Alle anzeigen  0..9  A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z

Reviews: H

Review September 07: HAIL OF BULLETS - Promo 2007 - 2007 (4 Songs, 20:46 Minuten)

Hiermit rufe ich alle Musiker auf, mehr zu trinken! Denn dem Hang zum mehr oder weniger gepflegten Bierchen haben wir die holländische Death Metal-Band HAIL OF BULLETS zu verdanken. HOB wurde Ende 2006 bei einer "serious drinking session" von befreundeten Musikern im niederländischen Städtchen Amersfoort gegründet - und was aus dieser Bierlaune letztendlich entstanden ist, kann man knapp als Überraschung des Jahres bezeichnen. Dass hier so ganz nebenbei eine echte niederländische Death Metal-Supergroup entstanden ist, ist nur noch das Tüpfelchen auf dem "i". Das Line-Up: Ed Warby von GOREFEST an den Drums, die beiden THANATOS-Gitarristen Paul Baayens und Stephan Gebedy, Ex-HOUWITSER-Tieftöner Theo van Eekelen am Bass und dazu das einzigartige Organ von Martin van Drunen (DEATH BY DAWN, ASPHYX, ex-PESTILENCE). Interessanterweise hat ausgerechnet Drum-Maschine Warby den Großteil der Gitarren-Riffs geschrieben. Technisch und handwerklich gut gemachte Musik habe ich erwartet, entstanden ist jedoch ein kleines Meisterwerk! Klassischer Death Metal in der Schnittmenge aus ASPHYX und UNLEASHED tönt hier kraftvoll, dreckig und doch differenziert aus den Boxen. Atmosphäre statt Geballer, Riffs statt Blasts, Druck statt Geschwindigkeit. Im Klartext: OLD SCHOOL DEATH METAL! Vier Tracks, alles echte Killer, besonders der Opener "General Winter" dürfte sich schon bald in die Riege der Death Metal-Klassiker einreihen, ein Monster von einem Song. Doch auch das restliche Material erzeugt bei mir absoluten Epidermis-Alarm. Martin, ich will ein Kind von dir! Textlich ist der Krieg an der Ostfront das vorherrschende Thema, was Songtitel wie "Ordered Eastwards", "General Winter" und "Red Wolves Of Stalin" belegen. Ach ja, Dan Swanö ist für den Mix verantwortlich und hat auch für den Song "Ordered Eastward" die Growls beigesteuert. HAIL OF BULLETS möchten sich mit dieser 4-Track-Promo für einen Plattendeal empfehlen - jede Wette, dass der in kürzester Zeit unterschrieben wird! Die komplette Promo inklusive Booklet-Artwork könnt ihr euch auf der offiziellen MySpace-Page von HAIL OF BULLETS runterladen. Also: worauf wartet ihr noch!?

Fazit: Die Death Metal-Überraschung 2007! Ohne Wertung   Uwe Harms

Review: HALFORD - Crucible - 2002

ROB HALFORD wird am 25. August 2002 51 Jahre alt und kommt aus Birmingham, der englischen Stadt, die als Synonym für die englische Arbeiterklasse steht. Als Vertreter dieser Arbeiterklasse hat er vor fast 30 Jahren angefangen, Musik zu machen und dann als Frontmann von JUDAS PRIEST Musikgeschichte geschrieben. So far, so well known, auch dass der Mann 1992 PRIEST in eine ungewisse Zukunft verlassen hat, weiß jeder, der sich sein Brötchen morgens mit der Rohrzange belegt. "Crucible" also "Bewährungsprobe" hat der Metal God sein neuestes Werk sehr passend betitelt. Die 4-Track CD, die mir vorab zur Verfügung stand, machte mir wenig Hoffnung, dass HALFORD den 2000er Überhammer "Resurrection" würde toppen können. Jetzt liegt die 15 Track Digipack Version vor mir auf dem OP-Tisch; Schwester: Skalpell! "Park Manor": Unauffälliges Intro/Instrumental, geht über in den Titelsong "Crucible": Eine absolute HALFORD Glanztat, die sich trotz ihres unkonventionellen Aufbaus sofort in dein Gehör fräst und dort bleibt, quasi ein musikalischer Schwerlast-Dübel, Fischer-Qualität. "One will" ist eine Stampede in bester "Made In Hell"-Tradition, mit Sicherheit bald ein fester Bestandteil des  Livesets. "Betrayal" direkt und schnell, HALFORD singt hier wie auf  "Painkiller". Jaaaa!!! So geht das, ihr Heerscharen von True Metal Drachentötern, auf die Knie! "Handing out bullets": Nach vorne, nur nach vorne! Alter, das Stück könnte von OVERKILL sein, denkt euch dazu mal die Stimme von Bobby "Blitz" Ellsworth. Auffe 12, Thraaash! Sooooo, gaaanz ruhig, erst mal den Puls unter 100 drücken.........ok, kann weitergehen, "Heart Of  Darkness": von Roy Z. mitkomponiert, sehr ungewöhnliche Nummer, irgendwie abgefahren, kommt auf  Dope bestimmt besser als auf Cola. A Propos Roy Z.: Die Produktion auf diesem Album ist schon sehr gewöhnungsbedürftig und stellt gegenüber "Resurrection" auf  jeden Fall einen Rückschritt dar, kann aber nichts an der Klasse des Materials ändern. "Crystal": Roy Z., Dope, 'nuff said. "Heretic": Überflüssig, Skip-Taste. "Golgotha": Stampft auf dich zu wie ein Sumo-Ringer und verwandelt sich im Mittelteil in einen zähnefletschenden Kampfhund. Du stehst völlig erstarrt in deiner Angst, dann läuft der Kampfhund leise knurrend an dir vorbei. Pffffft......"Wrath Of God": Gutklassiker Doublebass-Kracher, sehr eingängig. "Weaving Sorrow": Unauffälliger Stampfer, bleibt aber trotzdem hängen. "Sun": wieder Roy Z.-beeinflusster Stoff, sehr abgefahren, aber gut. "Trail Of Tears": Junge, Junge, wasndas? Brennt sich langsam ein, hat aber einen hymnenartigen Charakter. Track Nr. 14 ist "She" betitelt und der erste von zwei Bonustracks, eine Ballade, eher schwach, dann kommt "Fugitive", netter Refrain, aber sonst ein Filler. Resümee nach 56:32 Minuten: HALFORD hat nicht "Resurrection Part 2" abgeliefert, sondern ist in vielerlei Hinsicht neue Wege gegangen. Allen Experimenten zum Trotz ist "Crucible" ein sehr gutes Album geworden, mit einigen Längen, aber auch vielen magischen Momenten.

Fazit: HALFORD-Fans werden nicht enttäuscht, obwohl diesmal alles anders ist. 8 von 10 Punkten. Uwe Harms

Review: HALLOWED - Forgotten People - 2003 (11 Songs, 47:33 Minuten)

Die kommen aus Irland. Kennt jemand eine Band aus Irland? GARY MOORE? Nicht wirklich eine Band, oder? THIN LIZZY? Braucht nach dem Tod von Phil auch keiner mehr. U2? Die sind nicht Gehacktes-tauglich, zählen also auch nicht. Was? PRIMORDIAL? Gut, da hat einer aufgepasst. Allerdings hat der Stil, den die Jungs von HALLOWED bieten,  mit PRIMORDIAL nicht allzu viel gemein (Mann, was für ein Übergang. Bin ich toll?). Hier wird Power Metal geboten und zwar mit STARKEN!! IRON MAIDEN Einflüssen. Die Gitarren könnten alle auch auf einem IRON MAIDEN-Album zu hören sein. Angeblich soll auch ein "Irish Influence" vorhanden sein. Diesen kann ich aber außer beim ersten Stück "caoineadh/lament" nicht so richtig feststellen. Das ist auch das beste Stück der Platte. Wenig Gesang und viel "Irish Influence". Dann geht es weiter mit normalem Power Metal. Nicht sehr innovativ und irgendwie schon mal gehört, aber auch nicht schlecht. Liebhaber werden es sicher mögen. Gegen Ende werden dann nochmal zwei Highlights auf die geneigte Hörerschaft abgefeuert "Impact" ist etwas schneller und hat eine Melodie, die im Ohr bleibt. "End Of Time" kommt fast an die Klasse des Titelstücks ran, auch wenn es vom Stil her was anderes ist. Mehr so melodisch. Egal! Habe ich noch was vergessen? Besetzung? Ups. Hier habt Ihr : Camillus Croke (vocals), Drew Myers (gitarre), Ian O’Sullivan (gitarre), John A.B.C. Smith (bass), Jesse Braun (drums). Kennen könnte man von den Ex Bands der Jungs SCANNER bzw. GALLOWS POLE. Da hat nämlich John A.B.C. Smith mal gespielt. Was soll eigentlich A.B.C. heißen? Der Mann ist Pflasterverkäufer? Aber ich schweife ab. Der Gitarrist Ian O`Sullivan hat auch mal bei MISCREANT gespielt. So. Zeit für das Fazit.

Fazit: Fans des Genres sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Knapp 7 von 10 Punkten  Czelle

Review: HAMMERFALL - Crimson Thunder - 2002

Cool. HAMMERFALL haben 'ne neue CD draußen. Uups. Hatten wir das nicht schon mal? Wühl, kram, ja klar, aber da waren das gar nicht HAMMERFALL, sondern nur der HAMMERFALL-Produzent, ein HAMMERFALL-Backing Sänger, ein griechischer Gitarrenwizard namens Gus G. und die nannten sich DREAM EVIL.. Diesmal ist es wirklich das Original. Die Könige der Eierklemmer sozusagen, die Erfinder des True-Schunkel-Metals. Eines muss man den Jungs um Gitarrist Oskar "Insect" Dronjak (warum nur erinnert der mich immer an eine Sonnenanbeterin in schwarz?) und Sänger Joacim Cans zugestehen: Sie beherrschen die Kunst, eingängige Songs zu schreiben, perfekt. Im Vergleich zum letzten HF-Werk "Renegade", von dem ich persönlich ziemlich enttäuscht war, ist "Crimson Thunder" auf jeden Fall eine Steigerung, das ganze klingt sehr viel fetter, die ACCEPT-Roots treten viel offener zu Tage, gleich den Opener "Riders On The Storm" hätte ich gerne mal mit "uns UDO" am Mikro gehört, klassischer und hymnenhafter geht's nicht mehr. Geiler Song. Fette, bratende Gitarren und Bierzelt-kompatible Ohrdübel gibt es auf "Crimson Thunder" en masse, auf überflüssigen Keyboard-Schnickschnack wurde weitgehend verzichtet, dafür gibt's tonnenweise "Steel", "Thunder", "Heros", "Steel", "Storm" und ähm...."Steel". Das volle Klischee-Programm eben. Erwartet man von den Jungs schließlich auch. Genauso erwartet man auch die obligatorische Ballade. Die heißt "Dreams Come True",  wartet mit krassesten Schlüpferstürmer-Lyrics auf ("Kiss Me Once And I Will Surely Melt And Die, Kiss Me Twice And I Will Never Leave Your Side" - Jungs, wenn ihr irgendwann soweit seid, einer Frau so etwas vorzuträllern, wird es Zeit für den Entzug...) und trieft vor Schmalz wie ein heißer Berliner. Einen richtigen Uptempo-Stampfer ("Hero's Return") hab' ich hier noch, der kommt mit in die Tüte. Komm her, ich pack dir noch 'ne Cover-Version (CHASTAIN's "Angel Of Mercy") und ein Instrumental ("In Memoriam" - sehr episch, sehr gut) obendrauf, alles für zwanzig Mark! Aähh, 16 Euro. 

