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Live Review des ROOT / NIFELHEIM / PAGAN RITES - Gigs am 26.03.2005 im Tantogården / Stockholm, Schweden
Setlist PAGAN RITES |
Up The Pagans |
Pagan Rites |
Lord Of Fire |
Desecration |
Retriumph With Satan From Hell |
Mark Of The Devil |
Die, Priest, Die |
Return To The Lake Of Fire |
When Everything Is Gone |
Hell No Longer Awaits |
Pagan Metal |
Bloodlust And Devastation |
Gegen 10:00 Morgens hielt mich nichts mehr in meinem Bett, auch nicht die beiden Metal-Groupies, die ich am Abend vorher in einer Kneipe kennen gelernt hatte (Haha, NOT!), denn heute würde ich zum zweiten Mal in meinem Leben in den Genuss eines NIFELHEIM-Gigs kommen. Von ROOT und PAGAN RITES hatte ich vorher noch nie irgendwelche Songs gehört, so dass mein Hauptaugenmerk auf dem Auftritt der fünf Jungs von NIFELHEIM lag. Nach der üblichen Morgenprozedur (Brunchen, Duschen, Zähne putzen, Anziehen) fuhr ich dann mit der U-Bahn von meinem Zuhause im Westen von Stockholm in den Süden der Stadt (Fahrzeit: schlappe 50 Minuten) um mich mit ein paar Kumpels zum Vorglühen zu treffen.
Nach drei bis vier Stunden "Förfest" (zu deutsch "Vorfest", also ein nettes Beisammensein vor dem eigentlichen Hauptevent des Abends), während denen ich einige Hintergrundinformationen zu PAGAN RITES und ROOT bekam, zogen wir dann auch prompt zu spät los, weshalb wir die ersten beiden Songs des PAGAN RITES-Gigs verpassten. Als wir dann gegen kurz nach 20:00 drin waren, sahen wir einen energischen "Devil Lee Rot" (singender Frontmann von PAGAN RITES) der während des Gigs wie ein Derwisch von der einen Bühnenecke zur anderen sauste. Man merkt dem Mann (der schon seid den 80er Jahren in der schwedischen Underground-Metal-Szene aktiv ist) überhaupt nicht an, dass er sich vor ein paar Jahren noch tief im Drogensumpf befunden hat. Mittlerweile ist "Devil Lee Rot", der nebenbei auch ein nach ihm selbst benanntes Solo-Projekt hat, ganz weg von den Drogen. Die Musik von der westschwedischen Band PAGAN RITES, die sich vor einigen Jahren aus der Gruppe AUTOPSY TORMENT heraus bildete, kann man vielleicht am besten mit Old School-Black Metal (und hier reden wir von Black Metal á la VENOM, nicht z.B. DARKTHRONE o.ä.) beschreiben. Gitarre bei PAGAN RITES spielt übrigens ein Mädel mit dem hübschen Namen "Af Necrohell", die ihre Sache, genau wie "Devil Lee", "Venom" (Bass) und "Skellethor" (Drums) auch, sehr gut machte. Der einzige Wermutstropfen war, dass sich zum PAGAN RITES-Gig vor der Bühne nur ca. 50 Metaller eingefunden hatten.
Setlist NIFELHEIM |
Unholy Death |
Black Evil |
The Bestial Avenger |
Satanic Sacrifice |
Gates Of Damnation |
Deathstrike From Hell |
Sodomizer |
Demonic Evil |
Possessed By Evil |
Nach einer ca. halbstündigen Umbauphase, und dem hinzuströmen von Rund 150 weiteren Headbangern, durch welche das Konzert den offiziellen Stempel "Ausverkauft" bekam, waren dann NIFELHEIM an der Reihe. Vom Auftritt beim letztjährigen SWEDEN ROCK (wir berichteten) war beim Gig im Tantogården außer den beiden Gründungsmitgliedern "Hellbutcher" (Gesang) und "Tyrant" (Bass) noch Gitarrist "Battalion" mit von der Partie. Ich habe seit einiger Zeit email-Kontakt mit "Hellbutcher" er berichtete mir in den Monaten/Wochen vor dem Gig von den Problemen, einen Schlagzeuger zu finden, da der alte Schlagzeuger sich "in Luft aufgelöst habe". Das Problem wurde jedoch auf die bestmögliche Weise gelöst: Als (vorübergehenden) Ersatz für den alten Drummer sprang bei diesem Gig der superfähige Peter Stjärnvind von ENTOMBED (EX-MERCILESS, KRUX) ein. Peter, der beim Gig im Tantogården übrigens ein Sodom-T-Shirt trug, lernte die Songs im Handumdrehen, und ballerte beim Auftritt das Programm locker runter. Die NIFELHEIM-Formation komplettierte an diesem Abend der zweite Gitarrist "Warlord".
