schuss SOCIAL DISTORTION-Attitüde daher. Da wippt der Fuß! Der raue Gesang von Mike Scalzi, gemischt mit mal schnellem und mal langsamerem Gitarrenspiel, fettem Bass von Adrian Maestas, entpuppt sich als wahrer Ohrenschmaus und macht den Song zu einem echten Partyknaller. Mein persönliches Highlight auf dem sechsten Album der kauzigen Amis ist "Sea Wolf". Bei diesem Song muss ich immer an langhaarige Frauen in braunen Kleidern denken, die im Mittelalter auf 'ner Burg 'ne Party schmeißen, tanzen und trinken, was das Zeug hält. Die folkloristischen Einflüsse geben "Sea Wolf" einen unverwechselbaren Charakter und passen absolut zu diesem wechselhaften Album! "Hardworlder" ist überraschend heavy und das absolute Gegenteil vom vorher gegangenen "Sea Wolf". Starke, wunderbar gespielte Gitarren-Riffs, ein sehr dominanter, schleppender Bass und eine eingängige Melodie machen den Titel zu einer feinen Metal-Nummer mit Hitpotential. Bis Scalzi seine Stimmbänder beisteuert, sind knappe eins dreißig vergangen, dann hebt sich das Tempo und die Nummer kommt richtig in Fahrt. Felle verdreschen ist angesagt, Saiten ziehen bis zum Abwinken, den Bass ungebremst wummern lassen und eine gesangliche Mauer, kurz: "Hardworlder" ist ein wahrer Nackenspalter. Diese 4:31 Minuten werdet auch ihr so bald nicht mehr aus dem Kopf kriegen! "The Spoils" atmet den Spirit von IRON MAIDEN. Ich könnte noch nicht einmal sagen, welches Lied von den Eisernen Jungfrauen hier zitiert wird. Es rockt wie Hölle, sorgt für Schleudertrauma und Fußkrämpfe - und ist auch schon zu Ende? Tatsächlich - gerade mal 2:18 Minuten schafft das grandios gebaute Stück. Dennoch: Der Übergang zu "Frankfurt Hahn Airport Blues" könnte noch genauso gut ein Teil von "The Spoils" sein. Das Ineinandergleiten der Songs stört überhaupt nicht und weckt den Eindruck, es nicht mit einzelnen Songs, sondern mit einem einzigen zu tun zu haben. Mit "Galatic Nomad" zaubern die Jungs ein rein instrumentales und mit spürbarer Spielfreude dargebotenes "Kaninchen" aus dem Hut. Die Schießbude von Antoine Reuben wackelt, "Flinkfinger" Angelo hält ohne mit der Wimper zu zucken dagegen- ein phantastisches Stück mit absolut eingängigen Rhythmen und geballter Kraft, voller Energie und absolut geilen Melodiebögen! "Dearg Doom" ist ein Cover der irischen Band HORSLIPS und nicht so wirklich mein Fall. Die Melodien sind etwas eintönig und das Zusammenspiel der Instrumente arg schräg. Es wiederholt sich hier halt ständig irgendwie alles. Dagegen fetzt "Insomnia" wieder richtig durch die Boxen. Eine geniale Mischung aus schnellem Beat, klaren Vocals und einer sehr guten, MAIDEN-lastigen Gitarrenarbeit. Die zweite Hälfte ist wieder langsamer und kommt einem "Siegesmarsch" gleich. Mit "Ohhhooooohhoooo"-Chören hat das ganze etwas von Sandalenfilmen à la "Gladiator" (es könnten aber auch die Frauen in den braunen Kleidern sein, die nicht mehr singen und tanzen, sondern ihre Männer nach der gewonnen Schlacht zurück haben) (Na toll. Während wir uns an der Front abmühen, tanzt ihr lustig um's Feuer rum... Weiber! -uwe) (Ja, was denkt Ihr denn? Einer muss doch euer Bier saufen, damit es nicht verkommt hehehehe.... -natty). Speed Metal vom Feinsten bietet "Poison Treasures", teils mit ruhigen, aber überwiegend schnellen Parts. Der Chorus ist im Nu verinnerlicht, der Song wird garantiert zu einer beliebten Livenummer des Quartetts. Etwas Entspannung für die Lauschlappen bietet das etwas ruhigere "Karma-Kazee". Aber die Erholung währt nicht lange. Nach `ner knappen Halbzeit wird der "Kamikaze" schneller und entfernt sich von seinen leicht monotonen Anfängen. Angelo Tringali bäumt sich noch einmal so richtig auf und wird zum Endspurt hin wieder langsamer. Nun genieße ich einen kleinen Quicky namens "Whirling Vortex" von knapp eineinhalb Minuten. Der letzte Song heisst "Street Jammer" und ist wieder ein Cover, diesmal von MANILLA ROAD. Hier rockt die Luzie, Rock 'n Roll mitten ins Gesicht! Ich will mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber für mich klingen die Bassläufe hier nach "Blackout" von den SCORPIONS. Egal: Alles in allem ist "Hardworlder" ein Album, das man kennen und haben muss!

Fazit: Erst anhören, dann Hackengas geben und kaufen! Anspieltipp: Alle! 9,5 von 10 Punkten  Natty

Review: SOILWORK - Figure Number Five - 2003 (11 Songs, 40:52 Minuten)

Peter Wichers hat Wort gehalten. Bei unserem Interview im Oktober 2002 hatte der SOILWORK-Hauptsongwriter versprochen: "...wir werden noch härter an unserem nächsten Album arbeiten. Wir werden euch nicht enttäuschen!". Seit Jahren liefern die Jungs aus Helsingborg Qualität ab, das letzte Werk "Natural Born Chaos" legte die Messlatte für andere Bands aus dem Melodic Thrash Genre bereits verdammt hoch. "Figure Number Five" legt in allen Bereichen noch ein sattes Pfund nach und verdient sich das Prädikat "Referenz". Wer SOILWORK bis jetzt immer noch im Schatten ihrer Landsleute von IN FLAMES sah, muss nun umdenken. SOILWORK's neuester Output toppt mal eben alles, was in diesem Bereich seit fünf Jahren veröffentlicht wurde, und da schließe ich ausdrücklich auch die letzten DARK TRANQUILLITY- und IN FLAMES-Releases mit ein. Jedes Lied ein Hit, es gibt über die gesamte Distanz kein Stück, das auch nur ein bisschen abfällt. SOILWORK haben besonders beim Songwriting enorm zugelegt, der Wiedererkennungswert der einzelnen Tracks ist sehr hoch. Und mit Björn "Speed" Strid haben die Schweden auch noch einen Fronter am Start, der alles vom "IchstechdichabduSau"-Gekreische bis zum zuckersüßen Gesang drauf hat. Es fällt mir schwer, einzelne Tracks hervorzuheben, wer jedoch auf Anspieltipps angewiesen ist, der sollte sich das Titelstück (ein Klumpen Hass!), die geniale Halbballade "Departure Plan" oder den besten Rausschmeißer seit ewigen Zeiten - Lied Nummer 11, "Downfall 24" - anhören. Wer nach diesen drei Titeln noch kein verzücktes Grinsen im Gesicht hat, ist tot. Oder zumindest taub. Oder Fan von Daniel Küblböck aus Eggenfelden. Was die beiden ersten Möglichkeiten einschließt. Kaufen!

Fazit: Genre - Referenz.  9,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Februar 05: SOILWORK - Stabbing The Drama - 2005 (11 Songs, 42:45 Minuten)

Nachdem ich das 2003er Werk "Figure Number Five" immer noch für das beste SOILWORK-Album halte (und damit zumindest in den Reihen der Radio Gehacktes-Crew ziemlich alleine stehe), werde ich mit dem wesentlich raueren Output "Stabbing The Drama" nicht so recht warm. Auch nach über 20 Hördurchgängen schaffen es gerade einmal zwei Songs, nämlich der Titelsong und der geniale Ohrenschmeichler "Nerve", mich uneingeschränkt zu begeistern. Der Rest des Materials schwankt zwischen "Hmh..." und "Ja, ganz geil, aber...". Es fehlen die großartigen Leads und Soli von "Natural Born Chaos", es fehlen die schmeichelnden Gesangslinien und die alles niederreißende Energie von "Figure Number Five". Was bleibt, ist die überragende Gesangsleistung eines Björn "Speed" Strid, der sich wieder einmal selbst übertroffen hat, sowie das unglaubliche Drumming von Session Drummer Dirk Verbeuren (SCARVE), der die Soilworker seit dem Weggang von Richard Evensand auch live unterstützt. Darüber hinaus hat Produzent Daniel Bergstrand die hauptsächlich von Gitarrist Peter Wichers und Keyboarder Sven Karlsson komponierte Mucke auch diesmal wieder perfekt in Szene gesetzt. Und so ist "Stabbing The Drama" beileibe kein schlechtes Album geworden, sonst stünden da unten sicherlich auch keine siebeneinhalb Punkte. Nach den grandiosen Vorgänger-Scheiben hätte ich jedoch noch mehr erwartet. "Stabbing The Drama" wird am 28.02.2005 über Nuclear Blast veröffentlicht, die Limited Edition wird den Bonustrack "Wherever Thorns May Grow" enthalten, die japanischen Käufer erhalten darüber hinaus den Song "Killed By Ignition".

