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Live Review des GOREZONE / DISAVOWED / EBOLA BEACH PARTY - Gigs am 31.10.2003 im Jugendtreff Harsweg, Emden
"Heute sind wir die Headliner", erzählt mir Alex von EBOLA BEACH PARTY grinsend nach der Begrüßung, "das haben wir uns aber auch verdient!" Ja nee, is klaa, Ali. Schon lange habt ihr das verdient. Den Opener machen heute GOREZONE, die sich zu zwei Fünfteln aus EBP Mitgliedern rekrutieren. Veranstalter Martin Janssen (MEATKNIFE) ist nervös, weil die Holländer von DISAVOWED "noch irgendwo auf der Autobahn" sind. GOREZONE - Drummer Markus Strehlau zappelt rum wie ein Duracell-Hase auf 380 Volt: "Ich hab` heute mein eigenes Kit dabei, das wird geil!" Na dann...
GOREZONE holzen sich von Anfang an durch ihr Programm, als gäbe es kein Morgen. Auffällig ist, dass sich die Jungs seit ihrem letztjährigen Auftritt beim EAR TERROR - Festival in punkto Tightness mächtig gesteigert haben, Drummer Strehlau legt ein beängstigendes Set hin. Obwohl die Oldenburger den Gasfuß fast ständig in die Ölwanne treten, finden sich doch ein paar Banger ein, um den Haupthaarbefall zu entfernen. Bassist Torsten Nieland gibt Grimassen from Hell zum Besten, Gitarrist Markus Krügel lässt Haare fliegen und Fronthüne Torben sucht grunzend Pilze. Zumindest sieht das so aus, wenn er ständig Blickkontakt mit dem Boden hält. Songs? Ja, einige. Namen? Öhm, "Bingo Bongo, I don´t want to leave the Congo" konnte ich mir merken und "Fuck you", ein neuer Song, der auf der nächsten Promo-CD enthalten sein wird. Netter Auftakt.
Setlist DISAVOWED |
Masses Conformed |
Condensed Conditions |
Critical Emulation |
Rhizome |
Uncle Less |
Abolition of Impediment |
Reason Rejected |
Funeral Inception |
Opposite Extremities |
Penance |
DISAVOWED sind inzwischen angekommen, wollen kurz eine Demonstration von holländischem Oberklasse - Death Metal abliefern, dann müssen die Jungs gleich weiter nach Götheborg, wo morgen der nächste Gig ansteht. "Hello, we`re DISAVOWED from Holland, wie geht`s?" Gut, danke. Die Tulpenheinis sind schon beeindruckend, tight, ultraschnell (Drummer Robbert dürfte auch dem Duracell-Hasen Markus S. einige anerkennende Blicke entlockt haben) und auch der Bass ist ständig präsent. Gitarrist Daniel holt aus seiner BC Rich NJ (Danke, Björn) Töne raus, bei denen jedem Old School-Fanatic das Herz aufgeht und Fronter Robbert "Robbie" Kok will das Mikro bis zum Ende des Gigs unbedingt kaputt brüllen. So was macht natürlich durstig, so das Robbie mitten im Set fragt: "Haben sie vielleicht fünf Bier für uns?" Klar, kommt sofort, Gastgeber Martin spielt den Kellner. Dann gibt es mit "Funeral Inception" von SUFFOCATION eine Cover Version, die ich noch nicht einmal erkannt hätte. Mr. Deichkot (TEARS OF DECAY) hingegen ist Herr der Lage und brüllt den ganzen Text mit. Hm, da muss ich wohl noch nachsitzen. DISAVOWED treten mächtig Arsch, Sänger Robbie sorgt jedoch nach kurzer Zeit für ungläubiges Stirnrunzeln bei mir. Auf meine Frage, welche Effekte der Fronter wohl für seine infernalischen Vocals benutzt, meint Trial vom Online Mag www.twierdza.de: "Effekte? Keine, der ist so gut!" Herr Weddermann und auch meine Wenigkeit sind jedoch anderer Meinung und meinen sogar, ein kleines Effektgerät in der Mikro-Hand des Shouters entdeckt zu haben. Kurze Zeit später ist im Publikums eine heftige Diskussion im Gange: "Pitchshifter!" "Quatsch, das ist ein Feuerzeug, was der da in der Hand hält!". Ich also nach dem Gig zum Sänger, um Butter bei die Fische zu geben. Zur Antwort auf meine "whether you use effects on your vocals or not" - Frage legt der Glatzkopp sein Mikro beiseite und brüllt mir in`s Ohr...... - ... ...keine Effekte! Jetzt hab' ich allerdings ein ganz anderes Problem: gibt`s bei ebay eigentlich auch neue Trommelfelle? Was hast du gesagt? Häh?
