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Storys: Live - Reviews: M

Live Review des MEATKNIFE / BY BRUTE FORCE / TANKARD - Gigs am 23.04.2004 im Zollhaus, Leer

Das Pornokino in Leer

Mai 1987: TANKARD kommen! Die Götterscheibe "Chemical Invasion" macht gerade die Runde und wir müssen die Frankfurter Thekengötter natürlich live sehen.

Setlist BY BRUTE FORCE
Provocation Of Christ
Blade Rider
Let Them Burn
Reborn In Storm
Suicide Bomber
Munera Romanum
Dawn Of Eternity
Anno Demoni
Enjoy The Extreme
Slave Our Souls

 Micha Jehles und Uwe sind beide an diesem Abend im Auricher Schlachthof anwesend, kennen sich jedoch noch nicht persönlich. Micha dreht jedoch während des TANKARD-Gigs dermaßen durch, das er sich von der (ziemlich hohen) Balustrade stürzt und sich die Pfoten bricht.

März 2004: TANKARD kommen! Micha und Uwe sind auch wieder am Start und mit ihnen die komplette Radio Gehacktes-Crew. Diesmal findet der Gig im Zollhaus in Leer statt, denn da gibt es keine Balustrade, von der sich Micha stürzen könnte. Gut so!

Den Anheizer machen heute Abend die Emder Grindkönige von MEATKNIFE. Die passen zwar musikalisch nicht so recht in's Billing, aber wer will es dem MEATKNIFE-Fronter Matze verdenken, wenn er als Veranstalter des Abends seine Band auf die Karten schreibt?

Porn Grind? Cum Core? Die meisten der heute anwesenden Gäste sind sich bei der Kategorisierung der musikalische Ergüsse von MEATKNIFE einig: "Krach!" Was Matze (voc), Thommy (voc), Ali (git), Chris (bass) und Krüger (drums) natürlich nicht davon abhält, cool ihr Ding durchzuziehen. Und so gut und tight wie heute Abend habe ich die Jungs noch nie erlebt, da ist es schon schade, dass nur ein paar Die Hard-Fans vor der Bühne durchdrehen, währen der Rest des Publikums sich im hinteren Drittel des Zollhauses "versteckt". Trotz der reservierten Reaktionen heute Abend: MEATKNIFE haben sich in den letzten Jahren ein treues Following erspielt und sind in der Grindcore-Szene weit über die Grenzen Deutschlands hinaus erfolgreich. Zumindest ich hätte den Jungs in ihren Anfangstagen niemals zugetraut, das Anno 2004 eine MEATKNIFE-DVD, ein Auftritt auf dem "Fuck The Commerce"-Festival sowie eine Japan-Tour anstehen würden. Respekt!

Setlist TANKARD
Need Money For Beer
The Morning After
Zombie Attack
Slipping From Reality
Queen Of Hearts
Space Beer
New Liver Please
Maniac Forces
Die With A Beer In Your Hands
Nation Over Nation
Dancing On Your Grave
Alcohol
Don't Panic
Rectifier
Beyond The Pubyard
Freibier
Chemical Invasion
Alien
(Empty) Tankard

Die zweite Band des heutigen Abends kommt aus der Gegend um Gummersbach und nennt sich BY BRUTE FORCE. Aufmerksamen Lesern unserer Seiten dürften Simone Milizia (voc, git) und Aldo Mancarella (voc, drums) noch als "Zwei Mann-Kommando From Hell" bekannt sein, denn bei ihrem letzten Auftritt in Emden entfachten BBF zu zweit (!) ein Thrash Metal Inferno vom Allerfeinsten. Mittlerweile hat sich das Duo jedoch um zwei weitere Musiker verstärkt: Punker (bass) und Dr. Gasmask (git) machen aus dem Zwei Mann-Kommando eine Thrash Metal-Vollbedienung im Breitwand-Format. Als BY BRUTE FORCE ihren Set mit dem Smasher "Provocation Of Christ" (vom aktuellen Album "By Brute Force") beginnen, sind Micha und ich noch bei TANKARD zum Interview. Als wir jedoch wieder im Saal sind, scheint das Publikum noch nicht gemerkt zu haben, das BBF schon spielen. Gerade einmal drei (!) unentwegte Maniacs schütteln die Rübe vor der Bühne, hinter ihnen gähnende Leere im Saal. Dabei machen BY BRUTE FORCE alles richtig: das famose Old School Death / Thrash Songmaterial lädt förmlich zum Amoklauf ein und auch das Zusammenspiel der Musiker ist tight wie der viel zitierte Entenarsch. Und natürlich gibt es auch heute wieder die ultimative Coverversion: "Dawn Of Eternity" (MASSACRE) wird "allen Old School Thrashern" gewidmet. Klar, dass sich mein Körper spontan angesprochen fühlt und mich in wilde Zuckungen wirft. Und endlich entsteht auch vor der Bühne mehr Bewegung. Geiler Auftritt von einer großen deutschen Thrash Metal-Hoffnung, Thumbs Up!

In der Pause verteilen wir die Goodies an die Gewinner unserer TANKARD-Verlosung. Herzlichen Glückwunsch nochmal!

Als die "Beer Metal"-Veteranen um die letzten beiden Gründungs-Mitglieder Andreas "Gerre" Geremia (Kehle) und Frank Thorwarth (tiefe Töne) die Bühne entern und mit "Need Money For Beer" einsteigen, ist es vorbei mit der Zurückhaltung des Publikums, die Meute geht ab wie ein Tabasco-Zäpchen. Über 22 Jahre gibt es TANKARD nun schon. Und auch, wenn die Frankfurter Thrasher die Band nur noch semi-professionell betreiben: ein TANKARD-Gig ist auch 2004 noch immer ein Spaßgarant. Was soll auch schief gehen, wenn man Songs wie "Maniac Forces", "Chemical Invasion", "Freibier" oder "Empty Tankard" im Gepäck hat? Frank wütet wie immer mit Dauergrinsen über die Bretter, der "wohlbeleibte" Gerre zeigt "Bäuchlein" und macht seine Witzchen ("Seid ihr schon VOLL, LEER?").  Gitarrist Andreas Gutjahr ist zwar technisch makellos, aber einfach nicht hässlich genug für einen Musiker von TANKARD. Drummer Olaf Zissel, der gerade Backstage während des Intis noch geschlafen hat, ist aufgewacht und einfach gut. Auch die Songs vom neuen Album "Beast Of Bourbon" fügen sich optimal in den Set ein, besonders "Die With A Beer In Your Hand" kommt super an. Und im krassen Gegensatz zu seiner körperlichen Erscheinung ist Gerre mit geschätzten 130 Kilogramm Lebendgewicht erstaunlich agil unterwegs und hat immer genügend Puste. Auch für den "Tobi-Sprung": während des Intis erzählt uns Gerre, wie fasziniert er von der körperlichen "Spannkraft" von Tobias Sammet (EDGUY, AVANTASIA) sei: "Der springt im Spagat glatt 'nen Meter hoch!". Und so kommen auch wir in den Genuss eines solchen angedeuteten Spagat-Sprungs. Hm, das sieht bei Tobi etwas besser aus, Gerre... Aber auch unsere Crew lässt sich nicht lumpen: Unser Rezensent Joe D. Fister (EBOLA BEACH PARTY) und unser Micha müssen bei "Chemical Invasion" unbedingt auf die Bühne und hüpfen einträchtig zwischen den Musikern umher. Gerre erzählt uns, er sei immer noch erstaunt, dass es in Leer "ja sogar ein Porno-Kino gibt!" Und bei "Freibier" holt Gerre einen Banger zum Duett auf die Bühne. Die Wahl hätte nicht treffender sein können: ausgerechnet Michael "Gonny" Gontjes, Frontmann der Emder "Happy Metal"-Legende BEERBUSTERS, trällert mit Gerre den alten Gassenhauer, geil! Natürlich wird zum Abschluss der "(Empty) Tankard" geleert und das Publikum verlässt ausgepowert und zufrieden den Saal. Und unser Micha ist heute nirgendwo runter gesprungen, ein gutes Konzert!