Fazit: Kein Überhammer, dennoch ein gutes SOILWORK-Album.  7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juli 07: SOILWORK - Stabbing The Drama - 2005 (11 Songs, 42:45 Minuten)

Mit "Stabbing The Drama" bringen die schwedischen Melodie-Akrobaten SOILWORK ihr inzwischen sechstes Album heraus. Vor allem seit den letzten beiden Veröffentlichungen "Natural Born Chaos" (2002) und "Figure Number Five" (2003) genießen die Jungs einen ansehnlichen Status bei vielen Metalheads. Im Jahre 2005 präsentierte die  Plattenfirma Nuclear Blast den vorliegenden - wahnsinnig eingängigen - Silberling. Im Vorfeld gab es viele Diskussionen über das Cover-Artwork der Platte; die einen fanden sofort Gefallen, andere mochten es nicht und wieder andere assoziierten das Cover mit coolen neuen Merchandise-Artikeln. Diese Scheibe umfasst zwölf Titel, die allesamt sofort ins Ohr gehen. Fans von harten Riffs und starken, melodischen Vocals dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. Der Opener " Stabbing The Drama" prescht mit voller Kraft aufs Trommelfell, begeistert durch aggressivem Gesang, heftige Doublebass-Passagen und tiefe Riffs. Im Refrain wird schnell deutlich, worauf es der Band inzwischen ankommt: zarte Eingängigkeit und viel Rhythmus. SOILWORK sind Meister der extrem melodischen Refrains und das hört man deutlich bei "One With The Files". Absolut ohrwurmtauglich wurde "Weapon Of Vanity" aufgezogen.  An Melodien mangelt es hier  nicht und auch der Chorus setzt sich schnell in den Ohren fest. Etwas aggressivere Stimmung wird dann bei "The Crestfallen" verbreitet. Allerdings zeigt Mr. Björn "Speed" Strid hier eine selten so klar gehörte Stimme, die vermutlich einigen gefallen wird und für andere den Song zerstört. Ich persönlich finde es einfach nur genial! Hier findet sich auf der einen Seite eine absolute klare Gesangslinie, auf der anderen Seite stampfende und hämmernde, aggressive Vocals. Einen weiteren furiosen Start bietet "Nerve". Ein exzellentes Zusammenspiel von Schlagzeug und Gitarre leitet den Song ein. Hier ist DAS Stück für Fans der härteren Klänge. Der Song ist sehr solide und wurde zu Recht im Vorfeld der Veröffentlichung als Promo-Track zum Download veröffentlicht, da er bezeichnend für die gesamte Scheibe ist. Gewohnt gekonnt präsentiert sich der immer wieder einsetzende Clean-Gesang von Mr. Strid, der einen fliegenden Wechsel hin zu Shouts à la PANTERA sein Eigen nennen darf. Härte - verpackt in gigantische Death- und Thrash-Riffs - geht eine wunderbare Symbiose mit einzigartigen Melodiebögen ein, die in kompakten Hymnen ihre Reflexion finden. Erstaunlich sanfte Gesangszwischenspiele, aber auch kompromisslos nach vorne drückende Brutalität. Fans von IN FLAMES werden auch an diesem Album jede Menge Freude haben!

Fazit: Hier ist ein Nackenschleudertrauma vorhersehbar!  8,5 von 10 Punkten  Natty

Review Januar 08: SOILWORK - Sworn To A Great Divide - 2007  (11 Tracks, 41:57 Minuten)

Nun liebe Leute darf ich mich an mein zweites SOILWORK Review machen. Und ich sag's euch: Ich war richtig heiß auf diese Scheibe und obwohl der Vorgänger, "Stabbing The Drama" eine Mörder-Messlatte darstellt, war ich wirklich sehr zuversichtlich. Nachdem ich nun allerdings die ersten Durchläufe hinter mich gebracht hatte, kam die Ernüchterung. Es gibt hier und da eine Menge zu mäkeln, im Großen und Ganzen ist "Sworn To A Great Divide" ein unterer Durchschnitt von "Natural Born Chaos" (2002) "Figure Number Five" (2003) und "Stabbing The Drama" (2005). Nicht nur mein erster Eindruck, sondern der meines knorrigen Chefs :-) war, dass SOILWORK wohl etwas zu viel durch "Amiland" getourt sind, was man deutlich am Sound erkennt. Die Produktion ist nicht so dreckig und markant wie bei den Vorgänger geworden. Dennoch reißt mich der Opener "Sworn To A Great Divide" mit allen Facetten und Björns Stimme vom Hocker! Dieser Track liefert ein komplettes Sammelsurium an Können in Sachen: Härte, Spielfreude, Vocalakrobatik, genialen Breaks, fetten Riffs und 'ner mörderischen Bassgitarre! Hier spaltet sich der Nacken. Björn's Melodiebögen runden das ganze Ding richtig fett ab. Sehr melodisch startet "Exile" durch. Zarte Vocals, gekonnt mit heftigem, brachialen Shouts gekoppelt, machen aus "Exile" eine "typische" SOILWORK-Hymne. Mit Sicherheit ein kommender Live-Kracher. Ebenso eingängig prescht "Breeding Thorns" durch meine Boxen. Auf "myspace" habe ich diesen Song schon geadded, hier stimmt einfach alles! "Your Beloved Scapegoat" hingegen ist mir etwas zu "amerikanisch" geworden. Auch hier dominieren Melodiebögen, die Mr. Strid nur so um sich wirft. Die Nummer würde ich eher als "Ballade" kategorisieren. Für meinen Geschmack fehlt hier der stampfende Hammer und die Walze, die das Stück noch bombastischer hätte klingen lassen können/sollen. Mit dem kürzesten Track von gerade mal 2:47 Minuten "The Pittsburgh Syndrome" kann ich mich gar nicht anfreunden. Ich habe das Gefühl, dass der Spaß hier als Lückenfüller dienen sollte. Und der ist für meinen Geschmack überflüssig (Was?? Der einzige gute Song auf dem Album! -uwe)! Nachdem ich die "fast forward" Taste betätigt hatte, drückte sich "I Vermin" auf meinen Amboss und Steigbügel (zeigst du mir deinen Amboss mal, Hase? -uwe)! Hier fehlen die großartigen Leads.. was dieser Song an Brachialität zu viel hat, fehlte "Your Beloved Scapegoat". Etwas angefressen von den letzten zwei Nummern freue ich mich umso mehr auf "Light Discovering". Zwar fällt der Song etwas aus dem SOILWORK'schen Rahmen, lässt sich aber dennoch mit gutem Willen als "klassische Hymne" abfeiern. Wunderbar hoch gezogene Vocals machen diese Nummer zu einem schnellen, melodischen Reißer mit viel Abwechslung. "As The Sleeper Awakes" rüttelt mich nicht nur wach, sondern bombt mich glatt aus meinem Konzept. Völlig verwirrt suche ich den Lautstärkeregler an meiner Anlage und befreie meine Rhabarberblätter von diesem thrashigen Wachmacher. Wobei die eine oder andere Passage schon melodisch und fetzig rüber kommt, findet "As The Sleeper Awakes" nicht unbedingt mein größtes Interesse. "Silent Bullet" fängt wiederum sehr vielversprechend an. Die Gitarrenriffs erinnern mich eingangs an IN FLAMES, gleiten aber zügig in die gewohnten Melodien über. "Sick Heart River", eine düstere und schwermütige Nummer, mit viel Power, wechselnden Shouts und progressiver Note zielt auf mein Meditatives Nervensystem. Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich freuen oder heulen soll. Unruhig und nervös werdend nehme ich eine Panikattacke in Kauf. Zwar bekam ich keine, aber auch dieser Track wird es nicht in meine Hitliste der besten SOILWORK-Songs schaffen! Ende gut, alles gut? Nach "20 More Miles" tun mir die Lauschlappen sowas von weh, dass dieser Track nur noch einen weiteren Wermutstropfen darstellt. Hätte man besser machen können...

Fazit: Auch mit viel Melkfett in den Löffeln und Respekt vor den Vorgängern schneidet dieses Werk nicht besser ab.  6 von 10 Punkten Natty

Review Juli 07: SONIC SYNDICATE - Only Inhuman - 2007 (11 Songs, 42:24 Minuten)

Freunde von IN FLAMES, KILSWITCH ENGAGE, SOILWORK und FEAR FACTORY können hier ohne Bedenken zugreifen. Ein geniales Album einer jungen, schwedischen Band, die den Bandcontest bei Nuclear Blast unter 1500 Mitbewerbern verdientermaßen gewonnen hat. SONIC SYNDICATE werden in ihrer Klasse schon als Newcomer des Jahres gehandelt. Die fetten Gitarrenriffs dröhnen bei "Aftermath" im Zusammenspiel mit dem Keyboard einzigartig und fett. Die Vocals hämmern mit wahnsinniger Härte durch den Äther, ein absoluter Hörgenuss. Die weiteren Songs sind eher IN FLAMES-lastig, aber dennoch Klasse anzuhören. Auch spätere Melodien klingen alle irgendwie nach: "Das hab' ich doch schon mal irgendwo gehört?". Das Album "Only Inhuman" baut stilistisch Brücken zwischen melodischem Death Metal und modernem Metalcore, wagt sich aber auch in heftigere Gefilde vor.