Setlist ROOT |
Talking Bones |
Endowment |
Festival of Destruction |
Rodaxx |
Black Seal |
Trygon |
Heart of Darkness |
Message |
The Old Ones |
Aposiopesis |
Casilda's Song |
Zjevení |
7 Cerných Jezdcu |
Upálení |
Písen Pro Satana |
Hrbitov |
666 |
Auf der winzigen Bühne des Tantogården war leider kein Platz für die obligatorische Bühnendekoration von NIFELHEIM. Die Kerzenleuchter und der Kindersarg fehlten ebenso wie die Totenköpfe (bis auf zwei Exemplare, die auf den Gitarrenboxen platziert waren). Auch mussten die Fans auf die Pyroshow sowie das "von Fleischstücken beworfen werden" verzichten (ersteres wegen dem begrenzten Platz, letzteres wegen Auflagen vom Gesundheitsamt). Das machte aber nichts, denn somit konnte sich das Publikum auf das eigentlich wichtige konzentrieren: die Songs. Während des NIFELHEIM-Gigs war in den ersten Reihen die Hölle los. Die Band hat im schwedischen Metal-Underground eine treue und stetig wachsende Anhängerschar, was sich dann auch bei den Gigs bemerkbar macht. Der NIFELHEIM-Set wurde mit "Possessed By Evil" beendet, einem Song, den die Band, laut "Hellbutcher", seit 1994 weder live noch im Übungsraum gespielt hatte. Cool!
Um 22:00 herum schwangen sich dann die Jungs von der tschechischen Band ROOT auf die kleine Bühne des Tantogården. Die Band, die sich am Anfang ihrer Karriere dem Black Metal verschrieben hatte, komponiert heutzutage (symphonischen) Heavy Metal. Die ersten 75% Prozent des Rund zweistündigen Gigs der Band um den 50-jährigen legendären Sänger "Big Boss", waren dann auch Heavy-Metal-Songs welche mich, ehrlich gesagt, nicht vom Hocker rissen. Man muss aber trotzdem dieser Band großen Respekt zollen, einerseits für ihre Langlebigkeit (ROOT besteht seit 1987, d.h. die Band wurde schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs gegründet) und andererseits für ihre über 900 Gigs, die sie seit ihren Anfangstagen gespielt haben. Gegen Ende des Gigs wühlten ROOT dann aber noch einmal kräftig in der Nostalgie-Kiste und zauberten ein paar herrliche Black Metal-Songs (mit tschechischen Texten!) hervor. Das Publikum ging zu diesen Liedern noch mal richtig ab, und somit endete der ROOT-Gig dann in einem brachialen Old-School-Gelage, das den ersten, meiner Meinung nach etwas langweiligen Teil des Gigs, mehr als aufwog.
Nach dem Gig sprach ich noch ein wenig mit Erik ("Tyrant") und Pelle ("Hellbutcher") von NIFELHEIM. Als es dann gegen 02:00 Zeit wurde zu gehen, wurde ich von ihnen zu einem "Efterfest" (deutsche Übersetzung: siehe "Förfest", nur umgekehrt) beim Gitarristen "Battalion" eingeladen. Mehrere Taxis wurden für die Band, sowie einige Fans, bestellt und ab ging's zur Party. Es wurde noch eine recht lustige und feuchtfröhliche Nacht, bevor ich mich dann (nachdem fast alle anderen eingepennt waren) gegen 08:00 auf die Socken machte. Ich war dann um 08:30 zu Hause, stellte die Uhr auf Sommerzeit um (09:30), ging schlafen und träumte vom nächsten NIFELHEIM-Gig...
