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Storys: Live - Reviews: S

Live Review des DEADFAINT / SUFFOCATE BASTARD / DESPONDENCY - Gigs am 17.03.07 im Juz-Langholt

Rheiderlands schlimmster Metal-Fan

Letzter Samstag schien einer dieser ganz verkackten zu werden - wenig Kohle, wenig Auftrag, wenig Wetter und Schnaps ist im Moment auch nicht drin! Der Tag schien gelaufen...

...wäre da nicht Rheiderlands schlimmster Metalfan und audiovisuelle Ausnahmeerscheinung Aggi aka Jäschke aka TO KILL-Vokiller gewesen, der den glorreichen Vorschlag hatte, beim dritten "Human Decay" des Juz-Langholt reinzuschauen. Auf dem Programm standen als Headliner die allseits bekannten und geachteten Ballerhaudegen von DESPONDENCY (Leer/Ol) sowie die beiden mir unbekannten Bands SUFFOCATE BASTARD (Herten) und DEADFAINT (Leer).
Also noch schnell den Obersakkman Swano eingepackt und nix wie hin zu dem Spektakulum, um 'ne gehörige Portion Metal für günstig Geld abzuholen!
Und siehe da - 20.15 Uhr und das Juz ist schon gut über die Hälfte gefüllt. Metal zieht die Leute hier irgendwie immer. Gegen 21.00 Uhr starteten dann DEADFAINT den zweiten Gig ihrer noch jungen Bandgeschichten und überraschten mit einem feinen Thrash/Metal Queerbeet-Sound, der zwar nicht so wirklich zum Rest des Abendprogramms passte, bei mir und einem Großteil der Leute aber ordentlich Anklang fand. Vor allem Gitarrist Menso ist 'ne totale Livesau und hat durch geiles Stageacting und gehörig Spass inne Backen die Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Sänger Jan strapazierte seine Stimmbänder bis aufs Ärgste und legte ebenfalls einen beachtenswerten Job hin. Einziges Manko meines Erachtens und das einiger Anwesenden nach war, dass das Drumming nicht immer ganz dem Potential der Songs gerecht wurde, auch wenn es einwandfrei zum Sound passte. Alles in allem haben die Jungs ihre Sache mehr als gut gemacht und man darf gespannt sein, wie DEADFAINT sich im Laufe der Zeit entwickeln werden. Bandinfos etc. gibt’s unter: http://www.myspace.com/deadfaintband

Nach kurzem Soundcheck sind dann SUFFOCATE BASTARD an der Reihe. Was für ein Fest! Da steht Sachsen-Paules tätowierter Bruder auf der Bühne, mimt den freundlichen Versicherungsvertreter von nebenan und erweckt, sobald er ins Mikro grunzt, den Eindruck, als habe er was mit verschwundenen Menschen am Hut! Total geile Erscheinung, der Mann! Seine Mitstreiter ziehen dermaßen tight, schnell und aggressiv vom Leder, das kein Auge trocken bleibt. SUFFOCATE BASTARD haben sich mit dieser Darbietung definitiv einige neue Hörer erspielt und wurden auch entsprechend abgefeiert. Absolut sehens- und hörenswert, die Truppe! Unbedingt abchecken unter: http://www.myspace.com/suffocatebastard

Zu guter letzt komplettierten DESPONDENCY die Trias und ich hatte meine Zweifel, ob sie live-technisch SUFFOCATE BASTARD das Wasser reichen können. Ich sah Konny (Vocals) im direkten Bühnenvergleich mit seinem Vorsänger schon ziemlich den Bach runtergehen. Das letzte Mal bekam ich sie vor ca. drei Jahren zu Gesicht und da wirkte er noch relativ schüchtern. Doch der gute Mann hat nicht nur Matte und Speck in der Zwischenzeit gelassen, sondern irgendwo auf den etlichen Auftritten in den letzten Jahren auch seine Zurückhaltung verloren. Mit lockeren Sprüchen, fetten Growls und seiner aggressiven Performance hat er mich echt vom Hocker gehauen! Der Rest der Truppe hat alles nach bestem Wissen und Gewissen zu Grunde geholzt und dafür ordentlich Beifall geerntet. Die Neuzugänge Jelle Hamstra (Gitarre) und Patrick Viol (Bass, WRETCHED SPAWN) sind absolut fähige Mucker und haben das technisch-versierte Material ohne hörbare Fehler runtergezockt! Und was Drummer Dirk jedes Mal abfeiert, dürfte ja hinlänglich bekannt sein - ohne Worte...

DESPONDENCYs neues Album ist ebenfalls raus und einen brandneuen Titel namens "Infected With Life" gibt's hier zu hören: http://www.myspace.com/godonacid

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass ein übler Schweißgeruch den direkten Aufenthalt vor der Bühne etwas unangenehm machte und ich dann doch mit der zweiten Reihe vorlieb nahm. Aber was nimmt man nicht alles für ein gutes Konzert in Kauf....da konnte selbst das von Jäschke auf der Rückfahrt verordnete NDR1-hören die Stimmung nicht mehr trüben.

Für Radio Gehacktes: Ulf Bloem

Live Review des INSISION / DEMENTOR / DISGORGE / SUFFOCATION - Gigs am 14.06.04 in der Zeche Karl, Essen

Jo, das war mal wieder etwas. Ich hatte mich schon auf einen schönen Backstage-Ausweis gefreut, denn eigentlich sollten noch DEICIDE und MYSTIC CIRCLE auf dem Billing stehen. Da ich gute Kontakte zur DEICIDE-Promotionfirma habe, hätte es auch geklappt, aber DEICIDE haben ja die Resttour gecancelt. Über die Gründe hier zu diskutieren, wäre vergebene Liebesmüh. Egal.

Eigentlich wollten Henne (TEARS OF DECAY) und ich gegen 14.15 Uhr los, da wir uns mit dem Sebastian von Leprozine um 18.00 Uhr bei McDonalds verabredet hatten. So gegen 14.20 Uhr fuhren wir los, aber nicht ohne noch Tolga (EYE SEA) und seine Freundin Helga abzuholen, so dass wir erst gegen 15.00 Uhr aus Emden raus waren. Natürlich haben wir in Hamm die falsche Abfahrt und den falschen McDonalds genommen, hehe, normal für Ostfriesen. Sebastian also verpasst und in Hamm verfahren. Tja, dann auf nach Essen. Dort kannte auch keiner die Zeche Karl, so dass wir uns auch in Essen mindestens eine halbe Stunde aufhielten. Irgendwann mal angekommen, war alles egal. Super, INSISION hatten wir schon verpasst. Goil. DEMENTOR spielten noch zwei Songs, die habe ich aber auch nicht gesehen und gehört, da erstmal eine große Begrüßungsaktion stattfand. Hacker, Andy, Christian, die JACK SLATER-Frontsau, der Chefkoch, Sebastian, Rüdiger, Markus, Lemmy etc. Man kam keinen Schritt vorwärts und der Alkpegel stieg. Nun ja, schnell zur Abendkasse, Karte sichern. 14 Lappen. Das war uns SUFFOCATION wert. 15 Minuten später wurde die Kasse geschlossen. Super. Schnell noch zwei Bierchen gezischt, dann war es Zeit für die coolen DISGORGE. Ja, entweder man mag amerikanischen Death/Grind oder man mag ihn nicht. In der wieder nicht ausverkauften Zeche Carl sah man das wohl ähnlich, so dass vor der Bühne nicht unbedingt der Bär los war. Mir egal, ich war vorne und habe schön geschädelt, denn dieser Death/Grind gefällt mir einfach. Ab und zu mal einen richtig fetten Groove mit rein und dann wieder Geblaste und Geballere. So soll es sein. Hier und da gab es ein paar vereinzelte "DISGORGE"-Rufe und auch Shirts von ihnen konnte ich entdecken. Klar, Abwechslung wird hier ganz klein geschrieben. Jedoch spielten sie einen neuen Song und der hat mich umgehauen. Cooles Ding, da bin ich echt mal auf die neue Scheibe gespannt. Der Sound war auch okay, jedenfalls wesentlich besser als der in Hengelo, so erzählten es zumindest die anwesenden Kollegen. Mir hat es gefallen, vielen anderen nicht. Kann ich nicht verstehen. Na ja, was solls.

Dann schnell zum Merchandising Stand. Ein JESUS WEPT-Kapuzenpulli musste her. 30 Euro hingeballert. Die CD war schon ausverkauft. Das Geschäft: “Suffocation“ läuft. Einen Song habe ich verpasst, aber dann ging der Bär ab. Mein lieber Herr Gesangsverein. SUFFOCATION hatte ich noch nie gesehen und ich hatte im Vorfeld ein wenig Bedenken, denn OBITUARY auf dem Fuck The Commerce-Festival waren auch nicht die besten. Von wegen Altherrenclub. Was die SUFFOCATION-Burschen da wie ein Brett gefahren haben, war nicht mehr feierlich. Schöne Death-Gewitter, welcher vom technischen Vermögen der einzelnen beteiligten wohl kaum zu überbieten ist. Die Jungs waren perfekt eingespielt. Leider habe ich die Setlist nicht im Kopf, aber das ist auch wirklich egal. Wir hatten uns auf der Hinfahrt noch zwei Mal die SUFFOCATION-Scheibe "Souls To Deny" angehört und die ist ja geil, aber meiner Meinung nach nicht so stark wie die Klassiker, aber live fetzten die neuen Stücke dann ohne Ende. Hätte ich nicht gedacht. Wirklich megamäßig stark. Leider spielte man kein Stück von der „Despise The Sun“, noch nicht einmal das heilige Lied “Katatonia“, aber das war an diesem Abend wirklich kein Beinbruch. Meine Begeisterung konnte ich nur durch Dauerbangen ausdrücken und die, die nicht gestaunt haben, taten es mir gleich. Meisterleistung. Natürlich darf ein Stück wie „Breeding The Spawn“ nicht fehlen. Ältere Songs wurden abgefeiert ohne Ende und der ein oder andere konnte alle Texte mitgrunzen. Cool. Als vorletztes Stück kam dann “Pierced  From Within“ und spätestens da platzten meine Eier. Eine Zugabe noch und „DASS KONZERT“ des Jahres war vorbei. Einige beschlossen, sofort mit der Musik aufzuhören, yeah. Ich auch. SUFFOCATION ist einer der besten Death Metal Bands, keine Frage. Ich bin wirklich froh, dass ich diese Band noch live gesehen habe, denn das ist irgendwie für einen Ü30 Death Metal-Maniac Pflicht. Superlative hin und her. Dieses war eins meiner besten Konzerte und ich habe in 15 Jahren einige gesehen. Respekt vor dieser Leistung. Schnell noch ein paar Bierchen getrunken und dann zum Markus pennen, nachdem man natürlich noch einige Gerstensaftbehälter leer machte.

