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Storys: Live - Reviews: J

Live Review JUDAS PRIEST, SQUEALER, am 20. März 2002 im Capitol in Hannover

Rockende Socken im Capitol

"Letzter Tag der CeBit - fahrt besser früh los", hieß es. Also machten wir uns morgens um 11 Uhr von Emden aus auf in die Landeshauptstadt, um ja keinen Ton der METAL GODS zu verpassen. Das Ergebnis unserer Eile war, dass wir bereits um 16 Uhr vor der Halle in dem vierstöckigen Einkaufszentrum standen, in die wir allerdings erst drei Stunden später hinein durften. Egal, es gibt ja noch Saturn Hansa, Kneipen und jede Menge Eisdielen in Hannover.

Endlich war es dann soweit. Um 18.30 Uhr standen wir vor der Halle, da wir unsere Gutscheine noch in reelle Konzertkarten eintauschen mussten. Die Verwunderung war groß: Nur 25 Metalheads versammelten sich rund um´s Capitol - und das bei JUDAS PRIEST!!! Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und tatsächlich tobten rund 800 Menschen im Club, als SQUEALER auf die Bühne kamen. Die tight aufspielende Band  aus Hessen warf ihren gefälligen Power Metal ins Volk und wurde dafür mit erheblich mehr als einem Höflichkeitsapplaus belohnt. Nach einer Stunde und einer kleinen Umbaupause stiegen JUDAS PRIEST mit ihrem Überhit "Metal Gods" in den Set ein. Sofort verwandelte sich das Capitol in ein Tollhaus. Sänger Tim "Ripper" Owens bewies einmal mehr, dass er zu den besten Metalsängern der Gegenwart gehört. Dennoch wurde mir persönlich schmerzlich bewusst, welch große Lücke Rob Halford bei der Band hinterlassen hat - ich war allerdings auch der Einzige, der mit einem HALFORD - T-Shirt in die Halle kam. Fast alle Stücke, die man auch schon von der 98er-Live-Scheibe "Meltdown" her kennt, wurden gespielt. Selbst die Ansagen waren identisch, was meiner Meinung nach etwas ärmlich ist. Aber nach über zwei Stunden hatte die Band auch all meine Faves gespielt (nur "Grinder" fehlte).

Abschließend bleibt nur zu sagen, dass die Zeit nicht spurlos an K.K. Downing und Glen Tipton vorübergegangen ist: Mächtig alt sind sie geworden. Trotzdem konnte es sich Downing auch diesmal nicht verkneifen, in seine Bühnenlederhose eine Socke zu stopfen, was zu einigen Lachern im Publikum führte. Der Ripper machte sich einen Spaß daraus und führte die zwei Gitarristen des Öfteren als zwei hüftlahme Tanzbären vor. Einzig Drummer Scott Travis (Monster-Arme) machte an diesem Abend einen einigermaßen fitten Eindruck, Bassist Ian Hill hatte wieder einmal den Aktionsradius eines Bierdeckels.

Genug gemeckert: Über zwei Stunden JUDAS PRIEST boten solide Unterhaltung und mehr "Value for money" als sämtliche Linkin Bizkits und Slipknots dieser Welt. Punkt!                                                                                                                                                                     Uwe Harms