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Reviews: F

Review Oktober 2005: FACE DOWN HERO - Syndrome MCD - 2005 (3 Songs, 12:04 Minuten)

Die musikalischen Ursprünge von FACE DOWN HERO liegen bei der Marburger Band MIND-ASHES, wo die beiden FDH-Recken Christian "Kali" Naumann (Gitarre) und Carsten Kachelmus (Drums) früher werkelten. Nach dem Split von MIND-ASHES verliefen die Basser- und Sängersuche für das neue Projekt erfolglos, so dass sich "Kali" neben der Gitarre auch noch das Mikro schnappte. Als zweiter Gitarrist konnte Jens Kelschenbach (BÖRNIE) verpflichtet werden und im Mai 2005 wurde dann die vorliegende Mini-CD als Trio eingespielt. Kurz danach fand man in Sebastian Ring doch noch einen passenden Bassisten. Der moderne des Vierers hat eine Frühneunziger-Thrash-Schlagseite und auch der Bandname stammt ursprünglich aus der Bay-Area. FORBIDDEN nannten 1997 einen Song ihres Albums "Green" "Face Down Heroes". Die drei Tracks der Mini-CD lassen natürlich noch keine endgültige Bewertung der musikalischen Qualität der Marburger zu. Eines ist jedoch jetzt schon klar: die Jungs brauchen einen Sänger. Kali hat zwar eine Stimme. Die ist jedoch so ausdruckslos, dass sie sämtliche Songwriting-Highlights zunichte macht. Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Vielleicht finden die Mittelhessen ja vor den Aufnahmen zum ersten Full-Length-Album noch einen geeigneten Vokal-Akrobaten, der den Kompositionen etwas mehr Klasse und Eigenständigkeit verleiht. An den Songs liegt es jedenfalls nicht.  "D.G.S." (eine Adaption des "Dorian Grey"-Stoffes), "Own Enemy" und "The Pictureman" könnten durchaus gefallen - wäre da nur nicht diese kraftlose Genöle.

Fazit: Gute Mucke, schlechter Gesang. Ohne Wertung   Uwe Harms

Review Januar 05: FALL OF SERENITY - Royal Killing - 2004 (10 Songs, 41:24 Minuten)

Alter Verwalter! Was ist denn das für eine Hammerscheibe? Moment, ganz ruhig. Nicht gleich mit dem Fazit anfangen...1998 rauften sich FALL OF SERENITY zusammen und seitdem hat sich viel getan im Lager der Ostdeutschen. Noch im Gründungsjahr wurde eine Split-CD mit HEAVEN SHALL BURN veröffentlicht und im Jahre 2001 ballerte man dann das Debüt "Gray Man's Requiem" unters Volk, wofür es allenthalben gute bis sehr gute Kritiken hagelte. Im November 2004 teilte man sich die Bühne gar mit den Schweden von DISMEMBER. Und was der Fünfer auf vorliegender Scheibe abliefert, überrascht mich durchweg positiv. Treibender, erfrischender Death Metal mit einer guten Portion Melodie. Unüberhörbar sind auch die Old School Schweden Death-Anleihen, Marke DISMEMBER oder ältere AT THE GATES. Shouter René Betzold besitzt ein sehr beachtliches Organ, und erinnert nicht selten an Martin van Drunen (ehem. ASPHYX, PESTILENCE). Mit anderen Worten: er kotzt sich die Seele aus dem Leib! Die Instrumentalfraktion steht ihm in nichts nach. Das Gitarristenduo, bestehend aus Eddy Langner und Alex Fischer, ballert uns ein geiles Riff nach dem anderen um die Ohren und John Gahlert am Bass sowie Nick Putzmann an den Kesseln sorgen für einen grundsoliden Rhythmusteppich. Der Opener "Thirst For Knowledge" kann bei mir allerdings nicht so richtig zünden. Das wird wohl an den clean gesungenen Parts liegen, die irgendwie ein wenig aufgesetzt und somit unpassend wirken. Nee, liebe Thüringer: das will ich auf dem nächsten Album nicht mehr hören. Zum Glück sind derlei Ausflüchte sehr spärlich gesät und der Rest des Albums macht ganz dicke Spaß. Schon der zweite Song "Royal Killing" versetzt mich in ungläubiges Staunen: pfeilschnell fräsende, zweistimmige Riffs in allerbester DISMEMBER-Manier, rasche Tempowechsel von Blastspeed über Midtempo- hin zu alles vernichtenden Moshparts. Der Song prescht dermaßen nach vorne, das ist nicht mehr feierlich. Das hohe Niveau dieses Songs wird in Folge nicht nur gehalten, sondern noch getoppt mit Hassbatzen wie "Mask Of Hatred" oder dem völlig genialen "The Forthcoming", in dem René noch eine Schippe mehr Aggressivität in seine Stimme legt. Meine Güte, was sind das überhaupt für großartige Songs? Hier stimmt alles: Der brachiale Gitarrensound, welcher immer ein bisschen nach Schwedens alter Schule schielt, dann die höchst eingängigen Refrains, gepaart mit Gänsehaut erzeugenden melodischen Gitarrenläufen oder Soli. Dass dabei das komplette Songmaterial immer nachvollziehbar bleibt und die Band keinesfalls wie ein Plagiat genannter Band anmutet, ist ebenfalls positiv anzumerken. Sehr geiles Songwriting also! Für die brachial klingende Produktion des bei Metal Age Productions erschienenen Lonplayers zeichnet sich Patrick W. Engel (Rape Of Harmonies Studio) verantwortlich. Mit einer derart starken Scheibe im Gepäck wird mit dieser Band auch in Zukunft zu rechnen sein, so viel steht mal fest. Zum Reinhören empfehle ich "The Forthcoming" und das thrashig angehauchte "Casting Shadows". Wer sich vorstellen kann, auf eine derbst treibende, eigenständige Mischung aus EDGE OF SANITY und DISMEMBER abzufahren, kommt an "Royal Killing" überhaupt nicht vorbei. Großartig!

Fazit: Einzige Schwäche: Der unpassende cleane Gesang. Trotzdem mit Tendenz zur Neun! 8,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Mai 06: FALL OV SERAFIM - Nex Jehovae - 2006 (9 Songs, 50:29 Minuten)

Zunächst ein wenig Namedropping: FALL OV SERAFIM bestehen aus Noch- oder Ex-Members der Bands MISTELTEIN, EMBRACED, ISHTAR, DYNAMIC und OBSCURE DIVINITY. Ab 2005 formierten die Musiker die Band FOS, im Spätsommer 2005 bereits wurde "Nex Jehovae" unter den kundigen Händen von Berno Paulsson im Berno Studio im schwedischen Malmö aufgenommen. Am 01. Juni 2006 erscheint das Album nun über Regain Records. Musikalisch setzen sich die schwedischen Schwarzmetaller zwischen alle Stühle. So gibt es auf der einen Seite Parallelen zu CRADLE OF FILTH und DIMMU BORGIR, auf der anderen Seite schimmern Einflüsse von SATYRICON's Frühwerken und sogar MORBID ANGEL durch. Technisch ist alles im grünen Bereich, nur flüssiges Songwriting ist noch nicht die Sache der Schweden. Zwar können  Hassbatzen wie "Purification" oder "The Coming Conflict" mit wechselndem Black/Death-Vocals überzeugen, aber ansonsten birgt das Material kaum Überraschungen. Zu oft werden gute Ideen nicht ausgebaut, zu viele Arrangements wirken holprig. Was übrig bleibt, ist ein recht nettes Black/Thrash-Debüt, das Genre-Fans anchecken sollten. Anspieltipps: "Purification" und das apokalyptische Epos "Crowned In Malice"

Fazit: Death to false elchburgers! (Sorry, was aussagekräftigeres ist mir partout nicht eingefallen) 6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 04: FALLEN YGGDRASIL - Building Up A Ruin To Come - 2004 (9 Songs, 34:10 Minuten)

"Building Up A Ruin To Come" ist das erste Full Length-Album dieser bereits 1996 gegründeten Heidelberger Band. Davor gab es zwei Demos, eine Seven Inch und im Jahr 2002 dann das Mini-Album "In No Sense Innocence". Und auch bei "Building Up A Ruin To Come" ist die Bezeichnung "Full Length" fast ein wenig übertrieben, denn wenn man das (sehr coole) Intro abzieht, bleiben nur ca. 33 Minuten Musik übrig. Egal, DEICIDE-Alben sind auch nicht länger und "Reign In Blood" lag noch unter der Marke von einer halben Stunde. FALLEN YGGDRASIL: Simon Kratzer (Vocals), Raffael Kratzer (Guitars) (Simon, Raffael? Das hört sich nach christlich geprägter Kinderstube im Hause Kratzer an...), Dennis Reith (Guitars), Tobias Wöhr (Bass) sowie Christoph Albrecht (Drums). Vergleiche mit bekannten Bands fallen bei FY recht leicht, denn die Vocals von Fronter und Texter Simon Kratzer klingen verdammt nach den ersten drei TIAMAT-Alben, die restliche Instrumentierung tönt nach den ersten zwei DEATH-Alben. Wenn also Johan Edlund 1987 auf "Scream Bloody Gore" gesungen hätte, würde das Ergebnis vom Sound her ähnlich klingen wie auf dem hier vorliegenden Silberling. Aber natürlich bemühen sich FALLEN YGGDRASIL um eine eigene Note und sind dabei auch recht erfolgreich. Die im Infoblatt abgedruckten Texte beweisen, dass Herr Kratzer textlich einiges zu sagen hat. Ob es nun um die zwar ehrenwerten, aber sinnlosen Versuche geht, eine Gesellschaft nur auf Liebe und Verständnis zu begründen (Titelstück), um sexuellen Missbrauch ("The Snake") oder um die Familienbande, die die gesamte Menschheit zu Verwandten macht ("My Family"), immer sind die in einem Mix aus Englisch und Deutsch gehaltenen Texte mehrdeutig und regen zum Nachdenken an. Die üblichen Gore- und Splattertexte jedenfalls sind Simons Sache nicht. Wer also auf ebenso intelligenten wie eingängigen Death Metal mit schwerer Old School-Schlagseite steht, sollte "Building Up A Ruin To Come" antesten. Produziert wurde das Album im Januar 2004 in den Maranis Studios, Backnang von Vagelis Maranis. Die Produktion geht soweit in Ordnung, könnte aber durchaus etwas differenzierter sein. FALLEN YGGDRASIL haben 2002 einen  Deal mit Supreme Chaos Records abgeschlossen, vertrieben wird "Building Up A Ruin To Come" von Twilight. Mir ist "Building Up A Ruin To Come" fette siebeneinhalb Punkte wert. Zwar sind noch nicht alle Songs auf dem hohen Niveau wie das mit einer fetten Hookline versehene Titelstück, aber was nicht ist....

Fazit: Hat Johan Edlund mal bei DEATH gesungen?    7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review August 06: FATAL FORCE - Fatal Force - 2006 (10 Songs, 48:15 Minuten)

Eine blitzsaubere Portion Heavy Rock skandinavischer Prägung liefern uns FATAL FORCE mit ihrem Debüt am 28.04.2006 ins Haus. Hinter dem unscheinbaren Namen verbergen sich zwei absolute Virtuosen: Ausnahmesänger Mats Levén und der dänische Gitarrenwizard Torben Enevoldsen. Die beiden zaubern dem Rezensenten ein ums andere Mal ein fettes Grinsen ins Gesicht. Enevoldsen hat neben den Gitarrenspuren auch noch alle Bass- und Keyboard-Parts übernommen, alle Songs geschrieben und  - zusammen mit Produzenten-Legende Tommy Hansen - auch produziert. Für den Beat sorgt XSAVIOR- und MIND'S EYE-Drummer Daniel Flores. Die zehn Songs rocken meist im Midtempo,  so dass Flores sein Kit auf "Autopilot" stellen kann und viel Platz bleibt für die Kabinettstückchen der Herren Enevoldsen und Levén. Gerade Mats Levén liefert hier ein weiteres Mal eine absolute Glanzleistung ab und beweist, dass er mit dem norwegischen Sangesgott Jorn Lande durchaus mithalten kann - auch wenn Lande über mehr Ausdrucksstärke in der Stimme verfügt. Zwar könnte das Songwriting noch etwas zwingender sein, doch insgesamt ist "Fatal Force" ein gutklassiges Heavy Rock Debüt geworden, das Fans von TREAT, AT VANCE, TNT oder JORN gefallen dürfte. Highlight des Albums und mein Anspieltipp ist die Powerballade "Far Away". Schönen guten Abend...