Nachdem einem kleinen Besuch beim Hörgeräte-Akustiker geht es mit der Seuche weiter. "Wir sind EBOLA BEACH PARTY!" Ach was.. "Nach dem die beiden Dillettanten-Bands gespielt haben....nee, ist nur Spass" Über EBP habe ich schon diverse Male berichtet, also werde ich mich dieses Mal kurz fassen, EBP sind live so oder so immer ein Spaßgarant. EBP haben heute ihr neuestes Machwerk "After Show Party" dabei, das sie für drei Euro an den Mann bringen. Allerdings besteht die Setlist nicht nur aus Stücken des neuen Outputs, nein, auch die Klassiker werden nicht vergessen. Und so steht auch diesmal wieder ein Glatzkopf in der ersten Reihe, holt sich seinen "Okkensalat" ab und sieht mit seiner Ikea-Umhängetasche vor dem Bauch ziemlich dämlich aus, beim Kopfschütteln immer auf eine korrekte Rückenhaltung achtend, was sich eigentlich per se ausschließt. Beobachter der Szene raunen: "Der mit der Tasche, ist das einer von den beschützenden Werkstätten?" "Nee, von Radio Gehacktes!" "Ach so."
Bilder von diesem Gig gibt es hier
Sehen und gesehen werden oder "Ich war da": ---Aargoroth von TO KILL alias Jäschke---Michael "Mr Deichkot" Eden---Der Herr Weddermann---"meine Schwester" Sara---"Tightes klein Täschchen"-Jana---Tolga (EYE SEA)---Karsten "Misery Index" Bootsmann---zwei Members von den "Black Wolves"---Trial von MORDRAK---Alex von OBSCENITY---Basti von PENIS JUICE---Tommy, Chris und Krüger von MEATKNIFFE---
Live Review des EBOLA BEACH PARTY / MEATKNIFE / DAMNABLE - Gigs am 21.02.2003 im JUZ Leer
"Ostfriesland wird Knüppelhochburg" steht im Rock Hard Jahrespoll in der Rubrik "Mein Vorsatz für 2003". Jau, um die Knüppelszene in Fresenia könnte es wahrlich schlechter bestellt sein, wir können uns über mangelndes Interesse an harter Musik in unserer Region nicht beschweren. Und es wird kontinuierlich besser, nachdem Mitte bis Ende der neunziger Jahre nur noch wenig lief. Auch heute Abend ist das JUZ Leer gut besucht, leider haben die Oldenburger Virenschleudern von EBOLA BEACH PARTY bereits ohne mich angefangen, so dass ich mein Lieblingslied "Okkensalat" leider verpasse. "Uwe kommt auch noch, das wird aber auch Zeit!" begrüßt mich Joe D. Fister von der Bühne aus, bevor es mit "Victoria Barsch" wieder in die Vollen geht. Fetter, differenzierter Sound, gutes Songmaterial, nur das Publikum scheint noch von einer Ansteckungsgefahr auszugehen und quetscht sich in den hinteren Teil des Raumes. Das tut der guten Stimmung auf (und vor) der Bühne allerdings keinen Abbruch, EBP sind schließlich gute Entertainer. Und so wird erst einmal Gitarrist Kelly B. versteigert. "Drei Euro? Na, was ist? Kommt schon! Keiner? Ok, wir legen noch einen Euro drauf...vier Euro?". Neues Songmaterial gibt es