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Storys: Live - Reviews: Z

Live Review des HATESPHERE / ZERO MENTALITY - Gigs am 19.11.09 in der Pumpe Kiel

Kiel ist doch Metal!

Wat macht ein Metalhand wenn er in einer Stadt gestrandet ist, die nicht zwingend für seine großartige Konzertkultur in Sachen harter Töne bekannt ist? Natürlich! Alles mitnehmen, was irgendwie einen verschwitzten Rockabend verspricht. So geschehen am 19.November 2009, als die dänischen Thrasher HATESPHERE sich für die Pumpe ankündigten.

Also schnell noch ein Date mit einer jungen Dame organisiert, die zwar Bee Gees zu ihren Favoriten zählt und noch nie was mit Metal am Hut hatte, aber mich (bis dato) noch ganz nett fand. Schnell gemeinsam ein paar Flaschen mittelprozentigen geköpft und ab dafür. Im Eingangsbereich tummeln sich gut 20 Leute, die noch dabei waren ihren selbst mitgebrachten Alk zu vernichten, bevor man welchen für teures Geld in der Pumpe kaufen muss.

Drinnen war der Anblick schon erfreulich. Etwa 100-150 zahlende Gäste hatten den Weg in die Pumpe geschafft, um sich mal ordentlich den Kopf freiblasen zu lassen. Los geht's mit ZERO MENTALITY aus Ruhrstadt, die mich mit ihrer Mischung aus Rock, Metal und Hardcore nicht vom Hocker reissen können. Trotz eines gewissen Engagements des Sängers können die Songs nicht wirklich mitreißen. Der Rest der Anwesenden scheint meine Meinung zu teilen, denn mehr als Achtungsapplaus und vereinzeltes Kopfschütteln ist nicht zu verzeichnen. Noch besteht also die Möglichkeit der Kommunikation zwischen mir und meiner Begleitung. Das ändert sich jedoch schlagartig nach ein paar Tequilla in der Umbaupause.

Als HATESPHERE die Bühnen betreten, weiss jeder sofort, wer der Scheiß Chef hier im Ring ist. Tighte Thrash-Salven und Professionalität auf einem gänzlich anderem Niveau. Ihre neue, rockigere Seite von der letzten Scheibe ("To The Nines", 2009) macht sich live sehr gut, auch wenn ich die älteren, straghteren Werke im Trauten Heim bevorzuge. Eine Stunde Groove und Brett veranlassen mich, meine Nackenmuskeln zu neuem Leben zu erwecken und einen One-Man-Moshpit zu starten. Soweit ich's feststellen kann, ist der Rest der Meute auch sehr angetan, obwohl mein Aufmerksamkeitsradius, aufgrund des arg fortgeschrittenen Blutalkoholspiegels mehr als eingeschränkt ist.

Die Dänen sind auf jeden Fall 'ne super sympathische Erscheinung und haben ihren modernen Thrash mit voller Wucht ins Publikum gefeuert. Ausfälle oder ähnliches sind meiner Wahrnehmung entgangen. Und selbst meine Begleitung sagt im Anschluss, dass HATESPHERE echt gut waren, aber der Sängerist ja auch soo süüüüß………offenbar im Gegensatz zu mir, denn welche Lady findet's schon süß, Geräusche aus dem Nebenzimer zu hören, die darauf schließen lassen, dass sich gerade einer den Abend noch mal durch den Kopf gehen lässt? Interessierte Mädels bitte bei mir melden!