Kurz gesagt: Ein kultiger Abend, Yeah. Michael "Mr.Deichkot" Eden von Radio Mähdrescher und TEARS OF DECAY

Bilder von diesem Gig gibt es hier

Live Review des THE SEVENTH SEAL / IMBECILE - Gigs am 13.12.2003 im Jugendtreff Harsweg, Emden

Stehpinkler und die Farbe Grün

Unter dem Namen MEATFLESH REX hat sich Martin "Matze" Janssen in den letzten Jahren einen recht guten Namen als Veranstalter gemacht. Heute Abend sind IMBECILE aus Rendsburg und die recht aktiven Youngster von THE SEVENTH SEAL Matze's Ruf gefolgt. Mein Plan, mit den Jungs von THE SEVENTH SEAL im Studio anzurufen, eine kleine Live-Schaltung zu machen, damit Czelle dann in der Sendung ein Stück der Jungs spielen kann, scheitert leider: Unser Redaktionspitbull hat die CD verschlampt....grmpf. Übrigens ist der Vorgänger von TSS-Drummer Daniel Donker ein alter Bekannter und ein Spezi von mir: EBOLA BEACH-Fronter und Teilzeit-Drummer Joe D. Fister ist nach einem halben Jahr als Drummer bei TSS ausgestiegen, weil ihm die Mucke der Band "zu melodiös" war. :-))

Setlist THE SEVENTH SEAL

Tormentor

Religion Is War

Heavensfall

Necrofile

The Last One

Take My Hand

Erase Yourself

Moon Of Death

Slaying The Good One

Power From Below

Revenge Of The Zombie

Mistress Of Death

And Darkness Descends

THE SEVENTH SEAL steigen mit "Tormentor" von ihrem 2002er Demo ein. Laut Bandinfo spielen die fünf Ostfriesen "Melodic Death Metal" und das kann man wohl so stehen lassen. Leider ist es mit den Melodien nur so, dass sie zwar vorhanden sind, aber sich nicht entfalten dürfen. Auffällig ist auf jeden Fall, das TSS sehr viel Old School Heavy Metal-Elemente in ihre Musik einfließen lassen. Das textliche Konzept, das den meisten Songs und auch dem Bandnamen zu Grunde liegt, ist die biblische Geschichte der Apokalypse. Die Songs der beiden bis jetzt erschienen Demos beinhaltet zwar diverse gute Ansätze, auch Riffs mit Wiederkennungswert sind satt am Start. Die Vocallines erreichen jedoch leider nicht dieses Niveau. Hier besteht noch erheblicher Nachholbedarf beim Songwriting, das Material wirkt (noch) zu zerfahren und richtungslos. Im Moment scheinen die Jungs noch zu viele Ideen in einen Song stecken zu wollen, anstatt sich auf die Auslese zu verlegen und die wirklich guten Melodien und Riffs auch mal öfter in einem Song zu wiederholen. Altes Metaller-Motto: "Don´t Bore Us - Get To The Chorus!". Auch am Stageacting müssen die Jungs noch gewaltig arbeiten:  Shouter Jörg Kruse, die beiden Gitarristen Harald Flessner und Rainer sowie Bassist Friedrich erwecken den Eindruck, als wären sie auf dem Kongress der Stehpinkler. Motto: "Nur nicht bewegen!". Drummer Daniel Donker ist auf seinem Schemel natürlich entschuldigt.  Die kleine aber treue Fangemeinde, die heute besonders bei den Stücken "Take My Hand" und "Necrofile" alles gibt, ist mehr in Bewegung als die Band selbst. 

IMBECILE (heißt so viel wie Dummkopf, Schwachsinniger) stellen heute Abend ihr im Oktober 2003 veröffentlichtes Album "Welcome to Kanalistic City" vor. Die Band feiert im Januar 2004 bereits ihr zehnjähriges Bestehen. Ein Blick auf die Homepage der Band lässt vor allem eines erkennen: Die Bandfarbe ist GRÜN. Death Metal , Thrash und ein fetter Schuss Punk, so könnte man die Musik der fünf kranken Jungs aus Lütjenwestedt (bei Rendsburg) beschreiben. Frontmann und optischer Mittelpunkt bei den IMBECILEs ist mitnichten Shouter Timo Kock, sondern Ausnahmebassist Wolf. Der drängelt sich mit seinem Bass-Spiel (nicht nur) akustisch in den Vordergrund und setzt eindrucksvoll Akzente. Ansonsten setzt sich die Mucke der Hedwig Holzbeiner bei mir nicht wirklich im Ohr fest, zu selten spielen die Jungs so straight geradeaus, wie ich es liebe. Aber nach zehn Jahren Bandgeschichte kann man wohl davon ausgehen, dass dieser abgefahrene Sound gewollt ist. Hm. Textlich geht es etwas ..ähm.. unappetitlich zu, wie der Text zu "Infernal Flatulence" zeigt, den ihr euch hier zu Gemüte führen könnt. Aber auch Texte über den Massenmörder Ed Gein ("Ed Gein's Death Farm") oder menschlichen Abschaum ("Brown Shit In The Toilet") gibt es aus der Kanalstadt (der Nord-Ostesee-Kanal fließt durch Rendsburg) zu hören. Nette Leute sind die Schwachköpfe so oder so, eine Review der CD "Welcome To Kanalistic City" könnt ihr in Kürze in unserer Review Section finden.

Im Nachhinein fanden sich auf meinem Aufnahmegerät noch Station IDs der beiden Bands und in meiner Fototasche ein Bild von mir und einem Arsch, fragt mich bitte nicht, wie das alles zustande kam...

Uwe Harms

Bilder von diesem Gig gibt es hier

Live Review des SUPERCRUSH / KNORKATOR - Gigs am 07.12.2003 im Grünspan, Hamburg

Fellunterhosen und Hundehütten

"Du findest doch eh' nur drei Bands gut !" Diese bösen Worte von Herrn Harms muss ich mir immer anhören, wenn Herr Harms sauer auf mich ist, weil ich seine zweitklassigen Kopien wieder verreiße. Mit den "drei Bands" meint er OVERKILL, DIE APOKALYPTISCHEN REITER (manchmal auch NAGLFAR, das schwankt bei ihm) und KNORKATOR J. Und letztere Band spielte am 07.12.2003 zum Tanz im " Grünspan" zu Hamburg auf. Also nix wie hin. Meiner Journalisten-Pflicht nachkommend, hätte ich mich um Pressekarten bemühen können. Dann wären hier jetzt auch Fotos zu sehen. Aber ich konnte nicht einmal versuchen, welche zu kriegen ! Ich wusste nämlich zwei Tage vorher nicht, ob ich überhaupt fahren kann. Nur damit Ihr wisst, warum keine Fotos da sind (und warum wusstest du nicht, ob du fahren kannst, du Hirn? Übrigens hast du bei den "drei Bands" von oben die vierte vergessen: W.A.S.P. - uwe). 

Okay, kommen wir zur Support-Band. SUPERCRUSH. Von denen hab' ich noch nie was gehört. Jetzt - nach dem Konzert - weiß ich auch, warum: die sind Scheiße. Eine "Ulrich-Band". Wisst ihr, was eine "Ulrich-Band" ist ? Ulrich ist ein alter Freund von Markus Hinrichs (der mit mir auf'm Konzert war) und mir. Und eine "Ulrich-Band" ist so 'ne Independent-Musik wie z.B. NOTWIST.. Ulrich steht auf sowas. Ich nicht. Also: die Jungs von SUPERCRUSH kamen auf die Bühne und hinterließen einen bleibenden Eindruck. Aber nur wegen den Ansagen ("Die Leute meinen immer wir machen nur Spaß. Dabei meinen wir es verdammt Ernst!" - keine Ahnung, was sie damit meinten) und dem Outfit. Ist mir ja eigentlich egal. Ich find ja auch Fellunterhosen lustig (MANOWAR) aber das war schon bemerkenswert. Der Sänger hatte so eine komische Mütze auf, wie der Sänger von den SPIN DOCTORS. Also so ein komisches Ding, weshalb man nach der Grundschule auch verhauen wird. Aber SUPERCRUSH ließen sich auch durch "Schluss jetzt ! Ich muss pünktlich nach Hause, wir essen zeitig!" - Zwischenrufe von Hinrichs nicht beeindrucken. Ich fand die völlig deplaziert und schlecht. Das macht denen wahrscheinlich nichts. Und ich werde wohl auch Hinrichs Wunsch ("Schreibst du'n Review ? Ja ? Vernichte sie. BEENDE IHRE KARRIERE !") nicht entsprechen können. Man kennt das ja. Die werden jetzt erst recht weiter machen und die Welt mit Ihrer Musik foltern. 

Aber irgendwann sind sie ja gegangen. Und nach einer Umbaupause kamen dann die Anarchisten KNORKATOR. Also eigentlich kam ein großes Stück Pappe, wo ein Haus drauf gemalt war. Und neben dem Haus eine Hundehütte. Aus der Hundehütte kam dann der Kopf von Sänger Stumpen und der sang "Kurz & Klein" J. Hey, mit sowas kann man nur gewinnen, oder ? Geboten wurden alle Klassiker und Gassenhauer. Also "Klartext", "Böse", "Ding in die Schnauze" und natürlich "Weg nach unten" usw. Vom neuen Album wurden "Ma Baker", "Ich hasse Musik" und "Der ultimative Mann" geboten. Die Ansagen habe ich mir nicht merken können. Der Stumpen drückt sich auch zu kompliziert aus. Wenigstens für einen normalen Metal Fan wie mich J. Stumpen mag Hamburg. Hat er wenigstens gesagt. Er mag die norddeutsche Art: ("Kann ich dieses oder jenes bekommen?" - "HALT DIE FRESSE !!! Klar kannst du das haben!"). Ich habe ja noch gar nichts über den Strampelanzug erzählt, den Stumpen anhatte. So eine Mischung aus Badeanzug und Strampelanzug. Er hat das dann zum Tausch angeboten, aber irgendwie wollte das keiner. Smell the Music? Sehr schön auch die in Rosa Tarnfarben gehaltene Kleidung von Buzz Dee. Nach den üblichen Zugabe-Spielchen war das Konzert dann nach gut eineinhalb Stunden vorbei. 

Was noch ? Der Eintritt lag bei 16,00 Euro. Shirts gab's für 15,00 Euro Longsleeves für 20,00 - 22,00 Euro. Fair. Czelle

Live  Review des DUST / FALLEN SAINTS / SOUL DEMISE / HATESPHERE - Gigs 15.11.03 in der Roten Schule / Cloppenburg

The return of the pentagram remoulade

Vier Bands für 2,50 Euro? Und HATESPERE dazu? Da muss man doch hin, dachte ich mir. Also trat ich mit dem Shouter von Hatesphere, Jacob Brehdal, (sehr sympathisch übrigens) in email-Kontakt und kasperte mit ihm einen Interview-Termin ab. 

Dank meiner professionellen Vorbereitung (Huuaargg!) finden wir (Czelle, Youngstar Micki und meine Wenigkeit) die "Rote Schule" auf Anhieb und ohne Umwege, obwohl noch niemand von uns dort gewesen ist. Gutes Omen, also den Laden ersma' angecheckt und versucht, Jacob ausfindig zu machen. Das gestaltet sich etwas schwierig, weil niemand weiß, wo er sich befindet. Nachdem wir ihn dann aber doch finden, machen wir das Interview. (Welches ihr natürlich an anderer Stelle lesen könnt.) Da wird auch deutlich, dass die Überschrift doch einen tieferen Sinn hat... Die Bühne in der "Roten Schule" ist nur unwesentlich größer als die im JUZ  Leer und der Tresen nimmt ungefähr die Hälfte des Ladens ein. 

