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Reviews: D

Review Oktober 04: DAMNATION - Destructo Evangelia - 2004 (8 Tracks, 40:12 Minuten)

Im Juli 1984. Die Underground Thrash- Black- Death- Whatsoever-Band "Necrohounds" will heute ihr erstes Demo einspielen. Drummer Necrobeast Hellslaughter, 15, hat sich bereits warm gespielt. Die Bassdrum bewegt sich immer von ihm weg, die Snare baumelt an einem ehemaligen Gewinde herunter. Gitarrist Demonic Witch Desecrator, 16, hätte eigentlich heute den Rasen seiner Oma mähen sollen. Stattdessen stöpselt er seine altersschwache Klampfe in den 1,7 Watt Übungsverstärker und schreddert los. Sänger Lord Poserkiller ist wieder einmal zu spät. Als er endlich erscheint, wirft er zur Begrüßung seinen Mofahelm in die Ecke und murmelt dabei etwas wie: "...Krümmer abgefallen, Scheiß Bullen...". Bevor Poserkiller sein Mikrofon erreicht, schlägt er erst einmal der Länge nach hin - sein Patronengurt ist, in Ermangelung eines Arsches, zwischen die Springerstiefel gerutscht und hat den Lord zu Fall gebracht. Dann endlich geht es los, das Effektgerät mit dem Hall wird aufgerissen, der Vierspur-Recorder angeworfen, jeder gibt sein Bestes und eine dreiviertel Stunde später ist alles im Kasten. Und das Ergebnis dieser Bemühungen hört ihr auf "Destructo Evangelia". Nun ja, nicht ganz, DAMNATION haben mit oben stehender Geschichte nichts zu tun. Die "Satanic Black Metal Band" DAMNATION lässt jedoch mit ihrem Geschredder Erinnerungen an die Anfangstage so mancher etablierter (oder lang vergessener) Band aufleben. Line Up: Rickard "Daemon" Cabeza (UNANIMATED,DISMEMBER, MURDER SQUAD, Vocals, Guitar), Björn Gramell (Bass) und  Peter Stjärnvind (ENTOMBED, MERCILESS, Drums). Obwohl mich "Destructo Evangelia" an die ersten musikalischen Gehversuche eines Herrn Thomas Such (alias Tom Angelripper) aus Gelsenkirchen und seinen Kumpels erinnert, sehen sich DAMNATION mehr in der Tradition der Frühwerke von SARCOFAGO, BATHORY, TREBLINKA und SAMAEL. Also hat man sich entschlossen, mit "Armageddon" von BATHORY ("Bathory", 1984) und "Bloody Vengeance" von VULCANO ("Bloody Vengeance", 1986) den alten Helden Tribut zu zollen. DAMNATION wurde bereits 1989 gegründet und hat zwar diverse Demos in der Vita, jedoch bisher kein Full Length Album. Die beiden Mainmen "Churchburner" (Björn Gramell) und "Insulter Of Jesus Christ" (Peter Stjärnvind) stellen sich auf den Backcover von "Destructo Evangelia" schön oldschoolig in Pose und erinnern an die Jungs von NIFELHEIM. Außerdem ist die CD in schöner Tradition in "Side Darkness" (die ersten vier Lieder) und "Side Evil" unterteilt. Nachwuchs-Pandas dürfen sich bei DAMNATION gerne eine Lektion in Geschichte abholen. Aber auch, wer 1984 selbst im Proberaum gelärmt hat, wird sich hier ein Schmunzeln nicht verkneifen können. Gepfählt wie gekreuzigt: mir macht das infantile Geschepper echt Spaß, es erinnert mich an eine Zeit, als Tonträger noch Rillen hatten und der Metal noch eine recht neue Musikrichtung war. Musik wurde noch auf dem Postwege getauscht und mir fiel immer in den ungünstigsten Momenten (bevorzugt in der Nähe von gelangweilten Polizei-Streifen) der P3-Krümmer vom Zylinder meiner Zündapp. Those Were The Days... als man mich aufgrund meines viel zu großen Mofa-Helmes "Calimero" nannte. Statt "Lord Poserkiller" war ich wohl eher "Lord Helmchen"....

Fazit: Wo ist eigentlich mein Patronengurt?  7,5 von 10 Punkten   Uwe "Lord Poserkiller" Harms

Review Juni 08: DARK AGE - Minus Exitus - 2008 (12 Songs, 50:10 Minuten)

Eines vorweg: um dieses Review hier zu schreiben, ging ich natürlich in das große, weite Netz, um zu recherchieren und stieß auf zahlreiche Rezensionen, die durch die Bank überdurchschnittlich positiv waren. Der METAL HAMMER kürte diese geballte Ladung Melodic Death Metal sogar zum Album des Monats. Das Hamburger Quintett DARK AGE hat in seiner zehnjährigen Laufbahn mit "Minus Exitus" 2008 nun sein Meisterwerk abgeliefert! Das vierte Studioalbum wurde ja wieder und wieder verschoben, die Gründe dafür waren Umbauarbeiten im bandeigenen "Eikey"-Studio. Da sich die benachbarten Firmen im Studiogebäude über den Lärm aus dem Studio beschwerten, mussten noch einige Umbauten vorgenommen werden. Erschwerend kam hinzu, dass auch für andere Bands bereits die Studiotermine näher rückten. Die Aufnahmen zu "Minus Exitus" fanden somit etappenweise zwischen den  anderen Produktionen statt. Der ursprüngliche Veröffentlichungstermin im April 2007 konnte somit nicht gehalten werden. Zunächst wurde die Veröffentlichung auf den Herbst 2007 verschoben. Schließlich landete der Silberling im Februar 2008 auf den Ladentischen. Interessant wäre da noch zu wissen, wer noch an der Produktion von "Minus Exitus" beteiligt war. Das Artwork wurde vom DARK TRANQUILLITY-Gitarristen Niklas Sundin entworfen. Als Gastmusiker sind DEW-SCENTED-Sänger Leif Jensen, der ehemalige DARK FORTRESS-Sänger  Matthias "Azathoth" Jell sowie EX-NAYLED-Sänger Ron Brunke zu hören. Genug der Fakten, schließlich möchte ich mich über die einzelnen Tracks von "Minus Exitus" auslassen. Berechtigterweise gibt das Titelstück "Minus Exitus" den Auftakt zu genial gespielten, knappen 51 Minuten. Rasant, druckvoll und mit enormen Speed eröffnen die Hamburger die Nummer. Ideenreich inszeniert und phantasievoll arrangierte Vocalparts, mal rauh grunzend, dann wieder klare und erfrischend hohe Melodiebögen, machen "Minus Exitus" zu einem Reißer. "Black September" macht den Namen zum Programm. Wer erinnert sich nicht an den elften September 2001? Inhaltlich spiegelt der Song die westliche Arroganz zum Nahen Osten wieder. Musikalisch ist die  Thematik glänzend umgesetzt worden. Hier spürt man eine große Portion Dramatik und baut eine drückend düstere Stimmung auf. Der dritte Track "Outside The Inside" beschert mir hier durch die brachialen, aggressiven Death Metal Parts von Vokalakrobat Eike (Eikey - get the Point?) Freese eine Gänsehaut nach der anderen. Zackig und hart hämmern die Jungs 3:43 Minuten lang Metal vom Feinsten. Zu meinem Fave auf "Minus Exitus" gehört definitiv "The Dying Art Of Recreation". Songwriter Freese hat sich aus dem Repertoir von "Friedrich Nietzsche" bedient und zitiert seine Lyrics auf gegrunzte Weise. Formvollendete Melodiebögen aber auch schön tief gegrowlte Parts fabrizieren bei "Exit Wounds" in meinen Ohrmuscheln ein wahres Meeres-Rauschen. Was nach knappen drei Minuten wie der Ausklang des Tracks anfängt, entpuppt sich als nochmaliges Aufbäumen und der Track geht nochmal so richtig ab. Eine beglaubigte Liebeserklärung gebe ich zu "Seven" ab, hier stimmt einfach alles:  Das Lied beginnt mit einem Dialog aus dem Film "Sieben". Zitat von Ernest Hemingway: "'Die Welt ist so schön und wert, dass man um sie kämpft' -' Dem zweiten Teil stimme ich zu.'". "Seven" ist ein Meilenstein und für mich der beste Track mit auf diesem Silberling! "Kein Weg Nach Hause" sticht deutlich aus dem Gesamtwerk hervor. Klassischer Rock und klare Gesangslinien machen "No Way Home" zu einer Kuschelballade, die deutlich macht, wie wichtig die Familienbande und Freunde als Stütze im Leben sind. Die Keyboardparts von Martin Reichert geben hier ganz klar den Ton an und unterstreichen melodisch die Inhaltliche Verbindung zu diesen Menschen. "Cold" hebt sich ebenfalls vom Rest des Materials ab. Cleane Vocalparts eröffnen die Hymne, wechseln kurz in tiefe und schnell gegrunzte Growls und landen im Refrain  schließlich wieder bei klaren Bögen. Track Nummer zehn ist ein instrumentales Stück. Hier wird  wieder deutlich, wie sauber und differenziert die Produktion gelungen ist. "Life For Blood" punktet durch seinen Biss sowie seinen reißerischen Qualitäten. Das Drumming geht ab wie Schmidts Katze, es sorgt wieder einmal für "Nackenhaaraufstell-Feeling". Inhaltlich kritisiert Freese die fehlende Zuwendung von Seiten der Plattenfirmen, da viele talentierte Bands kein Album aufnehmen können. Wie Recht er damit hat! Das Beste kommt bekanntlich zu Schluss. "The Echoes Discipline" plättet alle Zweifler, es könnte hier einen Lückenfüller auf dieser Scheiblette geben. Ach ja... lasst die Scheibe mal ne Weile laufen. Hier ist noch ein "Hidden Song" drauf ;-)

Fazit: Ich bin echt von den Socken! Ein Meisterwerk wie dieses bekommt man selten zwischen die Finger... 10 von 10 Punkten  Natty

Review Juni 10: DARK AGE - Acedia - 2009 (13 Songs, 40:48 Minuten)

In der Kürze liegt die Würze. Ca. zehn Minuten kürzer als das Album "Minus Exitus" von 2008 geben DARK AGE auf dem Neuen "Acedia" mal wieder so richtig Gas! Wobei einem der Spruch: "Das kenn' ich doch?" auch hier oft in den Sinn kommt. Aaaaaber, Fans von melodischem Death Metal werden auch hier ein wahres Füllhorn ein eingängigen Parts und Momenten mit Wiedererkennungswert finden und sich wohl fühlen. Den Anfang macht "Kingdom Nevercome", was mir persönlich mal so richtig angenehm durch die Synapsen rauscht. Fett, melodisch, eingängig, da wippt der Fuß, das macht Laune, die Matte ordentlich kreisen zu lassen. Eike spielt mit seinem von Gott gegebenen Organ, als sei es wie Atmen und Essen. Neue Ideen, neuer Groove, straight, hell und modern. Die Keyboards unterstreichen noch den absoulut homogenen Sound. An sich dachte ich bei  meinem ersten Durchlauf, ich hätte es mit KILLSWITCH ENGAGE zu tun, allerdings haben DARK AGE da ihre eigene Handschrift, die mehr und mehr bei dem Rest des Albums deutlich wird. Weitere Leckerbissen sind „Devote Yourself To Nothing“ und "Snake Of June" und viele, viele mehr auf diesem Album. Leute, bevor ich hier wieder ellenlange Geschwurbel zum Besten gebe: Kaufen, Kaufen und nochmal KAUFEN! Geile Growls, klarer Gesang,  knackiger Sound, schön schleppend und massig, voller Dampf. Nichts für Grindcore-Fans, eher für die Pussys,  die ab und an mal mit Ihrer Freundin oder dem Freund 'ne Runde kuscheln wollen ;-) Aber auch das ist erlaubt, oder?

Fazit: Ich gebe den Hamburgern sieben Punkte, weil ich weiß, da ist noch Luft nach oben!  7 von 10 Punkten  Natty

Review August 04: DARK FORTRESS - Stab Wounds - 2004 (11 Songs, 73:20 Minuten)

Die 1994 gegründete, (inzwischen) aus sechs Bandmitgliedern bestehende Band hat es geschafft. Seit kurzer Zeit findet mal in den Plattenläden ihr mit Spannung erwartetes sechstes Studioalbum "Stab Wounds". Nachdem ihr Debut-Demo 1997 unerwartet schnell ausverkauft war, wurde im Jahr 2000 nach personellen Veränderungen das Debut-Album "Tales From Eternal Dusk" veröffentlicht. Euphorische Resonanzen auch durch das Nachfolgealbum "Profane Genocidal Creations" führten dazu, das DARK FORTRESS eine nicht unbedeutende Stellung im deutschen Black Metal Geschäft einnehmen durften. Nun soll aber "Stab Wounds" reviewt werden. Abermals wird die Schwärze an sich besungen: Verzweiflung, Tristesse, zivilorientierte Abscheu und suizidale Sehnsüchte. Leider war ich noch nie ein Fan dieser Band, sodass ich die Faszination, die viele für das Sextett empfinden, immer noch nicht nachvollziehen kann. Es handelt sich eindeutig um ein Stück schnellen Schwarzmetalls, an dem soweit auch nichts auszusetzen ist. Mich stören aber bei einer Spielzeit von über einer Stunde die immer gleich klingenden Songs. Manch einer mag sagen: "Nun, das macht halt diese Band aus". Meine persönlichen Lieblingsbands sind natürlich auch an ihrem Stil zu erkennen, allerdings erkennt man sie nicht nur an musikalischen Spielereien. Vielleicht verstehe ich DARK FORTRESS auch nicht, aber die Keyboard-Experimente sagen mir einfach nicht zu. Trotzdem muss man sagen, dass man gute Riffs aufweisen kann und auch der Gesang kann überzeugen. Derart lang gezogene Vocals muss man erst mal auf einem Level halten. Leider ist das Schlagzeug meiner Meinung nach zu leise. Vor allem die Doublebass kommt zu kurz. Positiv zu erwähnen ist die Schnelligkeit des Materials. "Wummen" tut fast jeder Song.

Fazit: Aus persönlichen Gründen kann ich nur eine nicht so hohe Wertung vergeben. Ich empfehle euch aber mal selber reinzuhören, nicht das ich dafür verantwortlich bin, das euch gute Musik entgeht ;-)   5 von 10 Punkten Gastrezensent:  möchte namentlich nicht mehr genannt werden

Review April 04: DARK FUNERAL - De Profundis Clamavi Ad Te Domine-Live In South America 2003 - 2004 (15 Songs, 61:51 Minuten)

DARK FUNERAL haben im September 2003 eine Südamerika-Tour durch Brasilien, Chile und Kolumbien absolviert. Und da die Tour super gelaufen ist und die Publikums-Reaktionen euphorisch waren, entschloss man sich, aus den Aufnahmen das erste offizielle Live-Album der schwedischen Black Metal Institution zu machen. Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung von Black Metal und da sich kein anderer gefunden hat, um diese Scheibe zu besprechen, halte ich mich an die Fakten: 15 Songs mit einer Gesamtspielzeit von über einer Stunde. Ein "Best Of"-Programm mit Stücken aus der über zehnjährigen Bandgeschichte von DARK FUNERAL. Live-Aufnahme und Produktion: Eric Lidbom (Hitfire Productions, Uppsala, Schweden). Besetzung: Lord Ahriman (Guitars), Emperor Magus Caligula (Bass, Vocals), Matte Modin (Drums), Chaq Mol (Guitars) und Rikard Cabeza (Bass). Der Sound ist sehr fett und differenziert und bringt die Live-Atmosphäre gut rüber. Mein Anspieltipp: "Open The Gates". Für DARK FUNERAL-Fans und andere Eukalyptus-Schmatzer ist diese Rezension wahrscheinlich mehr als flüssig, alle anderen können ja mal reinhören. Ich jedenfalls bin froh, dass Live-Alben bei uns keine Punktwertung bekommen...

Fazit: Wir brauchen dringend einen Black Metal-Beauftragten bei Radio Gehacktes... Ohne Wertung   Uwe Harms

Review Februar 07: DARK FUNERAL - Attera Totus Sanctus - 2005 (8 Songs, 42:56 Minuten)

DARK FUNERAL waren früher berühmt-berüchtigt für ihre extrem satanistischen Texte (dieser Satanismus war sogar für die Black Metal Szene extrem), dies änderte sich ja bekanntermaßen mit dem Einstieg von Masse "Emperor Magus Caligula" Broberg als neuen Sänger und Bassisten. Seit dem sind die Texte nicht mehr so satanistisch sondern eher antichristlich… Jesus Christus gilt als größtes Feindbild (erklärst du mir beizeiten mal den Unterschied zwischen satanischen und antichristlichen Texten, Maxe? - der unwissende Uwe). Das aktuelle Werk "Attera Totus Sanctus" macht da natürlich keine Ausnahme. Der erste Song der Scheibe "King Antichrist" ist ein Beweis dass sie ihren Texten treu bleiben…und ihrem Sound auch! Sie haben immer noch das verdammt hohe Tempo und verzichten immer noch auf Keyboards. Also keine Stiländerung…eine Band, die bleibt wie sie ist. Dies dürfte auch ein Grund dafür sein, das DARK FUNERAL eine recht treue Fangemeinschaft haben. Die Songs auf der Scheibe sind super. "Attera Totus Inside" und "Atrum Regina" sind die "ruhigsten" Songs auf dem Album…was natürlich nicht heißen soll, dass man beim Hören einschläft! Song Nummer vier trägt den klangvollen Namen "Godhate", so klangvoll der Name ist, so krass ist der Song…. Geile Crowls, verdammt hohes Tempo, eben ein Vorzeige-Song für die Black Metal-Szene! Zum Schluss führen die Schweden für uns ein Ritual durch….der letzte Song heißt nämlich "Final Ritual". Ein guter Abschluss für ein Album, das sich sehen (und hören) lässt.

Fazit: Ein Muss für jeden Black Metal-Fan.  8 von 10 Punkten  Maximilian "Uriel" Rotter

Review Januar 2005: DARK TRANQUILLITY - Character - 2005 (11 Songs, 48:16 Minuten)

Nun liegt mir also das neue Album der Göteborger vor. Mit zittrigen Händen lege ich die Scheibe ein. Man wolle ein rohes, aggressives Album abliefern, war von den sympathischen Vorreitern des "Göteborg Sounds" zu vernehmen. DARK TRANQUILLITY bestehen mittlerweile schon 15 (!) Jahre und haben uns im Laufe dieser Zeit mit bestem Stoff versorgt. Das 93er Album "Skydancer" , sowie das Millenium-Meisterwerk "Haven" zählen zu meinen Lieblingswerken. Gerade das Jahr 2000 war von entscheidender Bedeutung , weil hier mit Martin Brändström zum ersten Mal in der Bandgeschichte ein festes Bandmitglied für die Electronics dazugeholt wurde. Für mich ist diese Band gerade wegen dieses unglaublich guten Zusammenspiels zwischen Gitarren und Keyboard so brillant. Gleich der Opener "The New Built" zeigt uns, wo der Frosch die Locken hat. Brutale Blastspeeds (seit dem 97er Werk "The Mind's I" nicht mehr verwendet) werden hier mit wütendem Organ nach vorne gepeitscht. Sofort fräsen sich die obergeilen Melodien von Seiten und Tasten in meine Birne. Insgesamt fällt auf, dass auf "Character" wieder vermehrt auf elektronische Elemente gesetzt wird. Dadurch klingt das Album sehr frisch und vielschichtig. Diese Elemente werden jedoch geschickt eingestreut, so dass dieses Album erst nach mehrmaligem Hören seinen wahren "Character" zeigt. Insgesamt gibt es nicht einen Song, der das hohe Niveau der Platte nicht halten kann. Als Highlight würde ich "The Endless Feed" nennen. Dieser Song besitzt alles, was man von dieser Band erwarten darf. Also eigentlich alles in Butter, oder? Leider nicht ganz. Sicher, dieses Album sollte möglichst roh und dreckig rüberkommen, was wirklich auch erfolgreich umgesetzt wurde. Aber trotzdem hätte ich von Mikael Stanne (Vocals) ein bisschen mehr Abwechslung erwartet. Seine Stimme passt ohne Zweifel sehr gut zum Konzept, aber auf "Projector" hat er uns doch schon bewiesen, das mehr aus dieser Stimme zu machen ist. Also Jungs: um zu verhindern, dass hier in eine Sackgasse gefahren wird, auf dem nächsten Album ruhig noch ein wenig experimentierfreudiger zu Werke gehen. Trotzdem werde ich am 24. Januar in den CD-Laden stürmen, um mir diese Scheibe zu sichern, den musikalisch sind DARK TRANQUILLITY auch in diesem Jahr wieder in absoluter Topform. Eine Supporttour für "Character" ist für den Februar 2005 angesetzt worden. Im Rahmen einer Europatour wird man zusammen mit KREATOR, EKTOMORF und HATESPHERE auch unsere Breitengeraden durchkreuzen. Also, Augen und Ohren auf. Wer auf melodischen, dynamischen Death Metal abfährt, sollte sich "Character" ruhig mal zu Gemüte führen, denn hier sind immer noch die Vorreiter einer ganzen Bewegung am Start. Ich hatte die Hoffnung, dass uns diese Band vielleicht noch eine weitere Tür öffnen kann, aber da hab' ich wohl leider ein bisschen zuviel erwartet.

Fazit: Insgesamt ein gelungenes Album, welches aber noch mehr Energie versprühen könnte. 7,5 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review November 04: DAVE EVANS - Sinner - 2004 (12 Songs, 44:57 Minuten)

 Was haben Dave Evans und Paul Di'Anno gemeinsam? Sie haben beide vor längerer Zeit in einer  jetzt weltberühmten Band gesungen. Doch im Gegensatz zu seinem englischen Kollegen hat Mr. Evans leider nicht das Glück gehabt, auf einer regulären Veröffentlichung zu hören zu sein, er wurde vor der Veröffentlichung von AC/DC's 74er "Jailbreak"-Scheibe durch Bon Scott ersetzt. "Sinner" heißt das aktuelle Album des Australiers und erwartungsgemäß gibt es hier Hard Rock der alten Schule zu hören. Vom Songwriting her liegen die Songs  irgendwo zwischen den ersten Veröffentlichungen von ROSE TATTOO und AC/DC. Die Kompositionen kommen zwar nie an das Niveau der Originale heran und auch ohne Diebstahl kommen DAVE EVANS nicht aus ("Turn It Up"), aber trotzdem: Gitarrist und Hauptsongwriter Mark Tinson fängt den Geist der siebziger Jahre gut ein, sein Sidekick Simon Croft macht den Angus und auch Dave Evans kann es noch immer. So weit die wohlwollende Betrachtungsweise eines AC/DC-Fans. Wenn wir "Sinner" jedoch so behandeln, als käme sie nicht von DAVE EVANS aus "Down Under", sondern von BIFF BELLO AND THE WAU WAUS aus Bielefeld-Mitte, dann bleiben nach eingehender Betrachtung nur drei gute Songs übrig. Das an "Kicked In The Teeth" erinnernde "Take Me Down Again", das Titelstück mit leichtem AEROSMITH-Einschlag und die etwas zu harmlose Single-Auskopplung "Sold My Soul For Rock 'N' Roll". Daneben gibt es viel Mittelmaß und die wenig druckvolle Produktion macht es auch nicht besser. Das reicht nicht für ein Plätzchen auf dem Schmunzel-Thron.

Fazit: Rock 'n' Roll mit Vergangenheit, aber ohne Klasse. 5,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 05: DEADBORN - Decades Of Decapitation - 2004 (4 Songs, 16:37 Minuten)

Heiliges Kanonenrohr! Was die Süddeutschen aus Baden Baden dem Hörer mit ihrem Debüt vor den Poller knallen, ist brutalster Death Metal der technischen Sorte. Sofort werden bei mir Erinnerungen an SUFFOCATION geweckt, was vor allem an dem überaus genialen Riffing liegt. Schon der Opener "Condemned To Perdition" überzeugt mich restlos. Im Wechsel Midtempoparts zu Blastspeed wird hier wirklich alles in Grund und Boden gerifft und die dunkle, brutale Stimme von Mario Petrovic, der auch die Sechssaitige bedient, erschüttert Mark und Bein. Bemerkenswert fett und differenziert ist überdies die Produktion ausgefallen. Man vernimmt wirklich jeden einzelnen Kesselschlag der Drums und jedes der unzähligen Hammerriffs ist blitzsauber herausgearbeitet. Geil! Das Ganze wird beim zwoten Song "Inborn Contempt" noch getoppt. Die wahnsinnig vertrackte und trotzdem sehr gut nachvollziehbare Gitarrenarbeit und das ideenreiche Drumming von Slavek Foltyn lassen den Schädel mächtig auf und ab wippen, so dass es schon fast gefährlich für die Halswirbel wird. Man bedenke, dass es sich bei "Decades Of Decapitation" um eine Eigenproduktion handelt. Verdammt, für diese Scheibe braucht man eigentlich 'nen Waffenschein! Trotz der Parallelen, die man zu SUFFOCATION und auch MORBID ANGEL ziehen kann, zieht das Trio sein eigenes Ding durch, von einem Plagiat kann bei DEADBORN wahrlich nicht die Rede sein. "This album is dedicated to DEATH METAL" steht es kurz und knackig im Booklet und diese Aussage trifft voll ins Schwarze! Die anderen beiden Songs, nämlich das mit rasend schnellen Gitarrenläufen ausgestattete Titelstück und das vertrackte, mit einem geilen Solo verzierte "Thorns Of Inner Fear" stehen den ersten beiden Rübenabmontierern in nichts nach und lassen in mir große Hoffnung für den Deutschen Underground aufkeimen. Mit Jo Morath holte man sich vor kurzem einen festen Gitarristen mit ins Boot, um Mario die Bürde der Doppelbelastung zu nehmen. Man stelle sich nun vor, die Qualität dieser vier Songs wird auf einem kompletten Album gehalten... Dann wäre eine Benotung in den höchsten Rängen wohl unumgänglich. So bleibt mir nur zu sagen: Rübe fest auf den Hals schrauben und genießen!