Fazit: Tralala-Metal der besseren Sorte. 7,5 von 10 Punkten    Uwe Harms

Review September 06: HAMMERFALL - Crimson Thunder - 2002 (11 Songs, 47:34 Minuten)

Nachdem die fünf Schweden mit ihrem letzten Album ("Renegade", 2000) mehr Kritik als Lob geerntet haben, war nicht nur ich gespannt auf die nächste Veröffentlichung der Schweden am 28.10.2002. Druckvoller, schneller, melodischer und wieder mehr Chöre wurden im Vorfeld versprochen. Ob sie es halten konnten? Wir werden sehen. Zu den Songs: Der Opener "Riders Of The Storm" eröffnet die CD mit druckvollen Gitarrenklängen und rhythmischem Schlagzeug. Nach kurzer Zeit setzt dann die melodische Stimme von Joacim Cans ein. Der Song birgt zwar keine Überraschungen, bis auf den im Chor gesungenen Refrain, ist aber einprägsam, zudem ist das Zusammenspiel zwischen Gesang und Instrumenten - welches auf der letzten CD meiner Meinung nach etwas gefehlt hat - hier super abgestimmt. Gegen Ende des Liedes dann noch ein kurzes, aber sehr melodisches Solo von Gitarrero Oscar Dronjak und somit entwickelt sich der Song für mich zu einem absoluten "Hinhörer". "Hearts On Fire": Dieser Song empfängt uns sofort mit hammerharten Beats und kreischenden Gitarren. Das Ganze ist rhythmisch einwandfrei abgestimmt und so ist man schon kräftig am Nackentraining, wenn der, wie immer, melodische Gesang einsetzt. Zum Refrain kommt dann wieder der Chor und hier haben wir schon das erste Lied das sich live sicherlich zum Knaller entwickeln wird. Der Refrain ist dermaßen einprägsam und regt zum mitsingen an wie schon lange nicht mehr. Nach ca. drei Minuten setzen auf einmal die Gitarren aus und nur ein Bass spielt noch den gewohnten Rhythmus, man hört nur noch "Hearts on fire ...... " und möchte am liebsten lauthals mitgrölen (mach doch! -uwe). "On The Edge Of Honour": Wow, mit dieser Geschwindigkeit hätte ich nicht gerechnet. Mit atemberaubendem Tempo prasselt die Doublebass auf uns ein und die druckvoll gestimmten Gitarren unterstützen diesen Effekt noch. Auch Sänger Joacim Cans kommt mit der Geschwindigkeit gut klar und kann seine Stimme eindrucksvoll zur Schau stellen. Selbst der, wie üblich im Chor gesungene Refrain macht vor der Geschwindigkeit keinen Halt. Abschließend noch zwei temporeiche Gitarrensoli und eine Passage bei der man einfach mitsingen muss - genial! "Crimson Thunder": Kommen wir zum namensgebenden Track auf dieser CD. Ein guter Midtempo-Song. Die Stimmlage der ersten Gitarrenriffs klingt ziemlich nach ACCEPT, aber spätestens wenn die melodische und harmonische Stimme von Joacim einsetzt und nicht die von UDO Dirkschneider weiß man, wo man gelandet ist. Der in sehr tiefer Stimmlage gesungene Refrain hebt sich deutlich von den bisherigen ab, auch wenn er wieder im Chor gesungen wurde. Allein die Stimmlage und das zurückgeschraubte Tempo verleihen dem Song eine gewisse Düsternis. Ein wirklich sehr reizvoller Song. "Lore Of The Arcane": Dies ist eigentlich kein vollständiger Song, sondern mehr eine Überleitung von "Crimson Thunder" zu "Trailblazers". In die beginnenden Chöre mischen sich nach und nach mehr Streicher. Dieser Kurztrack ist dramaturgisch klug aufgebaut, da sich der Chor und die Streicher langsam gegenseitig hochschaukeln, bis sie schließlich in "Trailblazers" münden. Nach dem fließenden Übergang der Chöre zum harten Gitarrenlauf, setzen sofort Bass und Drums ein. Die Geschwindigkeit nimmt wieder rapide zu und der sehr eingängige Refrain lädt wieder zum Mitsingen ein (wenn man während des Nackentrainings noch singen kann natürlich *g*). Abgeschlossen wird das Ganze von einem wunderschönen Gitarrensolo. Traumhafter Song! "From the lake of Fire they have come. Fierce almighty legions, one by one. When the flames of glory touch the sky, Trailblazers do or die". "Dreams Come True": Nanü, was ist denn das? Akustische Gitarren? Langsam gesungener Track? Auch hier kommt wieder die Stimme von Cans voll zur Geltung, gegen Mitte des Songs stimmt der Chor wieder mit ein und unterstützt mit Hintergrundgesängen. Ein sehr schöner Gänsehautsong, der auch dem zehnten Mal nicht langweilig wird, allerdings auch keine Überraschungen bietet. "Angel Of Mercy": Hmm, woher kenne ich nur diesen Basslauf? Irgendwo habe ich den schon doch schon mal gehört? Klingt verdächtig nach IRON MAIDEN, aber wir wollen hier mal keinen "Diebstahl" unterstellen. In den Basslauf fällt dann Joacim ein und kurze Zeit später nach einander die Gitarren und Drummer Anders Johansson. Auch ein sehr druckvoller Midtempo-Song, der mit seinen klaren Gitarrenläufen und dem melodischen Gesang überzeugen kann. "The Unforgiven Blade": In ein anhaltendes Gitarrenriff stimmen nach und nach der Sänger, der zweite Gitarrist, Bass, Drums ein. Ein hammerharter Midtempo-Song, bei dem der Druck durch Gitarren und Drums erzeugt wird. In den Refrain fällt wieder der Chor ein und lädt zum Mitsingen ein, was alleine durch den eingängigen Text sowieso schon passiert ist *singendvordemcomputersitz*. Gegen Ende steigert sich das Tempo dann nochmals gewaltig und macht den Track so richtig interessant. "In Memoriam": Ein Song, der sich nicht ganz entscheiden kann, ob er jetzt eine Ballade ist oder doch ein Midtempo-Song. Sehr abwechslungsreich in Bezug auf Geschwindigkeit und die Power der Instrumente. Für einen instrumentalen Song echt Klasse, da er ohne größere Soli auskommt und dennoch nicht langweilig wird. "Hero's Return": Der letzte offizielle Track auf der Scheibe wird mit Streichern, die eine gewisse dramaturgische Ebene aufbauen, eröffnet. Diese werden von knallharten Gitarrenriffs und prasselnder Doublebass abgelöst. Der wie üblich sehr melodische Gesang nimmt mich sofort in seinen Bann. Trotz des extrem hohen Tempos bleibt der Gesang klar und deutlich. Ein toller Abschluss für eine Spitzen-CD! Fassen wir zusammen: In meinen Augen ist "Crimson Thunder" eine der besten Power Metal-Scheiben der letzten Zeit. Wer auf Power (True?) Metal steht, wird an dieser Band und vor allem an dieser CD nicht vorbei kommen. Eines noch zum Schluss: Wer eine Interpretation oder Erläuterung der Songtexte vermisst, dem gebe ich vollkommen recht. Aber zum einen geht es hier um die Musik und nicht um eine philosophische Erörterung der Seele des Produzenten und zum anderen: Hat schon mal jemand probiert, Texte die inhaltlich denen von MANOWAR ähneln, zu interpretieren? Ich lasse es lieber. In diesem Sinne: gehabt euch wohl!

Fazit: Ich vergebe für dieses mehr als hörenswerte Album 9 von 10 Punkten  Oliver Kohlhammer

Review Dezember 06: HAMMERFALL - Threshold - 2006 (11 Songs, 50:09 Minuten)

Am 18. Oktober war es soweit: Das sechste Album der fünf Schweden kam in die Plattenläden. Zugegeben, ich bin nahezu erwartungsfrei an diese Scheibe rangegangen, denn die ultimativen HAMMERFALL-Scheiben gibt es für mich bereits. Zum einen "Renegade", zum anderen "Crimson Thunder". Ich war (und bin) mir sicher, dass diese Platten nicht getoppt werden können. Die Songs der neuen Scheibe im Einzelnen: "Treshold": Der Opener, gleichzeitig auch der Titeltrack des Albums eröffnet sehr gut, mit choralen Klängen die dann jedoch im üblichen, sorry, True Metal-Einheitsbrei verblassen. Ein Keyboard dudelt nervtötend im Hintergrund und die Stimme von Joacim Cans klingt alles andere als überzeugend. Der Refrain - nach altem Muster im Chor gesungen - gefällt zwar, jedoch wird er jedes Mal durch irgendwelche seltsamen Passagen unterbrochen bzw. beendet. Nee, das ist nichts für mich.. "The Fire Burns Forever": Was dringt an meine wunden Ohren? Schnelle harte Klänge, unterbrochen von "Fire!", "Burns!"-Rufen. Der Track entwickelt schnell ein gewisses Eigenleben. Joacim hat seine Stimme wieder unter Kontrolle, was heißen soll: sie klingt wie immer. Der Track ist schnell und dennoch melodisch. Eben typisch HAMMERFALL, aber ich muss zugeben ich bin, vor allem nach diesem Opener, positiv überrascht. Einzig die Gesangseinlage à la Eric Adams hätte Joacim sich (und uns) ersparen können... "Rebel Inside": Leise Gitarren, ruhige Stimme. So empfängt uns dieser Song. Ebenso balladesk geht es zunächst weiter, bis dann doch eine härtere, jedoch nicht schnellere Gangart eingelegt wird. Dennoch weiß dieser Song auf der ganzen Linie zu überzeugen. Die Backing Vocals kommen an den entsprechenden Stellen und auch der Refrain erzeugt das gewisse etwas. "We're Warriors ... Warriors, Rebel Inside .... Rebel For Life!“ Hell Yeah! "Natural High": Dieser Song legt sofort richtig los. Schnellen Beats, ebensolche Gitarrenriffs. Eigentlich nicht schlecht, wenn, ja wenn das nicht alles schon mal da gewesen wäre. Kurzum ein schneller Track, kein Ohrwurm, aber auch nicht wirklich schlecht. Eben Durchschnitt, bei dem sich schnellere mit langsameren Passagen abwechseln, der Refrain sehr eingängig ist etc. Nichts neues, nur eben Altes neu aufgewärmt. "Dark Wings, Dark Words": Harte, durchdringende Beats gepaart mit einer melodischen Gitarre eröffnen den Song. Doch was passiert dann? Joacim singt (ist ja nicht so ungewöhnlich) und die Instrumente verstummen. Einzig eine Gitarre spielt im Hintergrund ihre Melodie. Kurze Zeit später fallen dann wieder alle mit ein, der Song wird bedeutend druckvoller. Wow, einen solchen Song hätte ich auf diesem Album wirklich nicht erwartet. Abwechslungsreich, nicht nur in Bezug auf die Geschwindigkeit sondern auch aufgrund der Art und Weise des Gesangs. Mal Joacim alleine, mal im Verbund mit den anderen. Keine Versuche, hyperschnell zu sein, einfach ein schöner, druckvoller Song! "Howlin' With The Pack": Gitarre links, Gitarre rechts ... immer abwechselnd, meine armen Boxen wissen gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht. Dann die Drums und der Gesang .... und schon haben wir wieder einen 08/15 Durchschnittssong. Einzig der Refrain ist ganz witzig, da die erste Zeile alle und die zweite nur Joacim singt. "Howlin' with the pack, Fighting for the right to be" Ein guter Durchschnittssong, mehr leider nicht. "Shadow Empire": Dieser Song eröffnet wieder etwas schneller und härter. Aber das muss nicht so bleiben, wie die letzten Songs zeigen. Doch, es bleibt aber so. Schnell und laut, melodisch und doch druckvoll. Und das Ganze noch so gestrickt, dass es wirklich sehr abwechslungsreich ist, was Melodie und Geschwindigkeit angeht und einen auch nicht an einen anderen Song erinnert. Wow, wirklich gut! "Carved In Stone": Ruhige Töne stehen wieder im Raume ... natürlich choral angestimmt wie üblich. Nur Synthiklänge begleiten das Ganze, ja bis wir nach mehr als anderthalb Minuten erlöst werden. Sorry, so ein Intro ist ja witzig, aber eineinhalb Minuten? Heftig. Der danach folgende Hauptteil des Songs ist sehr druckvoll, hat einen schleppenden Rhythmus und einen herrlichen Mitsingrefrain. Also durchaus noch ein gelungener Track. "One last wish, one last dream. Will you follow the masses or follow your own?" "Reign Of The Hammer": Ein fast dreiminütiger instrumentaler Track. Aber was für einer. Hochgeschwindigkeits-Metal at it's best! Mehr kann man dazu nicht sagen, außer das sich HAMMERFALL vielleicht Gedanken machen sollten, ob sie ohne Sänger nicht besser wären *sfg* . "Genocide" Top Speed zu später Stunde. Schnell und kompromisslos. Dieser Song lässt keine Fragen offen, HAMMERFALL spielen HAMMERFALL. Mehr kann ich nicht sagen. So genial können HAMMERFALL sein, schnell und doch melodisch, hart und doch so sanft. Ein Song zum Verlieben. "Behind these Walls, we deem, take hold of the dream ..." "Titan": Auch dieser Song beginnt schleppend, aber kraftgeladen. Man spürt förmlich die Kraft durch die Boxen dringen. Hier passt sich der Gesang auch sehr schön dem Song an, keine übertriebenen Gesangsexperimente und den Chor an der richtigen Stelle. Kein Hochgeschwindigkeits- Track, aber auf alle Fälle ein Bringer auf diesem Album. "Oh, oh ... We will fly Oh, oh ... We're flying into space"