Fazit: Ein Pflichtkauf für die Zielgruppe! 8 von 10 Punkten   Natty

Review Juli 05: SOUL DEMISE - Blind - 2005 (11 Songs, 38:18 Minuten)

Nein, Unbekannte in der Metal Szene sind die Nürnberger Melodic Deather beileibe nicht mehr. Für dennoch Unwissende kurz zur Bandhistorie. Einst im Jahre 1993 unter dem Namen INHUMAN gegründet, haben die Jungs bis heute eine ereignisreiche Vergangenheit hinter sich. Die Band tourte unter anderem mit VADER und NAPALM DEATH und kann bis jetzt auf drei Longplayer plus Demo sowie eine EP verweisen. Auf ihren zahlreichen Tourneen konnte man fast immer restlos überzeugen, was wohl vor allem an dem Fronthüne Roman Zimmerhackel (der auf der Bühne wirklich zum Tier mutiert) und dem geilen Gitarristenduo Andreas Schuhmeier/Alexander Hagenauer liegt. 2003 überzeugte ich mich selbst von ihren großartigen Livequalitäten, als sie in Cloppenburg zum Tanze baten. Umso mehr freute ich mich, als ich die Promo des neuen Longplayers in den Händen hielt. "Blind" ist nun die erste Veröffentlichung auf dem Hamburger Label "Remedy Records". Eingetrümmert wurde die Scheibe bereits im April letzten Jahres in den Hansen Studios in Dänemark unter der Leitung von Jacob Hansen, der auch schon Bands wie RAUNCHY, ILLDISPOSED oder HATESPHERE produziert hat. Und das ist auch zu jeder Sekunde auf "Blind" zu hören, der Mann hat absolut seine eigene Handschrift. Das stellt, wie ich finde, einen gewissen (den einzigen) Nachteil dar, denn besonders der Gitarrensound dürfte sich ruhig ein bisschen abheben von Bands wie den eben genannten. Diese Tatsache bezieht sich aber nur auf den Sound und nicht auf die Songs. Denn gute Songs haben SOUL DEMISE eine Menge am Start. Gleich der Opener "Still Alive" gehört definitiv zu den (reichlich vorhandenen) Highlights auf "Blind". Größtenteils im Midtempo gehalten und absolut bangertauglich! Der Refrain und die oberamtlichen Riffs gehen mir überhaupt nicht mehr aus dem Kopf. Wie war das? Zack! Und die Rübe ist ab! Bei den folgenden Songs "My Own Coffin" und "Obtuse" driften die Franken auch schon mal vermehrt in Blastspeed Gefilde ab, verlassen aber nie die Pfade der Eingängigkeit und der geilen Göteborg-Melodien. Ein Nackenbrecher allererster Sahne ist auch "Hallucination", welcher mit einem gezupften, melodischen Akustik-Gitarrenpart beginnt und dann langsam die Aggression einfadet. Da vergisst man beim Hören schon mal seine Umgebung, so reißt einen der Song mit. Die Gitarren braten, was das Zeug hält, liefern obendrein noch allerfeinste, immer nachvollziehbare Weltklasse-Leads, bevor dann wieder die Speedkeule geschwungen wird. Und was für die ganze Scheibe gilt, nämlich das Vorhandensein von amtlichen Moshparts, wird hier auf die Spitze getrieben. Hammer! Richtig langweilige oder gar schlechte Songs gibt es auf "Blind" nicht. Auch das folgende "Hope Of Salvation" killt jeden Nacken und der Shouter Roman braucht sich hinter Genregrößen wie Tomas Lindberg von AT THE GATES nicht zu verstecken. Diese Tatsache wird in "Thirst Of Knowledge" durch die langen Schreie nochmals verdeutlicht. Die teils vertrackten Drums und die wieder einmal zerstörerischen Moshparts runden auch diesen Song perfekt ab. Der Rausschmeißer "Perishing Blind" ist ein schönes Instrumental, welches dank seiner melodischen Soli auch punkten kann. Ein beängstigend gutes Werk ist "Blind" geworden! Wenn es im Musikgeschäft gerecht zugehen würde, müssten sich SOUL DEMISE mit dieser Scheibe verdienterweise aus dem Underground heraus katapultieren. Also helft den Burschen und kauft diesen Nackenbrecher! Kann Melodic Death Metal mitreißender sein? Wohl kaum! Anspieltipps? Na gut, der Opener "Still Alive" und das Gänsehaut erzeugende, weil mega-aggressive "Ignore The Truth". Fette Achteinhalb Punkte!

Fazit: The Göteborg Oscar goes to: Nürnberg!  8,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review März 05: SPACE ODYSSEY - The Astral Episode - 2005 (8 Songs 53:34 Minuten)

Das Projekt RICHARD ANDERSSON'S SPACE ODYSSEY wurde von Tastenmann Richard Andersson und dem Gitarristen Magnus Nilsson im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Als Sänger hat man sich für das zweite Album "The Astral Episode" Patrick Johansson (ASTRAL DOORS) ins Boot geholt. Magnus übernimmt, wie schon beim SPACE ODYSSEY Debüt "Embrace the Galaxy" (2003) auch diesmal die Bassparts, und mit Drummer Andreas Brobjer (den Richard auf einem Video gesehen hat und von dem er sofort begeistert war) ist die Band komplett. Auf "The Astral Episode" bekommt man stark Keyboard-orientierten Classic-Progressive Metal um die Lauscher gehauen. Hier werden dem geneigtem Hörer jede Menge Keyboard-Orgien und Gitarrenläufe um die Ohren gehauen, so das die sehr dichten Songstrukturen nicht ohne Anstrengungen zu genießen sind. Shouter Patrick besitzt ein wirklich sehr energiegeladenes und volles Organ. Dank seiner autoritären Stimme gelingt es ihm auch seine von den Frickelorgien beflügelten Mitstreiter immer wieder zum Boden zurückzuholen und einen Ohrwurm-Refrain nach dem anderen aus dem Hut zu zaubern. Als Anspieltipps empfehle ich den Opener "Through Dreams And Reality". Hier werden in bester DEREK SHERINIAN-Manier alle Register gezogen. Dieser Song macht einfach nur Spaß. Außerdem möchte ich euch noch "The Seventh Star Fantasy" wärmstens ans Herz legen. Diese Nummer hätte auch ohne Problem auf dem letzten AYREON-Meisterwerk einen Platz verdient gehabt. So, und zum Schluss muss ich leider noch 'n bisschen meckern. Ich finde, dass Drummer Andreas ruhig etwas mehr hätte aus sich rausgehen können. Dieser typische "hoppe hoppe Reiter-Rhythmus" schlägt mir manchmal schon ein wenig aufs Gemüt. Bei einer so technisch orientierten Scheibe hätte er sich doch eigentlich auf Teufel komm raus austoben können. Schade. Vielleicht nächstes Mal. Außerdem sind mir die Klampfen ein wenig zu hoch gestimmt, so dass häufig der ganz große Druck flöten geht. Trotzdem ist dieser Silberling für Fans des klassischen Stahls mit Hang zu Progressivem eine echte Perle, die mal angetestet werden sollte.

Fazit: Für die einen heißer Stahl, für die anderen lauer Aufguss. Entscheidet selbst. 6,5 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review März 05: SPEED/KILL/HATE - Acts Of Insanity - 2005 (91 Tracks, 36:30 Minuten)

91 Songs in 36 Minuten? Das lässt, zusammen mit dem Bandnamen und dem Titel der Scheibe, auf ein krankes Grindcore-Inferno schließen. Doch weit gefehlt, denn die eigentlichen neun Songs sind nur in jeweils zehn Tracks unterteilt worden und statt Frognoise gibt es astreinen Thrash Metal alter Schule zu hören. Vielleicht ist die eigentümliche Track-Aufteilung ja auch nur auf den von Listenable Records verschickten Promos drauf? Egal: hinter dem Bandnamen SPEED/KILL/HATE verbergen sich mit Dave Linsk (Guitar), Tim Mallare (Drums) und Derek Trailer gleich drei Musiker der Thrash Metal-Legende OVERKILL. Der Großteil des Materials wurde denn auch in den letzten Jahren von Dave Linsk geschrieben, um bei OVERKILL Verwendung zu finden. Doch bei ersten Demo-Aufnahmen, die Linsk zusammen Mallare machte, geriet das Material immer schneller und brutaler - bis es nicht mehr zu OVERKILL passte. SPEED/KILL/HATE waren geboren. Der Bass wurde dem etatmäßigen OVERKILL-Gitarristen Derek Trailer umgehängt und auch der Sängerposten war recht schnell besetzt. Linsk erinnerte sich an seine Zeit als Gitarrist von ANGER ON ANGER - und holte deren Schreihals Mario Frasca in SKH-Boot. Frasca's heiseres Gebrüll macht denn auch den größten Unterschied zu einer OVERKILL-Veröffentlichung aus. "Acts Of Insanity" klingt über weite Strecken wie eine Mischung aus OVERKILL und den viel zu früh verblichenen EXHORDER. Wer also seinen Thrash Metal am liebsten schön abgehangen mag, der dürfte an dieser Scheibe Gefallen finden. "Acts Of Insanity" ist sicherlich keine Genre-Klassiker, eine gute Thrash Metal Scheibe jedoch allemal. Anspieltipps: "Slay The Enemy" sowie der geile Nackenbrecher "Face The Pain".