Fazit: Brutaler Ami-Death mit hohen technischem Anspruch! Killer!  Ohne Wertung  Michael Jehles

Review Januar 06: DEAD HEAD - Haatland - 2005 (10 Songs, 43:04 Minuten)

Das holländische Todesthrash-Kommando DEAD HEAD hat in seiner 17-jährigen Bandgeschichte nur drei Alben veröffentlicht. Doch nun sind die Vorreiter holländischen Thrash Metals wieder im Original Line-Up am Start und haben ein mächtig heißes Eisen im Feuer. "Haatland" erreicht zwar nicht ganz das Niveau des DH-Meisterwerkes "The Feast Begins At Dawn" (1991), liegt aber nicht weit dahinter. Dafür ist der Sound dieses mal so fett und differenziert wie nie zuvor ausgefallen, Jacob Hansen und seinen Hansen Studios sei Dank. Nichts gegen die Produktionen von Berthus Westerhuis, der die ersten drei DH-Releases ("The Feast Begins At Dawn, 1991; "Dream Deceiver", 1993 und "Kill Division", 1999) produziert hat, aber hier war wohl der Däne Hansen die bessere Wahl. Death/Thrash-Granaten wie "Faust II" oder "Dog God" verweisen jedenfalls die Konkurrenz auf die Ränge und belegen auch 2005, welche herausragende Stellung unser kleines Nachbarland in Sachen kompromissloser Musik immer noch hat. Natürlich wird es immer Stimmen geben, die in DEAD HEAD nur eine heftige Variante von KREATOR sehen. Dabei beschränken sich die Parallelen weitgehend auf das unmenschliche Geschrei von Sänger/Bassist Tom van Dijk. Das Gitarristen-Duo Robbie Woning und Ronnie van der Wey tendiert eher in Richtung SLAYER und Drummer Hans Spijker macht seinem Namen alle Ehre und spiekert, pardon, hämmert jedes Soundloch zu. Vergleiche sind hier eh völlig fehl am Platze, denn DEAD HEAD klingen nun mal wie DEAD HEAD. So, und nun dürft ihr noch raten, woher die Jungs den Titel "Haatland" haben. Nein.    Nein, auch nicht.   "Haatland" ist der Name einer Brachlandschaft nahe der Heimatstadt der vier Holländer, Kampen. Gebt es zu, da wärt' ihr nie drauf gekommen....

Fazit: Ein verdammt starkes Stück Todes-Thrash. 8 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review September 05: DEADLOCK - Earth, Revolt - 2005 (10 Songs, 54:15 Minuten)

Na toll, schon wieder 'ne trendy Metalcore-Band, die von Lifeforce aus dem Hut gezaubert wird? Denkste! Gleich nach dem halbminütigen Intro "Demonic (Tonus Diabolus)" zeigen mir die Deutschen, wo der Frosch die Locken hat. In gut acht Minuten wird energiegeladener Melodic Death, gepaart mit symphonischen Black-Metal Parts der Marke DIMMU BORGIR, gezockt. Vor allem die beiden Gitarristen Sebastian Reicht und Gert Rymen peitschen die zehn Songs immer wieder gekonnt nach vorne, so dass mein Nacken keine Ruhe bekommt. Mit ihren "zwei Gitarren Melodien" werde ich immer wieder an die Elchtöter von CIPHER SYSTEM erinnert. Großartig, das hätten DARK TRANQUILLITY auch nicht besser hinbekommen. Gastsängerin Sabine Weniger (die übrigens auch alle Keyboardparts übernimmt) sorgt dann immer wieder für wohlige Abwechslung. Hört euch nur mal "Awakened By Sirens" an. Ich habe selten so ein cooles Female/Male-Duell zu hören bekommen. Statt langweiligem "Gut-Böse Gothic-Gehabe" peitschen Johannes Prem mit seinem bissigen Geschrei (klingt, als wenn ihm während der gesamten Spielzeit ein Kampfhund an den Eiern hängt) und Sabine Weniger mit ihrer klaren Stimme das Ganze immer wieder nach vorne. An dieser Stelle muss ich dem Hauptsongwriter Sebastian Reichl ein großes Kompliment machen. Gekonnt drücken sich wildes Stakkato-Riffing, unterlegt mit wilden Double-Bass Attacken von Drummer Tobias Graf, mit hymnenhaften, symphonischen Melodiebögen die Klinke in die Hand. Immer wieder werden chillige Gothic- oder Instrumental-Parts eingebaut, die den schönen Melodiebögen nur noch mehr Gehör verschaffen. Außerdem ist es ihm gelungen, Songs mit Überlänge ("May Angels Come", 11:12 Minuten, und "10.000 Generations In Blood", 8:04 Minuten) funktionieren zu lassen. Da muss man schon seinen Hut ziehen. Das DEADLOCK dem Metalcore nicht abgeneigt sind, hört man ohne Frage heraus ( im Jahre 2003 wurde eine Split CD mit SIX REASONS TO KILL veröffentlicht). Aber wenn so intelligent wie auf "Earth, Revolt" gezockt wird, lass ich mir das gerne gefallen. Wer auf schwedischen Melodic Death abfährt, kommt an dieser Energiequelle nicht vorbei. Ebenso sollten alle Metalcore-, Gothic- und Bombast Black Metal-Fans aufhorchen. Alleine der letzte Satz drückt schon aus, das DEADLOCK viele Seiten bedient. Weiter so, Jungs…….

Fazit: Intelligenter, moderner Stahl.  8 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review Dezember 05: DEADSOIL - The Venom Divine - 2005 (9 Songs, 35:14 Minuten)

Metalcore, die Zweihundertsiebenundneunzigste! Und auch Nummer 298 und 299 werden mich nicht begeistern! DEADSOIL machen nichts anderes als HATEBREED, BORN FROM PAIN und wie diese Bands sonst noch so heißen! Riffs, die man wahlweise bereits von SLAYER oder SOILWORK kennt, 'ne knackige Produktion und aggressive Shouts. Ach ja, bevor ich's vergesse: Cleaner Gesang schleicht sich natürlich auch das eine oder andere Mal in die Songs ein. Klar, auch diese Art von Musik mag ihre Daseinsberechtigung haben, mein Fall ist's jedoch nicht. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass irgendjemand all diese Bands auseinander halten kann. Belehrt mich eines Besseren, aber es scheint in dieser Szene keinen Sänger zu geben, der es sich traut, mal aus der Reihe zu tanzen. Mal nicht so zu klingen wie all seine Kollegen. Und dann die Gitarren. Wo bekommt man dieses Songbook "Metalcore für Fortgeschrittene", in dem ganz genau beschrieben wird, wie man sich den perfekten Metalcore-Song zusammenbastelt? Sagt es mir, denn dann werde auch ich mir dieses Buch kaufen und versuchen, erfolgreich Musik zu machen. Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass 90 Prozent dieser Bands wirklich Talent haben. So auch DEADSOIL. An der Gitarrenarbeit beispielsweise gibt es nichts auszusetzen - außer der Tatsache, dass man das Gefühl hat, jedes Riff bereits in ähnlicher Form von einer anderen Band dieses Genres zu kennen! Handwerklich jedoch absolut im grünen Bereich. Und auch die Produktion ist natürlich - wie im Metalcore üblich - der Hammer. Ist mir unverständlich, wie man so viel Zeit, Geld und Energie in ein Album stecken kann, ohne sich auch nur annähernd von der Masse abzuheben.

Fazit: Mein Vater sagte immer: "Mach die Indianermusik aus". Dem schließe ich mich hiermit an.  4,5 von 10 Punkten  Ali

Split-Review September 04: DEADSOUL TRIBE - The January Tree - 2004 (10 Songs, 50:49 Minuten)

DGTAFKABL ist wieder da, "Devon Graves, The Artist Formerly Known As Buddy Lackey". Es durfte spekuliert werden, wie das Verhältnis genialer Songs zu eher mittelmäßigem "Songballast" auf dem mittlerweile viertem Graves Soloalbum (das 93er Solowerk "The Strange Mind Of Buddy Lackey" eingerechnet) dieses Mal ausfallen würde, denn auf den bisherigen Veröffentlichungen waren neben Gänsehaut erregenden Glanzlichtern auch immer einige "Filler" dabei. Das hat, zumindest was das letzte Werk "A Murder Of Crows" (2003) betrifft, auch Meister Graves eingesehen: "'A Murder Of Crows' bleibt wichtig, doch war ich damals noch nicht in der Lage, meine Ideen in vollständig richtige Bahnen zu lenken. 'Angels In Vertigo', 'Some Things You Can't Return' und 'Feed' sind großartige Lieder, aber der Rest ist eher Beiwerk. Aus heutiger Sicht halte ich die Qualitätsunterschiede für zu hoch. Bei 'The January Tree' hatte ich endlich das Selbstvertrauen gewonnen, um fast eine Stunde gleich starke, homogene Musik zu kreieren." So, so. Na, dann gehen wir doch mal ins Detail: der Opener "Spiders And Flies" ist gleich eines von den Glanzlichtern, von denen ich weiter oben sprach, hier zieht Graves alle Register seines Könnens und kreiert eine wunderbar düstere Atmosphäre. "The Love Of Hate" ist eine fesselnde Antikriegshymne. "Sirens": heftiges Riffgewitter, erinnert an die Zeiten, als Devon noch der "Freund und Lakei" von PSYCHOTIC WALTZ' Mastermind Dan Rock war. "Wings Of Faith": vier Minuten und 38 Sekunden nichts sagendes Gedudel. Songballast. "Toy Rockets": rhythmisch herausragend, trotzdem Songballast. "Waiting For The Answer" besticht durch einen schönen Chorus, bleibt sofort im Ohr hängen. "Just Like A Timepiece": Neueinspielung, war schon auf 1993 auf "The Strange Mind Of Buddy Lackey" ein Hit. Ganz große Klasse! Über die Notwendigkeit, ein gutes Stück noch einmal neu aufzunehmen, mag sich jedoch jeder selbst ein Urteil bilden. Interessanterweise ist "Just Like A Timepiece" mit sieben Minuten und 18 Sekunden das längste Stück auf "The January Tree". Bei Journalisten nennt man so etwas "Zeilenschinderei".... "The Coldest Days Of Winter" bringt die vorherrschend düstere Stimmung des Album hervorragend rüber und ist deshalb mein Anspieltipp für unentschlossene Käufer. Ein wunderbares dreieinhalb Minuten-Epos. "Why?": zweitlängster Song des Albums, hypnotisches Drumming von Co-Songwriter Adel Moustafa. Tja, Devon, von deinem Ziel "fast eine Stunde gleich starke, homogene Musik zu kreieren", bist du leider nach wie vor weit entfernt. Trotzdem enthält auch "The January Tree" wieder einige großartige Songs, so das man zusammen mit den Hits deiner bisherigen Alben eine amtliche und durchgehend Gänsehaut erzeugende "Best Of" zusammen stellen kann. Dann kommt auch das mit der Stunde fast hin. Nee, das hier ist wieder nur ein halbes Meisterwerk. Uwe Harms

Tja Uwe, teilweise schön geschrieben, doch meiner Meinung nach nicht immer die passenden Worte gefunden. Ich möchte mich zuerst einmal ganz tief vor Devon verbeugen. Bis auf das Schlagzeug, das von Adel Moustafa brillant und sehr wuchtig in Szene gesetzt wird, spielte das Multitalent Graves alle Instrumente (Gitarre, Bass, Keyboard, Piano und Flöte) selbst ein. Hammer! Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum "The January Tree" wie aus einem Guss klingt. "Songballast" such' ich hier vergebens. Wenn ich von den Songs "Spiders And Flies", "Love Of Hate", "Sirens", "Waiting For The Answer", "The Coldest Day Of Winter", und "Why" beurteilen soll, kann ich Kollege Harms nur beipflichten. Ich möchte jedoch die Songs nicht einzeln auseinanderpflücken. Dieses Album sollte man schon in einem Stück hören, da sich sonst diese wunderbar kalte, fast winterliche Atmosphäre nicht entfalten kann. Alle Stücke sind kleine Meisterwerke, die jedoch nur im Gesamten dem Mosaik eine Gestalt geben. Devons Stimme ist echt nicht von dieser Welt. Großartig! Mal wehleidig, dann wieder kraftvoll. Jedoch zu jedem Zeitpunkt überzeugend. Uwe, Du wertest "Wings Of Faith" als "nichts sagendes Gedudel" ab? Natürlich ist dieser Song der außergewöhnlichste auf diesem Album, da Devon seiner Stimme mit elektronischen Hilfsmittel einen einzigartigen Charakter verleiht, und hier und da mal ein Sample eingebaut wurde. Sicher ist das Geschmacksache. Für mich besitzt der Song jedoch ein absolutes Gänsehaut-Feeling. Wuchtig und arschtretend, Weltklasse! "Just Like A Timepiece" ist zwar auch ein grandioser Song. Jedoch versprüht er nicht ganz den düsteren Charme seiner Songkollegen, und deshalb halte ich ihn auf dieser Scheibe für überflüssig. An dieser Stelle möchte ich Adel noch mal ein großes Kompliment aussprechen. Grandioses und präzises Drumming. Nicht zuletzt ihm ist es zu verdanken, dass "The January Tree" an die Rhythmusarbeit der großartigen Band TOOL erinnert. Einziger Kritikpunkt: diese Scheibe hätte aufgrund der düsteren Atmosphäre einen späteren Veröffentlichungs-Zeitpunkt verdient gehabt. Daniel "Toppo" Weßling

Fazit: Licht und Schatten. 6,5 von 10 Punkten  Uwe Harms   /    8 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review Dezember 05: DEADSOUL TRIBE - The Dead World - 2005 (11 Songs, 46:58 Minuten)

Ahh, die neue DEADSOUL TRIBE, endlich! Ich hab' ja im Vorfeld viel Munkeln gehört. Mastermind Devon Graves (ehemals PSYCHOTIC WALTZ) spricht sogar von dem besten Album, welches er jemals herausgebracht hat. Da bin ich ja gespannt wie ein Flitzebogen, zumal es gilt, das 2004er Meisterwerk "The January Tree" zu toppen. Dementsprechend hoch sind meine Erwartungen. Hmh, nach dem ersten Hörgenuss kehrt dann doch ein wenig Ernüchterung ein. DEADSOUL TRIBE setzen im Gegensatz zu den doch eher progressiven PSYCHOTIC WALTZ (R.I.P) mehr auf Rhythmus und Melodie. So sind auf "The Dead World" auch wieder diverse Flötenspielereien zu vernehmen, die den einzigartigen Sound von DEADSOUL TRIBE unterstützen. Insgesamt sind auf "The Dead World" (übrigens wieder einmal einen sehr positiven Albumtitel erwischt, Herr Graves, hehe..) mehr Percussion- und Groove-Einlagen zu vernehmen. Dementsprechend straight ist das Album dann auch ausgefallen. Nach mehrmaligem Hörgenuss fällt mir auf, das die Leadgitarre ein wenig gezügelt wurde, und  Devon's einzigartiger Gesang noch mehr in den Vordergrund tritt. Eigentlich eine kluge Entscheidung, da diese Band sowieso zu 90% von Grave's Stimmbändern lebt. Nur wirken mir einige Songs nun schon fast zu schnörkellos. Songs wie "A Flight On An Angels Wing" oder "Some Sane Advice" sind zwar wunderschön arrangiert und laden unweigerlich zum Relaxen ein, doch fehlt mir hier ein wenig der Wiedererkennungswert. "Let The Hammer Fall" begeistert mich dagegen gleich auf Anhieb. Dieser Song lebt von treibenden, fetten Gitarrenläufen, die im völligen Kontrast zur zerbrechlichen Stimme des Masterminds stehen. Irgendwie könnte dieser Song auch als Soundtrack für 'nen Hollywood-Action Streifen gemacht sein. Bei "My Dying Wish" setzen die "Seelentoten" wieder auf kleine Elektrospielereien. Dieser Titel könnte als Nachfolger zu dem "The January Tree"-Hit "Wings Of Faith" fungieren. Nur die Gastsängerin verleiht dem Song einen faden Beigeschmack. Durch ihre Gesangseinlage verliert der Song an Energie und kommt so ein wenig poppig daher. Auch wenn Devon Graves in meinen Augen zuviel versprochen hat, gibt es trotzdem unzählige Perlen, die es zu entdecken gilt. "The Long Ride Home" beispielsweise verbindet alle Elemente, die diese Band so einzigartig macht. Wuchtige Basslines, die einen zum Mitgehen bewegen, gepaart mit wunderschönen Melodiebögen und Grooveparts, die herrlich eingesetzten Flötenspielereien sorgen wieder einmal für reichlich Abwechslung. "The Dead World" erschließt sich dem Hörer - bis auf wenige Ausnahmen - erst bei mehrmaligem Hörgenuss. Für jeden DEADSOUL TRIBE-Fan ist diese Scheibe sowieso ein Muss. Die Percussion-Einlagen von Roland Ivenz (alias "Adel Moustafa") sind wieder einmal unglaublich tight und brillant eingesetzt. Auch Devon zeigt sich in Hochform, hört euch nur mal das Musical-verdächtige "Someday" an. Mir persönlich jedoch gefällt "The January Tree" besser, da diese Scheibe einfach mehr Energie und Druck erzeugt. "The Dead World" hingegen wirkt ein wenig bescheidener und ruhiger. Trotzdem gehört diese Band auch weiterhin zu meinen absoluten Faves, da es auf DEADSOUL TRIBE-Scheiben immer und immer wieder Neues zu entdecken gibt. Vor Devon Graves, der neben dem Gesang auch noch die Leadgitarre und Akustikklampfe übernimmt, mit der Flöte trällert, alle Lyrics und Songs schreibt, nebenbei auch noch die Scheibe selbst (übrigens hervorragend) produziert und mixt, kann man nur den Hut ziehen. Was für ein Multitalent…..

Fazit: Auch wenn es einige Abstriche gibt, behalten DEADSOUL TRIBE auch 2005 einen Platz an der Pole Position. 7,5 von 10 Punkten  Daniel Weßling

Review August 07: DEADSOUL TRIBE - A Lullaby For The Devil - 2007 (10 Songs 53:51 Minuten)

Da sitzt man nichts ahnend am Rechner und schreibt irgendeinen Blödsinn in den Messenger, als sich das Messenger-Fenster meines knorrigen ;-) Chefs auftat und schrieb: "Du willst neue Arbeit? Hier haste welche!" In meinem Bildschirm tat sich ein Paket namens DEADSOUL TRIBE auf. "Was' dat denn?", fuhr es mir durch den Kopf. Während sich das Album langsam aber sicher auf meinem IPod breit machte, dachte ich so bei mir: Na gut, kannst die Jungs ja mal googlen.Gedacht, getan! Klick hier, klick da, studier' und les' - ich wurde fündig. Gegründet wurden DEADSOUL TRIBE von einem gewissen Devon Graves, nachdem er von 1986 bis 1997 unter dem Namen Buddy Lackey mit PSYCHOTIC WALTZ in der Prog-Szene für Furore vier Alben eingesungen hatte. Mittlerweile ist Wien die Wahlheimat des Amerikaners. Im Jahre 2005 zählt die Diskografie DEADSOUL TRIBE vier Alben. Zu den Musen von Devon gehören neben FRANK ZAPPA, A PERFECT CIRCLE und JETHRO TULL auch TOOL, die letztgenannten dürften wohl den größten Einfluss auf den Stil von DST haben. Das Markenzeichen dieses Anno 2000 gegründeten Quartetts, bestehend aus Devon Graves (Vocals, Gitarre, Querflöte), Adel Moustafa (Schießbudenbesitzer seit 2000), Roland Ivenz (zupft den Bass ebenfalls seit 2000) und Roland "Rollz" Kerschbaumer (Gitarre seit 2002), ist ein schwermütiger Sound, getragen von tiefmelancholischen Melodien, deren Inhalt meist tragische Texte sind. Des Weiteren ist eine Verwandtschaft zur ehemaligen Wirkungsstätte PSYCHOTIC WALTZ zu erkennen. Aus meiner anfänglichen Ablehnung wurde so etwas wie: Ja, tut's wohl! Wieder und wieder dröhnte DEADSOUL TRIBE durch meine Ohrstöpsel und ich quälte meinen I Pod bis zur Akku-Aufgabe! Doch mehr als ein: "Tut's wohl" wurde es auch nicht! "Psychosphere" ist für mich nicht wirklich ein gelungener Einstieg in die Scheibe. Das Intro überzeugt zwar mit schnellen Breaks, flotten Gitarrenriffs, einer sehr rasanten Doublebass, wechselhaften Vocals (von klar und hoch, bis tief und sehr tief shoutend progressiv und aggressiv) aber Devon's Stimmbandschräglage, gepaart mit verzerrten Melodiebögen, verstärken bei mir den Eindruck, auf einem heftigen LSD-Trip zu sein. Schwermütiger und schleppender Sound, klare Melodien, teils melancholisch, freundlich, teils klagend, machen aus "Goodbye City Life" meinen absoluten Fave auf diesem Album.Genial gespielte Gitarrenmelodien, bombastisches Flair, perfekt arrangierte Vocals, mal ruhig, mal schreiend - einfach klasse! Nach einem abruptem Break - Querflöte, Glockengeläut, leises Marschtrommeln, dann wieder schnellere Bassläufe, aufbäumender und in Fahrt kommender Sound - sehr geiler Track. "Here Come The Pigs" rappeln so richtig fett im Karton - druckvolle und schnelle Gitarrenarbeit, wunderbar dunkler, flüsternder Gesang, grooviger Bass und schnelle Beinarbeit von Moustafa liefern einen abwechslungsreichen und scheppernden Track ab. Ebenso schleppt sich "Lost In You" durch meine Löffel. Klare Gesangslinien machen aus dem Song eine schöne, rockige Nummer. "A Stairway To Nowhere" ist für mich wieder einen Ticken zu laff. Hier hätte ich mir mehr doomige Gitarrenriffs und mehr Wumms gewünscht. Meine Langeweile setzt sich leider weiter fort. "The Gosamer Strand" klingt wie OLIVER SHANTI & FRIENDS! Nicht, dass ich was gegen Meditationsmelodien vom Himalaya hätte, aber ich erwarte an sich schon etwas mehr Metal und etwas weniger Spirit. Das Querflötengedudel zur Mitte hin empfinde ich ebenfalls einfach nur als nervig. "Any Sign At All" hat auch schon wieder so was Mystisches. Zwar kommen hier wieder mehr Heavy-Einflüsse zur Geltung, doch auch auf "ein Zeichen" zu warten, nervt! Eine Ballade darf natürlich auch nicht fehlen (waren das eben nicht auch schon Balladen?) - "Fear" macht mir jetzt keine Angst, sorry. Ich bekomme stattdessen langsam Ohrenkrebs! Aber gut, ich quäle mich dann doch noch durch den Rest des Songs und erhasche während meines REM-Schlafes doch noch helle Momente, bei denen sich ein kurzes Augen aufschlagen lohnt. Doch sogleich wandere ich wieder in andere Sphären dieser Matrix! "Further Down" und "A Lullaby For The Devil" bringen's dann wieder auf den Punkt, DAS ist Metal, wie ich ihn mag und wie er sein sollte! Rasant, progressiv, schleppend, schwer basslastig. Dazu geniale Breaks, astreine Gitarrenarbeit und treibender Gesang, auch wenn der Anfang von "A Lullaby For The Devil" noch alles andere als treibend ist. Der "Dampfer" kommt etwas später in Fahrt und zieht mich bis zum Schluss mit!