Fazit: Ein mehr als durchwachsenes Album, mit einigen wirklichen Höhen, jedoch auch mit mehr als genügend Durchhängern. Da kann auch das als Bonus angehängte Video (mit jedem vernünftigen Mediaplayer abspielbar) nichts mehr retten. Der Song "Natural High" ist nicht so gut, als dass man ihn unbedingt auch noch als Video benötigt. Daher auch nur eine Durchschnittspunktzahl für "Threshold".  6 von 10 Punkten  Oliver Kohlhammer

Review Januar 06: HANOI ROCKS - Another Hostile Takeover - 2005 (18 Tracks, 47:57 Minuten)

Das Gründungsjahr der finnischen Glamrock-Legende HANOI ROCKS ist 1980. Drei Alben und ein Autounfall später ist die Band auch schon wieder Geschichte. Auch wenn viele von HANOI ROCKS nie einen Song gehört haben mögen, die Geschichte vom Tod des HR-Drummers Nicholas "Razzle" Dingley ist jedem Hartwurst-Fan bekannt. Dingley starb im Auto von MÖTLEY CRÜE-Sänger Vince Neil, der betrunken die Kontrolle über seinen Sportwagen verlor. Bis 2002 versuchten es die verbliebenen HANOI ROCKS-Musiker mit diversen Bands und Soloprojekten, die jedoch alle mehr oder weniger erfolglos im Sande verliefen. Doch 2002 erweckten die beiden Ur-Mitglieder Michael Monroe (der eigentlich Matti Fagerholm heißt) und Gitarrist Andy McCoy (Antti Hulkko) HANOI ROCKS zu neuem Leben. Das daraufhin veröffentlichte Album "Twelve Shots On The Rocks" ist völlig an mir vorbei gegangen. Überhaupt ist "Another Hostile Takeover" das erste Album der Finnen, dass ich jemals vollständig gehört habe. Nun ja, verpasst habe ich wohl nichts, denn Mastermind Michael Monroe sagt über "Another Hostile Takeover": "Meiner Meinung nach ist diese CD eine unserer Besten!" Tja, Matti, ähem, Michael: für mich ist das völlig substanzloser Sleaze Rock der unauffälligen Sorte. Von den 13 Songs (die restlichen fünf Tracks sind Intros bzw. Zwischenspielchen) gefallen mir gerade einmal zwei. Da wäre zum einen der coole Opening-Rocker "Back In Yer Face", sowie das mit einem coolen Rhythmus unterlegte "Reggae Rocker". Ansonsten regiert gepflegte Langeweile. Haarspray-Junkies dürfen mal in die erwähnten Songs reinschnuppern...

Fazit: Kein würdiges Album für eine solche Legende. 3,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: HARDLINE - II - 2002

Hard Rock. Was bedeutet das eigentlich ? Ein in Kartoffelstärke gefallener Schottenrock ? Eher nicht, sach' ich mal. Ein harter Berg (Berg = Rock, oh unwürdige)? Nee, wohl auch nicht. Ein Stück Musik bei dem alle 25 Sekunden jeder anständige Songanfang in Grund und Boden gebreakt wird? ERST RECHT NICHT!! Was das alles mit HARDLINE zu tun hat? Ziemlich viel. Das neue Machwerk dieser Band hat sich gerade bei mir im Player gedreht. Kennt die vielleicht noch einer? Die haben 1992 ein (so weit ich mich erinnere), vor allem in Amerika, ziemlich erfolgreiches Album gemacht. Da war dann auch `ne erfolgreiche (in den USA) Single ("Hot Cherie") mit dabei und der Neil Schon hat auch noch mitgemacht. Den könnte man kennen von BAD ENGLISH ("Forget Me Not" is 'n Knaller!) und von JOURNEY. Dann hat man gemacht, was viele erfolgreiche Bands besser auch hätten machen sollen. Nichts (Kann jemand den Kultstatus von METALLICA erahnen, ohne die grottenschlechten letzten zehn Jahre?). Aber jetzt macht man eben doch noch ein neues Album. Und dieses finde ich eher langweilig. Versteht mich nicht falsch. Es ist nicht übel, es dreht sich einem nicht alle zehn Minuten der Magen um, es ist eben nur langweilig. Plätschert so vor sich hin. Da ist nichts mitreißendes. Die Scheibe hat elf Lieder. Von diesen sind gerade drei ("Paralyzed", "Weight", "Way It Is - Way It Goes"), die OK sind und wo nicht alles nach 25 Sekunden zunichte-gebreakt wird. Das kann ich übrigens auf den Tod nicht ab! Man hat nicht ständig den Songfluss mit albernen Tempodrosselungen zu unterbrechen!! Und  das können die Jungs von HARDLINE meisterhaft. Und dann alle Nase lang `ne Ballade. Wenn man als Maßstab die Götterballade "Tuesday's Rain" von ASPHALT BALLET oder die guten von SKID ROW ("In A Darkened Room"...) nimmt, sind das hier Totalausfälle, Freunde! Aber wie gesagt, das kann man sicher nicht von allen Bands erwarten. Es ist eben nur langweilig. Das Cover ist auch scheiße (das, was mir vorliegt, zeigt einfach `ne II ----> langweilig), damit könnt ihr nichts reißen. Wird sich in den USA sicher gut verkaufen, daher ist denen meine Kritik bestimmt auch egal. :-}

Fazit : Gibt es einen Unterschied zwischen langweilig und schlecht ? Ja, die Punkte. Bei schlecht gibt es keinen Punkt, bei
langweilig 3,5 von 10 Punkten  Czelle

Review: HASTE - The Mercury Lift - 2003 (11 Songs, 40:13 Minuten)

"Mama! Da ist aber jemand sauer!!" schießt es mir nach den ersten Tönen von "With All The Pride And Dignity Of A Drowning Swimmer" in den Kopf. Ein paar Sekunden später schlägt die Dame aber schon viel versöhnlichere Töne an und animiert mich zum Blick auf's Promo-Backcover. Wo ist denn nun die Alte? "Vocals (high): Chris Mosley". Die Dame is'n Kerl und scheiße aussehen tut er auch. Und das mit den versöhnlichen Tönen hat noch ein anderer Kerl gesungen, der heißt Kelly Reaves und ist bei HASTE für "Vocals (low)" zuständig. Der sieht auch scheiße aus. CD ausmachen? Nee, geht ja nich', von wegen objektive Beurteilung und so. Die Fakten: HASTE sind ein Sextett und wurden 1993 in Birmingham gegründet. Nicht in England, sondern in Birmingham, Alabama, US of A. Musikalisch gibt es Gitarren Rock mit einigen Hass-Eruptionen und den schon erwähnten zweistimmigen Vocals. Dabei sind es gerade die gefühlvollen Passagen, die besonders herausragend und fesselnd sind, und mit "Houdini Lost His Key" haben HASTE sogar so etwas wie einen Hit im Gepäck. Leider bin ich in dieser Musikrichtung ein ziemlicher Laie und auch der Großteil der Radio Gehacktes-Fangemeinde wird dieser Musik wohl eher skeptisch gegenüber stehen. Zumindest gibt es hier ehrliche, handgemachte Musik einer in Jahren gewachsenen Band. Ist heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich. Aufgeschlossene Rocker dürfen hier ruhig mal ein Ohr riskieren. Aber erwartet bloß keine hübschen Weiber auf dem Cover...

Fazit: Ist halt mal was anderes. 6,5 von 10 Punkten    Uwe Harms

Review März 06: HATE ETERNAL - I, Monarch - 2005 (10 Songs, 42:33 Minuten)

Eric Rutan (Gesang/Gitarren) und seine Satansbrut sind mal wieder ausgezogen, um der Welt das Fürchten zu lehren. Das Besetzungskarussell hat sich natürlich auch diesmal einige Runden gedreht. So wurde Bassist Jared Anderson aufgrund anhaltender Drogenprobleme kurzerhand durch Randy Piro ersetzt, der auch gleich den zweiten Gesangspart mit übernahm. Musikalisch schlägt sich der Wechsel allerdings nicht sonderlich nieder. Der mittlerweile dritte Gewaltreigen der Amis wird mit "Two Demons" - einem soliden technischen Ballerfest ohne nennenswerte Höhepunkte - eröffnet. Die vom Mastermind Rutan in die Hand genommene Produktion ist wie gewohnt amtlich, so dass nach dem ersten Song niemand enttäuscht sein dürfte, der schon von "King Of All Kings" (2002) begeistert war. Im weiteren Verlauf zeigen sich HATE ETERNAL noch technischer, sperriger und dissonanter als auf ihrem Vorgänger. Hier wird jegliche Brutalitätsskala ad absurdum geführt. Neben Rutan's unglaublichem Gitarrenspiel sorgt vor allem Derek "One Take" Roddy abermals für ungläubiges Staunen beim Zuhörer. So abartig versiert, tight und schnell wie der Junge prügelt echt kein zweiter Todestrommler die Scheiße aus seinen Fellen - unglaublich! "Behold Judas" und das Titelstück stechen in dieser Zerstörungswut schon etwas hervor und sind, meiner bescheidenen Meinung nach, die besten Songs auf "I, Monarch". Etwas Abwechslung gönnt einem das abschließende Instrumental-Stück "Faceless Ones", auf dem HATE ETERNAL sämtliche Register ihres Könnens ziehen und noch mal unterstreichen, dass sie technisch zum Allerfeinsten gehören, was der Death Metal zu bieten hat. Aber Technik ist nicht alles....