auch, "Barbarossas Rhabarber Barbaren" ist ein genialer Nackenbrecher im SIX FEET UNDER-Style, "Ich trinke meine Cola schwarz" grindet alles platt und "Go with the flow of Ebola Meat Mortician" ist eine Huldigung an MEATKNIFE und MORTICIAN. Natürlich werden auch alle Hits des genialen Demos "Fleischlego" gespielt, man tauscht untereinander die Instrumente und beweist eindrucksvoll, dass das Attribut "Spaßprojekt" nicht mit Dilettantismus einhergehen muss. Egal, wer gerade welches Instrument bedient, immer ist alles arschtight und auf den Punkt gespielt. Besonders Drummer/Gitarrist Schlickje gibt heute alles: Er verdrischt sein Kit mit bandagiertem Arm. "Hab 'ne Sehnenscheidenentzündung, der Arm sollte eigentlich in Gips gelegt werden, aber ich muss doch heute Abend spielen." Aua! Am Ende bekomme ich doch noch einen "Okkensalat" serviert und nach dem obligatorischen "Kanalagent" verabschiedet man sich stilecht mit: "Vielen Dank, Olpe!" Hihi....
Für die Emder Grinder MEATKNIFE ist der Gig heute der Auftakt zu einer kleinen Europa-Tournee, die sie nach Frankreich, Belgien sowie in die Schweiz bringen wird. Auch die Polen von DAMNABLE werden mit von der Partie sein. MEATKNIFE steigen mit "Braindeath" (vom Album "Brutalized Blowjob") in den Set ein. Basser Chris ist, im Gegensatz zum letzten Gig hier in Leer, topfit und bangt sich die Kartoffel vom Hals, Gitarrist Ali ist cool wie immer und lässt seine geliebte Axt nicht aus den Augen. "The incredible" Krüger trägt hellblauen Schlips zu bloßem Oberkörper und trommelt sich durch die Decke, Thommy post wie "Schinkengott" Glenn Danzig in seinen besten Tagen, nur Matze scheint heute ein wenig abwesend (oder müde) zu sein. Zwei Mal müssen ihm seine Bandkollegen erzählen, welches Stück als nächstes dran ist. Egal, MEATKNIFE sind (auch mit verwirrtem Fronter J) ein erfahrenes Team, das heute Abend eingespielter denn je wirkt. Die Playlist umfasst 21 Nackenbrecher, davon einige vom kommenden Album "Vaginal Blast", das am 28.März 2003 bei einer Release-Party in der Alten Post vorgestellt wird. "Das nächste Stück heißt "That's Love" und ist unserem Kumpel Maday gewidmet", der ist jedoch leider nicht anwesend. Danach kommt "Fingered and Fistfucked", das natürlich auch heute wieder dem verstorbenen Bassisten Ralph gewidmet wird. Das neue Material fügt sich zumindest live gut in die alten Klassiker ein, mal sehen, wie die Stücke auf Plastik klingen und welche kranken Samples und vor allen Dingen Bilder die Jungs dieses Mal wieder ausgraben und in das Booklet packen. MEATKNIFE haben mir versprochen, auf ihrer Mini-Tour in den kommenden Tagen ein Tour-Tagebuch zu führen, das ihr demnächst auf unseren Seiten begutachten könnt. Ich bin gespannt...
