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Storys: Live - Reviews: I

Live Review des AS IT BURNS / INSTIL / GOD DETHRONED - Gigs am 26.11.04 im Vera,  Groningen / NL

Ein kalter, verregneter Freitag im November. Was kann man da besseres tun, als ein Metal Konzert zu besuchen? Eben, nichts. Im "Vera" war für den heutigen Abend die Release-Party der neuen GOD DETHRONED-Scheibe "The Lair Of the White Worm" angekündigt. Und da neben dem entthronten Gott auch noch die alten Thrash Metal Helden DEAD HEAD sowie die Deathcore Hopefuls von INSTIL auf dem Billing standen, mussten wir natürlich da hin. Und da  Micha und ich gesellige Menschen sind, wurde auch "der Finanzminister" Hans, ähem, Michael Eden in Micha's Audi verfrachtet. Hier der Bericht:

Nachdem wir im "Vera" angekommen sind und das erste Bier ("Leeuw Pilsener") Körpertemperatur angenommen hat, verhaften Micha und ich als erste Amtshandlung GOD DETHRONED Mainman Henri Sattler und führen ihn ab, um ihn einer eingehenden Befragung zu unterziehen. Derweil ist es Mr. Deichkots Aufgabe, unten im Saal die Fahne des Metal-Journalismus hoch zu halten. Im Interview erzählt uns Henri als erstes, dass DEAD HEAD nicht spielen werden. Die Jungs waren schlicht und einfach nicht willens, heute Abend den Opener zu geben und sind statt dessen zu Hause geblieben. (uwe)

Für DEAD HEAD eingesprungen sind die holländischen Deather von AS IT BURNS, die noch kein neues Label finden konnten, nachdem das von Henri Sattler und Berthus Westerhuis geführte Record Label Coldblood Industries (wusstet ihr, dass unsere Lokalmatadore von VOMITING CORPSES vor über zehn Jahren einen Song gleichen Namens hatten?) aus finanziellen Gründen die Pforten schließen musste. AIB stellen heute vornehmlich Stücke ihres aktuellen Albums "Mortal Dusk" vor, können aber vor den kritischen Ohren von Michael Eden nicht bestehen: (uwe)

Genau. Tut mir leid, aber das hätte man sich echt sparen können. Keyboard und Death Metal passen nun mal nicht zusammen. Sänger Arend Doornhein steht nur rum und sieht aus, als ob er gerade aus dem Unterricht kommt (na und? Gegen Schülerinnen hast du doch sonst auch nicht einzuwenden, oder? ;-) -uwe). Die Groninger Band spielt überwiegend Songs vom aktuellen Album "Mortal Dusk". Das Album fand ich schon nicht so prall, aber Live sind die Jungs noch schlechter. Diese Mischung aus melodischem Schweden-Metal und Old School Death Metal ist wirklich langweilig und lässt mich auch heute Abend völlig kalt. (ed)

Jetzt schnell ein Bierchen holen und dann INSTIL reinpfeifen. Uwe hat mir auf der Fahrt hierher im Auto einen Song vorgespielt, der mir gut gefallen hat und auch Live ist die zweite Groninger Band des heutigen Abends eine Macht. Geil. INSTIL fabrizieren den gerade angesagten Metalcore und verarbeiten auch einige Death Metal Riffs. Sänger Rene Smit (erinnert an Jacob Bredahl von HATESPHERE) geht ab wie ein Zäpfchen und die Holländer werden vom einheimischen Publikum abgefeiert ohne Ende. Völlig zu Recht. Merkwürdig, dass ich den Namen vorher noch nie gehört habe. Werde mir wohl die Scheibe "Fire Reflects In Ashes" organisieren müssen. Als Vergleich kann man Bands wie HEAVEN SHALL BURN oder CALIBAN heran ziehen, INSTIL haben mindestens genauso viel Power. Hier ist kein schwacher Song dazwischen. Ich bin ja eher der Death/Grind Fan, aber diese Burschen haben es echt drauf. Welch Energie, welch Power, auch wenn die Jungs ein wenig merkwürdig aussehen. Gitarrist Joop besteht nur aus Knochen, echt merkwürdig, hehe. Den Namen INSTIL sollte man sich merken! (ed)

