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Storys: Live - Reviews: G

Live Review des AS IT BURNS / INSTIL / GOD DETHRONED - Gigs am 26.11.04 im Vera,  Groningen / NL

Ein kalter, verregneter Freitag im November. Was kann man da besseres tun, als ein Metal Konzert zu besuchen? Eben, nichts. Im "Vera" war für den heutigen Abend die Release-Party der neuen GOD DETHRONED-Scheibe "The Lair Of the White Worm" angekündigt. Und da neben dem entthronten Gott auch noch die alten Thrash Metal Helden DEAD HEAD sowie die Deathcore Hopefuls von INSTIL auf dem Billing standen, mussten wir natürlich da hin. Und da  Micha und ich gesellige Menschen sind, wurde auch "der Finanzminister" Hans, ähem, Michael Eden in Micha's Audi verfrachtet. Hier der Bericht:

Nachdem wir im "Vera" angekommen sind und das erste Bier ("Leeuw Pilsener") Körpertemperatur angenommen hat, verhaften Micha und ich als erste Amtshandlung GOD DETHRONED Mainman Henri Sattler und führen ihn ab, um ihn einer eingehenden Befragung zu unterziehen. Derweil ist es Mr. Deichkots Aufgabe, unten im Saal die Fahne des Metal-Journalismus hoch zu halten. Im Interview erzählt uns Henri als erstes, dass DEAD HEAD nicht spielen werden. Die Jungs waren schlicht und einfach nicht willens, heute Abend den Opener zu geben und sind statt dessen zu Hause geblieben. (uwe)

Für DEAD HEAD eingesprungen sind die holländischen Deather von AS IT BURNS, die noch kein neues Label finden konnten, nachdem das von Henri Sattler und Berthus Westerhuis geführte Record Label Coldblood Industries (wusstet ihr, dass unsere Lokalmatadore von VOMITING CORPSES vor über zehn Jahren einen Song gleichen Namens hatten?) aus finanziellen Gründen die Pforten schließen musste. AIB stellen heute vornehmlich Stücke ihres aktuellen Albums "Mortal Dusk" vor, können aber vor den kritischen Ohren von Michael Eden nicht bestehen: (uwe)

Genau. Tut mir leid, aber das hätte man sich echt sparen können. Keyboard und Death Metal passen nun mal nicht zusammen. Sänger Arend Doornhein steht nur rum und sieht aus, als ob er gerade aus dem Unterricht kommt (na und? Gegen Schülerinnen hast du doch sonst auch nicht einzuwenden, oder? ;-) -uwe). Die Groninger Band spielt überwiegend Songs vom aktuellen Album "Mortal Dusk". Das Album fand ich schon nicht so prall, aber Live sind die Jungs noch schlechter. Diese Mischung aus melodischem Schweden-Metal und Old School Death Metal ist wirklich langweilig und lässt mich auch heute Abend völlig kalt. (ed)

Jetzt schnell ein Bierchen holen und dann INSTIL reinpfeifen. Uwe hat mir auf der Fahrt hierher im Auto einen Song vorgespielt, der mir gut gefallen hat und auch Live ist die zweite Groninger Band des heutigen Abends eine Macht. Geil. INSTIL fabrizieren den gerade angesagten Metalcore und verarbeiten auch einige Death Metal Riffs. Sänger Rene Smit (erinnert an Jacob Bredahl von HATESPHERE) geht ab wie ein Zäpfchen und die Holländer werden vom einheimischen Publikum abgefeiert ohne Ende. Völlig zu Recht. Merkwürdig, dass ich den Namen vorher noch nie gehört habe. Werde mir wohl die Scheibe "Fire Reflects In Ashes" organisieren müssen. Als Vergleich kann man Bands wie HEAVEN SHALL BURN oder CALIBAN heran ziehen, INSTIL haben mindestens genauso viel Power. Hier ist kein schwacher Song dazwischen. Ich bin ja eher der Death/Grind Fan, aber diese Burschen haben es echt drauf. Welch Energie, welch Power, auch wenn die Jungs ein wenig merkwürdig aussehen. Gitarrist Joop besteht nur aus Knochen, echt merkwürdig, hehe. Den Namen INSTIL sollte man sich merken! (ed)