DAMNABLE gibt es jetzt schon seit über 10 Jahren, drei Longplayer haben die "Hippies with Pentagrams" aus Warschau schon veröffentlicht. Leider habe ich die Jungs letztes Jahr beim EAR TERROR Festival aus Konditionsgründen nicht mehr gesehen. Laut Martin sind die Polen damals noch mit einem Drumcomputer aufgetreten. Mittlerweile haben sich DAMNABLE jedoch (wieder) mit einem leibhaftigen Drummer verstärkt. Sivy heißt der Gute, gehörte bis 1998 schon zur Band und ist jetzt wieder dabei. Nach einem stimmungsvollen, aber etwas zu langen Intro legen DAMNABLE los, nur von Shouter und Gitarrist Benek hört man zunächst nur die Klampfe. Aber nach ein paar Minuten kann man auch die (wenig kraftvollen) Vocals hören. Benek (voc, git), Any (git), Rolly (bass) und Sivy knallen dem schon recht ausgedünnten Publikum einen unglaublich schnellen, technischen Grind Death um die Ohren, die Reaktionen bleiben aber recht verhalten: zu vertrackt das Material, zu müde die Leute. Technisch voll auf der Höhe sind die Jungs allemal, gute Entertainer dagegen nicht. Vielleicht hätten sie ihren Bassisten versteigern sollen.....
Notizen am Rande: Auf die Frage: "Und, wie findest du EBOLA BEACH PARTY? Wär' das nix für dein Label?" entgegnet MEATKNIFE's Labelboss Ralf Scheffzik (Noise Variations): "Nee, die nehmen das alles nicht ernst genug. So was nehm' ich nicht unter Vertrag". No comment. Soundmann Jürgen Eckart, der beim letzten Gig von MEATKNIFE noch völlig verzweifelt hinter seinem Mischpult in Deckung ging, ist heute mit seiner Klientel zufrieden und grinst zufrieden: "Guck mal, sogar der Bass läuft über die PA und nicht nur über den Monitor!" Und so kann man auch mit kleinen Dingen Menschen Freude bringen.... Uwe Harms
Bilder von diesem Gig gibt es hier
Sehen und gesehen werden oder "Ich war da": ---Aargoroth von TO KILL alias Jäschke---Der Herr Weddermann---"meine Schwester" Sara---Helga und "Heute keinen Kontakt"-Tolga (EYE SEA)---Markus Strehlau von GOREZONE mit Frauchen---Karsten Bootsmann---Mike Frühsorger---Jürgen Eckart (4Q)--- Trial von MORDRAK---Jens Finger von OBSCENITY---Basti ("Basticam") von PENIS JUICE---Scheffze von Noise Variations---Przemek von Mad Lion Records---
Live Review des Gigs von EBOLA BEACH PARTY / SUFFERAGE / DESPONDENCY am 21.09.2002 im Treff am Neuen Markt, Emden
Angekündigt sind heute Abend SUFFERAGE, DESPONDENCY sowie ein Special Guest. "Special" sind EBOLA BEACH PARTY aus Oldenburg dann auch: zwei Musiker sind wohl mit ihrer Band GOREZONE (bei der Bassist Torsten "Schnubbi" Nieland und Gitarrist Markus "Kelly B." Krügel lärmen) und dem eher ernsteren Death Metal nicht ganz ausgelastet, mit EBP können sie ihre humoristische Ader ausleben. Unterstützt werden die beiden von Alexander "Joe D. Fister" Oberdick (sonst bei C.P.V.) und Axel "Schlickje" Rolfs (Daemons Embrace). Das Spaßprojekt bietet ihnen die Möglichkeit, in einer Live-Situation auch einmal andere Instrumente als die ihnen angestammten auszuprobieren, ohne dass man ihnen etwaige schräge Töne übel nimmt. Wie auch: mit Songtiteln wie "Okkensalat", "Der Kanalagent" und "Salateinamerika" (Bomben-Wortspiel übrigens), Joe D.'s blutverschmierter VW-Latzhose (Haare wie Warrel Dane!) und Singspielchen wie: "Der Basser, der ist scheiße, außerdem ist er hässlich und ´ne alte Pottsau" machen die Jungs klar, dass der Spaß hier im Vordergrund steht. Die Musik pendelt zwischen Chaos und Grind, streift dabei des öfteren die Austro-Porn-Deather PUNGENT STENCH. "So, das letzte Stück heute Abend, wie, ihr wollt noch mehr, na, dann müssen wir halt das ganze Zeug noch mal spielen". Jepp! Ein Demo (Review bald hier) haben die Jungs auch schon am Start, Name: "Fleischlego". Iss klaa, Jungens...
