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Storys: Interviews: C

Interview mit Alexi Laiho und Alexander Kuoppala von CHILDREN OF BODOM und ihrem Tourmanager 

Fleisch (ja, genau der...)am 26.04.2003:

Nach dem furiosen Gig im Podium in Hardenberg trafen wir uns backstage mit den Finnen von CHILDREN OF BODOM. Besonders beeindruckt hatte mich der "Stunt" von Alexi, bei dem er seine Gitarre einmal am Gurt um seinen Körper rotieren ließ. 

Sag mal, Alexi, hast du diesen "Rotating Guitar Stunt" jemals versaut?

Alexi: Nein, an dem Tag, an dem ich ihn versäge, habe ich vermutlich ein großes Problem, haha. Ich weis, das ganze sieht schwierig aus, aber wenn man weiß, wie man sie zu werfen hat, ist es eigentlich ganz einfach.

Gratulation noch einmal zum neuen Album. Es läuft nicht so schlecht bis jetzt, oder?

Alexi: Nein, nicht wirklich, haha. Zuerst wurde das Album in Finnland veröffentlicht, dann in Japan, dann im restlichen Europa. Und was soll ich sagen: die positiven Resonanzen überwiegen. Was mich besonders freut: all die Leute, die mir, als "Follow the Reaper" rauskam, sagten: " 'Hatebreeder' war besser", sind jetzt total begeistert von "Hate Crew Deathroll". Das freut einen natürlich...

Iss klaa. Ihr habt für Hate Crew Deathroll" in Finnland kürzlich Gold bekommen und wart drei Wochen lang auf Platz 1 der finnischen Charts. Wo lagert ihr all das Geld? Habt ihr in eure Häuser extra Keller eingebaut?

Alexi: Hahaha, nein. Ich stecke mein ganzes Geld momentan in mein Auto....

Was für ein Auto ist denn das?

Alexi: Ein Pontiac Firebird...

Oh, Baby, ja, das ist was feines...

Alexi: Ja, nur musste ich kürzlich den Motor tauschen lassen, nun weißt du, wo das Geld geblieben ist...

Ihr habt nun einen gewissen Abstand zu "Hate Crew Deathroll" Wie ist eure Meinung jetzt. Ist "Hate Crew Deathroll" immer noch das beste CHILDREN OF BODOM Album?

Alexi: Ja, ich denke schon. Alexander: Ja, das ist es definitiv. Zum ersten Mal in der Geschichte von CHILDREN OF BODOM ist innerhalb der Band jeder mit dem Endresultat zufrieden. Alexi: Ja, weißt du, bei all den anderen Scheiben gab es immer Sachen, mit denen einzelne Bandmitglieder nicht hundertprozentig zufrieden waren, entweder war etwas nicht perfekt gespielt, oder was weiß ich. Ich speziell hatte oft etwas an der Produktion unserer anderen Alben auszusetzen, aber dieses Mal ist wirklich jeder zufrieden...

Welches Album, welche Band machte euch zu Metalfans?

Alexi: Das erste W.A.S.P.-Album (1984)! Alexander: Definitiv "Destroyer" (1976) von Kiss.

Ja, die gute alte Zeit! Für mich war damals "High Voltage" (1976) von AC/DC der Auslöser....

Alexi: Das kann ich nachvollziehen, ja.

A propos gute alte Zeit: Wer ist Gott? Ozzy, Lemmy? Oder fallen euch andere Namen ein?

Alexi: Für mich ist Ozzy schon sehr viele Jahre mein persönlicher Held. Sicherlich nicht wegen der TV-Show, obwohl ich mir die gerne ansehe. OK, im Moment habe ich auch das Gefühl, dass sie es mit dem ganzen Brimborium um Ozzy etwas übertreiben, aber Ozzy ist trotzdem Gott. Er hatte immer die geilsten Gitarristen der Welt um sich, hat geniale Musik gemacht, und überhaupt: Ozzy ist der Coolste.

Reden wir über einen anderen Gott: auf seiner Japan-Tour habt ihr den "Metal God" Rob Halford begleitet. Versucht der immer noch wie ich auszusehen?

