Storys: Festival Reports: Rock Hard Festival 2009

Sonne! Metal! Ausverkauft! Bier! Besoffene Ostfriesen!

Festival Report des ROCK HARD FESTIVALS vom 29.05. - 31.05.2009 im Amphitheater, Gelsenkirchen

Sorry, mir ist partout keine bessere Überschrift eingefallen, also hab ich beim Rock Hard geklaut und deren Überschrift zum diesjährigen Festival-Highlight leicht abgewandelt. Und bis auf einen Umstand war ja alles (Sonne, Metal, besoffene Ostfriesen..) schon in den Vorjahren (2003-2008) der Fall. Was also ist neu? Na? Richtig, zum ersten Mal in der Geschichte des von uns so geliebten Festivals war das komplette Kartenkontingent ausverkauft! Am eher bescheidenen Billing lag es wohl kaum, eher hatte sich in der Metal-Landschaft herumgesprochen, dass das RH-Fest eines der am besten organisierten Festivals in Europa ist. Faire Preise, eine freundliche und hilfsbereite Security und  eine familiäre Athmosphäre - wir von Radio Gehacktes wissen schliesslich, warum wir 2009 schon das siebte mal am Start sind. A propos am Start: 2009 wieder mit dabei ist unser verloren geglaubter "Reine-Welt-Kuschelbär" Stafn Sieler

 

Freitag: 15:00 – 15:35: WITCHBURNER
Bestes Pfingstwetter verspricht ein wie immer geiles Rock Hard Festival zu werden. Und so geht es auch pünktlich los, als um 15:00 die Oldschoolthrasher von
Witchburner die Bretter des Amphitheaters besteigen. Die mit Patronengurten behängten Hessen machen von Anbeginn an keine Gefangenen und so versammeln sich auch bereits, trotz der frühen Stunde massig Kuttenträger vor der Bühne um die Mähne zu schütteln. Songs wie „Demonic War Machine“ und die feiste Thrash-Abrissbirne „Possessed By Hellfire“ haben auch den letzten Besucher aus dem Mittagsschlaf gerissen. Sehr gelungener Festivalauftakt.

Freitag, 17:00 – 17:45: DESTRÖYER666
Auf die Australier war ich besonders gespannt und Götz Kühnemunds Ankündigung die nochmals die Klasse der australier unterstreicht, tut dem natürlich kein Abbruch. Es ist bereits merklich voller geworden im Halbrund; die Sonne britzelt immer noch und die Thrasher schicken sich an, die Knüppelfraktion auf dem Festival zu bedienen. Was man da allerdings zu Hören bekommt, dämpft die Vorfreude doch leider wieder direkt. Zu matschig und undifferenziert ist der Sound. Irgendwie will da bei mir kein Funke überspringen. Sorry, nächstesmal.

Samstag, 12:45 – 13:25: EVOCATION
Auch der Samstag wird von einer Band eröffnet auf die die Hartwurstfraktion sich wohl am meisten gefreut hat. So geht’s mir zumindest. Nämlich die Schwedendeather von Evocation! Haben sie doch mit „Dead Calm Chaos“ für mich eines DER Highlights 2008 herausgebracht. Los geht’s mit einem Doppelschlag von besagter Scheibe, nämlich „Silence Sleep“ und „Angel Of Torment“! Musikalisch und Soundtechnisch wirklich erste Sahne, wenn auch Stageacting-technisch etwas lahm. Da konnte auch das ausgefallene Outfit und der nicht alltägliche Mikroständer von Shouter Janne nicht helfen. Aber dessen ungeachtet immer noch ein feines Deathmetal Konzi, mit hohem Wiedererkennungswert was die Songs anbelangt!