Fazit: Gutes Heavy Rock-Debüt mit Mats Levén. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: FEARER - Confession To Hate - 2002

Erinnert sich noch jemand an die "Death ...Is Just The Beginning"-Sampler von Nuclear Blast? Zu Beginn der neunziger Jahre, als der Death Metal seinen Boom erlebte und fast täglich eine neue, geniale Death Metal Scheibe auf den Markt gebracht wurde, hätten FEARER mit Liedgut wie dem hier vorgestellten sofort einen hochdotierten Vertrag bei einem Major bekommen. Die bei Labels wie Earache oder den bereits genannten Nuclear Blast unter Vertrag stehenden Bands waren so angesagt, dass die Musiker nie auf die Idee gekommen wären, für ihren Lebensunterhalt in Zukunft noch einmal einem "normalen" Tagwerk nachgehen zu müssen. But times have changed: die meisten der damals so populären Bands sind heute, wenn sie überhaupt noch existieren, mit der Situation konfrontiert, von ihren Plattenverkäufen nicht einmal mehr die Stromrechnung begleichen zu können. FEARER aus Emden waren nie in der Lage, von ihrer Musik leben zu können, auch wenn sie schon seit 1995 existieren und seitdem zwei Demos ("Mindless" - 1996 und "No Tomorrow" - 1998) sowie einen Longplayer ("No Compromise" - 2000) veröffentlicht haben. Die Zeiten für den guten, alten Death Metal sind schlecht. "Confession To Hate" kommt definitiv zehn Jahre zu spät auf den Markt, ein solch geniales Album hätte 1992 nicht nur bundesweit für Furore gesorgt. Death Metal der klassischen Bauart, mit sowohl britischen als auch amerikanischen Einflüssen, überwiegend im Uptempo-Bereich gehalten, ab und an aber auch mit tonnenschweren BOLT THROWER-Passagen. Sänger/Leadgitarrist Thomas "Tom" Zorn, der auch für die Lyrics zuständig ist, glänzt mit akzentuiertem Gitarrenspiel und abwechslungsreichen Vocals zwischen Barney Greenway, Karl Willets und John Tardy. Die Kompositionen verlieren dank des eingängigen Riffings trotz der hohen Geschwindigkeit nie den roten Faden. Aber Geschwindigkeit ist nicht alles, die Deich-Deather können auch anders: "Earth Siege" (Insidern bereits vom "No Tomorrow"-Demo bekannt) z.B. klingt, als wäre John Tardy von OBITUARY mal eben bei BOLT THROWER im Studio vorbeigekommen, als die Briten dabei waren, ihre Edel-Schlachtplatte "IVth Crusade" einzuspielen. Besser kann man den Spirit der Birminghamer Kriegsmaschinerie wohl nicht einfangen, ein absolutes Highlight. Auch die anderen Kompositionen (Erbsenzählern wie mir fällt da natürlich auf, dass von den insgesamt zwölf Tracks neun bereits ein paar Jahre auf dem Buckel haben und in einer rohen Form bereits auf dem Debut bzw. auf den Demos veröffentlicht wurden) müssen sich hinter diesem Panzer wahrlich nicht verstecken, einzelne Tracks hervorzuheben, erübrigt sich, No Fillers, just ....na, ihr kennt das ja. Anspieltipps sind das o.g. "Earth Siege" sowie der Bandscheiben-Killer "Human Camouflage", wer da noch stillhält, ist tot. Die Produktion von Frank Otto Conrads (Audiocheck Studio) geht in Ordnung, da ist aber beim nächsten Mal sicher noch mehr Dynamik rauszuholen. Dass die einzelnen Musiker ihr Handwerk aus dem Effeff beherrschen, steht außer Frage, sind Thomas Zorn (Guitar, Vocals), Carsten Kleen (Bass), Alf Kluge (Drums) und Matze W. (Guitar) doch schon seit Ewigkeiten in der Szene aktiv und haben neben FEARER mit Bands wie VOMITING CORPSES, MORSGATT sowie dem Black Metal Projekt SATAN'S BLOOD Spuren hinterlassen. Für das Artwork und Layout zeichnet Thomas Westphal (Necromaniac Zine) verantwortlich, der wie immer einen hervorragenden Job gemacht hat. FEARER haben mit "Confession To Hate" (auch wenn die Scheibe quasi eine Art frühe "Best Of FEARER" ist) eines der brutalen Highlights des Jahres 2002 vorgelegt und dürften so manchen Fan klassischen Death Metals zum Kandidaten für die Halswirbel-OP machen. 

Fazit: Klassischer Death Metal vom Feinsten. Mehr davon!  9 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: FEARER - Descent - 2003 (11 Songs, 41:39 Minuten)

Nachdem auf der Release Party im Juni 2003 "nur" die Vinyl Version von "Descent" vorgestellt werden konnte (die man aufgrund des hervorragenden Artworks von Thomas Westphal sowieso besitzen muss), ist jetzt endlich auch der Silberling verfügbar. Nachdem der letzte Output "Confession To Hate" so etwas wie ein "Best of-FEARER" aus den bisherigen Veröffentlichungen der Emder Deather darstellte, gibt es auf "Descent" nun endlich wieder neue Eigenkompositionen. Und die sind, wenn auch nicht alle, auch diesmal wieder erste Sahne. Abwechslungsreicher, meist schneller Death Metal mit hohem Wiedererkennungswert, technisch auf hohem Niveau, wird uns auf "Descent" entgegen gezimmert. Oft klingt das wie 'ne Mischung aus MASSACRE und BOLT THROWER auf Speed. Und das sind ja nun wohl wirklich keine schlechten Referenzen. Dazu haben FEARER mit Tom Zorn (Vocals, Guitar) einen Fronter, der sowohl Dave Ingram und Karl Willets (BENEDICTION, BOLT THROWER) als auch John Tardy (OBITUARY) in seinem Goldkehlchen gefangen hält. Am besten ist Tom meiner Meinung immer dann, wenn den Tardy in sich von der Kette lässt. In den besten Momenten (hört euch mal den Anfang von "Isolated" an!) ist Tom dann zusammen mit Keith DeVito von CATASTROPHIC der rechtmäßige Nachlassverwalter von John Tardy. Aber auch Tom's Mitstreiter Carsten Kleen (bass), Alf Kluge (drums) und Matze W. (Guitar) lassen an ihren Instrumenten nichts anbrennen. Immer wieder wandeln die Jungs auf der Metal - Weltkarte stilsicher zwischen Florida und der Insel, auf der in den frühen neunziger Jahren BOLT THROWER den "Warmaster" und "Cenotaph" entfesselten, hin und her. Dazu hat Jörg Uken FEARER in seinem Soundlodge Studio einen absolut passenden Old School Sound, der trotzdem modern und transparent klingt, gezaubert. Das düstere Intro "Out Of Sight" bereitet einen schon einmal auf den Abstieg in die Unterwelt vor, um die es sich im anschließenden Titelstück textlich dreht. "Descent" ist ein Death Metal Parade-Stück, mit geilen Tempo-Wechseln, tonnenschwerem Riffing und geilen Leads, die den Absturz in die dunkle Ungewissheit musikalisch umsetzen. Mit "I Am God" folgt eine Uptempo Nummer mit netten Blastparts und einem sehr ungewöhnlichen Chorus. "Level Of Violence" überzeugt durch ein sehr geiles Solo und die mehrstimmigen Vocals. "Isolated" lässt das Herz eines jeden Florida Deathers höher schlagen, näher kann man den Göttern OBIITUARY wohl nicht kommen, auch wenn die Gitarren mehr nach MASSACRE klingen. Killer! "The Killing" ist genau der richtige Titel für Track Nummer sechs, der schlürfende Mittelpart ist die einzige Erholungspause für den geplagten Nacken. Aber nicht nur die Spannkraft des Nackens, auch die Spielstärke des FC FEARER lässt jetzt nach. "Wired And Twisted" kommt einem Fehlpass gleich und ist für mich der schwächste Track auf "Descent". Auch das folgende "Shot Down Fire" kommt nicht an das Niveau der ersten Tracks heran, selbst wenn vom prägnanten Riffing über Toms Shouts bis zu den Blastparts hier wieder alle FEARER Trademarks enthalten sind. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit rafft sich die Emder Mannschaft  jedoch noch einmal auf und startet mit dem besonders am Anfang sehr starken "Abandoned To Despair" und "Back To Base" (mit netten "Counterstrike"-Samples unterlegt, beschäftigt sich auch textlich mit der "Illusion des Krieges") noch zwei Torangriffe, die jedoch nicht verwandelt werden können. Erst in der Verlängerung gelingt die Entscheidung: Mit "From Beyond" von MASSACRE gelingt ein unhaltbarer Torschuss. Besser machen kann man diesen Klassiker wohl kaum, aber eng am Original bleiben und dem Stück trotzdem eine eigene Note geben, das gelingt nur wenigen. Alles in allem haben FEARER mit "Descent" ein sehr gutes Death Metal Album vorgelegt, das die Band wieder ein ganzes Stück weiter nach vorne bringen sollte. Wenn "Descent" in der Bewertung ein ganzer Punkt zum Vorgänger fehlt, dann nur deshalb, weil ich das Gefühl habe, dass auf "Confession To Hate" einfach mehr ausgereifte Stücke versammelt waren. Nicht alle Kompositionen auf "Descent" besitzen die gleiche Schlagkraft wie der geniale Titeltrack und das Überstück "Isolated". Aber nach dem Spiel ist vor dem Spiel....

Fazit: Verdienter Sieg nach Verlängerung.  8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 05: FEARER - Backfire - 2005 (11 Songs, 39:03 Minuten)

Die Todesmetall-Walze aus Emden ist zurück und macht mir ihrem neuen Machwerk mal eben alles platt, was sich in ihren Weg stellt! Wie das coole Cover bereits vermuten lässt, überrollt es den geneigten Death Metal-Anhänger wie ein Panzer, so wie es sonst nur die Engländer von BOLT THROWER zu tun pflegen. Aber bevor ich ein paar Fakten für alle Leser, denen FEARER nicht unbedingt ein Begriff sind, vom Stapel lasse, muss ich auch hier kurz anmerken, dass es immer eine etwas merkwürdige Situation ist, eine Band zu reviewen, deren Mitglieder man persönlich kennt (Satzbau of Death! -uwe). Dass man auch dann die notwendige Objektivität an den Tag legt ist logo, auch wenn so ein Review im Prinzip ja eh immer eine ziemlich subjektive Kiste ist. Das nur am Rande, trotzdem ist "Backfire" eines der Highlights des Jahres, soviel ist mal Fakt! Nach dem letzten - ebenfalls grandiosen - 2003er Longplayer "Descent" hat sich Michael Borchers anstelle von Matthias Wiltfang an die Gitarrenposition gesellt. Das der "Neue" seinen Job mehr als gut macht, hat er uns bereits auf dem letztjährigen EAR TERROR-Festival bewiesen. FEARER stehen auf ihren Alben für Death Metal der alten Schule und an dieser Tatsache hat sich auch auf "Backfire" NATÜRLICH nichts geändert. Vielmehr haben sie noch einen guten Zacken an Intensität zugelegt, was im Blastbereich genau so der Fall ist wie im Melodie- bzw. im Groovesektor. Das ist wohl auch ein Verdienst des nicht mehr so neuen Gitarristen M. Borchers, der für feine melodische Versatzstücke ein gutes Händchen besitzt. Ein Zeugnis dafür ist das für FEARER-Verhältnisse sehr melodische Intro "Evoke". Keine Bange, wie eingangs erwähnt, machen die vier Jungs aus der Ostfriesischen Stadt mit nur einem Buchstaben auch anno 2005 keine Gefangenen und es wird geholzt, was das Zeug hält. Bereits das Titelstück mäht einfach mal so alles um, was grade im Weg verweilt - halsbrecherische Riffs, wohlplatzierte schnelle Tempowechsel und die sehr druckvolle Rhythmus-Maschinerie (bestehend aus dem Schlagwerker Alf Kluge und Bassist Carsten Kleen), die den Hörer mit aller Macht überwältigt, treffen auf das unvergleichlich kraftvolle Organ von Shouter Tom Zorn. Was der Kerl sich da wieder aus seiner Kehle zaubert, ist einfach nur genial. Von abgrundtiefen Kellergrowls bis hin zu einer abartigen Version Marke John Tardy hat Tom einfach alles auf der Kette. Das ändert sich auf der ganzen Scheibe nicht mehr; "Subjection" glänzt mit herrlichen Breaks, geile Tempowechsel von Blast zum höllischen Groove flankieren den Song "Various Forms Of Defence" und in "Eclipse Of Light" gibt Gitarrist Borchers sein ganzes Können in Form von großartigen Leads und Soli zum Besten. Alle Stücke Perlen des Death Metals! Als etwas ganz Besonderes stellt sich dem Verfasser dieser Zeilen das Stück "False Prophet" dar. Leute, das sind Riffs und Blasts, die mir die Freudentränen in die Augen treiben. Gnadenlos schnell und mit zahlreichen Breaks versetzt, aber irgendwie mit einer Leichtigkeit runtergezockt, das es einen nur so wegballert. Die Bassdrums kommen hier so richtig heftig zur Geltung und zerschroten euch auch die letzten noch stehenden Wände! Ganz groß! "Deadly Load" beweist dem geneigten Hörer, was man unter Death Metal in Ostfriesland versteht und raubt jedem Anhänger dieser Kost wohl auch den letzten verbliebenen Atem. Den kann man dann mittels Einfuhr des ruhigen Instumentals "Abyss" wieder erlangen, bevor im letzten Song "Delicacy Of Flesh" noch mal die Sense ausgepackt wird. Dieser unglaublich fette und ultrapräzise auf den Punkt kommende Drumsound (ja, wieder einmal!) lässt einen förmlich erbeben und Tom Zorn holt alles aus sich heraus, in dem er schön schnell und variabel seine tonnenschwere Stimme erschallen lässt. Nebenbei sei mal erwähnt, dass dieser ja auch die Rhythmusgitarre zockt und wer FEARER noch nicht live gesehen hat, sollte es bei Gelegenheit tun, denn live sind die Jungs immer eine Bank. Für Death Metaller gilt in Sachen "Backfire" jedenfalls ein uneingeschränkter Kaufbefehl! Ohne wenn und aber. Dieser sehr sauber und druckvoll im Soundlogde aufgenommene Longplayer dürfte FEARER wohl endgültig in die Oberklasse der Zunft katapultieren. Ansonsten weiß ich echt nicht mehr, warum und wieso. "Backfire" gibt es bei euerm Plattendealer des Vertrauens genau so wie bei REMISSION RECORDS, welche mit FEARER im Jahre 2005 und der neuen Scheibe im Gepäck ein neues Flaggschiff haben, da bin ich mir sicher. Ich für meinen Teil bin restlos begeistert. Death Metal furioso! Anspieltipps: "False Prophet" und das Titelstück!