Für Radio Gehacktes: Ulf Bloem

Live Review ZIMMERS HOLE / THE DEVIN TOWNSEND BAND / STRAPPING YOUNG LAD am 05.04.2003 im Neue Welt / Hannover

Wall of Sound

Tja Leute, was soll man über dieses Billing schreiben?!? HAMMER! Drei durchgeknallte kanadische Bands sollten heute die Bühne entern! Und das taten sie auch ....und wie! Die "Anheizer" waren ZIMMERS HOLE, wobei Shouter Steve Valagao im dämonischen Satanskostüm eine klasse Figur abgab. Ihre doch sehr thrashige Ader, alte Klassiker wie "Master of puppets" (METALLICA) oder "Re-animator" (SACRIFICE) zu "neuen" Stücken mit echtem Unterhaltungswert zu verwurschteln, das hatte schon was! So wurde aus "Re-animator" die "Re-anaconda". Shouter Steve hatte noch ein paar Gimmicks am Start (Leichenfledderei mit erotischer Beilage), aber nach ca. 40 Minuten verabschiedeten sich ZIMMERS HOLE mit einem echtem Klassiker: "Hell awaits" (SLAYER) in einer etwas anderen Fassung! Die Gigs von ZIMMERS HOLE sind definitiv sehenswert, wobei der Alkoholpegel nicht dem Dezibelpegel unterschreiten sollte, die metallische Antwort auf GWAR! Die zweite Combo des Abends waren THE DEVIN TOWNSEND BAND, auf die ich mich besonders gefreut hatte! Gleich die ersten Töne waren der Hammer, ein erstklassiger Sound, eine super Performance und ein Devin Townsend in Höchstform. Ein Querschnitt aller Alben wurde geliefert, der seinesgleichen suchte, ob nun "Ocean Machine" - Tracks oder Songs von der neuen Scheibe "Accelerated Evolution". Höhepunkt der Show war für mich, als zwei Tracks mit einem unglaublich psychedelischem Gitarrensolo zu einem Monster verknüpft wurden. Wie Devin sagte: "This is mellow", oh ja, das war es, denn der Sound war absoluter Bombast! Ich stand ca. vier Meter von der Bühne entfernt und hätte auch nicht näher ran gekonnt, weil der Sound eine echte Wand war, zudem war die komplette Band spielerisch über alles erhaben! Wer ihre Alben kennt, wird nicht glauben wollen, das der Livesound dem der Alben entspricht! Tracks wie "Mountain" oder "Truth" sollte man Live gehört haben, dann weiß man erst, was diese Tracks für ein Monument darstellen! Als dann als letztes Stück der "Bad devil" gespielt wurde, betrat auch ZIMMERS HOLE Shouter Steve wieder die Bühne, um eben denselbigen zu spielen und auch den Refrain zu singen. Als Vorletztes gab es dann noch eine ziemlich abgefahrene "Back in Black" (AC/DC) Coverversion! Die ca. 70 Minuten werde ich nie vergessen! Aber dann kam der "Headliner", STRAPPING YOUNG LAD! Tja, Leute was soll ich sagen!? Es geht nicht besser meint ihr?!? Oh doch! Dieser Devin Townsend ist echt irre, bekleidet mit einem "Iron Chef" T-Shirt betrat er nach einer 15-minütigen Pause wieder die Bühne und was dann folgte, war das Inferno! Drumgott Gene Hoglan mörtelte und scherzte wie immer, dass es eine Wonne war, Devin brüllte sich die Seele aus dem Leib und Gott bewahre: ich kann mich vor Begeisterung an kein Stück mehr erinnern, das dort zelebriert wurde! Soviel ich noch weiß, wurden von jedem Album drei Tracks kredenzt, aber ich würde es nicht beschwören können! Der absolute Overkill war der Sound, untermalt von Gene Hoglan's Bassdrum-Attacken, die mit dem üblichen STRAPPING YOUNG LAD Zutaten gewürzt wurden. Leider musste dieses unglaubliche Konzert auch einmal ein Ende finden und nach ca. 70-80 Minuten war dann auch der S.Y.L.-Gig Geschichte! Das Fazit : Ein unglaubliches Konzert mit tonnenschwerer Masse zu einem günstigen Preis (15,00 Euro! Veranstalter, nehmt euch ein Beispiel!), einem genialem Sound und einem total begeisterten Klaus, der alle Bands weiterempfehlen kann!

Klaus Kessemeier