Der Club ist noch nicht mal zur Hälfte gefüllt (ich schätze mal so 30 bis 40 Leute sind anwesend) und schon entert die erste Band des Abends die Bühne. DUST heißen die und kommen aus Cloppenburg, Heimspiel also. Nach einem langen Soundcheck (wir dachten schon, der Gig hat begonnen und wunderten uns, warum der Soundmann mitten im Lied die Bühne betritt und erst mal wieder Ruhe einkehrte...) legen DUST los. Die Mucke der Band trieft dermaßen langsam aus den Boxen, dass Vergleiche mit CROWBAR oder ST. VITUS nicht ganz unangebracht sind. Die Songs sind ellenlang und genauso verhält es sich mit den Stoner-Rock angehauchten Gitarrensoli. Nicht unbedingt meine Baustelle und auch der Rest des Publikums steht mehr oder weniger gelangweilt in der Gegend rum. O-Ton Czelle: "Ich hab schon mehr gelacht!". An dem Sound allerdings kann es nicht liegen, dass der Funke nicht überspringen will, ganz bestimmt auch nicht an den musikalischen Fähigkeiten der Band, denn die sind auf jeden Fall vorhanden. Es passiert wohl einfach zu wenig auf der Bühne und das Cloppenburger Publikum scheint eben erst aufgestanden zu sein... Wir ziehen es jedenfalls vor, mit Henne und Olli von OBSCENITY einen gemütlichen Plausch abzuhalten. Kann nur besser werden, ist der allgemeine Tonus... 

Die zweite Band des Abends, FALLEN SAINTS, sind an der Reihe und der Club ist zu diesem Zeitpunkt auch schon etwas besser gefüllt. Unsere Hoffnung auf Mucke, welche endlich mehr nach unserem Geschmack ist (darüber lässt sich ja bekanntlich vorzüglich streiten), erfüllt sich sofort. Die Band aus Osnabrück (Sänger aus Cloppenburg) ballert uns melodischen Death Metal, Marke alte IN FLAMES / DARK TRANQUILLITY, um die Ohren. FALLEN SAINTS verstehen ihr Handwerk bestens, der Sound ist laut und klar - wie bei jeder Band übrigens - und der Sänger hat so ziemlich alles auf der Pfanne, von Screams bis Growls! Unser Redaktions-Pitbull Czelle kritzelt mir dann noch folgenden Kommentar in meinen Block: "GEIL!" Trotzdem scheint die Cloppenburger Crowd immer noch im Koma zu liegen, ääähm, zu stehen. Dass sich das später auch nur unwesentlich ändert, dazu später mehr. 

Was dann mit den ersten Tönen von SOUL DEMISE auf der Bühne abgeht, ist kaum in Worte zu fassen! Die Band aus der Umgebung von Nürnberg geht von der ersten Minute an ab wie Tier! Death Thrash, mit geilstem zweistimmigen Gesang ballert auf uns ein! Die Band gibt alles auf der Bühne, ist immer in Bewegung, und der Sänger Roman Zimmerhackl (cool! Heißt der wirklich so? - uwe) scheint stets kurz vor'm explodieren zu sein. Geil! Viel viel Blast - völlig tight gezockt - mit auflockernden Moshparts beinhalten die Songs des Fünfers, so dass es bei mir endlich Klick macht und ich ersma' vor der Bühne durchdrehe! Was sich den ganzen Gig der genialen Band auch nicht mehr ändern soll. Einer Handvoll Leute geht es genauso, was natürlich viel zu wenig ist, eigentlich. 95 Prozent des Publikums steht immer noch völlig gelangweilt in der Gegend rum, als hätten sie sich verlaufen und wollten eigentlich eine Aufführung des Cloppenburger Stadt-Theaters sehen. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen! Was werfen die sich eigentlich ein, dass die so phlegmatisch sind. Dabei sind SOUL DEMISE mit Sicherheit kein unbeschriebenes Blatt mehr, konnten sie sich doch aufgrund unzähliger Konzerte einen beachtlichen Fankreis erspielen. Nicht zuletzt haben sie auch schon mit NAPALM DEATH ein paar Gigs gespielt. Was soll ich mich über das Publikum aufregen, wir haben uns nix vorzuwerfen. Plötzlich ein waschechter Death/Grind-Song, und der Sänger scheint zu explodieren! Nach einem Kniefall auf der Bühne (vorher wäre er eh' fast hingefallen) wälzt er sich growlenderweise auf der selbigen wie ein wild gewordenes Schwein! Dann sagt mir die ebenfalls anwesende und immer alles gebende Susi (www.thrashtilldeath.de) auch noch, dass der Sänger heute ja noch ruhig ist, den hätte sie schon mal anders gesehen! Was für ein Frontmann! Was für geile Songs! Wirklich eine unglaublich gute Band. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich vorher mit dem Material der Jungs überhaupt nicht vertraut war und somit auch keine CDs besitze. Das wird auf jeden Fall nachgeholt, haben sie doch mit "In Vain" 'ne neue Scheibe draußen! Is' gekauft, Jungs! Daumen ganz nach oben!

Ja, dann wurde es Zeit für den Headliner HATESPHERE, und das bisher gesehene und gehörte sollte noch getoppt werden. Die Band aus Dänemark - mit neuem Drummer, Anders heißt der gute Mann - entert die Bühne, "Hi, Cloppenburg! We are HATESPHERE from Denmark!" Und ab geht die Post. Welcher Song als Opener gespielt wurde, kann ich nicht mehr sagen, da bei mir von den ersten Tönen an der Hebel umgelegt wurde und ich nur noch am bangen war. Die sympathischen Fünf mit ihrem melodischen, aber stets druckvollen und aggressiven Death Metal, machen von Anfang an keine Gefangenen. Geht tierisch ab, soundtechnisch, wie auch auf der Bühne. Allen voran Jacob, der bei fast jedem Song von der Bühne springt und durch die vordersten Reihen hüpft, wie von der Tarantel gestochen. Ein paar Banger können dann, endlich (!) muss man fast sagen, auch nicht mehr anders und lassen die Rübe kreisen. Die wiederholten Ansagen von Jacob: "It's saturday night and now we make Paaarty", oder "Heeey, what´s wrong with you?!? Lazy Germans???", oder "Every one of you, make three Steps forward!!", können das übrige Publikum allerding nicht dazu bewegen, sich endlich mal zu rühren. Wir, und die Handvoll Banger vor der Bühne, feiern jedenfalls ausnahmslos jeden Song dieser geilen Band gnadenlos ab. Gespielt werden Songs von der aktuellen Scheibe "Bloodred Hatred", wie zum Beispiel "Insanity Arise", wo ich Czelle so ausgelassen gesehen habe wie lange nicht mehr! Vor dem Song "Plague", fragt Jacob in die Runde, ob hier jemand auf New Metal steht und nach einem kurzen Blick auf die T-Shirts in den ersten Reihen, relativiert sich wohl die Frage, was er natürlich auch begrüßte. "This Song is for all the New Metal Bands, here is `Plague`". Geil! Peter und Ziggy, die beiden Gitarristen, spielen perfekt zusammen und der Gig steigert sich von Song zu Song! Jacob rennt, singt, growlt, schreit, spuckt und rotzt sich durch den Set, dass es eine reine Freude ist. Songs wie das geniale "Bark at the Moon", oder "Believer"...einfach nur geil! Wen das nicht mitreißt, der ist taub, hört kein Metal, oder kommt aus Cloppenburg! Sorry, aber das musste sein, denn ich kann's nicht verstehen, wie zwei Drittel der Leute völlig teilnahmslos mit Händen in den Taschen, wie zur Salzsäule erstarrt rumstehen kann, bei so einem Hammer Konzert. Die Band versteht es auch nicht, also schnallen sie sich nach "Believer" die Instrumente ab und wollen ohne Zugabe gehen. Wäre natürlich schade gewesen, hätte es der Band aber nicht verübeln können. Dank unserer frenetischen "We want more!" - Rufe, können die Jungs sich dann doch noch durchringen, ein zwei Stücke zu spielen. Als erstes gibt's dann das ultrageile ANTHRAX-Cover "Caught in a mosh", wo dann (jedenfalls in den ersten Reihen) endgültig alle Dämme brechen. Bei einigen Bangern dachte ich: "noch ein bisschen mehr und tiefer moshen und die Rübe is ab"! Danach noch das Hammerstück "Hate" vom "Hatesphere" - Debüt und wir waren glückselig und platt! Sänger Jacob und Bassist Mikael kamen sofort von der Bühne und bedankten sich noch mal bei uns und den anderen für den Support. Was für ein geiler Konzertabend! Wenn nun die restlichen Salzsäulen auch noch an dem Abend teilgenommen hätten, wäre das wohl nicht mehr zu toppen gewesen. In jedem anderen Club in Deutschland, oder sonst wo, hätte der Saal wohl den Siedepunkt überschritten. 

Was soll's, wir haben unseren Spaß gehabt, auch mit einer Handvoll Bangern.... Michael Jehles

Live Review des STILLBIRTH / BK 49 - Gigs am 07.06.2003 im Treff am Markt, Emden

Was heißt Bekah neunundvierzich?

Besuch ! Von Pascal ! Am Tag der Radiosendung ! Stress ! Ich hatte nämlich Nachtschicht und musste noch einkaufen. Ich habe auch alles bekommen. Nur keine Filme für meine Kamera. Die habe ich nämlich vergessen. Ich Held <g> Nur mal zur Erklärung, warum keine Fotos da sind. Aber ich habe die Rettung ! Auf der Page (www.bk49.de) von denen sind welche. Habe ich gerade rescherschiert. Oder wie man das schreibt. Wo war ich ? Ach ja, Release Party von BK49 im "Treff am Markt in Emden. Ich bin also mit meinem Düsseldorfer Metal Brother Pascal von Hutten Freiherr zum Stolzenberg und unseren holden weiblichen Begleitungen los, um die ca. 10 Minuten in die Stadt zu laufen. Nach endlosem Rumgenerve von meinem Metalbrother "Sind wir bald da ? ; "Warum sind wir nicht mit dem Wagen gefahren?" usw. kamen wir nach 10 endlosen Minuten  am Laden an, wo vorne die üblichen Verdächtigen standen. :-} Die beiden holden Weiblichkeiten hatten aber keine Lust auf den Krach, der da nach draußen drang. "Wenn die CD`s schon so klingen, wie wird erst das Konzert ?" Sind dann ins Ei**tei*. Wir sind dann rein. Da hat auch schon STILLBIRTH den Reigen eröffnet. Also nichts mit CD. Sound war gut (was für eine Überleitung). Die kommen aus Olpe (das liegt bei Köln) und waren wegen der wenigen Zuschauer etwas überrascht. Ich nicht, ich hatte sowas ja schon befürchtet. Hatte die Band nicht verdient, die waren nämlich sehr nett. Musikalisch wie auch nicht musikalisch. Haben noch einen "Gastsänger" mitgebracht. Der kam aus Texas und hat noch Schnaps mit mir getrunken. Irgendjemand muss sich ja um Leute kümmern, die erst so einen Arsch als Gouvernor (?) hatten, sich jetzt mit seinem Bruder rumärgern können und auch noch den Kriegstreiber als Präsi haben. Hm, ob der wohl auch nur Saft trinkt ? Aber ich schweife ab. Die haben also dann Ihren "Groove Death Grind" dem anwesenden Volk vor die Birne geblasen. Es war übrigens SEHR heiß in dem Laden. Also so wirklich heiß. War aber eigentlich der Stimmung nicht abträglich. Die Leute, die da waren, kamen auf Ihre Kosten Aber das waren leider nicht viele. Die CD von STILLBIRTH könnt ihr euch für faire sieben Euro (incl. P&V) auf der Page ordern. 