Samstag, 15:45 – 16:30: HAIL OF BULLETS
Yeah, der Heuschnupfengeplagte Verfasser dieser Zeilen freut sich wohl auf keine andere Band mehr als auf die Holländer. Daß der obersymphatische Brüllwürfel Martin v. Drunen auch durch „die scheiße Heüschnüpfen“ ausgebremst wird, merkt man zumindest auf der Bühne keinen Deut. Eben jammert er noch drüber; auf der Bühne angekommen entfacht der Mann ein stimmliches Inferno das sich aber mal sauber gewaschen hat. Bei mir (und da bin ich wohl nicht alleine) springt der Funke sofort beim ersten Song „General Winter“ über. Es ist ein wahre Freude der Todesmatallwalze zuzuhören und zu gucken. Vor der Bühne geht’s zu wie im Tollhaus: allenthalben fliegende Haare, in den Ruhrpotthimmel gereckte Fäuste und jeder Song wird mitgegrölt als gäbs kein morgen. Was für ein Fest!!! Paul Baayens, Stephan Gebedi und Co. bekommen ihr fettes Grinsen fast gar nicht mehr aus dem Gesicht, van Drunen (er ist und bleibt einer der coolsten Fronter dieses Planeten, Punkt!) überläßt schon mal seinen Kollegen den Gesang um in den Graben vor der Bühne zu springen und so kann man wirklich von einem Triumphzug der Holländer sprechen. Ganz ganz großer Sport! Und ja!!! Sie spielen meinen persönlichen Lieblingssong „Berlin“, den sie auf dem Party.San im Jahr davor weggelassen haben. Klasse!!! Danach muß ich gegen die völlige Unterhopfung ankämpfen. Yeah!

Samstag, 18:15 – 19:15: FORBIDDEN
Am frühen Samstag Abend wurde es Zeit für die Wiedervereinigten Thrasher aus der Bay Area! Was mir zuerst auffiel ist die Tatsache wie alt die Herren geworden sind. Aber gut, wir werden alle nicht jünger und das tut der Show der fünf gestandenen Herren eh keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Und so bildete sich im Innenraum vor der Bühne auch ein wirklich beachtlicher Moshpit inclusive Crowdsurfer. Die Meute dreht durch!

Sonntag, 15:00 – 15:45: D.A.D.
Als bekannt wurde, daß die dänischen Rocker von D.A.D. in Gelsenkrichen aufspielen werden, war ich zuerst verwundert da ich die so gar nicht mehr auf dem Schirm hatte. Die Verwunderung ist dann irgendwann gewichen und hat der Vorfreude Platz gemacht. Ende der 80er erlangten sie dank ihrer famosen Scheibe „No Fuel Left For The Pilgrims“ nahezu Weltruhm. Ok und was uns dann wärhrend der Show von Jesper, Stig und Co. geboten wird spottet eigentlich jegweder Beschreibung. Sowas hab ich echt noch nicht gesehen. Da wird eine gigantische Pyro- Feuer und Lichtshow aufgefahren, die dreisterweise bereits während des auftritts von Bullet aufgebaut wird. Ja, in Dänemark sieht man das alles nicht so eng. Die Band selbst kommt in teilweise Papageibunten Klamotten auf die Bühne, jeder Musiker für sich ein Kontrast, aber der Oberhammer schlechthin sind die ausgefallenen Baßgitarren von Stig. Mit was der auf der Bühne so rumturnt ist echt enorm. Muß man gesehen haben. Gut, musiziert wurde natürlich auch, Sound ist oberfett und ich feier die einfach ab die Burschen. Gespielt werden Albentitelstücke a la „Riskin It All“, oder „ Everytihng Glows“ und es ist einfach ein Reisenspaß. Als dann noch der Hit „Sleeping My Day Away“ in die Menge geschleudert wird ist bei mir ganz aus. Kleiner Wermutstropfen ist allerdings die frühe Stunde zu der sie spielen, denn soviel ist mal sicher; im Dunkeln hätte die großartige Show aufgrunde der vielen Licht-Feuer und Pyroeffekte noch mehr Wirkung erzielt. Nichtsdestotrotz: D.A.D. haben eine der geilsten Konzerte gegeben die ich je im Amphitheater sehen durfte. Ganz groß!

Sonntag, 21:30 – 23:00
Die engländer von Saxon geben den Sonntagsheadliner und somit markieren sie gleichzeitig den Abschluß des Festivals, inklusive ihrer legendären Adlershow! Und aufgrund der relativ späten Uhrzeit und zahlloser, bierseeliger treffen mit allerlei Bekannten (ja, auch das gehört zum Festival, hihi) ist mir die Show der Briten nicht im Einzelnen im Kopf hängen geblieben. Was ich aber höre, läßt die Vermutung zu das es wie immer eben bei Saxon großartig war und „Princess Of The Night“ ist mir als Zugabe in Erinnerung geblieben...Die können eben gar nicht schlecht. Prost!

 

...und alle Bilder vom Festival gibt's hier