Auf der Bühne steht ein älterer, in ein Bettlaken gehüllter Mann und liest etwas in einer mir unbekannten Sprache von einem Zettel ab. Eine intensive Befragung der Eingeborenen ergibt, dass es sich hierbei um Johnny Tubben, den Wirt der an das "Vera" angrenzenden Kneipe "De Ster" handelt. Was er da von sich gibt, wissen jedoch auch die Natives nicht: "...das ist seine eigene Sprache.". Ah ja....... (uwe)

Setlist GOD DETHRONED
The Lair Of The White Worm
Art Of Immolation
Boiling Blood
Under A Silver Moon
The Warcult
Last Zip Of Spit
Nihilism
Villa Vampiria
Children Of The Grave
Serpent King
Soul Capture 1562
Soulsweeper
Sigma Enigma
Somberness Of Winter

GOD DETHRONED steigen mit "The Lair Of The White Worm" ein und sofort wird klar, was für ein Gewinn der neue Gitarrist Isaac Delahaye für die Band ist. Nun haben auch GOD DETHRONED ihren Michael Amott, hihi. Bandleader, Gitarrist und Sänger Henri Sattler hat sichtlich Spaß heute Abend und die knapp 450 Leute fressen dem Routinier aus der Hand. Auch Neu-Bassist Henk "Henke" Zinger macht seinen Job ohne sichtliche Nervosität. Dabei wird er genau beobachtet: sein Vorgänger Beef (bürgerlich: Bert Hovink) steht im Publikum und schaut "Henke" auf die Finger. Auf meine Frage, ob es nicht merkwürdig sei, seiner ex-Band von hier unten aus zuzuschauen, meint Beef: "Nein, denn erstens hab' ich die Jungs letzte Woche schon in dieser Besetzung gesehen, und zweitens war es ja meine eigene Entscheidung, bei GOD DETHRONED auszusteigen. Ich habe einfach nicht mehr so viel Zeit für die Band gehabt und wollte den Jungs nicht im Wege stehen." Beruflich eingespannt ist Beef übrigens bei einer Werft, er baut Motoren in Schiffe ein, wenn ich das mit meinem Pegel alles so richtig verstanden habe. Der Blick geht zurück auf die Bühne, wo Henri bei "Warcult" gerade Rene Smit von INSTIL auf die Bühne holt. Sinnigerweise hat der sich das Radio Gehacktes-Leibchen, das ihm Micha überreicht hatte, übergestreift und macht nun von dort oben lecker Werbung für uns. Cool. Etwas später kommt noch ein Gast auf die Bühne: Berthus Westerhuis schnappt sich Henri's Gitarre und jamt mit GOD DETHRONED den BLACK SABBATH-Klassiker "Children Of The Grave". Neben seiner Arbeit als Gründer von Coldblood Industries und als Gitarrist der holländischen Heavy Rock-Legende FRANKENSTEIN hat sich Westerhuis vor allem als Produzent einen Namen gemacht: unter anderem hat er DEAD HEAD-, ALTAR- und die meisten GOD DETHRONED-Alben in seinem Studio "Franky's Recording Kitchen" produziert. Und ein netter Typ ist er auch noch, wie sich nachher beim Bier herausstellt. Zurück zum Bühnengeschehen: nach "Soulsweeper", dem Stampfer vom "Into The Lungs Of Hell"-Album, stellt Henri seine Musiker vor, dann kommt "Sigma Enigma" und U.H. aus E. ergeht sich in wilde Zuckungen, die aufgrund seines Rückenleidens auf Außenstehende recht mitleiderregend aussehen müssen. Egal: Mann, ist das Geil! Den Abschluss bildet "The Somberness Of Winter", dann ist Schluss. Auch wenn GOD DETHRONED noch an ihrer Stage-Performance im Allgemeinen arbeiten müssen: musikalisch sind die Jungs in der Form ihres Lebens. Daumen nach oben! (uwe)