Fazit: Auf ihrem vierten Album haben FEARER wohl alle Erwartungen übertroffen! Nochmal: für Death Metal-Freaks PFLICHTKAUF! Großartig!  9,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review März 05: FEAR FACTORY - Archetype - 2004 (13 Songs, 59:10 Minuten)

Yes! Endlich sind sie wieder da! Seit der Trennung vom ehemaligen Gitarristen Dino Cazares und dem Wechsel von Roadrunner USA zu Roadrunner Records Europe wagen FF mit Unterstützung von STRAPPING YOUNG LAD Bass-Maschine Byron Stroud einen neuen Anlauf. Christian Olde Wolbers ist jetzt vom Bass zur Gitarre gewechselt. Neues Label, neues Band-Mitglied, neues Album, FEAR FACTORY sind wieder am Start! Die neueste Scheibe der Kalifornier heißt "Archetype" (auf Deutsch: Urtyp). Was das Album zu bieten hat? Heftiges Stakkato-Riffing, excellente Keyboard-Sounds, Frustschreie des Sängers Burton C Bell und die volle Packung FF-Manier, die man bei den Vorgänger-Scheiben schon finden konnte. Songs wie "Act Of God", "Drones" oder das etwas ruhigere "Bite The Hand That Bleeds" erinnern mich an die glorreiche "Demanufacture"-Scheibe. Ein weiteres Highlight auf "Archetype" ist das NIRVANA-Cover "School". Mit dem typischen Angstfabrik-Dampfhammer "pimpen" FF den NIRVANA-Klassiker so richtig auf Hochtouren. Viel neues gibt es zu "Archetype" nicht zu sagen, außer dass FF wieder zu sich und zu ihrer Musik gefunden haben, was man beim letzen Output "Digimortal" nicht behaupten konnte. Für mich persönlich ist "Archetype" genau so ein Kracher wie "Obsolete" (1998). Im Ganzen ist "Archetype" ein gelungenes fünftes Album von FEAR FACTORY. Liebhaber von MACHINE HEAD, SOILWORK oder IN FLAMES sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren und natürlich dürften auch die FEAR FACTORY-Fans nicht enttäuscht sein.

Fazit: Ein gelungenes "Comeback"! 9 von 10 Punkten Michael Saathoff

Review Juli 04: FEINSTEIN - Third Wish - 2004 (12 Songs, 53:02 Minuten)

David "Rock" Feinstein gehörte, zusammen mit seinem Cousin Ronnie James Dio, in den siebziger Jahren zum Line Up der Prog Rock-Legende ELF, aus denen dann Ritchie Blackmore's RAINBOW hervorging. In den frühen achtziger Jahren gehörte Feinstein als Gitarrist und Sänger des Trios THE RODS zu den Wegbereitern der US Heavy Rock-Szene. Die RODS-Alben "The Rods" (1981), "Wild Dogs" (1982) und "In The Raw" (1983) gelten bei Kennern heute als Klassiker, verkauften aber damals überhaupt nicht, so dass sich THE RODS wegen chronischer Erfolglosigkeit nach vier weiteren Veröffentlichungen 1986 frustriert auflösten. Bis zur Jahrtausendwende hörte man nichts aus dem Feinstein-Lager, im Jahr 2000 veröffentlichte FEINSTEIN dann das Solo-Album "One Night In The Jungle", dass aber meines Wissens nur über das Internet vertrieben wurde und David keinen neuen Labeldeal einbrachte. Anno 2004 will es Herr Kiesel jedoch noch einmal wissen und hat mit "Third Wish" ein bodenständiges Metal-Album rausgehauen, dass mächtig nach Vergangenheitsbewältigung klingt. Will sagen: "Third Wish" klingt wie eine Mischung aus THE RODS, RAINBOW und DIO. Leider ist jedoch Mr. Feinstein meilenweit von den Songwriting-Qualitäten der Herren Dio und Blackmore entfernt. Und so kann "Third Wish" zwar beim ersten oder zweiten Hördurchgang durchaus noch gefallen (der Opener "Regeneration" und auch der Titeltrack sind echt Klasse), nutzt sich dann jedoch sehr schnell ab und lädt nicht unbedingt zum wiederholten Hören ein. Dabei holt David durchaus eine schön scharfe Axt aus dem Beutel und auch seine Mitstreiter Bob Twining (Keys), Jeff Howell (Bass) und Drummer Nate Horton können überzeugen. Überraschenderweise wurde "Third Wish" nicht von Feinstein selber, sondern von ROYAL HUNT- und ARTENSION-Sänger John West eingesungen, der in Feinsteins New Yorker Nachbarschaft wohnt. Vertonte Nachbarschaftshilfe also, weil der Meister mit realistischer Selbsteinschätzung erkannte, dass seine stimmlichen Fähigkeiten mittlerweile doch etwas limitiert sind. West macht seine Sache wie erwartet sehr gut und verneigt sich, besonders bei der Phrasierung, einige Male in Richtung DIO. Auch Feinstein, der "Third Wish" übrigens selbst produzierte, hatte beim Komponieren der Songs die Stimme seines Vetters im Kopf. Leider war "Kuhseng" Ronnie James zu sehr mit den Arbeiten zum "Killing the Dragon"-Nachfolger beschäftigt, so dass eine FEINSTEIN / DIO-Kooperation erst einmal verschoben werden musste. Dafür hat jedoch Feinstein's alter Kumpel Joey DeMaio (MANOWAR) seine Beziehungen spielen lassen und David den Deal mit SPV "besorgt". Hilft aber alles nix: "Third Wish" ist weit von einstigen THE RODS-Großtaten entfernt, und Kuhseng DIO musiziert eh in einer anderen Liga. "Priiiifüps, hier die neusten Meldungen: Eigenen Angaben zufolge hat David "Rock" Feinstein den Kontakt zu seinen ehemaligen Bandkumpels Carl Canedy und Gary Bordonaro wieder aufgenommen, um über die Möglichkeit einer THE RODS-Reunion zu sprechen....." Nachtigall, ick hör' dir trapsen.

Fazit: Gefälliger Heavy Rock / Metal mit kurzer Halbwertzeit. Kann man sich brennen...    6,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review November 04: FINAL BREATH - Let Me Be Your Tank - 2004 (10 Songs, 44:58 Minuten)

YEAH! Auf "Let Me Be Your Tank" kann man einmal mehr hören, welch wichtige Rolle SLAYER einst im Metal-Bereich spielten, bevor sie zu einer Karikatur ihrer selbst verkamen! Auf dem aktuellen, perfekt von Andy Classen produzierten Longplayer von FINAL BREATH wimmelt es nur so von SLAYER-Zitaten. Wohlgemerkt: Zitate. FINAL BREATH sind alles andere als ein stumpfes Plagiat. Man spürt förmlich die Wut, die sich im Laufe der Jahre aufgrund diverser Querelen mit Plattenfirmen, in den Jungs angestaut haben muss. Und das ist gut so. Los geht's mit einem genialen, unglaublich atmosphärischem Intro. Hier fällt vor allem der Drumsound auf, der direkt das Bild von Dave Lombardo vor dem geistigen Auge erscheinen lässt. Geil! Ohne Verschnaufpause geht es weiter mit "Strong Pain". Geniale Uptempo-Nummer, bei der sofort die aggressiven Shouts von Jürgen Aumann positiv auffallen. In die gleiche Kerbe schlägt auch "Eyes Of Horror", der zwar etwas gebremster daher kommt, dafür aber mit einem geilen "Raining Blood"-Zwischenpart zu begeistern weiß! Das anschließende "Greed For Revenge" ist ein Schädelspalter erster Güte. Erinnert teilweise ein wenig an CARNAL FORGE zu "Firedemon"-Zeiten und wird live mit Sicherheit für gebrochene Nasen sorgen. "Empty Eyes" hingegen will nicht so recht ins Gesamtkonzept passen. Der Song klingt ein wenig so, als hätte der gute Chuck Schuldiner (R.I.P.) seine Finger im Spiel gehabt und knallt daher leider nicht so schön nach vorne los wie seine Vorgänger. Anders als "Exposed To Hatred", der wieder alle FINAL BREATH-Trademarks vereint! Gespannt ist man natürlich auf den nun folgenden Titeltrack und schnell wird klar, warum gerade "Let Me Be Your Tank" zum Namensgeber der CD wurde. Dieser Song rockt! Und wie! Geil! Eigentlich hätte die CD zu diesem Zeitpunkt auch schon zu Ende sein dürfen, denn man verspürt bereits jetzt den Drang, den Silberling noch mal von Anfang an zu hören. Aber es geht ja noch weiter. Und auch das folgende "Bemoaned Animosity" rauscht durch die Gehörgänge wie ein ICE! Im übrigen genau wie das folgende "Sociopahically Insane", bei dem es sich um eine Neueinspielung vom "Flash-Burnt Crucifixes"-Album aus dem Jahr 2000 handelt. Mit "Coma Divine" endet die knapp 45-minütige Lehrstunde in Sachen Metal und man drückt instinktiv erneut die Play-Taste. Schön gemacht, Jungs!

Fazit: Eine Band, die auszog, SLAYER das Fürchten zu lehren!   8,5 von 10 Punkten Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review April 2004: FINNTROLL - Nattfödd - 2004 (10 Songs, 36:32 Minuten)

Eine sehr wechselvolle Geschichte haben die finnischen Trolle hinter sich. Die beiden Gründungsväter Somnium (u.a. IMPALED NAZARENE, THY SERPENT, BARATHRUM) und Katla kamen 1997 im Vollrausch auf die Idee, finnische Folklore mit Humppa (eine Art Polka) und Metal zu vermischen. Dass aus diesem Experiment eine Band entstehen würde, die auf den größten Festivals die Massen zum Ausrasten bringt, hätte damals wohl niemand für möglich gehalten. Aber so kam es, FINNTROLL durften inzwischen umjubelte Auftritte u. a. auf dem Dynamo Open Air, dem With Full Force und Summer Breeze sowie dem Wacken Open Air erleben. Leider mussten die Trolle neben diesen Erfolgserlebnissen auch einige Schicksalsschläge verkraften: Front-Troll Katla musste wegen eines Stimmband-Tumors 2001das Mikro an den Nagel hängen und verließ daraufhin die Band. Und zwei Jahre später stürzte das letzte noch verbliebene Gründungsmitglied Somnium betrunken von einer Brücke in Helsinki und verletzte sich tödlich. Doch die restlichen Bandmitglieder gaben nicht auf und nun sind FINNTROLL wieder voll da. "Nattfödd" (heißt übrigens "Nachtgeboren" und nicht etwa "Nasse Füße"...) bietet über eine halbe Stunde lang Polka Metal, Humppa Death, Folklore Krach. Mitreißende Melodien gibt es zuhauf, Wilskas Organ sorgt für die nötige Aggression und auch die restlichen Trolle beherrschen ihre Waffen souverän. So werden Schlachten geschlagen! Das Ergebnis sind Songs, die sofort in die Beine gehen und live gestandene Death- und Black Metaller in sabbernde und hüpfende Folktrolle verwandeln. Der Smash-Hit des Albums, "Trollhammaren" (erinnert im Chorus übrigens an "Triple Corpse Hammerblow" der Helsinki-Kumpels von CHILDREN OF BODOM) ist ein Paradebeispiel dafür. Und ewig zuckt das Tanzbein... Aber auch die anderen Songs sind auf hohem Niveau angesiedelt und machen deutlich, dass es sich hier eben nicht um dauernd besoffene Krachmaten handelt, sondern um talentierte Musiker mit viel Gespür für eingängiges Songwriting. Alles in allem ist "Nattfödd" noch ein wenig stärker ausgefallen als das 2001er Meisterwerk "Jaktens Tid". Also machen wir den Sack zu und setzen eine fette 9 unter diese Kritik? Nein, denn eine uneingeschränkte Kaufempfehlung muss ich "Nattfödd" verweigern. Aus folgendem Grund: in den Recording Sessions zu "Natffödd" im November 2003 wurden 14 Songs aufgenommen. Century Media, die Plattenfirma der Trolle, hat sich nun dazu entschlossen, vier Wochen vor Veröffentlichung von "Nattfödd" eine Mini-CD mit fünf Stücken zu veröffentlichen, die restlichen neun Stücke sind auf dem Full Length-Album. Das Stück "Trollhammaren" ist Namensgeber der Mini-CD und auf beiden Veröffentlichungen enthalten. Rechnet man nun die Intros der "Nattfödd"-Stücke "Manniskopesten" und "Marknadsvison" sowie das gezupfte Outro "Rök" heraus, so kommt "Nattfödd" auf eine Spielzeit von etwas über 31 Minuten. Wenn Fans der Trolle nun aber 25 oder mehr Euro für beide Veröffentlichungen ausgeben müssen, um in den Genuss von insgesamt knapp einer dreiviertel Stunde neuer Musik ihrer Helden zu kommen, so mag das aus labeltechnischer Sicht sinnvoll sein. Ich nenne so etwas Abzocke und Fanverarsche. Und deshalb ziehe ich zwei Punkte ab. So. Ärgerlich, denn die Mucke ist klasse und auch die Produktion (für die übrigens Keyboarder Trollhorn verantwortlich ist) lässt keine Wünsche offen. Aber solch ein Verhalten muss bestraft werden...