SUFFERAGE (mein Rechtschreibprogramm schlägt "SUFFTRAGE" vor) sind aus "Hambuerch Beach" angereist. Die Deather sind bisher noch bei keinem Label untergekommen, haben aber bereits das im Proberaum entstandene Demo "Birth" im Gepäck, der Zweitling "Raw Meat Experience" folgt im Spätherbst diesen Jahres. Ole (drums), Olli (bass), Lasse (guitar) und Jasmin (vocals) legen nach einem "Star Wars" - Intro mit "Self Hatred Call" furios los, schneller, Florida - inspirierter Death Metal schraubt sich ins Hirn. Shouterin Jasmin sorgt für offene Münder, wann hat man schon mal eine Frau so brüllen hören? Von ultratiefen Growls bis zum "ich-stech-dich-ab-du-Sau-Gekreische" hat Jasmin alles drauf und lässt so manchen männlichen Kollegen ziemlich blass aussehen. Der eigentliche Star des Abends ist jedoch Drummer Ole: völlig gelangweilt und teilnahmslos verdrischt er sein Kit, lässt dabei selbst die härtesten Passagen wie "uffta uffta" erscheinen und verzieht keine Miene. One Hell of a drummer! SUFFERAGE bieten dem Publikum ein "Hamburg Death Metal Inferno" mit nachvollziehbaren Songstrukturen und dem richtigen Gespür für songdienlichen Groove. Auf "Birth" und "Raw Meat Experience" bin ich gespannt. Und das nicht nur, weil ich wissen will, welcher Text sich hinter Songtiteln wie "I hate my cunt" oder "One behind you" verbirgt. Beeindruckende Vorstellung!
DESPONDENCY aus Leer sind 1999 von Drummer Dirk und Gitarrist Steffen Ilm gegründet worden und veröffentlichten 2001 ihre erste Scheiblette "Extinction". Schneller, technisch anspruchsvoller und komplexer Death Metal mit MORBID ANGEL - und SUFFOCATION - Anleihen, sicherlich live nicht ganz so einfach umzusetzen. Aber die Leeraner sind schließlich keine Anfänger mehr, so daß es ihnen nicht schwer fällt, das Publikum noch einmal zu motivieren. Shouter Konstantin Lühring brilliert mit Growls wie aus der Spülung und auch Drummer Dirk Janssen liefert eine unglaubliche Performance ab. Leider ist es aufgrund des matschigen Sounds im "Treff" sehr schwer, Songs wie "There is nothing" herauszuhören. Der neue Silberling "Womb of all my Fears" erscheint 2003, watch out!