Dann haben BEKAH NEUNUNDVIERZICH aufgebaut und gleich danach sind die auch angefangen. Im Gegensatz zu unserem "Ohne Haare Harms" bin ich ja immer etwas vorsichtig mit Superlativen, aber die Band ist nur Killer !! Thrash der alten Schule ! Auf die Fresse ! Allein die Drums sind den Kauf der Scheibe wert (wobei man sich dann auch die OBSCENITY-Scheiben kaufen muss, da spielt der ja auch. Aber das muss man eigentlich sowieso :-}). Wer mir nicht glaubt, kann sich bei BEKAH NEUNUNDVIERZICH (www.bk49.de) "I`ll dig your grave" ziehen. Oder Uwe`s Review lesen. Ich habe mal meinen Metal Brother Pascal gefragt was er zum Konzert meinte : 
"Es war heiß und der Club war eng, aber BK 49 gingen trotzdem ab wie eine Rakete. Irrsinnig schnell und tight gespielt, brannten sich die gelegentlich an SLAYER erinnernden Riffs durch die Hirnwindungen. Bis auf wenige Ausnahmen waren die Anwesenden aufgrund der Hitze aber leider allerhöchstens zu leichtem Kopfwippen in der Lage, auch die komische Raumaufteilung trug dazu irgendwie bei - ansonsten wäre bestimmt die Hölle losgewesen, denn schon die Vorband hatte den Anwesenden schon ordentlich einen vor den Latz geknallt. PvH"

Nach dem Konzert bin ich dann zum Klaus (Kessemeier - Gitarrist). Habe ihn gefragt "Was heißt eigentlich BEKAH NEUNUNDVIERZICH ? " "Hm, ja, das ist 
schwierig. Eigentlich heißt das nichts!" "Jaa, wie, nichts ? Ich habt doch nicht zusammen gesessen und gedacht, Hey wie heißt die Abkürzung von irgendeinem 
Konservierungsmittel ?" "Nee, auch nicht. Aber ist doch cool, dass sich die Leute Gedanken machen. Ich habe neulich gelesen, das einer meinte, das 
wäre ein Mittel, aus dem Zombies entstehen. Das ist es nicht. Aber die Idee ist lustig" "Und was heißt das jetzt ?" "Ach, ich kann das auch nicht so gut erklären. Frag mal ihn!" (deutet zum Sänger). Ich zum Sänger. "Was heißt BEKAH NEUNUNDVIERZICH ?" "Äh, Wieso fragst du mich? ""Weil dein Gitarrist gesagt hat, du weißt das." "Da kannst ihn auch selber fragen. Der weiß das genauso gut. " Blödarsche. Dann eben nicht :-}}}

 Fazit : Wir haben THE HAUNTED, wir haben BEKAH NEUNUNDVIERZICH, Wer braucht Slayer ? Czelle

Live Review ZIMMERS HOLE / THE DEVIN TOWNSEND BAND / STRAPPING YOUNG LAD am 05.04.2003 im Neue Welt / Hannover

Wall of Sound

Tja Leute, was soll man über dieses Billing schreiben?!? HAMMER! Drei durchgeknallte kanadische Bands sollten heute die Bühne entern! Und das taten sie auch ....und wie! Die "Anheizer" waren ZIMMERS HOLE, wobei Shouter Steve Valagao im dämonischen Satanskostüm eine klasse Figur abgab. Ihre doch sehr thrashige Ader, alte Klassiker wie "Master of puppets" (METALLICA) oder "Re-animator" (SACRIFICE) zu "neuen" Stücken mit echtem Unterhaltungswert zu verwurschteln, das hatte schon was! So wurde aus "Re-animator" die "Re-anaconda". Shouter Steve hatte noch ein paar Gimmicks am Start (Leichenfledderei mit erotischer Beilage), aber nach ca. 40 Minuten verabschiedeten sich ZIMMERS HOLE mit einem echtem Klassiker: "Hell awaits" (SLAYER) in einer etwas anderen Fassung! Die Gigs von ZIMMERS HOLE sind definitiv sehenswert, wobei der Alkoholpegel nicht dem Dezibelpegel unterschreiten sollte, die metallische Antwort auf GWAR! Die zweite Combo des Abends waren THE DEVIN TOWNSEND BAND, auf die ich mich besonders gefreut hatte! Gleich die ersten Töne waren der Hammer, ein erstklassiger Sound, eine super Performance und ein Devin Townsend in Höchstform. Ein Querschnitt aller Alben wurde geliefert, der seinesgleichen suchte, ob nun "Ocean Machine" - Tracks oder Songs von der neuen Scheibe "Accelerated Evolution". Höhepunkt der Show war für mich, als zwei Tracks mit einem unglaublich psychedelischem Gitarrensolo zu einem Monster verknüpft wurden. Wie Devin sagte: "This is mellow", oh ja, das war es, denn der Sound war absoluter Bombast! Ich stand ca. vier Meter von der Bühne entfernt und hätte auch nicht näher ran gekonnt, weil der Sound eine echte Wand war, zudem war die komplette Band spielerisch über alles erhaben! Wer ihre Alben kennt, wird nicht glauben wollen, das der Livesound dem der Alben entspricht! Tracks wie "Mountain" oder "Truth" sollte man Live gehört haben, dann weiß man erst, was diese Tracks für ein Monument darstellen! Als dann als letztes Stück der "Bad devil" gespielt wurde, betrat auch ZIMMERS HOLE Shouter Steve wieder die Bühne, um eben denselbigen zu spielen und auch den Refrain zu singen. Als Vorletztes gab es dann noch eine ziemlich abgefahrene "Back in Black" (AC/DC) Coverversion! Die ca. 70 Minuten werde ich nie vergessen! Aber dann kam der "Headliner", STRAPPING YOUNG LAD! Tja, Leute was soll ich sagen!? Es geht nicht besser meint ihr?!? Oh doch! Dieser Devin Townsend ist echt irre, bekleidet mit einem "Iron Chef" T-Shirt betrat er nach einer 15-minütigen Pause wieder die Bühne und was dann folgte, war das Inferno! Drumgott Gene Hoglan mörtelte und scherzte wie immer, dass es eine Wonne war, Devin brüllte sich die Seele aus dem Leib und Gott bewahre: ich kann mich vor Begeisterung an kein Stück mehr erinnern, das dort zelebriert wurde! Soviel ich noch weiß, wurden von jedem Album drei Tracks kredenzt, aber ich würde es nicht beschwören können! Der absolute Overkill war der Sound, untermalt von Gene Hoglan's Bassdrum-Attacken, die mit dem üblichen STRAPPING YOUNG LAD Zutaten gewürzt wurden. Leider musste dieses unglaubliche Konzert auch einmal ein Ende finden und nach ca. 70-80 Minuten war dann auch der S.Y.L.-Gig Geschichte! Das Fazit : Ein unglaubliches Konzert mit tonnenschwerer Masse zu einem günstigen Preis (15,00 Euro! Veranstalter, nehmt euch ein Beispiel!), einem genialem Sound und einem total begeisterten Klaus, der alle Bands weiterempfehlen kann!

Klaus Kessemeier

Live Review SHADOWS FALL / SOILWORK / CHILDREN OF BODOM am 26.04.2003 im Podium, Hardenberg/NL

Flip hatte Tourette

Hab' mich lange nicht mehr so auf ein Konzert gefreut wie heute. SHADOWS FALL, SOILWORK und CHILDREN OF BODOM. Alle drei Bands mit guten (SHADOWS FALL) bis genialen Alben (SOILWORK, COB) im Gepäck, die wir uns natürlich auf dem Weg nach Hardenberg ausgiebig über den Akustikspender in Günters Auto einführen. Erster Anruf von Tourmanager Fleisch (ja, genau der...), der mit uns die Interviewtermine abkaspern soll: "Hallo Uwe, du sach ma, wollen wir die Interviews nicht an einem der nächsten Tage in Deutschland machen? Das wird doch viel zu teuer heute, ich bin mit den Bands doch noch in Holland?" "Wieso wird das zu teuer?" "Ja, so wegen Telefon und so..." "Wieso Telefon? Wir sind doch schon auf dem Weg! Live Interview!" "Ach so? Ja dann, ruf mich an, wenn ihr da seid". Gut gelaunt kurven wir durch Holland, vorbei an grasenden Pulloverschweinen und dünnen Pferden. Einsatz unserer Kieler Exil-Sprotte Jehles: "Alder, guck dir mal die Häuser an! Mann, ham die Holländer ein Geld! Aber so dünne Pferde, geben die denen nix zu fressen?...ey Günner, halt ma an, ich muss pissen, auch". Die ersten Schmunzler. "Wieso musst du jetzt schon wieder pinkeln?" "Tja, my body is a wonderland". Irgendwie kommt das Thema auf das Tourette -Syndrom. "Ham'  Tiere eigentlich auch Tourette?" Jehles: "Der Flip von Biene Maja, der hadde das! Hüüühüpf...". In Hardenberg auf dem Parkplatz des "Podium" angekommen, rufe ich erst einmal Fleisch an. Zwei Meter von mir greift einer zum Telefon: "Fleisch hier!" "Ähm, Hallo, wie du siehst, wir sind hier". J Radio Chaos ist wieder unterwegs....

Im Laden angekommen, krallen wir uns erst einmal die Jungs von SOILWORK zum Interview, bevor um 19:20 Uhr SHADOWS FALL die Bühne entern: "Hello, we are SHADOWS FALL from Massachusets" ruft Shouter Brian Fair, dann ballern die sympathischen Amis ihren druckvollen Thrash in`s "Podium". Die Publikumsreaktionen sind noch ein wenig verhalten, trotzdem geben SHADOWS FALL mächtig Gas. Fair hat ca. 1,60 m lange Rastazöpfe, die er ausgiebig herumschleudert. Dass er mit den Dingern keine Lampen aus der Traverse reißt oder einen seiner Mitstreiter erschlägt, ist reine Glückssache. Einige Tracks jüngeren Datums, besonders "Idle Hands" und "The Idiot Box" vom neuen Album "The Art of Balance" scheinen dem Publikum vertraut zu sein, mit jedem Stück geht die Menge mehr mit, so dass die Band zufrieden sein kann: "We are the first time around here, and you are great! Thank you so fuckin` much!".

SOILWORK ballern ein  50-minütiges Best of -Programm in die Menge, die allerdings (für`s Podium typisch, hier gehört es wohl zum guten Ton, erst den Headliner richtig abzufeiern) nicht so recht abgeht. Obwohl sich die Band in bester Laune präsentiert und sich auch Fronter Björn "Speed" Strid redlich um Publikumsreaktionen bemüht, kommt die Menge nur langsam in Schwung. Nur bei "Follow the Hollow", "As we speak" und dem Titeltrack des neuen Albums "Figure number five" kommt mächtig Leben in die Bude und endlich grinst auch Fronter Speed zufrieden ins Rund. Vier Songs vom neuen Album werden gespielt, allerdings sind bis jetzt nur wenige mit dem Material der Scheibe vertraut. Leider ist auf Grund der begrenzten Spielzeit kein Platz für alle Hits der Band. So vermisse ich zum Beispiel "Black Star Deceiver" und "Like an average Stalker". Aber zumindest "Natural born Chaos" wurde gespielt. Die Band um die beiden Gitarristen Ola Frenning und Peter Wichers legt eine beeindruckende Spielfreude an den Tag. Selbst Basser Ola "Prinz Valium" Flink hat seinen planmäßigen Joint von der Größe einer gerollten Tageszeitung auf die Zeit nach dem Gig verschoben und fegt wie ein Derwisch über die Bühne. Keyboarder Sven Karlsson steht mit reichlich verknautschtem Gesicht und einem Feilchen auf der Bühne, das Mike Tyson gut zu Gesicht stehen würde. "Wir haben ein wenig gefeiert und ... naja... Sven ist gefallen", erzählt mir nach der Show der Bandopa Ola Frenning und lässt die Details bewusst aus. SOILWORK sind auch heute wieder live die Macht und ich warte auf die längst fällige Headliner-Tour. Verdient haben es sich die Jungs aus Helsingborg schon lange. 