Fazit: Old School Thrash mit OVERKILL-Musikern. 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 05: SPOCK'S BEARD - Octane - 2005 (12 Songs, 55:57 Minuten)

"Von den Ideen, die hier bei einem Lied verbraten werden, machen andere Bands 'ne ganze Scheibe", schrieb 1997 ein Schreiberkollege zum SPOCK'S BEARD-Album "The Kindness Of Strangers". Und das traf den Nagel auf den Kopf: mit "The Kindness Of Strangers" legten die Bärte das (sicher nicht nur für mich!) wichtigste und beste Prog-Album der neunziger Jahre auf den Gabentisch. Zwar hatten SB auch schon in den Jahren zuvor Meisterwerke wie "The Light" (1995) und "Beware Of Darkness" (1996) veröffentlicht, doch "The Kindness Of Strangers" markierte den absoluten Höhepunkt des BEARDschen Schaffens. Das nachfolgende Album "Day For Night" (1999) konnte dieses Niveau nicht mehr halten und beim 2000er Werk "V" machten sich erste Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Im Jahr 2002 legten die Bärte dann mit "Snow" ein Konzeptwerk vor, dem zwar ein großartiges lyrisches Konzept zugrunde lag, das aber viel zu kopflastig geriet und an seinem Ideen-Overkill schier erstickte. Nun wurde es selbst GOTT zuviel: er, der Allmächtige, hatte die Band schließlich höchst selbst zusammengeführt, um der Welt seine Version von göttlicher Musik zu schenken! Und nun sollte er zusehen, wie sich sein Projekt selbst degradierte? Nix da, entschloss sich Grandpa, "dann mache ich die Band lieber selber wieder kaputt!" Sprach's und wandte sich mit den Worten "Spiel nicht (mehr) mit den Schmuddelkindern" direkt an Bandkopf, Multi-Instrumentalist und SPOCK'S BEARD-Sänger Neal Morse. Der jedoch verstand den Wink von Papa Schlumpf völlig falsch und.... halt! Das ist eine andere Geschichte, die ich euch hier weiter erzählen werde. Die zurück gelassenen Musiker hatten schon kurz nach dem Ausstieg von Morse keine Lust mehr, schmollend im Sandkasten zu sitzen und entschlossen sich, weiter Musik zu machen. Und da Gott partout keinen Ersatz für den abberufenen Sänger schicken wollte, wurde das herrenlose Mikrofon, in bester GENESIS-Tradition, an Drummer Nick D'Virgilio übergeben. Ergebnis der Bemühungen war das "jetzt erst recht!"-Album "Feel Euphoria" (2003) das jedoch eine recht irreführenden Titel trug - von Euphorie war bei den Musikern, Fans und Kritikern sehr wenig zu spüren. Doch am 31.Januar 2005 soll nun alles anders werden - dann nämlich steht "Octane", das neue Album der Herren D'Virgilio (Gesang, Drums), Dave Meros (Bass), Alan Morse (Gitarren, Gesang) und Ryo Okumoto (Keyboards) in den Läden. Inside Out Music waren so freundlich, uns dieser Tage mit einem Promo-Exemplar zu bemustern. Lieder hielt meine Freude darüber nur kurze Zeit an, denn - um es vorweg zu nehmen - "Octane" ist zwar besser geraten als "Feel Euphoria", aber von einem richtig guten SPOCK'S BEARD-Album immer noch weit entfernt. Unspektakulär ist vielleicht die beste Beschreibung für ein Album, das zwar mit Leichtigkeit Genre-Grenzen wegwischt und das (natürlich) handwerklich in der absoluten Top-Liga mitspielt, das aber auf der anderen Seite immer wieder klar werden lässt, dass der Spruch: "Früher war alles besser" manchmal eben doch seine Berechtigung hat. Drummer/Sänger Nick D'Virgilio ist nichts vorzuwerfen, er macht seinen Job wirklich gut und auch seine Mitstreiter haben nichts verlernt. Nein, das Manko ist ganz klar: die fehlende Klasse der Songs. Einzig der coole (und völlig BEARD-untypische) Rocker "As Long As We Ride" sowie "There Was A Time" können mich begeistern. Der "was passiert alles so bei einem Autounfall"-Song "The Ballet Of The Impact", die Halbballade "I Wouldn't Let It Go" im Country- and Westernstyle, der Space-Rocker "Serving Down The Avalanche", bei dem SPOCK'S BEARD plötzlich wie eine Mischung aus LED ZEPPELIN und MONSTER MAGNET klingen, das alles sind Beispiele für eine Band, die ihre musikalische Vision verloren hat und jetzt ziellos umher irrt. Doch es gibt Lichtblicke: der Ballade "She Is Everything" haucht Alan Morse mit einem tollen Gitarrensolo Leben ein. "Climbing Up That Hill" transportiert noch am besten die Leichtigkeit der früheren Jahre. Völlig nichts sagend sind dagegen "Of The Beauty Of It All" und "Letting Go". Das vielschichtige Instrumental "NWC" bereitet den Boden für den kompositorisch besten Song des Albums: "There Was A Time" ist ein Fußwipper, Fingerschnipper und Kopfwackler allererster Kajüte. Und darüber hinaus einer der wenigen Höhepunkte auf  "Octane". Ein Schönwetter-Cabrio-Song, quasi. Dicke Wolken ziehen jedoch schon bei "The Planet's Hum" auf, das zunächst nach DREAM THEATER tönt und technisch anspruchsvoll, aber musikalisch langweilig ist. Das schnarchige "Watching The Tide" lässt den Hörer völlig im Regen stehen, bevor das schon erwähnte "As Long As We Ride" uns etwas rüpelig vor die Tür setzt. Das war's. Kein "June", kein "Harms Way", kein "Mouth Of Madness", kein "The Light". Stattdessen mit "There Was A Time" und "As Long As We Ride" zwei recht gute Songs und die Erkenntnis, dass die Zeit der Göttergaben wohl vorüber ist. So ist das, wenn einen der liebe Gott nicht mehr mag... "Octane" erscheint sowohl in der normalen Jewelcase-Version als auch in einer Special Digibook-Version, die mit acht (!) Bonustracks auf einer zweiten CD, einem 24-seitigem Booklet sowie einer Multimediasektion ausgestattet ist. Ich persönlich werde mir erst wieder 'ne SPOCK'S BEARD CD kaufen, wenn Neil Morse zur Band zurückkehrt oder zum Satanismus konvertiert. Und das kann dauern...

Fazit: God Has Left The Building... 6 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 05: SPRENGSATZ - Sagen, was wahr ist - 2004 (14 Songs, 41:44 Minuten)