Uwe Harms

Bilder von diesem Gig gibt es hier

Notizen am Rande: ---Jäschke (TO KILL) erklimmt die Bühne und wetteifert mit Gerre während des Gigs um den "Mister Bauch"-Titel---Uwe Hansen, Gitarrist von BUGEN HAGEN, gibt bereits bei MEATKNIFE und BBF alles und verdient sich den Titel "Banger des Tages"---Veranstalter Martin Janssen ist mit den 230 zahlenden Gästen des Abends nicht zufrieden: "300 hätten kommen müssen, um unsere Unkosten zu decken"---Wir erfahren, dass sich die BEERBUSTERS wieder zusammengerauft haben. Leider ist die Band mittlerweile bereits wieder Geschichte---TANKARD Manager Buffo ist erstaunt, "wie betrunken die Leute hier alle sind! Ist das normal bei euch?" Klar, Buffo: Ostfriesland, Home Of The Kampftrinker...---

Live Review des MACABRE / CEPHALIC CARNAGE / BRUTUS - Gigs am 04.02.2004 im Debaser / Stockholm / Schweden

Warte noch ein Weilchen...

Gerade Mal einen Tag vor dem Konzert hatte ich durch einen glücklichen Zufall erfahren, dass MACABRE in Stockholm Live ihre Meisterwerke zum Besten geben würden. Wenige Minuten später hatte ich auch schon die Eintrittskarte gebucht und konnte es kaum erwarten, die drei Amerikaner endlich einmal Live erleben zu dürfen. Schon am Merchandisestand wurde man auf das kommende Ereignis eingestimmt: Außer T-Shirts, CD's und Aufklebern konnte man hier nämlich auch ein paar Büchsen "Menschenfleisch-Eintopf" (à la Jeffrey Dahmer) käuflich erwerben. Freudig angeekelt schlenderte ich daraufhin in den Saal, in gieriger Erwartung auf die kommenden brutalen musikalischen Orgien.

Um 20:30 warfen dann die Jungs von BRUTUS den "Headbang-Propeller" an und ließen ihre Haare wie die Flügel von mächtigen Metal-Windmühlen kreisen. Der 30-minütige Set, der größtenteils aus Songs von der Debut-CD "Schlachtbeest" bestand, wurde von den vier Holländern gnadenlos durchgebolzt. Ich stehe zwar persönlich mehr auf Songs, die auch etwas langsamere Parts beinhalten (mit anderen Worten: etwas mehr Variation), aber wer auf kompromisslosen Death Metal mit mindestens 350 bpm steht, dem werden BRUTUS mit Sicherheit zusagen. Interessant: Die Band hat drei Frontmänner, da die beiden Gitarristen und der Basser die Gesangspartien demokratisch untereinander aufgeteilt haben. Cool ist auch, dass die Jungs auf holländisch singen, was ich allerdings ehrlich gesagt, nicht raushören konnte.

Um 21:15 war es dann Zeit für die zweite Vorband des Abends, CEPHALIC CARNAGE. Gleich von der ersten Sekunde an zappelten, hüpften und bangten die Boys aus Denver / Colorado (vor allem Gitarrist Zac und Basser Jawsh) auf der Bühne herum, als gäb's kein Morgen. Hut ab, eine wahrhaft klasse Bühnenpräsenz! Die Musik von CEPHALIC CARNAGE zu beschreiben, fällt da schon ein wenig schwerer. Ich würde sagen dass es eine Mischung aus Grindcore, Death Metal und Jazz (!) ist. Als ich Zac nach der Show fragte, wie er denn die Musik seiner Band beschreiben würde, sagte er: "Unsere Songs bestehen aus vielen verschiedenen Stilrichtungen. Ich würde das Ganze ganz einfach >Metal< nennen!" Was er vom amerikanischen Präsidenten hält, lies er mich kurz darauf wissen, als er mir die Homepage der Band aufschrieb und ein "Fuck George W.!!!" drunter setzte. Gute Musik, gute Show und außerdem noch politisch mit einer gesunden Einstellung, besser kann's eigentlich gar nicht werden. Wurde es aber. Gegen Ende ihres Sets setzten sich die fünf Amerikaner "Corpse-Paint-Masken" und anschließend Baseball-Mützen auf und machten sich kräftig über die Black Metal- und Stoner-Szene lustig. Nach verrichteter Arbeit (d.h. 45 Minuten Intellekto-Hau-Drauf-Musik) verließen CEPHALIC CARNAGE die Bühne und ließen eine Menge neuer Fans im Publikum zurück.

Gegen 22:30 stieg der Jubel in dem mit 350 Leuten ausverkauften Debaser an, als Schlagzeuger Dennis the Menace, Gitarrist/Sänger Corporate Death (den man vor der Show noch mit einer Jack Daniels-Flasche am Hals gesichtet hatte) sowie Bassist/Sänger Nefarious, oder kurz und gut MACABRE die Bühne betraten. Und der Jubel war nicht unverdient, denn MACABRE zeigten vom ersten bis zum letzten Augenblick an wer hier die Grindcore-Hosen anhat. Ehrlich gesagt bin ich beim Zählen der Songs irgendwann nicht mehr mitgekommen, aber es waren viele Songs von der "Murder Metal"-CD und auch Klassiker wie "Nightstalker", "Dr.Holmes" und die Ballade "Mary Bell" darunter. Irgendwie bekam der MACABRE-Gig auch etwas von einer Unterrichtsstunde, da "Lehrer" Corporate Death vor jedem Song den Mörder präsentierte, von dem der nächste Song handelte. Ein weiterer Höhepunkt war "Fritz Haarmann der Metzger", ein Lied mit deutschem Text ("Warte noch ein Weilchen... dann kommt der Haarmann auch zu dir... mit dem Hackebeilchen... macht er Leberwurst aus dir..."). Während der Zugabe wurden dann auch (neben dem genialen "Ed Gein") zwei weitere Songs über deutsche Mörder zum Besten gegeben: "The Wüstenfeld Man Eater" (Armin Meiwes) und "Vampire of Düsseldorf" (Peter Kurtin). Als ich nach dem Konzert ein paar Metallern nebenbei erzählte, ich sei Deutscher, sind die doch einfach abgehauen... seltsam... Naja, wie auch immer: Gegen Mitternacht ging ein wirklich gutes Konzert zu Ende, und MACABRE kündigten an, dass sie die schwedischen Fans nicht wieder zehn Jahre auf ihren nächsten Auftritt in Schweden warten lassen würden.