Fazit: Fanfeindliche Veröffentlichungspolitik führt zu Punktabzug. 7 von 10 Punkten Uwe Harms

Review: FINNUGOR - Death before Dawn - 2003 (10 Songs, 68:42 Minuten)

Ein ungarisches Duo nervt vom ersten Ton an mit unglaublich unausgegorenen Kompositionen und einer mehr als peinlichen Produktion. Ausgelaugte Midtempo-Melodien ohne auch nur eine Spur von Würze treffen auf schnelle Computerdrums aus Pappe. Dazu noch ein klassischer Kreischer, und fertig ist das Black Metal Projekt? Nee, Leute. Das ist schon so billig, dass ich mich frage, warum man das ernsthaft auf den Markt wirft. Die obligatorische female voice (Donima Mystico - grööööhl) klingt so "mystisch" wie ANNE CLARK`s Chartshits in den 80ern, und die Keyboards können auch keinen wirklich hinter'm Sofa hervorlocken. Die Melodieführung der ewigen Lehrbuch-Gitarrenläufe sowie die mittelalterlichen Keyboardeinsätze rufen das eine oder andere Mal ein heftiges Gähnen beim Zuhörer hervor. Solche stoischen Skalen und Fingerübungen langweilen einen Instrumentenschüler schon nach 4 Wochen, und FINNUGOR versuchen allen Ernstes, mit solchen Elementen Songs zu schreiben. Aufgrund dieser schlechten Leistung wundert es nicht, dass hier mit dem Gastauftritt von Ex-MAYHEM`s Attila Csihar geworben werden muss, der auch auf einem völlig überflüssigen Video mit auf der CD enthalten ist. Der von ihm dargebotene Song "Cosmic nest of decay" gehört zwar noch zum Interessantesten der gesamten CD, aber das kann den Rest des 0815-Materials auch nicht mehr retten. Einzig der Attila-Song sowie das streckenweise noch ganz episch gehaltene "Ghosts around the bonethrone" (mit ein paar coolen Paukenakzenten) bewahrten dieses Output vor noch weiterem Punkteverfall. Seid ihr der Meinung, drucklose Darbietung, simpelstes Songwriting und schepperndes MIDI-Equipment machen eine echt true Underground-Produktion aus? Dann hört mal in das Album rein. Alle anderen, die etwas mehr für ihr Geld erwarten: spart euch die Zeit. Das Ding ist so spannend wie ein Glas Milch.

Fazit: 3 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review: FIREWIND - Between Heaven and Hell - 2002

Das griechische Gitarrenwunderkind Gus G. (bürgerlich Kostas Karamitroudis) schmeisst uns hier nach seinen Auftritten auf den Alben von MYSTIC PROPHECY sowie dem DREAM EVIL-Debüt gleich noch einen Frisbee an den Kopp. "Between Heaven and Hell" ist erneut ein Debüt, diesmal heißt die Band, mit der der 21-jährige Gus seinen kreativen Output-Overkill kanalisiert, FIREWIND. Produziert wurde das Produkt von Guitar-Hero David T. Chastain, gemixt und gemastert von Fredrik Nordström (DREAM EVIL, HAMMERFALL). Zusammengestellt hat Chastain die "Band" auch: In Zeiten des Internets ist es wohl nicht mehr nötig, dass sich die einzelnen Mitglieder einer Band persönlich kennen, geschweige denn zusammen proben, abhängen usw.. So haben sich Sänger Stephen Fredrick (ex-KENZINER), Axtschwinger Gus, Bassist Klementine ähh.. Konstantine sowie Drummer Brian Harris bis zur Veröffentlichung der Scheibe nie persönlich zu Gesicht bekommen. Das "Popstars"-Syndrom hält im Heavy Metal Einzug. Tolle Aussichten! Wenden wir uns der Musik zu, stellen wir zunächst einmal fest, das das ganze um einiges bodenständiger, erdiger klingt als man bei der Entstehungsgeschichte vermuten würde, Chastain hat hier eindeutig versucht, den Geist der seligen 70er heraufzubeschwören. Dazu passt dann auch das sehr ansprechend wiederbelebte SCORPIONS-Cover "Pictured Life". Man versucht hier wirklich alles richtig zu machen, jeder der einzelnen Musiker macht seinen Job außergewöhnlich gut, es gibt Instrumentals ("Northern Sky", "Oceans"), bei denen Gus so richtig von der Leine gelassen wird (wohl, um sich für künftige Arbeitgeber zu empfehlen), Uptempo-Granaten vom Feinsten ("Between Heaven and Hell", "Warrior", "Destination forever"), die obligatorische Ballade "Who am I" (die mich persönlich aber eher belustigt als beeindruckt), Melodic-Stampfer ("Fire", "World of Conflict"), aber auch Mittelmaß wie "I will fight alone", "Firewind Raging" oder "Tomorrow can wait". Gus G.´s Gitarrenspiel veredelt und prägt jedes Stück, die raue Stimme von Fredrick hebt sich wohltuend vom Gros der True Metal - Eierklemmer ab, das Drumming beeindruckt. Schön und gut, aber alles zu vorhersehbar, für mehr als ein Schmunzeln reicht's dann doch nicht. "Warrior" werden wir wohl mal in der Sendung spielen, den Rest hab ich bis dahin schon wieder vergessen. Wenn die Jungs mal zusammen ein Bier trinken wollen, verabreden die sich dann in `ner Cyber-Kneipe oder was? Zeiten sind das...

Fazit: Bald auf RTL II: "Rock Stars". Mich schaudert's. 5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Mai 04: FLESHCRAWL - Made Of Flesh - 2004 (10 Songs, 40:32 Minuten)

Eines vorweg: Ich fand FLESHCRAWL in der Vergangenheit in etwa so originell wie 'ne Tafel Schokolade und zehn Mark zum Geburtstag. Eine deutsche Band, die auf Teufel komm raus versucht, schwedisch zu klingen - nee, das war nix für mich. Auch die ständige Live-Präsenz der Band hat mich genervt. Kaum ein Konzert, bei dem nicht auch FLESHCRAWL mit am Start waren. Doch wahrscheinlich ist es gerade diese Live-Präsenz, die ein Album wie "Made Of Flesh" möglich gemacht hat. Denn selbst ich muss zugeben, dass hier wirklich alles stimmt. Diese Scheibe rockt. Fette Produktion, Gitarren-Leads á la DISMEMBER, treibendes Drumming und brutale, aber gut verständliche Growls. Eingeleitet wird das ganze durch "Beneath A Dying Sun", 'ne coole Midtempo-Nummer, die von der ersten Sekunde an zum bangen animiert! Weiter geht's mit dem Titeltrack "Made Of Flesh", der mit seinen Blast-Einlagen schon 'ne Ecke heftiger rüberkommt. "Scourge Of The Bleeding Haunted" wird durch 'ne fette Double-Bass angetrieben und gehört, genau wie der Titeltrack, zu den heftigeren Stücken der Scheibe. Weiter geht's mit "Into Depths Of No Return", das mich ein wenig an HYPOCRISY zu "Abducted"-Zeiten erinnert. Mit "Flesh Bloody Flesh" gibt's dann zum ersten mal 'ne astreine Uffta-Uffta-Nummer. Technisch mit Sicherheit nicht sonderlich anspruchsvoll, aber auf jeden Fall ein Song zum trainieren der Nackenmuskeln. Danach geht's mit "Forged In Blood" wieder etwas gebremster zur Sache, um dann bei "Damned In Fire" das Tempo nochmal richtig anzuziehen. Wie die meisten Alben kommt allerdings auch "Made Of Flesh" nicht ohne einen Lückenfüller aus. Diesen bekommen wir mit "Demons Of The Dead" serviert. Kein schlechter Song, im Vergleich zum restlichen Material aber nur unterer Durchschnitt. Anschließend darf dann bei "Carnal Devourment" nochmal ordentlich die Birne geschüttelt werden und auch der schleppende Rausschmeißer "When Life Surrenders" lässt keine Wünsche offen.

Fazit: Insgesamt 'ne runde Sache, die zwar nach wie vor in Punkto Eigenständigkeit noch Wünsche offen lässt, aber definitiv 'ne Hörprobe wert ist!   8 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review: FLESHGRIND - Murder Without End - 2003 (10 Songs, 35:22 Minuten)

Eine ganz leckere Death/Grind-Schlachtplatte wird hier serviert! Die aus Chicago stammende Band wühlt den dortigen Underground bereits seit 1993 auf, als die ersten Demos erschienen sind. Der erste Longplayer erschien dann 1997. Nach zwei weiteren (davon ein Livealbum) und einem Besetzungs-Karussel, welches sich sehr schnell drehte, steht nun “Murder without end” in den Startlöchern. Da ich mit den Vorgängerscheiben überhaupt nicht vertraut bin, kann ich auch keine Vergleiche anstellen, von wegen Weiterentwicklung oder so... Jedenfalls, auf der aktuellen Scheibe wird Death-Metal allerfeinster amerikanischer Prägung gezockt. (Was vorher wohl auch nicht anders war) Schnell, fies, heftig und eben typisch Amis. Der erste Song, der bei mir gezündet hat, “Displayed Decay”! Kommt wohl daher, da er der melodischste bzw. eingängigste ist. Melodische Gitarrenläufe, welche aber in wahnsinniger Geschwindigkeit gespielt werden. Also, ich bekomme da Gänsehaut! Killersong! Dazu der Sänger/Gitarrist (Rich Lipscomb), welcher immer am Rande des völligen Durchdrehens zu sein scheint. Größtenteils wird gegrowlt oder der von mir so geliebte Froschgesang zum besten gegeben. Bei “In Sickness Interwined” gibt`s am Schluss gar die krankesten Vocals, die mir seit langem untergekommen sind. Völlig abgefahren! Der Song “Holy Pedophile 2003", beginnt mit einem schädelspaltendem Riff Marke “OBITUARY” und und dann ist da wieder dieser hammergeile Schlagzeugsound!! Man meint, der Drummer (Derek Hoffman) sitzt drei Meter weiter, im nächsten Zimmer! Das haut einem die Kartoffel vom Hals! Insgesamt klingt das alles wie eine Mischung aus CANNIBAL CORPSE, VADER, JUNGLE ROT und CRYPTOPSY. Wobei die Band immer ihr eigenes Ding durchzuziehen scheint. Was vor allem für die absolut in die Rübe knallenden Riffs gilt. Für die lupenreine Produktion zeichnet sich Chris Djuricic verantwortlich, der auch schon mit JUNGLE ROT gearbeitet hat. Er hat diesem Album einen richtig druckvollen Sound verpasst, was besonders das "auf-volle-Lautstärke-hören-im-Auto" zu einem besonderen Genuss macht :-) Ein- zwei Durchhänger gibt es dann aber doch auf dem Album, wobei ich auch die sehr seltsamen Outros nach jedem Song meine... Trotzdem ein sehr gelungenes Album, was nach jedem Durchlauf an Stärke gewinnt und einen beim Hören immer zum Durchdrehen bringt! Das ist es doch, was wir wollen, oder? Werde die Jungs auf jeden Fall im Auge behalten, da kommen sicher noch sehr leckere Dinge auf uns zu...

Fazit: Ami-Death/Grind vom Besten! 8 von 10 Punkten   Michael Jehles

Review Juli 04: FLESHLESS - Sensual Death Imitation - 2004 (9 Songs, 35:52 Minuten)

Die Tschechen um Frontklops Vladimir sind zurück und präsentieren sich um einiges abwechslungsreicher als in der Vergangenheit. Mittlerweile steht ganz klar der Death Metal im Vordergrund. Dieser wird mit grindigen Einlagen verfeinert und mit klassischen Heavy Metal-Parts aufgelockert. Ja, richtig: Heavy Metal-Parts. Diese sind immer wieder in die Songs eingebaut (meistens in Form von sehr melodiösen Soli) und bilden einen eigenwilligen Kontrast zum restlichen Songmaterial. Das klingt zwar nach einer komischen Mischung, wer aber Glen Bentons Sideprojekt VITAL REMAINS kennt, weiß, dass diese Kombination funktionieren kann. So auch bei FLESHLESS. Wobei man sagen muss, dass bei allem Abwechslungsreichtum der Gesang etwas zu kurz gekommen ist, denn der gute Vladimir (definitiv nach wie vor ein Meister des Schweinestall-Gesangs) röchelt sich teilweise doch etwas monoton durch's Songmaterial. Ein paar Screams oder klassische Death Metal-Vocals hätten den Songs auf jeden Fall gut getan. Bei "Incinerated" (Track Nummer Vier) wurde übrigens das Hauptriff von PANTERAs "Becoming" fast Eins zu Eins geklaut. Ob eine erfahrene Band wie FLESHLESS das nötig hat? Allerdings sind der Gesang und der PANTERA-Vorfall die einzigen wirklichen Kritikpunkte, die man nennen kann. Ansonsten handelt es sich bei "Sensual Death Imitation" um solides Schwermetall, das niemandem wehtut!