Auf der Bühne steht ein älterer, in ein Bettlaken gehüllter Mann und liest etwas in einer mir unbekannten Sprache von einem Zettel ab. Eine intensive Befragung der Eingeborenen ergibt, dass es sich hierbei um Johnny Tubben, den Wirt der an das "Vera" angrenzenden Kneipe "De Ster" handelt. Was er da von sich gibt, wissen jedoch auch die Natives nicht: "...das ist seine eigene Sprache.". Ah ja....... (uwe)

Setlist GOD DETHRONED
The Lair Of The White Worm
Art Of Immolation
Boiling Blood
Under A Silver Moon
The Warcult
Last Zip Of Spit
Nihilism
Villa Vampiria
Children Of The Grave
Serpent King
Soul Capture 1562
Soulsweeper
Sigma Enigma
Somberness Of Winter

GOD DETHRONED steigen mit "The Lair Of The White Worm" ein und sofort wird klar, was für ein Gewinn der neue Gitarrist Isaac Delahaye für die Band ist. Nun haben auch GOD DETHRONED ihren Michael Amott, hihi. Bandleader, Gitarrist und Sänger Henri Sattler hat sichtlich Spaß heute Abend und die knapp 450 Leute fressen dem Routinier aus der Hand. Auch Neu-Bassist Henk "Henke" Zinger macht seinen Job ohne sichtliche Nervosität. Dabei wird er genau beobachtet: sein Vorgänger Beef (bürgerlich: Bert Hovink) steht im Publikum und schaut "Henke" auf die Finger. Auf meine Frage, ob es nicht merkwürdig sei, seiner ex-Band von hier unten aus zuzuschauen, meint Beef: "Nein, denn erstens hab' ich die Jungs letzte Woche schon in dieser Besetzung gesehen, und zweitens war es ja meine eigene Entscheidung, bei GOD DETHRONED auszusteigen. Ich habe einfach nicht mehr so viel Zeit für die Band gehabt und wollte den Jungs nicht im Wege stehen." Beruflich eingespannt ist Beef übrigens bei einer Werft, er baut Motoren in Schiffe ein, wenn ich das mit meinem Pegel alles so richtig verstanden habe. Der Blick geht zurück auf die Bühne, wo Henri bei "Warcult" gerade Rene Smit von INSTIL auf die Bühne holt. Sinnigerweise hat der sich das Radio Gehacktes-Leibchen, das ihm Micha überreicht hatte, übergestreift und macht nun von dort oben lecker Werbung für uns. Cool. Etwas später kommt noch ein Gast auf die Bühne: Berthus Westerhuis schnappt sich Henri's Gitarre und jamt mit GOD DETHRONED den BLACK SABBATH-Klassiker "Children Of The Grave". Neben seiner Arbeit als Gründer von Coldblood Industries und als Gitarrist der holländischen Heavy Rock-Legende FRANKENSTEIN hat sich Westerhuis vor allem als Produzent einen Namen gemacht: unter anderem hat er DEAD HEAD-, ALTAR- und die meisten GOD DETHRONED-Alben in seinem Studio "Franky's Recording Kitchen" produziert. Und ein netter Typ ist er auch noch, wie sich nachher beim Bier herausstellt. Zurück zum Bühnengeschehen: nach "Soulsweeper", dem Stampfer vom "Into The Lungs Of Hell"-Album, stellt Henri seine Musiker vor, dann kommt "Sigma Enigma" und U.H. aus E. ergeht sich in wilde Zuckungen, die aufgrund seines Rückenleidens auf Außenstehende recht mitleiderregend aussehen müssen. Egal: Mann, ist das Geil! Den Abschluss bildet "The Somberness Of Winter", dann ist Schluss. Auch wenn GOD DETHRONED noch an ihrer Stage-Performance im Allgemeinen arbeiten müssen: musikalisch sind die Jungs in der Form ihres Lebens. Daumen nach oben! (uwe)