Für Radio Gehacktes: Martin Missy
Bilder von diesem Gig gibt es hier
Live
Review des HELLOWEEN / RAGE - Gigs am 10.12.2003 in
der Arena / Stockholm / SWE
Am 29. Oktober war dieses Konzert, wegen Krankheit (HELLOWEEN-Sänger
Andy Deris), auf das oben genannte Datum verschoben worden. In Schweden gibt es
eine Redensart, die lautet: "Wer auf etwas Gutes wartet, wartet nie zu
lange". Nun war die Frage: würde dies auch auf das HELLOWEEN /
RAGE-Konzert zutreffen?
Die zweite Frage, auf dessen Beantwortung ich mit Interesse
wartete, war: wie wird RAGE
beim schwedischen Publikum ankommen? Die Antwort kam schon während des ersten
Songs ("War Of Worlds"), den Peavey und seine Mannen zum Besten gaben:
"Sehr gut!" Mehr als die Hälfte des Publikums, das Peavey mit seiner
cool-freundlichen Art die ganze Zeit gut im Griff hatte, bangte, klatschte und
sang mit, als hätten sie in ihrem Leben nie etwas anderes als RAGE gehört.
Eine weitere Bestätigung des positiven Eindrucks, den RAGE auf die schwedischen
Metaller machte, erhielt ich kurze Zeit später auf'm Klo (Ja, ich musste während
des Gigs auf's Örtchen, da die schwedische 3,5 %-Bier-Plörre durchlief wie
Wasser!), wo ein Headbanger, der neben mir an der Pissrinne stand (und
vermutlich vor dem Konzert noch nie ein Lied von RAGE gehört hatte) verkündete,
dass die Band "ja richtig gut" sei. Wieder zurück in der Halle: Die nächsten
Songs, die Peavey (Bass/Gesang, aber das weiß ja bestimmt jeder, oder?), Victor
Smolski (Gitarre) und Mike Terrana (Schlagzeug) dem Publikum präsentierten,
waren "Great Old Ones", "Sent By The Devil", "Firestorm",
"Down", "Soundchaser" und "Set This World On Fire".
Anschließend folgte ein Solo von Mike T. (Victor S. - übrigens ein super
Gitarrist! - hatte ca. zehn Minuten vorher auch ein Solo gespielt). Ich muss nur
mal kurz was Allgemeines zum Thema "Soli" loswerden: Ich kann
verstehen, dass sich talentierte Musiker auch mal ohne ihre Bandkollegen dem
Publikum präsentieren möchten, aber ich persönlich bezahle meinen Eintritt für
Konzerte, um Songs der gesamten Band zu hören, ohne mir zwischen den Liedern
viel Gelaber oder irgendwelche Soli der einzelnen Musiker anhören zu müssen.
Nun ja, soviel dazu, zurück zum RAGE-Gig: Nach dem Schlagzeug-Solo kam der (für
mich als alten 80er-Metaller) beste RAGE-Song an diesem Abend: "Don't Fear
The Winter". Danach ließen die drei Jungs von RAGE noch "Higher Than
The Sky" aus den Boxen dröhnen, und dann war der Set - nach nur 50 Minuten
- auch schon vorbei. Summa Summarum: Ein - alles in allem - guter, wenn
auch kurzer Gig von RAGE. Das Einzige, was sich der Verfasser dieser Zeilen
vielleicht noch gewünscht hätte, wären noch ein paar ältere Songs ("Down
By Law"!) gewesen.
Die Frage, die ich mir vor dem Gig von HELLOWEEN stellte, war: werden die Jungs auch ein paar von den älteren Songs spielen? Die Frage war aus meiner Sicht gar nicht so unberechtigt, da sich die Band, als ich sie 1988 in Hannover sah, partout geweigert hatte, Lieder von den ersten beiden Platten zu spielen, und erst durch vehemente Sprechchöre ("Ride-The-Sky! Ride-The-Sky!") dazu bewegt werden konnte, den gewünschten Song (sowie "How Many Tears") zu spielen. Auch meine dritte Frage wurde mit den ersten Songs, die HELLOWEEN spielten, beantwortet, da die deutsche Power-Metal-Band gleich mit zwei Knallern von ihrer Debut- (Mini-) LP von 1985 loslegte: "Starlight" und "Murderer"! Und es ging zügigen Schrittes weiter: "Keeper Of The Seven Keys", "Future World" sowie "Eagle Fly Free". Nach "Hey Lord!" wurde zwar vorübergehend mit "Forever And One (Neverland)" ein wenig auf die Bremse getreten, doch im nächsten Augenblick drückten Markus Grosskopf (Bass), Michael Weikath (Gitarre), Andy Deris (Gesang), Stefan Schwarzmann (Schlagzeug) und Sascha Gerstner (Gitarre), der zwischenzeitlich das Publikum mit dem "Pippi-Langstrumpf-Lied" überraschte, wieder auf die Tube: "Open Your Life", "Dr. Stein", "If I Could Fly", "Back Against The Wall", "Power" und "Sun For The World". Der Klassiker "How Many Tears" beendete einen sehr guten Set, der die rund 1.800 anwesenden Metaller (den Verfasser eingeschlossen) rundum zufrieden stellte. Wenn ich mir noch einen Song hätte wünschen dürfen, dann wäre dies "Ride the Sky" gewesen. Aber wer weiß, vielleicht werden ja HELLOWEEN dieses Lied beim nächsten Mal, wenn ich sie mir ansehe, wieder spielen?