Fazit: Auf jeden Fall 'ne Hörprobe wert. 7,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review: FLOTSAM AND JETSAM - Dreams Of Death - 2005 (9 Songs, 47:16 Minuten)

Hier sitze ich nun mit "Dreams Of Death", der neuen Scheibe der amerikanischen Band FLOTSAM AND JETSAM. Schon seit einigen Songs dreht die CD in meiner Anlage ihre Runden und ich weiß nicht so recht, was ich damit anfangen soll. Ich habe immer noch sehr deutlich den starken FLOTSAM-Song "Fade To Black" von ihrem 86er Release "Doomsday For The Deceiver" im Hinterkopf. Da ich die sieben Platten, die FLOTSAM AND JETSAM zwischen "Doomsday ..." und "Dreams ..." veröffentlicht haben, nicht kenne, weiß ich auch nicht, was musikmäßig auf ihnen geboten wird, und welche musikalischen Stilrichtungen die Band eventuell durchlaufen hat. Auf "Dreams Of Death" ist auf alle Fälle von der Aggressivität eines Songs wie "Fade To Black" nur noch wenig zu hören. Am meisten stört mich der "Schöngesang", der sich größtenteils anhört wie eine billige Kopie von Geoff Tate. Ab und zu bringen die Jungs an den Instrumenten und, ich geb's zu, auch Sänger Eric "A.K." Knutson ein wenig Power in die ganze Sache, aber damit ist es dann immer nach schon relativ kurzer Zeit wieder vorbei. Die Musik ist nicht schlecht, aber beinhaltet für mich persönlich nichts, was mir einen Grund geben würde, diese Platte käuflich zu erwerben. Sorry, aber an mir plätschern die Songs auf "Dreams of Death" einfach vorbei. Anspieltipp (nach einigem Überlegen): "Straight To Hell", auf dem es zwischendurch doch ganz gut abgeht.

Fazit: Nichts, was sich in meinem Langzeitgedächtnis festsetzen würde. 4,5 von 10 Punkten  Martin Missy

Review Dezember 05: FLOTSAM AND JETSAM - Live In Phoenix - 2005 (13 Songs, 68:20 Minuten)

Mit "Live In Phoenix" veröffentlichen Mausoleum Records am 28.11.2005 die allererste Live-Scheibe der einstigen Vorzeige-Thrasher FLOTSAM AND JETSAM. Fast 25 Jahre gibt es die Kapelle aus Arizona nun schon und ausgerechnet jetzt, da der Niedergang dieser Band selbst für eingefleischte Fans nicht mehr zu leugnen ist, gibt es ein Live-Album. Wobei man streng genommen mit "Live In Phoenix" nur die Audio-Spur der gleichnamigen DVD veröffentlicht, die zeitgleich über Magick Records/Cleopatra erscheint. Der Großteil der Aufnahmen stammt vom "Bash On Ash"-Festival, dass am 18.Juli 2003 in F&J's Heimatstadt Phoenix, Arizona stattfand. Einige Aufnahmen (welche, kann ich so nicht feststellen) stammen dagegen aus dem "Galaxy Theater" in Anaheim, Kalifornien und wurden am 20.Juli 2003 aufgenommen. Leider dokumentiert "Live On Phoenix", dass von der einstigen Durchschlagskraft meiner einstigen Helden nicht mehr viel übrig geblieben ist. besonders Sänger Eric A.K. krächzt, kreischt und hechelt seinen Bandkumpels hinterher und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Auch seine Mannschaft (Edward Carlsson [Guitar], Mark Simpson [Guitar], Jason Ward [Bass] und Craig Nielsen [Drums]) leistet sich diverse Spielfehler und Timingschwächen, der Gesamtsound ist höhenlastig und dünn, der Drumsound klingt einfach scheiße. Vom Publikum bekommt an fast gar nichts mit und die Ansagen beschränken sich auf "Are you having a good time?". Gähn..... Dazu kommt, dass die Spielzeit von noch nicht einmal 70 Minuten wohl den schlechten Leistungen der Musiker angepasst wurde, denn eigentlich wäre ja wohl eine Doppel-CD fällig gewesen, über genügend Weltklasse-Songs verfügen FLOTSAM AND JETSAM auf jeden Fall. Nein, guten Gewissens kann ich diese CD niemandem zum Kauf empfehlen, FLOTSAM-Fans sollten lieber bis 2006 warten, da erscheint die neue DVD, die auf der letzten Japan-Tour mit DEATH ANGEL und TESTAMENT aufgenommen wurde. Hoffen wir, dass das Ergebnis dann besser ausfällt.....

Tracklist: 01 - No Place For Disgrace, 02 - Swatting At Flies, 03 - Hard On You, 04 - Chemical Noose, 05 - Me, 06 - Wading Through The Darkness, 07 - The Master Sleeps, 08 - Nothing To Say, 09 - Thrash, 10 - Hammerhead, 11 - Secret Square, 12 - Escape From Within, 13 - Dig Me Up To Bury Me

Fazit: Eine Schande, so etwas als erste Live-CD zu veröffentlichen. Ohne Wertung   Uwe Harms

Review März 04: FLOWING TEARS - Razorbliss - 2004 (12 Songs, 44:48 Minuten)

Gothic Rock aus Saarbrücken. Juchhu....... aber erst mal ein paar Fakten. "Razorbliss" ist das fünfte Full Length-Album (+ 1 EP) und das erste mit Sängerin Helen Vogt, die Stefanie Duchene ersetzt. Wisst ihr, ich höre mir die zu besprechenden Sachen ja beim schreiben des jeweiligen Reviews noch mal an. Und ich will diese Scheibe die ganze Zeit ausmachen. Ich habe ja nichts gegen Gothic Rock, aber das hier ist irgendwie nicht mein Ding und geht mir auf die Nerven. Ich kann nur "Unspoken" hervorheben, das restliche Material klingt alles gleich. Obwohl die Sängerin eine etwas tiefere Stimme hat und nicht so trällert wie zum Beispiel, was weiß ich, LIV KRISTINE (ToT), ist der Wiedererkennungswert der einzelnen Songs gleich Null. Handwerklich ist das alles ja nicht schlecht gemacht, aber nichts für mich. Übrigens steht in der Bandinfo, dass "Razorbliss" mehr rockt als die Vorgänger. Dann kann man sich ja die Vorgänger erst recht sparen ? 

Fazit : Wenn das unbedingt eine Bewertung haben muss, dann 2 von 10 Punkten  Czelle

Review Februar 07: FLYLEAF - Flyleaf - 2006 (10 Songs, 31:20 Minuten)

Wenn man ein Buch aufschlägt, ist vor der ersten bedruckten Seite meist ein leeres Blatt, das so genannte Vorsatzblatt. Die Amis sagen dazu Flyleaf. Auch das farbige Blättchen, das ankündigt, dass man bald kein Zigarettenpapier mehr haben wird, nennt man im anglophonen Sprachraum Flyleaf. Jahaaa, Lesen bildet! Hier soll es jedoch um die Band FLYLEAF gehen, ein Alternative-Rock-Newcomer aus Bush's own Bundesstaat, Texas. Das Quintett würde bei mir sicherlich keine gesteigerte Beachtung gefunden haben, wäre da nicht mein alter Kumpel Holger Bloempott, der mir die Single "I'm So Sick" von eben dieser Band zukommen ließ und so meine sorgfältig gepflegten Vorurteile gegenüber "diesem weinerlichen Emo-Rock-Scheiß" über den Haufen warf. Vielen Dank auch, Holger! Gleich der Opener "I'm So Sick" sollte aufgeschlossenen Rockfans wie Honig einlaufen und zusammen mit dem ebenso geilen "Fully Alive" die Rockdiskos im Sturm erobern. FLYLEAF wurde 2004 gegründet und besteht zurzeit aus Sängerin Lacey Mosley, den beiden Gitaristen Jared Hartmann und Sameer Bhattacharya, Bassist Pat Seals und Drummer James Culpepper. 2005 erschien die EP "Flyleaf". Für das gleichnamige Full-length-Debüt wurden die Songs nochmal neu eingespielt sowie fünf neue Tracks zugefügt. Das musikalische Alternative- / Nu-Rock-Gerüst ist für sich genommen sehr unspektakulär und austauschbar. Was "Flyleaf" so herausragend macht, ist das begnadete Songwriting-Talent der Texaner und die ausdrucksstarke Stimme von Lacey Mosley. Lacey liegt vom Timbre her irgendwo zwischen Avril Lavigne und Amy Lee (EVANESCENCE). Aber wenn es songdienlich ist, dann brüllt Lacey wie ein angeschossenes Raubtier, dem man besser nicht zu nahe kommt. Leider setzt die zierliche Sängerin diese Stilmittel für meinen Geschmack zu selten ein. Sicherlich wird die Band mit etwas seichterem Material etwas mehr Platten verkaufen können. Von mir aus hätten die Songs aber in ihrer Gesamtheit aber ruhig etwas mehr Arsch treten können. Trotzdem: "Flyleaf" ist ein verdammt starkes Rockalbum mit großem Mainstream-Appeal geworden. Es würde mich nicht wundern, wenn FLYLEAF bald den verwaisten Thron von EVANESCENCE einnehmen würden. Das Potential ist definitiv vorhanden. Auch eine Solokarriere von Lacey Mosley dürfte bereits vorbestimmt sein. Siehe NO DOUBT oder SKUNK ANANSIE. Mit FLYLEAF haben GUN-Records ein ganz heißes Eisen im Feuer....

Fazit: Obere Chartplatzierungen vorprogrammiert... 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 05: FORCE OF EVIL - Black Empire - 2005 (12 Songs, 59:38 Minuten)

"Der ist am hübschesten!" Meine Arbeitskollegin Anja tippt auf das Backcover der Promohülle. "Mädchen, das ist Hank Shermann, der könnte dein Vater sein!" "Mir egal, der ist jedenfalls hübsch." "Wie wär's denn mit dem?" Ich tippe auf den blonden Sänger Martin Steene. "Nee, der sieht ja aus wie 'ne Transe!" Laut Anja sieht "der da" (Hal Patino) "aus wie 'n schwuler Stripper" und "die beiden außen" (Michael Denner und Bjarne T. Holm) "wie die Typen in der Sendung 'Hitgiganten der 80er'." Ähm, ja. Michael Denner und Hank Shermann (was is'n an dem hübsch?) sind jedenfalls seit dem Kartoffelkrieg (die Haare sind doch gefärbt!) als Gitarristen bei MERCYFUL FATE tätig. 2002 haben die beiden (sind das überhaupt echte Haare?) dann FORCE OF EVIL gegründet, zwei Jahre später erschien das Debüt "Force Of Evil" und ein knappes Jahr danach überfällt uns bereits das "Black Empire". Instrumental entfernen sich FOE nicht weit von MERCYFUL FATE, was nicht verwundert, da neben Denner und Shermann (Hübsch. Paah...) noch MF-Drummer Bjarne T. Holm mit an Bord ist und außerdem trägt Hal Patino (Bass, KING DIAMOND) natürlich auch zum gewohnten Klangbild bei. Der 25jährige Sänger Martin Steene jedoch macht von Anfang an klar, dass er nicht Kim Bendix Petersen (alias "King Diamond") heißt. Denn obwohl Steene eigentlich eine tolle und variable Stimme hat, zieht er es meistens vor, den Trennschleifer meines Nachbarn (1600W AEG Flex) perfekt zu imitieren. Das mag für Werkzeug-Freaks und Bildhauer interessant klingen, mir geht es auf den Sack. Neben diesem Manko lässt auch das Songwriting zu wünschen übrig. Mal abgesehen vom Opener und Titeltrack "Black Empire" (gibt es hier als Download) können nur noch die beiden aufeinander folgenden Songs "Days Of Damien" und "Disciples Of The King" überzeugen, ansonsten wirken weite Teile der restlichen Songs zu zerfahren, um auf Dauer fesseln zu können. Und immer, wenn die Musiker gerade einen schönen Spannungsbogen aufbauen, kommt Steene mit seiner Flex und schreddert alles kaputt. Dafür ist wenigstens die Produktion (Tommy Hansen, Mix: Neil Kernon) amtlich. Mehr als sechseinhalb Punkte sind trotzdem nicht drin. VÖ: 21.03.2005

Fazit: Vier Musiker, eine Flex. Und hübsch ist der auch nicht. Ansehnlich vielleicht....  6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review November 03: THE FORSAKEN - Traces Of The Past  - 2003 (11 Songs, 52:16 Minuten)