Tja Herrschaften, ganz alltäglich ist es nicht, dass in unsere Katakomben mal eine reine Punkscheibe reinflattert. Die fünf Maden aus Paderborn (lecker Dosenbier!) fanden unser Konzept laut eigenen Angaben "ansprechend" und so fand sich die aktuelle CD "Sagen, was wahr ist" irgendwann in dem Kasten des Briefes von unserem Chefsklaventreiber Uwe (pass bloß auf, sonst wirst du verkauft! -uwe) wieder. Und da ich bekannt dafür bin, dieser - wie ich finde - immer noch wichtigen Subkultur nicht abneiglich (?) zu sein, landete der Output schließlich bei mir auf dem aufgeräumten Schreibtisch und schlussendlich in den Player (...Platz für Klammerbemerkung von Uwe..) (Ja, hast du gedacht. Nix is! -uwe). Was erwartet euch nun bei den bereits seit 1993 gegründeten SPRENGSATZ? Gleich nach den ersten Akkorden drängen sich mir die Vergleiche zu den Rostockern von DRITTE WAHL auf, nur dass SPRENGSATZ mit geringeren Metal-Anteilen in den Songs aufwarten. Die Texte (vornehmlich auf deutsch) sind größtenteils sozialkritisch. Sie setzen sich zum Beispiel mit den fragwürdigen Auslandseinsätzen der Bundeswehr ("K-For"), Gewalt innerhalb der Familie ("Alptraum"), oder der Schöpfung einer Kreatur namens Mensch ("Der letzte Mensch") auseinander. Wie gesagt, mit Metal hat vorliegende Scheibe nicht allzu viel am Hut, auch wenn auf Fotos der Band immer mindestens einer mit einem SIX FEET UNDER-Shirt zu sehen ist und sich doch die eine oder andere Anleihe in den Riffs wieder findet. Es herrscht trotzdem vielmehr ein durchaus ansprechender Drei-Akkorde-Punk, mal schneller, mal langsamer. Am Sound gibt es eigentlich nichts zu mäkeln. Die Tatsache allerdings, dass man es fast so gut wie nie hört, dass hier zwei Gitarristen am Werk sind, wäre ein Grund zum Meckern, aber was soll's. Es ist eben Punk und nicht eine 482,7 Spuren Aufnahme von den blinden Gardinen, äääh, BLIND GUARDIAN. Der Song "Arbeit ist Scheiße" spricht mir zwar aus der Seele, trotzdem ist das Thema als Inhalt in einem Lied ziemlich ausgelutscht. Ziemlich dreist tönt es mit "Morgens um acht" aus den Boxen. Sagt mal, weiß der Angelrippertom davon? Das ist nämlich nahezu eins zu eins von SODOM's "Wachturm" gezockt. Nur mal eben fix den Titel geändert. Das gleiche geschieht in dem Song "Soziale Entstellung". Dieser heißt nämlich eigentlich "Don't Drag Me Down" und kommt von SOCIAL DISTORTION. Das grenzt eigentlich schon an Frevelei, denn im Original ist er um Längen besser, weil er einfach mehr in den Allerwertesten kickt. Da kommt wohl keiner so leicht ran. Was war noch? Auf der Homepage der Burschen könnt ihr in drei Songs reinhören und dort sollte es auch noch möglich sein, ein Exemplar dieser Scheibe zu bekommen. Wer auf DRITTE WAHL älteren Datums kann, sollte SPRENGSATZ mal antesten!

Fazit: Punk Rock! Habe schon weitaus schlechteren gehört, aber eben auch mitreißenderen. Tendenz zur "Sieben". 6,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review: STAMPIN' GROUND - A New Darkness Upon Us - 2003 (12 Songs, 46:51 Minuten)

Als Rezensent bekommt man regelmäßig neue Tonträger vorgelegt. Die Vorfreude ist auch regelmäßig sehr groß, wenn man die betreffende Band vorher nicht kannte. Regelmäßig stellt man aber nach kurzer Zeit fest, dass das Material in der Regel recht mäßig ist. So wie hier. Genug der Wortspiele und zeilenschindenden Wiederholungen: STAMPIN' GROUND kommen aus England, sind bei Century Media unter Vertrag, "A New Darkness Upon Us" ist der sechste Output der 1995 gegründeten Band aus Cheltenham, die sich musikalisch zwischen den Stilen Thrash Metal und Hardcore bewegt. Die ersten Veröffentlichungen von MACHINE HEAD und die letzten Veröffentlichungen von SEPULTURA seien als grobe Marschrichtung genannt, auch von SLAYER und BIOHAZARD haben die Jungs schon mal gehört. Leider kommen STAMPIN' GROUND zu keiner Zeit an die songwriterischen Leistungen ihrer Vorbilder heran, so dass "A New Darkness Upon Us" zwar ein paar nette Momente bietet, aber über weite Strecken einfach belanglos klingt. Das schöne SLAYER-mäßige Intro sowie der Opener "Don`t Need A Reason To Hate" (ein wunderbarer Wutklumpen, der so auch von THE HAUNTED hätte kommen können) legen gleich zu Beginn die Messlatte verdammt hoch und machen Lust auf mehr, aber damit ist das Pulver auch schon größtenteils verschossen. Bei "Killer Of Society" gehen die Augenbrauen noch einmal nach oben, das war's. Shouter Adam Frakes-Sime braucht sich hinter den Genre-Größen nicht verstecken und wertet so manches Stück mit seinem hasserfüllten Gebrüll mächtig auf. Auch die Instrumental-Fraktion macht gewaltig Druck und mit Andy Sneap hat man auch noch einen Top-Producer verpflichten können. Trotzdem haut mich das Ganze nicht um. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass ein STAMPIN' GROUND-Konzert eine Menge Energien freisetzt.

Fazit: Aus den Ansätzen hätte man mehr machen können.  6 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Oktober 05: STAND ASIDE - A Black Death Dawns Promo - 2005 (4 Songs, 19:47 Minuten)

STAND ASIDE aus Großbritannien wurden 2002 gegründet und vermischen ihre Hardcore Roots mit Black-Death-Thrash und was-weiß-ich-alles-noch-Metal-Einflüssen. Was? Ihr braucht nicht noch eine MetalCore-Band? Ehrlich gesagt, ich auch nicht. Trotzdem ertappe ich mich nun zum wiederholten Male beim Fußwippen, Kopfschütteln und mit den Fingern Luftgitarre spielen. Irgendetwas müssen die Jungs also richtig machen. Vielleicht liegt es daran, dass sie erheblich melodiebetonter zu Werke gehen als viele ihrer Genrekollegen. Dabei können STAND ASIDE auch durchaus mal das Gaspedal lupfen, wenn es dem Song dient. Schade ist nur, dass die mir vorliegende Promo nur vier Songs enthält (plus ein kleines "Hidden-Intermezzo"). Das reicht leider nicht für eine Punktwertung. Mehr habe ich nicht zu sagen.

Fazit. MetalCore der erträglichen Art. Leider zu kurz. Ohne Wertung   Uwe Harms

Review Juni 06: STAND ASIDE - A Black Death Dawns - 2006 (10 Songs, 38:24 Minuten)

Nach der Vier Track Promo aus dem letzten Jahr liegt mir nun das vollständige Album des englischen MetalCore-Vierers vor. Here we go: Wenn eine Band gleich den ersten Song aus ihrem Debütalbum auf dem herausragendem Lead von "We Will Rise" (ARCH ENEMY, "Anthems Of Rebellion", 2003) aufbaut, ist der erste Eindruck nicht gerade der Beste. Dazu noch ein kreischender Metalcore-Fronter, der sich zu allem Übel für das  Promofoto auch noch 'ne Black Metal-Kriegsbemalung verpasst hat, nun sind alle Voraussetzungen für einen Verriss gegeben. Doch STAND ASIDE aus dem Vereinigten Königreich wissen durch eine tolle Gitarrenarbeit und coole Arrangements zumindest die schlimmsten Befürchtungen zu zerstreuen. Trotzdem kann mich das wenig variable Gekreische von Shouter Pan nicht überzeugen. Gitarren-Wizard Jt, der mit Pan für die Kompositionen verantwortlich zeichnet, macht aus einer gesichtslosen MetalCore-Scheibe doch noch so etwas wie einen Achtungserfolg. Zu bemängeln wäre da nur noch die knappe Spielzeit, die - wenn man den doofen Hidden Track (den ich übrigens schon von der Promo kenne) abzieht, nur knapp über 'ner halben Stunde liegt. Nachsitzen, meine Herren...

Fazit: MetalCore mit geiler Gitarrenarbeit.  6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: STORMWARRIOR - Stormwarrior - 2002

Hach, ist das schön, so etwas mal wieder zu hören. Was WARHAMMER für HELLHAMMER - Fans sind, sind STORMWARRIOR für Fans der ersten Scheiben von den Hamburger Aushängeschildern HELLOWEEN und RUNNING WILD. Alle hier vorgestellten Songs hätten auch auf "Walls of Jericho" oder "Branded and Exiled" eine gute Figur gemacht. Gleich der Opener "Signe of the Warlorde" zeigt mit dem guten alten "Ride the sky" Anfangsschrei, wo es lang geht. Hamburg, Mitte der Achtziger. Wo andere noch mit rosa Oberhemden und Jackets mit Schulterpolstern rumliefen, zeigten die Besatzung des Kürbisfrachters unter dem Kapitänsduo Hansen/Weikath sowie Rock 'n Rolf und seine Piraten der Welt, was man in Hamburg von Poppern und ihrer Weichspülermucke hielt. "Death before Disco - Heavy Metal is the Law!". Hach, war das schön, damals. Produziert wurde das 80er - Revival von besagtem Kapitän Kai Hansen, Skipper der MS GAMMA RAY und natürlich erste Produzentenwahl der Mannen  um Sänger/Gitarrist/Hauptsongwriter Lars Ramcke. Hansen hat dann auch gleich noch die Vocals zu "Heavy Metal is the Law" beigesteuert, dem Bonusstück auf der Digipack-Version des Albums. Ausfälle sind auf der Fischplatte nicht zu verzeichnen, alles wirkt wie aus einem Guss, eine Hamburger Metalscheibe, wie sie die Wegbereiter dieses Sounds schon lange nicht mehr hinkriegen. Schön, dass es eine Band wie STORMWARRIOR gibt.