Nebel, Schwarzlicht, dann ein Intro aus der Rocky Horror Picture Show: "There coming to take me away, hihi, haha, the Funny Farm..." Die Finnen CHILDREN OF BODOM starten mit ihrer neuen Single "Needled 24/7", dann folgen "Triple Corpse Hammerblow" und "Lake Bodom". Der Sound ist fantastisch, die Band in glänzender Form, das Publikum feiert seine Helden. Hunderte von Pommesgabeln sind in die Höhe gereckt. Was für ein Fest. A propos Fest: Für den Keyboarder Janne Wirman ist der Abend ein besonderer. Er feiert nämlich heute seinen 24. Geburtstag. 835 zahlende Zuschauer und etliche Gäste schreien ihm ein herzliches "Happy Birthday" entgegen. Allerdings hat Janne wahrscheinlich Mühe, von diesen Geburtstagsgrüßen noch etwas wahr zu nehmen, da er sich in jeder Sekunde, in der seine Finger nicht über die Tasten fliegen, mit diversen Alkoholika zuschüttet und dem entsprechend voll ist. Trotz dieser Umstände lässt der Mann am Klavier nichts anbrennen und liefert sich mit Alexi ein packendes Gitarren-Keyboard-Duell. Die Menge tobt. Frontmann Alexi ist ein wahres Multitalent: Singen, Gitarre spielen, Akrobatikeinlagen und eine perfekte Interaktion mit dem Publikum bringt er auf der Bühne unter einen Hut. Seine Fans fressen ihm aus der Hand. Alexi bedankt sich artig: "Ich hätte gar nicht erwartet, dass so viele Metalheads kommen. Danke, dass ihr hier seid." "Wenn mal jemand zu Euch kommt und sagt: Why don't you get a haircut and a real job? What do you have to say?" Und alle schreien: "You' re better off dead!" Nina erzählt von ihrem Erlebnis im Fotograben. Die tobende Menge drückte so stark gegen die Absperrungen vor der ersten Reihe, dass die sich gefährlich in Richtung Boden neigten. Nina ergriff nach einigen Bildern vorsichtshalber die Flucht. Passiert ist allerdings nichts - Weiber! Jehles hat ein Problem: Zu viel Bier und nu' is' auch noch seine Jacke weg. "Alter! So'n Schiet! Wie soll ich denn nu agieren?" Insa hilft: "Hier ist deine Jacke!" Jehles: "Aber die Jacke hab ich doch gerade noch für dich gehalten. Ich dachte, das wär' deine?" No comment... Jehles und Günter stehen auf der Empore. Von dort aus will Günter Bilder schießen. Auf Grund der beengten Platzverhältnisse wird Jehles' Blick auf  die Bühne durch einen Pfeiler eingeschränkt. Jehles zu Günter: "Alter! der Pfeiler geht mir so auf'n Sack! Da machsudir kein Bild von!" Günter: "Doch." - KNIPS! Nach einer energiegeladenen Show treffen wir die Bands noch einmal Backstage, wo CHILDREN OF BODOM den Geburtstag von  Janne "Warman" ausgiebig mit Bacardi-Cola begießen. Trotzdem finden die Jungs noch Zeit, uns ein Interview zu geben. Auch Fleisch muss noch ein paar Fragen beantworten. Peter Wichers von SOILWORK empfängt mich nach der COB-Show grinsend mit den Worten: "I saw you banging around!" und geht stolz mit seiner neuesten Errungenschaft spazieren: Ein T-Shirt von Radio Gehacktes. Im Gegenzug haben Nina und meine Wenigkeit uns mit SOILWORK-Merchandise eingedeckt.

Fazit: Obwohl mein Hauptaugenmerk den Schweden von SOILWORK galt, muss ich doch eingestehen, dass mich CHILDREN OF BODOM tief beeindruckt haben, die Finnen hatten die Headliner-Position zu Recht inne. Die Amerikaner von SHADOWS FALL  haben diesen Abend genutzt und dürften sich den einen oder anderen neuen Fan erspielt haben. Zumindest sah man nach dem Konzert einige Besucher, die sich mit SHADOWS FALL-Merchandise eingedeckt hatten. Generell waren die Merchandise-Preise im Rahmen, 15 Euro für ein T-Shirt sind ein fairer Kurs. War ein schöner Abend, wir kommen wieder...  Uwe Harms

Bilder von diesem Gig gibt es hier

Live Review des BY BRUTE FORCE / VAGINAL INCEST / SARX Gigs am 19.10.02 im JZ Harsweg, Emden

Stiefel from Hell

Ich komme wieder mal zu spät zum Gig, da wir (wieder mal) vorher noch Sendung hatten. Da vorne steht einsam ein Mann und schreit ins Mikro. "Wer ist das?" "By brute Force!" Ah ja. BY BRUTE FORCE kommen aus Gummersbach und sind heute Abend in absoluter Minimalbesetzung angetreten: Simone Milizia spielt Gitarre und singt, Aldo Mancarella singt und spielt nebenbei Schlagzeug. "Unser Basser ist vor 3 Wochen ausgestiegen". Macht nichts, BY BRUTE FORCE rattern ihren räudigen "Rumpel Death Metal" mal eben ohne Tieftonunterstützung in das dankbare Publikum und nicht nur ich bin erstaunt: Wie kann man zu zweit nur ein solches Inferno entfesseln? Auch Fronter Simone trägt nicht unerheblich zum Gesamteindruck bei: Das Old School Bühnenoutfit mit Nieten, Leder und Arms full of Spikes, dazu "Stiefel from Hell" mit riesigen Spikes, die Glen Benton und Kerry King neidisch machen würden, Kult!! Nur Abbath und seine Pandafressen von IMMORTAL stiefeln mit noch mehr Eisen durch die Botanik. Lieder wie "Let them burn", "God is guilty" (klickt mal auf den Text!) und "Provacation of Christ" machen keine Gefangenen, die beiden Italiener, die auch noch miteinander verwandt sind (Aldo hat's mir erklärt, aber ich hab's wieder vergessen, leider, irgendwie ist der Vetter des Vaters von Simone die Nichte von.. ääh, keine Ahnung) geben alles und niemand fragt mehr nach einem Bassisten. Ein selbst produziertes demo haben BY BRUTE FORCE auch schon eingeballert, ich bin mal auf den ersten Longplayer gespannt... "Wer das nächste Stück erkennt, gewinnt eine CD". Wahrscheinlich jeder im Saal erkennt "From Beyond" von MASSACRE sofort, eine so fette Version dieses Klassikers mit zwei Leuten hinzutrümmern, ist echt 'ne Kunst. Respekt!

"Hallo Emden, wir sind VAGINAL INCEST aus Bielefeld". Selten bescheuerter Name, denke ich so bei mir, dann überrollt mich der Zug. ICE? Von Leer nach Oldenburg?? Aaaahhh!!! Mannomann, was für ein Geschepper! Hey Leute, Künstler kommt von Kunst, Kunst kommt von können, oder so... VAGINAL INCEST spielen ultraschnellen Grindcore der fiesen Art, ohne Drummer, mit gesampleten Drumspuren und unter Zuhilfenahme einer Menge Effekten, Gitarrist David "Genital Grinder" murmelt "Hallo" in sein Mikro und heraus kommt: "GRRROOOAAARRR", Shouter Sebastian "Vaginal Jesus" Schäfer schreit wie ein junger Bill Steer auf Steroiden, um zehn Sekunden später das Publikum ganz lieb aufzufordern: "Geht ihr noch nach vorne und mosht 'n bisschen?" Einzig  Bassist "Intimate Torchurer" alias Sascha spielt einfach nur Bass. "Techno vs. Grind" heißt eines der Stücke des VI-Demos "Cuntcore", heute Abend geht der Kampf  Techno gegen Grind leider unentschieden aus, da beide Kontrahenten  "k.o." zu Boden gehen. Die Quittung lässt nicht lange auf sich warten: "Ihr seid scheiße, wie der HSV" - Sprechchöre beantwortet "Vaginal Jesus" mit: "Wir sind nicht nur scheiße wie der HSV, wir sind der HSV!" Nach dem Gig auf die "Leistung" heute Abend angesprochen, ist Sebastian dann auch nicht sehr zufrieden mit dem heutigen Auftritt. Auf die Frage, warum man ohne Drummer lärmt, meint der Vaginal Jesus, der übrigens selbst Drummer ist, man habe "einfach keinen Drummer gefunden, der das Material umsetzen kann". Nun ja.

SARX kommen aus Siegen und spielen, eigenen Aussagen zufolge, "technischen Old School Death Metal". Das kann man wohl so stehen lassen. Im Gegensatz zu den beiden anderen Bands laufen SARX heute Abend in voller Besetzung auf und haben trotzdem Pech: Das Mikro von Shouter Jost macht keinen Pieps, wahrscheinlich ist irgendwo 'n Kabel gebrochen. Die beiden Gitarristen Christian Treude und Daniel "Kensington" Seifert, Bassist Gregor "Crack" Frischko sowie Florian "Chaos" Dürr geben trotzdem alles, und am Ende gibt es dann auch noch ein paar Stücke mit Jost zu hören, wenn auch nur leise und im Hintergrund. Schade, aber zumindest haben SARX heute Abend ihre Visitenkarte in Emden abgeben können, meint auch Kensington. SARX' aktuelles Album "Of Natural Rage" könnt ihr über die Bandpage für 10 EUR bestellen, unter der Adresse www.mp3.de/home/of_sarx könnt ihr das komplette Album in recht guter Qualität runterladen, auch nicht selbstverständlich, "Fuck the Commerce" quasi. 

Fazit: In der Publikumsgunst waren "By brute 2 Mann-Kapelle" die Abräumer des heutigen Abends, gefolgt von "Ohne Sänger SARX". Schlusslicht "Vaginal Techno Incest" konnten nur wenige überzeugen, auch wenn die technischen Fähigkeiten der Musiker nicht von schlechten Eltern sind. Vielleicht findet der Vaginal Jesus ja bald einen trommelnden Jünger (gibt´s eigentlich auch Jüngerinnen?), der das Material umsetzen kann. Ich lass' mich dann gerne noch mal von dem Zug überrollen...             Bilder von diesem Gig gibt es hier

   Uwe Harms  

Live Review des PAIN / SOILWORK / IN FLAMES Gigs am 12.10.02 im Podium in Hardenberg/NL

Where are those fucking Rockstars?

Das "Podium" in Hardenberg ist ein wirklich feiner Club mit einem fast 1000 Leute fassenden Innenraum und einer integrierten Disco. Die ist heute abgeriegelt, stattdessen ziert der Merchandise-Stand der heute aufspielenden Kapellen den Eingangsbereich der Zappelbude. Humane Preise, sowohl beim Entritt (15 € für 3 Bands) als auch beim Merchandise, 15 € für ein T-Shirt sowie 20 € für ein Longsleeve sind nicht zuviel verlangt. 

Als erstes steigen heute PAIN in den Ring. Peter Tägtren hat mit seinem Pop-Projekt in Skandinavien die Charts von hinten aufgerollt und wieder mal bewiesen, dass Metaller doch die besten Komponisten sind. Jedoch will der Funke live nicht so recht überspringen, der Elektro Pop animiert ein paar Reihen zum Hüpfen, das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, das PAIN heue Abend nicht so recht ins Billing passen. Nicht nur ich hätte mir die Jungs von DARK TRANQUILLITY als Support gewünscht. Peter ist es egal, schließlich sind wir in Holland, da gibt es für den Herrn der Augenringe schließlich alles, was das dunkle Herz begehrt. Der Träger des Horst Tappert Gedächtnis - Preises ist in der Lage, auch im bekifftesten Zustand noch eine professionelle Vorstellung hinzulegen. Trotzdem: mehr als ein Höflichkeitsapplaus mit HYPOCRISY-Bonus ist heute Abend nicht drin. 