Den Eindrücken und Erlebnissen von Michael "Mr.Deichkot" Eden und Uwe "Opa" Harms gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich kann mich den beiden nur anschließen und sagen, dass mit GOD DETHRONED wohl eine der besten Live Bands unseres Kontinents heranwächst. Für mich war das eine DER Shows des Jahres 2004! Zu erwähnen wäre da noch der INSTIL Shouter René, mit dem ich eigentlich ein Interview abgekaspert hatte, welches wir dann an diesem Abend machen wollten. Dieses hätten wir dann aber zum Zeitpunkt der GOD DETHRONED-Show machen müssen. Das können wir beide so nicht hinnehmen und nach kurzer Absprache entscheiden wir uns, das Inti in der nächsten Zeit via Mail zu machen und uns lieber die Show anzusehen. Eine sehr gute Idee, Rene ist nämlich genauso Fan wie wir und obendrein ein sehr sympathisches Kerlchen. Als nach dem Konzert die Mannen (Henri, Berthus, Beef und einige Andere) uns zu überreden versuchen, die weitere Gestaltung der Nacht "König Alkohol" nebenan im "De Ster" zu überlassen, bin ich hin und her gerissen. Wer mich kennt, weiß, wie schwer es mir fällt, so etwas auszuschlagen, aber schlussendlich hat die Vernunft gesiegt und so treten wir nach der Verabschiedung lieber die Heimfahrt an. Nächstes Mal, Henri! Dann fährt ein Anderer, das steht fest! Trotzdem ein mehr als gelungener Abend! (micha)

Für Radio Gehacktes: Michael Eden (ed), Uwe Harms (uwe), Michael Jehles (micha)

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Live Review des THE SEVENTH SEAL / IMBECILE - Gigs am 13.12.2003 im Jugendtreff Harsweg, Emden

Stehpinkler und die Farbe Grün

Unter dem Namen MEATFLESH REX hat sich Martin "Matze" Janssen in den letzten Jahren einen recht guten Namen als Veranstalter gemacht. Heute Abend sind IMBECILE aus Rendsburg und die recht aktiven Youngster von THE SEVENTH SEAL Matze's Ruf gefolgt. Mein Plan, mit den Jungs von THE SEVENTH SEAL im Studio anzurufen, eine kleine Live-Schaltung zu machen, damit Czelle dann in der Sendung ein Stück der Jungs spielen kann, scheitert leider: Unser Redaktionspitbull hat die CD verschlampt....grmpf. Übrigens ist der Vorgänger von TSS-Drummer Daniel Donker ein alter Bekannter und ein Spezi von mir: EBOLA BEACH-Fronter und Teilzeit-Drummer Joe D. Fister ist nach einem halben Jahr als Drummer bei TSS ausgestiegen, weil ihm die Mucke der Band "zu melodiös" war. :-))