Fazit: HELLOWILD. 8 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Dezember 04: STORMWITCH - Witchcraft - 2004 (13 Songs, 57:53 Minuten)

Zu einer Zeit, als die meisten Deutschen den Begriff "Heavy Metal" noch nie gehört hatten (wir schrieben das Jahr 1982), wurde die deutsche Metal Band STORMWITCH ins Leben gerufen. Das Debüt "Walpurgis Night" erschien 1984, zehn Jahre und sieben weitere Studio-Alben später wurde die Hexe dann zu Grabe getragen. Mit dem Studio Album "Dance With The Witches" meldete sich Oberhexe Andy Mück (Vocals) dann im Jahr 2002 mit neuer Mannschaft zurück, zwei Jahre später folgt nun der neue Streich in Form von "Witchcraft". Machen wir es kurz: "Witchcraft" bietet 13 Mal melodischen Heavy Metal der eingängigsten Sorte. Meistens im Midtempo gehalten, können die Songs leicht von jeder Hausfrau mitgepfiffen werden. Mit "Fallen From God", einer fast schon kitschigen Halbballade, könnten STORMWITCH sogar bei Thomas Gottschalks' Sendung "50 Jahre Rock" auftreten, ohne dass in der ersten Reihe Herzinfarkte zu befürchten wären. Ein radiotauglicher Hit, mit Metal hat das Stück jedoch nicht mehr viel zu tun. Auf der etwas heftigeren Seite stehen das augenzwinkernde "Frankenstein's Brothers", der coole Rocker "At The Break Of This Day" sowie der "Drinking Song" (warum muss ich bei diesem Track immer an "Dschinghis Khan" denken?). Am weitesten an die STORMWITCH-Frühwerke heran kommt wohl "Puppet In A Play". Wer also wissen will, wo die Ursprünge der Musik liegen, mit der HAMMERFALL so erfolgreich sind: Bitteschön, hier sind die Originale! Cast Of Characters: Andy Mück - Sänger, Martin Winkler - Gitarrist, Fabian Schwarz - noch 'n Gitarrist, Alexander Schmidt - der Mann am Klavier, Marc Oppold - der an den Kesseln sitzt, Dominik Schwarz - tiefe Töne. Namedropping wollt ihr? Da: Andy Mück hat sich als Co-Songwriter den Gitarristen Martin Winkler (ex-NIGHTWOLF) in die Hexenhöhle geholt, Marc Oppold war der Drummer von TYRANT, Tastenmann Schmidt war früher bei TYRAN PACE. Auch bei TYRAN PACE war Klampfer Fabian Schwarz, der aufmerksamen Lesern unserer Seiten von RUNAMOK bekannt sein dürfte und der für den Tieftönerposten bei STORMWITCH seinen Bruder Dominik (FALLEN 2 PIECES) mitgebracht hat. Produziert hat das Hexenwerk Achim "Akeem" Köhler, das Cover ziert ein Gemälde auf dem Salome mit dem Kopf Johannes des Täufers zu sehen ist. Sehr nett. Conclusion: "Witchcraft" ist ein verdammt gutes Melodic Metal Album, das jedoch vielen alten Fans von STORMWITCH etwas zu seicht erscheinen dürfte. In der Tat wäre hier etwas weniger kitschiger Bombast vielleicht mehr gewesen, aber am Ende ist eh alles Geschmackssache....

Fazit: Eingängig und gut, vielleicht etwas zu seicht. Trotzdem: die Sturmhexe ist wieder voll da!  8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Dezember 05: THE STORYTELLER - Underworld - 2005 (10 Songs, 42:55 Minuten)

Dies ist das mittlerweile vierte Album der 1995 im schwedischen Gävle gegründeten Band THE STORYTELLER. Was soll ich sagen... der Reißer ist die Platte nicht. Der Sound ist gut, und die Songs sind nett, aber es fehlt trotzdem dieses bestimmte Etwas, dass die Platte aus dem Berg von Metalveröffentlichungen, die jeden Monat auf den Markt kommen, herausheben würde. Dies ist allerdings ein Problem, mit dem nicht nur THE STORYTELLER zu kämpfen haben, da ein ziemlich großer Anteil der heutzutage im Metalbereich erscheinenden CDs meiner Meinung nach einfach nur "nett" sind. Sehr viel mehr kann ich zu "Underworld" eigentlich nicht schreiben, außer: wer Power Metal mit einem Touch schwedischer Folkmusik mag, kann ohne größere Bedenken zugreifen, alle anderen wird diese Scheibe vermutlich nicht vom Hocker hauen. Anspieltipp: "Changeling".

Fazit: Nett, aber nicht der Hammer. 5 von 10 Punkten  Martin Missy

Review März 05: STRAPPING YOUNG LAD - Alien - 2005 (11 Songs, 54:39 Minuten)

Uuiiiiiiiihhhh! Erst einmal ein vielen Dank an Mr. Devin Townsend! Was uns der Kanadier hier wieder einmal kredenzt, spottet jeder Beschreibung. Wie immer sind alle Trademarks von S.Y.L. auch bei diesem Album vertreten, doch dazu später mehr. "Imperial" ist der Opener der Scheibe, leider nicht der Überhammer als Start, da hatte ich mehr erwartet.... doch halt! Das zweite Stück "Skeksis" macht da schon etwas mehr her, ein Hammeranfang und Song (wäre das nicht der bessere Opener gewesen?) der Mittelteil ist so heftig, dass mir fast die Ohren abfallen! Dann wären wir beim vorab veröffentlichten "Shitstorm" was von Gene Hoglans genialen Drumming quasi "zerballert" wird, ein sehr harter, fast schon "punkig" zu nennender Song mit einer lässigen, ägyptischen Keyboardmelodie. Track vier heißt "Love" und ist eine sehr coole Stakkatonummer mit schönem Refrain als Kontrast (das wäre wohl 'ne Auskopplung wert). "Shine" ist die nächste Nummer, mit Supergesang von Devin, der hier seine ganze Bandbreite zum Ausdruck bringt, mal fast zärtlich und dann wieder hysterisch schreiend - einfach höll...ähh, himmlisch ("Shine on ...shine on ...shine on)! "We Ride" ist einfach der perfekte Titel des sechsten Stücks, ein Live-Knaller mit nur 2:37 Spieldauer. Das Highlight von "Possessions" ist wohl der Kinderchor (oder ist's wieder Devin?) und der Bombastsound, aber irgendwie ist das Stück für mich ein Lückenfüller, sorry! Dann kommt (für mich) ein echtes Highlight, nämlich "Two Weeks", ein Akustik-Track mit genialer Ruhe, ein absolut perfekter Chiller á la "Terria". Nach dieser kurzen Erholung kommt "Landscape" und dieses Monstrum ist der Soundoverkill des Albums, hier muss man einfach alles aufreißen und wegfliegen! Hammerbassdrums mit ungefähr zehn Keyboards, sehr imposant, Herr Townsend! Bei Track Nummer Zehn, "Zen", findet sich das alte "Frage und Antwort"-Spiel mit Gut und Böse musikalisch verpackt wieder. Das letzte Stück "Info Dump" ist mit einer famosen Spiellänge von fast zwölf Minuten leider "nur" eine gut gelungene Soundkollage und kein wirklicher Song, schade eigentlich. "Alien" ist eine S.Y.L.-Scheibe mit all ihren Trademarks, wobei hier ein wenig mehr wieder zurück in die "City"-Ära gegangen wird (für alle, denen "S.Y.L." zu straight war). Kommen wir nun zu den Ups and Downs: Wieder einmal absolut famoses Drumming gepaart mit Devins krankem Gesang und Songwriting, aber .... Herr Townsend: ein paar neue Sounds für die Keyboards/Sequencer sind dringend nötig, da ich alle Samples auf diversen Veröffentlichungen von ihnen schon gehört habe. Man muss diese CD hören und verstehen, zudem ihr Platz und Zeit geben um zu wirken, gebt ihr die Zeit... es lohnt sich! Da S.Y.L. Scheiben immer etwas Besonderes waren/sind und sie nie wirklich "catchy" sind, ich sie aber immer gerne habe (trotz der oben genannten Kritik), lege ich allen Nichtfans den zweiten Track "Skeksis" ans Ohr, die Fans kaufen die Scheibe sowieso.

Fazit:  Bei der Veröffentlichungsflut definitiv eine lohnenswerte Scheiblette! 9 von 10 Punkten Gastrezensent: Klaus Kessemeier von  BK 49

Review: STRATOVARIUS - Elements Pt. II  - 2003 ( 9 Songs, 50:40 Minuten)

Mit dem Opener "Alpha & Omega" melden sich die Finnen mit druckvollem, aber ruhigem Bombastrock vom Feinsten wieder zurück. Nur um dann mit "I walk to my own Song" zu zeigen, wo der Frosch die Locken hat, und zwar mit schnellen Gitarren-Riffs unterstrichen von druckvollen Drums. In der gleichen Art geht es dann mit "I'm still Alive" weiter. Um dann dem geneigten Zuhörer eine Atempause mit der Ballade "Seasons of Faith's Perfection" zu geben. Eine Ballade mit allen guten Zutaten wie Geigen, Gitarren und Synthis, einfach schön und bombastisch. In die Realität wird man wieder mit dem Stück "Awaken the Giant" geholt, das mit satten Gitarren- und Drumsound überzeugt, welcher aber nicht hektisch (Hecktisch?) ist, da Riesen ja auch nicht sehr schnell sind. Wieder druckvoller wird's mit "Know the Difference" wo Keyboard und Gitarre um die Wette eifern, wer die flinkeren Finger hat, also typischer STRATOVARIUS-Sound. Ruhig wird’s dann wieder mit "Luminous", einfach eine sehr schöne Ballade ohne viel Schnickschnack. Mit "Dreamweaver" wird's dann wieder rockiger. Die Melodie ist eingängig, aber nicht langweilig, hat eindeutig Ohrwurmqualität. Abgerundet wird "Elements Pt. II" mit "Liberty", wenn "Luminous" eine sehr schöne Ballade ist, dann ist "Liberty" ein Himmel voller Geigen und ein sehr gelungener Abschluss einer CD.