Martin Missy

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Live Review des WINTER OF SIN / MOURNING CARESS / BK 49 / BUGEN HAGEN - Gigs am 13.09.2003 im JUZ Leer

Versetzung gefährdet

Die mittlerweile 13. Metal Party im Jugendzentrum Leer steigt am heutigen Samstag. Für mich persönlich endlich einmal die Gelegenheit, meine neuen Helden BK49 live zu sehen, nachdem ich beim letzten Gig der Jungs leider verhindert war und ich beim Auftritt der Zombiejünger auf dem Ear Terror Festival 2002 zu spät kam. Dass heute Abend noch andere Bands auf dem Billing stehen, nehmen Micha, Nina und ich natürlich gerne mit. (uwe)

Den Anfang macht heute die einzige Band aus unserem liberalen Nachbarland, die Groninger Band WINTER OF SIN. Schneller Black Metal wird hier präsentiert, und ich bin schon dabei, mich gelangweilt abzuwenden, als WOS die Old School - Keule auspacken und mich wieder zurück in den Saal holen. Den rasenden Black Metal immer wieder durch melodische Leads zu aufzulockern, ist in diesem Fall eine echte Bereicherung für den Sound des holländischen Sextetts. Wokkel (vox), Christiaan (bass), Gert (keys), Maarten (drums) und die beiden Gitarristen Ricardo und Dick bezeichnen ihre Mucke als "Black Metal with some Doom" und nennen als ihre Vorbilder Bands wie SATYRICON, GORGOROTH, ABIGOR und MY DYING BRIDE. WINTER OF SIN wurden 1998 gegründet und haben es bis jetzt auf zwei Veröffentlichungen gebracht: "Hailstorm" (1999) und "Obscura" (2001). Eine eventuell geplante Stage Performance wird von den sehr beengten Verhältnissen auf der JUZ Bühne leider zunichte gemacht, da bleibt kaum noch Platz zum Atmen. Übrigens ist Wokkel nebenher DJ im Groninger Club Vera, Radio DJ sowie recht begabter Künstler, der seine Arbeiten unter www.wokkel.nl vorstellt. (uwe)

MOURNING CARESS aus Münster sind eine Person und ein Keyboard weniger auf der kleinen Bühne, so dass etwas mehr Platz zum Bangen bleibt. Sehr beliebt machen sich die Münsteraner dadurch, dass sie ein Radio Gehacktes-Shirt über die Monitor Box drapieren. "Das gibt Pluspunkte!", meint Nina, die daraufhin gleich todesmutig in die Front Rows marschiert, um Nahkampfaufnahmen zu machen. M C wurden 1999 gegründet, die aktuelle Besetzung besteht neben Shouter Gerrit Mohr aus Daniel Busche (Bass), Florian Ehrhardt (Gitarre), Benedikt Bjarnason (Gitarre und: ja, er hat isländische Vorfahren; fließend spanisch spricht der Mann auch noch...) und Drummer Dominik Schlüter. Nettes Merchandise haben die Jungs auch am Start, sogar Girlie Shirts und Longsleeves sind im Programm. Aber auch die Mucke ist nicht von schlechten Eltern und kann wohl am einfachsten als melodischer Death 'n' Roll kategorisiert werden. Sänger Gerrit Mohr erinnert dabei an den IN FLAMES-Shouter Anders Fridén in dessen Frühphase. "So, und jetzt gibt`s ein Stück von unserem Debüt-Album, ist aber auch unser einziges, hihi". Das Stück heißt "The Chain", das Album "Imbalance" und ist 2002 auf dem spanischen Arise-Label erschienen. "Imbalance" enthält aber auch vier Stücke von der in Eigenregie veröffentlichten Vorgänger-EP "Perspectives" aus dem Jahr 2000, die Gerrit uns glatt unterschlagen hat. Sei's drum: nette Leute, feine Mucke: well done! (uwe)

BEKAH NEUNUNDVIERZICH. Es wäre schön, wenn ich schreiben könnte: "Diese Jungs muss man wohl nicht mehr vorstellen". Aber leider gehören die BK 49 nicht zu den Bands, die drei Mal die Woche proben und sich den Arsch abtouren, um ihr Album zu promoten. Dabei eignet sich wohl kaum ein Album so gut wie "Join the Dead", um in die erste Liga aufzusteigen. Absolut mitreißender, gnadenloser Death / Thrash Metal, Old School as fuck. Mit "House on Massgrave Hill" gibt es heute Abend den ersten Nackenkiller, dann geht es mit "Zombified", dem Titeltrack des Debüts aus dem Jahr 2000, weiter. Ansonsten wird das Hauptaugenmerk heute auf "Join the Dead" gelegt: "Fleshripping Horror", "Morbid Funeral", "Death is the crown of creation", "Join the Dead": nur Hits, die einem die Kartoffel vom Hals hauen. Und das mir auf meine alten Tage. Besonders "Buried, but not deep enough" (das ich in meinem Review noch sträflicherweise als "Filler" bezeichnet hatte, und das mir mittlerweile fast am besten gefällt), entwickelt sich live zu einem echten Knaller, insbesondere mit dem kurzen Bass -Zwischenspiel von "Dr. Frankenfeist". Als Rausschmeißer gibt es dann noch AUTOPSY`s "Ridden with Disease", dann ist Schluss. Aber mehr hätte mein Nacken eh nicht durchgehalten. Die glorreichen Fünf: Arne Berents (git), Bernd Reiners (voc), Klaus Kessemeier (git), Patrick Feist (bass) und Marc-Andree Dieken (drums). Nach dem Konzert schreibt mir mein "Spezi" Klaus Kessemeier noch in meine Kladde: "Uwe ist unartig und beteiligt sich nicht am Bangen, die Versetzung ist gefährdet..." Dabei habe ich mir bangtechnisch nun wirklich nichts vorzuwerfen. Ungerecht! Aber so sind sie - die Metal Teacher!  Uwe Harms

Für die Besprechung der nächsten Band gebe ich mit schmerzendem Nacken ab an die Kieler Exilsprodde:

Tja, liebe Metalgemeinde, nach dem uns BK49 standesgemäß die Rübe abmontiert haben, denke ich: "Alter, das war`s jetzt. Schöner Abend, lass uns nach Hause fahren. Jetzt kann nix mehr kommen!" Aber Mooooment: BUGEN HAGEN stehen noch auf dem Programm. Nie gehört den Namen, aber die kommen aus Leer. Quasi Heimspiel, demzufolge sind BH auch Headliner. Also: Umbaupause abgewartet, noch´n Bier besorgt (in umgekehrter Reihenfolge allerdings). Was dann auf der Bühne fabriziert wird, überrascht mich doch sehr. Sehr netter Old School - Thrash im Stil der 80er und frühen 90er! Torsten Buss (Drums), Günther Siemens (Bass), Jörg Seegers (Voc), Uwe Hansen (Git) und Ulf Schraplau (Git), geben alles, der Sound (Mischer Jürgen Eckart) lässt auch keine Wünsche offen. Besonders hervor zu heben ist auf jeden Fall der stets präsente Sound der Bassgitarre. Kommt wirklich gut. Die Vocals bieten eine gute Mischung aus KREATOR und CARCASS (Bill Steer). Die Bassgitarre erinnert an SODOM, wie ich finde. Schlagfertig sind die Jungs auch noch, was folgende Anekdote beweist: Von Gitarrist Uwe Hansen bekommt man ständig die verschwitzten Achselhaare zu Gesicht. Dies veranlasst mich dazu, einfach mal so auf die Bühne zu brüllen: "Rasier dir mal die Achselhaare". Prompt brüllt es von der Bühne zurück: "Rasier dir mal den Schwanz.......ab!!!" Ich kann die Setlist hier nicht vollständig wiedergeben, aber Stücke vom neuesten Output "Expulsion" werden ebenso gezockt wie ein zwölf Jahre alter Demosong namens "Banished". Mit "I wish I was dead", ereilt uns sogar ein Schunkelstück und als Zugabe gibt es "Infernal Death" von DEATH! Schönes Ding. Ein sehr schöner Konzertabend geht zu Ende, und glück- und bierselig fahren wir nach Hause. Und wenn sie nicht gestorben sind... Bla bla bla..       Michael Jehles
 
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Live Review des DESPERATE DEEDS / DIAPHRAGMA / MATHYR - Gigs am 26.04.2003 im Jugendtreff Harsweg, Emden

Wo wart ihr denn alle?

"Kommst du auch ?" "Selbstverständlich !" So trug sich eine SMS-Dialog vor dem Metal Attack (mit den oben genannten MATHYR, DIAPHRAGMA und DESPERATE DEED) zu. Diesen Dialog führte ich mit dem Exil-Ostfriesen und Gitarristen von MATHYR, T. Schirmer. Das haben sich aber wohl nicht sehr viele andere außer mir gedacht, denn es waren nur 34 Leute da. Das ist IMO ein Armuts-Zeugnis, Freunde. Alles beschweren sich immer, dass nie was los ist und wenn mal was ist, kriegt keiner seinen Arsch hoch! Und das war ja nicht der einzige Schock! Auch meine verdammte Kamera funktionierte nicht! Na ja, nicht ist auch nicht richtig, wie ihr ja an den Bildern sehen könnt. Aber eben nur ab und zu. Und bei der zweiten Band (DIAPHRAGMA) musste ich mich eben ein bisschen einschränken mit dem Fotos machen. Was sehr schade war. Bot doch diese Band ausreichend Gelegenheiten zum fotografieren. Aber dazu später mehr. 

Erst einmal kamen DESPERATE DEED aus Marburg (Hessen) dran. Nach so einer Anreise hätte ich mir mehr als die paar Leutchen als Zuschauer gewünscht....Die Band kommt wie gesagt aus Marburg und existiert seit ca. 2000. Nach diversen Umbesetzungen sind noch Gründungsmitglied Koch (The Bitchbutching Bastard) <vocals>, Flori (Das Tier) <Drums> und Timo (The Vaginalexplorer) <Gitarre> übrig. Diese Herren mit den sympathischen Pseudonymen spielen Death Metal. Ihre musikalischen Vorbilder sind deutlich rauszuhören (SODOM, CANNIBAL CORPSE, SLAYER...) und die Musik entwickelt einen eigenen "Charme". Die Vorbilder werden natürlich nicht erreicht (außer alte Sodom vielleicht :-}) aber das ist sicher noch nicht zu erwarten. Schließlich sind die Member relativ jung (The Bitchbutching Bastard und The Vaginalexplorer sind beide erst 19) und man kann sicher noch eine Steigerung erwarten. Auf jeden Fall eine sehr gute Leistung. Der Sänger tobte und wälzte sich am Boden und seine beiden Mitstreiter gaben alles an Ihren Instrumenten. Sehr solider Auftritt ! Ich hätte gerne mal ein Demo damit wir als Gehacktes Team das mal spielen können (wink mit dem Zaunpfahl). :-}

Als nächstes kamen dann DIAPHRAGMA. Die kommen aus Oldenburg und haben mir noch nichts geschickt. Ich kann euch also nichts über Bandmitglieder, Bandgeschichte oder ähnliches berichten. Das Einzige, was mir mitgeteilt wurde, ist, das es sich auch um  ehemalige Mitglieder (Gitarrist & Bassist) der Harms-Lieblinge EMBEDDED handelt. Außerdem habe ich in Erfahrung gebracht, dass der Bandname wohl auf einem Missverständnis beruht. :-} "Ja, wie seid ihr denn auf den Namen gekommen" "Ja, wir haben so zusammen gesessen und sind so über -Man steckt nicht so drin- auf den Namen gekommen" "Ja, aber das tut das Ding doch" "Ja, so eben irgendwie" :-} Is' ja auch egal. Von der Musik kann ich sagen, dass alles in einen großen Topf gerührt wurde, was nicht rechtzeitig auf dem Baum war. Jazz? Rein damit. Bisschen Funk, Metal muss eh' sein usw. Lustig. Auch die Ansagen der Marke "Ich such den Mann für Untenrum" sorgten für Unterhaltung. Auch schön waren die Grimassen, die von den Sängern am laufenden Meter geschnitten wurden. Musikalisch ist die Sache schwer zu beschreiben. Irgendwie alles. Ein Stück war ein Tribute (das Stück hieß auch so) an die Lieblingsstücke bzw. Stile und da wurde über MAIDEN bis FAITH NO MORE, über SLAYER (natürlich...) bis irgendein Funk Zeugs und Jazz Gedudel alles mal in den Topf geworfen. :-}Auch hier wäre ich über eine Demo-Aufnahme sehr erfreut, das zum Zeitpunkt des Auftritts noch nicht fertig war.