Setlist THE SEVENTH SEAL

Tormentor

Religion Is War

Heavensfall

Necrofile

The Last One

Take My Hand

Erase Yourself

Moon Of Death

Slaying The Good One

Power From Below

Revenge Of The Zombie

Mistress Of Death

And Darkness Descends

THE SEVENTH SEAL steigen mit "Tormentor" von ihrem 2002er Demo ein. Laut Bandinfo spielen die fünf Ostfriesen "Melodic Death Metal" und das kann man wohl so stehen lassen. Leider ist es mit den Melodien nur so, dass sie zwar vorhanden sind, aber sich nicht entfalten dürfen. Auffällig ist auf jeden Fall, das TSS sehr viel Old School Heavy Metal-Elemente in ihre Musik einfließen lassen. Das textliche Konzept, das den meisten Songs und auch dem Bandnamen zu Grunde liegt, ist die biblische Geschichte der Apokalypse. Die Songs der beiden bis jetzt erschienen Demos beinhaltet zwar diverse gute Ansätze, auch Riffs mit Wiederkennungswert sind satt am Start. Die Vocallines erreichen jedoch leider nicht dieses Niveau. Hier besteht noch erheblicher Nachholbedarf beim Songwriting, das Material wirkt (noch) zu zerfahren und richtungslos. Im Moment scheinen die Jungs noch zu viele Ideen in einen Song stecken zu wollen, anstatt sich auf die Auslese zu verlegen und die wirklich guten Melodien und Riffs auch mal öfter in einem Song zu wiederholen. Altes Metaller-Motto: "Don´t Bore Us - Get To The Chorus!". Auch am Stageacting müssen die Jungs noch gewaltig arbeiten:  Shouter Jörg Kruse, die beiden Gitarristen Harald Flessner und Rainer sowie Bassist Friedrich erwecken den Eindruck, als wären sie auf dem Kongress der Stehpinkler. Motto: "Nur nicht bewegen!". Drummer Daniel Donker ist auf seinem Schemel natürlich entschuldigt.  Die kleine aber treue Fangemeinde, die heute besonders bei den Stücken "Take My Hand" und "Necrofile" alles gibt, ist mehr in Bewegung als die Band selbst. 

IMBECILE (heißt so viel wie Dummkopf, Schwachsinniger) stellen heute Abend ihr im Oktober 2003 veröffentlichtes Album "Welcome to Kanalistic City" vor. Die Band feiert im Januar 2004 bereits ihr zehnjähriges Bestehen. Ein Blick auf die Homepage der Band lässt vor allem eines erkennen: Die Bandfarbe ist GRÜN. Death Metal , Thrash und ein fetter Schuss Punk, so könnte man die Musik der fünf kranken Jungs aus Lütjenwestedt (bei Rendsburg) beschreiben. Frontmann und optischer Mittelpunkt bei den IMBECILEs ist mitnichten Shouter Timo Kock, sondern Ausnahmebassist Wolf. Der drängelt sich mit seinem Bass-Spiel (nicht nur) akustisch in den Vordergrund und setzt eindrucksvoll Akzente. Ansonsten setzt sich die Mucke der Hedwig Holzbeiner bei mir nicht wirklich im Ohr fest, zu selten spielen die Jungs so straight geradeaus, wie ich es liebe. Aber nach zehn Jahren Bandgeschichte kann man wohl davon ausgehen, dass dieser abgefahrene Sound gewollt ist. Hm. Textlich geht es etwas ..ähm.. unappetitlich zu, wie der Text zu "Infernal Flatulence" zeigt, den ihr euch hier zu Gemüte führen könnt. Aber auch Texte über den Massenmörder Ed Gein ("Ed Gein's Death Farm") oder menschlichen Abschaum ("Brown Shit In The Toilet") gibt es aus der Kanalstadt (der Nord-Ostesee-Kanal fließt durch Rendsburg) zu hören. Nette Leute sind die Schwachköpfe so oder so, eine Review der CD "Welcome To Kanalistic City" könnt ihr in Kürze in unserer Review Section finden.

Im Nachhinein fanden sich auf meinem Aufnahmegerät noch Station IDs der beiden Bands und in meiner Fototasche ein Bild von mir und einem Arsch, fragt mich bitte nicht, wie das alles zustande kam...

Uwe Harms

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Live Review des PAIN / SOILWORK / IN FLAMES Gigs am 12.10.02 im Podium in Hardenberg/NL

Where are those fucking Rockstars?