Fazit: HATE ETERNAL machen ihrem Namen mal wieder alle Ehre! 7,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Ulf Bloem

Review August 04: HATESPHERE - Ballet Of The Brute - 2004 (10 Songs, 36:28 Minuten)

Da war ich aber doch mal sehr gespannt, was uns die dänische Death/Thrash-Maschinerie mit dem bereits vierten Longplayer bescheren wird. Die Vorgängerscheibe "Bloodred Hatred" rotierte ewig in meinen heimischen Playern. Um eines gleich vorweg zu nehmen, die Mannen um Frontsau Jacob Brehdahl haben keinen Deut ihrer Aggressivität verloren, eher wird auf "Ballet Of The Brute", noch mehr die kompromisslosere Keule geschwungen. Die melodischen Vocals, welche es auf dem letzten Album noch vereinzelt gab, sind fast gänzlich verschwunden, vielmehr wagt sich Jacob nun auch mal in dunklere Gefilde, was die Stimme betrifft. Dazu später mehr. Der Opener "Deathtrip" beginnt nach einem kurzen instrumentalen Intro mit einem brachialen schnellen Riff, mächtigen Moshparts und besitzt einen sehr eingängigen Refrain. Eingängig ja, aber nicht melodisch. Das ist es wohl auch, was den Unterschied zu "Bloodred Hatred" ausmacht. Mehr Groove, weniger Melodie. Die Songs killen einfach mehr und sind auf's wesentliche beschränkt. Ich begrüße diesen Schritt, obwohl daraus resultierend das Songwriting etwas auf der Strecke geblieben ist. But who cares? (Well, I do...   -uwe) Das knapp dreiminütige "Downward To Nothing", oder das hektische "Warhead" sind dermaßen nach vorne peitschend, da bekommt man auch schon mal Schweißausbrüche! Sehr geile Arbeit, welche die Rhythmusfraktion da abliefert! An Stillsitzen ist hier zu keiner Minute zu denken! Schimmerte bei "Bloodred Hatred" schonmal in einigen Momenten die Metal Core-Schiene durch, kann man bei "Ballet Of The Brute" wirklich von einem reinen Death/Thrash Album reden, wobei die Thrash Elemente deutlicher vorhanden sind. Ganz wichtig ist es der Band aber auch, nie in nur noch stumpfes Geballer abzudriften, sondern immer einen guten Schuss Groove mit in die Songs einfließen zu lassen. "Only The Strongest" zum Beispiel ist ein wahres, mächtig böses Groovemonster! Sägend langsame Riffs, die sich gnadenlos in die Rübe schrauben, paaren sich mit dem druckvollsten Drumming das ich seit langem hören durfte. Und Shouter Jacob? Der gibt wirklich alles und schreit, growlt und keift sich die Seele aus dem Leib, das man fast Angst um seine Stimmbänder bekommt. Wer HATESPHERE einmal live gesehen hat, der weiß, was ich meine. Die Jungs haben es mit diesem Album geschafft, die energetische Wut in Zusammenhang mit der großen Spielfreude, die ein Konzert der Jungs ausmacht, auf Silicon zu pressen. Unglaublich! Mit jedem Song folgen weitere Highlights. "Last Cut Head" ist sehr rifforientiert, mit einem langen Old schooligen Solo zur Mitte. Beim Song "Blankeyes" muss man höllisch aufpassen, das einem nicht die Nackenwirbel raus springen! Schnelle Wechsel zwischen Midtempo und Hochgeschwindigkeitsparts. Drummer Anders drischt auf die Felle als gäb's kein Morgen und dazu gibt's ein Riffgewitter, wie es DEW SCENTED auch nicht besser hinbekommen. Großartig! Der Rausschmeißer "500 Dead People" steht dem in nichts nach und vereint alle Trademarks der Band. Wut in den Vocals, Oberklasse-Riffs und eine Rhythmusmaschine, die einen brutaler niederwalzt, als eine Horde Omis beim Schlussverkauf im Woolworth. Ich wüsste beim besten Willen nicht, welche Band es im Moment hinbekommt, solch ein heftiges Album zu schreiben, ohne dass die Eingängigkeit und klare Songstrukturen flöten gehen! Mitreißender geht's kaum. DEW SCENTED- CARNAL FORGE- oder auch DARKANE-Anhänger dürften mit diesem Langeisen bestens bedient sein. Ein fettes "Respekt!" nach Dänemark. Hätte ich in solch kompromissloser Form nicht erwartet!

Fazit: Meisterprüfung bestanden. Hammeralbum! 9 von 10 Punkten Michael Jehles

Review: THE HAUNTED - One Kill Wonder - 2003

"The Haunted Made Me Do It" (2000) war ein Fest für jeden Thrash Maniac und auch "One Kill Wonder" wird keinen Fan der Schweden enttäuschen, auch wenn auf "One Kill Wonder" die großen Momente, die es auf dem 2000er Werk noch zuhauf gab, eher spärlich gesät sind. Nach dem Slayer-inspiriertem Intro "Privation Of Faith Inc." geht es mit "God Puppet" gleich recht heftig zur Sache, auch das anschließende "Shadowworld" macht keine Gefangenen. Die beiden Masterminds Jensen und Anders Björler (der nach einer zweijährigen Auszeit, in der er ein Filmstudium begann, wieder dabei ist) schütten ein Füllhorn an Riffs aus, welches jedem Slayer-Fan das Blut in den Schwellkörper treibt. "D.O.A" ist der große Hit auf diesem Album, bei "Bloodletting" liefert sich SPIRITUAL BEGGARS/ARCH ENEMY Mastermind Mike Amott ein Gitarrenduell mit Björler. Marco Aro schreit wieder einmal seine ganze Wut mit Inbrunst heraus, setzt dabei aber mehr auf die tieferen Töne als sonst. Das dritte Album der Schweden, die in ihrem Heimatland sogar schon einen "Grammy" abgeräumt haben, ist nicht besser als sein Vorgänger, es ist komplexer, weniger eingängig, aber immer noch besser als das Gros der Veröffentlichungen im Thrash Genre. Ich persönlich freue mich jedoch mehr auf die nächste Veröffentlichung von DEW SCENTED.

Fazit: Neues Futter für Thrash-Maniacs. 8,5 von 10 Punkten    Uwe Harms

Review Oktober 04: THE HAUNTED - rEVOLVEr - 2004 (11 Songs, 46:00 Minuten)

Das neue Album der Thrasher aus Schweden gehört wohl mit zu den Outputs, welche zur Zeit stärksten erwartet werden. Zumindest für den Bereich der härteren Gangart. Einen beachtlichen Fankreis konnten sich THE HAUNTED in den acht Jahren ihrer Bandgeschichte und den drei vorangegangenen Longplayern bereits erspielen und auch zwei Grammys konnten sie in ihrem Heimatland einheimsen. Große Erwartungen also, auch in unseren Katakomben, ist doch letztere Scheibe "One Kill Wonder" auch bei unserem Uwe gut weggekommen. Das wichtigste zuerst: THE HAUNTED bleiben auch auf "rEVOLVEr" ihrer Linie treu und zocken modernen treibenden Thrash, der irgendwo in der Mitte von DARKANE, HATESPHERE und  - was die Gitarrenarbeit betrifft - SLAYER angesiedelt werden kann. Der Sound auf vorliegender Platte muss man schon als famos bezeichnen. Ein vorzüglicher Schlagzeugsound trifft auf die stets vorwärts peitschenden Riffs, alles klingt sehr differenziert und sauber. Aufgenommen wurde "rEVOLVEr" im Studio Fredman in Göteborg, anschließend gemastert und gemixt im mittlerweile stark frequentierten "Antfarm Studio" unter der Leitung von Tue Madsen, der auch unter Anderem der aktuellen MNEMIC-Scheibe "The Audio Injected Soul" den Sound verpasst hat." rEVOLVEr" ist nun auch der erste Output von THE HAUNTED, der unter dem Banner von Century Media veröffentlicht wird. Etwas hat sich noch getan und zwar ist Peter Dolving wieder mit im Boot. Der Shouter gab sein Bestes bereits auf dem 98er Debüt der Band "The Haunted". Der Opener "No Compromise" stampft sofort in typischer THE HAUNTED-Manier in hohem Tempo los, angetrieben von dem gnadenlos nach vorne ballernden Drumming von Per Möller Jensen und der Riffmaschinerie Jensen / Björler, welche auch größtenteils für das Songwriting verantwortlich sind. Der neue (alte) Sänger keift und brüllt im Unterschied zu Marco Aro in etwas höheren Lagen. In etwa die gleiche Kerbe wie der Opener haut auch "99", auch wenn der Song etwas eingängiger ist, und durch zahlreiche geile Moshparts glänzt. Eine Freude, sich immer wieder den Refrain anzuhören, der von Peter mächtig wutgeladen rausgebrüllt wird. Seine sehr langen Schreie sind ebenfalls sehr beeindruckend. Die erste Überraschung gibt es zum Anfang des Songs "Abysmal", wo Peter mit cleaner Stimme singt. Das dauert aber nicht lange an und der Song mutiert im weiteren Verlauf zu einer ganz schweren Dampfwalze, die einen einfach mal so überrollt. Trotzdem ist es ein eher melodischer, fast schon melancholischer Song, vor allem was die langsameren Riffs und die geilen Soli am Ende betrifft. Im Songwriting hat der Fünfer seit der letzten Scheibe deutlich an Qualität gewonnen, was "Abysmal" eindrucksvoll beweist. "Sabotage" und "All Against All" knüppeln dann wieder gewohnt weiter, auch wenn im letztgenannten Song das Tempo nochmals ein wenig raus genommen wird. Ein echtes Highlight ist der Song "Sweet Relief"! Allerfeinstes Stakkato-Geriffe bis der Arzt kommt und einmal mehr ein superbes Old School Solo! Langsamer, als man es bei den Schweden gewohnt, ist knallt "Burnt to A Shell" in die Rübe und das `knallt´ ist durchaus wörtlich zu nehmen. Der Song ist dermaßen intensiv und böse und doch mit einer guten Portion Melodie ausgestattet. Nackenbrechertauglich von der ersten bis zur letzten Sekunde und ein (für seine Verhältnisse) variablerer Peter Dolving. Klassesong! Ein weiterer unbestreitbarer Höhepunkt stellt die Abrissbirne "Nothing Right" dar. Großartige Riffs und wieder mal ein geiler Refrain. Das über sechsminütige "My Shadow" markiert den Schlusspunkt und überrascht mit psychedelisch angehauchter Stimme von Peter und einem Gänsehaut erzeugenden langen Solo. Halten wir also fest: THE HAUNTED im Jahre 2004 sind immer noch sehr wutgeladen und die Fähigkeit, griffige Songs zu schreiben, haben sie noch weiter ausgebaut. Es gibt mehr langsamere Songs und clean gesungene Parts als auf "One Kill Wonder" und trotzdem strotzt "rEVOLVEr" vor energetischer Wut und haufenweise schneller genialer Riffs. Ich hoffe nur, dass es die Schweden mit dem nächsten Output nicht noch mehr ausreizen mit den ruhigeren Sachen, denn dann wäre es nicht mehr THE HAUNTED, wie wir sie hören wollen, oder? Hier ist aber noch alles im grünen Bereich. Als Anspieler empfehle ich "Burnt To A Shell" und "Nothing Right".