SOILWORK steigen  mit "Black Star Deceiver" und "Follow the Hollow" in den Set ein und drücken von Anfang an eine ultrafette Soundwand in den Club, die Publikumsreaktionen tun ein übriges und zaubern den Jungs aus Helsingborg ein Dauergrinsen in die Gesichter. Einzig die Gesangsanlage von Björn "Speed" Strid zickt rum, so dass die clean gesungenen Passagen nicht rüberkommen. "Speed" bleibt davon unbeeindruckt, er hat sich in den letzten Jahren zum Vollblut-Fronter entwickelt und streut sogar ein paar HALFORD-Parodien ("Oh Yeahh...", "....you got another thing comin`") ein, während die beiden Gitarristen Ola Frenning und Peter Wichers die Riffs von "My Sharona" anstimmen. "Hey Hardenberg, are you ready for some neuken in de Keuken?". Hihi, netter Versuch. "As we speak", "Burial Flame", "Natural born Chaos", "Structure Divine", die Band hat jede Menge Hits im Gepäck und lässt nichts anbrennen. Allerdings lässt die Begeisterungsfähigkeit im Publikum jetzt deutlich nach, überhaupt ist das holländische Publikum merklich lethargischer als man das von deutschen Gigs gewohnt ist, muss wohl an den obligatorischen Rauchschwaden liegen ("Kiffen macht gleichgültig? Mir doch egal.."). Eines steht fest: SOILWORK sind eine geile Live-Band, das Songmaterial, das mich persönlich mehr begeistern kann als jenes vom Götheborger Headliner, spricht für sich. Zum Abschluss gibt's noch "The Flameout " und "Like an everage Stalker", dann ist nach 50 Minuten Schluss und die Zeit ist reif für das nächste Bier. 

Die Getränke-Versorgung ist dann auch eines der wenigen Kritikpunkte heute Abend: dass man im "Podium" mit sogenannten "Munten" bezahlt, geht ja noch in Ordnung. Dass eine dieser "Munten" 1,50 € kostet, auch. Dass man jedoch für eine "Munte" gerade mal ein halb volles 0,2 l Senfglas mit Bier bekommt, ist eine Frechheit. Trotzdem schafft es ein namentlich nicht genanntes Mitglied des Radio Gehacktes Teams, von diesen Mini-Portiönchen high zu werden. Nachdem wir im Backstage-Bereich mit unserem Ansinnen, ein kurzes Interview mit den Bands zu führen, an einem "etwas pingeligen" Tourmanager gescheitert sind, der wohl der Meinung ist, er habe die Interessen von METALLICA zu vertreten, skandiert unser Held vor dem Backstage Bereich "Where are those fuckin' Rock Stars?" sowie "Kirk, James, let me in!". Damit nicht genug: auch die Fotografin von Nuclear Blast aus Belgien wird von unserem Redaktions-Pitbull mit den Worten "So you got no Backstage Pass? Then you are not from Nuclear Blast! Ha!  I got you!  HA!" angefallen. Reife Leistung! A Propos reife Leistung: auch unser Vollzeit-Maniac Daniel ist ist heute Abend wieder dabei und fällt durch ausgiebiges Stagediven auf: sogar als bei IN FLAMES während des Gigs kurz Teile der PA ausfallen, ist unser Flummy in der Luft, was Anders Friden zu der Ansage: "Look at this guy! Without music!" veranlasst. Glückwunsch!

Lange Umbaupause nach SOILWORK, ein fast 20-minütiges Goth-Pop Intro, die Herren Rock Stars lassen sich Zeit. IN FLAMES sind sich ihrer Position offenbar bewusst und fahren das volle Programm auf: Drum Riser in 3 Metern Höhe, blinkende Sterne und IF-Logos im Backdrop. Dann erklingen Sirenen, das Licht geht aus, alles jubelt, es ertönt jedoch nur noch ein weiters Intro...gähn! Irgendwann bequemen sich Anders Friden, Jesper Strömblad & Co dann doch noch auf die Bühne, ganz in weiß gekleidet, und steigen mit "System" vom aktuellen Album "Reroute to remain" in den Set ein, dann gibt's "Pinball Map". "I feel like I'm in flames tonight" begrüßt Friden seine Fans. Auf die Ansage "This is the only Gig in the Netherlands", ertönen einige Buh-Rufe, Friden gibt zurück: "What are you complaining about? You are here! Maybe they picked you for tonight because you look best?" Ja, wahrscheinlich, du Schleimer, haha. An der spielerischen Leistung des Headliners gibt es nichts auszusetzen, der Sound ist eh` erheblich besser als bei SOILWORK und PAIN, schließlich haben IN FLAMES ihr eigenes Mischpult inklusive Tontechniker und PA, und so werden Klassiker wie "Episode 666", "Only for the Weak" und "Behind Space" mit einem sehr differenzierten und druckvollen Sound ins "Podium" geblasen. Kurzum: IN FLAMES machen heute alles richtig, nur die Tatsache, dass sie uns kein Interview geben wollten, beschert den Schweden natürlich Abzüge in der B-Note. Wird ihnen noch leid tun, haha. Nach knapp 80 Minuten geht mit "Colony" der Vorhang zu, Zugaben gibt es wieder mal keine. O-Ton Sieler: "Echte Rock Stars geben keine Zugaben!" Ach so? Hmm...               Uwe Harms  

Bilder von diesem Gig gibt es hier

P.S.: Ein kurzes Interview mit Peter Wichers, seines Zeichens Gitarrist und Hauptsongwriter bei SOILWORK, konnten wir dann doch noch führen: hier nachzulesen

Live Review des Gigs von EBOLA BEACH PARTY / SUFFERAGE / DESPONDENCY am 21.09.2002 im Treff am Neuen Markt, Emden

Der Kanal Agent

Angekündigt sind heute Abend SUFFERAGE, DESPONDENCY sowie ein Special Guest. "Special" sind EBOLA BEACH PARTY aus Oldenburg dann auch: zwei Musiker sind wohl mit ihrer Band GOREZONE (bei der Bassist Torsten "Schnubbi" Nieland und Gitarrist Markus "Kelly B." Krügel lärmen) und dem eher ernsteren Death Metal nicht ganz ausgelastet, mit EBP können sie ihre humoristische Ader ausleben. Unterstützt werden die beiden von Alexander "Joe D. Fister" Oberdick (sonst bei C.P.V.) und Axel "Schlickje" Rolfs (Daemons Embrace). Das Spaßprojekt bietet ihnen die Möglichkeit, in einer Live-Situation auch einmal andere Instrumente als die ihnen angestammten auszuprobieren, ohne dass man ihnen etwaige schräge Töne übel nimmt. Wie auch:  mit Songtiteln wie "Okkensalat", "Der Kanalagent" und "Salateinamerika" (Bomben-Wortspiel übrigens),  Joe D.'s blutverschmierter VW-Latzhose (Haare wie Warrel Dane!) und Singspielchen wie: "Der Basser, der ist scheiße, außerdem ist er hässlich und ´ne alte Pottsau" machen die Jungs klar, dass der Spaß hier im Vordergrund steht. Die Musik pendelt zwischen Chaos und Grind, streift dabei des öfteren die Austro-Porn-Deather PUNGENT STENCH. "So, das letzte Stück heute Abend, wie, ihr wollt noch mehr, na, dann müssen wir halt das ganze Zeug noch mal spielen". Jepp! Ein Demo (Review bald hier) haben die Jungs auch schon am Start, Name: "Fleischlego". Iss klaa, Jungens...

SUFFERAGE (mein Rechtschreibprogramm schlägt "SUFFTRAGE" vor) sind aus "Hambuerch Beach" angereist. Die Deather sind bisher noch bei keinem Label untergekommen, haben aber bereits das im Proberaum entstandene Demo "Birth" im Gepäck, der Zweitling "Raw Meat Experience" folgt im Spätherbst diesen Jahres. Ole (drums), Olli (bass), Lasse (guitar) und Jasmin (vocals) legen nach einem "Star Wars" - Intro mit "Self Hatred Call" furios los, schneller, Florida - inspirierter Death Metal schraubt sich ins Hirn. Shouterin Jasmin sorgt für offene Münder, wann hat man schon mal eine Frau so brüllen hören? Von ultratiefen Growls bis zum "ich-stech-dich-ab-du-Sau-Gekreische" hat Jasmin alles drauf und lässt so manchen männlichen Kollegen ziemlich blass aussehen. Der eigentliche Star des Abends ist jedoch Drummer Ole: völlig gelangweilt und teilnahmslos verdrischt er sein Kit, lässt dabei selbst die härtesten Passagen wie "uffta uffta" erscheinen und verzieht keine Miene. One Hell of a drummer! SUFFERAGE bieten dem Publikum ein "Hamburg Death Metal Inferno" mit nachvollziehbaren Songstrukturen und dem richtigen Gespür für songdienlichen Groove. Auf "Birth" und "Raw Meat Experience" bin ich gespannt. Und das nicht nur, weil ich wissen will, welcher Text sich hinter Songtiteln wie "I hate my cunt" oder "One behind you" verbirgt. Beeindruckende Vorstellung!

DESPONDENCY aus Leer sind 1999 von Drummer Dirk und Gitarrist Steffen Ilm gegründet worden und veröffentlichten 2001 ihre erste Scheiblette "Extinction". Schneller, technisch anspruchsvoller und komplexer Death Metal mit MORBID ANGEL - und SUFFOCATION - Anleihen, sicherlich live nicht ganz so einfach umzusetzen. Aber die Leeraner sind schließlich keine Anfänger mehr, so daß es ihnen nicht schwer fällt,  das Publikum noch einmal zu motivieren. Shouter Konstantin Lühring brilliert mit Growls wie aus der Spülung und auch Drummer Dirk Janssen liefert eine unglaubliche Performance ab. Leider ist es aufgrund des matschigen Sounds im "Treff" sehr schwer, Songs wie "There is nothing" herauszuhören. Der neue Silberling "Womb of all my Fears" erscheint 2003, watch out!

Nach dem Gig trifft sich noch einmal alles vom Musiker bis zum Griffel-Quäler in der Pommesbude nebenan, wo SUFFERAGE - Drummer Ole dann offenbart, daß die anscheinende Teilnahmslosigkeit während des Gigs bei ihm ein Ausdruck höchster Konzentration sei, und er "sonst aus dem Tritt" komme, MEATKNIFE - Sänger Thommy erzählt, er habe ein Projekt namens MUHKUHS am Start ("kommt im Februar raus, mit 6 Tracks in 12 Minuten, härter als MEATKNIFE!"), später gibt dann SUFFERAGE - Basser Olli alte Schlager lautstark zum Besten und wir beschließen, dass es nun an der Zeit ist, zu gehen.   Bilder von diesem Gig        Uwe Harms  

Live Review des WU:NDID / SLOPE / EMBEDDED / RUMBLE MILITIA - Gigs am 14.06.02 im JZ Langholt / Rhauderfehn

Rumble on the Fehn

...ist die Überschrift der e-mail von Jörg Uken, seines Zeichens Master of all Knöpfchen im Soundlodge Studio sowie Drummer der legendären RUMBLE MILITIA. Einen Warm-up - Gig im Jugendzentrum Langholt wollen die reanimierten Punk-Rocker spielen, als Gäste dabei: WU:NDID, SLOPE und EMBEDDED. Ob wir kommen wollen? Och nöh, Jörg, lass mal. NATÜRLICH KOMMEN WIR !!! Auf dem Parkplatz vor dem JZ die üblichen Verdächtigen: Alf von Sirens, Susi und Lieschen von Thrash till death, auch Henne von OBSCENITY ist da, der sich besorgt Gedanken darüber macht, ob OBSCENITY´s Basser Alex jetzt fest bei den Rumbles einsteigt. Nein, tut er nicht, ist nur "ausgeliehen". 