Und dass meine erste Frage auch positiv beantwortet wurde, brauche ich ja eigentlich nun nicht mehr zu erwähnen.
Live Review des WU:NDID / SLOPE / EMBEDDED / RUMBLE MILITIA - Gigs am 14.06.02 im JZ Langholt / Rhauderfehn
...ist die Überschrift der e-mail von Jörg Uken, seines Zeichens Master of all Knöpfchen im Soundlodge Studio sowie Drummer der legendären RUMBLE MILITIA. Einen Warm-up - Gig im Jugendzentrum Langholt wollen die reanimierten Punk-Rocker spielen, als Gäste dabei: WU:NDID, SLOPE und EMBEDDED. Ob wir kommen wollen? Och nöh, Jörg, lass mal. NATÜRLICH KOMMEN WIR !!! Auf dem Parkplatz vor dem JZ die üblichen Verdächtigen: Alf von Sirens, Susi und Lieschen von Thrash till death, auch Henne von OBSCENITY ist da, der sich besorgt Gedanken darüber macht, ob OBSCENITY´s Basser Alex jetzt fest bei den Rumbles einsteigt. Nein, tut er nicht, ist nur "ausgeliehen".
Um 21.45 Uhr eröffnen dann WU:NDID ihren Gig. Vor dem Gig erklären mir Oliver (v), Jens (g), Carsten (g), Heinz (dr) und Marco (b) aus Leer, dass sie sich in der Tradition von Bands wie TURBONEGRO sehen. Ihren Musikstil bezeichnet die 2000 gegründete Band als Noise Punk. Da die Bühne des JZ sehr klein ist, lässt Sänger Oliver seinen Bewegungsdrang im Zuschauerraum freien Lauf. Show wie auch Musik erinnern frappierend an REFUSED. Auf diesen Einfluss angesprochen, verweist der Sänger dann auch auf sein verwaschenes REFUSED - T-Shirt, dass ich erst jetzt bemerke. Die Frage hättest du dir sparen können, Harms. "Wir sind so froh, für die großartigen RUMBLE MILITIA spielen zu können". Ja, ist klar. Nach der vierten derartigen Ansage habe ich auch kapiert, dass ihr Rumble-Fans seid, hihi. Die Debüt-CD von WU:NDID, "Killingrockmusic" ist seit 2001 im Handel. Ist nicht meine Richtung, einzig der Song "If Pat Bateman was Hardcore, he would like this" (geiler Songtitel!) kann mir gefallen, handwerklich aber für ein Debüt mehr als ordentlich. Besonders die Website www.wounded.de, von Gitarrist Jens Werner gestaltet, macht mich neidisch. Sehr gute Site!
SLOPE aus Oldenburg haben sich 2000 zusammengefunden und zelebrieren nach eigenen Aussagen eine Mischung aus Hardcore und Southern Rock. Down, die Texaner um Pantera´s Phil Anselmo, werden als Referenz genannt. S.B.A., der Sänger der Band, tritt normalerweise nur grellstens geschminkt vor das Publikum. Heute nicht, dafür trägt er ein Shirt mit der Aufschrift "Saunaclub Melanie", was im Publikum zu Geschmunzel führt. "Tuffig, oder? Wir machen ja auch tuffige Musik!" Nun, dem ist dann glücklicherweise doch nicht so, die Band intoniert ihren energiegeladenen "Southern-Core" mit viel Inbrunst. S.B.A.(v), Wiggum (g), Bridge_It (b) sowie I.K. (dr) geben sich spieltechnisch keine Blösse. Besonders das Stück "Me against the loser" von der Slope-CD "Music is my heroine" gefällt mir sehr gut - auch wenn das restliche Material dem intoleranten Metal-Head in mir noch nicht so recht reinlaufen will. Trotzdem: Daumen hoch!