Fazit: Ist einfach fischig. Man möchte einfach me(h)er. 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Dieter Neumann

Review April 06: STREAM OF PASSION - Embrace The Storm - 2005 (12 Songs, 53:58 Minuten)

Große Erwartungen weckte das "Internet-Projekt" des AYREON-Masterminds Arjen Lucassen. Der rührige Holländer hatte über das Internet bereits die mexikanische Sängerin Marcela Bovia "gefunden", die für AYREON das Meisterwerk "The Human Equation" veredelte. Lucassen war von der Stimme so begeistert, dass er eine Band um Bovio gruppieren wollte- und der Sound der Band sollte diesmal ohne die Keyboardklänge, für die Lucassen so bekannt ist. Schnell waren, wieder über einen Wettbewerb auf Lucassen's Webseite, weitere Musiker für das Projekt STREAM OF PASSION gefunden. Und dann rasten Songfragmente, Tabulaturen und mp3-Demos durch das weltweite Datennetz - so lange, bis der Meister zufrieden war und alles in seinem "Electric Castle" zusammen schraubte. Das endgültige SOP-Line Up liest sich wie folgt: Marcela Bovio (Gesang, Geige), Lori Linstruth (Leadgitarre), Arjen Anthony Lucassen (Rhythmusgitarre), Alejandro Millan (Klavier), Davy Mickers (Schlagzeug) und Johan van Stratum (Bass). Ergebnis der weltweiten Bemühungen ist das vorliegende Debüt-Album. Etwas zu seicht, zu getragen kommt der Gothic Rock bei meinen lärmerprobten Lauschlappen an, ich hätte erwartet, dass die Musik etwas mehr "knallt". Trotzdem muss man natürlich anerkennen, dass alle Beteiligten eine absolute Sahneleistung abgeliefert haben und man immer das Gefühl hat, es mit einer homogen "gewachsenen" Band (statt eines Projektes) zu tun zu haben. Auch das Songwriting ist gelungen, so befinden sich mit "Spellbound", "Passion" (zu dem es auch ein Video gibt), "Wherever You Are" (Highlight) und "Out In The Real World" gleich vier potentielle Hits unter den zwölf Kompositionen. Doch leider gibt es neben diesen Perlen auch diverse leere Austernschalen zu verkraften, die auch nach diversen Durchläufen noch keine Wirkung entfalten. Trotzdem darf, wer es gerne düster-romantisch mag, gerne mal bei SOP reinschnuppern. Ich persönlich habe definitiv mehr erwartet...

Fazit: Nettes Gothic Rock-Projekt um Arjen Lucassen und Nachtigall Marcela Bovio. 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: SUBWAY TO SALLY - Engelskrieger - 2003

SUBWAY TO SALLY goes RAMMSTEIN - das war das erste, was ich gedacht habe, als die Vorab-Single "Falscher Heiland" in meinem Player rotierte. Nun ist der "Engelskrieger" da und ich stelle fest: SUBWAY TO SALLY haben eine Metamorphose hinter sich gebracht. STS haben Ballast abgeworfen, alte Zöpfe abgeschnitten, ihr Haus aufgeräumt. Nun ist Tag der offenen Tür, die Besucher werden hereingeführt. Kalt ist es hier drin, ein frischer Wind zieht durch das Gemäuer, in großen Rahmen an den Wänden sind die Texte ausgestellt. Jeder Text ist eine Reise in die Abgründe der menschlichen Seele. In jedem Raum sind große Lautsprecher aufgestellt, der Soundtrack zum Wandel bei STS hallt durch die kahlen Zimmer. Das wichtigste Trademark, die Stimme von Eric Fish thront über den Kompositionen. Das Mittelalter hinter sich lassend, sind STS im dritten Jahrtausend angekommen, sowohl textlich als auch instrumental: Dudelsack, Schalmei und Flöte und die früher allgegenwärtige Geige verstecken sich jetzt hinter den elektrischen Gitarren und treten nur noch hervor, um songdienlich Akzente zu setzen. Es bleibt abzuwarten, ob die Zuhörerschaft, die es sich jahrelang unter dem wärmenden und Geborgenheit versprechenden Mantel von Subway's Lagerfeuergeschichten gemütlich gemacht hat, jetzt nicht verschreckt davon läuft, wenn STS den Mantel wegreißen. Eric Fish, Ingo Hampf, Bodenski und Co. schreien ihren Fans ins Gesicht: "Wacht auf! Verschließt nicht mehr eure Augen! Dies ist die Realität!" So mancher Fan wird diese Radikalkur sicher übel nehmen, aus künstlerischer Sicht ist die Entscheidung aber überfällig gewesen, gerade, wenn man sich das letzte Album "Herzblut" anhört, das für mich die Vertonung der Sackgasse war, in der die Band sich befand. Eingängiger ist sie geworden, die neue Scheibe, geradeaus, auf den Punkt, aber nicht simpel, einfallslos. Also: Daumen hoch! Wer "Foppt den Dämon" für die beste STS-Scheibe hielt, wird "Engelskrieger" lieben. Die Band hat unter www.engelskrieger.de ein Forum eingerichtet, in dem die Fans die Möglichkeit bekommen sollen, über die Texte zu diskutieren.

Fazit: Alles anders, aber verdammt gut. 8,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review: SUIDAKRA - Signs Of The Fallen - 2003 (10 Songs, 42:32 Minuten)

Eine deutsche Band, die skandinavischen Melodic Death Metal mit Black Metal Einflüssen und Folk mischt. Yeehaa! Her damit! Produktion: Andy Classen, Stage One Studio. Immer gut! Zwei Vokalisten, ein Brüller (Arkadius) und ein Sänger (Marcel). Geil, so was mag ich! Tja, und nun sitz ich hier, hab' "Signs Of The Fallen" zwölf Hördurchgänge Zeit gegeben, um mich umzuhauen - und passiert ist wenig. Woran liegt's? Nicht am Können der Instrumental-Fraktion, da ist alles im grünen Bereich. Die Produktion ist auch nicht zu beanstanden, ein gewohnt fettes Classen-Brett. Es gibt feine Melodien, geiles Riffing und Soli, die für sich schon mal für den erweiterten Abschluss an der Realschule Götheborg gereicht hätten. Sicher, die Scheibe ist recht kurz geraten, aber das hat bei "Figure Number Five" auch nicht zum Punktabzug geführt. Von den zehn Songs sind "The Ember Deid" und "Threnody" nur kurze Zwischenstücke, interessant zwar, aber entbehrlich. Ein weiteres kurzes Stück ist das knapp zweiminütige "When Eternity Echoes", das mit seinem folkigen Melodien zu den Highlights auf "Signs Of The Fallen" zählt. Aber, verdammt noch mal, was ist denn mit dem Sänger los? Hab' ich denn Ohren-Karies? Der cleane Gesang von Marcel stößt, gerade bei den höheren Lagen (hat sich überhaupt mal einer die cleanen Vocals beim ansonsten geilen Opener "Revenant" angehört, bevor die Scheibe eingetütet wurde?), an seine Grenzen und stellt den ersten dicken Kritikpunkt dar. Wenn ein Sänger immer dann, wenn die Stimme eine Etage höher soll, abbiegen muss, klingt das Ergebnis gequält, störend. Auch das Arrangieren der Gesangslinien scheint man neben dem bemühten Einbringen von Folk-Elementen eher als Pflicht denn als Kür zu sehen. Bei dem ansonsten genialen (!) achtminütigen "Bound In Changes" sind die cleanen Vocals, gerade im Refrain, so nervig, dass man die wunderbaren Soli und Folk-Elemente gar nicht genießen kann. Beim Titelstück geht's mir ähnlich. Arkadius, der für das Gebrüll zuständig ist (und beim Up-Tempo Rausschmeißer "A Vision's Demise" seine Klasse beweist, hat auch noch die sechs Saiten gezupft und die Keyboards bedient. Auch Marcel macht als Gitarrero ein bessere Figur als beim Singen. Bassist Marcus und Drummer Lars liefern hochwertiges Handwerk ab, ohne Wenn und Aber. Trotzdem: wenn ich mir vorstelle, dass dieses Album von einem Sänger wie Björn Strid (SOILWORK) veredelt worden wäre...... und was man mit zwei Sängern aus einem Melodic Death-Album machen kann, haben NIGHTRAGE kürzlich eindrucksvoll bewiesen. Schade um die vielen wirklich tollen Ideen, die SUIDAKRA zweifelsohne haben, aber in dieser Form wirkt "Signs Of The Fallen" eher wie ein Schnellschuss.