Mit schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen die Südschweden THE FORSAKEN Album für Album. Vorletztes Jahr das Debut Album "Manifest of Hate", letztes Jahr den Überflieger "Arts of Desolation" und nun im November "Traces Of The Past". Am Bass betätigt sich mittlerweile ein gewisser Stefan Berg, der seinen Vorgänger Michael Hakanson ersetzt. Meine Erwartungen waren - und meine Ansprüche sind - ziemlich hoch bei der Scheiblette, war doch der Vorgänger lange, lange im Dauereinsatz in meinen heimischen Katakomben.. Bin also nicht ganz unvoreingenommen ran gegangen an diesen Output. Der Opener "A Time to die", macht auf jeden Fall ´ne astreine Figur. Ziemlich flott geht es gleich zur Sache. Aggressiv rausgerotzter, mal tief gegrowlter, mal eher geschrieener, schneller Gesang, Marke AT THE GATES meets THE HAUNTED. Schleppende Riffs wechseln sich ab mit schnelleren, ein schmackhaftes Solo melodischer Art folgt und im hinteren Songteil wird auch noch ein kurzer Moment Blastspeed fabriziert. Das alles fügt sich aber auch in den Song ein und macht ihn zu einer Einheit. Es wird also nichts kaputt gebreakt oder gefidelt. Das zeugt von gutem Songwriting, muss man so sagen. Der Sound auffem Silberling, reißt einem zwar nicht unbedingt die Brusthaare aus dem Torso, aber auf jeden Fall ist er sauber produziert, macht auch Druck und man hört jedes einzelne Riff heraus. Das sollte auch sein, bei dem Saitengewitter, welches die beiden Gitarristen (Stefan Holm/Patrik Persson) hier veranstalten. Die Drums kommen auch sehr clean und druckvoll rüber. Produziert wurde das Album von Tommy Tägtren in den Abyss Studios. "One more kill" nennt sich der zweite Song, und trotz zigmaligem Hören kann ich beim besten Willen nicht verstehen, was der da soll...(auf der Scheibe, mein ich). Denn hier gibt es für mich irgendwie nichts, was mitreißt... Ok, stimmiges Riffing, melodisches Solo und melodischer Refrain... Aber, irgendwie kommt da völlige Langeweile bei mir auf - nichts spontanes, unerwartetes. Alles schon mal gehört und eben ziemlich ermüdend. So klingt für mich eine neue Musikrichtung: Stangen Death Metal. Also Death Metal von der Stange. Eigentlich ein zu früher Zeitpunkt für einen Lückenfüller... Bei "Acid with Acid - Piece by Piece" bin ich dann wieder aufgewacht - kurze, schnelle Parts wechseln mit noch schnelleren, eher thrashige Vocals und ein richtig geiles melodisches Solo, was ja eh ein wesentliches Merkmal der Band ist. Das gibt's nämlich in fast jedem Song. Genauso wie dieses oft sehr schnelles Holm vs. Persson "ich spiel` dich jetzt an die Wand" Geriffe, bis der Onkel mit dem Kittel kommen muss. Weniger ist manchmal mehr, sag ich da nur. "Glitches will tell" kommt da schon eingängiger und abwechslungsreicher daher. Die Extreme zwischen Blastspeed, langsameren und melodischen Parts werden hier richtig schön ausgereizt. Die Vocals tendieren nun aber mal richtig zum Death Metal, und der Song an sich wirkt nicht so riff-überladen. Geiler Song. Der Titeltrack, eher dem Thrash zugetan, beinhaltet alle Trademarks der Band, mit einem arschgeilen Moshpart in der Mitte. Tja, ansonsten dominieren halt immer die typischen Rifforgien  und die sehr guten Solos. Zum Schluss gibt es noch eine knackige Coverversion von METALLICA's "Blackened", gut gemacht, kommt aber nicht an das Original heran. Insgesamt bevorzuge ich den Vorgänger "Arts of Desolation". Da wirkt das alles ein wenig frischer und nicht so vorhersehbar... Trotzdem ist "Traces Of The Past" beileibe kein schlechtes Album geworden, hab nur ein bisschen mehr erwartet...

Fazit: Ich habe mehr erwartet.  7 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review Januar 05: FOZZY - All That Remains - 2005 (10 Songs, 41:32 Minuten)

Nachdem uns Wrestling-Star und FOZZY-Sänger Chris Jericho auf den beiden ersten FOZZY-Alben nur Coverversionen auftischte und unter dem Namen "Moongoose McQueen" erzählen wollte, er habe den Heavy Metal erfunden, möchte Mr. Jericho mit Album Nr. 3 nun ernst genommen werden. Musikalisch, meine ich, denn einen Kerl von dieser Statur verarscht man im wahren Leben nur, wenn man nichts mehr vom Leben erwartet. Ganze zehn Eigenkompositionen liefern FOZZY auf "All That Remains" ab, stilistisch überwiegend Midtempo Heavy Metal Songs amerikanischer Bauart, irgendwo zwischen den Ergüssen von SICKSPEED/STUCK MOJO, OZZY OSBOURNE und BLACK LABEL SOCIETY. Klar, dass da Zakk Wylde nicht weit sein kann und folgerichtig ist Mr. Wylde auch bei FOZZY mit Sixpack und Axt im Studio aufgelaufen, um ein wenig das Werkzeug zu schärfen. Aber auch die weiteren Gastmusiker auf "All That Remains" sind keine Unbekannten: Marty Friedman (ex-MEGADETH) und Marc Tremonti (ALTER BRIDGE, ex-CREED) haben ein paar Leads eingesemmelt und der Rap-Star BONE CRUSHER hat bei "It's A Lie" seinen Einsatz. Ach ja, und STUCK MOJO/SICKSPEED-Klampfer Rich Ward gehört gar zum festen FOZZY Line Up. Von den zehn Songs auf "All That Remains" ragen deren fünf besonders heraus: Der Opener "Nameless" hätte so auch auf einem BLACK LABEL SOCIETY Album stehen können, fetter Song. "Wanderlust" fehlt zum OZZY-Song nur noch, ähm, Ozzy. Der Titelsong geht sofort ins Ohr und bleibt auch dort. Beim Rausschmeißer "Born Of Anger" wird noch mal richtig das Gaspedal durchgetreten und Rich Ward darf zeigen, wo er her kommt. Und von da kommt auch Frank "Bud" Fontsere, der STUCK MOJO/SICKSPEED-Fellverdrescher, der auch bei FOZZY trommelt. Noch mehr Parallelen? Mal sehen..., hier: der achte Song auf "All That Remains" heißt genauso, wie der letzte Output von SICKSPEED, nämlich "The Way I Am". Noch 'n guter Song. Richtig schlecht ist auf diesem Album eigentlich gar nichts, die musikalischen Darbietungen sind astrein, Jericho macht als Shouter und Sänger einen wirklich guten Job und auch das Songwriting hat Rich Ward nicht verlernt. Was, Harms hat nix zu meckern? Haha, doch: was man den Gastmusikern gezahlt hat, musste an anderer Stelle wohl eingespart werden. Und so dürfte sich das Cover Artwork von "All That Remains" schon früh den Titel "schäbigstes Metal Cover 2005" sichern. Ein Plastik-Skelett aus dem Kaugummi-Automaten in einem Sandkasten zu verbuddeln, darauf können nur eingefleischte Minimalisten kommen; die Bezeichnung "Artwork" ist hier zumindest völlig fehl am Platze. Aber ansonsten ist hier alles im Lot, Fans der oben genannten Bands können sich "All That Remains" kaufen.

Fazit: Musik mit Muckis. Darf man kaufen....  7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Februar 04: FRAGMENTS OF UNBECOMING - Skyward-A Sylphe's Ascension - 2004 (12 Songs, 49:25 Minuten)

FRAGMENTS OF UNBECOMING sind eine recht frische Band aus deutschen Landen, die von (Ex-)Mitgliedern der Combos VENERAL DISEASE und MORTIFIED gegründet wurde. Nach einem recht ansprechenden ruhigen Intro holzen die Vier auch denn gleich los, als wäre der Elch hinter ihnen her. Knappe Stakato-Melodien treffen auf typische Schweden-Riffs. Melodischer Death Metal ist also angesagt. Bei all der Huldigung gegenüber der Schwedenszene mit ihren zweistimmigen Arrangements merkt man aber doch immer noch den latent teutonischen Hintergrund (diverse Slowparts hätten auch von DESASTER stammen können). Diese deutsche Old School-Ausrichtung ergibt eine frische Mischung, dass sich das Endprodukt der FRAGMENTS auch nicht in die üblich bemühten Vergleiche mit IN FLAMES und Co. einreihen muss, sondern durchaus eigenständig bewertet werden kann. Nach dem hektischen "Shapes Of The Pursuers" bläst ein cooler, hymnischer Banger die letzten Haare von der Rübe - klarer Fall von Live-Killer, jede Wette! Nach dem wieder sehr gefälligen akustischen Intermezzo "Mesmerized" knüppelt man in einer Manier weiter, die ich mal ganz vorsichtig als Wechselspiel zwischen (Achtung, jetzt kommt's) DISMEMBER und GRIFFIN einordnen würde. Schwedisch-melodisches Geknatter trifft auf die eigenwilligen Harmonien der mittachtziger Kultband. Stefan Weimar bewegt sich dabei nicht nur in tiefen Growls, sondern lässt auch mal aggressives Gekeife raus. Im weiteren Verlauf des etwas trocken, aber sauber produzierten Albums geht es mit dem gleichen Schlag weiter. Hervorzuheben ist noch ein absoluter Anspieltipp, nämlich "Scattered To The Four Winds" - nach einem ebenfalls GRIFFIN-typischen Melodie-Intro startet der Song richtig mit wüsten Drumfills und schneidenden Riffs durch. "Fear My Hatred" ist wohl der IN FLAMES-kompatibelste Song des gesamten Albums. Die FRAGMENTS haben durchaus Potenzial und sprechen mit ihrem Spagat sowohl Fans des deutschen Thrash der 80er als auch Liebhaber der melodischen Death Metal Bands an. Diese Mischung funktioniert, wenn sie auch noch etwas daran feilen sollten, die Songs mehr aus einem Guss zu gestalten. Zu unelegant sind manche Übergänge zwischen den Parts innerhalb der Songs gestaltet, weswegen der Hörfluss etwas holprig anmutet. Diese Kritik sollten sie sich zu Herzen nehmen, denn ansonsten ist alles schon sehr stimmig und macht neugierig, wie sich dieser Newcomer live präsentieren kann.

Fazit: 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review November 04: FRANK ZANDER - Rabenschwarz - 2004 (12 Tracks, 45:23 Minuten)

Ein "Schlagerfuzzi" auf radio-gehacktes.de? Verrat!? Gemach, gemach. Tatsache ist: Frank Zander (der Mensch) ist nicht Metal und wird es auch wohl nie sein. Trotzdem hat FRANK ZANDER (der Künstler) mit "Rabenschwarz" ein Album veröffentlicht, das auch für Metaller interessant sein dürfte. Auch ich hätte nie gedacht, dass ich mir mal 'ne Platte von FRANK ZANDER ganz durchhöre. Jetzt habe ich es getan - 25 Mal hintereinander. Und der Vorwurf, ein "alternder Schlagerfuzzi" würde hier "auf den RAMMSTEIN-Zug aufspringen", stimmt so auch nicht. Denn "rabenschwarz" war FRANK ZANDER schon vor dreißig Jahren. Wer sich das Lied "Ur- Ur- Enkel von Frankenstein" von 1975 mal genau anhört, entdeckt erstaunliche Parallelen zum jetzigen Output, bis hin zum Layout der Vinyl-Single, auf der Zander auch damals schon in düsterer Kulisse mit Hut und langem schwarzen Mantel posierte. Doch zurück in's Jahr 2004: "Rabenschwarz" bietet sieben Umsetzungen von bekannten Schlagern, die man in ein düsteres "Neue Deutsche Härte"-Kostüm gezwängt hat. Die Produktion ist differenziert und verdammt fett. Zu den sieben Coverversionen kommen zwei mäßig witzige vertonte Sketche sowie drei Zander-Eigenkompositionen. Das musikalische Ergebnis klingt wie eine schlechte Mischung aus RAMMSTEIN, THE VISION BLEAK und LAIBACH, aufgewertet durch die unverwechselbare Grabesstimme von Frank Zander. Die visuelle Umsetzung des Konzepts ist absolut gelungen, Layout und Design der CD sind vom Feinsten. Kommen wir zu den einzelnen Songs: den Anfang macht der Gunter Gabriel Klassiker "Komm' unter meine Decke". ZANDER unterlegt das ganze mit einem kalten elektronischen Beat, dazu gibt es fettes RAMMSTEIN-Riffing und ein paar Grusel-Samples, fertig ist der drei Promille-Hit für die nächste Metal Party. Von ROLAND KAISER's "Dich zu lieben" bleibt nach der ZANDERschen Wurzelbehandlung außer dem Text nicht mehr viel übrig, frei nach dem Motto: "Die Zähne sind gesund, aber das Zahnfleisch muss raus!". "Nachbar" ist das erste ZANDER-Eigengewächs und keinen Deut schlechter als der Rest des Materials. Cooler Song. Fast schon doomig kommt die Düster-Hymne "So bist du" daher, vom PETER MAFFAY-Original bleibt wieder nur der Text. Mit dem MATTHIAS REIM-Cover "Verdammt, ich lieb dich" geht ZANDER baden, noch schlechter als das Original kann er den Song aber auch nicht machen. Nochmal ROLAND KAISER: "Manchmal möchte ich schon mit dir" wird nach dem bereits erwähnten Schema völlig zerstört. Gut so! Allerdings offenbart sich jetzt auch langsam das große Manko von "Rabenschwarz": die musikalische Eintönigkeit. Denn auch die drei (!) involvierten Gitarristen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die im Infoblatt erwähnten "besten Musiker Berlins" nicht aus Fleisch und Blut, sondern nur aus Bits and Bytes bestehen. Drums aus der Konserve, bjäch! Aber wenden wir uns zunächst wieder den Songs zu. "17 Jahr, blondes Haar": RAMM BAMM BAMM RRRRAMM STEIN! Aus UDO JÜRGENS' Lolita-Thematik wird bei FRANK ZANDER ein fieser Triebtäter-Song. Cool! "Es fährt ein Zug nach Nirgendwo"... Ja, schade nur, dass dieser Song nicht mitgefahren ist. Definitiv der Tiefpunkt auf "Rabenschwarz". Das müssen sich wohl auch Frank Zander und seine Mitstreiter gedacht haben, denn "Ich trink von dir", die zweite ZANDER-Eigenkomposition, hebt das Niveau wieder merklich. Damit ist der "offizielle" Teil des rabenschwarzen Theaters beendet. Es folgen mit "Bratwurst" und "Guillotine" zwei Sketche, bevor "Abwärts - Nick Nack Man Now" die Platte beschließt. Hierbei handelt es sich um eine Neuauflage des 73er (!) FRANK ZANDER-Hits "Nick Nack Man". Warum man allerdings diesen an sich geilen Song mit einem ekligen Dance-Beat unterlegt hat, ist mir ein Rätsel. Dieses dümmliche SCOOTER-Gebimmse macht mich krank! Nur der Text und der gruselige Sprechgesang ZANDERs sind auch diesmal wieder klasse. Fassen wir zusammen: "Rabenschwarz" ist eine kurzweilige, wenn auch musikalisch auf Dauer recht eintönige Platte geworden. Denn auch die für ein solches Projekt perfekte Stimme von FRANK ZANDER kann die dürftige "Begleitband" nicht gänzlich wettmachen. Mit einer richtigen Metalband im Rücken hätte das Ganze durchaus das Zeug zum Dauerbrenner gehabt. So bleibt nach einigen Hördurchgängen ein fader Nachgeschmack. Schade. Hier meine Wunschliste für die nächste "Rabenschwarz"-Folge: das komplette Material sollte von einer "richtigen" Band eingespielt werden. Wie wär's mit den Jungs von RAGE? Außerdem will ich eine musikalische Fortsetzung vom "Ur-Ur- Enkel". Und ein Wettsaufen zwischen FRANK ZANDER und TOM ANGELRIPPER in Wacken 2005. Die beiden Theken-Lords im liquiden Wettstreit - das wäre mal ein "Clash Of The Titans"!