Im Auto auf der Fahrt nach Langholt kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit der CD "Banished from the Light" von EMBEDDED. Death-Metal amerikanischer Prägung, mir fallen sofort George "Corpsegrinder" Fisher und seine Mannen als Vergleich ein. Im Gespräch mit der Band ernte ich dann auch ungetrübte Zustimmung, als ich CANNIBAL CORPSE als Referenz für EMBEDDED nenne. EMBEDDED kommen aus Osnabrück und sind seit 1994 aktiv. Fronter Rainer legt mit der Ansage "Wir sind EMBEDDED aus Osnabrück and we are booorrn to haaate!!!" dann auch gleich die Marschrichtung fest. Death Metal Inferno! Die Band kann mich von Anfang an überzeugen, auch wenn sich heute Abend nicht so recht ins Billing passen will. But who cares? "Smell the stench of war, smell the stench of burning flesh!" Jahaa, mit solchen Old-school-Ansagen macht man meinen Schlüpfer feucht! "Banished from the Light" ist 2001 bei Revenge Productions erschienen. Am besten gefallen mir der Titeltrack sowie das Über-Stück "Sadistic demise". Embedded spielen heute noch eine Monstrosity Coverversion ("The final cremature"), dann ist Schicht. Auch wenn ich über vierzehn Jahre darauf gewartet habe, RUMBLE MILITIA noch einmal live zu sehen: Für mich ist Embedded die Band des heutigen Abends. ("Jehova! Jehova!" "Steinigt ihn!")
Zum letzen Mal habe ich RUMBLE MILITIA 1988 im Schlachthof Aurich zusammen mit TANKARD und ASSORTED HEAP live gesehen. Staffi und Hacki hatten damals ihre Lederjacken randvoll mit Nieten bestückt, was mich nachhaltig beeindruckt hat. Ja, so was war damals wichtig (zumindest für mich)! So musste eine Metalkutte aussehen! Wie um mir zu demonstrieren, dass so etwas überhaupt nicht (mehr) wichtig ist, treten die beiden Ur-Rumbles heute ganz ohne Jacken auf, sogar auf T-Shirts wird verzichtet. "Wir sind RUMBLE MILITIA aus Bremen und wir spielen heute nur altes Zeug. Wer uns damals noch nicht kannte, hat halt Pech gehabt." Rumble Militia haben sich in den fast zwanzig Jahren seit ihrer Gründung immer wieder gegen gesellschaftliche sowie politische Mißstände gewandt, sind keinem Streit, keiner Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen, was teilweise zu lebensbedrohlichen Umständen für die Mitglieder führte. Songs wie "No Nazis" kennt jeder, ob Punk, Metaller oder Roger Whittaker Fan. OK, die vielleicht nicht. Ist ja auch egal: Heute Abend heißt "No Nazis" "No Bazis" und ist dem K-Fragen-Gewinner Edmund Stoiber gewidmet. Natürlich dürfen auch Stücke wie "Wieviel Hass wollt Ihr noch?" (vom 93er Output "Deutschland 93, wieviel Hass wollt ihr noch?", das aufgrund von rechtlichen Schwierigkeiten nie erscheinen durfte, "Full of Commercial" ("Fuck off commercial", 1987) sowie mein persönlicher RUMBLE MILITIA Lieblingstrack "Full of Danger" nicht fehlen. Fazit: RUMBLE MILITIA haben nichts verlernt, und keiner kann sagen, die Band hätte sich wegen der Kohle noch einmal aufgerafft. Staffi (bürgerlich Efstathios Agoropoulos) und Hacki (Halkan Onuk) haben nämlich aufgrund diverser "Erfahrungen" mit diversen Security-Crews im Jahr 1992 die Sicherheits-Firma F.B.I.S. gegründet, beschäftigen mittlerweile eine Stamm-Mannschaft von 250 Leuten und können sich über eine schlechte Auftragslage wohl kaum beschweren. Nun wollen wir mal abwarten, ob die Jungs demnächst noch einmal ein Album eintüten. Also, ich würd`s kaufen... Bilder von diesem Gig Uwe Harms