Das "Podium" in Hardenberg ist ein wirklich feiner Club mit einem fast 1000 Leute fassenden Innenraum und einer integrierten Disco. Die ist heute abgeriegelt, stattdessen ziert der Merchandise-Stand der heute aufspielenden Kapellen den Eingangsbereich der Zappelbude. Humane Preise, sowohl beim Entritt (15 € für 3 Bands) als auch beim Merchandise, 15 € für ein T-Shirt sowie 20 € für ein Longsleeve sind nicht zuviel verlangt. 

Als erstes steigen heute PAIN in den Ring. Peter Tägtren hat mit seinem Pop-Projekt in Skandinavien die Charts von hinten aufgerollt und wieder mal bewiesen, dass Metaller doch die besten Komponisten sind. Jedoch will der Funke live nicht so recht überspringen, der Elektro Pop animiert ein paar Reihen zum Hüpfen, das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, das PAIN heue Abend nicht so recht ins Billing passen. Nicht nur ich hätte mir die Jungs von DARK TRANQUILLITY als Support gewünscht. Peter ist es egal, schließlich sind wir in Holland, da gibt es für den Herrn der Augenringe schließlich alles, was das dunkle Herz begehrt. Der Träger des Horst Tappert Gedächtnis - Preises ist in der Lage, auch im bekifftesten Zustand noch eine professionelle Vorstellung hinzulegen. Trotzdem: mehr als ein Höflichkeitsapplaus mit HYPOCRISY-Bonus ist heute Abend nicht drin. 

SOILWORK steigen  mit "Black Star Deceiver" und "Follow the Hollow" in den Set ein und drücken von Anfang an eine ultrafette Soundwand in den Club, die Publikumsreaktionen tun ein übriges und zaubern den Jungs aus Helsingborg ein Dauergrinsen in die Gesichter. Einzig die Gesangsanlage von Björn "Speed" Strid zickt rum, so dass die clean gesungenen Passagen nicht rüberkommen. "Speed" bleibt davon unbeeindruckt, er hat sich in den letzten Jahren zum Vollblut-Fronter entwickelt und streut sogar ein paar HALFORD-Parodien ("Oh Yeahh...", "....you got another thing comin`") ein, während die beiden Gitarristen Ola Frenning und Peter Wichers die Riffs von "My Sharona" anstimmen. "Hey Hardenberg, are you ready for some neuken in de Keuken?". Hihi, netter Versuch. "As we speak", "Burial Flame", "Natural born Chaos", "Structure Divine", die Band hat jede Menge Hits im Gepäck und lässt nichts anbrennen. Allerdings lässt die Begeisterungsfähigkeit im Publikum jetzt deutlich nach, überhaupt ist das holländische Publikum merklich lethargischer als man das von deutschen Gigs gewohnt ist, muss wohl an den obligatorischen Rauchschwaden liegen ("Kiffen macht gleichgültig? Mir doch egal.."). Eines steht fest: SOILWORK sind eine geile Live-Band, das Songmaterial, das mich persönlich mehr begeistern kann als jenes vom Götheborger Headliner, spricht für sich. Zum Abschluss gibt's noch "The Flameout " und "Like an everage Stalker", dann ist nach 50 Minuten Schluss und die Zeit ist reif für das nächste Bier. 

Die Getränke-Versorgung ist dann auch eines der wenigen Kritikpunkte heute Abend: dass man im "Podium" mit sogenannten "Munten" bezahlt, geht ja noch in Ordnung. Dass eine dieser "Munten" 1,50 € kostet, auch. Dass man jedoch für eine "Munte" gerade mal ein halb volles 0,2 l Senfglas mit Bier bekommt, ist eine Frechheit. Trotzdem schafft es ein namentlich nicht genanntes Mitglied des Radio Gehacktes Teams, von diesen Mini-Portiönchen high zu werden. Nachdem wir im Backstage-Bereich mit unserem Ansinnen, ein kurzes Interview mit den Bands zu führen, an einem "etwas pingeligen" Tourmanager gescheitert sind, der wohl der Meinung ist, er habe die Interessen von METALLICA zu vertreten, skandiert unser Held vor dem Backstage Bereich "Where are those fuckin' Rock Stars?" sowie "Kirk, James, let me in!". Damit nicht genug: auch die Fotografin von Nuclear Blast aus Belgien wird von unserem Redaktions-Pitbull mit den Worten "So you got no Backstage Pass? Then you are not from Nuclear Blast! Ha!  I got you!  HA!" angefallen. Reife Leistung! A Propos reife Leistung: auch unser Vollzeit-Maniac Daniel ist ist heute Abend wieder dabei und fällt durch ausgiebiges Stagediven auf: sogar als bei IN FLAMES während des Gigs kurz Teile der PA ausfallen, ist unser Flummy in der Luft, was Anders Friden zu der Ansage: "Look at this guy! Without music!" veranlasst. Glückwunsch!