Fazit: Wer auf Meditationsmelodien steht, kann hier ruhig zugreifen. Für meinen Geschmack fehlt hier die Härte und Power!  6 von 10 Punkten Natty

Review Februar 04: DEATH BY DAWN - Dedicated To The Oppressed - 2004 (5 Songs, 15:37 Minuten)

Martin van Drunen ist zurück. Der Mann gehörte in den 90er Jahren wohl zu den bekanntesten Gesichtern der Death Metal Szene (u.a. PESTILENCE, BOLT THROWER, ASPHYX) und verschwand dann auf einmal komplett von der Bildfläche. Und so kursierten jahrelang Gerüchte wie z.B.: "Der hat Haarausfall bekommen und weil zum Metal lange Haare gehören, hat er aufgehört Musik zu machen" (kein Witz, dieses Gerücht hielt sich in meiner Heimatstadt Aurich tatsächlich über Jahre hinweg) (und ist noch nicht mal falsch: Martin hat sich in den 90er Jahren tatsächlich von BOLT THROWER verabschiedet, weil sich bei ihm durch eine Stoffwechsel -Erkrankung namens "Alopecia" kreisrunder Haarausfall einstellte und Martin sich so schlicht und einfach nicht seinen Fans stellen wollte -uwe). Wie dem auch sei, jetzt ist der Herr van Drunen wieder da. Und allen Gerüchten zum Trotz hat er sogar lange Haare. Aber da wir hier nicht auf einem Friseur-Kongress sind, werde ich jetzt mal auf die Musik von DEATH BY DAWN eingehen. Diese zelebrieren richtig alten Death Metal, so wie er seit Jahren kaum noch gespielt wird. Ohne Melodien und ohne Geblaste, dafür mit verdammt viel Bang-Potential! Wer bei dieser Umschreibung direkt an SIX FEET UNDER denkt, liegt völlig daneben. Wenn man die Band schon vergleichen will, dann am ehesten mit den bereits oben genannten ASPHYX oder alten MASTER mit 'ner dicken Portion Rock 'n Roll im Arsch! Hinzu kommt noch der absolut kranke Gesang von Martin van Drunen in bester John Tardy-Manier und jeder Death Metaller dürfte zufrieden sein. Warum die Band bei "Sickness" den Anfang des CANNIBAL CORPSE-Klassikers "Hammer Smashed Face" covert, versteh' zwar ich nicht ganz, weil's einfach nicht zum restlichen Material passt, ist aber eigentlich auch egal. Wenn jetzt noch ein kompletter Longplayer folgt, bin ich vollends zufrieden. Ja, die Saison 2004/05 ist gut gelaufen. Dank Martin van Drunen, starken UNLEASHED- und BLOODBATH-Scheiben im letzten Jahr, sowie den geplanten Reunion-Scheiben von GOREFEST und OBITUARY in diesem Jahr, fühlt man sich echt wie in den goldenen Neunzigern! Und da man als Metaller nicht mit der Mode geht, hat man sogar noch die passenden Shirts im Schrank hängen. Schön!

Fazit: Ob's bald auch wieder Rückenaufnäher gibt? Ich bin gespannt!  8,5 von 10 Punkten  Ali

Review Juli 07: DEATH BY DAWN - One Hand, One Foot… And A Lot Of Teeth - 2006 (9 Songs, 46:54 Minuten)

Bereits im letzten Jahr erschien das erste Full Length Album der Obersympathen um Frontröchler Martin van Drunen. Dieser sollte jedem Fan härterer Kost durchaus bekannt sein, war er doch unter Anderem in Genregrößen wie ASPHYX, PESTILENCE und nicht zuletzt auch bei BOLT THROWER als Shouter aktiv. Trotz seines immer noch krank-geilen Organs sollte man die Band natürlich jetzt nicht auf den Holländer limitieren, darum beleuchte ich mal kurz die weitere Besetzung der Band, die eigentlich aus deutschen Landen kommt, Aachen um genau zu sein. An den Sechsaitern hätten wir zum einen Jens "Jef" Geldon (ex- SUDDEN DEATH) zum Anderen Ingo "Fusel" Fussangel, ebenfalls ehemals bei SUDDEN DEATH am Start. Die Rhythmussektion bedient an den Drums der Italiener und Spaßvogel P.J. "Pippo" Colapinto und die dicken Saiten zupft Gino Core Leone (der aber mittlerweile durch Stefan ersetzt wurde). Zu hören gibt es bei DEATH BY DAWN in erster Linie zwar Death Metal, aber mit einer gehörigen Portion dreckigem Rock and Roll Einschlag, der im geilen Opener "Divorced, Convicted, Fired" so noch nicht unbedingt zu vernehmen ist. Meist auf der Überholspur angesiedeltes Tempo, unzählige Fills und Breaks, feine Soli und nicht zuletzt Martins völlig durchgeknalltes und aggressives (man kann seine Stimme immer noch unter Hunderten Death Metal-Brüllwürfeln ausmachen) Organ lassen einen respektvoll mit der Rübe schütteln. Rock und Rolliger geht es da schon im weiteren Verlauf der Scheibe zu. Wenn auch nicht minder aggressiv. Bei "A Day Without The Band" groovt es nämlich, was das Zeug hält und die Band versprüht einen rotzig-dreckigen Charme, der sich gewaschen hat. Das schlägt sich auch in der Produktion des Debüts nieder, welche keinesfalls eine Glanzleistung ist und ein bisschen mehr Druck vertragen könnte, aber trotzdem hier wie der Arsch auf den Eimer passt. Zumal der Silberling in nur fünf Tagen eingehämmert wurde. Schöngeister täten allerdings wahrscheinlich die Nase rümpfen. Mehr Geballer im eigentlichen Sinne gibt es dann wieder bei "Profit", wo sich teilweise Blastparts mit stampfenden Rhythmen die Klinke in die Hand geben. "Nicotine Lobby" ist ein sehr schönes Beispiel, wie es funktioniert, eingängige Rock 'n' Rotz-Riffs, welche sich später im Song allerdings doch eher dem Death Metal einordnen, mit Martin's perversem Gebrüll zu paaren. Das funzt, wie ich finde sehr gut. Hat man ja auch nicht alle Tage, so eine Mixtur. Soli en Masse - teilweise schon sleezig angehaucht - werden in "The Deceiver Silenced" zum Besten gegeben und zum Ende hin gibt es seitens Martins ein paar Spoken Word-Beiträge, welche dann wieder ganz fix in das infernalische Gebrüll "einfaden". Geile Sache! Rasend schnell wird es dann wieder bei "State Paranoia", meinem persönlichen Fave auf "One Hand, One Foot....". Da fühlt man sich am ehesten an glorreiche ASPHYX-Tage erinnert. Hier regiert Schnelligkeit, mit sehr zackig gezockten Riffs und Aggression Galore! Brutal, dreckig und roh heißen hier die Stichwörter. Der Rausschmeißer "Not Afraid To Die" ist mit über acht Minuten auch der längste Song des Albums, wovon man allerdings zwei Minuten getrost abziehen kann, da nach sechzig Sekunden ein einminütiger Hiddentrack folgt, der so gar nicht ins Bild passt. Klingt scheißefröhlich nach Country. Egal. Mit der Scheibe haben die positiv Verrückten einen guten Grundstein für (hoffentlich) weitere Scheiben mit rotzigem Roll-Death Metals gelegt, welcher dank dem van Drunen seiner Stimme so sicherlich nicht an jeder Strassenecke (oder Steckdose) zu hören ist. Ein paar Abstriche sind zwar in der Produktion und dem manchmal etwas zu wenig reizvollem Songwriting zu machen, aber hier haben wir ein Album wo man die Kuh fliegen läßt, sehr viel Charme versprüht und keiner dahergelaufenen Trendkacke hinterher läuft. Ich find's knorke und hoffe auf weitere Ergüsse dieser sympathischen Band.

Fazit: Aggressiv und doch melodisch, dreckig und mit sehr viel Spaß an der Sache. Das sind DEATH BY DAWN und das ist "One Hand One Foot..."! Tendenz zur "Acht". 7,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review Dezember 04: DEBAUCHERY - Rage Of The Bloodbeast - 2004 (11 Songs, 43:37 Minuten)

Kennt jemand die finnischen SIX FEET UNDER-Klone TORTURE KILLER? Die Band hat 2003 ein Album mit dem Titel "For Maggots To Devour" veröffentlicht und bot perfekte Kost, um sich die Zeit bis zum nächsten SIX FEET UNDER-Album zu verkürzen. Wie dem auch sei, die Finnen haben mit DEBAUCHERY aus dem Schwabenländle ernstzunehmende Konkurrenz bekommen. Denn was TORTURE KILLER gut machen, machen DEBAUCHERY mindestens genauso gut. Wahnsinn, diese Parallelen zu SIX FEET UNDER. Nicht zuletzt aufgrund des Gesangs. Man hat tatsächlich den Eindruck, hier röhrt Chris Barnes. Sänger Thomas hat von den extrem tiefen Growls über normale Grunts bis hin zu den Barnes-typischen Screams echt alles bis ins Detail drauf. Und auch Gitarrist Eri schüttelt sich so manches Allen West Riff aus dem Ärmel (auch wenn dieser natürlich auf Ewig unerreicht bleiben wird). Allerdings überwiegen, anders als bei TORTURE KILLER, die sich eher dem frühen SFU-Sound verschrieben haben, bei DEBAUCHERY die Einflüsse aus der Steve Swanson-Ära. Schön fett produziert ist das Material, mal abgesehen von der einen oder anderen Blast-Eruption oder gelegentlichen Ausflügen in beinahe doomige Gefilde, größtenteils im Midtempo angesiedelt. Allerdings nie langweilig oder monoton. Und im Gegensatz zu TORTURE KILLER, die gerne mal SFU-Riffs 1:1 übernehmen, habe ich bei DEBAUCHERY tatsächlich nur die Einflüsse rausgehört (na gut, "The Hellspawn" lassen wir mal außen vor). "Rage Of The Bloodbeast" bietet zehn mal walzenden Death Metal, den sich zumindest die Leute mal reinziehen sollten, die mit "Graveyard Classics II" nichts anfangen können (Hier! -uwe). Für den elften Song ("Take My Pain") würde ich der Band allerdings am liebsten 12 Zähler von der Gesamtpunktzahl wieder abziehen. Eine so lahmarschige, mit Keyboards unterlegte Nummer wird dem Gesamtmaterial absolut nicht gerecht. Das hätte man sich sparen können!

Fazit: Nicht eigenständig, für SIX FEET UNDER-Jünger aber genau die richtige Kost! 8 von 10 Punkten Ali

Review März 06: DEBAUCHERY - Torture Pit - 2005 (15 Songs, 53:33 Minuten)

Wie bereits auf "Rage Of The Bloodbeast", sticht auch auf "Torture Pit" sofort die absolut geniale Stimme von Sänger Thomas ins, ähem, Ohr. Unglaublich! Wenn man es nicht besser wüsste, würde man seinen gesamten Besitz darauf verwetten, dass hier Chris Barnes das Mikro malträtiert. Bis auf die stimmlichen Parallelen haben sich DEBAUCHERY anno 2006 allerdings weitestgehend aus dem Schatten von SIX FEET UNDER gelöst. Und das ist gut so! Songs wie "Vitality Of Decay" oder auch "Meat Grinder" gehen jedenfalls deutlich mehr in Richtung alte CANNIBAL CORPSE als in Richtung SIX FEET UNDER. Man bleibt Mr. Barnes also treu. Die Scheibe startet amtlich mit dem Titeltrack "Torture Pit". Der Song rockt ordentlich nach vorne los. Straight, schnörkellos - kurz: ein geiler Opener. Mit "Butcherman" folgt im Anschluss Doublebass unterlegter Death Metal, wie er im Lehrbuch steht. Danach startet "Debauchery Bloodpack", zähflüssig wie Lava, mit tonnenschweren Riffs durch. Mir fehlt bei der Nummer zwar ein wenig der Drive, schlecht ist der Song aber dennoch nicht. Was mir persönlich bei "Debauchery Bloodpack" an Drive fehlte, gibt's dafür bei "Cummin' And Killing" gleich im Überfluss. Danach gibt es mit "Vitality Of Decay" den ersten Song, der sich komplett im Uptempo bewegt und, wie bereits erwähnt, den einen oder anderen Gruß in Richtung CANNIBAL CORPSE verschickt. Dass das Hauptriff von "Death Metal Warmachine" von 'ner ZAKK WYLDE-Nummer stammt, möchte ich DEBAUCHERY an dieser Stelle mal verzeihen. "Horrors Of War" ist wieder einer dieser Songs, die einfach nur richtig schön nach vorne losgehen. Ebenso wie "Meat Grinder", der es schafft, seinen Vorgänger in Sachen Durchschlagskraft und Geschwindigkeit noch um einiges zu toppen. "War And Glory - Guts And Gore" hingegen ist mir leider etwas zu lahm, wohingegen "Goreobsessed Murderers" es dann doch schafft, die eben noch entspannten Nackenmuskeln wieder in Wallung zu bringen. Im Anschluss gibt es mit "Carnival Carnage" den wohl schnellsten Song auf "Torture Pit". Mit "Klan Of Killers" begeben sich DEBAUCHREY anschließend zum Teil beinahe in Noise-Gefilde. Die schrägen Harmonien und der teilweise verzerrte Gesang sind nicht so ganz mein Ding. Ebenso wie "Cult Of Gore": Auch dieser, teilweise mit Keyboards unterlegte und leicht nach Black Metal klingende Song ist nicht so ganz meine Baustelle. Wie bereits auf "Rage Of The Bloodbeast" hat es auch diesmal eine absolut lahme Keyboard-Nummer ("Decadent Depravity Of The Dead") auf die Scheibe geschafft. Keine Ahnung, was die Jungs dazu treibt, so was zu machen. Die "Pussy Version" von "Blood For The Bloodgod" hingegen gefällt mir richtig gut. Wer schon immer wissen wollte, wie Death Metal am Lagerfeuer klingt, sollte diesen Song gehört haben. Alles in allem ist "Torture Pit" 'ne richtig geile Death Metal-Scheiblette. Einziger Knackpunkt: DEBAUCHERY tanzen teilweise auf zu vielen Hochzeiten, so dass der CD ein wenig der rote Faden fehlt. Man könnte in diesem Fall allerdings auch von "Abwechslung" sprechen....

Fazit: Fuck for Keyboards!  8,5 von 10 Punkten  Ali

Review Januar 05: DE-CON - A Fallen Angel's Voice - 2004 (11 Songs, 41:50 Minuten)

Die mir bis dato völlig unbekannten DE-CON sollten es in diesen Zeiten nicht schwer haben, einen seriösen Deal einzufahren. Hochmelodischer und dabei sehr abwechslungsreicher Metalcore mit zweistimmigem Gesang und mächtig fetten Gitarrenwänden, der irgendwo zwischen KILLSWITCH ENGAGE, HEAVEN SHALL BURN und DAYS IN GRIEF liegt. DE-CON erfinden auf "A Fallen Angel's Voice" die Stahlfelge nicht neu, können jedoch mit "Perfect Truth", "Freedom, Bottled" und "Damian" drei absolute Genre-Hits vorweisen, die sich vor der internationalen Konkurrenz sicher nicht verstecken müssen. Doch auch der Rest des Materials strotzt nur so von guten Ideen. Und das handwerkliche Rüstzeug, diese Ideen adäquat umzusetzen, haben die Jungs (Sebastian Karnatz - Vocals; Florian Schmidt - Guitar, Backing Vocals; Markus Hilgart - Guitar und Michael Dürr - Bass) allemal. Sänger Sebastian kann zwar auch mit klarer Stimme überzeugen, hat aber seine Sternstunden immer dann, wenn man ihm von hinten in die Eier tritt und er mit Wutgeheul nach dem Schuldigen sucht. Songwriting, technische Umsetzung, konzeptionelle Ausarbeitung, Layout, Produktion, bei den Oberpfälzern stimmt einfach alles. Wenn beim nächsten Longplayer die Stärken konsequent ausgebaut werden, können es die Regensburger bis in die Top-Liga schaffen. Einstweilen gibt's von mir siebeneinhalb Punkte mit Tendenz zur Acht. Meinen Anspieltipp "Perfect Truth" gibt es übrigens auf der neu gestalteten DE-CON-Homepage unter www.deconmetal.com zum Download.

Fazit: Metal, Core, Emo, Thrash? Nee, einfach gute Musik!  7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review: DEEP INSIDE MYSELF - At a late Hour - 2002

Es scheint ein Markenzeichen von Silverdust-Records zu sein: ein separat produziertes Intro, und ein anschließend zu greller Allgemeinsound ohne den nötigen Druck. Das deutsche Trio mag sich mit einer dunklen Aura umgeben, aber schon der Opener "Endless Winter" beginnt eigentlich ziemlich happy. Soooo düster sind sie nun wirklich nicht. Melancholische Melodien sind zwar vorherrschend, aber das lustige, tanzbare Eröffnungsriff passt nun wirklich nicht zum allgemeinen Eindruck. Generell passt die Band mit ihrem elektronischen Schlagzeugknecht überhaupt in keine wirkliche Schublade. Ein Gespür für gefällige Ohrwurm-Melodien trifft auf Riffs im unbestimmten Gothic/80s-Pop-Universum. Ob es mal der verträumte, Softrock-kompatible Gesang in Verbindung mit PARADISE LOST-Gitarren ist, oder eine andere Stilmischung - jeder, der versucht, diesen Stil zu betiteln, wird sich schwer tun. Genauso wenig wollen die Aggro-Parts mit tiefen Growls in das ansonsten sehr melodiebetonte Schema passen. Manche Songs, z.B. "One Single Answer", werden fast dadurch zerstört. Das Händchen für treffsichere Melodien kann man der Band dennoch einfach nicht absprechen. Sobald sie aber versuchen, irgendwelche rhythmusbetonten Elemente von z.B. Nu Metal einfließen zu lassen, wird die Homogenität der Songs rasch zunichte gemacht. Gottseidank macht man diesen Fehler nur selten ("Misjudgement" dürfte generell als der Tiefpunkt der CD angesehen werden). Wie soll man eine solche Scheibe bewerten? Auch wenn das Mastering-Studio keinen glänzenden Job abgeliefert hat, muss man der Band ein herausragendes Talent im Songwriting bestätigen. Der Refrain von "Wishes and hope" ist ein mitreißender Hammer, und das recht flotte und wieder beinahe tanzbare "Helpless victim" dürfte auch ein IN FLAMES- Publikum in Wallung bringen. Andererseits ist diese Band irgendwie nur am Rande "Metal", und unter Metal-Gesichtspunkten möchte ich sie bewerten. Sie ist gut geeignet, um Genre-Fremde vorsichtig in das Schwermetall-Thema einzuführen, ohne sie direkt zu überfordern. Für den durchschnittlich Musikinteressierten schneidet sie sicher mit lockeren 8/10 Punkten ab. Für einen Metaller ist sie trotz aller Toleranz und wirklich guten Momenten (könnt ihr nicht fortlaufend bisschen mehr aufs Gas treten?) nicht pur genug und ich möchte ganz vorsichtig mit 6/10 Punkten vorlieb nehmen.

Fazit: 6 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

 Review: DEFACING - The beginning of human cruelty - Demo - 2003 (4 Songs, 12:00 Minuten)

Chilenische Totschläger hauen hier ganz gewaltig auf's Mett. Purer Hass-Grind rattert pfeilschnell und einem Rauschen gleich aus den Boxen. Damit die Orientierung nicht ganz so schwer fällt, werden immer mal wieder ein paar verdammt schwere Heavy-Riffs eingebaut. Totale Blastbeat-Attacken bestimmen aber ansonsten das akustische Bild. Die Vocals kommen beinahe MORTICIAN-gleich rüber und man kann sich auch ohne ein Textblatt ausmalen, welche blutroten Fantasien hier zum Besten gegeben werden. Ehrensache, dass man von dem Geröchel natürlich kein Wort versteht. Der Sound ist mir etwas zu grell - diese Aufnahme hat nichts mit modernen Produktionen zu tun sondern erinnert an schlechte Vinyls der ersten 80er Extrem-Metal-Welle. Was man mir auch erklären muss, ist, wie es der Drummer schafft, auf der Snare 16tel zu knattern und gleichzeitig die Becken zu quälen. Ein Tintenfisch mit 12 Armen? Keine Ahnung. Es klingt nicht gerade nach Sample/Trigger, denn dazu ist's definitiv zu unsauber. Selbst unter den übelsten Drogen kann das meiner Meinung nach niemand länger als eine Minute aushalten. Irgendein Trick muss wohl dabei sein.... Das extreme Massaker von DEFACING hat einerseits etwas durchaus Interessantes, aber auf Dauer finde ich diese Sperrfeuerattacken etwas ermüdend. Auf jeden Fall schaffen sie es, was vielen anderen extremen Bands nicht gelingen will: trotz aller Geschwindigkeit klingen sie immer noch verdammt strukturiert und können so ihre Härte in immer noch musikalische Form packen. Stoff zum Erschrecken der Schwiegereltern, als Soundtrack zu "Faces of Death", oder einfach nur Grundausstattung für den totalen Splattergrind-Maniac. Der Rest bitte weiterblättern.

Fazit: 6 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review März 04: DEFENDING THE FAITH - Radical Change - 2004 (10 Songs, 41:08 Minuten)

Puuhh, da habt ihr aber Glück gehabt, liebe Leute von DEFENDING THE FAITH. Ich konnte eure CD gerade noch unserem Redaktions-Pitbull Czelle entreißen. Unser "Toleranz-Weltmeister" hätte euch "Radical Change" nämlich mit den Worten: "BRAINSTORM gibt's schon! Macht euch vom Acker!" um die Ohren gehauen. Und tatsächlich klingt "Radikal Change" stark nach den Heidenheimer Power Metallern um Andy B. Franck, auch wenn der Waschzettel der Plattenfirma als weitere Einflüsse VICIOUS RUMOURS und frühe QUEENSRYCHE angibt. Nach einem wenig originellen "Ich such' den Radio-Sender"-Intro (remember TOXIC - "Think This"?) macht der Opener und Titeltrack den Ball gleich rein. Ein überaus eingängiger Power Metaller der Oberklasse. Auch "Trust" ist von ähnlichem Kaliber (geiles Solo!) und...........irgend etwas stimmt doch hier nicht? Ich muss die CD mal aus meinem Discman rausnehmen und in die Anlage packen. So, noch einmal von vorn......Aaaaahhhh! Jetzt weiß ich, was hier nicht stimmt: der Drummer auf dieser Scheibe heißt Angelo Sasso! Erinnert ihr euch? Der gute Angelo hatte den letzten RUNNING WILD-Release "The Brotherhood" veredelt. Allerdings gibt er sich auf dem Release von DEFENDING THE FAITH weniger Mühe zu verschleiern, das er ein SCHEISS DRUMCOMPUTER IST! Wurgs! Auch wenn das Kistchen gut und aufwändig programmiert wurde: es macht den Hörgenuss der Scheibe völlig zunichte. Besonders bei den etwas schnelleren Passagen geht einem das Geklacker tierisch auf die Nerven. Und so können die an sich guten Songs (wie z.B. "Radical Change", "Trust", der Titelsong "D.T.F." und die Halbballade "In Your Eyes") ihr Potenzial leider nicht entfalten. Und daran, dass mich Sänger Jürgen G. Allert besonders bei "In Your Eyes" an Messiah Marcolin (CANDLEMASS) erinnert, kann ich mich auch nicht mehr erfreuen. Und so bleibt nur zu hoffen, dass diese Jungs bald einen fähigen Drummer finden, ihre Stärken beim Songwriting ausbauen und dann ein neues Album veröffentlichen. Oder dieses Album noch einmal herausbringen, mit einem leibhaftigen Fellgerber. Dann würde auch der Titel der Scheibe eine ganz neue Bedeutung bekommen. So geht das jedenfalls überhaupt nicht.  Wenn Czelle den Drumcomputer entdeckt hätte....hätte es geklatscht, aber nicht Beifall!

Fazit: Ein gutes Album, von Herrn Sasso um eine gute Bewertung gebracht  4 von 10 Punkten Uwe Harms

Review: DEFLESHED - Royal Straight Flesh - 2002

Kreischkreischkreisch, klöppelklöppel. DEFLESHED sind einzigartig, ihr Stil unverkennbar. Einfaches, aber effektives Riffing, ein early Nineties "Töfftöfftöff"-Drumming und dazu ein Sänger, der klingt wie 'ne Mischung aus Mille Petrozzas Vater und 'nem Höhlentroll. Das letzte Werk "Fast Forward" (1999) ist bereits ein immer wieder gern gehörter Classic in meinem CD-Regal, besonders mit dem Stück "The Return Of The Flesh" könnte ich den ganzen Tag meine Lauschlappen füttern. "Royal Straight Flesh" kann dieses Niveau zwar nicht toppen, über weite Strecken aber zumindest halten, besonders das Titelstück sowie der rasende Rausschmeißer "Brake Failure" werden sicherlich bald für diverse Halswirbelschäden auf  DEFLESHED-Konzerten sorgen. Thrash Metal vom Feinsten, wer z.B. die alten KREATOR mochte und DEFLESHED noch nicht kennt, wird "Royal Straight Flesh" (und "Fast Forward" natürlich erst recht!) lieben, DEFLESHED-Fans kaufen das Teil so oder so und werden nicht enttäuscht.