Den Eindrücken und Erlebnissen von Michael "Mr.Deichkot" Eden und Uwe "Opa" Harms gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich kann mich den beiden nur anschließen und sagen, dass mit GOD DETHRONED wohl eine der besten Live Bands unseres Kontinents heranwächst. Für mich war das eine DER Shows des Jahres 2004! Zu erwähnen wäre da noch der INSTIL Shouter René, mit dem ich eigentlich ein Interview abgekaspert hatte, welches wir dann an diesem Abend machen wollten. Dieses hätten wir dann aber zum Zeitpunkt der GOD DETHRONED-Show machen müssen. Das können wir beide so nicht hinnehmen und nach kurzer Absprache entscheiden wir uns, das Inti in der nächsten Zeit via Mail zu machen und uns lieber die Show anzusehen. Eine sehr gute Idee, Rene ist nämlich genauso Fan wie wir und obendrein ein sehr sympathisches Kerlchen. Als nach dem Konzert die Mannen (Henri, Berthus, Beef und einige Andere) uns zu überreden versuchen, die weitere Gestaltung der Nacht "König Alkohol" nebenan im "De Ster" zu überlassen, bin ich hin und her gerissen. Wer mich kennt, weiß, wie schwer es mir fällt, so etwas auszuschlagen, aber schlussendlich hat die Vernunft gesiegt und so treten wir nach der Verabschiedung lieber die Heimfahrt an. Nächstes Mal, Henri! Dann fährt ein Anderer, das steht fest! Trotzdem ein mehr als gelungener Abend! (micha)

Für Radio Gehacktes: Michael Eden (ed), Uwe Harms (uwe), Michael Jehles (micha)

Bilder von diesem Gig gibt es hier

Live Review des GOREZONE / DISAVOWED / EBOLA BEACH PARTY - Gigs am 31.10.2003 im Jugendtreff Harsweg, Emden

After Show Party

"Heute sind wir die Headliner", erzählt mir Alex von EBOLA BEACH PARTY grinsend nach der Begrüßung, "das haben wir uns aber auch verdient!" Ja nee, is klaa, Ali. Schon lange habt ihr das verdient. Den Opener machen heute GOREZONE, die sich zu zwei Fünfteln aus EBP Mitgliedern rekrutieren. Veranstalter Martin Janssen (MEATKNIFE) ist nervös, weil die Holländer von DISAVOWED "noch irgendwo auf der Autobahn" sind. GOREZONE - Drummer Markus Strehlau zappelt rum wie ein Duracell-Hase auf 380 Volt: "Ich hab` heute mein eigenes Kit dabei, das wird geil!" Na dann...

GOREZONE holzen sich von Anfang an durch ihr Programm, als gäbe es kein Morgen. Auffällig ist, dass sich die Jungs seit ihrem letztjährigen Auftritt beim EAR TERROR - Festival in punkto Tightness mächtig gesteigert haben, Drummer Strehlau legt ein beängstigendes Set hin. Obwohl die Oldenburger den Gasfuß fast ständig in die Ölwanne treten, finden sich doch ein paar Banger ein, um den Haupthaarbefall zu entfernen. Bassist Torsten Nieland gibt Grimassen from Hell zum Besten, Gitarrist Markus Krügel lässt Haare fliegen und Fronthüne Torben sucht grunzend Pilze. Zumindest sieht das so aus, wenn er ständig Blickkontakt mit dem Boden hält. Songs? Ja, einige. Namen? Öhm, "Bingo Bongo, I don´t want to leave the Congo" konnte ich mir merken und "Fuck you", ein neuer Song, der auf der nächsten Promo-CD enthalten sein wird. Netter Auftakt.