Fazit: THE HAUNTED-Fans werden die Scheibe lieben. Ganz starkes Stück moderner Thrash Metal!  8,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review: HEADSHOT - Diseased - 2003 (10 Tracks, 48:57 Minuten)

Mit HEADSHOT stellt sich die zweite Veröffentlichung des neuen Hamburger Labels Wrecking Crew dem kritischen Ohr des Rezensenten. Im Gegensatz zu ihren Labelkollegen WASTELAND gehen HEADSHOT sehr viel moderner, technischer und weniger eingängig zu Werke. Was aber nicht bedeutet, dass die zehn Tracks auf "Diseased" keinen Wiedererkennungswert haben. Besonders "Cancer" (auch schon auf der "Unerhört" Reihe des Rock Hard Magazin zu Ehren gekommen), "D.N.A. distortion" und "Denial of life" entwickeln nach der gebotenen Einarbeitungszeit echte Ohrwurmqualitäten. Textlich dreht sich, wie das "Matrix"-Intro zum Opener "Cancer" bereits andeutet, um die menschliche Rasse, die sich für den Planet Erde schon lange zur Plage, zum Krebsgeschwür entwickelt hat. Für die Texte zeichnet übrigens Gitarrist Olaf Danneberg verantwortlich, der auf "Diseased" einen herausragenden Gitarristenjob abliefert. Aber auch seine Kumpels sind keine Stümper: HEADSHOT's technischer (oder sollte ich lieber schreiben "hochentwickelter") Thrash Metal verlangt auch nach einer gewissen Versiertheit. Und an der mangelt es dem Vierer (an den Kesseln: Till Hartmann) nun wirklich nicht. Es fällt mir sehr schwer, Parallelen zu anderen Bands festzustellen, die Braunschweiger verarbeiten so viele Einflüsse aus allen Bereichen der Hartwurst verarbeitenden Zunft, dass einem ganz schwindelig wird. Auf jeden Fall ist "Diseased" löblicherweise eine der wenigen Scheiben, auf denen man den Bassisten heraus hört. Der Mann an den dicken Trossen hört auf den Namen Matze Grün und dürfte einigen noch als Basser von PROTECTOR bekannt sein, er spielte mit der ehemaligen Wolfsburger Vorzeigethrashern das Album "A shedding of skin" (1991) ein. Sänger Andy Bruer verleiht mit seinem variablen Gesangsstil zwar jedem Stück seine eigene Note, stößt aber teilweise hörbar an seine Grenzen. Auch die Sache mit dem "Tie Äitsch" klappt noch nicht so ganz. Aber hey: hat mal jemand nachgerechnet, wie lange Schmier von DESTRUCTION gebraucht hat, bis er unfallfrei "Thrash till Death" schreien konnte? HEADSHOT haben mit ihrem dritten Langeisen "Diseased" ein sehr eigenständiges Album abgeliefert, das Lust auf mehr macht. Und wer beim sehr interessanten Rausschmeißer "The Antichrist" nach dem vermeintlichen Ende des Stückes geduldig wartet, bekommt mit "Black Magic" noch eine feine SLAYER-Coverversion geboten. Da gibt auch Andy alles und zeigt Tom Araya, wo die Wurst gewachsen ist. "We don`t care what you say! We love the music we play." Genau.

Ein Hinweis des Labels: "Bitte beachtet, dass CD-Bestellungen ausschließlich direkt über die Bands und uns möglich sind! Wir  scheißen auf einen Großvertrieb /Media Markt/WOM/Saturn usw. und vertrauen auf den weltweiten Metal Underground. Die jeweils ersten 500 Exemplare gibt´s für faire 10,00 Euro /Germany bzw. 13,00 Euro oder US-$ /Europe&World (p&p incl.)" Contact: frank@wrecking-crew.de oder matze@wrecking-crew.de

Fazit: Moderner Thrash. Gut, aber noch ausbaufähig. 7 von 10 Punkten    Uwe Harms

Review April 04: HEAVEN SHALL BURN - Antigone - 2004 (12 Songs, 48:51 Minuten)

Hut ab, kann ich da nur sagen! Denn was die Thüringer (aus Saalfeld, um genau zu sein) auf ihrem neuen Album so fabrizieren, ist allererste Sahne. Eine verdammt wütende Mischung aus Melodic Death und Metalcore wird hier dermaßen arschtight und angepisst runtergezockt, dass es eine wahre Freude ist. Dabei vergessen HSB weder klare Songstrukturen, noch einen großen Schuss feinste Schweden-Death-Gitarrenmelodien. Wenn man zwei Split-CD's und die Debüt-MCD von 1998 ("In Battle") außer Acht lässt, ist "Antigone" bereits das dritte Album der Jungs, die übrigens allesamt Vegetarier sind. Eine große politisch-soziale Ader haben sie sowieso, was sich auch in allen Texten der Band widerspiegelt. Fantasy-Texte findet man ebenso wenig wie satanische Verse, oder was weiß ich. Dabei betont die Band immer wieder, dass sie nicht "...predigen, sondern zum denken und handeln anregen wollen." Zurück zur Musik. Der erste Song "Echoes" ist ein ruhiges klassisches Intro, welches selbst mir schon das eine oder andere Mal eine fette Gänsehaut beschert hat. Herzzerreißende Cello- und Pianomelodien werden hier zum Besten gegeben. Erinnert mich irgendwie an den "Braveheart"-Soundtrack. Von dieser Sorte befinden sich noch zwei andere Stücke auf der Scheibe. Komponiert wurden diese drei Stücke eigens für dieses Album von einem jungen Komponisten namens Ólafur Arnalds aus Island. Wollte ich nur mal erwähnt haben, gefällt mir nämlich echt gut. Nun, stellt euch eine ziemlich wütende, aggressive Mischung aus AT THE GATES und HATESPHERE vor und ihr habt eine ungefähre Vorstellung davon, was auf "Antigone" abgeht. Nehmen wir "Architects Of The Apocalypse": Sänger Marcus Bischoff keift sich die Seele aus dem Leib, die Gitarren braten, was das Zeug hält und immer wieder gibt es saubere, schnelle Doublebass-Parts vom Allerfeinsten. Der folgende Song "Voice Of The Voiceless" ist in letzter Zeit zu einer meiner Lieblingssongs mutiert, was für ein Brett! Tierisch geile Gitarrenläufe, eingängiger Refrain und knallharte Moshparts, welche der Nackenmuskulatur wirklich alles abverlangen. Ein absolutes Highlight, wie ich finde. Ein Song mit Suchtcharakter hoch drei. "Numbing The Pain" ist ein gut fünfminütiges Groovemonster der Extraklasse, mit seinen langsamen, zum Teil klaren und melodischen Riffs. Ich kann beim besten Willen keine, aber auch überhaupt keine Schwächen entdecken. Ein starker Song nach dem anderen wird hier aus dem Hut gezaubert. Und das alles in einem differenzierten, sehr druckvollem Sound. Auch wenn sich ein Vergleich der beiden Bands eigentlich verbietet: "Antigone" ist ohne Zweifel stärker als "Soundtracks To Your Escape", der neue Output von IN FLAMES, ausgefallen. Wenn ihr mich fragt, ist HEAVEN SHALL BURN das nächste große Ding aus Deutschland. Verdient hat es die Band allemal,  bei dieser tollen Scheibe! Erscheinen wird dieses wütende Monster bei CENTURY MEDIA, am 26.04.04 steht es beim Plattendealer eures Vertrauens. Eine ausgiebige Tour 2004 ist in Planung. Check them out... Ach ja... Anspieltipps? Nehmt einfach irgendeinen Song von den zwölf, passt schon!

Fazit: Fetter Wutklumpen der geilsten Sorte!  9 von 10 Punkten Michael Jehles

Review September 06: HEAVEN SHALL BURN - Deaf To Our Prayers - 2006 (11 Songs, 47:47 Minuten)

Der Nachfolger von "Antigone" steht in den Startlöchern. Und da bin ich doch mal ehrlich: ich hätte niemals gedacht, dass die Thüringer es schaffen würden, diese vorzügliche Scheibe zu toppen. Um mal gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: sie haben! Ohne Intros und/oder Outros, cleane Vocals oder anderen Schickimicki, direkt auf die zwölf! Und die anno 2004 bei HEAVEN SHALL BURN durchaus vorhandenen Elemente des Metalcore sind nahezu gänzlich verschwunden. Man zockt heuer Death Metal, melodischen zwar, aber der Hammer kreist ganz ganz gewaltig. Das hätte ich in der Form nicht erwartet. Die Produktion ist wie geschaffen, um alles in Grund und Boden zu möllern. Und das ohne überproduziert zu wirken, was ja heutzutage auf vielen anderen Produktionen der Fall ist. Aber das nur am Rande. Der Opener-Doppelschlag mit "Counterweight" und dem nachfolgenden "Tresspassing The Shores Of Our World" walzen den Hörer in einer beängstigenden Art und Weise platt. Hier brennt der Baum, äääh, der Himmel! Die Songs gehen sofort ins Ohr, sind gradliniger und kompromissloser als noch auf "Antigone". Tonnenschwere Riffs, melodische Gitarrenparts mit Blick auf Göteborg und das aggressive Organ von Shouter Marcus lassen einen erbeben und den Schreiberling zu ekstatischen Zuckungen und geistesgestört anmutenden Verrenkungen hinleiten. Der schleppende Mittelpart von "Tresspassing The Shores Of Our World" erinnert gar an die erhabenen BOLT THROWER! DAS ist ein 10 Punkte-Song, den muss man gehört haben! Gänsehaut! Auf "Deaf To Our Prayers" gibt es keine Ausfälle. Nur eben ein paar Songs, die nicht ganz das hohe Niveau der ersten beiden halten können, wie das sehr eingängige "Profane Believers". Aber auch dieser Song ist ganz bestimmt kein schlechter. So etwas gibt es auf diesem Rundling einfach nicht. Bei "Stay The Course" fühlt man sich vom Riffing her ganz stark an DARK TRANQUILLITY erinnert, "The Final March" ist eine Midtempo-Granate mit flottesten Doublebassattacken in bester HSB-Manier. Ein weiteres Highlight bricht mit "Biogenesis (Undo Creation)" über den Hörer herein, was für eine Death Metal-Walze! Shouter Marcus Bischoff versteht es mittlerweile sehr gut, brutalst und tief zu growlen und der leckere Blastbeat in Verbindung mit den grandiosen Riffs von Alexander Dietz (der übrigens den Posten des ausgestiegenen Patrick Schleitzer eingenommen hat) und Maik Weichert machen absolut keine Gefangenen. "Deaf To Our Prayers" findet sich mit Sicherheit bei mir in der Liste der Alben des Jahres 2006 wieder. Ein Album mit einem verdammt hohen Suchtfaktor. Seit dem 28.08.2006 steht dieser Brecher von einer Scheibe in den Läden. Kaufen!