Kurze Umbaupause und dann kamen die Jungs von MATHYR. Die haben die lange Anfahrt aus Thüringen auf sich genommen, um im JZ Harsweg zu spielen. Die Band existiert seit ca. 3 Jahren. Die aktuelle Besetzung besteht aus Sagrim (Gitarre, lead Vocals), Phlegiaz (Drums), Vod (Bass, Vocals) sowie dem Exilostfriesen Thorsson (Gitarre). Man spielt Black/Death Metal und hat es auf zwei Veröffentlichungen ("Under a mortal sun, 2001; "Mathyr", 2003) gebracht. Ich habe an der Musik nichts auszusetzen. War prima! Der Sänger schrie, dass es nur eine Freude war, die Gitarren waren schön fett und der Schlagzeuger prügelte sich die 
Seele aus dem Leib. Alles prima. Aber (!) : Es war VIEL zu laut. ich mein, laut ist ja okay. Aber das JZ ist von der Fläche eben keine 2000er Halle die man beschallen muss. Insofern war das übertrieben. Ich bin wirklich normalerweise kein Weichei, aber ich bin öfter mal rausgegangen, weil es mir zu laut war. Ansonsten habe ich alter Poser nichts zu meckern. :-}

Fazit : Viel Konzert für wenig Geld. Hätte mehr Zuschauer verdient gehabt! Czelle

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Live Review des EBOLA BEACH PARTY / MEATKNIFE / DAMNABLE - Gigs am 21.02.2003 im JUZ Leer

Freundschafts - Länderspiel Ostfriesland - Polen

"Ostfriesland wird Knüppelhochburg" steht im Rock Hard Jahrespoll in der Rubrik "Mein Vorsatz für 2003". Jau, um die Knüppelszene in Fresenia könnte es wahrlich schlechter bestellt sein, wir können uns über mangelndes Interesse an harter Musik in unserer Region nicht beschweren. Und es wird kontinuierlich besser, nachdem Mitte bis Ende der neunziger Jahre nur noch wenig lief. Auch heute Abend ist das JUZ Leer gut besucht, leider haben die Oldenburger Virenschleudern von EBOLA BEACH PARTY bereits ohne mich angefangen, so dass ich mein Lieblingslied "Okkensalat" leider verpasse. "Uwe kommt auch noch, das wird aber auch Zeit!" begrüßt mich Joe D. Fister von der Bühne aus, bevor es mit "Victoria Barsch" wieder in die Vollen geht. Fetter, differenzierter Sound, gutes Songmaterial, nur das Publikum scheint noch von einer Ansteckungsgefahr auszugehen und quetscht sich in den hinteren Teil des Raumes. Das tut der guten Stimmung auf (und vor) der Bühne allerdings keinen Abbruch, EBP sind schließlich gute Entertainer. Und so wird erst einmal Gitarrist Kelly B. versteigert. "Drei Euro? Na, was ist? Kommt schon! Keiner? Ok, wir legen noch einen Euro drauf...vier Euro?". Neues Songmaterial gibt es auch, "Barbarossas Rhabarber Barbaren" ist ein genialer Nackenbrecher im SIX FEET UNDER-Style, "Ich trinke meine Cola schwarz" grindet alles platt und "Go with the flow of Ebola Meat Mortician" ist eine Huldigung an MEATKNIFE und MORTICIAN. Natürlich werden auch alle Hits des genialen Demos "Fleischlego" gespielt, man tauscht untereinander die Instrumente und beweist eindrucksvoll, dass das Attribut "Spaßprojekt" nicht mit Dilettantismus einhergehen muss. Egal, wer gerade welches Instrument bedient, immer ist alles arschtight und auf den Punkt gespielt. Besonders Drummer/Gitarrist Schlickje gibt heute alles: Er verdrischt sein Kit mit bandagiertem Arm. "Hab 'ne Sehnenscheidenentzündung, der Arm sollte eigentlich in Gips gelegt werden, aber ich muss doch heute Abend spielen." Aua! Am Ende bekomme ich doch noch einen "Okkensalat" serviert und nach dem obligatorischen "Kanalagent" verabschiedet man sich stilecht mit: "Vielen Dank, Olpe!" Hihi.... 

Für die Emder Grinder MEATKNIFE ist der Gig heute der Auftakt zu einer kleinen Europa-Tournee, die sie nach Frankreich, Belgien sowie in die Schweiz bringen wird. Auch die Polen von DAMNABLE werden mit von der Partie sein. MEATKNIFE steigen mit "Braindeath" (vom Album "Brutalized Blowjob") in den Set ein. Basser Chris ist, im Gegensatz zum letzten Gig hier in Leer, topfit und bangt sich die Kartoffel vom Hals, Gitarrist Ali ist cool wie immer und lässt seine geliebte Axt nicht aus den Augen. "The incredible" Krüger trägt hellblauen Schlips zu bloßem Oberkörper und trommelt sich durch die Decke, Thommy post wie "Schinkengott" Glenn Danzig in seinen besten Tagen, nur Matze scheint heute ein wenig abwesend (oder müde) zu sein. Zwei Mal müssen ihm seine Bandkollegen erzählen, welches Stück als nächstes dran ist. Egal, MEATKNIFE sind (auch mit verwirrtem Fronter J) ein erfahrenes Team, das heute Abend eingespielter denn je wirkt. Die Playlist umfasst 21 Nackenbrecher, davon einige vom kommenden Album "Vaginal Blast", das am 28.März 2003 bei einer Release-Party in der Alten Post vorgestellt wird. "Das nächste Stück heißt "That's Love" und ist unserem Kumpel Maday gewidmet", der ist jedoch leider nicht anwesend. Danach kommt "Fingered and Fistfucked", das natürlich auch heute wieder dem verstorbenen Bassisten Ralph gewidmet wird. Das neue Material fügt sich zumindest live gut in die alten Klassiker ein, mal sehen, wie die Stücke auf Plastik klingen und welche kranken Samples und vor allen Dingen Bilder die Jungs dieses Mal wieder ausgraben und in das Booklet packen. MEATKNIFE haben mir versprochen, auf ihrer Mini-Tour in den kommenden Tagen ein Tour-Tagebuch zu führen, das ihr demnächst auf unseren Seiten begutachten könnt. Ich bin gespannt...

DAMNABLE gibt es jetzt schon seit über 10 Jahren, drei Longplayer haben die "Hippies with Pentagrams" aus Warschau schon veröffentlicht. Leider habe ich die Jungs letztes Jahr beim EAR TERROR Festival aus Konditionsgründen nicht mehr gesehen. Laut Martin sind die Polen damals noch mit einem Drumcomputer aufgetreten. Mittlerweile haben sich DAMNABLE jedoch (wieder) mit einem leibhaftigen Drummer verstärkt. Sivy heißt der Gute, gehörte bis 1998 schon zur Band und ist jetzt wieder dabei. Nach einem stimmungsvollen, aber etwas zu langen Intro legen DAMNABLE los, nur von Shouter und Gitarrist Benek hört man zunächst nur die Klampfe. Aber nach ein paar Minuten kann man auch die (wenig kraftvollen) Vocals hören. Benek (voc, git), Any (git), Rolly (bass) und Sivy knallen dem schon recht ausgedünnten Publikum einen unglaublich schnellen, technischen Grind Death um die Ohren, die Reaktionen bleiben aber recht verhalten: zu vertrackt das Material, zu müde die Leute. Technisch voll auf der Höhe sind die Jungs allemal, gute Entertainer dagegen nicht. Vielleicht hätten sie ihren Bassisten versteigern sollen.....