Alexi und Alexander kugeln sich auf dem Sofa. Alexi: Hahaha, ja, ich hörte davon, dass er versucht, wie du auszusehen. Allerdings siehst du immer noch ein bißchen jünger aus, haha.

Ja, da wird sich der Gute noch ein bißchen strecken müssen. Haben er und seine Band, seine Crew, euch korrekt behandelt?

Alexi: Absolut Mann, die waren alle echt okay. Alexander: Wir haben nicht soviel mit Rob persönlich gesprochen, seine Band hat uns allerdings sehr gut behandelt, besonders Metal Mike und Roy Z waren sehr nett zu uns. Alexi: Wir haben uns sowieso sehr gewundert, als das Management von Rob Halford anfragte, ob wir Halford auf der Japan Tour supporten wollten. Wir dachten. "Ok, wenn sie uns schon fragen, werden sie wohl keine kompletten Arschlöcher sein". Trotzdem hatten wir natürlich kleinere Bedenken, ob sie uns gegenüber die Rockstars raushängen lassen würden. Aber nichts von alldem: Alle waren sehr hilfsbereit und wirklich cool zu uns.

Habt ihr an Rob eigentlich so etwas wie eine "Gay Attitude" bemerkt, oder verbirgt er seine sexuellen Ambitionen?

(Wieder Gelächter) Alexi: Naja, ich meine, wenn du dir ansiehst, wie der Mann rumläuft, also, der verbirgt überhaupt nichts, haha. Also eigentlich sollte ich jetzt besser die Schnauze halten, haha. Im Ernst: Wenn du schwul bist, ok, sei schwul, ich habe damit überhaupt kein Problem... Alexander: Aber sei es nicht mit mir, haha! Alexi: Ja, genau, das habe ich gemeint. Nein, Rob Halford hat sich überhaupt nicht schwul benommen, he was just a cool guy.

Alexander, warum nennen dich diene Bandkumpels eigentlich "Spandexi"? 

Alexander: Da musst du Alexi fragen. Ok, Alexi? Alexi: Ach, wir denken uns, wenn wir besoffen sind,  ständig neue Spitznamen für uns aus, "Spandexi" hängt mit der Verballhornung seines im finnischen Alexandre gesprochenen Vornamens zu tun und hat sich im Laufe der Jahre einfach so entwickelt.

Fleisch, euer Tourmanager, ist in der deutsche Szene bekannt für seine spektakulären Auftritte. Unter anderem hielt er vor nunmehr 13 Jahren seinen nackten Arsch auf dem Rock Hard Festival in die Menge. Wusstet ihr das?

Alexi: Nein, haha, aber ich glaub`s sofort, Mann. Fleisch ist einfach unglaublich. Alexander: Jau, das ist er. Auf der geschäftlichen Seite immer korrekt, er kümmert sich darum, dass alles perfekt läuft, auf der anderen Seite schreit er die ganze Zeit: "Kick Ass! Wow!" - ich meine, der Mann ist Rock`n Roll! Alexi: Ja, genau, haha! Der Typ hat immer gute Laune, bringt andere zum Lachen. Aber trotzdem kümmert er sich um alle Business Sachen. Echt cool, der Mann.

Wenden wir uns kurz dem Madman himself zu. Fleisch, es ist jetzt mittlerweile 13 Jahre her, das du beim Rock Hard Festival deinen Hintern in die Menge gehalten hast. Was hatte eigentlich der Spruch: "Schönä Kneipe!" zu bedeuten?

Fleisch: Der hatte überhaupt nichts zu bedeuten, das war nur Bullshit. Aber ehrlich gesagt, kann ich mich daran auch nicht mehr so genau erinnern, haha. 

Was hast du denn seitdem so getrieben?

Fleisch: Ich war ja beim Rock Hard Magazine der "Postminister", dann bin ich erstma' nach Amerika gegangen, um Musik zu machen. Da war ich dann drei Jahre in Los Angeles und aäh, das hat aber irgendwie nicht so richtig geklappt, weil dann kam ja diese Grunge Szene raus und der Sleaze-Rock, den ich eigentlich machen wollte, der ist ja dann mehr oder weniger untergegangen. Da hab' ich dann halt nebenbei so`n bißchen gearbeitet...