Fazit: Modern, aber trotzdem unverkrampft, kompromisslos, roh und brutal! Klassescheibe! 9,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review: HELLION - Will Not Go Quietly - 2003 (11 Tracks, 56:45 Minuten)

Auf einmal sind sie wieder da, die Legenden von früher. Ann Boleyn ist auch so eine Legende. Um die Gründerin und Sängerin von HELLION ranken sich so viele Geschichten, dass es an ein Wunder grenzt, dass über das Leben der Dame noch kein Buch geschrieben oder ein Film gedreht wurde. Zum Beispiel soll die "Hexe" aus L.A. abtrünnige Bandmitglieder so erfolgreich verflucht haben, dass jene kurz darauf ihr Leben ließen, außerdem soll sie jahrelang die Gespielin von KING DIAMOND gewesen sein. Ein gewisser Ronnie James Dio soll der Dame auch jahrelang unter die Arme (...) gegriffen haben. Ach ja, mit New Renaissance Records hat die Dame auch noch ein Label gegründet. Nun genug des Tratsches, hier geht es um die Musik: US-Metal alter Schule dröhnt hier aus den Boxen, sperrig zwar, aber deswegen nicht übel. Das Cover Artwork von "Will Not Go Quietly" stammt von Travis Smith und hätte vom Splatter-Faktor auch eine CARCASS-Platte zieren können. Ann Boleyn singt, schreit, brüllt wie Jutta Weinhold auf Speed, Ray Schenk (guitars, schon seit dem Kartoffelkrieg an der Seite von Boleyn) und sein Kumpel Chris Kessler lassen ihre Äxte qualmen und jammern wie Anno '83, Sean Scott an den Bongos sowie Glenn Cannon an den dicken Tauen sind für das Fundament zuständig und erledigen ihren Job mit Bravour. Der Mann am Klavier kleistert mit seinem Keyboard glücklicherweise nicht jedes Stück zu, sondern beschränkt sich auf songdienliche Akzente und heißt: ähh, Ann Boleyn. Die von Mikey Davies in den Talon Studios in North Hollywood schön knackig produzierte Scheibe reicht an die HELLION-Klassiker "Screams In The Night" (1987) oder "The Black Book" (1990) nicht heran, dazu ist das Material nicht eingängig genug. Wer sich mit "Will Not Go Quietly" jedoch eingehender befasst und außergewöhnlichen US-Metal mag, wird die ein oder andere Perle für sich entdecken können. HELLION-Fans kaufen das Werk so oder so: schließlich haben Anhänger dieser Band über zehn Jahre auf neues Ohrenfutter warten müssen. Für die Vinyl-Fans unter den "HELLION Legions" gibt es eine auf 500 Kopien limitierte "Vinyl-Edition" von "Will Not Go Quietly". Anspieltipps: Der extrem vielschichtige Opener und Titelsong, der nette Hassbatzen "Shit" und der sehr merkwürdige, aber coole Bluesrocker "User 7".

Fazit: Kein weiterer HELLION-Klassiker, aber nicht übel. 6,5 von 10 Punkten    Uwe Harms

Review Oktober 05: HELLOWEEN - Keeper Of The Seven Keys-The Legacy - 2005 (Do-CD, 13 Songs, 77:45 Minuten)

Seit über zehn Jahren gilt es nun als "schick", auf den Gründervätern des deutschen Melodic Metal herumzuhacken. Medien und Metalheads sind sich einig: HELLOWEEN muss man doof finden. Die Kürbisköpfe von der Elbe boten in den letzten Jahren aber auch genug Angriffsfläche: mittelprächtige Alben, indiskutable "Gesangsleistungen" bei Live-Auftritten, ein Banddiktator (M. Weikath), der der oft und gerne den Ober-Unsympath gab, (resultierend daraus) viele Besetzungswechsel, die selten ohne handfesten Krach über die Bühne gingen und nicht zuletzt der Umstand, dass die Ex-Mitglieder mit ihren neuen Projekten HELLOWEEN musikalisch oft um Längen voraus waren (GAMMA RAY, MASTERPLAN). Doch HELLOWEEN wären nicht HELLOWEEN, wenn sie sich von "so etwas" verunsichern lassen würden. Dass man jedoch das 2005er Werk in Anlehnung an die beiden Bandklassiker ("Keeper Of The Seven Keys", Part I und II, 1987 und 1988) "Keeper Of The Seven Keys-The Legacy" nennen wollte, brachte selbst eingefleischte Helloweenies in eine Mischung aus Empörung und gesteigerter Erwartungshaltung. Zumal schnell klar war, dass die "Hauptleistungsträger" der beiden ersten "Keeper"-Alben - Sänger Michael Kiske und Gitarrist, Sänger und Songwriter Kai Hansen - nicht mit von der Partie sein würden. Nun rotiert das Endprodukt seit zwei Tagen in meinem Player und die Antwort auf die Frage, die nun alle stellen werden ist: NEIN. Nein, "Keeper Of The Seven Keys-The Legacy" kann qualitativ nicht mit den beiden ersten "Keeper"-Alben mithalten. Natürlich nicht. Es hat auch diesmal wieder einen Besetzungswechsel gegeben (das geschriebene Material war schlicht zu anspruchsvoll für den Drummer Stefan Schwarzmann, der daraufhin durch Dani Löble [RAWHEAD REXX] ersetzt wurde) und auch Andi Deris, der schlechteste HELLOWEEN-Sänger aller Zeiten, ist noch dabei. Geht ja auch nicht anders, denn im Gegensatz zu früher schreibt Deris mittlerweile den Großteil des Songmaterials und hat "Keeper Of The Seven Keys-The Legacy" auch in seinem Studio auf Teneriffa produziert. Fast 80 Minuten Musik sind auf die beiden Silberlinge verteilt und leider sind auch einige Songs dabei, die stark nach Lückenfüller "riechen" und nur dazu da zu sein scheinen, die Spielzeit hochzutreiben. Doch befassen wir uns lieber mit den guten Songs: da wäre zunächst einmal das fast schon poppige "Mrs. God", das noch am ehesten den Brückenschlag zu den alten "Kinderliederrefrain-Songs" à la "Dr. Stein" schafft. Auch das vom zweiten Gitarristen Sascha Gerstner geschriebene "Pleasure Drone" schlägt in die gleiche Kerbe. "Born On Judgment Day", von Band-Castro Michael Weikath geschrieben, ist ein treibender Speed Metaller mit genialem Drumming und für die Halbballade "Light The Universe" konnte man Candice Night (BLACKMORE'S NIGHT) als Gastsängerin verpflichten. Ein schöner Song, er ruft nur bei mir unerwünschte Nebenwirkungen hervor: beim Chorus muss ich immer an "Hope Of Deliverance" von PAUL McCARTNEY denken. Natürlich gibt's (wie es sich für ein "Keeper"-Album gehört) auch überlange Songs. Der Opener der ersten CD "King For A 1000 Years" ist mit seinen 14 Minuten sogar noch länger als der Bombast-Klassiker "Halloween". Auf CD2 macht sich das modern instrumentierte "Occasion Avenue" mit elf Minuten breit, allerdings hätte man die musikalischen Ideen dieses Songs auch in der Hälfte der Zeit erzählen können. Darüber hinaus gibt es einige Songs, die bei neutraler Betrachtung mehr oder weniger HELLOWEEN-typische Massenware darstellen. So, Deckel auf den Tisch: Aus meiner Sicht haben sich die Hamburger keinen Gefallen mit der Namensgebung des neuen Album getan. Andi Deris ist nun mal kein Ersatz für Kai Hansen und Michael Kiske. Besser wäre es wohl gewesen, das Album schlicht mit "The Legacy" zu betiteln und um einige weniger gute Songs zu kürzen. In der jetzigen Form jedoch wird die Scheibe dem geschichtsträchtigen Namen nicht gerecht, es bleibt beim ambitionierten Versuch. Für die Verkaufszahlen wird sich die Namensgebung aber sicherlich auszahlen.....

Fazit: Ein "Keeper"-Album ohne Hansen und Kiske? Geht nicht! 7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 05: HELL WITHIN - Asylum Of The Human Predator - 2005 (10 Songs, 39:59 Minuten)

Wenn im Infoblatt zu einer CD von Metal/Hardcore bzw. Metalcore die Rede ist, habe ich schon keinen Bock mehr, mir den Kram anzuhören. Alles, was auch nur im Entferntesten Elemente aus beiden Musikrichtungen verwendet, wird momentan unter diesem Banner verkauft. Und zumindest mich nervt das extrem. Vor allem im Falle von HELL WITHIN. Denn die Mucke der fünf Bostoner hat meiner Meinung nach so gut wie gar nichts mit Hardcore zu tun. HELL WITHIN klingen vielmehr nach einer brutaleren Version älterer IN FLAMES mit diversen Thrash-Einflüssen. Handwerklich solide, mit einem Sänger, der einerseits wie die Reinkarnation von Jeff Walker (CARCASS), andererseits wie der kleine Bruder eines clean singenden Burton C. Bell (FEAR FACTORY) klingt. Und gerade hier sehe ich das einzige Problem von HELL WITHIN. Die aggressiven Shouts von Sänger Matt McChesney fügen sich zwar nahtlos ins Soundgewand ein. Die süßlich melodischen Hooks hingegen wollen zumindest mir nicht so recht schmecken. Musikalisch hingegen wäre es unfair, den Jungs etwas Schlechtes nachzusagen. Gerade die Mischung aus stumpfem Thrash-Riffing und melodiösen Leads klingt zu keiner Sekunde unpassend arrangiert. Da sind andere Bands schon kläglich gescheitert! Trotz der Probleme, die ich persönlich mit dem cleanen Gesang habe, denke ich, dass Freunde von IN FLAMES oder auch SOILWORK (ich mag beide Bands nicht sonderlich) Gefallen an Songs wie "Bleeding Me Black" oder "A World To Murder" finden werden. Zum Sound sei noch gesagt, dass "Asylum Of The Human Predator" recht amtlich durch die Boxen röhrt und lediglich der etwas dumpfe Snare-Sound gewöhnungsbedürftig ist!

Fazit: Nicht ganz meine Musik. Wer jedoch auf Melodien und cleanen Gesang steht, sollte "Asylum Of The Human Predator" gehört haben! 7,5 von 10 Punkten  Ali

Review Mai 07: HELLYEAH - Hellyeah - 2007 (12 Songs, 55 :48 Minuten)

Nach der Bandauflösung von PANTERA 2003 und dem Tod von Dimebag Darrell 2004 hatte sich Diembag's großer Bruder Vinnie Paul eigentlich entschlossen, nie wieder die Drumsticks in die Hand zu nehmen. Aber für eine selbstbetitelte "ultimate metal supergroup" namens HELLYEAH hat er es doch wieder getan. Neben dem Zugpferd Paul findet sich im Line Up von HELLYEAH die Southernmetal-Elite wieder. Von MUDVAYNE haben sich der Sänger Chad Gray und Gitarist Greg Tribbett die Ehre gegeben. Von NOTHINGFACE gesellen sich Gitarist Tom Maxwell und Bassist Jerry Montano hinzu. Heraus kommt genau der Titel der Band: HELLYEAH! Alles was guten Southernmetal/-rock ausmacht. Schon der erste Titel "Hellyeah" geht PANTERA-mäßig in die Fresse. "Drinking beer, smoking weed…breaking some fuckin bones…getcha hellyeah!" braucht jawohl keine weitere Erläuterung mehr. Der zweite Titel "You Wouldn't Know" war gleich nach dem US-Release der Scheibe im Februar diesen Jahres in den Top Ten in Amerika. Bisschen grooviger, die Nummer, aber ganz gut. Der Hammer ist die Saufballade „Alcohaulin' Ass“. Hat was vom typischen bekifften Stonerrock (DOWN lassen grüßen). Könnte 'ne Saufhymne fürs Wacken werden. Einziges Manko sind die beiden Liebeslieder "Star" und "Thank You". Typisch amerikanische Beziehungsverabeitungen. Schon tausend Mal gehört und mir gefällt so was immer noch nicht! Ansonsten geht "Hellyeah" doch ziemlich in die Fresse und ist aus der Region Amerikas das beste Album seit der „Reinventing The Steel“ von PANTERA. Hoffentlich wird diesmal niemand erschossen!