Um 21.45 Uhr eröffnen dann WU:NDID ihren Gig. Vor dem Gig erklären mir Oliver (v), Jens (g), Carsten (g), Heinz (dr) und Marco (b) aus Leer, dass sie sich in der Tradition von Bands wie TURBONEGRO sehen. Ihren Musikstil bezeichnet die 2000 gegründete Band als Noise Punk. Da die Bühne des JZ sehr klein ist, lässt Sänger Oliver seinen Bewegungsdrang im Zuschauerraum freien Lauf. Show wie auch Musik erinnern frappierend an REFUSED. Auf diesen Einfluss angesprochen, verweist der Sänger dann auch auf sein verwaschenes REFUSED - T-Shirt, dass ich erst jetzt bemerke. Die Frage hättest du dir sparen können, Harms. "Wir sind so froh, für die großartigen RUMBLE MILITIA spielen zu können". Ja, ist klar. Nach der vierten derartigen Ansage  habe ich auch kapiert, dass ihr Rumble-Fans seid, hihi. Die Debüt-CD von WU:NDID, "Killingrockmusic" ist seit 2001 im Handel. Ist nicht meine Richtung, einzig der Song "If  Pat Bateman was Hardcore, he would like this" (geiler Songtitel!) kann mir gefallen, handwerklich aber für ein Debüt mehr als ordentlich. Besonders die Website www.wounded.de, von Gitarrist Jens Werner gestaltet,  macht mich neidisch. Sehr gute Site! 

SLOPE aus Oldenburg haben sich 2000 zusammengefunden und zelebrieren nach eigenen Aussagen eine Mischung aus Hardcore und Southern Rock. Down, die Texaner um Pantera´s Phil Anselmo, werden als Referenz genannt. S.B.A., der Sänger der Band, tritt normalerweise nur grellstens geschminkt vor das Publikum. Heute nicht,  dafür  trägt er ein Shirt mit der Aufschrift "Saunaclub Melanie", was im Publikum zu Geschmunzel führt. "Tuffig, oder? Wir machen ja auch tuffige Musik!" Nun, dem ist dann glücklicherweise doch nicht so, die Band intoniert ihren energiegeladenen "Southern-Core" mit viel Inbrunst. S.B.A.(v), Wiggum (g), Bridge_It (b) sowie I.K. (dr) geben sich spieltechnisch keine Blösse. Besonders das Stück "Me against the loser" von der Slope-CD "Music is my heroine" gefällt mir sehr gut - auch wenn das restliche Material dem intoleranten Metal-Head in mir noch nicht so recht reinlaufen will. Trotzdem: Daumen hoch!

Im Auto auf der Fahrt nach Langholt kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit der CD "Banished from the Light" von EMBEDDED. Death-Metal amerikanischer Prägung, mir fallen sofort George "Corpsegrinder" Fisher und seine Mannen als Vergleich ein. Im Gespräch mit der Band ernte ich dann auch ungetrübte Zustimmung, als ich CANNIBAL CORPSE als Referenz für EMBEDDED nenne. EMBEDDED kommen aus Osnabrück und sind seit 1994 aktiv. Fronter Rainer legt mit der Ansage "Wir sind EMBEDDED aus Osnabrück and we are booorrn to haaate!!!"  dann auch gleich die Marschrichtung fest. Death Metal Inferno! Die Band kann mich von Anfang an überzeugen, auch wenn sich heute Abend nicht so recht ins Billing passen will. But who cares? "Smell the stench of war, smell the stench of burning flesh!" Jahaa, mit  solchen Old-school-Ansagen macht man meinen Schlüpfer feucht! "Banished from the Light" ist 2001 bei Revenge Productions erschienen. Am besten gefallen mir der Titeltrack sowie das Über-Stück "Sadistic demise". Embedded spielen heute noch eine Monstrosity Coverversion ("The final cremature"), dann ist Schicht. Auch wenn ich über vierzehn Jahre darauf gewartet habe, RUMBLE MILITIA noch einmal live zu sehen: Für  mich ist Embedded die Band des heutigen Abends. ("Jehova! Jehova!" "Steinigt ihn!")

Zum letzen Mal habe ich RUMBLE MILITIA 1988 im Schlachthof Aurich zusammen mit TANKARD und ASSORTED HEAP live gesehen. Staffi und Hacki hatten damals ihre Lederjacken randvoll mit Nieten bestückt, was mich nachhaltig beeindruckt hat. Ja, so was war damals wichtig (zumindest für mich)! So musste eine Metalkutte aussehen! Wie um mir zu demonstrieren, dass so etwas überhaupt nicht (mehr) wichtig ist, treten die beiden Ur-Rumbles heute ganz ohne Jacken auf, sogar auf  T-Shirts wird verzichtet. "Wir sind RUMBLE MILITIA aus Bremen und wir spielen heute nur altes Zeug. Wer uns damals noch nicht kannte, hat halt Pech gehabt." Rumble Militia haben sich in den fast zwanzig Jahren seit ihrer Gründung immer wieder gegen gesellschaftliche sowie politische Mißstände gewandt, sind keinem Streit, keiner Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen, was teilweise zu lebensbedrohlichen Umständen für die Mitglieder führte. Songs wie "No Nazis" kennt jeder, ob Punk, Metaller oder Roger Whittaker Fan. OK, die vielleicht nicht. Ist ja auch egal: Heute Abend heißt "No Nazis" "No Bazis" und ist dem K-Fragen-Gewinner Edmund Stoiber gewidmet. Natürlich dürfen auch Stücke wie "Wieviel Hass wollt Ihr noch?" (vom 93er Output "Deutschland 93, wieviel Hass wollt ihr noch?", das aufgrund von rechtlichen Schwierigkeiten nie erscheinen durfte, "Full of Commercial" ("Fuck off commercial", 1987) sowie mein persönlicher RUMBLE MILITIA Lieblingstrack "Full of Danger" nicht fehlen. Fazit: RUMBLE MILITIA haben nichts verlernt, und keiner kann sagen, die Band hätte sich wegen der Kohle noch einmal aufgerafft. Staffi (bürgerlich Efstathios Agoropoulos) und Hacki (Halkan Onuk) haben nämlich aufgrund diverser "Erfahrungen" mit diversen Security-Crews im Jahr 1992 die Sicherheits-Firma F.B.I.S. gegründet, beschäftigen mittlerweile eine Stamm-Mannschaft von 250 Leuten und können sich über eine schlechte Auftragslage wohl kaum beschweren. Nun wollen wir mal abwarten, ob die Jungs demnächst noch einmal ein Album eintüten. Also, ich würd`s kaufen...    Bilder von diesem Gig                   Uwe Harms

Live Review des DESTRUCTION / KREATOR / SODOM / DEW-SCENTED - Gigs am 27.04.2002 im Podium -  Hardenberg/NL

ABC-Pflaster in Hell

Morgens fragt mein Vater mich, "können wir nicht noch das Boot ins Wasser lassen?" Klar, können wir, Dad, "das pack´ ich dir doch alleine ins Wasser, hargh  hargh". Letztendlich dümpelt das Boot  im Wasser und ich mache mich mit ABC-Pflaster an der Wirbelsäule auf den Weg nach Hardenberg, um die "HELL COMES TO YOUR TOWN Part 2" Tour noch ein letztes Mal zu erleben. Scheisse, ich werd´ halt auch nicht jünger! Daniel sitzt neben mir im Auto, betäubt sich mit Whisky-Cola und ich frage mich, ob der wohl auch Rückenschmerzen hat? Nee, hat er nicht, ist "schließlich erst 23" und geht "nicht gerne nüchtern auf Konzerte" Ah ja. In Hardenberg angekommen, freuen wir uns über die lockere Atmosphäre im Podium, Fotoapparate darf man mit rein nehmen, cool, und auch sonst sind alle super nett in dem ca. 800 Leute fassenden Club. Um kurz nach 20:00 Uhr betreten dann DEW-SCENTED die Bühne. Die Jungs aus Walsrode, die bereits 4 Alben veröffentlicht haben, legen das Hauptaugenmerk heute auf die Stücke vom letzten Album "Inwards". Mir persönlich gefallen "Unconditional" und "Inwards" am besten. Leider besteht das Publikum nur aus ca. 25  Bangern, weil der Grossteil der ca. 500 zahlenden Gäste an diesem Abend sich das ganze vom Biertresen aus betrachtet. Aber die Band lässt sich davon nicht von ihrer Mission abbringen und gewinnt auf der ganzen Linie, was Gespräche mit anderen Gästen zeigen, die sich alle sehr positiv über die Band äußern. Beinharter Thrash und eine Unmenge von Killer-Riffs, wie wir sie von den grossen Vorbildern Slayer auch gerne mal wieder hören würden. Sänger Leif  Jensen erweist sich als sehr guter Shouter und später im Gespräch als sehr netter Zeitgenosse. Die Niedersachsen haben im Moment ein Hammer-Album im Gepäck und auch live können sie voll überzeugen. Well done, Jungs!

Sehr viel mehr los ist dann beim Auftritt von Tom, Bobby und Bernemann alias SODOM, die Jungs aus`m Pott schmettern ihre Hits aus der 20-jährigen Bandgeschichte ins niederländische Volk und werden ganz ordentlich abgefeiert, allerdings können sie mich nur bei "Outbreak of Evil", "Witching Metal" und "Sodomy and Lust" richtig mitreißen, mir fehlt ein wenig die Spielfreude der frühen Jahre. Später am Merchandising Stand meint Tom Angelripper dann auch, er würde sich sehr "auf´ `n Sofa und ´ne Fernbedienung" nach der Tour freuen. Sei es ihm gegönnt!                                                                                               

Das Intro von "Curse the Gods" treibt mir live jetzt schon seit Ewigkeiten Schauer über den im Moment schmerzgeplagten Rücken, und auch diesmal ist es nicht anders. DESTRUCTION ballern sich durch die Thrash Classics ihrer acht regulären Alben und begeistern nicht nur mich restlos. Schmier wie immer der perfekte Fronter, mit den obligatorischen "Thrash Metal is here to stay" - Ansagen, Mike als in sich gekehrter Saiten-Wizard sowie Drummer Marc, der das ganze mit einem soliden Fundament unterlegt. Thrash-Perlen wie das schon genannte "Curse the Gods" ("beware of those fools that keep telling you: God loves you, for you his son died - Fuck them, believe in yourself !"), "Eternal Ban", "Mad Butcher", "Thrash `til Death" und so viele andere Songs untermauern DESTRUCTIONs Ruf einer absoluten Ausnahmeerscheinung im Metal Bereich. Für mich die Band des Abends!                                                                                                               

KREATOR haben an diesem Abend den besten Sound aller Bands, und können auch ansonsten beim Publikum noch mal alle Reserven mobilisieren. Leider bin ich nicht mehr in der Lage, mich grossartig in den front rows zu bewegen, und so sehe ich mir die Band von der Empore aus an. Spartanische, aber sehr effektvoll eingesetzte Lightshow, ein Mille Petrozza, der Tom Araya - mässig einfach zwischen den Stücken in sein Mikrofon atmet, dann aber das Publikum immer wieder aufpeitscht, der Rest der Band eher unauffällig im Hintergrund. Aber auch KREATOR habe ich schon spielfreudiger erlebt, so bleibt es bei mir bei einem etwas durchwachsenen Eindruck, obwohl man natürlich sagen muss, dass die Band um Welten besser ist als in den 90-ern, wo ich keinen Pfifferling mehr auf die Band gab. Welcome back...                                                                                                                                                                                         Uwe Harms

Fazit: Das nächste Mal kein Stapellauf vor einem Metal Konzert! Gruss an Susi und Alf von Sirens!