Notizen am Rande: Auf die Frage: "Und, wie findest du EBOLA BEACH PARTY? Wär' das nix für dein Label?" entgegnet MEATKNIFE's Labelboss Ralf Scheffzik (Noise Variations): "Nee, die nehmen das alles nicht ernst genug. So was nehm' ich nicht unter Vertrag". No comment. Soundmann Jürgen Eckart, der beim letzten Gig von MEATKNIFE noch völlig verzweifelt hinter seinem Mischpult in Deckung ging, ist heute mit seiner Klientel zufrieden und grinst zufrieden: "Guck mal, sogar der Bass läuft über die PA und nicht nur über den Monitor!" Und so kann man auch mit kleinen Dingen Menschen Freude bringen.... Uwe Harms

Bilder von diesem Gig gibt es hier

Sehen und gesehen werden oder "Ich war da":  ---Aargoroth von TO KILL alias Jäschke---Der Herr Weddermann---"meine Schwester" Sara---Helga und  "Heute keinen Kontakt"-Tolga (EYE SEA)---Markus Strehlau von GOREZONE mit Frauchen---Karsten Bootsmann---Mike Frühsorger---Jürgen Eckart (4Q)--- Trial von MORDRAK---Jens Finger von OBSCENITY---Basti ("Basticam") von PENIS JUICE---Scheffze von Noise Variations---Przemek von Mad Lion Records---

Live Review des MORDRAK / DARK ARMAGEDDON Gigs am 25.01.2003 im Jugendtreff Harsweg, Emden

Grünkohl und Pandas

Martin: "Kommst du am Samstag?" Uwe: "Weiß ich noch nicht, ich hab' vorher noch Boßeln und Grünkohlessen. Wenn ich danach noch stehen kann, komm' ich noch vorbei." Als ich um 21:30 Uhr im Jugendtreff Harsweg ankomme, bereiten sich gerade die Jungs von MORDRAK auf ihren Auftritt vor. Cool, nix verpasst. 

Vier Gestalten bahnen sich ihren Weg durch die ca. 100 Neugierige zählende Menge, stellen sich mit dem Rücken zum Publikum und alle erwarten das Intro. Das gestaltet sich aber schwieriger als erhofft: Offensichtlich ist der dafür zuständige Chris (MEATKNIFE) mit der Technik überfordert: Das Intro ertönt erstmal gar nicht, dann halb, wird abgebrochen und dann noch einmal abgespielt. Dann dauert es noch ein wenig, bis das Mikro von Schreihals Mortiferus eingeschaltet wird. Jetzt aber! Trial (guitar), Mortiferus (vox), Morgoth (bass) und "the Incredible" Krüger (drums) beginnen ihren Set mit dem neunminütigen "Ruf der Dunkelheit" vom ersten (und einzigen) Demo "Schwarzheim". Zumindest ich bin erstmal baff: Das klingt nun wirklich sehr viel professioneller, als ich erwartet hatte. MORDRAK haben sich erst vor knapp einem dreiviertel Jahr gegründet und bestreiten heute Abend ihren ersten Auftritt. Trotzdem schaffen es die vier Emder, ihren rohen, ursprünglichen Black Metal nach Hunger, zehn Grad Minus und Eisregen an einem depressiven Tag klingen zu lassen. Die Reaktionen im Publikum sind durchgängig positiv, auch wenn einige ein paar Spielfehler ausgemacht haben wollen. Sei`s drum: Für eine Live-Premiere war der Auftritt von MORDRAK sehr passabel. Ich habe nach dem Gig Gitarrist Trial um eine kurze Stellungnahme gebeten: "Mit dem Auftritt waren wir an und für sich sehr zufrieden, zumal es erst unser Erster war, und wir die ca. acht Wochen vorher nicht in voller Besetzung proben konnten. Wir haben zumindest alles gegeben. ;-) An Eindrücken ist mir, neben dem Auftritt an sich, besonders die hohe Besucherzahl positiv im Kopfe haften geblieben. Immerhin waren 94 zahlende und ca. zehn Gäste, welche nach Schluss der Kasse ankamen, anwesend. Dies ist, besonders für den ersten Auftritt, aller Ehren wert und zeigt, dass sich auch in der Death Metal - Hochburg Ostfriesland Leute für Black  Metal begeistern können." 

Nach dem Auftritt von MORDRAK signalisiert mir mein Organismus ein dringendes Bedürfnis nach Erholung, wie gut, dass sich auch unser Redaktions-Pitbull Czelle unter den Anwesenden befindet. Ich gebe also zurück ins Funkhaus: (Uwe Harms)

Nachdem MORDRAK aufgehört hatte zu spielen, musste die glatzköpfige Hälfte der Redaktion leider weg. "Hm, dann kann ich ja was zu DARK ARMAGEDDON machen. Lass' mir mal den Fotoapparat hier." Ich hatte keinen Plan, was mich da jetzt erwartete. Gut, bei dem Namen ist der Kreiskirchentag wohl nicht gemeint. Okay, wo ist Martin (MEATKNIFE)? Der weiß sicher mehr. "Wie sind denn die?" "Hart, schnell und laut". Toll. Aber Martin hat mich dann zu den Jungs gebracht, so dass ich ein paar Worte mit dem Sänger wechseln konnte. Die Band gibt es seit 1994. Von der Urbesetzung sind jetzt noch Desiderius (Gitarre), Abyssos (Bass) sowie Schlagzeugerin Morgana dabei. Der zweite Gitarrist (Sharon) kam 1997 dazu und der jetzige Sänger (Masteron) ist seit ca. 2 Jahren dabei. Der Hammer ist der der Anreiseweg von DARK ARMAGEDDON: Sondershausen in Thüringen. Sondershausen? Da war doch was ? Ja, die komischen ABSURD sind von da. Mit denen haben DARK ARMAGEDDON aber nichts am Hut. "Politik muss man aus der Musik raushalten", wie Sänger Masteron meint. Genau. Vor allem, wenn es die falsche Politik ist. Der Auftritt war sehr gelungen. Die Fans kamen 100% auf Ihre Kosten. Hart, schnell und laut trifft es schon sehr gut. Das einmal vorgelegte Tempo wurde während des Auftritts nicht mehr geändert. :-} Das vorgestellte neue Material hörte sich auch vielversprechend an. Der Sound war gut (IMO sogar erheblich besser als auf CD, die Produktion ist nicht mein Geschmack), Preise (Eintritt 5,00 EUR, CD`s 10,00 bzw. 5,00 (MORDRAK) EUR, Bier 1,00 EUR) waren sehr human. Was will man mehr? Alles in allem ein gutes Konzert. Sieht so aus, als sollte der Jugendtreff Harsweg das JZ Alte Post in Sachen Konzerte ablösen Ich habe allerdings noch eine Frage: Benennen sich die Bandmitglieder von Black Metal Bands immer mit ihren Pseudonymen? "Hey, Desiderius, ist heute Probe ?" "Ja, Sharon. Aber ich habe noch mit Masteron gesprochen. Der kommt später, weil er noch mit Abyssos einkaufen muss. Sein Auto ist kaputt" :-}