Fazit: Moderner Old School Metal quasi...   8 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review April 04: DEICIDE - Scars Of The Crucifix - 2004 (9 Songs, 29:32 Minuten)

Nachdem die letzten beiden DEICIDE-Alben bei den eingefleischten Fans eher lange Gesichter hinterließ und die Band selbst ihre schlappe Vorstellung damit begründete, dass man so schnell wie möglich aus dem Roadrunner Knebelvertrag entlassen werden wollte, konnte man auf das neue Album durchaus gespannt sein. Gleichzeitig mit dem Wechsel zum britischen Kultlabel Earache kündigte die Band eine Rückkehr zu alten Tugenden an, welche sogar an die glorreichen Zeiten von "Legion" anknüpfen sollte. Nachdem ich mir den neuen Shortplayer, äh Longplayer nun schon zum x-ten Mal reingezogen habe, komme ich jedoch zu dem Schluss, dass es der Band nur z.T. gelungen ist, die hohen Erwartungen zu befriedigen. So oder so ist "Scars Of The Crucifix" eine äußerst zwiespältige Angelegenheit. Die kurze Spielzeit (abzüglich des Klaviergeklimpers am Schluss kommt man auf knapp 26 Minuten) ist schlichtweg eine Frechheit. Der Sound ist zwar wesentlich besser als auf den Vorgängeralben, die wie 8-Spur Vorproduktionen klangen, klingt aber insgesamt immer noch etwas schwachbrüstig (Drum-Fetischisten wird besonders nerven, dass die Toms kaum zu vernehmen sind). Auf musikalischer Ebene weiß man da schon eher zu überzeugen. Nach dem eher simplen und unspektakulären Opener "Scars Of The Crucifix" wird mächtig auf's Gaspedal getreten. Auch Bentons zweistimmige Vocallines, sowie das dämonische Geschrei im Hintergrund ("Mad At God") ist wieder vertreten. Mit "Fuck Your God" (Track Nr. 4) schaffen es die Satansjünger erstmalig, an alte Schandtaten anzuknüpfen, enthält dieser Song doch alles, was DEICIDE ausmacht: Wahnsinnige Vocals, hektisches Riffing und ein kultiger Mitgröhlchorus, in dem Gott und seine Gefolgschaft mal wieder ordentlich ihr Fett wegbekommen. Auch der folgende Track "When Heaven Burns" hätte problemlos auf einem der ersten beiden Alben stehen können und geht brutal nach vorne los. Die restlichen Tracks können das Niveau durchaus halten. Ein weiterer Pluspunkt von "Scars Of The Crucifix" ist die wirklich sehr coole Soloarbeit der Gitarristen Eric und Brian Hoffman, die als eine Mischung aus melodisch und total krank beschrieben werden könnte. Unterm Strich eine viel zu kurze Scheibe, auf der leider nicht nur Volltreffer vorhanden sind. Wenn die Faulsäcke jedoch mal ihre satanischen Ärsche hochbekommen sollten und das gesamte nächste Album das Niveau der oben genannten Tracks hält, bin ich zuversichtlich, dass DEICIDE sich nochmal steigern können. Übrigens liegt der limitierten CD noch eine Bonus DVD bei, auf der zu sehen ist, dass es sich bei der Band um typisch amerikanische Durchschnittsdeppen handelt (Drummer Steve Asheim rennt in Tennissocken durch sein Wohnzimmer und präsentiert seine Waffensammlung) und dass die Band ihrem unsympathischen Ruf gerecht wird. Ich würde auf jeden Fall mit den Jungs kein Bierchen trinken wollen.

Fazit: 7,5 von 10 Punkten Bernd Reiners von BK49

Review: DEPREDATION - Megathon Scythe - Demo - 2003 (7 Songs, 27:57 Minuten)

Hallo Kai, zunächst einmal möchte ich dir für die Einsendung eures Demos an Radio Gehacktes danken. Die Aufmachung eurer Demo-CD kann man getrost als professionell bezeichnen, Layout, Artwork und Qualität des Druckes sind für ein Demo vorbildlich. Im Begleitschreiben erwähnst du, dass DEPREDATION seit 2000 besteht und aus dem Spaßprojekt THE FRIGHTENERS hervorgegangen ist. Leider bin ich nicht deiner Meinung, das es sich bei eurer Musik um "eine relativ eigenständige Mixtur aus Thrash-, Death- und Heavy Metal" handelt. Auch nachdem ich die sieben Songs von "Megathon Scythe" das achte Mal durch meinen Player laufen ließ, konnte ich nichts anderes hören als relativ uneigenständigen Old School Thrash deutscher Prägung. Dass ihr für eure Musik das Etikett "Ruhrpott Metal" (mit Website www.ruhrpottmetal.de) benutzt, passt da sehr gut zu meinem Höreindruck, sind doch KREATOR und auch SODOM, die "Paten" eurer Musik, auch aus dem "Pott". Euer Demo hat besonders in Hinblick auf die Gitarrenarbeit durchaus Momente. die aufhorchen lassen. Besonders der Opener "Industrial Dungeon", das sehr abwechslungsreiche "Prophets of Doomsday" (sehr gute Gitarrenarbeit von den beiden Axemen Andreas aus der Wiesche und Benjamin Körner) sowie "Depredation" ragen heraus. Leider machst du diese guten Ansätze durch deinen Gesang wieder zunichte. Über weite Strecken klingt dein Gebell recht kraftlos und kurzatmig, auch wenn du dich hörbar bemühst, die Vocals abwechslungsreich zu gestalten. Aber Kopf hoch, das erste Demogerappel von SODOM ließ schließlich auch nicht erwarten, das diese Band einmal "Agent Orange" und "Persecution Mania" veröffentlichen sollte. Ich find's klasse, das es noch Bands wie euch gibt, die die Fahne des Old School Thrash Metal hoch halten. Und aus Angelripper ist ja auch noch was geworden. Bin gespannt auf das nächste Demo...

Fazit: "Ruhrpottmetal"mit guten Ansätzen, aber Schwächen beim Gesang. 4,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Juli 04: DEPRESSIVE REALITY - Growling Death - 2004 (10 Songs, 29:07 Minuten)

Sollte Tom Angelripper eine kleine Schwester haben, so heißt diese wohl Jana und ist Sängerin bei den Tschechen DEPRESSIVE REALITY. Die Dame weist nämlich sowohl stimmlich als auch optisch enorme Parallelen zum bekannten Ruhrpott-Original auf. Ich vermute jedoch, dass die optische Geschichte von einer Frau nicht unbedingt als Kompliment aufgefasst wird… Auf die Stimme kann sich das Mädel allerdings schon was einbilden. Aber kommen wir zur Musik. Und die hat mit "Growling Death" ungefähr so viel zu tun wie Lilo Wanders mit dem Wort "Frau". Geboten wird hier nämlich leicht punkig angehauchter Simpel Death / Thrash, der einen irgendwie nicht wirklich vom Hocker reißt. Der Opener "Shapeless Mortality" weiß dabei noch zu gefallen, danach geht's allerdings ohne nennenswerte Steigerung weiter, so dass man sich schon nach der Hälfte der CD auf das nahende Ende freut. Man muss der Band allerdings einräumen, dass sie für "Nice To Eat You  Records"-Verhältnisse doch recht eingängig zu Werke geht. Nur etwas langweilig auf Dauer. Was ich aber richtig schlimm finde, ist die Tatsache, dass einem sowohl Albumtitel und Bandlogo, als auch das komplette Artwork vorgaukeln, es hier mit einer lupenreinen Death Metal-Band zu tun zu haben. Ich möchte nicht wissen, wie viele Leute sich nach dem Kauf dieser CD schon so richtig in den Arsch gebissen haben.

Fazit: Hat Tom Angelripper eigentlich 'ne Schwester? 4,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review Januar 05: DEREK SHERINIAN - Mythology - 2004 (9 Songs, 45:50 Minuten)

Mr. Sherinian legt das mittlerweile dritte Album seines Allstar-Projektes vor. Der ehemalige Tastenmann von DREAM THEATER und PLANET X ist ja bekannt dafür, interessante Ausnahme-Musiker ins Boot zu holen. "Ich spiele die Rolle eines Komponisten und Casting-Agenten in einer Person", so Sherinian. Den letzten Output "Black Utopia" spielten unter anderem Al Di Meola, Zakk Wylde und Yngwie Malmsteen mit ein. Auch dieses Mal braucht sich die Gästeliste nicht zu verstecken. Sherinian und sein Keyboard liefern sich mit den Gästen ein Duell nach dem anderen und scheuen dabei nicht davor zurück, solche Größen wie Tony Franklin (Freetless Bass), Jerry Goodman (MAHAVISHNU ORCHESTRA, Geige), Allan Holdsworth (Gitarre), Steve Lukather (TOTO, Gitarre), Simon Phillips (TOTO, Schlagzeug), Steve Stevens (BILLY IDOL, Gitarre) und Zakk Wylde (OZZY OSBOURNE, BLACK LABEL SOCIETY, Gitarre) herauszufordern. Eines gleich vorweg: man muss sich schon ein bisschen Zeit nehmen für dieses komplexe Werk, ansonsten kann man einfach nicht tief genug "eindringen" in die Welt der "Mythology". Der Opener "Day Of The Dead" ist mit knapp achteinhalb Minuten der längste Song auf dem Album. Geboten wird eine Mischung aus Jazzrock, Latin und Prog Metal. Wer auf "The Sons Of Anu", vom letzten Meisterwerk abfährt, wird diese Scheibe mindestens genauso mögen. "Day Of The Dead" sowie "God Of War" (mein Gott, was für ein geiles Gitarrenspiel zwischen "Mr. Monsterriff" Zakk Wylde und Holdsworth, der hier sein bislang härtestes Musikstück abliefert), "One Way Or The Other", und nicht zuletzt "Trojan Horse" sind absolute Frickel-Übersongs. Mit Ausnahme von "The River Song", welches durch Wyldes Gesang und die 666 Tonnen schweren Riffs verdammt nach alten SABBATH Sachen klingen, wird auf diesem Silberling die Klappe gehalten. Will heißen: das Album ist größtenteils ein instrumentales. Somit sind die Musiker noch mehr gefordert, den Spannungsbogen möglichst hoch zu halten. DEREK SHERINIAN schaffen den Spagat zwischen Technik, Melodien und Härte. Etwas gemäßigter geht es bei "A View From The Sky" und "Goin To Church" zu, wobei mir der letzte Song sowohl vom Titel, als auch von der Musik (zu schmalzig) nicht wirklich zusagt. Karibische Töne werden bei "El Flamingo Suave" angeschlagen. Da kommt doch schon mal die Erinnerung an eine gewisse "Bacardi"-Werbung auf....nett, aber auf Dauer nix für mich. Langweilige Keyboard-Orgien a la MICHAEL PINELLA sucht man auf "Mythology" jedoch vergebens. Ich habe mir das Album jetzt bestimmt schon 20 Mal angehört, und bin immer noch am Entdecken. Wenn das kein gutes Zeichen ist...

Fazit: Freunde ausschweifender Instrumentalklänge sollten unbedingt mal die Lauscher aufhalten und diese Scheibe antesten. 8 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review November 03: DESPONDENCY - God On Acid - 2003 (9 Songs, 33:14 Minuten)

Auf "God On Acid" präsentiert die 1999 gegründete Formation DESPONDENCY der Welt, wie US-Death Metal mit ostfriesischem Charme zu klingen hat.
Angetrieben von Drummer Dirk Janssen metzelt sich die Band durch neun atemberaubende Songs, die einerseits technisch genug sind, um der Musiker-Polizei ein wohlwollendes Nicken abzuringen, andererseits aber auch genügend stumpfe Parts enthalten, die Otto-Normal-Metaller zum bangen animieren. Sänger Konstantin Lühring beweist hierbei eindrucksvoll, dass der Mensch nicht, wie lange Zeit behauptet, vom Affen, sondern ganz klar vom Schwein abstammt (Frog-Noise in Perfektion) (Warum heißt es dann nicht "Pig-Noise"? -uwe). Produktionstechnisch gibt's hier auch nix zu meckern. Jörg Uken (Soundlodge Studio) hat jedem der neun Songs einen amtlichen Sound verpasst, der fett und differenziert aus den heimischen Boxen ballert. Hierbei sei auch erwähnt, dass die drei von der Promo-CD "Womb Of Shit" bekannten Songs ( "Womb Of Shit", "9mm Headfuck", "Viral Humanicide") neu bearbeitet (oder sogar neu eingespielt?) wurden und jetzt noch fetter als zuvor aus den Boxen tönen. Als Anspieltipps seien hier der Titeltrack, sowie "A Mouthfull Of Gods Flesh" genannt.

Fazit: Wer auf leise Töne steht, sollte die Finger von dieser CD lassen. Wer allerdings den Presslufthammer für das geilste Instrument seit Erfindung der E-Gitarre hält, muss hier zuschlagen! 9 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review: DESTRÖYER 666 - Cold Steel For An Iron Age - 2002

Nach dem richtungsweisenden "Phoenix Rising"-Album wurde es Zeit für einen weiteren Nachschlag und eine weitere Steigerung. Das aktuelle Album sowie die Touraktivitäten dürfte den Ex-Aussis, die jetzt ins Gras-Paradies Niederlande übergesiedelt sind, einen breiter gestreuten Namen einbringen. Dass diese Band flüssiges Metall in den Venen statt Blut hat, wird einem schnell klar, wenn man die Truppe (nun in internationaler AUS/D-Mischbesetzung) mal live auf der Bühne erlebt hat. D666 sind purer Metal, roh, pathetisch, unverbraucht, originell. Das neue Album wartet auch erstmals mit einem richtigen Killersound auf: die Produktionsschwächen der Vergangenheit sind fast komplett verschwunden. Was bleibt, ist ein unverfälschter, knallender Sound, der den Killerriffs, jaulenden Leads sowie treibenden Drums genug Raum einräumt, ohne den kräftigen Bass oder die Stimme zu verdrängen. Die Songs gehen sofort in die Nackenwirbel. Thrash as thrash can, wobei sich hier stark an der Epoche der 80er orientiert wird, ohne modernere Einflüsse des Black- oder Death-Metals zu leugnen. Starke Melodien und Hymnen wie z.B. der Titelsong dürfen auch hier als Trademark der Band nicht fehlen. Experimente sucht man vergebens, und auch wenn sich die Truppe mit ihren simplen, aber unglaublich treffsicheren Riffs und gelegentlichen Akustik-Intros auf stilistisch sehr engem Raum bewegt, spürt man doch die Liebe für genau diesen Stil und das songwriterisch geschickte Händchen, welche eben diese mitreißende Stimmung erzeugen. Blastbeats-Polterstücke wie "Sons Of perdition" oder Doublebass-Banger vom Stil "Raped" sorgen für wohltuendes Zucken in den Halsmuskeln. Zu Stampfern wie "The Calling" wird man live sicher ein Meer aus Matten und Fäusten erleben. Dieser Song hätte sogar auf einer EXCITER-Scheibe zu Zeiten von "Long Live The Loud" Platz gefunden - und Old School-Fans werden das anfängliche Gitarrensolo mit exakt dem gleichen Sound, den Kirk Hammet auf "Kill 'em All" spielte, lieben. Dieses Album beweist, dass der traditionelle Metal alles andere als ausgepowert ist. Im puren Thrash steckt noch so viel zu entdeckendes Material und man muss sich nicht als "Gestriger" fühlen, wenn man heute noch so geile Songs aus den Speakern kloppen kann. "Cold Steel...." kracht, knarzt, rattert - eine schwermetallische Dampfwalze auf Speed. Starkes Teil! Zieht's euch rein!

Fazit:: 9 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review Oktober 03: DESTRUCTION - Metal Discharge - 2003 (10  Songs, 39:13 Minuten)

Das wird ein kurzes Review: DESTRUCTION`s neues Album bietet das, was im Titel versprochen wird, nicht mehr und nicht weniger: eine Metal Entladung. Mit dem dritten Album nach der Reunion im Jahr 2000 haben es Marcel "Schmier" Schirmer, Michael "Mike" Sifringer und (garnichtmehrso-)Neuzugang Marc Reign wieder einmal allen gezeigt, die diese Jungs schon abgeschrieben hatten. Auf "Metal Discharge" gibt es 45 Minuten lang Thrash Metal vom Feinsten, kein DESTRUCTION-Fan wird enttäuscht und mit dem eingängigem Titeltrack, der straighten Abrissbirne "Desecrators Of The New Age" und dem abwechslungsreichen Rausschmeißer "Vendetta" haben die Jungs drei neue Live Hymnen und "soon to be classics" erschaffen. Der Sound auf "Metal Discharge" ist wohl am besten mit "back to basics" beschrieben: statt Peter Tägtren (HYPOCRISY) V.O. Pulver (GURD), statt Abyss Studios Little Creek Studios, statt Pro Tools die gute, alte analoge Technik, statt Schweden das Dreiländer-Eck. Geschadet hat es der Scheibe nicht. Knackig, schnörkellos, eben DESTRUCTION.

Fazit: Die Besinnung auf das Wesentliche. 8,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review: DESTRUCTION - Inventor Of Evil - 2005 (12 Songs, 51:28 Minuten)

In den 80ern fütterte ich ein ums andere Mal meinen Kassettenrecorder mit einem Tape, auf dem der DESTRUCTION-Klassiker "Infernal Overkill" (1985) drauf war und genoss jede einzelne Sekunde der Aufnahme. Auch die Scheiben "Sentence Of Death" (1984) und "Eternal Devastation" (1986) fand ich geil. Diese drei Scheiben waren "Thrash Metal made in Germany at it's best", um das Ganze mal international auszudrücken. Die darauffolgenden Studio-Veröffentlichungen "Mad Butcher" (1987), "Release From Agony" (1988) und "Cracked Brain" (1989) bekam ich jedoch nur noch am Rande mit. Zuviele andere Bands hatten in der Zwischenzeit spannende, geniale Scheiben auf den Markt gebracht, so dass DESTRUCTION bei mir etwas in den Hintergrund verschwanden. Irgendwann war Schmier nicht mehr dabei, und dann war DESTRUCTION eh' nicht mehr DESTRUCTION. Ungefähr eine Dekade später hörte ich dann, dass Schmier wieder zu DESTRUCTION zurückgekehrt war. Von den darauffolgenden Studio-LP's "All Hell Breaks Loose" (2000), "The Antichrist" (2001) und "Metal Discharge" (2003) bekam ich dennoch, mit Ausnahme einiger vereinzelter Tracks, nicht viel mit. Nun sitze ich hier mit "Inventor Of Evil", dem neuen Werk der drei Destructoren, und weiß nicht so recht, wie ich an die Sache rangehen soll. Das Langzeitgedächtnis ausschalten, und DESTRUCTION Anno 2005 nicht mit DESTRUCTION von 1985 vergleichen? Mal schauen ... ich lege einfach die Scheibe rein, drücke auf "Play" und lasse mich überraschen. Das was da aus den Boxen, hämmert hört sich ok an. Dennoch vergleiche ich, mehr oder weniger (un-)bewusst, die Songs der neuen Scheibe ständig mit den Klassikern der 80er. Bei dem Vergleich schneiden die neuen Songs leider nicht so gut ab. Um es mal in der Fussball-Sprache (Hallo Uwe!) auszudrücken: In den 80ern spielte DESTRUCTIION in der ersten Thrash-Bundesliga regelmäßig um die Meisterschaft mit. Mit den Songs von "Inventor Of Evil" landet man irgendwo im Mittelfeld der Liga. Die Riffs erinnern mich stark an die Songstrukturen in den Liedern von amerikanischen Bands wie EXODUS und TESTAMENT, ohne jedoch an eine geile Scheibe wie z.B. "Tempo Of The Damned" (2004) von EXODUS heranzukommen. Schlecht ist "Inventor Of Evil" nicht, aber es ragen halt nur in meinen Augen ... pardon: Ohren keine Songs besonders heraus. Die Produktion ist gut und man merkt, dass die Jungs von DESTRUCTION immer noch voller Energie stecken. Cool ist auch, dass Schmier & Co. für den Song "The Alliance Of Hellhoundz" eine Gruppe legendärer Gastsänger/-innen (u.a. Doro Pesch, Biff Byford und Messiah Marcolin) ins Boot geholt hat, auch wenn das meinen Gesamteindruck der Platte im Ganzen nicht nennenswert verändert. Auf der Digipack-Version sind außerdem noch das MOTÖRHEAD-Cover "(We Are) The Road Crew", sowie eine Version von "The Alliance Of Hellhoundz", auf der nur Schmier singt, enthalten. Anspieltip: "Soul Collector" und "The Alliance Of Hellhoundz"

Fazit: Die Scheibe ist ok, aber halt nichts für einen Old-School-Thrash-Metal-Furz wie mich.  5,5 von 10 Punkten  Martin Missy

Review August 04: DEVILINSIDE - Volume One - 2004 (23 Songs, 49:01 Minuten)

Warum nur muss ich beim Stichwort "Metalcore" immer an Vegetarier denken? Metalcore. Wieder so ein Boom, den keiner braucht (ok, zumindest ich nicht) und dem jeder hinterher rennt. Skandinavischer Schweinerock, melodischer Schwedentod, die New Wave Of American Heavy Metal, jetzt muss alles Metalcore sein. Bald spielt jeder Typ mit weiten Hosen und kurzen Haaren, der seine Wurstwaren beim Tofu-Dealer bezieht, "Metalcore". DEVILINSIDE-Drummer Joel Andersen und Gitarrist Tony "Tubes" Byron müssen sich den Vorwurf der Trittbrettfahrerei jedenfalls nicht gefallen lassen, gehörten sie doch mit ihrer Band DISEMBODIED zu den Wegbereitern des Metalcore Subgenres. DISEMBODIED sind Geschichte, Anderson und Byron wollen mit ihrer neuen Band DEVILINSIDE den alten Spirit wieder aufleben lassen. Das Ergebnis ihrer Bemühungen: "Volume One", 23 Songs in 49 Minuten. Wobei "Songs" eigentlich nicht das richtige Ausdruck ist, weder für die Zwischenspiele und Übergänge noch für die größtenteils sperrigen Wutklumpen, die man dem Hörer hier entgegen wirft. Oft sind die Übergänge und Feedbackorgien so nervig, das man vor dem Erfinder der "Skip"-Taste auf die Knie fallen möchte. Und die eigentlichen "Songs" sind auch nicht viel besser: hasserfüllte Schreie von Frontköter Jaime Gonzales, Byron, Basser Mikkey Van Heel und bereits genannter Joel Andersen quitschen und bolzen ein wenig drumrum, fertig ist der Metalcore. Aber lassen wir Bandkopf Joel Andersen doch einmal selbst zu Wort kommen: "Unsere Mission war es, eine Platte zu machen, die einfach rockt. Wir wollten ein Stück Musik mit Höhen und Tiefen, harten Passagen und ausgereiften Parts, um euch auf eine Reise mitzunehmen."  Tja, Joel, da bleibt die Frage, warum ihr uns statt eines solchen Albums so einen Mist wie auf "Volume One" vorsetzt? Mein lieber Schnollipopski, wie habt ihr Pfeifen denn einen Deal mit Century Media Records bekommen? Es gibt im Metalcore-Bereich sicherlich geniale Bands (ich denke da z.B. an HEAVEN SHALL BURN), DEVILINSIDE gehören definitiv nicht dazu. Ich brauche jetzt 'ne Wurst. Und zwar aus totem Schwein!

Fazit: Einfach ein uninspiriertes Stück Musik. Metalcore, wie er nicht sein sollte 3 von 10 Punkten   Uwe Harms

 Review April 04: DEVILS WHOREHOUSE - Revelation Unorthodox - 2004 (13 Songs, 35:58 Minuten)

Black Metal Punk? Naja, am Anfang ein bisschen. Schließlich sind bei DEVILS WHOREHOUSE auch B. War (Bass, ehemals bei MARDUK) und Morgan Steinmeyer Håkansson (Gitarre, immer noch bei MARDUK) dabei. Am Anfang wird in guter alter Black Metal-Manier drauf los gebraten. Dabei fällt schon auf, dass der Sänger stark nach MISFITS / DANZIG klingt. Das gibt auch Sinn, denn angefangen hat man als MISFITS Cover Band. Aber die Klasse der neuen MISFITS oder der Kult der alten Sachen wird nie erreicht. Bis auf das erste Lied, wo man Black Metal-Raserei mit dem Punk-Gesang vermischt, ist das eigentlich "nur" eine sehr tiefe Verbeugung vor den alten Helden. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Eingängigkeit der Originale fehlt. Negativ auch die lächerlich kurze Spielzeit von 35:11 Minuten. Alles gesagt? Alles gesagt.

Fazit : Nichts besonderes - nicht besonders gut, nicht besonders schlecht. 6,5 von 10 Punkten Czelle

Review Oktober 03: DEVILYN - The Past against the Future - 2003 (11 Songs, 38:08 Minuten)

 Du liebe Güte...was ist das denn? Der Sound dieser Pladde ist ja unter aller Kajüte! Hätte alles so schön sein können, Death Metal aus Polen, vielversprechendes, sehr gut gemachtes Cover. Aber neeee... Ich habe wirklich selten einen beschisseneren Sound gehört als auf diesem Output. Da hilft auch kein Schönreden mehr, so nach dem Motto: Ja, is' halt Underground, das muss so sein. Ich rede hier auch nicht von einer schwachen, oder drucklosen Produktion, sondern ich habe vielmehr das Gefühl, als wenn die Kopie des Silberlings total misslungen ist. Das klingt genau so, als wenn man auf einem PC einen Song mit weniger als 64 kB/Sek. abspielt. Schlimmer noch... Dabei sind die Jungs nicht eben erst seit gestern am Start, sondern ihr erstes Demo "The Rule", erschien bereits 1994! Selbiges ist auch auf dieser CD vorhanden, ebenso wie die 2000er Promo, welche "Promo 2000" betitelt wurde... und drei Stücke beinhaltet. Dann gibt es noch eine, wie ich finde, nicht besonders gelungene Coverversion von CARCASS' "Heartwork" und das war´s!! Tolle Wurst. Über Sinn oder Unsinn solcher Veröffentlichungen kann man sicherlich streiten, aber wenn die ganze Chose in einem solchen Scheiss - Sound daher kommt, macht es wirklich keinen Spaß mehr! Im Infoblatt der in Polen ansässigen Plattenfirma (Metal Mind Productions) steht auch noch zu allem Überfluss: "Death Metal of the best quality!". Ohne Worte... Leute, Leute, wenn es wirklich so sein sollte, das ich nur eine Scheiß-Kopie bekommen habe, dann rufe ich hiermit Metal Mind Productions auf, mir ein normales Exemplar zu schicken, dann kommen wir vielleicht ins Geschäft....  :-) Aber so nicht, meine Herren! Ja meine Fresse, wenn ich dann solche Sachen wie "Testimony" (Promo 2000) höre; das sind durchaus richtig geile, voll in die Schnauze bretternde Songs! Soweit ich das durch den verwursteten Sound hören kann. Man kann es allenfalls erahnen.. Ein bisschen VOMITORY, ganz viel VADER, das ist es, womit man DEVILYN am ehesten vergleichen kann. Ich habe jetzt einen ganz tollen Trick herausgefunden: Wenn man nun die Scheibe auffer Anlage dreiviertel aufreißt und sich dann ein oder zwei Räume entfernt aufhält, kann man es grad noch so ertragen... Aber das ist es nicht, was ich will, wie soll ich den Kram denn im Auto hören? Eben: gar nicht!! Tut mir leid für die Band, denn musikalische Qualitäten sind mit Sicherheit vorhanden, wofür es auch die bescheidene Punktzahl gibt und für das gut gemachte Cover. Ach ja, ein Video ist noch mit drauf, welches den besten Sound hat im Vergleich zum restlichen Gebräu, so dass man wirklich mal das Potenzial der Band erahnen kann, aber miese Bildqualität besitzt. Irgendwas ist auch immer zum meckern....Macht definitiv keine Laune der Mist!