Fazit: Die "Cowboys from Hell" haben ein altes und vier neue Gesichter und einen neuen, passenden Namen. 9 von 10 Punkten Mario Naujoks

Review Januar 05: HIBRIA - Defying The Rules - 2004 (9 Songs, 52:09 Minuten)

Ein "Heavy Metal Album mit Eiern aufzunehmen", war das erklärte Ziel der fünf Brasilianer von HIBRIA. Herausgekommen ist mit "Defying The Rules" ein Album, so True wie True Metal nur sein kann, ein Album für alle, die das Methorn links und das Pappschwert rechts tragen. Dabei ist der Enthusiasmus und die Einsatzbereitschaft der 1996 im brasilianischen Porto Alegre gegründeten Band nicht hoch genug zu bewerten. So starteten HIBRIA bereits 1999 eine 29 Dates umfassende Europa-Tournee durch Belgien, Deutschland, die Niederlande, Tschechien und Polen - nur mit zwei Demos und den Instrumenten im Gepäck und völlig ohne Plattenvertrag. Den haben die Südamerikaner mittlerweile, und zwar mit Remedy Records aus Hamburg - dem Label, das in Deutschland wohl am kompromisslosesten die Fahne des klassischen Heavy Metal hochhält. Klar, das Remedy-Hausproduzent und IRON SAVIOR Mastermind Piet Sielck erste Wahl war, als es darum ging, das Debüt "Defying The Rules" zu produzieren. Es spricht für Sielck, das er dem Sound von HIBRIA die südamerikanische Seele nicht genommen hat und das Album nicht wie eine HELLOWEEN-Klon klingen lassen wollte. Tja, wie klingt nun wohl ein Album, dessen Opener "Steel Lord On Wheels" heißt und wo der Sänger einen Vertrag  mit der Glaser-Innung haben könnte? Genau, klassisch und klischeebeladen. HIBRIA (Luri Sanson-Vocals, Abel Camargo-Guitar, Diego Kasper-Guitar, Marco Panichi-Bass und Savio Sordi-Drums) schmieden das "Sword Of Steel" nicht neu, aber sie schleifen und polieren es, bis es glänzt und schimmert und man sich bei jeder Berührung schneidet. Und das ist ja auch schon was. Genre Fans wissen, was zu tun ist und wenden sich an Remedy/Soulfood, wenn der Plattendealer Of Steel das Teil wieder Erwarten nicht führen sollte. Von mir gibt es neutrale sechseinhalb Punkte. Anspieltipps: der bereits erwähnte Opener "Steel Lord On Wheels" und "High Speed Breakout".

Fazit: True Metal aus Brasilien  6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Dezember 05: HIRAX - The New Age Of Terror - 2004 (11 Songs, 37:15 Minuten)

"The New Age Of Terror" ist die erste CD der US-amerikanischen Band HIRAX seit 18 Jahren. Bei den ersten beiden Songs "Killswitch" und "Hostile Territory" geht voll die Thrash-Post ab. Leider verpufft die Power und Eingängigkeit der Songs bei den weiteren neun Liedern. Nach 18 Jahren Funkstille hätte ich da etwas mehr erwartet. Schade! Auch die Stimme von Sänger Katon W. De Pena, die mich und tausende anderer Thrasher Mitte der 80er verzückte, klingt ziemlich heiser und rauh, und geht manchmal sogar bis an den Rand des schiefen Tons. Ich hätte wirklich gerne "The New Age Of Terror" eine Super-Note gegeben, vor allem weil Katon, den ich auf dem Sweden Rock Festival 2004 getroffen habe, ein sehr sympathischer Mensch ist, aber hier geht's nun mal um die Benotung von Musik (soweit dies möglich ist) und nicht um die Benotung von Menschen.

Fazit: Fängt gut an, lässt anschließend stark nach... wirklich schade. 5 von 10 Punkten  Martin Missy

Review Juli 05: HOLY MOSES - Strength, Power, Will, Passion - 2005 (13 Songs, 66:06 Minuten, Netto-Spielzeit 48:52 Minuten)

HOLY MOSES sind wieder da! Eigentlich sollte ja 2004 das Jahr von HOLY MOSES werden - so jedenfalls hatte es uns Frontfrau Sabina Classen 2003 im Interview erzählt. Sabina hatte große Pläne - neues Album, neue Website, Re-Releases der alten Klassiker - realisiert wurde davon 2004 nichts. Doch nun ist endlich die neue Scheibe draußen, und siehe da, es hat einige Veränderungen gegeben im Hause HOLY MOSES. Zum ersten Mal hat Sabina's Ex-Mann, der Gitarrist, Songwriter und Produzent Andy Classen, keinen Einfluss auf das neue Werk von HOLY MOSES gehabt. Sein Nachfolger (...) ist Michael Hankel, der nun auch noch die Produktion und große Teile des Songwritings übernommen hat. Die zweite Veränderung ist geschäftlicher Natur, denn HOLY MOSES segeln nun nicht mehr unter der Flagge von Century Media, sondern haben bei Armageddon Music unterschrieben. Zur Musik: gleich der Opener "Angel Cry" lässt den HOLY MOSES-Fan verzückt im Dreieck springen, denn hier machen die Hamburger alles richtig. Fettes, knallhartes Riffing, eine tolle Hookline und darüber das infernalische Gebrüll von Sabina. Groß! Doch leider ist "Angel Cry" mit Abstand der beste Song auf "Strength, Power, Will, Passion". Zwar sind keine richtigen Filler enthalten und "End Of Time" und "Say Goodbye" können einiges, aber die Intensität und die kompositorische Klasse des Openers erreicht das restliche Material nicht mehr. Handwerklich ist natürlich alles vom Feinsten, der Ex-EROSION-Klampfer Hankel, der erst nach Beendigung der Aufnahmen zu "Disorder Of The Order" (2002) zur band stieß, brennt ein wahres Feuerwerk ab, auch Rhythmus-Gitarrist Franky Botz liefert hochklassige Saiten-Arbeit. Die Rhythmus-Fraktion Alex De Blanco (Bass) und Julien Schmidt (Drums) bleibt, bewusst oder nicht, eher unauffällig im Hintergrund. Die Produktion (Michael Hankel und Tour-Mischer Schrödey) muss sich hinter den Classen-Produktionen nicht verstecken. Negativ fällt (zumindest bei der mir vorliegenden Digipack-Version) die künstlich auf 66:06 Minuten aufgeblasene Spielzeit auf. Fast 20 Minuten lang muss man Stille ertragen, wenn man in den Genuss des Hidden Tracks kommen will. Das ist natürlich nichts für Leute wie mich, die den Player grundsätzlich auf "Repeat-All" stellen. Trotzdem lohnt sich die Wartezeit, denn "im Wagen vor mir" fährt Sabina, im Wagen dahinter sitzt Tom Angelripper. Sehr cooles Duett, der alte Schlager von Henry Valentino wird nach allen Regeln der Kunst zerschrotet. Alles in allem ist "Strength, Power, Will, Passion" ein recht gutes HOLY MOESES-Album geworden, das zwar nicht an alte Glanztaten heranreicht, aber keinen Fan der Thrash Metal-Institution richtig enttäuschen dürfte.

Fazit: Guter deutscher Thrash Metal, aber kein Highlight in der HM-Diskografie.  7 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review März 05: HORRORSCOPE - The Crushing Design - 2005 (11 Songs, 44:47 Minuten)

Diese Polen stammen aus der Bay Area - zumindest ihre musikalischen Wurzeln. Denn was uns Adam (Vocals), Lechu (Guitar), Pistolet (Guitar), Walec (Bass) und Piena (Drums) aus dem polnischen Katowice auf "The Crushing Design" um die Lauscher klatschen, erinnert an die Hochzeit des "Bay Area Thrash Metal"-Booms Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Der Großteil des Materials auf diesem Album erinnert vom Gesang an Steev Esquivel (DEFIANCE) oder Chuck Billy von TESTAMENT, die Gitarren riffen fett irgendwo zwischen EXODUS und den Ostküsten-Helden OVERKILL. Und mit feinen Haudrauf-Perlen wie "24/7", "Hunger", "Mental Slave" und "Killed By Permission" zeigt die 1997 im ehemaligen Kattowitz gegründete Band, dass sie auch im Fach Songwriting ihre Hausaufgaben gemacht hat und durchaus mit den Vorbildern mithalten kann. Was für ein guter Sänger Adam Brylka ist, zeigt er uns beim DIO-Klassiker "Between Two Hearts", bei dessen Neu-Interpretation er sich mehr als achtbar aus der Affäre zieht. "The Crushing Design" ist nach "Pictures Of Pain" (2001) das zweite Album dieser Bay Area-Osterweiterung. Und ist - wie die meisten Releases der skurril-symphatischen Plattenfirma Shark Records - 15 Jahre zu spät dran. 1989 hätte man dieses Album sicher leicht 50.000 Mal verkaufen können, heute dürfte der Zähler des Labels bei höchstens 5000 Einheiten stehen bleiben. Sehr schade, denn unsere auf den schnellen Erfolg ausgerichtete Musikwelt bräuchte mehr Bands, die beweisen, dass "klingt wie früher" kein negatives Prädikat sein muss - im Gegenteil. Also: holt eure LIMP BIZKIT CDs aus dem Regal, verkauft sie bei ebay und investiert das erwirtschaftete Geld in ehrlichen, unverfälschten Thrash Metal. A propos ebay: solltet ihr bei eurem Plattendealer nicht fündig werden, so könnt ihr "The Crushing Design" auch über ebay erwerben. Sucht einfach nach dem Verkäufer "discovery13" - bei Tante Andrea gibt es nämlich alle Releases aus dem Hause Shark Records zu fairen Kursen. Zurück zum Film...

Fazit Bay Area Thrash aus Polen.  7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 06: THE HUMAN ABSTRACT - Nocturne - 2006 (12 Songs, 46:45 Minuten)

Jau, auf diesen Scheiß hab' ich gewartet! "Nocturne" von THE HUMAN ABSTRACT aus Los Angeles heißt meine meistgehörte Scheibe 2006! 5 Purschen um die 20 rocken und proggen auf ihrem Debüt alles nieder, was mehr als drei Akorde beherrscht. "Nocturne" ist die ultimative Verbindung zwischen klassischem Metal und modernen Sounds á la THE DILLINGER ESCAPE PLAN. Im Gegensatz zu letztgenannten agieren THE HUMAN ABSTRACT aber mitnichten so kopflastig. Trotz ihrer technischen Versiertheit schreiben sie Songs mit Gefühl, was vor allem in den großartigen Refrains und den akustischen Gitarrenparts zum Vorschein tritt. Der Sänger hat so gut wie alles zwischen Emo und Death Metal auf Lager, wobei seine normale Singstimme eindeutig vordergründig zum Tragen kommt. Um mich nicht in Superlativen zu verlieren, sollte sich jeder Leser einen eigenen Eindruck dieser Ausnahmeband auf ihrer Myspace-Seite machen, auf der es vier Songs ihres beim Indie-Label Hopeless/Subcity veröffentlichtem Erstlings gibt. Tut euch selber einen Gefallen und gebt nicht beim ersten Durchlauf, aufgrund der Komplexität, auf! Das legt sich definitiv und ihr werdet eines der großartigsten Metal Debuts "ever" für euch entdecken! Was meine Bewertung angeht, fällt es mir nicht allzu schwer. Da ich auch nach hundertmaligem Durchhören einfach keine Schwachstelle finde, muss es die Höchstnote sein!