Lange Umbaupause nach SOILWORK, ein fast 20-minütiges Goth-Pop Intro, die Herren Rock Stars lassen sich Zeit. IN FLAMES sind sich ihrer Position offenbar bewusst und fahren das volle Programm auf: Drum Riser in 3 Metern Höhe, blinkende Sterne und IF-Logos im Backdrop. Dann erklingen Sirenen, das Licht geht aus, alles jubelt, es ertönt jedoch nur noch ein weiters Intro...gähn! Irgendwann bequemen sich Anders Friden, Jesper Strömblad & Co dann doch noch auf die Bühne, ganz in weiß gekleidet, und steigen mit "System" vom aktuellen Album "Reroute to remain" in den Set ein, dann gibt's "Pinball Map". "I feel like I'm in flames tonight" begrüßt Friden seine Fans. Auf die Ansage "This is the only Gig in the Netherlands", ertönen einige Buh-Rufe, Friden gibt zurück: "What are you complaining about? You are here! Maybe they picked you for tonight because you look best?" Ja, wahrscheinlich, du Schleimer, haha. An der spielerischen Leistung des Headliners gibt es nichts auszusetzen, der Sound ist eh` erheblich besser als bei SOILWORK und PAIN, schließlich haben IN FLAMES ihr eigenes Mischpult inklusive Tontechniker und PA, und so werden Klassiker wie "Episode 666", "Only for the Weak" und "Behind Space" mit einem sehr differenzierten und druckvollen Sound ins "Podium" geblasen. Kurzum: IN FLAMES machen heute alles richtig, nur die Tatsache, dass sie uns kein Interview geben wollten, beschert den Schweden natürlich Abzüge in der B-Note. Wird ihnen noch leid tun, haha. Nach knapp 80 Minuten geht mit "Colony" der Vorhang zu, Zugaben gibt es wieder mal keine. O-Ton Sieler: "Echte Rock Stars geben keine Zugaben!" Ach so? Hmm...               Uwe Harms  

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P.S.: Ein kurzes Interview mit Peter Wichers, seines Zeichens Gitarrist und Hauptsongwriter bei SOILWORK, konnten wir dann doch noch führen: hier nachzulesen

Live Review des MORSGATT / MEATKNIFE / INHUMATE - Gigs am 18.05.2002 in der Alten Post / Emden

Grind Inc.

Einlass 20 Uhr, Konzertbeginn 21 Uhr. Klar, dass ich zu spät komme, wenn am gleichen Tag unsere Sendung bis 22 Uhr läuft. So bekomme ich vom Opener MORSGATT,  der sich aus den FEARER - sowie SATAN`S BLOOD - Mitgliedern Alf Kluge (dr), Karsten Kleen (b ) und Thomas Zorn (g) zusammensetzt, nur noch einen Track zu hören, zu wenig, um die Live-Qualitäten der Band beurteilen zu können. Aber der Sound ist prima, das Publikum geht gut mit, Sänger Thomas Westphal (der übrigens auch das sehr gute Fanzine Necromaniac herausgibt), ist zwar nicht ganz zufrieden, aber schließlich gehen die Meinungen, ob ein Konzert gut war, zwischen Publikum und Musikern auf Grund der verschiedenen Blickwinkel oft auseinander. Auf ihrer Debüt -CD "Kick Ass Undress" ballern die Jungs jedenfalls sehr amtlichen Deathgrind, das Intro ist der Oberhammer, muss man haben!