Setlist DISAVOWED
Masses Conformed
Condensed Conditions
Critical Emulation
Rhizome
Uncle Less
Abolition of Impediment
Reason Rejected
Funeral Inception
Opposite Extremities
Penance

DISAVOWED sind inzwischen angekommen, wollen kurz eine Demonstration von holländischem Oberklasse - Death Metal abliefern, dann müssen die Jungs gleich weiter nach Götheborg, wo morgen der nächste Gig ansteht. "Hello, we`re DISAVOWED from Holland, wie geht`s?" Gut, danke. Die Tulpenheinis sind schon beeindruckend, tight, ultraschnell (Drummer Robbert dürfte auch dem Duracell-Hasen Markus S. einige anerkennende Blicke entlockt haben) und auch der Bass ist ständig präsent. Gitarrist Daniel holt aus seiner BC Rich NJ (Danke, Björn) Töne raus, bei denen jedem Old School-Fanatic das Herz aufgeht und Fronter Robbert "Robbie" Kok will das Mikro bis zum Ende des Gigs unbedingt kaputt brüllen. So was macht natürlich durstig, so das Robbie mitten im Set fragt: "Haben sie vielleicht fünf Bier für uns?" Klar, kommt sofort, Gastgeber Martin spielt den Kellner. Dann gibt es mit "Funeral Inception" von SUFFOCATION eine Cover Version, die ich noch nicht einmal erkannt hätte. Mr. Deichkot (TEARS OF DECAY) hingegen ist Herr der Lage und brüllt den ganzen Text mit. Hm, da muss ich wohl noch nachsitzen. DISAVOWED treten mächtig Arsch, Sänger Robbie sorgt jedoch nach kurzer Zeit für ungläubiges Stirnrunzeln bei mir. Auf meine Frage, welche Effekte der Fronter wohl für seine infernalischen Vocals benutzt, meint Trial vom Online Mag www.twierdza.de: "Effekte? Keine, der ist so gut!" Herr Weddermann und auch meine Wenigkeit sind jedoch anderer Meinung und meinen sogar, ein kleines Effektgerät in der Mikro-Hand des Shouters entdeckt zu haben. Kurze Zeit später ist im Publikums eine heftige Diskussion im Gange: "Pitchshifter!" "Quatsch, das ist ein Feuerzeug, was der da in der Hand hält!". Ich also nach dem Gig zum Sänger, um Butter bei die Fische zu geben. Zur Antwort auf meine "whether you use effects on your vocals or not" - Frage legt der Glatzkopp sein Mikro beiseite und brüllt mir in`s Ohr......  - ... ...keine Effekte! Jetzt hab' ich allerdings ein ganz anderes Problem: gibt`s bei ebay eigentlich auch neue Trommelfelle? Was hast du gesagt? Häh?

Nachdem einem kleinen Besuch beim Hörgeräte-Akustiker geht es mit der Seuche weiter. "Wir sind EBOLA BEACH PARTY!" Ach was.. "Nach dem die beiden Dillettanten-Bands gespielt haben....nee, ist nur Spass" Über EBP habe ich schon diverse Male berichtet, also werde ich mich dieses Mal kurz fassen, EBP sind live so oder so immer ein Spaßgarant. EBP haben heute ihr neuestes Machwerk "After Show Party" dabei, das sie für drei Euro an den Mann bringen. Allerdings besteht die Setlist nicht nur aus Stücken des neuen Outputs, nein, auch die Klassiker werden nicht vergessen. Und so steht auch diesmal wieder ein Glatzkopf in der ersten Reihe, holt sich seinen "Okkensalat" ab und sieht mit seiner Ikea-Umhängetasche vor dem Bauch ziemlich dämlich aus, beim Kopfschütteln immer auf eine korrekte Rückenhaltung achtend, was sich eigentlich per se ausschließt. Beobachter der Szene raunen: "Der mit der Tasche, ist das einer von den beschützenden Werkstätten?" "Nee, von Radio Gehacktes!" "Ach so."

Uwe Harms

Bilder von diesem Gig gibt es hier

Sehen und gesehen werden oder "Ich war da":  ---Aargoroth von TO KILL alias Jäschke---Michael "Mr Deichkot" Eden---Der Herr Weddermann---"meine Schwester" Sara---"Tightes klein Täschchen"-Jana---Tolga (EYE SEA)---Karsten "Misery Index" Bootsmann---zwei Members von den "Black Wolves"---Trial von MORDRAK---Alex von OBSCENITY---Basti von PENIS JUICE---Tommy, Chris und Krüger von MEATKNIFFE---