Fazit: FRANK ZANDER Goes NDH - das Ende des deutschen Schlagers ist "Rabenschwarz".  Augenzwinkernde 6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Dezember 05: FRANK ZANDER - Rabenschwarz 2 - 2005 (11 Songs, 53:01 Minuten, + 2 Videos)

Nach dem recht erfolgreichen "Testballon" "Rabenschwarz" (2004) legt FRANK ZANDER nun nach. Auch auf "Rabenschwarz 2" wildert Zander wieder durch das Dickicht des deutschen Schlagers und zerstört alles, was Schlagerpuristen heilig und Metal-Fans verhasst ist. Gegenüber dem ersten Teil hat jedoch der Anteil der Zanderschen Eigenkompositionen zugenommen, nur noch fünf der elf Songs sind Bearbeitungen bekannter Schlager-Standards. Los geht's mit einer richtig schlechten NDH-Version von MARIANNE ROSENBERG's "Er gehört zu mir". Gleich danach kommt jedoch das erste Highlight. "Liebeskummer lohnt sich nicht" (im Original von Siw Malmqvist) wird von FRANK ZANDER im Duett mit NINA HAGEN dermaßen auseinander genommen, dass es eine Freude ist. Dass Grundthema stammt dabei unverkennbar von Puff Daddy's Superhit "Come With Me" vom "Godzilla"-Soundtrack. Eine düstere Trip Hop-Nummer haben die Berliner Soundtüftler aus dem Song "Du bist nicht allein" gemacht, mit dem der "verhinderte Rock n Roller" ROY BLACK berühmt wurde. Nicht der Brüller, aber ok. "Du kannst nicht immer 17 sein": was für eine Steilvorlage, aber leider verzetteln sich Zander und sein Team hier völlig. Da ist ja das Original (Komponist: Ralf Siegel, Interpret: CHRIS ROBERTS) noch besser! "Ganz in weiss" .... mit einem Pflasterstein, stand sie vor mir und rief: "Du Bullenschwein!" Aber ich schweife ab, in Wirklichkeit ist die FRANK ZANDER-Version genauso schlecht wie "Du kannst nicht immer 17 sein". Wirklich besser ist auch die erste Eigenkomposition von FRANK ZANDER nicht, "Im Keller... von Michael Meyer" ist eine Verwurstung des "Halloween"-, bzw. Michael Myers-Themas. "Willkommen in meiner Welt": noch 'ne Eigenkomposition, noch mal Langeweile. Nun kommen zwei Neueinspielungen von ZANDERschen Klassikern. Zunächst einmal erfüllt mir Herr Zander meinen Wunsch aus dem Vorjahr und covert den "Ur- Ur- Enkel von Frankenstein". Doch leider kann die einfallslose Neueinspielung mich nicht begeistern, das Original bleibt (auch ohne RAMMSTEIN-Gitarren) unerreicht. "Hier kommt Kurt" im Neue Deutsch Härte-Gewand? Nun ja, hier schafft es die Band tatsächlich einmal, mich zum Mitwippen zu bewegen. Das Stück "Nachbar" kennen wir ja schon von der ersten "Rabenschwarz"-Schlachtplatte, hier wird das Stück noch mal um einige Effekte aufgepeppt und gerät so zur "Lang&Laut"-Version, von dem es als Bonus auch noch ein recht ansprechendes Video auf der CD gibt. Auch zum schon bekannten Song "Komm' unter meine Decke" hat man ein Video abgedreht und beigepackt. Und dann gibt es noch einen Bonus-Audio-Track namens "Das war'n Zeiten". Hierbei handelt es sich um eine eingedeutschte Version des DIRE STRAITS-Klassikers "Sultans Of Swing". Darüber, ob man einen Song wie diesen überhaupt covern darf (und dann auch noch auf deutsch), kann man sicher streiten. Aber da Zander mit großem Respekt an das Original herangeht und den Song nicht wirklich verhunzt, gerät "Das war'n Zeiten" doch noch zu einem Highlight auf "Rabenschwarz 2". Insgesamt bleibt festzustellen, dass der Witz, das Neue an diesem Projekt sich natürlich schon lange abgenutzt hat. Insofern wäre eine Fortsetzung nicht wirklich nötig gewesen. Und der Hauptnachteil des ersten Teils, die inspirationslose Einspielung des Heavy Metal-Anteils, hat nach wie vor Bestand. Trotzdem wird es wohl auch "Rabenschwarz 3" in meinen Player schaffen....

Line-Up: Frank Zander - Vocals, Stefan Schirrmacher - Guitars, Uwe Hassbecker - Guitars, Henrik Frese - Guitars, Gisbert Piatkowski - Guitars, Andre Kuntze - Keyboards, Drums, Frank Kretschmer - Keyboards, Drums, Simon Allert - Keyboards, Drums. Produziert von Andre Kuntze & Frank Kretschmer

Fazit: Nicht mehr so spannend und neu wie der erste Teil. Außerdem ist der NDH-Anteil seltsam leblos geraten. 5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 05: FREEDOM CALL - The Circle Of Life - 2005 (12 Songs, 51:05 Minuten)

Härter als der letzte Output ("Eternity", 2002) ist die neue Scheibe der deutschen Kuschelrocker von FREEDOM CALL ausgefallen. Wobei man diese "Härte" natürlich in Relation zur Bandhistorie sehen muss, denn auch 2005 sind die Süddeutschen Melodic Metaller immer noch die Band für alle "Wendy"-Leser unter den Metal Fans, für alle, die sich ihr Nietenarmband in Zartrosa bestellen. Auch die Lieder auf "The Circle Of Life" können beim ersten Hördurchgang mitgesungen werden und wie gehabt wird die Grenze zum Kitsch gerne mit Schmackes überschritten. Ein Fest für alle Katzenstreichler also. Besondere Höhepunkte sind nicht zu verzeichnen, alle Songs sind auf einem gleichbleibend hohen Niveau, auch wenn man alle Songideen schon von anderen Bombast-Schmuse-Bands zu kennen glaubt. Ein besonders kurioses Deja Vu hatte ich bei dem Song "The Rhythm Of Life": hört euch zum Vergleich mal den Seventees-Klopper "In Zaire" von Johnny Wakelin an! Hab' ich gelacht... Handwerklich gibt es hier natürlich nichts zu meckern, Genre-Fans können bei "The Circle Of Life" bedenkenlos zugreifen. Cast of Characters: Chris Bay (Vocals, Guitar), Nils Neumann (Keyboards), Ilker Ersin (Bass), Cede Dupont (Guitar) und Dan Zimmermann (Drums). "The Circle Of Life" erschien am 21.03.2005 über SPV.

Fazit: Kann man sich neben die "Bambi"-DVD ins Regal stellen. 6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 2005: FRONTSIDE - Forgive Us Our Sins - 2004 (13 Songs, 45:21 Minuten)

Also, dieser Scheibe sollte man auf jeden Fall bei mehr als zwei, drei Durchläufen eine Chance geben. Sonst läuft man nämlich Gefahr, dass man die Polen als weitere überflüssige MetalCore Band abschreibt. Das ist mir beim ersten Mal im-vorbei-gehen-mal-eben-reinziehen passiert. Dass das ein mehr als grober Fehler war, muss ich nun eingestehen. Zum Glück schreib' ich diese Zeilen nicht gleich nach dem ersten Durchlauf, denn was die fünf gefährlich aussehenden Herren auf diesem Kracher verewigt haben, ist in erster Linie mächtiger, treibender Death Metal und erst in zweiter Hinsicht kommen die nackenbrechenden NY-Hardcore Versatzstücke dazu. Die äußern sich meist in den brutalen Vocals von Shouter Astek, der aber auch richtig tief zu growlen weiß. Jedenfalls ist das, was da aus den Boxen donnert (und das meine ich wirklich so) dermaßen fett und mächtig, dass es mich das ein oder andere Mal an BOLT THROWER erinnert. Nur agieren FRONTSIDE wesentlich variabler als die Engländer. Mal geht man etwas gemächlicher im Midtempo zu Werke, wie in "Extincion Of The Earth", das mit  schleppenden Riffs und einem fetten Mitgröhlrefrain daher kommt. Dann gibt es - wie beim Song "Cursed" - Death Metal-Geballer allererster Kajüte um die Ohren, mit wahnwitzig schnell gespielten Riffs und einem Sänger, der so wütend klingt, als gäb's kein Morgen. Meine Güte, diese Riffs! Da springen einem schon mal die Federn aus dem Sofa! Wie das klingt? DISMEMBER vs. RYKERS trifft es wohl am ehesten. Schweden Death meets Hardcore also. Und ich wüsste im Moment keine andere Band, bei der dieser Cocktail so gut funktioniert. Beim Song "The Last Supper" geht mir - ob der Brutalität und der druckvollen Produktion - fast einer ab. An der richtigen Stelle wird gebreakt und das Tempo wird des öfteren gewechselt. Dazu ein eingängiger Refrain, der sich gnadenlos in die Birne schraubt, was auch wieder für die satten Riffs gilt. Selten hab ich mich bei einem Album dermaßen oft über die Riffs ausgelassen, aber diese sind nun mal bei diesem Wuchtbolzen schon fast nicht mehr von dieser Welt. Ihre ganze zerstörerische Kraft entfaltet die Band immer dann, wenn sie das Tempo schön weit herunterschraubt und durch die donnernde Doublebass unterlegte Moshparts einstreut. So auch im Refrain des ebenfalls großartigen Titelsongs. Den größten Gegensatz in sich stellt wohl - was die Stilmittel angeht - "God Created Satan" dar. Einerseits Blastspeed vom Allerfeinsten, der Refrain spiegelt die NY-Hardcore Vergangenheit wieder und dazwischen: schleppendes, zum ausgiebigen Bangen animierendes Stakkato-Riffing! Apropos Vergangenheit: In selbiger zockten FRONTSIDE nämlich nur in der Hardcore-Liga, wovon zwei ältere Demo-Stücke zeugen, die es als Bonus auf dieser Scheibe gibt. Lange Rede kurzer Sinn: für mich als Death Metal-Freak und altem Hardcore-Recken ist diese Scheibe ein Schmankerl der Extraklasse! Aber "Forgive Us Our Sins" dürfte auch Leute ansprechen, die mit Hardcore nichts werden können, da die HC-Elemente wie gesagt eher spärlich (und wenn, dann äußerst wirksam) eingestreut sind. Weiterer herausragender Anspieltipp: das geile, mit einem Gänsehaut-erzeugenden Solo daherkommende "Cry Of The Debased", das mit einigen - wenn auch überflüssigen - Vocaleinsprengseln weiblicher Art ausgestattet ist. Ach ja, in Polen bekamen die Jungs für das Scheibchen, das dort schon 2003 unter dem Namen "...I Odpusc Nam Nasze Winy..." erschien, einen Grammy für das beste Metal-Album des Jahres 2003! Beachtlich, wenn man bedenkt, wie viele gute Bands es dort im härteren Sektor gibt...