Fazit: Wen das nicht abschreckt, bitteschön!  2,5 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review: DEVIN TOWNSEND - Terria - 2001

"Komm rein, genau hier. Setz dich.... Martini? Gerührt? Olive?". Ja, genau. Setzt euch hin und macht's euch bequem, denn DEVIN hat euch was zu sagen. Von sich und seiner Heimat Kanada. Und dazu benötigt er eure volle Aufmerksamkeit - wohl daher die freundliche Einladung. "Terria" dürfte eins der persönlichsten, außergewöhnlichsten, und dichtesten Alben der Metal-Geschichte werden. Metal? Keine Ahnung. "File under Metal" steht extra dick hinten auf dem Digipack. Als ob man einen DEVIN TOWNSEND einfach so stilistisch festnageln könnte. Ja, es sind eine Menge Stromgitarren auf diesem Album, und Gene Hoglan haut ja auch nicht sonst für die BACKSTREET BOYS in die Kessel. Trotzdem liefert dieses akustische Wechselbad der Gefühle neben allen Metal-Attributen ein fast anarchistisches Chaos: sanfte Enthropie, Platz für Langsamkeit, jazziger Crossover, poppige Melodien. So, nun hab ich wohl 60% der Leser vergrault, und wir können loslegen :-): "Terria" ist eine der aufwendigsten Studioproduktionen, die mir in meinem Leben je untergekommen sind: typische TOWNSEND- Hallfahnen auf allen Instrumenten, gigantische Overdubs bei Gitarren und den bestechend geilen Vocals, und, als würde das nicht reichen: noch grundsätzlich ein fetter Ambience-Teppich aus Keyboards, die die letzte Soundlücke vollkleistern. Selbst bei ruhigen Songs muss dieser Berufswahnsinnige mit krankhaftem Adrenalin-Überschuß mehr Noten in einem Takt unterbringen, als eine Speed-Metal-Truppe. Nach dem etwas merkwürdigen Intro "Olives" startet das megafette Riff von "Mountain". Erschlagend und mächtig, bis ein Mittelteil im verspielten Stil der "Infinity"-Scheibe dem Hörer wieder Zeit zum Atmen lässt. Noch gigantischer schleppt sich das darauffolgende "Earth day" aus den Boxen. Tolle Chöre und irre Harmonien wechseln sich mit Knüppelparts der Marke "Physicist" ab. Der repräsentativste Song für dieses Album dürfte "Deep Peace" sein. Eine Ballade, die streckenweise radiotauglich mit Akustikgitarren oder melodiösem Rockrefrain aufwartet. Selbst die Classic-Rock-Fans kommen bei herrlichen Echo-Parts und Gitarrenmelodien der Marke J.S. Bach auf ihre Kosten. Ein zeitloses Werk, welches die verschiedensten Fangruppen begeistern wird, je nachdem, welchen Part sie gerade daraus hören. Der Mittelteil der CD taucht tief ab in frühe 70er Gefilde. Hätte man damals PINK FLOYD ein heutiges Studio gegeben, wäre wahrscheinlich Ähnliches herausgekommen. Ein wohlig entspannender Trip, unterlegt mit freejazzigen Experimenten und Samples. Die Retro-Atmosphäre wird durch herrliche Wah-Gitarren und Hammond-ähnliche Keys des ziemlich tanzbaren "The Fluke" noch mehr betont. Das psychedelische, trotz unglaublicher Bässe federleicht klingende "Tiny Tears" ist mit über 9 Minuten der längste (offizielle) Song der Scheibe und entspannt unglaublich. Nachdem wir mit "Stagnant", einer stilechten Feuerzeug-Rock- Ballade im Sinne des "Infinity"-Materials, in die Neuzeit zurückgeholt wurden, schließt die eigentliche CD ihre Tore, der Martini ist ausgetrunken und wir spüren nach einem Biss in die Olive den trockenen Geschmack in Form eines nicht näher betitelten, ziemlich kranken Rausschmeißers, bevor wir uns wieder allein im Zimmer befinden und uns fragen, was wir da gerade erlebt haben. "File under Metal" ist eine Notlösung. Was DEVIN TOWNSEND da produziert hat, ist schubladenfreie Musik vom Allerfeinsten. Ein Kopfalbum, welches die ersten 4 Durchläufe abschreckt, aber dann unglaubliche Blüten entwickelt. Komplizierte Songs erfordern Aufmerksamkeit, und wie immer bei DEVIN muß man hinter dem nächsten Takt wieder einen Scherz, einen Schreck, oder sonstwas erleben. Je mehr man die Songs kennen lernt, umso mehr fesselt das Album. Der Hörspaß steigt exponentiell. Die Produktion ist aufwendig und perfekt. DEVIN schafft es, mit seinem 4. Soloalbum wieder eine völlig neue Richtung einzuschlagen, ohne seinen Wiedererkennungswert einzubüßen. Interessant ist, dass trotz aller stilistischen Änderungen alle DEVIN TOWNSEND-Fans meines Bekanntenkreises alle Alben gleichermaßen verehren, sei es das poppige "Infinity", das eingängige "Ocean Machine", das brachiale "Physicist"-Album, oder diesen unglaublich anspruchsvollen Rundumschlag "Terria". Dieses Album hätte die Höchstnote verdient, wenn sich DEVIN die wenigen, aber vorhandenen "Stadion-Rock"-Anteile erspart hätte. Hier noch ein paar Hinweise für die "Limited Edition" oder die noch rarere Tour-Edition: auf der 2. CD befindet sich noch ein Bonus-Track sowie ein Hidden-Track (der härteste Song der Scheibe überhaupt). Das wirkliche Bonusmaterial kann sich aber auch sehen lassen: neben 5 Live-Videos der älteren Songs gibt's noch sämtliche genialen Bilder des Booklets sowie eine Menge Audio-Kommentare von DEVIN zu "Terria" (natürlich mit allerlei Blödsinn ;-)). Insgesamt: eine verdammt runde Sache. Eine der besten Veröffentlichungen des Jahres 2001! Und alle Metalheads dürfen sich freuen, wenn DEVIN in diesem Jahr nach all dieser Ruhe gut erholt ist und wieder ein alles niederwalzendes STRAPPING YOUNG LAD Album einprügeln wird! Yeah! DEVIN rules!

Fazit:: 9.5 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review: DEW SCENTED - Impact - 2003 (11 Songs, 44:01 Minuten)

Taufrisch duftend - so lautet die wörtliche Übersetzung von "Dew Scented". Dabei sind die Niedersachsen gar nicht mehr so taufrisch: zwischen ihrem Erstling "Immortelle" (1996) und "Impact" (2003) liegen drei weitere Veröffentlichungen. Mit ihrem fünftem Album wollen DEW SCENTED in die erste Liga. Eines vorweg: der Aufstieg ist geschafft, und wären alle Stücke auf "Impact" von gleicher Güte wie der Übersong "Soul Poison" (der beste DEW SCENTED-Song?), dann wäre das Album sogar das Ticket zur Tabellenspitze. Dem ist aber leider nicht so, nur noch der brachiale Opener "Acts of Rage" sowie der Smasher "Down my neck" (SLAYER meets BOLT THROWER) können über die gesamte Song-Distanz überzeugen. Sicher, die ersten zwei Minuten von "Cities of the Dead" (was für ein Riffgewitter!) sorgen für Löcher in der Rigips-Wand, aber dann lässt die Intensität rapide nach. Und Songs wie "Flesh reborn" (DEFLESHED?) und der Rausschmeißer "18 Hours" ("go..go..go..") laufen gleich völlig an mir vorbei. "Destination Hell", "New found pain", "Slaughtervain" und "Agony Designed" sind gute Stücke mit vielen netten Details, mehr nicht. Natürlich ist die Leistung der beiden Komponisten und Gitarristen Florian Müller und Hendrik Bache (der auf "Impact" übrigens auch noch die Bass-Spuren eingespielt hat) sowohl beim Riffing als auch bei den Solos mehr als eine Verbeugung in Richtung King/Hannemann. Die Drumbeats, die Tier Uwe Werning bei "One by One" abliefert, reichen für 18 CATHEDRAL-Alben. Die Produktion von Andy Claassen: wie gewohnt ein Albtraum für Architekten und Statiker, die ihre baulichen Ergebnisse Härtetests ausliefern müssen. Und Leif "Leffe" Jensen's Stimme ist wie immer angsteinflößend. Trotzdem kann mich "Impact" nicht völlig überzeugen, zu wenig ragt heraus, zu oft regiert Beliebigkeit. Und so rührt die doch recht hohe Punktvergabe auch daher, dass DEW SCENTED auf "Impact" mit tollen Riffs nur so um sich werfen und tonnenweise nette Details verbaut haben. Und: "Impact" ist keinen Deut schlechter als "One kill wonder", die letzte Scheibe von THE HAUNTED. Besser als der letzte SLAYER-Output sind beide Alben.

Fazit: Von "Immortelle" über "Impact" zu "Immortality"? Die Richtung stimmt... 8,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review November 03: DIABOLIC - Infinity Through Purification - 2003 (8 Songs, 39:37 Minuten)

Auch dieses Review habe ich etwas länger vor mich her geschoben, was wohl daran liegt, dass das, was sich auf diesem Tonträger so niedergelassen hat, schier nicht in Worte zu fassen ist! Ein unglaubliches Death Metal-Inferno, sehr sehr schwer zu verdauen und das muss man erst mal in einem Review in Buchstaben umsetzen, so dass der geneigte Leser nach dem Lesen wenigstens einigermaßen einen Eindruck bekommt, was auf den Scheiben so geht. Und das hat bei diesem halbstündigem Gewitter gedauert. Auch. Wer mich und meinen Musikgeschmack kennt, der weiß, dass ich nicht ohne Grund so etwas sagen würde, wenn´s nicht so wäre! Aber der Reihe nach: Die Wahnsinnigen stammen aus Tampa und der bereits vierte Longplayer - produziert von Neil Kernon, (u.a.: TESTAMENT, CANNIBAL CORPSE) im bekannten Sonic Ranch-Studio - ist dies. Vergleiche zu Vorgängerscheiben kann ich leider nicht anstellen, da ich bis jetzt nur mit vorliegernder Plodde vertraut bin. Und wie erwähnt, seit einiger Zeit. Der erste Höreindruck kam folgendermaßen zustande: Uns Uwe spielt mir ein Lied vor, mit den Worten: "Alter! Hör dir das Stück mal an!! Wenn dich das nicht komplett umhaut, bissu tot!" (Oder so...) Ja, nee is klar Uwe, dachte ich so bei mir... Besagtes Stück war und ist der Opener auf diesem Werk voller brachialer Gewalt und heißt "From the Astral Plane...entwined with Infinity". Also Lauscher auf, zugehört... Und das Lied drückte mich bereits bei den ersten Tönen mit voller Wucht an die Wand! Wahnwitzig schnelle Gitarrenläufe treffen auf eine hammergeile, mit unzähligen Breaks durchsetzte Schlagzeugarbeit, dann ein ca. 15-Sekündiger, markerschütternder, gellender Schrei und unmittelbar danach nur noch mitten ins Fressbrett! Blast vom allerfeinsten, extrem tiefe Death-Vocals und wirklich messerscharfe Soli im Übermaß! Insgesamt alte Death Metal Schule mit einer Prise Black. So. Song angehört also, und ersma 'ne megafette Gänsehaut eingeheimst.. Anschließend mit offenen Mund dagesessen, des Redens unfähig, bisschen Sabber verloren, und nur noch gedacht: "Alter, was war das denn jetzt?" Eine unglaubliche Riff-, Blast- und Gitarrensolo-Orgie! Was die Kerle da in einem Song verbraten - da brauchen andere 'ne ganze Dekade für! (Ich weiß, Scheißspruch, stimmt aber!) Und so geht es auch, bis auf ganz wenige Ausnahmen, über die gesamten Länge des Albums weiter. Tonnenschweres Riffing, haufenweise Soli und tiefes Gegrowle, was wie eine Mischung aus neueren NAPALM DEATH und KRISIUN klingt. Beste Vorraussetzungen also für ein richtig gutes Album - wenn es nur nicht so schwer zugänglich wäre. Oder anders gesagt: JEDER einzelne Song für sich genommen ist ein Killer, doch ich hab's noch nicht einmal geschafft, das ganze Album in einem Stück durchzuhören, da es wirklich nach spätestens drei Songs einfach zu anstrengend (weiß nicht, ob "anstrengend" überhaupt der richtige Ausdruck dafür ist, vielleicht eher stressig) wird! Wat 'n Jammerlappen, werden jetzt wohl einige denken, aber man muss die Scheibe echt gehört haben. Die Songs sind auch nicht gerade kurz, was wohl auch ein Grund dafür ist. Da wird einem schwindelig bei... In der Hauptsache liegt es wohl an diesen immerwährenden, klinischen Nähmaschinen-Drums. Bei ganz ganz wenigen Ausnahmen wird aber auch mal das Tempo gedrosselt, wie z.B. bei "Satanic Barbarism", wo sogar ein melodisches Solo geboten wird. Mit Sicherheit sind die Musiker alle vier echte Virtuosen an ihren Instrumenten, das kann man beim besten Willen nicht abstreiten, auch wenn mir die Drums zu klinisch - ich will nicht sagen getriggert - klingen. Hervorragend finde ich den Sound der Bassgitarre von Edd Webb (Bass/Voc.), der nie in dem Riffgewitter untergeht, sondern auf der ganzen Linie immer zu hören ist. Als Anspieltipp muss man die eben genannten Songs und auf jeden Fall "Exsanguinated Life" nennen, schier unglaublich, was der Drummer (Gael Barthelemy) da leistet. Wie gesacht: jeder Song is' wirklich ein Hammer für sich, aber über die gesamte Länge des Rundlings isses echt schwer nachzuvollziehen und sich da reinzuhören, zumal kaum etwas im Ohr auf Dauer hängen bleibt. Im letzten Song "Enter The Maelstrom" gibt es übrigens die schnellsten Vocals (!!!) und Soli, die ich seit langem gehört habe! Das gilt vor allem bei den Vocals! Puuuh... Also gehet hin, innen Plattenfachhandel eures Vertrauens, oder was weiß ich wohin, und hört euch jeden Tag ein anderes Stück an. Am Besten mit "Descending Through Portals Of Misery" anfangen, weil da die längste langsame und melodische Passage ist. Nach acht Tagen kauft sowieso garantiert jeder Death Metal-Freak die Scheibe! Wetten? Unglaublich....

Fazit: Riff- und Sologewitter der anstrengenden Sorte!  7,5 von 10 Punkten  Michael Jehles

Review August 07: DIAMOND HEAD - What's In Your Head - 2007 (11 Songs, 49:49 Minuten)

Es waren einmal fünf Metalheads, die kamen aus dem total verregneten England, genauer gesagt aus Stourbridge. Sie gründeten 1976 eine Combo namens DIAMOND HEAD, ritten durch den Sonnenaufgang der NWOBHM (New Wave Of British Heavy Metal) und gehörten (viel später) zu den Inspirationsgebern von Bands wie MEGADETH und METALLICA.1977 und 1979 veröffentlichten die Briten ihre ersten Demotapes und zogen daraufhin mit AC/DC und IRON MAIDEN durch die Provinzen. Der erste Tonträger erschien dann 1980 bei Happy Face Records in England in einer weißen Hülle und wurde deshalb als "The White Album" bekannt. In Good Old Germany nannte sich das Ganze dann "Lightning To The Nations" und erschien bei Woolfe Records. Der Erfolg brachte der Band dann einen weltweiten Plattenvertrag bei MCA Records ein. Dabei heraus kamen zwei Alben, "Borrowed Time" (1982) und "Canterbury" (1983), bevor sich 1985 die Wege der Musiker trennten. Die zweite Vereinigung vollzogen die beiden Mainmen Brian Tatler (Leadgitarre) und Sean Harris (Gesang, Rhythmusgitarre bis 2003) 1993 mit dem Album "Death And Progress". Zu den Aufnahmen wurden Gastmusiker wie Tony Iommi von BLACK SABBATH und Dave Mustaine von MEGADETH eingeladen.1994 trennte sich die Band erneut, kehrte aber 2002 zurück, um ein neues Album aufzunehmen. Weiter heißt es in der hier vor mir liegenden Schriftrolle, dass die Band in dieser Zeit ein Album produziert, aber nie veröffentlicht hat. Sean Harris verließ die Band und wurde für den Auftritt beim Wacken Open Air 2003 durch Jess Cox (ex-TYGERS OF PAN TANG) ersetzt, der allerdings gleich danach von Nick Tart (früher: THE OUTCASTS, ALABAMA BOMBSHELL) abgelöst wurde. Um der Verwirrung mal ein Ende zu setzten, wer mit wem und überhaupt - hier das Line Up 2007: Gesang Nick Tart (seit 2004), Rhythmusgitarre Adrian Mills (seit 2005), Bass Eddie "Chaos" Moohan, Leadgitarre Brian Tatler, Schlagzeug Karl Wilcox (seit 1990). Die Combo ist bei den meisten Heavy-Fans am ehesten bekannt aufgrund der DH-Songs die METALLICA coverten - "Am I Evil" auf der "Creeping Death"-Maxi, "Helpless" auf "The 5,98 $ EP". Auf der "Harvester Of Sorrow"-Single (1988) erschien "The Prince" und auf der "Garage Inc." (1998) befinden sich alle Coverversionen, außerdem "It's Electric". So, Ende der Durchsage... Der Titel der neuen DH-Scheibe "What's In Your Head" bringt es auf den Punkt. Was ist da in meinem Kopf? Nach den ersten paar Durchläufen die Antwort: Nix, rein gar nix! Nach den nächsten Durchläufen - immer noch gähnende Leere in meiner Schaltzentrale. Das einzige Überbleibsel meines Ausfluges ins Mittelalter der NWOBHM ist, dass ich mich jetzt mit Löffelherpes rumärgern muss. Selbst Stimulanzien wie Schokolade zeigen keine Wirkung (das Schöntrinken ist bei Frauen leider zwecklos, ich habe bei "Galileo" aufgepasst...). Ich fülle dann schon mal den Antrag auf Schmerzensgeld aus. "What's In Your Head" mag ja handwerklich absolut in Ordnung gehen, aber der Gesang auf diesem Album ist die reinste Katastrophe! Suchanzeige: Suche GUTEN Sänger für DIAMOND HEAD! "I Feel No Pain" ist auch gelogen. Wenn ihr sehen könntet, wie viel Schmalz ich freiwillig in meinen Gehörgängen lasse, damit ich nicht so gequält aus der Wäsche gucken muss... "This Planet And Me" ersetzt kurzfristig die Anti-Depressiva und holt mich aus meiner Lethargie. Ohne das Gequäke wäre das sogar ein ganz annehmbarer Song. Durch "Reign Supreme" wird mein Bewusstsein wieder etwas erweitert. Klingt für mich nach einem jungen ROD STEWARD, der endlich mal Melodien hinbekommt und nicht jault, wie 'n Köter mit 'ner Wurst im Arsch... Und "Killing Me" tötet nicht, sondern suggeriert mir, ich solle doch bitte Tabletten schlucken, um den Track einigermaßen zu ertragen. "Tonight" ist eine echt hübsche Ballade, mit Tüll und Tütü und rosa Schleifchen drum und ab damit zu meiner alten Dame als Muttertagsgeschenk. "Heute Nacht" wird dann bei Mama als Einbruchabwehr eingesetzt, damit nachts keine bösen Männer einsteigen. Den Rest, liebe Gemeinde, erspare ich euch. Müsste ich die Musik mit den Augen hören, hätte ich nun entweder eine extreme Hornhautverkrümmung und Brillengläsern wie die Böden von Colaflaschen oder ich wäre ganz blind. Also: Lauft weg, so schnell Ihr könnt! Mit einem Sänger vom Kaliber eines Michael Poulsen von VOLBEAT z.B. wäre das Ganze ein feines Album geworden, denn spielen können die Jungs, aber so? Wo ist der nächste HNO-Arzt?

Fazit: Der Gesang versaut hier leider alles. 2 von 10 Punkten  Natty

Review September 06: PAUL DI'ANNO - The Living Dead - 2006 (13 Songs, 58:54 Minuten)

Ach du Scheiße. Da freut man sich auf ein neues Album des legendären EX-IRON-MAIDEN-SÄNGERS und dann so was. Einige der Songs auf "The Living Dead" sind einfach nur schlecht, andere peinlich und andere wiederum "nur" mittelmäßig. Wenn Di'Anno und seine Band dann zu allem Übel noch "Symphony Of Destruction" musikalisch zu Grunde richten, dann ist das einfach nur erbärmlich. Mensch, Paule, wie beschissen muss es Dir gehen, wenn Du meinst, es nötig zu haben, bei "S.A.T.A.N." (geiles Riffing aber auch!) oder bei "Symphony Of Destruction" zu gröhlen wie Chuck Billy? Wie verzweifelt muss man sein, wenn man die Gesangsspuren solange durch die moderne Studiotechnik jagt, bis jegliche gesangliche Identität flöten gegangen ist? Von den 13 auf "The Living Dead" enthaltenen Songs sind gleich drei Cover-Versionen. Wobei die IRON-MAIDEN-Tracks "Wrathchild" und "Phantom Of The Opera" live aufgenommen wurden und noch am ehesten in Ordnung gehen. Wer Paul jedoch eingeredet hat, den MEGADETH-Klassiker "Symphony Of Destruction" zu covern, gehört erschossen. Grauenhaft! Von den verbliebenen zehn Eigengewächsen können der Titelsong und "The Nomad" noch am ehesten überzeugen. Die restlichen Tracks sind ziemlich gesichts- und identitätslose Power Metal-Massenware, die oft frappierende Ähnlichkeit zu den Songs der Band eines anderen Ex-IRON MAIDEN-Sängers aufweist. Nur hätte Blaze Bailey mit seiner Band BLAZE diese Songs mangels Qualität niemals veröffentlicht.  Die geile Gitarrenarbeit reißt auch nichts mehr raus, sondern verhindert nur eine noch geringere Wertung. No sorry, diesen Silberling kann ich beim besten Willen niemandem empfehlen.

Fazit: Enttäuschendes Album des EX-IRON-MAIDEN-Sängers PAUL DI'ANNO. 4 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 04: DIECAST - Tearing Down Your Blue Skies - 2004 (11 Songs, 38: 25 Minuten)

Dies ist das zweite Full Length der Bostoner Jungs, die einst Teil der legendären dortigen Hardcore Szene waren. Nach einem ersten Plattendeal bei Now Or Never Records schaffte es die Band, einen Deal bei Century Media unter Dach und Fach zu bekommen. Das Infoblatt lässt folgendes verlauten: „Vom in die Fresse Metal Riff über chaotische Breakdowns bis hin zu Gesangsmelodien und großartigen Hooks haben DIECAST wieder einmal die Blaupause zerbrochen und ein Album geschaffen, das die Messlatte für all die anderen Bands dieses Genres höher legen wird…“. So so. Ich find eher, das die Messlatte so tief angesetzt wurde, das man höchstens mit Hilfe eine Baggers durch kriechen könnte… DIECAST spielen lupenreinen Metalcore, der jedoch noch sehr starke Hardcore-Wurzeln versprüht. Alle elf Songs lassen zwar nicht an den technischen Fähigkeiten der Jungs zweifeln, an mir jedoch rasen die Songs vorbei wie ein schneller Zug. Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack, der leicht nach Dollar schmeckt. Will da etwa eine Band (und eine Plattenfirma) auf den Trendzug aufspringen? Alles das, was klasse Bands wie KILLSWITCH ENGAGE oder auch SHADOWS FALL besitzen, fehlt diesen Jungs. Die Songs sind einfach nicht gut genug, um bei mir zu landen. Gekocht wurde schon richtig, nur die passenden Gewürze fehlen. Da schafft selbst der neue Sänger Paul Stoddart keine positive Wendung. Stoddart verfügt zwar über gute Stimmbänder, aber allein kann man ja bekanntlich keinen Krieg gewinnen. Der Sound ist eigentlich auch ziemlich fett. Nur klingt er wie tausende andere Bands dieses Genres. Bis auf die Double Bass. Wat is' datt denn? Die klingt, als wenn ich nach 'ner durchzechten Nacht meinen Biersch… ein trockengelegtes Plumpsklo runtergaller: im wahrsten Sinne der Wortes widerlich.