Nach dem Gig trifft sich noch einmal alles vom Musiker bis zum Griffel-Quäler in der Pommesbude nebenan, wo SUFFERAGE - Drummer Ole dann offenbart, daß die anscheinende Teilnahmslosigkeit während des Gigs bei ihm ein Ausdruck höchster Konzentration sei, und er "sonst aus dem Tritt" komme, MEATKNIFE - Sänger Thommy erzählt, er habe ein Projekt namens MUHKUHS am Start ("kommt im Februar raus, mit 6 Tracks in 12 Minuten, härter als MEATKNIFE!"), später gibt dann SUFFERAGE - Basser Olli alte Schlager lautstark zum Besten und wir beschließen, dass es nun an der Zeit ist, zu gehen. Bilder von diesem Gig Uwe Harms
Live Review des WU:NDID / SLOPE / EMBEDDED / RUMBLE MILITIA - Gigs am 14.06.02 im JZ Langholt / Rhauderfehn
...ist die Überschrift der e-mail von Jörg Uken, seines Zeichens Master of all Knöpfchen im Soundlodge Studio sowie Drummer der legendären RUMBLE MILITIA. Einen Warm-up - Gig im Jugendzentrum Langholt wollen die reanimierten Punk-Rocker spielen, als Gäste dabei: WU:NDID, SLOPE und EMBEDDED. Ob wir kommen wollen? Och nöh, Jörg, lass mal. NATÜRLICH KOMMEN WIR !!! Auf dem Parkplatz vor dem JZ die üblichen Verdächtigen: Alf von Sirens, Susi und Lieschen von Thrash till death, auch Henne von OBSCENITY ist da, der sich besorgt Gedanken darüber macht, ob OBSCENITY´s Basser Alex jetzt fest bei den Rumbles einsteigt. Nein, tut er nicht, ist nur "ausgeliehen".
Um 21.45 Uhr eröffnen dann WU:NDID ihren Gig. Vor dem Gig erklären mir Oliver (v), Jens (g), Carsten (g), Heinz (dr) und Marco (b) aus Leer, dass sie sich in der Tradition von Bands wie TURBONEGRO sehen. Ihren Musikstil bezeichnet die 2000 gegründete Band als Noise Punk. Da die Bühne des JZ sehr klein ist, lässt Sänger Oliver seinen Bewegungsdrang im Zuschauerraum freien Lauf. Show wie auch Musik erinnern frappierend an REFUSED. Auf diesen Einfluss angesprochen, verweist der Sänger dann auch auf sein verwaschenes REFUSED - T-Shirt, dass ich erst jetzt bemerke. Die Frage hättest du dir sparen können, Harms. "Wir sind so froh, für die großartigen RUMBLE MILITIA spielen zu können". Ja, ist klar. Nach der vierten derartigen Ansage habe ich auch kapiert, dass ihr Rumble-Fans seid, hihi. Die Debüt-CD von WU:NDID, "Killingrockmusic" ist seit 2001 im Handel. Ist nicht meine Richtung, einzig der Song "If Pat Bateman was Hardcore, he would like this" (geiler Songtitel!) kann mir gefallen, handwerklich aber für ein Debüt mehr als ordentlich. Besonders die Website www.wounded.de, von Gitarrist Jens Werner gestaltet, macht mich neidisch. Sehr gute Site!
SLOPE aus Oldenburg haben sich 2000 zusammengefunden und zelebrieren nach eigenen Aussagen eine Mischung aus Hardcore und Southern Rock. Down, die Texaner um Pantera´s Phil Anselmo, werden als Referenz genannt. S.B.A., der Sänger der Band, tritt normalerweise nur grellstens geschminkt vor das Publikum. Heute nicht, dafür trägt er ein Shirt mit der Aufschrift "Saunaclub Melanie", was im Publikum zu Geschmunzel führt. "Tuffig, oder? Wir machen ja auch tuffige Musik!" Nun, dem ist dann glücklicherweise doch nicht so, die Band intoniert ihren energiegeladenen "Southern-Core" mit viel Inbrunst. S.B.A.(v), Wiggum (g), Bridge_It (b) sowie I.K. (dr) geben sich spieltechnisch keine Blösse. Besonders das Stück "Me against the loser" von der Slope-CD "Music is my heroine" gefällt mir sehr gut - auch wenn das restliche Material dem intoleranten Metal-Head in mir noch nicht so recht reinlaufen will. Trotzdem: Daumen hoch!