Bei Plattenfimen, Magazinen, oder ähnlichem?

Nee, ganz normal halt, ich hab Häuser gestrichen, ich habe als Statist gearbeitet, hab' halt alles gemacht, was ging. Alles, was man sich vorstellen kann, hab ich gemacht... (grins) 

Und dann wieder zurück nach Europa?

Ja, genau, aber hier hat`s mir auch wieder nicht so gefallen, woraufhin ich wieder rüber gefahren bin in die Staaten. Da hab ich dann mit dem Joey Belladonna eine Platte aufgenommen (BELLADONNA - "Spells of Fear", 1998, auf der Fleisch am Bass zu hören ist - uwe), das Ding ist aber auch mehr oder weniger untergegangen. War auch nichts pralles.

Obwohl ich immer noch finde, das ANTHRAX mit Joey Belladonna ihre besten Alben aufgenommen haben...

Fleisch: Jaaa, aber wir sind ja alle "Rock 'n' Roll" und er irgendwie.....(sucht nach Worten)

Er nicht so? Wie ist der denn so? Eher tuntig, oder wie?

Fleisch (froh, das ich das böse Wort in den Mund genommen habe): Ja, genau, öhm. Naja, da hab ich mich dann auch nicht mehr so wohl gefühlt.... und jetzt bin ich halt wieder in Deutschland, arbeite für 'ne Booking Firma. Das ist Continental Concerts in Dortmund, die managen Bands, zum Beispiel STRATOVARIUS und auch diverse andere. 

Ok,  Fleisch, vielen Dank für deine Zeit und das Interview!

Fleisch: Alles klar!

Fleisch hat dann noch einen coolen Trailer (hier anhören) in unser Mikrofon geballert, bevor wir uns wider den beiden CHILDREN OF BODOM Recken Alexi und Alexander zuwandten, um sie mit einer letzten, eher traurigen Frage zu belästigen:

Am 16.März 2003 starb ein Freund von euch, der FINNTROLL`s Gitarrist Teemu "Somnium" Raimoranta, nachdem er von einer Brücke gefallen war. Ein paar Tage später habt ihr , zusammen mit anderen Bands, ein Benefiz-Festival gespielt, um der Familie von Somnium finanziell zu helfen. Es gibt eine große Verbundenheit unter Metalbands, wenn es zu Tragödien dieser Art kommt. Was sind eure Gefühle jetzt und wie lief das Festival?

Alexi: Nun, natürlich war es hart für alle Bands, die auf dem Festival gespielt haben und die eine Beziehung zu Somnium oder zu FINNTROLL hatten. Für uns war Somnium eigentlich der einzige von FINNTROLL, mit dem wir ständig abhingen. Das Memorial Concert war für uns echt hart. Eigentlich bedeutet eine CHILDREN OF BODOM Show immer Party und Spaß haben, vor und auf der Bühne. Aber wie willst die bei so einem Anlass Spaß haben? Trotzdem war es gut und wichtig, und ich glaube da spreche ich auch für die anderen Bands, dass wir das gemacht haben. Einfach, um Somnium und seiner Familie noch einmal unseren Respekt zu zeigen. Ich glaube, jeder hat verstanden, um was es uns dabei ging. Ich habe keine überflüssigen Ansagen gemacht, da ich eh nicht wusste, was ich sagen sollte. Wir haben die Musik sprechen lassen, der Laden war gerammelt voll, es war ein gutes Konzert, wir sind froh, dass es so gelaufen ist.

Jungs, vielen Dank für das Interview. Letzte Worte?

Alexi: Jau, danke auch an euch und an alle Fans heute Abend in Hardenberg. Das war die beste Crowd, die wir bis jetzt in Holland hatten, definitiv eine gute Party. Thanks!

Auch von den Finnen gab`s dann noch einen coolen Trailer, den ihr euch (hier) anhören könnt.

Uwe Harms