Fazit: Brachiales Killeralbum mit Tonnen von meisterlichen Riffs! 8,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review: FROSTBORN - Only The Strong Survive - Demo - 2003 (3 Songs, 13:07 Minuten)

Melodischen Powermetal spielen FROSTBORN laut Booklet. In Punkto Melodik haben sie sicher Recht, aber mit der Power hab ich so meine Probleme. Das vorliegende 3-Track-Demo, welches im gehobenen Homerecording-Stil daherkommt, hinterlässt bei mir einen sehr zwiespältigen Eindruck. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass die Finnen eher Hardrock spielen als Metal. Die instrumentale Leistung ist guter Durchschnitt, aber nicht weltbewegend. Die Arrangements sind gefällig, aber nicht weiter herausragend. Der Gesang unterstreicht den Hardrock-Charakter noch mehr, denn die Handbremse wird grundsätzlich nicht gelockert. Am übelsten stoßen mir aber dir teilweise furchtbaren Melodien auf. Viel zu schmalzig. Während der Opener und Titelsong noch mit einem leichten Powerriff startet, ist spätestens beim Einsatz des Gesangs nichts mehr von Power zu spüren. Wie eine Schulfest-Rock-Combo mit drunter gelegter Doublebass kramt man wirklich in den übelsten Gesangslinien-Schubladen. Peinlich ausgelutschtes Pathos trifft peinlich ausgelutschte Hymnen-Melodien. Ich fühle mich an die schlimmsten HELLOWEEN-Songs in der späten Kiske-Ära erinnert (wobei die Kürbisse wenigstens einen Sänger hatten, dem nicht nach jedem Wort die Puste ausgeht). "Farewell the past" ist dann eine Metal-Variante einer Fernsehmelodie auf dem Niveau von ZDF-Eigenproduktionen. Die wirklich ätzende Gesangsmelodie, die vor 80er Popmelodien nur so strotzt, macht das Stück dann auch nicht wirklich besser. Die dann doch noch erträgliche Rockballade "Angel" kann die knappe Bewertung dieses Demos gerade noch festigen. Das Gespür für eine nette Ausarbeitung der gewählten Harmonien ist auf jeden Fall vorhanden. Genauso wie die solide Instrumentalarbeit. FROSTBORN müssen sich aber dringend von diesem Kitschpathos befreien und ihren Sänger dringend bei der Wahl geeigneter und metallisch klingender Gesangslinien beraten. Bei Rockmusik für mittvierziger Bügelfaltenhosenträgern würde er genau reinpassen, aber die Band möchte Powermetal spielen. FROSTBORN haben es auf diesem zweiten Demo versucht und geschickterweise ohne großen Kostenaufwand das Terrain ausgelotet. Wenn sie aus ihren Fehlern lernen und nach einer weiteren Reifestrecke eine gehobene Demoproduktion wagen, könnte die Bewertung schon besser aussehen.

Fazit: 4 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review Dezember 04: FROZEN TEARS - Metal Hurricane - 2004 (10 Songs, 48:25 Minuten)

Holla, die Waldfee! Fünf niedlich anzuschauende Jungs aus Italien machen Power Metal, das lässt ja schon mal das Schlimmste befürchten. Ich drücke "Play" und gehe schon mal in Deckung, gleich wird der erste minderjährige Drache in Panik über mich hinweg fliegen, gefolgt von einem dieser schmächtigen Pappschwertschwinger ohne Eier. Achtung......öhm.......prffff.....was ist das???? Das ischa Metal! Aber wie!! Und nach Italien klingt das nicht mal im Ansatz, eher wie ein Bastard aus frühen JUDAS PRIEST und SEVEN WITCHES. Ok, ich entschuldige mich in aller Form für meine diskriminierenden Anspielungen von vorhin. Hier sind die Fakten: FROZEN TEARS würden 1997 von Lapo Torrini (Lead Guitar), Alessio Taiti (Vocals) und Leonardo Taiti (Rhythm Guitar) gegründet. Zwei Demos und zwei Longplayer später sind wir im Jahr 2004 angekommen und FROZEN TEARS pusten uns mit dem "Metal Hurricane" die Kerzen vom Weihnachtsbaum. Die drei Gründungsmitglieder sind übrigens immer noch dabei, verstärkt wurde das Line-Up durch Massimiliano Dionigi (Bass) und Emanuele Vignozzi (Drums). Zehn Songs dauert der Hurrican, und danach weiß jeder, das er es hier nicht mit Anfängern zu tun hat. Wirklich außergewöhnlich gut ist Shouter Alessio Taiti, der stimmlich zwischen dem jungen Rob Halford (JUDAS PRIEST) und James Rivera (HELSTAR, SEVEN WITCHES) liegt und einen verdammt guten Job macht, auch wenn er natürlich noch nicht die Klasse seiner Vorbilder erreicht. Was für ein Talent! Klar, das F T mit "Some Heads Are Gonna Roll" ihren Helden JUDAS PRIEST huldigen. Gute Arbeit! Aber auch die Eigenkompositionen sind nicht von schlechten Eltern, allen voran das coole "Your Life Slows Down" sowie das Riff-Monster "Forgotten Words" (großartige Gitarren-Arbeit von Lead-Gitarrist Lapo Torrini). Natürlich gibt es auch einige nicht so gelungene Kompositionen auf der CD, die letztlich einige Schwächen beim Songwriting aufweisen, aber das machen die Jungs durch immense technische Fähigkeiten und viel Spielfreude wieder wett. Mir macht "Metal Hurricane" richtig Spaß, also spricht nichts dagegen, dass ihr euch meinen Anspieltipp "Your Life Slows Down" mal durch die Lauscher pfeift, den es auf der Homepage der Jungs zum runterladen gibt. Ich geb' warmherzige siebeneinhalb Punkte und bin gespannt, ob sich die Jungs beim nächsten Scheibchen noch steigern können.

Fazit: Eine handfeste Überraschung aus Italien!   7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Juni 05: FUNERAL PROCESSION - Legion Cymru EP - 2004 (3 Songs, 13:38 Minuten)

Ah! Old School Black Metal aus Ostfriesland! FUNERAL PROCESSION aus Leer geben sich nicht die geringste Mühe zu verbergen, wer ihre Idole sind: alte DARKTHRONE, alte IMMORTAL und vor allem alte BURZUM. Vor allem gesanglich orientiert sich Count Gothmog von FP sehr deutlich an Count Grishnack, was ihm aber leider nicht sonderlich gut gelingt. Zu kraftlos wirkt seine Stimme, die die schmerzerfüllten, leidenden Schreie seines Vorbildes nicht erreichen kann. Musikalisch ist das, was FUNERAL PROCESSION hier zum Besten geben, durchaus hörenswert. Herrlich primitiv und auch eintönig (was im Black Metal ja durchaus als positiv zu bewerten ist) wird hier drauflos gebolzt. Der erste Song dieser drei Track-EP, "Of A World Hidden By Nocturnity" verbindet Elemente von DARKTHRONE's "Under A Funeral Moon"-Album und BURZUM's Debüt. Schnellere Passagen im Stil der erstgenannten werden gelegentlich aufgelockert durch atmosphärische, fast schon doomige Passagen im BURZUM-Stil. Der zweite Track "For A Journey (Part II)" ist ein Ambient-Stück, welches sich ebenfalls am besten mit denen aus der Feder von Varg Vikernes vergleichen lässt und das meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist. Ein sehr stimmiges, verträumtes Stück aus Keyboardklängen und Samples, das in der Tat geeignet ist, den Hörer mit auf eine Reise zu nehmen. Von der kehrt man allerdings schnell zurück, wenn der dritte Song ertönt. "Warriors Of Fullmoon", bietet wieder feinen Black Metal, der aber diesmal vom Riffing her eher Erinnerungen an IMMORTAL's Debüt "Diabolical Fullmoon Mysticism" denn an BURZUM weckt. Soundtechnisch liegt man irgendwo zwischen dem eben genannten IMMORTAL-Album und (natürlich) BURZUM's Debüt. Insgesamt gefällt mir diese EP leider nicht so gut, wie die Darbietung, die FUNERAL PROCESSION live als Vorband von KAMPFAR abgeliefert haben. Bleibt nur zu hoffen, dass die genannten Schwächen bis zum angekündigten vollen Album ausgerottet sind.

Fazit: Solider Old School Black Metal, der den Hörer einlädt auf einen Nostalgie-Trip durch die "guten alten BlackMetal-Zeiten" und vor allem BURZUM-Fans gefallen dürfte, aber dadurch leider auch nur wenig eigenes zu bieten hat und etwas unter dem schwachen Gesang kränkelt. 6,5 (6,66) von 10 Punkten Gastrezensent: Alex "Nekro" Westphal

Review: FUNERIS NOCTURNUM - Code 666 - Religion syndrome deceased - 2003 (9 Songs, 34:20 Minuten)

Frischer Wind aus Finnland! Die Jungs wollen's wirklich wissen und hauen von der ersten Sekunde an gewaltig auf's Blech. Erfrischenderweise halten sie sich nicht an Klischees wie die Klone von CHILDREN OF BODOM oder NIGHTWISH. Hier kommt die Mucke gewaltig aus dem Bauch - es juckt in den Fingern. Soundtechnisch etwas dünn, aber mordsmäßig selbstbewusst und voller Tatendrang knallen die Jungs mit "The sculptor" los. Pausenlose Riffs knattern in stoischen, aber auf Speed getrimmten Achtelnoten aus den Boxen, und der Refrain wartet sogar mit einer coolen Melodie auf, die wirklich frisch klingt und keine Aggressivität raubt. Aber Leute, was danach folgt, ist eins der musikalischen Highlights der vergangenen Monate! "Cryonics" ist eine Mischung aus hektisch-sperrigen Riffs ohne besondere Schublade (aber wirklich gelungen), und dann ist es soweit: zusammen mit Keyboards wird das Stück zunehmend hymnischer und entwickelt sich zu einem atemlosen Banger mit Gänsehautgarantie. Im Solopart beweisen alle Musiker, dass sie sich auch bei hoher Geschwindigkeit noch unter Kontrolle haben und neben technischen Finessen immer noch eine emotionale Reaktion beim Hörer hervorrufen können. Eine unglaubliche Epik, die ich im Black Metal schon lange nicht mehr gehört habe. Grundsätzlich bewegt sich die Band sicher zwischen schwarzmetallischen Einflüssen und technisch-innovativen Ansprüchen. Immer leicht hektisch, manchmal kurz vor der Raserei, und mit sehr dezenten Keyboards akzentuiert schaffen sie sich ihre Daseinsberechtigung im immer enger werdenden Stil-Dickicht. Wenn es zu sperrig wird, wie z.B. bei "Hypernation Mantic", büßen sie allerdings etwas ihrer Klasse ein. Sie sollten sich stattdessen auf ihren Sturm und Drang verlassen und den Noten einfach freien Lauf lassen. Was dann für Killer entstehen können, merkt man wieder beim rasenden "The walls breed larvae". Interessante Aspekte hat auch der Rausschmeißer "Vulpine Paralogism". Mich erinnert dieses Stück stark an PAIN. Es ist tanzbar, modern, und nicht gerade Sache eines True Metallers. Aber die Haltung der Band finde ich lobenswert. Hier haben wir es endlich mal wieder mit dogmenfreier Musik zu tun, die sowohl verdammter, echter METAL ist, andererseits aber weiterführenden Einflüssen gegenüber offen steht. Man sollte nicht verschweigen, dass das Album ein paar Längen hat, aber das Potential ist auf jeden Fall omnipräsent. Allein durch den Übersong "Cryonics" hat das Album seine 8 Punkte verdient, wobei ich den sonstigen Schnitt aber eher bei 7 ansetzen würde. Anspieltipps neben dem oben genannten Hammer wären noch "Yer all perished" oder auch "The walls breed larvae". Was allerdings die Drumloops im albernen Hidden Track gegen Ende noch sollen, weiß ich nicht.

Fazit: 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de 

Review April 04: FURTHER LO - Further Lo - 2004 (12 Songs, 50:58 Minuten)

Dem Fünfer aus Columbus/Ohio kann man, nach Einverleiben ihrer selbstbetitelten Debut-Scheibe, ohne weiteres den Stempel US Power Metal der neueren Prägung aufdrücken, ohne weiter nach irgendwelchen Schubladen suchen zu müssen. Es ist jedoch erstaunlich, dass die Band, obwohl erst 2001 gegründet, bereits derart routiniert zu Werke geht. So schaffen es FURTHER LO wirklich gute und treffsichere Songs zu schreiben und sprühen dabei nur so vor Spielfreude. Musikalisch wird dabei eine große Bandbreite abgedeckt, d.h. vom klassischen Metal über moderne Grooves bis hin zu Grunge-Elementen und rockigen Klängen wird alles durch den Fleischwolf gedreht, ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Weiterhin gibt es allerlei Keyboardeffekte und Samples, die die Songs interessant gestalten. Sänger Aaron Werner hört man an, dass er bereits seit über zehn Jahren in der Szene aktiv ist, so dass seine melodischen aber aggressiven Vocals sehr souverän rüberkommen, perfekt zu den Songs passen und auch eine Ballade wie "Untitled (As I burn)" glaubwürdig rüberbringen. Mit welchen Bands man das Ganze jetzt konkret vergleichen kann, ist schwer zu beschreiben, aber stellt euch eine musikalische Mischung aus NEVERMORE, ALICE IN CHAINS und C.O.C oder auch DOWN vor, damit ihr eine ungefähres Bild habt. Die Produktion geht ebenfalls in Ordnung für einen Newcomer auf einem kleinen Label. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Songs mit etwas mehr Studiobombast noch geiler rübergekommen wären. Auch die Lead- und Drumarbeit könnte etwas mitreißender und abwechslungsreicher sein. Wenn die Band jedoch am Ball bleibt und die genannten Schwachpunkte bei nächsten Mal ausmerzen kann, bin ich mir sicher, dass man von FURTHER LO noch hören wird. Als Anspieltip würde ich "Attachment Theory" und "Fanatic" empfehlen.

Fazit: 7,5 von 10 Punkten Bernd Reiners von BK49