Live Review des OZZFEST 2002 mit BLACK LABEL SOCIETY, OOMPH!,  SUCH A SURGE, BAD RELIGION, TOOL und OZZY OSBOURNE am 20.05.2002, VW-Halle Braunschweig

Pfingstmesse aus dem Teleprompter

Wegen des zu erwartenden Pfingst-Rückreiseverkehrs entschließen wir uns, bereits um 12 Uhr mittags die Segel gen Braunschweig zu setzen, was sich als gute Entscheidung herausstellt: Erst um 15:30 Uhr stehen wir endlich vor der VW-Halle. Der Einlass hat bereits begonnen, die Atmosphäre vor der 5000er-Halle ist sehr entspannt. Wir beschließen, uns noch mit einer Dose Beck´s vor dem Eingang ins Gras zu setzen. Das wiederum entpuppt sich als Fehler, denn um 15.50 Uhr erkenne ich im Soundmatsch, der nach außen dringt, „Bleed for me“ vom aktuellen Album der BLACK LABEL SOCIETY. Zakk fängt an zu spielen, ohne mir Bescheid zu sagen? Frechheit!! Also schleunigst irgend jemandem das Bier an den Kopf geworfen und in die Halle gerannt. Tatsächlich! Skelette, Totenköpfe und dicke Ketten überall am Stage-Equipment, Bassist Rob Trujillo in tiefergelegter Korn-Pose und in der Mitte ein bärtiger Waldschrat, der Bierdosen an seiner Stirn aufschlägt. Die BLACK LABEL SOCIETY spielt drei Songs vom neuen Album "1919 Eternal", zwei vom letzten, Zakk gniedelt ein Solo mit den Zähnen, dann ist der Ofen aus. Nettospielzeit: 25 Minuten!! Nicht nur wir kommen uns ziemlich verarscht vor. Also wieder nach draußen in die Sonne setzen und Bier saufen! Pustekuchen: „Bei Verlassen der Halle verliert die Karte ihre Gültigkeit!“ Scheiße, ok, dann trinken wir unser Bier eben hier.  „Zwei Bier, ein Wasser, bitte“     „9,80 €!" „Entschuldigen Sie, aber ich wollte nur zwei Bier und ein Wasser, nicht ihre Zapfanlage kaufen" „9,80 €, sind aber drei € Pfand drin"    „Na dann...“! Eine Bretzel 2,60 €, eine Portion Pommes von vorgestern 2,20 €! Nächstes Mal lasse ich meinen Magen zu Hause. „Ich schlender` mal zum Merchandising-Stand.“ OZZY - sowie TOOL - T-Shirts für 30 €, Caps 25 €, TOOL-Worker-Shirts 70 €. Hallo? Geht`s noch? Auch für die T-Shirts von BAD RELIGION am zweiten Merch-Stand sollen 30 € hingelegt werden. Pure Abzocke... Wenn man sich jetzt noch vor Augen führt, dass jede Band, die auf dem Ozzfest spielt, dem Management von OZZY OSBOURNE (namentlich Sharon Osbourne) 75.000 $ (in Worten: fünfundsiebzigtausend US-Dollar!) dafür zahlt, auf dieser Tour dabei sein zu können, fasst man sich an den Kopf. Sind Ozzys Medikamente (60 Tabletten täglich!) so teuer?

Zweite Band des Abends: OOMPH! Die selbsternannten Elektro-Metaller haben seit ihrer Gründung im Jahr 1989 auch schon sieben reguläre Alben am Start, heute Abend kommen die meisten vorgestellten Songs von dem 99er Album "Plastik" und dem aktuellen Rundling "Ego". Da mich Dero (v, dr), Crap (g, keys) und Flux (g, Samples) auch schon auf CD nicht vom Hocker reißen, schaue ich mir das ganze von der Tribüne aus an. Die Band ist in rote Arbeitsanzüge gekleidet, die Musik fällt mehr oder weniger eindeutig in die vielzitierte Schublade "Neue Deutsche Härte". Ist mir zu langweilig....

SUCH A SURGE - 10 Jahre sind die Hamburger Kreuzüber-Fetischisten jetzt schon im Business. Metal, Jazz, Hip Hop und diverse andere Musikrichtungen versuchen sie zu vermengen, unterstützt werden sie dabei von DJ Stylewarz. Schön, aber nicht das, was einen Old School Banger wie mich begeistert. Da gefällt mir die Mucke von PAIN IN THE ASS, einem Side Project von den Surgis, schon besser. Das Publikum ist jedoch begeistert und jumpt, was das Zeug hält. Nur ich stehe wieder mit verschränkten Armen da (Langeweile-posing from Hell!). Irgendjemand aus der ersten Reihe schreit: „Ihr seid Scheiße!“, voraufhin Sänger Olli meint: „Wirklich? Mann, siehst du böse aus, du kommst doch bestimmt direkt aus der Hölle“. Gitarrist Dennis Graef stimmt das Anfangsriff von „A new level“ (PANTERA) an, und ich denke noch: „Geil, doch noch Metal“ – aber da fangen sie auch schon alle wieder zu hüpfen an: „Jump, jump!“     Ja,ja, später....

Zwei Bier später ertönen die ersten Licks von „Supersonic“ vom neuen Album "Process of  Belief" der amerikanischen Punk Rocker BAD RELIGION. Die haben in 20 Jahren nur ein Lied geschrieben, können mich aber von Anfang an begeistern. Songs wie „Generator“, „Recipe for Hate“, „Modern Man“ und „21st Century Digital Boy“ treiben nicht nur mich in die Front Rows, wo schnell ein wildes Geschubse herrscht. Den zurückgekehrten Brett Gurewitz kann ich auf  der Bühne  nicht ausmachen, die Spielzeit beträgt nicht mehr als 45 Minuten. Trotzdem ein Super-Gig, aber „Against the Grain“ hätten sie spielen müssen.

Zwanzig Minuten Umbaupause, dann stehen TOOL auf dem Programm. Die Esoterik Freaks aus L.A. geben alles, um ihrem Image von weltfremden "Entrückten" gerecht zu werden. Zu einem Musik-Medley aus den bereits erschienenen Alben "Opiate", "Undertow", "Aenima", "Salival" sowie "Lateralus" werden auf drei großen Leinwänden psychedelische Farbverläufe und geometrische Figuren abgespult, so dass ich mich in die Kindheit zurückversetzt fühle, weil einige dieser Farben und Muster damals die Wände der elterlichen Wohnung schmückten. Maynard Keenan steht völlig entrückt mit dem Rücken zum Publikum und seine Mitstreiter Justin, Danny und Adam spülen ihre Parts in die PA, als wären sie zum Chill-Out hier. Wie kann man Stücke von der genialen „Lateralus“ nur so unbeteiligt und gelangweilt runterpupsen? Nee, Kerls, nich` mit mir. Na ja, Nina und Manuel gefällt es besser als mir und vielleicht bin ich ja auch nur missgestimmt, weil draußen immer noch die Sonne scheint und das Bier hier drinnen so teuer ist...!

Kurzes Intro, dann die ersten Klänge von „Gets me through“, ein kleiner Lichtkegel fällt auf einen schwarzgekleideten Mann mit irrem Blick und zuviel Mascara um die Augen. Sofort breitet sich in der gesamten Halle meterdicke Gänsehaut aus... OZZY OSBOURNE! Nach diversen  „Farewells“, „No more Tours“ und  „Last concerts“ hat sich der Madman aus Birmingham noch einmal aufgerafft, ein paar Shows in good old Europe zu spielen. Der allmächtigen Sharon sei Dank, dass sie ihren Göttergatten, oder besser, was noch von ihm übrig ist, noch einmal vom Sofa hochbekommen hat. Und so bemühen sich Ozzys Mitstreiter Rob Trujillo (b, ex - Suicidal Tendenzies), Zakk Wylde (g), sowie Mike Bordin (dr, ex - FAITH NO MORE) nach Kräften, Ozzys offensichtliche Schwächen auszugleichen. Der Madman, der sich in seinen exzessreichen wilden Jahren auch mal Ameisen statt Koks (aus dem Buch "the Dirt") in die Nase gepfiffen hat, ist nicht mehr in der Lage, sich seine Texte zu merken und muss sie statt dessen von einem Teleprompter, der zu seinen Füßen steht, ablesen. Das Osbourne schon seit Jahren einen Backing-Sänger braucht, der „mir nur bei den Harmonien hilft“ (O-Ton Ozzy) ist ein offenes Geheimnis. Und so schmettert er die unzähligen Klassiker seiner Laufbahn ins Publikum, das jeden seiner Töne begeistert abfeiert. Natürlich fehlen "Iron-Man",  "Paranoid" und "Black Sabbath" nicht. Ozzy versucht, „to entertain you the best I can“ (aus „Gets me through”vom aktuellen Album "Down to Earth") und wir alle sind ihm dankbar dafür. Trotzdem ist es bedrückend zu sehen, wie krank dieser Mann wirklich ist. Zwischen den Liedern zittert Ozzy so wie der Papst beim Lesen der Ostermesse. Und auf Grund der genannten Gedächtnisschwäche darf er sich nie zu weit von seinem Mikroständer bzw. Teleprompter entfernen. Aber Ozzy nimmt`s mit Humor, auch als einmal der Teleprompter ausfällt und er sich die Anfangszeilen vom nächsten Stück von seinem Gitarristen und langjährigen Vertrauten Zakk Wylde soufflieren lassen muss. Sei`s drum. OZZY OSBOURNE ist eine (hoffentlich noch lange) lebende Legende und die Musik, die er geschaffen hat, wird uns für alle Zeiten bewegen. Nach 90 Minuten Spielzeit verneigen sich unsere tapferen vier Ritter, bevor sie das alte Schlachtross wieder in seine Box schieben. Natürlich hätte jeder der Anwesenden gerne noch das ein oder andere Lied mehr gehört (Z. B. fehlten mir das geniale „Shot in the dark“ sowie „Killer of Giants“) aber für so was gibt es ja die bald erscheinende DVD „Ozzy live at Budokan“.  Nina hat ihr erstes Heavy-Metal-Konzert bravourös gemeistert, war tapfer die ganze Zeit bei Ozzy in der ersten Reihe und hat am Ende auch noch ein Stück von Ozzys Handtuch abbekommen, Glückwunsch! Gruß an Manuel ("Testament rulez!") aus Köln. Vielleicht sollte sich Ozzy nun doch endlich zur Ruhe setzen. „No more Tours“!!! Schließlich bringt Sharon für die zweite Staffel von „The Osbournes” auf  MTV ja auch noch schlappe 20 Millionen $ nach Hause. Damit sollte Ozzys Medikamentation für die nächsten Jahre gesichert sein J                                                 Uwe Harms