Im Auto auf der Fahrt nach Langholt kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit der CD "Banished from the Light" von EMBEDDED. Death-Metal amerikanischer Prägung, mir fallen sofort George "Corpsegrinder" Fisher und seine Mannen als Vergleich ein. Im Gespräch mit der Band ernte ich dann auch ungetrübte Zustimmung, als ich CANNIBAL CORPSE als Referenz für EMBEDDED nenne. EMBEDDED kommen aus Osnabrück und sind seit 1994 aktiv. Fronter Rainer legt mit der Ansage "Wir sind EMBEDDED aus Osnabrück and we are booorrn to haaate!!!" dann auch gleich die Marschrichtung fest. Death Metal Inferno! Die Band kann mich von Anfang an überzeugen, auch wenn sich heute Abend nicht so recht ins Billing passen will. But who cares? "Smell the stench of war, smell the stench of burning flesh!" Jahaa, mit solchen Old-school-Ansagen macht man meinen Schlüpfer feucht! "Banished from the Light" ist 2001 bei Revenge Productions erschienen. Am besten gefallen mir der Titeltrack sowie das Über-Stück "Sadistic demise". Embedded spielen heute noch eine Monstrosity Coverversion ("The final cremature"), dann ist Schicht. Auch wenn ich über vierzehn Jahre darauf gewartet habe, RUMBLE MILITIA noch einmal live zu sehen: Für mich ist Embedded die Band des heutigen Abends. ("Jehova! Jehova!" "Steinigt ihn!")
Zum letzen Mal habe ich RUMBLE MILITIA 1988 im Schlachthof Aurich zusammen mit TANKARD und ASSORTED HEAP live gesehen. Staffi und Hacki hatten damals ihre Lederjacken randvoll mit Nieten bestückt, was mich nachhaltig beeindruckt hat. Ja, so was war damals wichtig (zumindest für mich)! So musste eine Metalkutte aussehen! Wie um mir zu demonstrieren, dass so etwas überhaupt nicht (mehr) wichtig ist, treten die beiden Ur-Rumbles heute ganz ohne Jacken auf, sogar auf T-Shirts wird verzichtet. "Wir sind RUMBLE MILITIA aus Bremen und wir spielen heute nur altes Zeug. Wer uns damals noch nicht kannte, hat halt Pech gehabt." Rumble Militia haben sich in den fast zwanzig Jahren seit ihrer Gründung immer wieder gegen gesellschaftliche sowie politische Mißstände gewandt, sind keinem Streit, keiner Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen, was teilweise zu lebensbedrohlichen Umständen für die Mitglieder führte. Songs wie "No Nazis" kennt jeder, ob Punk, Metaller oder Roger Whittaker Fan. OK, die vielleicht nicht. Ist ja auch egal: Heute Abend heißt "No Nazis" "No Bazis" und ist dem K-Fragen-Gewinner Edmund Stoiber gewidmet. Natürlich dürfen auch Stücke wie "Wieviel Hass wollt Ihr noch?" (vom 93er Output "Deutschland 93, wieviel Hass wollt ihr noch?", das aufgrund von rechtlichen Schwierigkeiten nie erscheinen durfte, "Full of Commercial" ("Fuck off commercial", 1987) sowie mein persönlicher RUMBLE MILITIA Lieblingstrack "Full of Danger" nicht fehlen. Fazit: RUMBLE MILITIA haben nichts verlernt, und keiner kann sagen, die Band hätte sich wegen der Kohle noch einmal aufgerafft. Staffi (bürgerlich Efstathios Agoropoulos) und Hacki (Halkan Onuk) haben nämlich aufgrund diverser "Erfahrungen" mit diversen Security-Crews im Jahr 1992 die Sicherheits-Firma F.B.I.S. gegründet, beschäftigen mittlerweile eine Stamm-Mannschaft von 250 Leuten und können sich über eine schlechte Auftragslage wohl kaum beschweren. Nun wollen wir mal abwarten, ob die Jungs demnächst noch einmal ein Album eintüten. Also, ich würd`s kaufen... Bilder von diesem Gig Uwe Harms