Fazit: Die Mucke könnte live zwar funktionieren, doch auf Scheibe ist sie nur Mittelmaß.  5 von 10 Punkten  Daniel "Toppo" Weßling

Review Oktober 03: DIMMU BORGIR - Death Cult Armageddon - 2003 (11 Songs, 63:00 Minuten)

Da ist sie nun, die mit Spannung erwartete Scheibe. DIMMU BORGIR, die mit ihrem letzten Album wieder richtigen Wind in die Segel bekommen hatten, wollen ihren Stand als Könige des symphonischen Black Metals weiter festigen und den gefundenen Stil ausbauen. Wenn man etwas Besonderes kreieren will, muss man aus der Masse herausragen. Und was CRADLE OF FILTH recht war, ist den Borgirs nur billig. Statt Keyboards wird auch hier ein komplettes Orchester herangezogen und nicht nur in Intros verheizt, sondern echt im Arrangement aufgenommen. Diese Symbiose läutet tatsächlich eine neue Dimension ein, denn der Black Metal-Sound bekommt durch diesen neuen Aspekt eine Atmosphäre wie ein Filmsoundtrack. Dass dies nicht immer funktionieren muss, zeigt sich leider schon beim Opener, der irgendwie nicht so recht wirken will. Aber was direkt darauf folgt, ist der Hammer: "Progenies Of The Great Apocalypse" besitzt einen wirklich stilvoll arrangierten Orchestereinsatz, welcher als dramaturgisches Element durchaus in großen Hollywood-Produktionen Verwendung finden könnte. Die Idee, Orchester auf eine Metal-Tour mitzunehmen, ist ja schon lange nichts Neues mehr und wirkt schon irgendwie ausgelutscht, aber dieser Titel wäre es einfach wert, auf großer Bühne mit vollem Personaleinsatz dargeboten zu werden. Ganz starkes Werk! Beim darauf folgenden "Lepers among us" verlässt man sich als Kontrast wieder auf ratternde Doublebass-Parts und progmäßiges Riffing, und auch Nicholas Barker, der sich auf dem neuen Album etwas mehr zurückhält, darf wieder ein paar seiner berüchtigten Blastparts in die Menge feuern, und Vortex steuert seinen pathetischen Gesang treffend hinzu. Mit "Vredesbyrd" und "Allehelgens Dod I Helveds Rike" hat die neue Scheibe seit langem sogar gleich zwei Titel in der Landessprache auf der Pfanne. Beide Stücke haben ihren eigenen Reiz. "Vredesbyrd" hat eine richtige Ohrwurmmelodie, die auf Gigs sicher durch ihre leichte Nachvollziehbarkeit für gute Stimmung sorgen wird. Ein sehr typisches DIMMU BORGIR Stück, genau wie "Allehelgens...", welches eher die Riffstärken der Band in den Vordergrund bringt. Überraschungen gibt es ohnehin recht wenige. "Blood Hunger Doctrine" kommt ungewohnt kommerziell mit 80er Heavy Riffing daher. Hat seinen Reiz, aber läuft sich mangels Abwechselung schnell tot. Quasi der Ausrutscher der Scheibe. Nach dem panzergleichen Doublebass-Hammer "Cataclysm Children" darf das Orchester noch einmal richtig loslegen und bietet ein Intro, welches zwischendurch auch im Stück an das "Hellraiser" - Theme erinnert. DIMMU BORGIR tanzen mit diesem Album auf Messers Schneide. Auf der einen Seite bieten sie gewohnte Qualität und erstklassige Songs, auf der anderen Seite kopieren sie sich selbst ein wenig stark. Auf der einen Seite haben sie durch einen originellen Orchestereinsatz eine völlig neue Komponente geschaffen, auf der anderen Seite wirkt die superperfekte Produktion mit all ihren Effekten, Samples und Triggerdrums ein wenig leblos. Trotz aller Stärke ist die Entwicklung also mit Vorsicht genießen, und aufgrund der unbestrittenen Qualität und auch starken Songs vergebe ich nochmals wie beim letzten Album eine hohe Punktzahl. Dieser Bonus bleibt aber nicht auf Dauer, denn wenn man beim nächsten Album merken sollte, dass die Musik wirklich nur noch aus dem Kopf statt aus dem Bauch kommt, werden sicher die ersten Abnutzungserscheinungen zum Vorschein kommen. Besonderer Dank gilt aber Nuclear Blast für eine andere Geschichte: in der heutigen Zeit einen etablierten Act mit toll aufgemachtem Booklet, aber dafür ohne diese furchtbaren Experimente mit PC-Behinderung (auch fälschlicherweise oft als "Kopierschutz" bezeichnet) auf den Markt zu bringen, ist leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Also Leute, wenn ihr das Album zum korrekten Preis irgendwo seht: ihr könnt bedenkenlos zugreifen. Es ist eine echte CD!

Fazit: 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review April 07: DIMMU BORGIR - In Sorte Diaboli - 2007 (9 Songs, 43:03 Minuten)

Nach dem Geniestreich "Death Cult Armageddon" (2003) warteten die Fans auf eine neue Studioscheibe von DIMMU BORGIR. Nach dem 2005 neu aufgenommenen Debutalbum "Stormblast" kommt nun der endlich der reguläre Nachfolger von "Death Cult Armageddon". Genau das - ein Nachfolger -  ist "In Sorte Diaboli", aber leider auch nicht mehr. Nach vier Jahren kreativer Pause könnte man etwas mehr erwarten als exakt die gleiche Scheibe noch einmal. Sogar die Keyboardmelodie von "The Sacreligious Scorn" hab ich auf der "Death Cult Armageddon" schon gehört. Die Orchester-Parts sind jedoch hier nicht so im Vordergrund wie bei der Vorgängerscheibe und werden hier gar nicht so übel komplett vom Keyboarder Mustis übernommen. Auch gesanglich ist "In Sorte Diaboli" ähnlich aufgebaut wie die "Death Cult Armageddon". ICS Vortex übernimmt wieder die Clean Parts, die wieder atmosphärisch rüberkommen. Am Schlagwerk sitzt diesmal Hellhammer, den die Norweger auch wieder geklaut haben, diesmal von MAYHEM. Man merkt aber keinen Unterschied, da der Sound (nicht nur beim Schlagzeug) der gleiche ist wie bei der "Death Cult Armageddon". Die Doublebass ist von Anfang bis Ende durchgedrückt. Wenigstens haben DIMMU BORGIR den neuen Silberling nicht bis an die Kapazitätsgrenze voll geknallt. "In Sorte Diaboli" besteht aus neun Songs, wobei kaum die fünf-Minuten-Schallgrenze pro Song erreicht wird. Also ist die Scheibe auf's Wesentliche beschränkt. Rein textlich hat Shagrath sich hier ein Konzeptalbum einfallen lassen. Es geht hier um einen Mann, der merkt dass Himmel und Hölle das Gleiche sind, weswegen er dem Himmel abschwört und sich immer mehr der dunklen Seite zuwendet. DIMMU BORGIR haben hier wohl bewusst auf einen lateinischen Titel zurückgegriffen, denn den englischen gab's ja schon mal von VENOM: "In League With Satan". Nicht nur der Albumtitel besteht traditionell aus drei Worten, sondern auch jeder Songtitel besteht aus drei Worten. Bis auf das Instrumental "The Fallen Aries" und einige wenige Chorpassagen wird die Teufelsstimmung, die vermittelt werden soll, musikalisch nicht eingefangen. Hört sich, wie schon mehrfach erwähnt, nach Krieg an, was ja das Hauptthema der "Death Cult Armageddon" war. Alles in Allem kann man "In Sorte Diaboli" gut von vorn bis hinten hören. Wer aber - wie ich - neue Ideen oder große Überraschungen erwartet (wie bei den Vorgängeralben), der wird enttäuscht.

Fazit: Nach vier Jahren Pause kann man neue Ideen erwarten. 5 von 10 Punkten Mario Naujoks

Review: DIO - Killing the Dragon - 2002

Wenn ich schreibe, der fast sechzigjährige Ronald Padavona hat eine neue CD auf den Markt gebracht, interessiert sich kein Schwein dafür. Wenn dieser Mann aber unter dem Namen Ronnie James Dio mit ELF, BLACK SABBATH, RAINBOW und seit 1983 unter dem Banner DIO unzählige Klassiker der Metal-History mit seiner Stimme veredelt hat, sieht die Sache schon ganz anders aus. Nachdem der DIO-Dampfer in den 90ern auf Grund zu laufen drohte, riss der Sangeszwerg (1,60 m) das Ruder im neuen Millennium herum und veröffentlichte mit dem "Dream Evil"-Axeman Craig Goldy 2000 das Konzept-Album "Magica". Nun ja, bei den Aufnahmen zum aktuellen Output "Killing the Dragon" musste besagter Goldy aufgrund von zu häufigen unentschuldigten Landgängen wieder abmustern. Seinen Platz unter dem schiffseigenen Weihnachtsbaum nahm Doug Aldrich (ex-LION/ BAD MOON RISING) ein, neben Jimmy Bain (b), Scott Warren (k), Simon Wright (d) und natürlich DIO (v) himself. And now for something completely different, the music: Gleich der Opener/Titeltrack reitet dich mit dem für DIO so typischen Bonanza-Riffing (remember where you read it first!) ohne Gnade über den Haufen und lässt dich in einer Staubwolke liegen. Ein geiler Stampfer, der auch auf  "Dream Evil" (1987) oder "Lock up the Wolves" (1990) eine gute Figur gemacht hätte. "Along comes the Spider" und "Scream" sind Midtempo-Stampfer allererster Kajüte, "Better in the Dark" lässt die guten alten RAINBOW-Zeiten wieder aufleben, dann lässt uns "Rock ´n Roll" (ähnlich wie "All the fools sailed away") das bestimmt bald ein Live -Klassiker wird, wieder zur Besinnung kommen. "Push" macht seinem Namen alle Ehre, in "Guilty" (hätte auch auf  "The last in line" stehen können) bekommt Craig Coldy sein Fett weg. "Throw away the Children", eine sehr eingängige Halbballade, verbreitet Gänsehaut pur, bevor mit "Before the fall" der in meinen Augen (Ohren) schwächste Track des Albums ansteht. Auch der letzte Track, der unauffällige Rock `n Roller "Cold feet" kann mich nicht mehr überzeugen. Unterm Strich bleiben jedoch 8 geniale Stücke auf dem besten DIO-Album seit über 10 Jahren! Jawoll!

Fazit: Siehe oben. Muss man haben. 9 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review August 06: DISASTER KFW - Collateral Damage - 2006 (11 Songs, 42:56 Minuten)

Diese Death Metal-Band wurde bereits 1985 in der ehemaligen DDR gegründet und benannte sich nach dem "Klassischen Friedhof Weimar". Gegründet von den heute noch lärmenden Skelleton und Hexer, gehörten auch die späteren DIE APOKALYPTISCHEN REITER-Recken Eumel und Dr. Pest zwischenzeitlich zum Line-Up. Leider brachte es die Truppe in über 20 Jahren gerade einmal auf zwei vollwertige Veröffentlichungen, "Collateral Damage" eingeschlossen (davor gab es lediglich eine MCD ["Därme Fressen"] und ein Album ["Death Ritual"] sowie zwei Demos). Eine räudige Mischung aus Death Metal mit Grunz/Kreisch-Gesang, Thrash und diversen Headbanger-Parts gibt es über die übliche dreiviertel Stunde zu vernehmen. Eingängigkeit ist oberste Devise, alle Songs besitzen einen hohen Wiedererkennungswert, was gerade in dieser Musikrichtung nicht selbstverständlich ist. Parallelen zu den frühen Death Metal-Eruptionen der REITER gibt es zuhauf, einzig die Schlager-Schlagseite der REITER ist dei D KFW überhaupt nicht vorhanden, statt Keyboardkleister gibt es hier satte Gitarrenpower. Death Metal-Fans, die DIE APOKALYPTISCHEN REITER nur wegen der einstigen Death Metal-Parts liebten, sollten umgehend zum  Probeliegen den Klassischen Friedhof Weimar besuchen! Anspieltipps: "Clash Of The Titans", "To Darkness" und "Hartlackers United".

Fazit: Klassischer Death Metal, Weimar. 7,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 04: DISAVOWED - Perceptive Deception - 2001 (9 Songs, 32:25 Minuten) 

Kaum zu glauben, aber allem Anschein nach ist PYAEMIA Drummer Robbert V. mit einer Band nicht ganz ausgelastet und hat daher mit DISAVOWED noch eine zweite Knüppelcombo am Start. "Perceptive Deception" ist bereits der fünfte Release der Band, die 1994 unter dem Namen NOCTURNAL SILENCE gegründet wurde. Aufgrund diverser Besetzungswechsel und Stilkorrekturen von Melodic Metal (steht so in der Bandbio - kein Scherz) hin zu brutalem Death Metal, hat man sich im Jahr 1999 in DISAVOWED umbenannt, um zwei Jahre später einen Death Metal-Hybriden aus dem Boden zu stampfen, der seinesgleichen sucht!
DISAVOWED sind so etwas wie der große, tätowierte Bruder von PYAEMIA. Denn alles, was diese machen, machen DISAVOWED noch 'ne Ecke heftiger. Heißt im Klartext: die Growls sind noch abartiger, die Produktion noch fetter, die Drums noch krasser und auf Verschnaufpausen hat man fast komplett verzichtet. Mal vom Gesang abgesehen, könnte man das Ganze als Mischung aus DYING FETUS und alten VADER bezeichnen. Da Vergleiche aber immer hinken, sollte der geneigte Leser einfach mal die Homepage der Jungs (www.disavowed.nl) anchecken, denn hier kann man von Demos über aktuelle Songs und Videos bis hin zu Spielen (!!!) alles downloaden, was man braucht, um sich einen Eindruck von dieser Band zu verschaffen!

Fazit: Wer wissen möchte, wie man sich fühlt, wenn man von einem ICE überrollt wird, sollte hier einfach mal ein Ohr riskieren!  9,5 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review März 05: DISBELIEF - 66Sick - 2005 (12 Songs, 49:30 Minuten)

DISBELIEF sind eine dieser Bands, die ich nie verstanden habe. Zu lahm fand ich die früheren Veröffentlichungen der Band. Zumindest ansatzweise kann mich der neue Output "66Sick" tatsächlich vom Gegenteil überzeugen. Bereits der Opener "Sick" ist 'ne geile Mischung aus walzendem, groove-orientiertem und größtenteils extrem rockigem Death Metal mit 'ner ordentlichen Hardcore-Schlagseite und einem extrem hohen Aggressionslevel. Wo ich früher bei Konzerten gelangweilt irgendwo in der hinteren Ecke der Halle gestanden habe, um mir diese Band anzusehen, werde ich jetzt wohl - zumindest bei einigen Songs - weiter vorne zu finden sein. Wild bangend natürlich! Und das, obwohl sich DISBELIEF eigentlich gar nicht so weit von ihren Wurzeln entfernt haben. Auch alte Fans der Band werden definitiv ihren Spaß an "66Sick" haben, denn es gibt auch auf dem neuen Output wieder echt langsame und extrem walzende Songs (z.B. "Continue From This Point", "Lost In Time"), aber eben auch echte Abrissbirnen ("For God", "66Sick"). Natürlich sind DISBELIEF noch weit davon entfernt, zu meinen Lieblingsbands zu gehören. Aber sie haben mit "66Sick" auf jeden Fall einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Leider nimmt die Qualität des Songmaterials zum Ende der Scheibe deutlich ab. Hier bieten DISBELIEF wieder genau das, was ich an dieser Band immer gehasst habe: Absolut lahmarschige Kost. Was aber zählt, ist die 2/3-Mehrheit. Und da mich tatsächlich nur 1/3 des Materials wirklich langweilt, kann ich mich mit "66Sick" sogar anfreunden.

Fazit: Ich hab DISBELIEF schon schlechter erlebt!  7 von 10 Punkten  Ali

Review September 04: DISGROOVE - Down On Myself - 2004 (12 Tracks, 48:59 Minuten)

Nicht wirklich "Metal" und somit nur bedingt etwas für diese Seiten ist "Down On Myself" von DISGROOVE. "Stil: Rock" steht auf dem Waschzettel des Labels. DISGROOVE ist das neue Vehikel der beiden ehemaligen GURD-Recken Philippe Strübin (Gitarren, Gesang, trat bei GURD nur als "Phil" in Erscheinung) und Tobias Roth (Drums). Verstärkt durch den Bassisten Philippe ("Flipper") Gerber liefern DISGROOVE auf "Down On Myself"  gut gemachte, kraftvolle Rockmusik ab, die mal funky (Titelstück), mal melancholisch ("Upside Down", "Love Yourself", "Pictures") tönt und dazwischen mächtig viel Grunge-Atmosphäre versprüht. Besonders deutlich werden die Seattle-Anleihen bei den mächtig nach ALICE IN CHAINS klingenden Downern "Love Yourself" und "Pictures" sowie dem "dezent" von NIRVANA's "Heart Shaped Box" inspirierten (hüstel...) "Free". Diverse Male fühle ich mich auch an das aktuelle Album "No Excuses" der Norddeutschen H-BLOCKX erinnert, welches aber im direkten Vergleich befreiter und fröhlicher losrockt und zudem die besseren Kompositionen aufweist. Die trockene Produktion geht auf das Konto des PRO PAIN-Gitarristen Eric Klinger. Aufgeschlossene Rockfans mit Hang zu Kerzenschein, Kopfsocke und Karohemden dürfen sich "Down On Myself" ruhig mal verordnen. Beinharte Metaller werden das Teil wahrscheinlich eher der kleinen Schwester vermachen. Interesse? Checkt doch mal den Titeltrack, den es hier als Download gibt.

Fazit: Unauffällige, aber gute Rockmusik aus Basel, dem "Seattle der Schweiz".  6 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Oktober 04: DISILLUSION - Back To Times Of Splendor - 2004 (6 Songs, 56:52 Minuten)

Eine überaus feine Mixtur aus Death, Thrash, Black und Prog Metal ist das, was die drei Leipziger hier auf ihr Debüt - ein Vier-Track-Demo (2001) und eine MCD (2002), mal außer Acht gelassen - gepresst haben. Kurz zur Bandbesetzung: der Mainman der Band nennt sich Vurtox und zeichnet sich nicht nur für das Hauptsongwriting aus, sondern ist auch für die vielschichtigen Vocals, die Akustik-Gitarren, den Bass, das Piano-Spiel und einige Orchester-Arrangements verantwortlich. Dann wäre da noch Rajk Bartel, seines Zeichens Gitarrist und der Drummer Jens Maluschka. Dazu gesellen sich noch einige unbekanntere Gastmusiker, unter anderem für die Percussion und einige Drumloops. Gemastert wurde der Longplayer im Mastersound Studio von Alexander Krull und herausgekommen ist dabei ein unglaublich eigenständiges, komplexes Werk, das schwer in Worte zu fassen ist. Mit anderen Bands vergleichen kann man DISILLUSION ohne weiteres auch nicht. Deshalb lasse ich das hier auch mal komplett sein, denn "Back To Times Of Splendor" muss man eh selbst gehört haben, da reicht so ein Review bei Weitem nicht aus. Am besten; alle näherliegenden Vorhaben und Termine absagen oder verschieben, in's abgedunkelte Zimmer einschließen, Kopfhörer auf und los geht die Reise. Ich werde nun ganz bestimmt nicht jeden Song in seine Einzelteile zerlegen, denn das würde jeden erdenklichen Rahmen sprengen. Ich habe es vormals des öfteren versucht und jedes Mal wenn ich damit fertig war, habe ich die Ergüsse wieder gelöscht, verworfen, oder zerknüllt. Eines steht in jedem Fall fest: die Leipziger haben es geschafft, Songs zu schreiben, die bei aller Länge und Vielfältigkeit nie den roten Faden verlieren. Und selbst beim 40. Mal hören, wissen die Songs noch zu überzeugen, mitzureißen und man entdeckt immer wieder Neues. Und das liegt nicht daran, dass ich eventuell an Alzheimer leide. DISILLUSION schicken dich auf einen Trip voller verschiedener Stimmungen. Von wütenden, hasserfüllten, Black/Death Metal-Parts hin zu selbstzerstörerischen, melancholischen Ausflügen, die dann in zuckersüßen, herzerwärmenden, wunderschönen Melodien enden. Und immer ist auf "Back To Times Of Splendor" eines gegeben: Gänsehaut pur! Egal, ob schnellere, aggressivere Parts oder diese traumhaft schönen Melodiebögen, welche auch gerne und oft mit einem Piano unterlegt sein dürfen: über die ganze Spielzeit regiert dieser über alles erhabene Klangteppich, welcher einen über die gesamte Spielzeit mindestens einen halben Meter über dem Boden schweben lässt. Als maßgebliche Einflüsse gibt die Band unter Anderem SOILWORK und OPETH an. Nichts gegen die beiden Bands, aber vergleichen mit DISILLUSION kann man sie genau so gut wie die bunte, vielfältige Schönheit des Planeten Erde mit der grauen, staubigen Kargheit des Mondes. Nämlich überhaupt nicht. Ich bin zu folgendem Schluss gekommen: DISILLUSION sind DISILLUSION! Und es ist eine wahre Freude, sich auf die Musik der Herren einzulassen. Immer und immer wieder. Jeder Song ein Meisterwerk! Die beiden überlangen Songs, wie das Titelstück mit seinen fast 15 Minuten, oder das 17 Minütige "The Sleep Of Restless Hours" spotten eigentlich jeder Beschreibung. Ganz großes Emotionskino! Vurtox überzeugt restlos, von Growls bis glockenklarer Stimme gibt es alles. Die Instrumental-Fraktion steht dem in nichts nach und alles klingt wie aus einem Guss. Minutenlange atmosphärische Keyboard- und Violinen- , oder Akustik-Gitarrenparts und plötzlich wieder wütende Eruptionen. Normalerweise kann mich so etwas sehr schnell nerven, aber nicht bei dieser Scheibe. Alles passt perfekt zusammen, es sind immer noch nachvollziehbare Songs! DEVIN TOWNSEND hätte mit Sicherheit auch seine helle Freude an diesem Werk. Erstklassige Soli gibt es ebenfalls zuhauf. Die Scheibe schafft es immer wieder, mir einen wohligen Schauer nach dem Anderen über den Rücken laufen zu lassen. Wer mal wieder höchst anspruchsvollen Metal in seiner ganzen Bandbreite genießen möchte und noch dazu auch bereit ist, sich auf eine längere Reise einzulassen (denn mit einem oder zwei Mal hören wird man diesem Album wirklich nicht gerecht), wird mit diesem superben Album bestens bedient. Und ich bin mir sicher; "Back To Times Of Splendor" ist eine Scheibe, die man auch nach Jahren gerne mal wieder auflegt, um sich mitreißen zu lassen. Ein unglaubliches, zum Heulen schönes Klasse-Album. "Back To Times Of Splendor" schrammt nur knapp an der Höchstnote vorbei und reiht sich bei mir in die Liste der besten Outputs der letzten Jahre ein! Für alle, denen DREAM THEATER zu frickelig sind und für alle, denen die aktuelle AYREON nicht genug Arsch in der Hose hat, sei gesagt: Kaufen, kaufen und nochmals kaufen!

Fazit: Ein Gesamtkunstwerk der Oberklasse und eine perfekte Symbiose aus Härte und Melodie! 9,5 von 10 Punkten Michael Jehles

Review September 06: DISILLUSION - Gloria - 2006 (11 Songs, 51:04 Minuten)

Ich habe wohl keine Scheibe dieses Jahr mit soviel Spannung erwartet wie die der Leipziger DISILLUSION. Haben sie doch mit "Back To Times Of Splendor" 2004 ein Album vorgelegt, das an spielerischer Raffinesse, Ideenvielfalt und Kreativität im Metal-Sektor seines Gleichen sucht und die Messlatte für den Nachfolger verdammt hoch legte. Als logische Konsequenz haben DISILLUSION gar nicht erst versucht, den Vorgänger zu imitieren, sondern ein Album geschaffen, das immer noch DISILLUSION ist, aber eine gänzlich andere Seite des Trios zeigt. Die auffälligsten Merkmale der Veränderung sind vermehrte elektronische Elemente die dem Sound hinzugefügt wurden, die verkürzte Dauer der einzelnen Stücke und die damit einhergehende Eingängigkeit sowie der (fast) komplette Verzicht auf Death Metal-typische Growls. Schon die ersten Sekunden von "The Black Sea" machen klar, dass DISILLUSION eine andere Marschrichtung vorgeben als gewohnt. Zu diesen Beats könnte man sogar tanzen, soweit ein Headbanger dazu überhaupt in der Lage ist. Sehr leicht verdaulich das Ganze und ich bin schon etwas schockiert, wie schnell die Beats ins Bein gehen. Spontane Vergleiche zu SAMAEL und SISTERS OF MERCY fallen mir ein, wenn auch alles eine Kante härter geraten ist. "Dread It" wirkt etwas verspielter und beherbergt einen typischen monumentalen DISILLUSION-Refrain sowie ein einzigartiges, den Song tragendes Riff das ihm die nötige Würze verleiht. Der erste richtige Kracher kommt dann mit "Don't Go Any Further". Kraft und Groove treffen auf maschinelle Kälte und werden diesen Song bestimmt zum Live-Kracher avancieren lassen. Ein lupenreines, frostiges Black-Metal-Riff eröffnet dann "Avalanche". Nach ein paar Sekunden entpuppt der Track sich aber zu einer dieser schwebenden Nummern, die auf mich einen ungeheuren Eindruck der Leichtigkeit und gleichzeitiger Schwere machen. Auf "Back To Times Of Splendor" glänzten DISILLUSION schon mit dieser Exklusivität des Songwritings, welches hier, ebenso wie im Refrain vom folgenden "Gloria" in Perfektion dargeboten wird. Faustdick kommt's dann mit "Aerophobic"! Wie dieser rein elektronische Song mich so fesseln kann, bleibt mir wohl ewig schleierhaft... (ich hatte auch schon mal mehr Metal im Leib - verdammt!). Dafür knallt's danach bei "The Hole We Are In" aber wieder gehörig, zumindest teilweise. Derbstes Rumgeriffe und die ersten Growls lassen mein Herz höher schlagen. Natürlich wird auch hier alles abermals mit Elektro-Einsprengseln aufgelockert. Ein Track, auf dessen Live-Performance ich mich besonders freue. Keine Ahnung, ob DISILLUSION vorhaben, eine Single zu veröffentlichen? Das folgende "Save The Past" würde sich aus marketingtechnischer Sicht definitiv hervorragend dafür eignen. Noch schneller als der Rest des Albums bleibt "Save The Past" im Ohr hängen, hat aber auch wenig überraschende Momente. Tonnenschwer kommt das anschließende Instrumental "Lava" daher. Was hier wie ein verzerrter Bass klingt, ist laut Bandangaben eine waschechte Gitarre. Produktionstechnisch erste Sahne! Mit "Too Many Broken Cease Fires" und "Untiefen" lassen DISILLUSION "Gloria" ausklingen. Ersterer überzeugt durch erneut starke Refrains und Ideenvielfalt wie übrigens jeder einzelne Track vor Kreativität nur so strotzt. Das sehr ruhige "Untiefen" setzt dann den Schlussstrich unter ein wieder mal sehr gelungenes DISILLUSION-Werk. Ein kleiner Wehrmutstropfen aber bleibt. Es ist nicht die neue stilistische Ausrichtung, die mir übrigens sehr gut gefällt, sondern einfach die Tatsache dass "Gloria" mich bei weitem nicht so fesselt wie seinerzeit "Back To Times Of Splendor". Zu schnell bleiben mir die Songs für DISILLUSION-Verhältnisse im Ohr hängen, was bestimmt auch beabsichtigt war, mich als Hörer aber bei weitem nicht so herausfordert wie beim Debüt. Von einer Enttäuschung zu sprechen wäre aber dennoch maßlos übertrieben, da DISILLUSION in einem Song immer noch mehr Ideen verwirklichen als andere Metal-Bands in ihrer gesamten Karriere und dabei das Kunststück vollbringen, alles homogen und wie aus einem Guss klingen zu lassen. Da ich "Back To Times Of Splendor" locker 12 von 10 Punkten gegeben hätte, werde ich "Gloria" immer noch 8,5 zugestehen da es - wenn auch nicht so überragend wie der Vorgänger - immer noch eines der besten Alben des Jahres im harten Sektor ist.