Kurze Pause, Vorhang auf für die „Porno-Grinder“ von MEATKNIFE. Unterstützt von einem von Beginn an mörderischen Sound, der einen förmlich umbläst (verantwortlich hierfür: Otto vom Audiocheck Studio), entfachen Matze (v), Thommy (v), Chris (b), Ali (g) und Krüger (dr) ein Grind-Gewitter, dass mich von Anfang an begeistern kann.  Die Band, die bereits zwei Alben ("Blood Blister" sowie "Brutalized Blowjob" auf Noise Variations) auf dem Markt hat,  huldigt ihren Göttern GUT, MORTICIAN  und AUTOPSY, Krüger, der Matze an den Drums abgelöst hat, macht seinen Job unheimlich gut. Band-Maskottchen  Weddermann („Ich bin für MEATKNIFE das, was Eddie für Maiden ist“) rennt mit Plastikaxt, Gasmaske und viel  Nieten zwischen den Musikern umher und Thommy lässt sich mit Mesias-Posen vom Publikum feiern. "Sperminator" und "Anal Intercourse" werden dem mittlerweile ausgestiegenen Basser Ralle gewidmet, der schwer erkrankt ist. Gute Besserung auch von dieser Stelle! Dann bittet Matze für einen Song Andy von Anal Whore aus Worms auf die Bühne, ein Ritter im Kettenhemd und mit Schwert namens Partsch rennt auf der Bühne rum, Songs wie "Fingered and buttfucked" lassen niemanden  nach der  textlichen Ausrichtung fragen, die is` eh klar. Die Band des Abends!

„Guten Abend, wir sind INHUMATE aus Fronkreisch, Strassbourg!“ Sänger Christophe macht sich gleich mit deutschen Ansagen beliebt. Dann verdreht er die Augen und mutiert zum Grind-Derwisch, wälzt sich grunzbrüllkreischend am Boden und schlägt sich das Mikro an die Stirn, dass man sich Sorgen um seine Gesundheit machen muss. Die Franzosen brettern einen Querschnitt ihrer bereits erschienenen drei Alben "Internal Life", "Ex-Pulsion" und "Growth" ins Publikum. Ansagen wie: "We came 700 km, just for you" oder "Support the Underground, fuck the Commerce!" lassen INHUMATE beim Emder Publikum Sympathiepunkte sammeln. Die Musik: Grindcore vom allerderbsten, nicht meine Richtung, aber technisch einwandfrei und mit Inbrunst gespielt. Auf der Aftershow-Party im Fletumer Bunker entpuppt sich der Sänger entgegen seinem Verhalten auf der Bühne jedoch als sehr ruhiger und höflicher Zeitgenosse, der statt an Gedärmen lieber an einem Snickers knabbert.  Drummer Jannick (der nebenbei auch noch den Mailordervertrieb Grind your Soul betreibt) spricht akzentfrei deutsch, was die Konversation erheblich vereinfacht. Gutes Konzert, sehr nette Leute!

 Zu später Stunde versuchen dann noch einige Spaßvögel, uns mit dem gesamten Schutt des World Trade Centers am Verlassen des Bunkers zu hindern. Aber das ist eine andere Geschichte. (Gruß an Polizeiobermeister Westfal!) Uwe Harms

Nachtrag: MEATKNIFE Bassist und Gründungsmitglied Ralph Janßen ist am 20.06.2002 im Alter von nur 29 Jahren seiner schweren Krebserkrankung erlegen. Wir wünschen seiner Familie und seinen Freunden die Kraft, mit diesem schweren Verlust umgehen zu können. Wir werden dich vermissen, Ralph.