Ich hoffe, ihr seid gut nach Hause gekommen! Vielleicht sieht man sich ja noch mal. (Czelle)

Bilder von diesem Gig gibt es hier (leider alles vernebelt)

Sehen und gesehen werden oder "Ich war da":  Aargoroth von TO KILL alias Jäschke, Der Ostfriesentroll, Thorsten Maday, Michael Reck, Tom von FEARER, Stefan Sieler von BITTER SILENCE.

Live Review: "Grind Assault" mit LA BAD TASTE / PENIS JUICE / MEATKNIFE und COHORT am 23.11.02 im JUZ Leer

Long live the Nachwuchs

Martin von MEATKNIFE lud zum "Grind Assault" in das JUZ Leer. 8 Euro für 4 Grind Bands, das geht voll in Ordnung. Im JUZ Leer tummelt sich überwiegend junges Publikum, anders als beim EAR TERROR vor drei Wochen, wo der Altersdurchschnitt mindestens 5 Jahre höher lag. Den Opener machen heute LA BAD TASTE aus Zeven. Als Intro hat man das Theme von "Saber Rider" gewählt, cool. Sechs Leute stehen da auf der Bühne, zwei Gitarristen, zwei Sänger, von denen einer die hohen Schreie übernimmt und der andere grunzt. Bassist Matthias bedient verletzungsbedingt heute den Camcorder, Aushilfsbasser Christoph steht für ihn auf der Bühne. LA BAD TASTE würzen ihren Grindcore mit diversen Zitaten aus der Film- und Fernsehgeschichte, so werden u.a. "Saber Rider", "Bonanza"  und einige andere Themes durch den Grind- Wolf gedreht. Auch das Riffing lässt den (älteren) Zuhörer an diverse Klassiker des Genres denken, die Musiker von LA BAD TASTE dürften jedoch in den Erscheinungsjahren von Klassikern wie "World Downfall", "Scum" oder "Purity Dilution" wohl eher dem Trröörrööö-Core von Benjamin Blümchen gelauscht haben. Sei's drum, der rhythmische und fast schon poppige "Pogo Grind" der Zevener lädt zum Hüpfen ein. Die Ansagen des dreadgelockten Sängers Jockel sind jedoch teilweise etwas befremdlich, jedenfalls wischt er jeden Verdacht, er würde Germanistik studieren, locker beiseite: "Ein verzinktes Arschloch is' halt besser beim Kacken, rostet nich' und so, ey" oder "Das nächste Lied handelt von Bauern in Amerika. Ihr kennt doch bestimmt die Cartwrights?" caused Stirnrunzeln bei mir, ey. Zum Abschluss gibt es noch eine Coverversion von DISCHARGE. Nette Band, das günstigste Merchandise: T-Shirts für 3,50 Euro, das dürfte der Preisknaller des Jahres sein. Das Demo "Grindnanza" könnt ihr für günstige 2 Euro bei Jarno bestellen.

Auch PENIS JUICE sind vor drei Wochen auf dem EAR TERROR-Festival mit Aushilfsbasser aufgetreten, heute ist die Band komplett. Natürlich dreht sich auch heute wieder (fast) alles um ein Thema: Körperflüssigkeiten. Stücke wie "Pipi" oder "A A" (Pipi Teil 2) lassen keine Fragen offen. "Dirty Hole" ist schon jetzt so etwas wie ein Klassiker, "Big Dry Elephant Cunt" oder "Knüppel auf'n Kopp", das auch genau so klingt, reißen zwar keinen mit, haben aber Unterhaltungswert. Wie auch überhaupt der ganze Gig der Band: Olli mit einrasiertem und gemalten Stierschädel auf der Brust, am Anfang noch mit Mantel und Zorro-Maske, Drummer Basti mit Schottenrock und Socke um das Gemächt, sowie Basser Manni mit Corpse Paint. Nur Gitarrist Andi sieht ganz "normal" aus. Olli gurgelt sich mit Hilfe des allmächtigen Pitchshifters durch's Programm (Kumpel André sagt bei solchen Sängern immer: "Holt den Mann aus dem Wasser!"), Basti liefert die hohen Schreie dazu. Bin mal gespannt, wie das Material auf  Tonträger klingt.

"Mien lüttje Lateern, ik heb di so geern....". MEATKNIFE aus Emden lassen sich feiern. Dass die Fans vor dem Gig der selbsternannten "Porno Grinder" heute Abend Martini-Gesänge anstimmen, ist aber kein gutes Omen: Am Anfang hört das Publikum von den beiden Shoutern Matze und Thommy nichts, Basser Chris ist so bedröhnt, dass er sich selbst und sein Instrument nicht hört, dafür wummert sein Bass aber bis nach Meppen. Mischer Jürgen verzweifelt zu mir: "Was soll ich machen? Die haben alles aufgerissen! Das ist die erste Band, die mit 1200 Watt Monitorsound nicht auskommt!" Nach 15 Minuten klingt dann aber doch alles so, wie es soll, die Party kann losgehen. MEATKNIFE-Gigs sind immer etwas besonderes, die Band um Matze, Thommy und Ali hat sich über die Jahre eine treue Fangemeinde erspielt. Mindestens ein Lied wird bei jedem Auftritt dem leider viel zu früh verstorbenen Bassisten und Gründungsmitglied Ralph Janssen gewidmet. Musikalisch huldigt man Bands wie GUT oder MORTICIAN. Als Matze "Dead Whore" ankündigt, fragt Sieler: "Wieso "Der Rohr?" Das heißt "Das Rohr"! MEATKNIFEs Band-Maskottchen Weddermann steigt bei "Tombstonesucker" in den Ring und übernimmt die Vocals, für Jäschke wird "Corporal Punishment" gespielt, der bedankt sich, in dem er auf die Bühne steigt und stolz sein "Bäuchlein" mit "OSTFRIESLAND"-Tattoo entblößt. Auch Basti von PENIS JUICE steigt auf die Bühne, lüftet seinen Schottenrock und entblößt sein Gesäß. Ali O. aus O. von der Band E.B.P. gibt vor der Bühne alles und auch der Rezensent hängt mit dem Kopf in der Box. Schönes Fest!