Fazit: DISILLUSION sind nach wie vor das kreative Aushängeschild in Metal-Deutschland! 8,5 von 10 Punkten Ulf Bloem

Review Mai 04: DISMEMBER - Where Ironcrosses Grow - 2004 (10 Songs, 38:07 Minuten)

Eigentlich hatte ich DISMEMBER bereits abgehakt. Denn weder der 1997er Output "Death Metal" noch sein Nachfolger "Hate Campaign" (2000) konnten mich überzeugen. Klar, keines der beiden Alben war wirklich schlecht - für DISMEMBER-Verhältnisse aber allenfalls Durchschnitt. Und was macht die Band im Jahr 2004? Sie besinnt sich auf ihre Stärken und liefert ein Album mit der Eingängigkeit von "Massive Killing Capacity" und der Power von "Indecent & Obscene" ab. Alte Schule also. Genau wie die Produktion, die - um ehrlich zu sein - nach heutigen Standards eher unteres Niveau hat und Death Metal-Neulinge wahrscheinlich abschrecken wird. DISMEMBER-Fans hingegen kennen und lieben diesen Sound, der genau wie die Gitarrenleads und die markante Stimme von Matti Kärki ein unverkennbares Markenzeichen der Band ist. Zehn mal allerfeinstes Todesblei haben die Jungs hier auf den Silberteller gepresst. Von der Uptempo-Abrissbirne (z.B. der Opener und Titeltrack "Where Ironcrosses Grow") bis hin zu langsameren Stücken ("Children Of The Cross") ist hier alles enthalten. An dieser Stelle auf die einzelnen Songs einzugehen, würde allerdings kaum Sinn machen, denn all jene, die in der Vergangenheit nichts mit DISMEMBER anfangen konnten, wird die Band auch mit ihrem neuen Output nicht auf ihre Seite ziehen können. Diejenigen hingegen, die DISMEMBER schon immer mochten, können hier bedenkenlos zugreifen!

Fazit: Schwedentod ohne DISMEMBER ist wie Siegfried ohne Roy! 9 von 10 Punkten Gastrezensent: Alexander "Joe D. Fister" Oberdick

Review September 04: DVD - DISMEMBER - Live Blasphemies - 2004 (Do-DVD)

Da ist sie also, die erste offizielle DVD der Death Metal Urviecher aus Schweden. Nachschlag zum aktuellen Longplayer "Where Ironcrosses Grow", quasi. Bereits am 30.08. erschienen, vertrieben wird sie von dem Stockholmer Label "Escapi New Media". Dass dieses Teil als Doppel-DVD kommt, ist eine tolle Sache. Doppelt Spaß, aber dazu später mehr. Die erste Scheibe bietet einen knapp 50-Minütigen Live Mitschnitt vom Konzert in Stockholm im Mai 2003. Und das in einer superben Bild und Tonqualität. Wählbar ist in dem einfach zu bedienenden Menü Dolby 5.1 oder das dts-Format. Untertitel sind natürlich auch wählbar. Eingefangen werden Impressionen auf der Bühne (macht Spaß, Drummer Fred Esby beim Ackern zu beobachten) genauso wie vor der Bühne, so dass man meint, man steht mittendrin beim Konzert. Genug Kameras hatten sie also am Start. Wie gesagt, in Sachen Bild und Ton gibt es absolut nichts zu meckern und die Setlist dieses Konzertes deckt eigentlich die gesamte Schaffensperiode des Fünfers ab. Elf Songs umfasst dieser Mitschnitt, ich hätte mir lieber das komplette Konzert gewünscht, aber so viel fehlt da, glaube ich, nicht. Als Opener fungiert "Dismembered" vom ´91er Album "Like An Ever Flowing Stream", gefolgt von "Soon To Be Dead", auch von ebengenannter Scheibe. Das 95er "Casket Garden", wird ebenso abgefeiert, wie das neuere "Hate Campain" als Zugabe. Hit an Hit also, sehr kurzweilig das ganze. Wenn man sich dann noch durch die blutigen Köpfe der Band im Menü zappt, (dem Cover der Single "Dismembered" nachempfunden..) gelangt man in die Untermenüs, wie die `Extras´, wo man sich durch die komplette Discographie der Band wühlen kann. Die Bandhistory fehlt dort ebenso wenig wie eine Bildergalerie von der Show. Die zwote Scheiblette ist eigentlich die, die mir am meisten Spaß macht. Und das nicht ohne Grund. Alles will ich auch nicht verraten, aber einen Eindruck sollte man ja schon bekommen. Richtigerweise "Documentary" betitelt, deckt diese die komplette Bandgeschichte ab, von Aufnahmen vom allerersten Auftritt 1989 in Stockholm, über massig Backstage- und Tourbuseindrücke bekommt das DISMEMBER-Herz alles geboten. Das Interview mit drei Mitgliedern der Band (Songwriter und Drummer Fred Estby, Sänger Matti Karki und Gitarrist Martin Persson) zieht sich wie ein roter Faden durch die Doku, in der sie haufenweise witzige Anekdoten zu erzählen wissen. Erstaunlich, wie humorvoll Schweden sein können. Dazu gibt es massig Konzertausschnitte wie das 1991 in Stuttgart aufgenommene "Skin Her Alive", oder "Pieces" 1992 in Polen. Die Bildqualität dieser Aufnahmen kann natürlich lange nicht mit der des Konzerts auf der ersten DVD mithalten, kultig ist es allemal. Im Interview wird dann noch erläutert, wie der Bandname zustande kam, dazu allerlei Wissenswertes über die Death Metal Szene in Stockholm damals wie heute und eine Sauforgie nach einem Konzert in Virginia USA darf auch noch bewundert werden. Nüchtern waren die wohl nie... Mehr wird nicht verraten, will ja nicht die Spannung nehmen. Für alle DISMEMBER-Fans und, oder auch Schweden Death Metal-Anhängern im Allgemeinen ist diese DVD wärmstens zu empfehlen. Lohnt sich.

Fazit: DISMEMBER-Vollbedienung, besser geht's nicht! Ohne Wertung   Michael Jehles

Review Juli 04: DISTANT THUNDER - Welcome The End - 2004 (11 Songs, 53:05 Minuten)

HELSTAR. Die US Metal-Legende um Frontsirene James Rivera veröffentlichte 1995 den letzten Studio-Longplayer "Multiples Of Black". Danach schwand der Sternenglanz. Rivera versuchte sein Glück in den Folgejahren mit DESTINY`S END sowie SEVEN WITCHES, konnte sich jedoch nie so richtig  in die Bandgefüge einpassen. Mit seiner neuen Band DISTANT THUNDER scheint Rivera jedoch wieder zu den Glanztaten der HELSTAR-Ära aufschließen zu können. Neun neue Songs gibt es auf "Welcome The End" zu hören, dazu eine Neuauflage des HELSTAR-Klassikers "Run With The Pack" (ursprünglich auf dem 84er HELSTAR-Classic "Burning Star") und obendrauf eine Cover-Version von "Restless And Wild" (ACCEPT). Ausfälle sind nicht zu verzeichnen, auch wenn nicht alle Songs auf dem unglaublichen Niveau des Über-Tracks "Lost In Time" sind. Auf der Tageskarte: messerscharfes Riffing (das mich oft an die Kollegen von CAGE erinnert) von den beiden Axeman Eric Halpern und Gregg Gill, eine arschtighte Rhythmus-Fraktion (Rick Ward, Drums und Mike Le Pond, Bass) und dazu die Stimme der einzigen Sirene mit Eiern, James Rivera.  Anspieltipps sind das schon erwähnte "Lost In Time" sowie das geniale Instrumental "Distant Thunder". Übrigens erinnert mich das Instrumental stark an "Flotzilla" von FLOTSAM & JETSAM, denen Rivera auf der 2001er Tour als Frontmann aushalf. Eine verspätete Verbeugung in Richtung der alten Bandkollegen? Egal, großartig ist das Stück so oder so..... Machen wir es kurz: Jeder Fan von Kapellen wie HELSTAR, OMEN, JAG PANZER, CAGE etc. kann bei "Welcome The End" bedenkenlos zugreifen. Ein rundum gutes Album!

Fazit: Die beste HELSTAR-Scheibe seit den Achtzigern.   8,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Februar 04: DIVINE EMPIRE - Nostradamus - 2004 (10 Songs, 30:07 Minuten)

Florida Death Metal, die 7423.. Jason Blachowicz (Vocals, Bass, Ex-MALEVOLENT CREATION), J.P. Soars (Guitars, Ex-PAINGOD) und Duane Timlin (Drums, EX- ANAL CUNT, FOREST OF IMPALED) holzen sich in knapp 30 Minuten durch zehn Tracks, die - wen wundert's - oft nach den Frühwerken von MALEVOLENT CREATION klingen, mal an DEICIDE, mal an DIABOLIC erinnern. Dabei machen DIVINE EMPIRE nichts wirklich falsch, erreichen aber weder die songwriterische Klasse noch die musikalische Intensität der genannten Bands. Und VITAL REMAINS spielen eh' in einer ganz anderen Liga. 1998 gegründet, haben DE bereits zwei Alben ("Redemption", 1998 und "Doomed To Inherit", 2000) auf den Altar gelegt. "Nostradamus" wurde bereits im Sommer 2002 aufgenommen, keine Ahnung, warum das Teil erst jetzt auf den Markt kommt. Produziert wurde der Wut-Diskus von Jeremy Staska, der auch schon die Alben von MALEVOLENT CREATION (natürlich...) und HATEPLOW an den Knöpfchen betreut hat. Mainman Jason Blachowicz sagt über "Nostradamus": "Dieses Album ist außerordentlich rachsüchtig. Ich habe viele persönliche Aggressionen rausgelassen und alles, was ich sagen kann, ist, dass wir zurück sind und uns nichts aufhalten kann." Hm. Und was ist mit deinen ehemaligen Kollegen von MALEVOLENT CREATION, Jason? Die haben mit "The Will To Kill" die Messlatte leider so hoch gelegt, dass du dich noch ganz schön strecken musst, um dieses Niveau auch nur ansatzweise zu erreichen. 'Nuff Said.

Fazit: Solide Death Metal-Hausmannskost.  7 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Juni 05: DIVINE EMPIRE - Method Of Execution - 2005 (16 Songs, 58:08 Minuten)

Der Name Jason Blachowicz dürfte wohl den meisten Death Metal-Fans ein Begriff sein. Schließlich handelt es sich bei dem Mann um den ehemaligen Bassisten der Florida-Legende MALEVOLENT CREATION. Bei diesen war Blachowicz vor allem für die Texte zuständig, löste aber auch kurzzeitig Brett Hoffmann am Gesang ab, ehe er aufgrund seiner politischen Einstellung von MALLE VALLE-Chef Phil Fasciana eins auf die Nase bekam und die Band verlassen durfte. Ob Herr B. nun rechts, links, neutral oder einfach nur nicht ganz helle ist, soll an dieser Stelle aber nicht interessieren. Vielmehr geht es darum herauszufinden, ob der Gute auch ohne ein Songwriter-Gespann der Marke Fasciana/Barrett musikalisch überzeugen kann. Um es kurz zu machen: Er kann! "Method Of Execution" bietet feinsten Florida-Death, aufgelockert durch einige wenige Akustik-Passagen, Black Metal-Anleihen und klassischen Heavy Metal (bestes Beispiel: "Storm Of Hatred"). Wahnsinn, diese Riffsalven von J.P. Soars (ex-MALEVOLENT CREATION, ex-PAINGOD). Mal frickelt der Typ in bester "Ich hab sechs Finger an jeder Hand"-Manier durch die Songs (z.B. "The Mangler"), um dann wieder "stumpf ist Trumpf"-Riffs der Marke HATE PLOW auszupacken ("Random Beheadings"). Aber auch Drummer Duane Timlin (u.a. ANAL BLAST) - der übrigens keinen Geringeren als Drum-Gott Derik Roddy ersetzt - kann locker das hohe Niveau halten. Egal ob Blast-Parts, Double Bass-Gewitter oder auch extrem vertrackte Parts. So und nicht anders muss es klingen, wenn ein Death Metal-Drummer die Felle verdrischt (man höre sich in diesem Zusammenhang einfach mal "Terror Zone" an). Und Herr Blachowicz? Der kreischt, keift und gurgelt durchs Material, als hätte er in seinem ganzen Leben nichts anderes gemacht! Warum ich diese Band, die immerhin schon seit 1998 existiert und bereits drei Alben veröffentlicht hat ("Redemptation", 1998; "Doomed To Inherit", 2000; "Nostradamus", 2004), erst jetzt kennen lerne, wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Bleibt am Ende nur zu hoffen, dass DIVINE EMPIRE demnächst mal für ein paar Gigs in Deutschland vorbeischauen. Bei der Gelegenheit könnte Herr Blachowicz dann einfach mal das Holocaust-Denkmal in Berlin besichtigen und sich für seine Peinlichkeiten aus der Vergangenheit schämen!

Fazit: HAMMER!  9 von 10 Punkten  Ali

Review Juni 05: DIVINEFIRE - Glory Thy Name - 2005 (9 Songs, 42:43 Minuten)

Christian Rivel aus dem schwedischen Städtchen Jörvälla ist ein überzeugter Christ und hat ein großes Sendungsbewusstsein, was seinen Glauben angeht. Dagegen ist genau so wenig einzuwenden wie gegen all die Pandas, die ihrem dunklen Meister Sauron, ähm, Satan hinterher hecheln. Christian ist als Sänger der Band NARNIA bekannt geworden und scheint keine Minute seines Lebens verschwenden zu wollen. Wie sonst wäre es zu erklären, das der rührige Gottesanbeter neben seiner Hauptband noch zwei weitere Bands gründet (für die er sämtliche Musik schreibt), sowie noch bei diversen anderen Bands involviert ist? Ach ja: Eine Plattenfirma hat der Mann auch noch, "Rivel Records". Über eben dieses Label erscheint am 18.07.2005 auch "Glory Thy Name", das Debüt von Rivel's Band DIVINEFIRE. Bombastischer und schneller Melodic Metal mit viel Doublebass und rasenden Gitarrenläufen vom AM I BLOOD-Axeman Jani Stefanovic. Da kommen natürlich schnell Vergleiche zu anderen Bands auf - und selbst das Infoblatt ist sich dafür nicht zu schade: "Stellt euch vor, dass RHAPSODY einen Zacken Doublebass draufpacken, etwas Bombast von Bord werfen und nun plötzlich aus Schweden kommen. Dann passt's!" Nun ja, die kompositorische Klasse der italienischen Eierkneifer erreicht Rivel mit "Glory Thy Name" erwartungsgemäß nicht. Trotzdem dürften Songs wie "From Death To Live", "Never Surrender" oder "The Spirit" (mit Growl-Part!) Melodic Metal-Gourmets sicher auf der Zunge zergehen dürften. Großen Anteil an der leider viel zu unterkühlten Atmosphäre haben die zwar gut programmierten, aber eben doch leblosen Computerdrums. Da hätte Christian doch besser einen fähigen Drummer ranlassen sollen. So reicht es nur für 6,5 Punkte.

Fazit: Guter Melodic Metal, leider verhindert der Drumcomputer eine bessere Wertung. 6,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review Januar 07: DORNENREICH - Hexenwind - 2005 (5 Songs, 42:59 Minuten)

DORNENREICH - ein sehr schöner, klangvoller Name, der auf gute Musik hoffen lässt. Die österreichischen Dunkelmetaller hatten recht großen Erfolg mit dem Vorgänger "Herr Von Welken Nächten", das heißt bekanntermaßen aber noch lange nicht, dass das nachfolgende Album auch so ein Hit werden muss. Die Aufmachung gibt nicht unbedingt viel her, das Cover hat etwas mystisches-düsteres. Ein nichts ahnender Käufer legt die CD ein und hört ein paar Sekunden gar nichts. Der erste Song "Von Der Quelle" ist ein Einblick in das ganze Werk, denn so wie es anfängt, hört es auf. Die Musik kann man nicht als Black Metal bezeichnen, also ist es meiner Ansicht nach Schwachsinn, was einige Fachzeitschriften zur musikalischen Ausrichtung von "Hexenwind" geschrieben haben. Das ist, als ob man sagen würde, NIGHTWISH machen Gospelmusik… Die Bezeichnung "Folk" würde hier wohl besser passen. Black Metal Puristen dürften mit "Hexenwind" also wenig bis gar nichts anzufangen wissen. Der einzige Song, der auf dem Album ein wenig hergibt, ist "Der Hexe Nächtlich' Ritt". Ich will hier nicht sagen das das Album scheiße ist…Mir persönlich gefällt es, aber man kann es nicht als Black Metal bezeichnen.  Da erwarte ich anderen, vor allem viel härteren Sound.

Fazit: "Hexenwind" ist ein sehr ruhiges Album. Es bleibt abzuwarten, was die Österreicher uns als nächstes um die Ohren kloppen. 6 von 10 Punkten  Maximilian "Uriel" Rotter

Review Oktober 07: DOWN - Over The Under - 2007 (13 Songs, 65:17 Minuten)

Ursprünglich als Sideproject der Bands PANTERA (Phil Anselmo, Rex Brown), CROWBAR (Kirk Windstein) und CORROSION OF CONFORMITY (Pepper Keenan) im Jahr 1991 gegründet, entpuppte sich DOWN nach dem Erfolg des Debüts "Nola" (1995) als "richtige" Band mit großer Zukunft. Das (dritte) Album "Over The Under" bedient alle Sparten des Heavy Metal, wobei ich jetzt nicht unterschreiben würde, dass es sich bei diesem Album tatsächlich um Heavy Metal handelt (das ist Southern Doom Metal, Schatzi, und dass das HEAVY ist, wirst du wohl kaum bestreiten können... -uwe). "Over The Under" ist gespickt mit reichlich schleppenden Bassläufen, kantigen Riffs und doomigen Tracks. Für meinen Geschmack ist "Over The Under" zu düster und zeigt sich teilweise recht progressiv, also nicht wirklich klassischer Heavy Metal. An sich ist alles wie schon mal bei den (ex-) Hauptbands der Mitglieder gehabt. Dennoch stechen hier diverse Tracks, wie der Opener "Three Suns And One Star", "The Path", "I Scream", "Beneath The Tides" und "N.O.D." aus dem Einerlei des restlichen Materials heraus. Der Nackenspalter "Pillamyd" macht dann mal so richtig Kopp-Pien - hier zieht das Tempo fett an, die Band schleudert nur so mit genialen und schnellen Riffs um sich und sorgt für mächtig Fußparkinson. Das fixe und abwechslungsreiche Drumming unterstreicht "Pillamyd" genau an den richtigen Stellen. Last but not least haben wir hier mit "Invest In Fear" (Bonus Track) ein richtiges Schmankerl. Gesanglich und technisch besticht dieser Abschluss-Track auf ganzer Linie! DOWN haben mit "Over The Under" kein schlechtes, drittes Album heraus gebracht, die Songs sind gut arrangiert, dreckig produziert und stecken voller Spielfreude. Trotzdem kann mich das Ergebnis nur bedingt überzeugen...

Fazit: Ein etwas zu laff gewürztes Süppchen.  6 von 10 Punkten  Natty

Review Dezember 04: DOWNFALL - My Last Prayer - 2004 (10 Songs, 39:36 Minuten)

So jetzt setzt euch erstmal hin und atmet tief durch, ich muss euch etwas erzählen: es gibt schlechte Bands in Finnland. Außer H.I.M., meine ich. Bands, die nicht vor Virtuosität strotzen und vor Ideenreichtum sprühen, wie alle anderen Bands in Suomi. DOWNFALL ist so eine Band. Dabei sind die Zutaten für DOWNFALLs Musik gar nicht so übel: zwei Löffel POISONBLACK, ein Löffel ENTWINE, dazu eine Prise AMORPHIS. Leider sind DOWNFALL nicht in der Lage, aus diesen Zutaten ein schmackhaftes Gericht zu zaubern. Jetzt schon zum achten Mal laufen die zehn Songs meine Gehörgänge auf und ab, Wirkung gleich Null. Großen Anteil daran hat Shouter Jani Peippo, der immer in einer Tonlage röhrt und dabei klingt wie ein minderjähriger Elch mit Depressionen. Aber auch seine Mitstreiter lassen sich rein gar nichts einfallen. Drummer Kalle (Negerkalle?) Tulonen hat ein Drumkit mit eingebautem Tempomat und ist so stolz drauf, dass er sich partout weigert, diese Sperre auch nur einmal zu lösen. Und die beiden Gitarristen Hanno Kumpula und Timo Eskelinen schaffen es, sich mit einem einzigen Riff über die gesamte Albumdistanz zu retten. Basser Dmitry Martynoff? Ja, der war auch kurz im Studio. Langeweile allerorten. Da ist es kein Wunder, dass "My Last Prayer" bereits im Februar 2002 aufgenommen wurde und bis jetzt in der Schublade verschimmelte. Aber es gibt ja immer wieder Plattenfirmen (in diesem Fall Nibelung Records), die jeden Schund auf den Markt werfen müssen. Meine Aufgabe ist es nun, euch davor zu bewahren, für diesen Schund auch noch Geld auszugeben. Also: Finger weg!