Fazit: Würde ohne die cleanen Vocals besser klingen. 6,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Juli 04: SURGICAL DISSECTION - Absurd Humanism - 2003 (9 Songs, 33:10 Minuten)

HELL YEAH! Was für ein Brett! SURGICAL DISSECTION klingen ganz klar wie die slowakische Version von DYING FETUS. Zwar ziehen die Jungs im direkten Vergleich mit den Amis noch ganz knapp den Kürzeren, geil ist es aber auf jeden Fall, was dem Hörer hier geboten wird. Neun mal fettes Geblaste und coole Midtempo-Grooveparts. Das Ganze gepaart mit krassem Gurgel-Kreisch-Gesang - was will man mehr? Und damit bin ich auch schon fast am Ende dieses Reviews, denn ich kann beim besten Willen keine Kritikpunkte finden und auf einzelne Songs einzugehen, macht auch keinen Sinn, weil's einfach keinen "besten" oder "schlechtesten" Track gibt. Tja Uwe, es geht doch noch kürzer als sonst (ja, klar, man könnte aber auch noch schreiben, dass es die Jungs schon seit 1994 gibt und das "Absurd Humanism" bereits die dritte Veröffentlichung der Prügelknaben ist, dass man auf der Homepage die kompletten Lyrics von jeder Veröffentlichung findet, was für eine Grind/Death-Band aus der Slowakei sicher nicht selbstverständlich ist und dass die Jungs bei dem Label von FLESHGORE`s Vladimir, "Nice to Eat You Records" unterschrieben haben und.... ach, ist ja schon gut..... ;-)   -uwe).

Fazit: "Killing On Adrenaline" heißt auf slowakisch wohl "Absurd Humanism".   9,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review Januar 06: SUSPERIA - Devil May Care EP - 2005 (5 Songs, 23:20 Minuten)

Bisher nur vom Namen her bekannt waren mir die Norweger SUSPERIA, die ihren Fans mit der "Devil May Care"-EP die Wartezeit aufs nächste Album verkürzen möchten. Obwohl nur ein neues Stück enthalten ist, können Fans hier trotzdem bedenkenlos zugreifen. Neben dem schon vom "Unlimited"-Album bekannten Song "Devil May Care" sind drei coole Coverversionen, zwei Videos sowie diverse Multimedia-Spielereien enthalten. Value for Money also. Los geht's mit "Venting The Anger", dem einzigen neuen Song der Norweger. "Melodischer Thrash Metal, Sänger Athera erinnert an Chuck Billy", habe ich hier auf meinem Zettel stehen. Doch das sollte für Fans schon bekannt sein. Weiter geht's mit "Wild Child", einer  W.A.S.P.-Coverversion, die so gut geraten ist, dass ich sie dem Original jederzeit vorziehen würde.Groß! "Devil May Care" ist, wie gesagt, vom "Unlimited"-Album (2004). Trotzdem: ein geiler Song mit einer fetten Hookline. Auch "Lack Of Comprehension" ist eine Coverversion (im Original natürlich von DEATH), allerdings ist dass Ergebnis nicht so überzeugend ausgefallen, da Athera (bürgerlich: Pal Mathisen) nicht über die stimmlichen Fähigkeiten von Chuck Schuldiner (R.I.P.) verfügt. Doch jetzt wird's noch mal richtig geil: ich hätte nicht erwartet, dass man aus "The Sun Always Shines On TV" von A-HA einen so geilen Metal-Song machen kann. Genau so muss dieser Song klingen, Gratulation! Damit wäre das Songmaterial abgehakt, kommen wir zu den Extras: Screensaver, Wallpaper etc. braucht kein Mensch, interessanter wird es da schon bei den beiden Videos zu "Chemistry" und "Devil May Care". Der erstgenannte Song stammt auch von der "Unlimited"-Scheibe, das Video ist zwar recht ansprechend umgesetzt, mehr Spaß macht mir jedoch das "Devil May Care"-Video, da man hier die Band einmal von mehreren Seiten kennen lernt. Sehr gut! Insgesamt ist gegen den Erwerb der EP also nichts einzuwenden, zumal auch die Produktion von Marius Strand (Strandstudio, Oslo) über alle Zweifel erhaben ist und mit einem verdammt fetten Drumsound punktet. Ich werde mir jetzt bei meinem Dealer erst einmal Nachhilfe in Sachen SUSPERIA ordern....

Fazit: Melodic Thrash-EP, die leider noch keinen Aufschluss über das neue Album geben kann. 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 06: SYSTEM OF A DOWN - Mezmerize - 2005 (11 Songs, 36:29 Minuten)

SYSTEM OF A DOWN haben bereits vor dem Release von "Mezmerize" angekündigt, dass sie innerhalb weniger Monate zwei Alben auf dem Markt bringen werden. Die Frage, die sich jeder SYSTEM OF A DOWN-Fan daraufhin stellt, ist natürlich: Wird dieser Doppelpack als Gesamtwerk genau solch ein Meisterwerk werden, wie die beiden letzten Veröffentlichungen der amerikanisch-armenischen Band "Toxicity" (2001) und "Steal This Album!" (2002), die beide meiner Meinung nach in der Bewertungsskala Zehner sind? Oder wird das Ganze so ein musikalischer Reinfall wie die 1991er "Use Your Illusion"-Scheiben von GUNS 'N' ROSES? Doch ich will den Geschehnissen nicht vorauseilen. Im Moment liegt die oben genannte Scheibe "Mezmerize" vor mir, um "zerpflückt" zu werden. Schon nach dem ersten Hördurchgang ist klar, dass SYSTEM OF A DOWN mit "Mezmerize" erneut ein sehr gutes Album hingezaubert haben. Nachdem die Scheibe noch ein paar Mal durch meine Anlage gejagt worden ist, steht für mich fest, dass "Mezmerize" eine Super-Scheibe ist, die den beiden Vorgängeralben in (fast) nichts nachsteht. Was man kritisieren kann ist, dass Gitarrist Daron Malakian zuviele Gesangsparts übernimmt. Seine Stimme ist o.k., aber wenn man einen begnadeten Sänger wie Serj Tankian in seiner Band hat, sollte man sich als Gitarrist auf sein Instrument und vielleicht noch auf Backgroundgesang konzentrieren, und uns Fans die Stimme von Herrn Tankian auf der gesamten Scheibe genießen lassen. Auch sind die Songs zwar allesamt klasse, doch nicht ganz so eingängig wie die Lieder auf "Toxicity" und "Steal This Album", weshalb es von mir für "Mezmerize" auch "nur" eine 9 gibt. Anspieltipps: Eigentlich sind alle Songs gleich gut, aber für mich stechen noch "Revenga", "Radio Video", "Violent Pornography" und "Old School Hollywood" heraus.

Fazit: Ein sehr gutes Album, dass nur knapp die Genialität der SOAD-Scheiben von 2001 und 2002 verpasst. 9 von 10 Punkten  Martin Missy

Review Januar 06: SYSTEM OF A DOWN - Hypnotize - 2005 (13 Songs, 42:02 Minuten)

Hier ist es nun, "Hypnotize", das zweite Album diesen Jahres von SYSTEM OF A DOWN, dass nur wenige Monate nach "Mezmerize" veröffentlicht worden ist. Auch auf dieser Platte geht's genauso wahnsinnig, brutal, gefühlvoll und abwechslungsreich zur Sache, wie man es von SYSTEM OF A DOWN gewohnt ist. "Hypnotize" ist genau wie "Mezmerize" nicht ganz so eingängig wie z.B. "Toxicity" (2001) und auch bei der zweiten Scheibe des 2005er "Doppelwerks" kann Gitarrist Daron Malakian nicht die Hände vom Mikrophon lassen (siehe Review von "Mezmerize"). Während die Songs auf "Mezmerize" noch durchgehend gut sind, fällt die Qualität/Eingängigkeit der Songs auf "Hypnotize" nach einer starken Eröffnung leicht ab, weshalb meine Anspieltipps auch in der ersten Hälfte des Albums zu finden sind: "Dreaming", "Kill Rock'n'Roll" und "Hypnotize". Ein weiterer Höhepunkt im Verlauf des Albums stellt für mich noch der Song "Holy Mountains" dar. Alles in allem ein gutes Album, jedoch nicht ganz so gut wie "Toxicity" (2001), "Steal This Album" (2002) und "Mezmerize" (2005). Interessant: "Hypnotize" endet mit dem Song "Soldier Side". Dieser Song hatte in einer ca. einminütigen Intro-Version den Liederreigen auf dem Vorgängeralbum eingeleitet.

Fazit: Nicht ganz so gut wie die Vorgängeralben, aber immer noch satte 8 von 10 Punkten wert.  Martin Missy