 Die Berliner COHORT sind seit 1996 aktiv, die aktuelle Veröffentlichung heißt "Zombie halb und halb". Vierzig Leute tummeln sich noch vor der Bühne, die Grinder aus der Hauptstadt haben es jedoch mit einem recht ausgepowerten Publikum zu tun, der Funke will nicht so recht überspringen. Das ändert sich jedoch mit zunehmender Spielzeit. Sänger E. Konroth kann nicht nur grunzen, er hat auch die hohen Schreie drauf. Wer als Grindcore-Fronter ohne Effekte wie Pitchshifter auskommt, kann kein schlechter Mensch sein. "Das nächste Stück heißt: "Nur noch ein blutiger Stumpf"". Ah ja. Ob die Jungs nur deutsche Texte verbraten, wie man aufgrund der Songtitel vermuten könnte? Ein Blick auf die Homepage bringt Klarheit: nein, auch englische Texte sind im Angebot, mein Liebling ist jedoch der deutsche Text zum Song "52". Textauszug: "Wie schön kann doch der Anblick sein - von perforierten Innereien". Verstehen kann ich heute Abend aber trotzdem kein Wort. Ist ja auch egal: je länger COHORT spielen, desto mehr geht das Publikum mit, am Ende gibt es mit "Blitzkrieg Bop" noch eine astreine Ramones-Coverversion, "Hey ho, let's go" habe ich auch noch nie von einer Grindcore-Combo gehört. Nach dieser musikalischen Verneigung verabschieden sich COHORT und alle wanken taub aus dem Saal. 

Sehen und gesehen werden oder "Ich war da": Joe D. Fister von EBOLA BEACH PARTY, alle Members von MORDRAK, Aargoroth von TO KILL, Trial vom Online Mag www.twierdza.de, Dirk Janssen von DESPONDENCY, Stefan Sieler von BITTER SILENCE.

Bilder vom "Grind Assault" gibt es hier                          Uwe Harms

Live Review des MORSGATT / MEATKNIFE / INHUMATE - Gigs am 18.05.2002 in der Alten Post / Emden

Grind Inc.

Einlass 20 Uhr, Konzertbeginn 21 Uhr. Klar, dass ich zu spät komme, wenn am gleichen Tag unsere Sendung bis 22 Uhr läuft. So bekomme ich vom Opener MORSGATT,  der sich aus den FEARER - sowie SATAN`S BLOOD - Mitgliedern Alf Kluge (dr), Karsten Kleen (b ) und Thomas Zorn (g) zusammensetzt, nur noch einen Track zu hören, zu wenig, um die Live-Qualitäten der Band beurteilen zu können. Aber der Sound ist prima, das Publikum geht gut mit, Sänger Thomas Westphal (der übrigens auch das sehr gute Fanzine Necromaniac herausgibt), ist zwar nicht ganz zufrieden, aber schließlich gehen die Meinungen, ob ein Konzert gut war, zwischen Publikum und Musikern auf Grund der verschiedenen Blickwinkel oft auseinander. Auf ihrer Debüt -CD "Kick Ass Undress" ballern die Jungs jedenfalls sehr amtlichen Deathgrind, das Intro ist der Oberhammer, muss man haben!

Kurze Pause, Vorhang auf für die „Porno-Grinder“ von MEATKNIFE. Unterstützt von einem von Beginn an mörderischen Sound, der einen förmlich umbläst (verantwortlich hierfür: Otto vom Audiocheck Studio), entfachen Matze (v), Thommy (v), Chris (b), Ali (g) und Krüger (dr) ein Grind-Gewitter, dass mich von Anfang an begeistern kann.  Die Band, die bereits zwei Alben ("Blood Blister" sowie "Brutalized Blowjob" auf Noise Variations) auf dem Markt hat,  huldigt ihren Göttern GUT, MORTICIAN  und AUTOPSY, Krüger, der Matze an den Drums abgelöst hat, macht seinen Job unheimlich gut. Band-Maskottchen  Weddermann („Ich bin für MEATKNIFE das, was Eddie für Maiden ist“) rennt mit Plastikaxt, Gasmaske und viel  Nieten zwischen den Musikern umher und Thommy lässt sich mit Mesias-Posen vom Publikum feiern. "Sperminator" und "Anal Intercourse" werden dem mittlerweile ausgestiegenen Basser Ralle gewidmet, der schwer erkrankt ist. Gute Besserung auch von dieser Stelle! Dann bittet Matze für einen Song Andy von Anal Whore aus Worms auf die Bühne, ein Ritter im Kettenhemd und mit Schwert namens Partsch rennt auf der Bühne rum, Songs wie "Fingered and buttfucked" lassen niemanden  nach der  textlichen Ausrichtung fragen, die is` eh klar. Die Band des Abends!

„Guten Abend, wir sind INHUMATE aus Fronkreisch, Strassbourg!“ Sänger Christophe macht sich gleich mit deutschen Ansagen beliebt. Dann verdreht er die Augen und mutiert zum Grind-Derwisch, wälzt sich grunzbrüllkreischend am Boden und schlägt sich das Mikro an die Stirn, dass man sich Sorgen um seine Gesundheit machen muss. Die Franzosen brettern einen Querschnitt ihrer bereits erschienenen drei Alben "Internal Life", "Ex-Pulsion" und "Growth" ins Publikum. Ansagen wie: "We came 700 km, just for you" oder "Support the Underground, fuck the Commerce!" lassen INHUMATE beim Emder Publikum Sympathiepunkte sammeln. Die Musik: Grindcore vom allerderbsten, nicht meine Richtung, aber technisch einwandfrei und mit Inbrunst gespielt. Auf der Aftershow-Party im Fletumer Bunker entpuppt sich der Sänger entgegen seinem Verhalten auf der Bühne jedoch als sehr ruhiger und höflicher Zeitgenosse, der statt an Gedärmen lieber an einem Snickers knabbert.  Drummer Jannick (der nebenbei auch noch den Mailordervertrieb Grind your Soul betreibt) spricht akzentfrei deutsch, was die Konversation erheblich vereinfacht. Gutes Konzert, sehr nette Leute!

 Zu später Stunde versuchen dann noch einige Spaßvögel, uns mit dem gesamten Schutt des World Trade Centers am Verlassen des Bunkers zu hindern. Aber das ist eine andere Geschichte. (Gruß an Polizeiobermeister Westfal!) Uwe Harms

Nachtrag: MEATKNIFE Bassist und Gründungsmitglied Ralph Janßen ist am 20.06.2002 im Alter von nur 29 Jahren seiner schweren Krebserkrankung erlegen. Wir wünschen seiner Familie und seinen Freunden die Kraft, mit diesem schweren Verlust umgehen zu können. Wir werden dich vermissen, Ralph.