Fazit: Bestes Album 2006, BASTA! 10 von 10 Punkten Ulf Bloem

Review: HUMAN BASTARD - A Plague Called Humanity - 2002

"Nu Metal Recordz Is A Division Of Crazy Life Music". Jaahaa! Da isses wieder, mein Lieblingslabel. Siehe auch mein Review zu MASSACRA's wiederveröffentlichten Klassikern. Szene-Urgestein und Label-Boss Axel Thubeauville hat mit den Düsseldorfern HUMAN BASTARD eine Band gesignt, die nur auf den ersten Blick Newcomerstatus innehat. Aber warum er die Band unter dem Oberbegriff "New Metal" veröffentlicht, ist mir ein Rätsel: HUMAN BASTARD haben mit New- oder Nu Metal ungefähr so viel zu tun wie meine Oma. Neo-Thrash trifft es wohl eher, und so sieht das auch die Band selbst. Merkwürdigerweise fällt mir zum Beschreiben der Musik nicht eine Band ein, die auch nur annähernd so klingt, wie die Thrasher aus D-Dorf. HUMAN BASTARD ist: Bassist, Sänger und Texter Rudi Görg (ex-LOST CENTURY, ex-ZYKLON X), Gitarrist und Hauptsongwriter Dirk Preylowski, Drummer Magnus Störmer, sowie der zweite Gitarrist Maik Jansen. Fettes Riffing, überhaupt gibt sich die Rythmus-Sektion technisch keinerlei Blöße, nur Rudi's Stimme haut mich nicht wirklich um, zwar brüllt er recht anständig und ist auch sonst stimmlich auf Variantenreichtum bedacht. Trotzdem stelle ich mir die ganze Zeit vor, wie HUMAN BASTARD mit einem "richtig guten" Sänger klingen würden. Außerdem sollte dem lieben Rudi mal jemand das mit dem "Tie Äitsch" erklären. Ideen haben HB satt am Start, kein Stück läuft nach Schema F ab, Abwechslung wird groß geschrieben. Aller guten Ansätze zum Trotz ist man von der ersten Liga noch ein gutes Stück entfernt, schlecht ist "A Plague Called Humanity" aber beileibe nicht. Anspieltipps: "Fischfreund II", "You're Lost" und "Human B". Von HUMAN BASTARD werden wir noch hören.

Fazit: Thrash, not Trash. 7 von 10 Punkten    Uwe Harms

Review April 06: HYADES - Abuse Your Illusions - 2005 (10 Songs, 47:15 Minuten)

"We guarantee there are absolutely no traces of alternative music or nu metal sounds or any other kind of hyped-up bullshit on this record. Only THRASH, just Thrash!" Normalerweise kann man Garantieen wie diese getrost in den Papierkorb werfen, besonders, wenn sie von den Plattenfirmen ausgestellt werden. In diesem Fall trifft die Aussage jedoch voll und ganz zu. Die fünf Italiener von HYADES zelebrieren auf ihrem Debüt "Abuse Your Illusions" eine Spielart des Thrash Metal, die nur kurz populär war, nämlich in den Jahren 1985 bis 1988. Die Bands damals trugen Bermuda-Shorts zu weißen Tennis-Socken und hohe Turnschuhe waren ein Muss. Statt mit Gitarre poste man auf den Bandfotos mit dem Skateboard und überall waren bunte Graffitis zu sehen. Die Bands hießen ANTHRAX, EXODUS, SACRED REICH und D.R.I. und genau so wie ihre Helden wollen auch HYADES ihren Sound haben - roh und unverfälscht. Sogar die alten Klamotten von damals incl. Skateboard haben sich die Jungs bei ebay besorgt - denn 1985 waren sie noch gar nicht in der Lage, ein Instrument, geschweige denn ein Skateboard zu beherrschen. Nun - zwanzig Jahre später - sind die Burschen alt genug, auch die Bermuda-Shorts passen endlich. Nur mit dem Sound von damals klappt es leider noch nicht so ganz. Das liegt hauptsächlich an den nicht vorhandenen Fähigkeiten des Sängers Marco Colombo, sich ein paar gute Vocallines zu den ansonsten recht ansprechenden Kompositionen seines Gitarristen Lorenzo Testa einfallen zu lassen. Ich würde den Jungs ja jetzt eine Extrarunde im Proberaum verschreiben wollen. Aber da es ihnen in zehn Jahren Bandgeschichte nicht gelungen ist, auch nur eine CD mit herausragendem Material zu füllen, dann wird wohl auch in den nächsten zehn Jahren nichts mehr kommen. Einzig erwähnenswert wäre da noch die Coverversion des BEASTIE BOYS-Klassikers "Fight For Your Right (To Party)", die aber - laut unserem Micha - eher in die Rubrik "gotteslästerlicher Frevel" fällt. Nee Jungs, das war nix....

Fazit: Old School Skate Thrash-Rohrkrepierer.  4 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Mai 04: HYPNOTIC FACE - The End Of Sanity - 2004 (11 Songs, 46:02 Minuten)

Erstaunlich, welchen Einfluss Mr. Dave "kreativ mit Heroin" Mustaine auch heute noch auf junge Musiker hat. Wie auch auf die Newcomer HYPNOTIC FACE, die das musikalische Werk von MEGADETH wohl mit der Muttermilch aufgesogen haben. Ähnlich wie bei den deutschen MECHANIX, die ihre MEGADETH-Liebe allerdings noch weiter auf die Spitze treiben als HYPNOTIC FACE. Aber auch die Tschechen machen auf "The End Of Sanity" unmissverständlich klar, dass sie Anfang bis Mitte der 80er Jahre gerne dabei gewesen wären, als METALLICA, EXODUS oder eben MEGADETH in der San Francisco Bay durchstarteten. Und so fragt man sich hier bei jedem zweiten Riff oder Solo, auf welchem Klassiker man das schon mal gehört hat. Nur schade, dass 1984 20 Jahre her ist und eine solche Scheibe anno 2004 gerade noch 13 Käufer findet. Anno 2004 wird Dave Mustaine zum wiedergeborenen Christen (gerade der!) und METALLICA sind bereits vor 14 Jahren durch Doppelgänger  von Alpha Centauri ersetzt worden. Da tut eine Scheibe wie "The End Of Sanity" richtig gut, die vielen Zitate und Querverweise machen die Scheibe zu einer kurzweiligen Zeitreise. Und das, obwohl die ein oder andere Passage arg verschroben wirkt und nicht jede Songidee ans Ziel kommt. Wenn sich jedoch HF weiterhin auf ihre Stärken besinnen, kann da noch einiges kommen. Vorerst gibt es sechs Punkte. Anspieltipp: der Opener "The Pimp". Schöne Grüße in die Tschechoslowakei...

Fazit: MEGADETH-beeinflusster Speed / Thrash aus der tschechischen Bay Area.  6 von 10 Punkten Uwe Harms

Review April 04: HYPOCRISY - The Arrival - 2004 (9 Songs, 40:28 Minuten)

Bei der neuen HYPOCRISY-Langrille haben Peter Tägtgren und seine Mannen nun wirklich nichts dem Zufall überlassen. Hier gibt es keine neumetallischen Experimente und Anleihen an Tägtgrens Nebenprojekt PAIN, wie noch auf dem Vorgänger "Catch 22". Stattdessen gibt es wieder Aliens auf dem Frontcover und jede Menge stampfenden Midtempostoff im Stil von "Roswell 47", dem wohl größten Hit der bisherigen Bandkarriere. HYPOCRISY pur eben. So setzt man verstärkt auf düster-melancholische Melodien ("The Departure") und Songstrukturen, die irgendwie an klassische Popmusik angelegt sind, d.h. es wurde besonders viel Wert auf prägnante Strophen und ausdrucksstarke Refrains gelegt, so dass einem die Songs bereits nach dem ersten Durchgang gut in's Ohr gehen. Verfrickelte Breaks oder vertrackt ausgefeilte Mittelparts sucht man hier vergeblich, will man aber bei HYPOCRISY wohl auch nicht finden. Wenn es härter zu Werke geht, wie in dem Opener "Born Dead, Buried Alive" und "New World", bewegt sich die Band im thrashigen Geschwindigkeitsbereich, während man Blast-Stoff der Marke "Osculum Obscenum" vergeblich sucht. Hier noch etwas über die Produktion zu schreiben, wäre reine Platzverschwendung. Jeder der schon mal eine HYPOCRISY-Scheibe gehört hat, weiß wie "The Arrival" klingt, in welchem Studio aufgenommen wurde und wer sie produziert hat (na???). Wäre noch zu erwähnen, dass sich auf der Scheibe auch eine neu aufgenommene Version vom Song "The Abyss" befindet, welcher auf "The Fourth Dimension" als Bonustrack auf der Digipack-Version vorhanden war. Diese unterscheidet sich zwar nicht sonderlich von der alten Version, ist aber nach wie vor ein Killertrack mit einer unglaublichen atmosphärischen Dichte. Mit "The Arrival" haben sich HYPOCRISY, nach kurzen Ausflügen in härtere und moderne Gefilde, wieder in die Nische zurückgezogen, in der sie sich scheinbar am sichersten fühlen, was die Fangemeinde dankbar zur Kenntnis nehmen wird. Für mich ist und bleibt Peter Tägtgren und sein Abyss Studio irgendwie der Dieter Bohlen des Death Metal. 

Fazit: 7 von 10 Punkten Bernd Reiners von BK49

Review Mai 07: HYPOCRISY - Virus - 2005 (11 Songs, 48:13 Minuten)

Der Metal-Workaholic Peter Tägtgren hat mal wieder zwischendurch ein neues Album rausgerotzt. Während bei anderen Musikern, die zweigleisig fahren, oft eine Band qualitativ auf der Strecke bleibt, gibt Tägtgren weiter Gas und ist trotz einem Zusammenbruch zu den Aufnahmen des PAIN-Albums "Dance With The Dead" kein bisschen weiser, geschweige denn schlechter geworden. Nach dem Ausstieg von Drummer Lars Szöke wurde mit Reidar "Horgh" Horghagen (IMMORTAL) schnell Ersatz gefunden. Und statt die Gitarren - wie auf den vorangegangenen HYPORCISY-Alben -  alle selbst einzuspielen, hat sich Tägtgren mit Andreas Holma nun einen zweiten Gitarrist ins Boot geholt, der aber mittlerweile schon wieder durch Klas Ideberg (DARKANE)ersetzt wurde. Trotz der hohen Produktionsgeschwindigkeit des Herrn Tägtgren gehen ihm nie die Melodien und Ideen aus! Auch "Virus" überrascht mit geilen Melodien. Als wollten uns HYPOCRISY mal eben zeigen, was sie so bisher alles gemacht haben, scheint "Virus" ein "Best of" - allerdings mit neuen Songs - zu sein. Da HYPOCRISY sich ja fast auf jedem Album anders anhören (mal typischer Death Metal wie auf der "Osculum Obscenum", mal punkiger mit weniger Death, wie auf der "Catch 22", mal düster atmosphärisch a la "Fourth Dimension"), ist auf der "Virus" eben von allem was dabei. Der Opener "Warpath" knattert mal eben in alter Manier durch die Lautsprecher, während der nächste Song eher etwas von der Punkigkeit auf der "Catch 22" hat. "Fearless" hätte auch gut auf die "The Arrival" und "Craving For Another Killing" geht back to the roots. "Let The Knife Do The Talking" und "A Thousand Lies" hätten auf der "Fourth Dimension" für mehr Klasse gesorgt. "Incised Before I've Ceased" ist etwas schwächer und versucht durch ein Power Metal-Gefiedel zu bestechen. Hey peter, das hast du doch gar nicht nötig! Dafür gibt's mit "Blooddrenched" und "Compulsive Psychosis" wieder schön auf die Fresse. Dass aber auch schöne atmosphärische Songs zu HYPOCRISY gehören, wie auf der "Abducted" und "Fourth Dimension" auch schon vor PAIN bewiesen wurde, zeigt uns der letzte Song "Living To Die". Als limitierte Auflage gibt's "Virus" auch noch mit einer guten Bonus DVD, auf der zehn Songs von einem Konzert in Straßburg drauf sind. Da kann man sich die Live-DVD glatt sparen.

Fazit: Nicht das Beste HYPOCRISY-Album, aber immer noch in der Death Metal-Oberliga! 8 von 10 Punkten Mario Naujoks