Fazit: Arschlangweiliger finnischer Depri-Rock.  3,5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review August 06: DRAGONFORCE - Valley Of The Damned - 2003 (9 Songs, 51:51 Minuten)

DRAGONFORCE wurde im September 1999 in London unter dem Namen DRAGONHEART gegründet. Um Verwechslungen zu vermeiden, benannte man sich im Jahre 2001 in DRAGONFORCE um. Line up: Hermann Li - Guitar (der hat Haare - zum Neidischwerden!), Sam Totman - Guitar,  ZP Theart - Vocals, Didier Almouzni - Drums und Vadim Pruzhanov - Keyboard. Eine bunt gemischte Truppe, wie man an den Namen erkennen kann. Von Hongkong bis Südafrika alles dabei! Die hier vorgestellte CD ist die erste und davor gab's nur ein veröffentlichtes Demo mit demselben Namen. Die Songs in der Einzelkritik: 01 - "Invocation Of Apocalyptic Evil", 0:13 Minuten. Das Intro... was will ich bei der Wahnsinnslänge schreiben? Klingt wie aufkommender Sturm..... und mündet direkt in... 02 - "Valley Of The Damned", 7:12 Minuten. Ein sehr melodisches Riff eröffnet den Song, untermalt von leichten Drums. Erst als sich die zweite Gitarre dazugesellt, werden die Drums druckvoller und wesentlich schneller. Kurz darauf erklingt im Hintergrund die Keyboardmelodie und wie auf Kommando werden die Drums noch schneller..... bei aller Begeisterung muss ich jedoch eines anmerken: Die Riffs klingen exakt wie auf den alten HELLOWEEN-Platten. Schade eigentlich, denn der Song macht einen super Eindruck, vor allem das feine Zusammenspiel zwischen dem klaren Gesang, den druckvollen Drums und den fliegenden Riffs der Gitarren machen beim anhören richtig Spaß. Dennoch : Punktabzug. 03 - "Black Fire", 5:47 Minuten. Hier geben die Jungs von Anfang an kompromisslos alles. Schnell, hart aber stets melodiös, so lässt sich dieser Song am besten umschreiben. Auch erkennt man in "Black Fire" eine klare, eigene Linie. Hier klingt nichts nach HELLOWEEN oder MANOWAR oder sonst wem, hier klingt alles nach DRAGONFORCE! "Ride with the steel an the power of the sword. Stand up an fight now and forever more ... " Besonders gefallen mir die Tempowechsel gegen Ende des Liedes, wenn sich langsame Drumpassagen mit schnellen Riffs abwechseln.  04 - "Black Winter Night", 6:30 Minuten. Keyboard und Gitarren eröffnen mit klaren, aber nicht minder druckvollen Tönen den Song. Recht bald gesellt sich die zweite Gitarre hinzu und das Ganze gewinnt nicht zuletzt durch die Drums immens an Tempo. Als der Gesang einsetzt, blenden alle Instrumente außer den Drums aus, diese bleiben dafür in einer atemberaubenden Geschwindigkeit, jedoch hat ZP keine Probleme seine klare, deutliche Stimme dieser Geschwindigkeit anzupassen, ohne auch nur ein bisschen an Qualität zu verlieren. "No more hope. As we raise our hands to the sky. No more Dreams ... As the rivers run dry ... " Einige nette Ideen die in diesem Song umgesetzt wurden, wie leichtes Verzerren der Stimme in gewissen Passagen oder auch das besondere Hervorheben des Keyboards machen diesen Song zum Anspieltipp. 05 - "Starfire", 5:53 Minuten. Regen! Das erste was man hört, ist Regen. Dann folgen leise Klaviertöne... aha, eine Ballade. Gesanglich gibt es auch hier absolut nichts auszusetzen, da sich ZP's Stimme prima an den Klang des Klaviers anpasst. Wenn dann allerdings die anderen Instrumente dazu kommen, muss man die CD wieder aus dem Player nehmen und nachschauen, ob da nicht GUNS 'N' ROSES oder SKID ROW drauf steht......Ehrlich, der Song könnte auf jeder SKID ROW- oder GNR-Platte vertreten sein ... *schüttel*. Nee nee, das ist nix für mich. 06 - "Disciples Of Babylon",  7:16 Minuten.  Ja, das klingt schon besser. Tiefe, harte und schnelle Gitarrenriffs untermalt von prasselnden Drums und dazu passenden Keyboardklängen. Etwas stakkatoartig aufbereitet und entsprechend abgehackten Gesang dazu. Das Ganze lasse man in einem hochmelodischen und schnellen Refrain münden und fertig ist der zweite Anspieltipp! "Can he comfort thee? And fill your life with ecstasy Through the darkness And the pain Will you be the ones again?" Abgerundet von zwei sehr schönen Gitarrensoli, ein großartiger Song. 07 - "Revelations", 6:52 Minuten. Kräftige Drums, harte Riffs und ein untergeordnetes Keyboard eröffnen hier den Reigen... allerdings klingt dies irgendwie nach Einheitsbrei. Nicht falsch verstehen, "Revelations" ist kein schlechter Song. Aber irgendwie fehlt das berühmte Salz in der Suppe. "Revelations" ist einfach ein Power Metal-Song wie tausende anderer auch.  Schön schnell und sehr melodisch aufgebaut, aber eben ohne den berühmten "Kick". "Stand and fight. Join the light. Into the battle with power an might ..." Na ja, wie gesagt eben absoluter Durchschnitt. 08 - "Evening Star", 6:39 Minuten. Auch hier eröffnen leise Töne eines Klaviers, untermalt vom ruhigen Gesang, den Song. Jedoch kommt hier nur wenige Sekunden später die ganze Kraft der anderen Instrumente auf uns herab. Prasselnde Beats, harte Riffs und ein sehr munteres Keyboard sind die Markenzeichen dieses Songs. Der Gesang passt sich in jeder Tempolage hervorragend den restlichen Instrumenten an. "I will see glory rise. We’ll be one tonight ..." Ein sehr schöner Song, den man sich auf jeden Fall des Öfteren anhören kann. 09 - "Heart Of A Dragon", 5:22 Minuten. Zum Abschluss noch einmal die volle Ladung. Ein sehr kraftvoller Song, der auch melodisch zu gefallen weiß und dabei mit einer horrenden Geschwindigkeit aufwartet. Beim Drummer frage ich mich des Öfteren, ob er eigentlich die Schwerkraft außer Kraft setzt *g* anders ist dieses Tempo doch gar nicht zu halten, oder? "Proud and so glorious. Standing before us. Our Swords will shine bright in the sky ... " Schöne, einfallsreiche Soli und geniale Gesangseinlagen runden den Song ab. Im recht ausführlichen Booklet findet man neben den Songtexten übrigens auch zahlreiche Fotos der Musiker und natürlich die üblichen Widmungen. Gekauft habe ich diese CD übrigens auch *g* und zwar für knappe 15 Euro bei EMP...  Fazit: Eine alles in allem ganz annehmbare CD, welche jedoch nur knapp über Mittelmaß kommt. Auch möchte ich mich über die Texte und deren Inhalt nicht weiter auslassen, da man hier wie bei diesem Genre üblich verfahren ist. Man nehme einige martialisch klingenden Worte, lege sie in einen Hut, mische das ganze und fertig ist der Text *gg*. Ich vergebe hier zwar eine Empfehlung, jedoch nur 3 Punkte, eben weil die CD in meinen Augen nur Mittelmaß ist. PS.: Der Tonträger ist natürlich der beste von DRAGONFORCE - es gibt ja noch keine anderen!

Fazit: Ganz netter Power Metal, aber nix Besonderes. 6 von 10 Punkten Gastrezensent: Oliver Kohlhammer

Review: DRAGONLORD - Rapture - 2001

Endlich liegt es in meinem Player, das Sideproject des TESTAMENT-Gitarreros Eric Peterson. Dass der Junge bei TESTAMENT gern etwas heftiger loslegt, haben wir ja schon beim "Gathering"-Vorgänger gemerkt. Nun macht er Ernst und versucht sein Glück im "böhsen" [tm] Segment. Unterstützt vom SADO-Drummer sowie anderen Musikern hat er auf dem TESTAMENT-Label Spitfire ein Debut auf den Markt geworfen, welches leider etwas unterging. Unter Titeln auf Kindergrusel-Niveau (viel "Unholy", "Darkness" und "Spirits") setzt er sich zwischen alle Stühle, versucht nach Black Metal zu klingen, aber kann seine musikalische Vorliebe und seine musikalische Ader nicht ganz unter einen Hut bringen. Ist interessant, und an mir selbst hab ich das auch schon festgestellt, dass man nicht jeden Musikstil, den man gerne hört, einfach so in Form neuer Songs aus dem Ärmel schütteln kann. So auch hier. Dieses Album ist ein Bastard aus DIMMU BORGIR, TESTAMENT (die Klampfe lässt sich nicht verleugnen) und streckenweisen Pseudo-CRADLE-Vocals. Man merkt deutlich, dass hier krampfhaft versucht wird, irgendwelche symphonischen Black-Metal-Stilmittel einzubauen. Dies erinnert mich irgendwie an Elektronen, die kurzfristig auf eine andere Bahn gelangen, aber sofort an ihren Ursprung zurückspringen - jaja, doofe Assoziation ;-). Diese Mischung aber ist - wenn man mal über den klaren Vorsatz hinwegsieht - nicht uninteressant. Zwischen symphonischen "DIMMU-Goes-Thrash"-Songs befinden sich irre Knaller wie z.B. das anfangs TESTAMENT-lastige "Wolfhunt", welches den Thrash in Richtung COF verlässt und nach nicht ganz 2 Minuten im totalen Grind-Geknüppel Marke KATAKLYSM landet, zu dem übelst hasserfüllte Keiferei verhallt. Die richtigen Stärken spielen DRAGONLORD aber auch aus, wenn es darum geht, das spielerische Niveau, welches hier in der Gitarrenarbeit weit über normalem Anspruch liegt, und die songwriterische Vielfalt zu betonen. Mitten in den Songs befinden sich echte Perlen wie z.B. im genialen Titeltrack "Rapture". Metaller, die auf  TESTAMENT und DIMMU BORGIR gleichermaßen stehen, werden mit diesem Album hochzufrieden sein - auch, wenn es eigentlich nichts Neues gibt. Trademarks beider Bands sind bekannt, und trotz aller guten Songs ist diese CD eigentlich gar nicht nötig, aber eben durch ihre Qualität auch nicht schlecht. Außerdem würde wohl niemand Alben der Norweger und der Westküstler gleichzeitig auflegen ;-). Bleibt noch zu betonen, dass die Produktion bis auf die für meinen Geschmack etwas zu lauten Keyboards einwandfrei ist.

Fazit: 8 von 10 Punkten Gastrezensent: Stefan "Steve" Machwirth von  http://www.was-ist-Fido.de

Review: DREAM EVIL - Dragonslayer - 2002 

Cool. HAMMERFALL haben `ne neue CD draussen. Uups. Sind nicht HAMMERFALL, heissen DREAM EVIL. Hmh, wer braucht denn die? Ich nicht, dachte ich, aber so übel ist das ganze gar nicht. Die 1999 gegründeten Schweden (was sonst?) um den HAMMERFALL (was sonst?) Produzenten Fredrik Nordström und den ex-KING DIAMOND und MERCYFUL FATE Drummer Snowy Shaw, zelebrieren auf ihrem Debut den Melodic Metal schwedischer (...) Schule. Gleich der erste Song "Chasing the Dragon" ist ein ordentlich in's Tanzbein gehender True Metal - Stampfer, den man sich von den oben genannten Mannen um Joacim Cans auch mal wieder wünschen würde. Auch "The chosen ones" und "Heavy Metal in the Night" haben einen hohen Wiedererkennungswert. Natürlich werden Schwerter geschwungen, Drachen besiegt ("Chasing the Dackel" wär' ja auch noch blöder) und der alleinseligmachende Heavy Metal zur Religion erhoben ("Heavy Metal Jesus"). Die obligatorische Klavier-, Feuerzeug- und Taschentuch-Ballade ("Losing you", mit genialem Streicher-Mittelpart) ist natürlich auch da. "True as true can" mit allem, was dazugehört, aber schließlich stört mich dieser Klischee-Overload bei MANOWAR ja auch nicht. Is' außerdem technisch sauber eingespielt, der Sänger hat seine Klasse schon auf den ersten beiden HAMMERFALL (...)- Releases als Backing Sänger unter Beweis gestellt, was will man mehr? Vielleicht ein bisschen mehr Eigenständigkeit...

Fazit: Nettes True Metal Album, für Fans von HAMMERFALL Pflichtkauf. 6,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review: DREAM EVIL - Evilized - 2003

Sie sind wieder da, die schwedischen Drachenjäger aus dem HAMMERFALL-Umfeld. Produzenten-Star Fredrik Nordström zeigt nun schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres, dass er nicht nur an den Knöpfen des Fredman Studios drehen kann, sondern auch gute Songs schreibt, dazu kommt noch der Input vom griechischen Gitarrenwunderkind Gus G. (FIREWIND). Das Material auf dem Erstling "Dragonslayer" war zwar klasse, ließ jedoch noch ein wenig Eigenständigkeit vermissen. Auf "Evilized" machen Nordström (git) und seine Kumpels Gus G. (git), Niclas Isfeldt (vox), Peter Stalfors (bass) und Snowy Shaw (dr) jedoch den Melodic Metal - Freischwimmer. DREAM EVIL sind mittlerweile die besseren (und härteren) HAMMERFALL, auch wenn Cans, Dronjak und Co. noch die besseren Songwriter sind. Fette Stampfer wie das geniale "Invisible" oder das treibende "Fight you till the End" wechseln sich ab mit zuckersüßen Ohrschmeichlern wie "Forevermore" oder "You never know why". Ursprünglichen Melodic Metal, wie er sein soll, gibt's bei "Bad Dreams" und "Children of the Night" (verflucht, an welche Band erinnert mich dieses Stück bloß? Ich kenn das doch...?). Der "Hit" ist aber die (unfreiwillig) komische Hymne "Made of Metal". Textauszug: "Metal... is my Religion, my Soul, my blood, my life, I am so fucking Metal, and so is my wife" - Frauenstimme: "I am his wife" - "Shut up!". Hihi....Brilliante, dabei songdienliche Soli liefert der 21-jährige Gus in der Familienpackung, Snowy Shaw kann nicht schlecht trommeln und auch Sänger Niclas Isfeldt hat sich endlich von seinem Vorbild Joacim Cans abgenabelt. Natürlich ist das Ganze auch diesmal wieder ziemlich schmalzig gehalten, aber schließlich braucht man doch auch mal Musik zum Poppen, oder? 

Tracklist: 01-"Break the Chains", 02-"By my side", 03-"Fight you till the End", 04-"Evilized", 05-"Invisible", 06 -"Bad Dreams", 07-"Forevermore", 08- "Children of the Night", 09 -"Live a Lie", 10-"Fear the Night", 11-"Made of Metal", 12-"The End".

Fazit: Made of Metal. Wem HAMMERFALL zu weich sind...  7,5 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Oktober 03: DREAM EVIL - Children of the Night - Mini-CD - 2003 (4 Songs + 1 Videoclip, 16:50 Minuten)

Da hat sich doch noch ein kleines Drachenbaby in einer Höhle versteckt. DREAM EVIL haben eine Edit-Version ihres "Evilized"- Hits "Children of Night" als Auftakt auf diese Mini-CD gepackt, die die Schweden als Dankeschön an ihre treuen Fans verstanden wissen wollen. Im Review zu "Evilized" hab` ich noch gegrübelt, weshalb mir "Children of the Night" so bekannt vorkam. Mittlerweile weiß ich natürlich, das es sich hierbei um eine Hommage an die SCORPIONS handelt. Mit "Dragonheart" gibt es hier noch ein nettes Überbleibsel aus den Sessions zum DREAM EVIL Debüt "Dragonslayer" (2002), der Stampfer "Betrayed" ist bei "Evilized" (2003) übrig geblieben. Beide Stücke sind beileibe keine Filler, bieten gewohnt hohe Kunst der Pappschwertschwinger-Fraktion und werden den europäischen Fans hier zum ersten Mal vorgestellt. Eine (ziemlich langweilige) Akustik-Version von "Evilized" sowie ein Live-Video Clip von "Children of the Night" runden diesen Silberling ab. Fans von DREAM EVIL kaufen diese Stück Plastik eh, für alle anderen gilt nach wie vor: kann man auch liegen lassen...

Fazit: Solange Dronjak, Cans und Co. nichts besseres abliefern: nettes Scheibchen 7 von 10 Punkten  Uwe Harms

Review Mai 04: DREAM EVIL - The Book Of Heavy Metal - 2004 (12 Songs, 50:17 Minuten)

Das dritte Album einer Band wird oft als "Make It Or Break It"-Album angesehen. Wenn sich diese Regel auch hier bewahrheitet, sehe ich die Zukunft von DREAM EVIL nicht gerade rosig. Zwar haben sich DREAM EVIL mittlerweile eine gewisse Eigenständigkeit erarbeitet und damit den größten Kritikpunkt meiner Reviews zu den Vorgängeralben abgestellt, nur leider versuchen DE nun aus der kleinen Nische, in der sie sich breit gemacht haben, auszubrechen. Man will nicht mehr in die Melodic Power Metal-Schiene gepresst werden, lässt Drummer Snowy Shaw bei Interviews wissen. Man sehe sich eher in der Tradition des achtziger Jahre Heavy Rock. Und so versuchen die Schweden bei "No Way" zu klingen wie Ozzy und bei "Let's Make Rock" will man gar eine ACCEPT-Hommage an den Start bringen. Nee Jungs, da habt ihr mir ja noch besser gefallen, als ihr geklungen habt wie 'ne HAMMERFALL-Kopie. Dabei hätte ich schon bei "Children Of The Night" (die SCORPIONS-Hommage) vom letzten Opus "Evilized" wissen müssen, wohin die Reise bei den Schweden um Starproduzent Fredrik "Fredman" Nordström geht. Doch gehen wir in's Detail: Der Opener "The Book Of Heavy Metal (March Of The Metallians)" klingt noch am ehesten wie die letzten Outputs der Band und erinnert an "Made Of Metal" (auf "Evilized", 2003). Auch "Into The Moonlight" stampft schön und besticht mit einem erstklassigen Chorus. Der Track "The Sledge" zeigt, was DREAM EVIL am besten können: gradlinige Rocker mit Hitpotenzial schreiben. Warum man jedoch bei "No Way" die Stimme von Ozzy synthetisiert und sogar den quitschenden Gitarrensound von Zakk Wylde kopiert, will mir nicht in den Kopf. Weil Fredman die nötige Technik hat? Prffff.... Der nächste Track heißt "Crusader's Anthem" und ist ein recht langatmiger Midtempostampfer. "Let's Make Rock" kopiert vom Gitarrensound bis zum mehrstimmigen Chorus die Trademarks von ACCEPT. Was soll das? Nur beim grandiosen "Chosen Twice" und bei dem sich steigernden "Man Or Mouse" sind DREAM EVIL voll auf der Höhe und zeigen, was sie draufhaben. Geht doch! "The Mirror", "Tired" und "Only For The Night" sind leider nicht so zwingend ausgefallen, auch die obligatorische Ballade "Unbreakable Chain" klingt zu bemüht, um echte Gefühle hervorzurufen. Alles in allem waren DREAM EVIL schon einmal besser. Bleibt zu hoffen, dass die Jungs ihr kreatives Potenzial noch nicht ausgeschöpft haben und uns beim nächsten Mal wieder einen echten Knaller bescheren. Auf diesem Niveau musiziert die Konkurrenz im Moment an DREAM EVIL vorbei, und zwar "Left Lane". Schade...

Fazit: Sehr zwiespältig, das Teil.  5 von 10 Punkten Uwe Harms

Review Mai 05: DUNGEON - One Step Beyond - 2005 (9 Songs, 48:18 Minuten)

Im Infoblatt von Limb Music steht, DUNGEON sei 1989 in der Einöde von Broken Hill gegründet worden. Da die Melodic Metal Mucke auf "One Step Beyond" eindeutig auf schwedische Herkunft hinweist, bleibt jedoch die Frage im Raum, welche schwedische Stadt oder Region wohl mit Broken Hill gemeint sein könnte. Wieder belehrt uns das Infoblatt: Broken Hill in der Einöde des Outbacks sei gemeint. In Australien. Mittlerweile lebe die Band aber in Sydney. Sydney? Australien?? Ich versteh' nur Känguru. Aber egal, ob Bolnäs oder Sydney: der Power Metal, den Bandkopf, Sänger, Gitarrist, Keyboarder und Hauptkomponist Tim Grose uns hier um die Lauscher haut, klingt nach DREAM EVIL, NOCTURNAL RITES, THUNDERSTONE. Erweitert wird der Sound um leichte US Metal-Anleihen der Marke SEVEN WITCHES und Konsorten. Damit kann man zwar in Europa keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor locken, in Australien jedoch dürfte die Konkurrenz eher rar gesät sein. Qualitativ gibt es nichts zu beanstanden, das Messgerät konnte weder poröse Stellen noch Lufteinschlüsse im australischen Stahl feststellen. Mr. Grose und seine Mitstreiter Stuart Marshall (Gitarre), Pete Peric (Bass) und Schlagwerker Grahame Goode liefern handwerklich gute Arbeit ab. Nur leider haben wir alle Songideen bereits früher von europäischen Bands gehört. Und oft  in besserer Qualität.

Fazit: Schwedischer Metal aus Australien. 5 von 10 Punkten   Uwe Harms

Review April 04: THE DUSKFALL - Source - 2004 (8 Songs, 33:26 Minuten)

Mit THE DUSKFALL melden sich zwei alte Veteranen der schwedischen Melodic Death Metal-Szene, Mikael Sandorf (Gitarre) und Oskar Karlsson (Drums), die beide zuvor bei den damals recht bekannten GATES OF ISHTAR zockten, zurück. Mit dem 2002 erschienenden Debutalbum "Frailty" schaffte man es bereits eindrucksvoll, sich eine neue Basis aufzubauen. Die Marschrute lautete damals - wie auch heute - Melodic Death Metal, wie er eben nur aus Schweden kommen kann, und so ließ man auch mit dem nun vorliegendem Nachfolger "Source" nichts anbrennen. Neben der optisch recht ansprechenden Covergestaltung weiss vor allem der Sound zu überzeugen, für den man, wie bereits beim Debut, Produzent Daniel Bergstrand und sein Dug-Out Studio (u.a. MESHUGGAH, DARKANE, IN FLAMES), verpflichtete. Das die fünf Schweden auch ihr musikalisches Handwerk beherrschen, war zu erwarten. Ausgestattet mit starken und gut in's Ohr gehenden Melodien, die traditionsgemäß wie IRON MAIDEN auf 45rpm daher kommen, pendelt man gekonnt zwischen rockenden Midtempo-Stampfern und aggressiven Thrashern hin und her. Während die langsameren Songs an Größen wie die alten IN FLAMES oder auch an die späten EDGE OF SANITY (fast schon unverschämt: "Striving To Have Nothing") erinnern, gehen die schnellen Songs durchaus als eine melodischere Variante von AT THE GATES oder THE HAUNTED ("The Grand Scheme" / "Not A Good Sign") durch. Hinzu kommt eine wirklich gute und ausgefeilte Lead-Arbeit, die einmal mehr unterstreicht, dass hier alte Hasen am Werk sind. Das einzige, was man THE DUSKFALL unterstellen kann, ist, dass man die eine oder andere Melodie doch schon mal irgendwo gehört hat und das dieser Musikstil von den z.T. oben genannten Bands bereits ausgereizt und perfektioniert wurde. So bleibt abschließend zu sagen, dass "Source" ein solides Album geworden ist, das vor allem handwerklich überzeugen kann, dem aber ein Quentchen mehr Eigenständigkeit ganz gut getan hätte. Die-hard Melodic-Schwedenfreaks können sich aber von mir aus noch einen Zähler zur Endnote dazurechnen.

Fazit: 7 von 10 Punkten Bernd Reiners von BK49

Review November 04: DUSTER 69 - Ride The Silver Horses - 2004 (12 Songs, 46:11 Minuten)

Nach Genuss dieser Scheibe muss man sich erst einmal den Staub aus den Augen wischen. Denn was das Quartett aus Bayreuth/Weiden zu zocken pflegt, ist Stoner Rock vom allertrockensten: stumpf, tief, roh und äußerst ungehobelt. Kurz zur Geschichte der Band: Im Jahr 1999 gegründet, veröffentlichte man in dem selben Jahr eine 7" Split-CD, kurze Zeit später dann das Debüt. 2001 folgte der Nachfolger, genialerweise "II" benannt. Das wichtigste von allen Releases war wohl für DUSTER 69 die Split 10" mit den Stoner Kings aus Schweden, THE AWESOME MACHINE, im letzten Jahr. Dazu kamen viele Beiträge auf Compilations und Samplern. Tja, bekannt sind mir vorangegangene Outputs nicht, aber man kann sich vorstellen, was da abging, wenn auf "Ride The Silver Horses" laut Infozettel "...ein großer Schritt weg vom Sound der letzten VÖ..." ist. Stellt euch etwas vor, was trockener ist als die Sahara, dann habt ihr ungefähr eine Vorstellung davon, was hier Sache ist. Auffällig ist die  für meine Begriffe doch recht lasche Produktion, bedenkt man, dass in New Jersey/USA im legendären "West Side Music"-Studio aufgenommen wurde. Dort gaben sich Größen wie MONSTER MAGNET oder SEPULTURA die Klinke in die Hand. Trotzdem hat vorliegende Scheibe fast noch Demo-Charakter, auch angesichts des Sängers, der über weite Strecken zu schwachbrüstig klingt und des öfteren den Ton einfach nicht trifft. Inwieweit das alles beabsichtigt ist (sicher will die Band sich ein wenig Trash-Image bewahren), mag ich hier nicht beurteilen. Der im Vergleich zum übrigen Material schnelle Opener "Deep Down" gehört da noch zu den besseren Songs. Hat durchaus seine Reize, durch die Tempiwechsel und die straighte Art, mit der er runtergespielt wird. Ein weiteres Highlight ist das mit melodischen Gitarrenläufen angereicherte "Pride". Shouter Lucki Schmidt wechselt hier von heiserem Gebrüll hin zu schrägem, aber cleanen Gesang, der mich dann öfter an den Sänger von NEW ORDER erinnert. Der Rest des Materials wabert so an mir vorbei. Dreckige Produktion in allen Ehren, ich bin meistens der letzte, der dann laut aufschreit "mach den Krach leiser!" Aber auf "Ride The Silver Horses" ist mir das dann doch zuviel des Guten. Ein bisschen mehr Druck bei den Drums, ein Shouter, der den Ton trifft und vielleicht hier und da mal ein wenig mehr Abwechslung im Gitarrenbereich, dann wäre auch der Reiz größer, sich den Longplayer öfter reinzupfeifen. Diehard Stoner-Fans (wozu ich mich absolut nicht zähle) sollten hier mal ein Ohr riskieren und sich "Pride" und "Deep Down" als Anspieltipps genehmigen. Sorry Jungs, vielleicht nächstes Mal...

Fazit: Wüstenrock, mehr fällt mir dazu nicht ein. Ich muss mir jetzt erstmal den Staub vom Körper duschen... 4,5 von 10 Punkten Michael Jehles